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lehre:sose2020:sozialwissmeth:analysen:zorn:tandem30

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lehre:sose2020:sozialwissmeth:analysen:zorn:tandem30 [2020/09/19 13:05]
silviakraemer30 [2. Fragestellung und Forschungsperspektive]
lehre:sose2020:sozialwissmeth:analysen:zorn:tandem30 [2020/11/04 21:41] (aktuell)
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 ===== Entwurfsfassung ===== ===== Entwurfsfassung =====
  
-==== 1. (Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung) ==== 
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-folgt in der Endfassung 
 ==== 2. Fragestellung und Forschungsperspektive ==== ==== 2. Fragestellung und Forschungsperspektive ====
  
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 So entwickelt Zorn, mit Ihrer eigenen Methode, ein offenes nicht-standardisiertes Gespräch, in dem benannte Nachteile vermieden werden und sie sich „nach scheinbar unwichtigen Themen den Erfahrungen der Befragten annähern“ kann (vgl. Zorn, 2010, S. 114). Dieses entspricht dem Interpretativismus als Fundament der qualitativen Forschung (vgl. Wichmann, 2019, S.13). So entwickelt Zorn, mit Ihrer eigenen Methode, ein offenes nicht-standardisiertes Gespräch, in dem benannte Nachteile vermieden werden und sie sich „nach scheinbar unwichtigen Themen den Erfahrungen der Befragten annähern“ kann (vgl. Zorn, 2010, S. 114). Dieses entspricht dem Interpretativismus als Fundament der qualitativen Forschung (vgl. Wichmann, 2019, S.13).
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 Die Interviews kodiert die Autorin offen, axial und selektiv (vgl. ebd., S.123f). Zentrale Stellen der Interviews werden einer "Zeile-für-Zeile-Kodierung" unterzogen (vgl. ebd., S.124). Zusammenhänge zwischen Interviews werden untersucht und Konzepte erschlossen (vgl. ebd., S.123).  Die Interviews kodiert die Autorin offen, axial und selektiv (vgl. ebd., S.123f). Zentrale Stellen der Interviews werden einer "Zeile-für-Zeile-Kodierung" unterzogen (vgl. ebd., S.124). Zusammenhänge zwischen Interviews werden untersucht und Konzepte erschlossen (vgl. ebd., S.123). 
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 ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ==== ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ====
  
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 Die Entwicklung des Modells der „tentativen Entwicklung von Selbst-, Welt- und Technologieverhältnissen im Kontext von Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien" leitet sich aus der Interpretation der Daten ab (ebd., 2010, S.126f). Damit weitet Zorn die bestehenden Erkenntnisse im Kontext der Medienpädagogik auf neue Sichtweisen aus (vgl. Blaikie, 2010, S.216) und leistet insbesondere einen Beitrag spezifisch für die instrumentelle Medienpädagogik (vgl. Altenthan et al., 2013, S.271). Die Entwicklung des Modells der „tentativen Entwicklung von Selbst-, Welt- und Technologieverhältnissen im Kontext von Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien" leitet sich aus der Interpretation der Daten ab (ebd., 2010, S.126f). Damit weitet Zorn die bestehenden Erkenntnisse im Kontext der Medienpädagogik auf neue Sichtweisen aus (vgl. Blaikie, 2010, S.216) und leistet insbesondere einen Beitrag spezifisch für die instrumentelle Medienpädagogik (vgl. Altenthan et al., 2013, S.271).
  
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-==== 7. (Geltungsbegründung und Gütekriterien) ==== 
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-folgt in der Edfassung 
-==== 8. (Forschung als Diskurs) ==== 
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-folgt in der Endfassung 
 ==== Literatur ==== ==== Literatur ====
  
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 ==== 1. Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung ==== ==== 1. Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung ====
  
