Gruppe 3 - Station 1
Namen des Tandems:Vanessa Boss, Anne Brach
1. Einleitung
2. Ernst von Glasersfeld
3. Niklas Luhmann
4. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die konstruktiven Ansätze in der Erziehungswissenschaft erlebte erst in den letzten zwei Jahrzehnten ihre Blütephase, obwohl die Erziehungswissenschaften sogar bis in die Zeit der griechische Antike zurückgeht (vgl. Krüger, 2012, S. 127ff). Da es sich hier nicht um einen eindeutigen Theorietyp handelt, lässt sich schon an der Tatsache erkennen, dass unterschiedliche Bezeichnungen für diese Theorie existieren. 1. „systemtheoretische Erziehungswissenschaften“ 2. „konstruktive Pädagogik“ Trotzdem haben beide Ansätze einen gemeinsamen Nenner: Die Erziehungswirklichkeit ist eine Konstruktion des Bewusstseins.
2. Ernst von Glasersfeld
Ernst von Glasersfeld ist am 08.03.1917 in München geboren. Er ist irisch amerikanischer Philosoph und Konstruktionswissenschaftler. In Kooperation mit Foerster hat er seine Position des radikalen Konstruktivismus begründet. Glasersfeld studierte Mathematik, leitete eine US-Projekt der PC gestützten Linguistik in Athens (Georgia). Ernst von Glasersfeld arbeitete sogar während des zweiten Weltkriegs aus Liebe zu seiner ersten Frau kurzzeitig als Farmer in Irland. Glasersfeld verstarb am 12. November 2010 in Leverett (USA). Von Glasersfelds Arbeiten waren zentral für die erste Theorielinie der konstruktiven Position in der Pädagogik. Er begründete in Zusammenarbeit mit Heinz von Foerster den radikalen Konstruktivismus (vgl. Krüger, 2012, S:127 ff.). Glasersfeld geht von der Annahme aus, dass „Wissen nicht als Widerspiegelung oder Repräsentation einer vom Erleben unabhängigen, bereits rationalen Welt betrachtet werde kann, sondern unter allen Umständen als interne Konstruktion eines aktiv denkenden Subjekts betrachtet werden muss!“ (vgl. Glasersfeld, 1996). Weiterhin sagt Glasersfeld, dass Begriffe oder Problemlösungen genau dann brauchbar sind, wenn die sie in einem Erfahrungsbereich erfolgreich funktionieren (vgl. Krüger, 2012, S:127 ff.). Er definiert Lernen darin, ständig neue Beschreibungen der Welt zu entwerfen. In der Didaktik definiert er dies noch etwas anders bzw. etwas genauer. Hier muss eine anregende Lernwelt geschaffen/bereitgestellt werden, welche zur Eigenkonstruktion anspornen soll. Und somit das Lernen als aktiven Prozess in kollektiven Bezügen ermöglichen (vgl. Krüger, 2012, S:127 ff.).
Glasersfelds Position des radikalen Konstruktivismus ist vor allem in der Didaktik rezipiert (aufgegriffen/übernommen) worden. So zum Beispiel in der Erwachsenenbildung, in der Beratung, in der Lerntheorie oder in der naturwissenschaftlich oder mathematisch fachdidaktischen Forschung. Allerdings wird der konstruktivistische Ansatz eher als Arbeitshypothese gesehen (vgl. Krüger, 2012, S.127 ff).
3. Niklas Luhmann
Niklas Luhmann, welcher im Jahr 1927 in Lüneburg geboren wurde (vgl. Krüger, 2012, S. 128), ist einer der bedeutendsten Soziologen des zwanzigsten Jahrhunderts (vgl. Luhmann, 2011, S. 334). Zwischen 1946 und 1949 studierte er in Jura/Rechtswissenschaften in Freiburg (vgl. Luhmann, 2011, S. 334), anschließend arbeitete er als Verwaltungsjurist (vgl. Luhmann, 2011, S. 334) für das Kultusministerium des Landes Niedersachsen (vgl. Krüger, 2012, S. 128). Einige Jahre später absolvierte er ein Fortbildungsstipendium an der Harvard University (vgl. Luhmann, 2011, S. 334). Im Jahre 1969 wurde er als erster Professor der Universität Bielefeld berufen, welche in diesem Jahr neu gegründet wurde. Zu seinen besten Lebenswerken gehört vor allem der Anschluss der sozialen Theorien an die Systemtheorie, sowie seine „Theorie der Gesellschaft“ (vgl. Luhmann, 2011, S. 334).
Während seiner Studienzeit an der Harvard University, lernte er Talcott Parsons kennen, welcher den strukturell – funktionalen Ansatz der Systemtheorie vertrat. Er ging von den Strukturen aus, von der Ordnung des Systems. Nach ihm dienen die Funktionen nur zur Erhaltung der Strukturen, um welche Funktionen es sich dabei handelt, ist unwichtig (vgl. Krüger, 2012, S. 128). Luhmann hat seine eigene Theorie aufgestellt, die funktional – strukturelle Systemtheorie. Im Gegensatz zu T. Parsons geht er von den Funktionen aus. Er kritisierte Parsons Theorie und versucht in seiner Theorie eben diese Kritikpunkte zu verbessern. Die Strukturen sorgen in dieser Theorie für die konstante Funktion, sind aber austauschbar (vgl. Krüger, 2012, S.128 f.). In Luhmanns Theorie sind die Verhältnisse der Systeme untereinander wichtig und wie diese miteinander agieren (vgl. Krüger, 2012, S. 129). Nach Luhmann ist die Aufgabe der Soziologie das Beobachten des Beobachtens und die daraus folgende Verbesserung der soziologischen Beschreibung der Gesellschaft (vgl. Krüger, 2012, S. 130). Man soll lernen, wie man richtig Beobachtet, um besser beschreiben zu können.
Ein bekanntes Zitat lautet: „Probleme sind nur dann Probleme, wenn sie nicht isoliert, nicht Stück für Stück bearbeitet und gelöst werden können. Gerade das macht ihre Problematik aus.“ (Luhmann, 1987, S. 84) Dieses Zitat beschreibt gut, wie er seine Theorien aufbaut und löst. Alles muss genau zurückgeführt werden. Daher auch die Verbesserung der soziologischen Beschreibung der Gesellschaft, durch genaues Beobachten und detaillierten Beschreibung.
4. Literaturverzeichnis
Heinz – Herrmann Krüger (2012). Einführung in Theorien und Methoden der Erziehungswissenschaft, Opladen, Toronto: Verlag Barbara Budrich
Niklas Luhmann (2011). Einführung in die Systemtheorie, 6. Auflage, Heidelberg: Carl – Auer Verlag
Niklas Luhmann (1987). Soziale Systeme Grundriß einer allgemeinen Theorie, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag