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lehre:wise2016-17:gruppe4:station2

Feminismus in der Erziehungswissenschaft

Gruppenarbeit von Jessica Mowschowitz und Vanessa Soukup

Um unsere Gruppenarbeit einzuleiten haben wir zu Beginn ein leeres Plakat in die Mitte des Tisches gelegt. Auf diesem sollten die Studierenden ein kurzes Brain-Storming zum Thema Feminismus verschriftlichen. Hierzu hatten sie etwa 3-5 Minuten Zeit. Auf den anfangs leeren Plakaten, welche wir für jede Gruppe besaßen, standen viele verschiedene Dinge, wie beispielsweise: Gender, Ungleichheitsverhältnis zwischen Männer und Frauen, Abschaffung gesellschaftlicher Unterdrückung, Gleichstellung, Kritik, Ablegen von weiblichen charakteristischen Merkmalen, Benachteiligung und Geringschätzung von Frauen, gleiche Wertschätzung von Frauen aber auch solche wie: unnötig, bin eine Frau und habe kein Problem damit, Überbewertung, Probleme werden bewusst produziert. Nach diesem kurzen Einstieg bekamen die Studierenden einen kleinen Input, um das vorherige Brain-Storming in eine Struktur zu bringen. Begleitend zu unserem Vortrag haben wir ein interaktives Plakat erstellt, welches die Studierenden zum Nachdenken und Mitmachen anregen sollte. Dieses Plakat war insoweit interaktiv gestaltet, als das wir verschiedene „Türchen“ auf dem Plakat angebracht haben, unter denen sich die Antworten oder Zusammenhänge, auf die von uns gestellten Fragen/Anregungen befanden (einem Adventskalender ähnlich). Zunächst wurden die verschiedenen Produktionsbereiche von Mann und Frau, dem jeweiligen Geschlecht zugeordnet. Der Mann nimmt, laut dieser Ansichtsweise, eine aktive Rolle ein, worin er stets rational ist und seine geistigen Fähigkeiten im Vordergrund stehen. Die Frau hingegen gehört dem privaten Produktionsbereich an und ist eher passiv, emotional und die Naturverbundenheit steht im Vordergrund. Nach diesem Hierarchiemodell ist die Frau dazu geschaffen, um Kinder zu gebären und sich um diese zu kümmern, wohingegen der Mann seine geistigen Fähigkeiten und seine Rationalität dazu nutzen kann, eben diese Familie durch eine gute Bildung und dem damit verbundenen Gehalt zu ernähren. Der Gedanke an diese eigentlich nicht vorgegebene Hierarchie lebt bis heute in den Bildungs- und Erziehungswissenschaften weiter. Diese Form der Hierarchieverteilung wird von vielen als Gleichstellung angesehen. „Gegebene“ Fähigkeiten des Geschlechts in den Vordergrund rücken und diese somit gegeneinander aufzuwiegen, um eine Abwertung zu verhindern. Leider blieb uns dieser Gedankengang schleierhaft. Die feministische Erziehungswissenschaft möchte die Pädagogik aus einer kritischen Perspektive betrachten, um dort entstehende Geschlechterhierarchien auflösen. Dies bedeutet nicht viel mehr, als das die Produktion von Geschlechterungleichheiten, meist in/von der Pädagogik ausgeübt wird. Auch die unbewusste Tatsache, dass die Pädagogik andere Fachbereiche dahingehend „beeinflusst“, dass die Ungleichheit weiterhin Bestand hat. Pädagogische Arbeit ist jene, welche nicht nur bei der Erziehung, sondern auch bei der Bildung ansetzt. Beide Bereiche setzen hier einen zentralen Steuerpunkt für Ungleichheiten. Nach einem groben Umriss, was für eine Leistung feministische Erziehungswissenschaft versucht zu erbringen, wollten wir der Kleingruppe einen Einblick in zwei von drei zentralen Wellen der Frauenbewegung geben. Die erste Welle war um 1970, die zweite um 1960 und die dritte um 1990. Wir werden uns auf die erste und dritte Welle fokussieren. Zunächst fragten wir die Studierenden, ob ihnen Ereignisse, Änderungen oder politische Gegebenheiten zu dieser Zeit einfallen. Einige sprachen von der Hippiebewegung und andere von der Blüte der Frauenbewegung. Zum Jahr 1990 fiel den Studierenden eher weniger ein und so bekamen sie von uns den klärenden Input. Das zentrale Merkmal der Frauenbewegung der 70er Jahre, lag darin, dass ein anerkannter Umgang mit dem Geschlecht angestrebt wird. Demnach sollte die Frau ebenso anerkannt werden wie der Mann. Hierbei von Bedeutung war die Differenzanerkennung. Dies bedeutet, dass die Unterschiede zwischen Frauen und Männern anerkannt wurden und sich darauf fokussiert wurde, die vermeintlichen „guten“ Eigenschaften der Frau in den Vordergrund zu rücken und somit die Gleichberechtigung von Mann und Frau herbei zu rufen. Allerdings mit dem beständigen Hintergedanken der Differenz. 1990 kam es zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dieser Differenzanerkennung. Der Wandel von Differenzanerkennung zur Differenzkritik war in vollem Gang. Entstandene Fehler im Denken der Menschen auflösen und das Geschlecht nicht mehr als gegeben hinzunehmen und freie Entscheidungen treffen zu können, ist wohl der Kernpunkt dieser Welle. Aus diesem differenzkritischen Denken entwickelte sich eine weitere Bewegung, welche dafür einsteht, Geschlechter und die immer wieder kehrende Trennung von Geschlechtern abzuschaffen. Geschlechter sind von der Gesellschaft konstruiert und ihre vermeintlichen Eigenschaften eine von der Gesellschaft produzierte „Lüge“. Bis heute kann man unter 3 zentralen Ansätzen sprechen. Hierzu sollten die Studierenden ebenfalls überlegen, inwieweit sich diese voneinander unterscheiden mögen. Auffallend hier war, dass fast alle Eigenschaften der differenzkritischen Ansichtsweise nannten und diese dann unterteilten. Die 3 zentral zu unterscheidenden Positionen erklären sich wie folgt:

1. Differenztheoretisch Hierbei soll das Ungleichheitsverhältnis von Frauen und Männer aufgehoben und eine Gleichstellung, in „allen“ systematischen Bereichen, erfolgen. Hierbei wird die Ungleichheit anerkannt und versucht, sich auf die jeweils Geschlechtsspezifischen “Vorteile“, zu konzentrieren.

2. Ökofeministische Der ökofeministische Ansatz feierte seine Blütezeit in der Frauenbewegung, im letzten drittel des 19. Jahrhundert, Hierbei sollen die Differenzen hervorgehoben und die Frauen somit als potentiell „wertvoller“ angesehen werden.

3. Differenzkritisch Wohingegen 1 und 2 die Differenzen zwischen den Geschlechtern anerkennen, befasst sich der differenzkritische Ansatz damit, dass genau diese Hervorhebung und Anerkennung von ausschließlich zwei Geschlechtern, eben genau diese produziert und Geschlechtsmerkmale reproduziert. Er legt Zweigeschlechtlichkeit als kulturelles Konstrukt offen und fordert eine Vervielfältigung der Geschlechter.

Nach diesem Abschnitt war das Plakat dann vollkommen aufgedeckt. Bei all diesen Abstrakten und vielen Informationen stellt sich die Frage, in welchen Forschungsbereichen die feministische Erziehungswissenschaft mitwirkt. Diese sind zum Beispiel: Geschlechtsspezifische Bildungsforschung, geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, Familien- und Beziehungsforschung, historisch-pädagogische Frauenforschung, Mädchenbildung und Sozialarbeit, feministische Forschung in der Integrationspädagogik. Alle Gruppen haben mit viel Interesse und Engagement mitgearbeitet und ihre Diskussionsfreudigkeit war höher als wir erwartet hätten. Um die Studierenden nicht mit leeren Händen und im Kopf rumschwirrenden Informationen zur nächsten Station zu schicken, bekamen sie von uns ein kleines Hand-Out auf dem das aufgedeckte Plakat abgebildet ist.

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Quellen:

Frauenbildung und Projektberatung. Landesstelle für Frauenbildung und Projektberatung in Sachsen. URL: http://www.frauenbildung-sachsen.de/?page_id=1039. Letzter Zugriff: 25.02.2017

Krüger, Heinz-Hermann (2006): Einführung in die Theorien und Methoden der Erziehungswissenschaft. Stuttgart: UTB Verlag.

Universität Innsbrück.Feministische Erziehungswissenschaft. URL: https://biwiwiki.org/doku.php/wissenschaftstheorie-der-erziehungswissenschaft:feministische_erziehungswissenschaft. Letzter Zugriff: 25.02.2017

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