-Isabel Zorn setzt sich in ihrer Studie „Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien- Eine qualitative Studie als Beitrag zur Medienbildung“, veröffentlicht am 04.03.2010, mit diversen Fragestellungen aus Medienbildungsperspektive auseinander (vgl. Zorn, 2010, S.1ff). Dies ist in der aktuellen Zeit, in der Medien, gerade in den Industrienationen, an Bedeutung gewinnen, höchst relevant (vgl. Altenthan et al., 2013, S.269). Sie benennt als konkreten Forschungsgegenstand „Konstruktionstätigkeit durch Laien“ (Zorn, 2010, S.5). Im Jahr 2010 waren theoretische Zugänge zum Forschungsfeld noch weitgehend unbekannt (vgl. ebd., S.443f), während das Themenfeld der Digitalisierung mittlerweile den gesamtgesellschaftlichen Diskurs prägt. Digitalisierung steht in einem engen Verhältnis zu Bildungsprozessen, Bildungspolitik und vielfältigen Bildungsinstitutionen (vgl. Dander, 2020, S.19f).+Isabel Zorn setzt sich in ihrer Dissertation „Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien- Eine qualitative Studie als Beitrag zur Medienbildung“, vorgelegt am am 04.03.2010, mit Fragestellungen aus Medienbildungsperspektive auseinander (vgl. Zorn, 2010, S.1ff). Dies ist in der aktuellen Zeit, in der Medien, gerade in den Industrienationen, an Bedeutung gewinnen, höchst relevant (vgl. Altenthan et al., 2013, S.269). Sie benennt als konkreten Forschungsgegenstand „Konstruktionstätigkeit durch Laien“ (Zorn, 2010, S.5). Im Jahr 2010 waren theoretische Zugänge zum Forschungsfeld weitgehend unbekannt (vgl. ebd., S.443f), während das Themenfeld der Digitalisierung mittlerweile den gesamtgesellschaftlichen Diskurs prägt. Digitalisierung steht im engen Verhältnis zu Bildungsprozessen, Bildungspolitik und Bildungsinstitutionen (vgl. Dander, 2020, S.19f).
  
-Die Doktorandin entscheidet sich bewusst für ein Vorgehen nach der Grounded Theory Methodology (GTM). Der Untersuchungsgegenstand ist, zum Zeitpunkt der Erstellung ihrer Forschungsarbeit, wenig systematisch erforscht und die Fragestellung ist ausreichend weit gefasst um die Forschungsperspektive nicht sofort stark einzuschränken (vgl. Zorn, 2010, S.96f). Die GTM zielt auf gegenstandsbegründete Theoriebildung. Sie verzichtet auf Hypothesenbildung im Voraus, um das Offenheitsprinzip zu erfüllen (vgl. Flick, 2019, S.124f). Ihre Arbeit basiert auf bereits existenten Theorien zu digitalen Medien (vgl. Zorn, 2010, S. 7ff). Dieser theoretische Rahmen soll durch diese Forschung ausgeweitet werden. Aufgrund persönlicher Erfahrungen und Beobachtungen bezüglich Konstruktionstätigkeiten, wird Zorn durch die bereits bestehende implizite Hypothese geleitet, dass Konstruktionstätigkeiten positiv erlebt werden (vgl. ebd., S.3). Hierdurch wird das Offenheitsprinzip eingeschränkt (vgl. Flick, 2019, S.124f).+Die Doktorandin wählt bewusst ein Vorgehen nach der Grounded Theory Methodology (GTM). Der Untersuchungsgegenstand ist, zum Erstellungszeitpunkt ihrer Forschungsarbeit, wenig systematisch erforscht und die Fragestellung ist ausreichend weit gefasst um die Forschungsperspektive nicht sofort stark einzuschränken (vgl. Zorn, 2010, S.96f). Die GTM zielt auf gegenstandsbegründete Theoriebildung. Sie verzichtet auf Hypothesenbildung im Voraus, um das Offenheitsprinzip zu erfüllen (vgl. Flick, 2019, S.124f). Ihre Arbeit basiert auf bereits existenten Theorien zu digitalen Medien (vgl. Zorn, 2010, S. 7ff). Dieser theoretische Rahmen soll durch diese Forschung ausgeweitet werden. Aufgrund persönlicher Erfahrungen und Beobachtungen bezüglich Konstruktionstätigkeiten, wird Zorn durch die bereits bestehende implizite Hypothese geleitet, dass Konstruktionstätigkeiten positiv erlebt werden (vgl. ebd., S.3). Hierdurch wird das Offenheitsprinzip eingeschränkt (vgl. Flick, 2019, S.124f).
 ==== 2. Fragestellung und Forschungsperspektive ==== ==== 2. Fragestellung und Forschungsperspektive ====
  
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 Als ProbandInnen fungieren Laien-KonstrukteurInnen, welche Konstruktionstätigkeiten mit digitalen Medien ausführen (vgl. Zorn, 2010, S.4). Durch Kontakte zu Lehrerenden, InterviewpartnerInnen in Bremen und Graz findet Zorn ihre ProbandInnen (vgl. ebd., S.102). Diese bestehen aus Kindern und Erwachsenen, unterschiedlichen Alters, Geschlechts und Bildungshintergrundes, um vielfältige Perspektiven zu erschaffen (vgl. ebd., S.118). Voraussetzung ist, die Entwicklung digitaler Medien und insbesondere Auseinandersetzung mit der „Gestaltung ihrer (software-)technologischen Basis“ (ebd., S.5). Das Sampling erfolgt nach Flicks Kriterien (vgl. Flick, 2019, S.154f). Dabei konzentriert sich die Autorin auf eine pragmatische Mischform (vgl. Zorn, 2010, S.101).    Als ProbandInnen fungieren Laien-KonstrukteurInnen, welche Konstruktionstätigkeiten mit digitalen Medien ausführen (vgl. Zorn, 2010, S.4). Durch Kontakte zu Lehrerenden, InterviewpartnerInnen in Bremen und Graz findet Zorn ihre ProbandInnen (vgl. ebd., S.102). Diese bestehen aus Kindern und Erwachsenen, unterschiedlichen Alters, Geschlechts und Bildungshintergrundes, um vielfältige Perspektiven zu erschaffen (vgl. ebd., S.118). Voraussetzung ist, die Entwicklung digitaler Medien und insbesondere Auseinandersetzung mit der „Gestaltung ihrer (software-)technologischen Basis“ (ebd., S.5). Das Sampling erfolgt nach Flicks Kriterien (vgl. Flick, 2019, S.154f). Dabei konzentriert sich die Autorin auf eine pragmatische Mischform (vgl. Zorn, 2010, S.101).   
  
-Forschungsrelevante Beobachtungen erzielt sie aus der unsystematischen teilhabenden Beobachtung als professionelle Fremde (vgl. Flick et al., 2012, S.154), indem sie aktiv mit der Zielgruppe in Aktion tritt, um ein differenziertes Bild ihres Forschungsfeldes zu erhalten. Hierbei versucht sie stets professionell ein angemessenes Nähe-Distanz-Verhältnis aufzubauen, wobei sie sich bewusst ist, dass sie keine neutrale Rolle einnimmt (vgl. Zorn, S.118ff). Ihre Rolle ist insofern inkonsistent, dass sie bei einigen, jedoch nicht bei allen, ihrer Beobachtungen als Lehrende oder Moderatorin fungiert (vgl. ebd., S.102).   +Forschungsrelevante Beobachtungen erzielt sie aus unsystematischer teilhabenden Beobachtung als professionelle Fremde (vgl. Flick et al., 2012, S.154), indem sie aktiv mit der Zielgruppe in Aktion tritt, um ein differenziertes Bild ihres Forschungsfeldes zu erhalten. Hierbei versucht sie stets professionell ein angemessenes Nähe-Distanz-Verhältnis aufzubauen, wobei ihr bewusst ist, dass sie keine neutrale Rolle einnimmt (vgl. Zorn, S.118ff). Ihre Rolle ist insofern inkonsistent, dass sie bei einigen, jedoch nicht bei allen, ihrer Beobachtungen als Lehrende oder Moderatorin fungiert (vgl. ebd., S.102).   
  
 ==== 4. Erhebungsverfahren ==== ==== 4. Erhebungsverfahren ====
-Zorns Forschung unterliegt einem zirkulären, emergenten Prozess (vgl. Wichmann, 2019, S.47f). Zur Erhebung der forschungsrelevanten Daten, nutzt und modifiziert sie unterschiedliche Verfahren. Sie entscheidet sich bewusst und reflektiert für die GTM nach dem Ansatz von Glaser/Strauß (1967) aufgrund des offener gefassten Ansatzes im Vergleich zu weiteren Variationen der GTM (vgl. Zorn, 2010, S.96f). Interviews, teilnehmende Beobachtungen, Untersuchungen konstruierter Produkte und digitaler Medien werden schließlich trianguliert, um relevante Daten bestmöglich zu erfassen (vgl. ebd, S.118ff). Somit können Daten aus vielfältigen qualitativen Zugängen kombiniert wrden, welche zu unterschiedlichen Zeitpunkten, mit unterschiedlichen Personen und an verschiedenen Orten erhoben werden (vgl. Flick, 2016, S.225f).+Zorns Forschung unterliegt einem zirkulären, emergenten Prozess (vgl. Wichmann, 2019, S.47f). Zur Erhebung forschungsrelevanter Daten, nutzt und modifiziert sie unterschiedliche Verfahren. Sie entscheidet sich bewusst und reflektiert für die GTM nach dem Ansatz von Glaser/Strauß (1967) aufgrund des offener gefassten Ansatzes im Vergleich zu weiteren Variationen der GTM (vgl. Zorn, 2010, S.96f). Interviews, teilnehmende Beobachtungen, Untersuchungen konstruierter Produkte und digitaler Medien werden schließlich trianguliert, um relevante Daten bestmöglich zu erfassen (vgl. ebd, S.118ff). Somit können Daten aus vielfältigen qualitativen Zugängen kombiniert werden, welche zu unterschiedlichen Zeitpunkten, mit unterschiedlichen Personen und an verschiedenen Orten erhoben werden (vgl. Flick, 2016, S.225f).
  
-Teilnehmende Beobachtungen fanden im natürlichen Kontext unterschiedlicher Entwicklungsprojekte und Workshops statt, jedoch nicht bei allen benannten Konstruktionstätigkeiten (vgl. ebd., S.118ff). Die Beobachtungen werden ohne ein bestimmtes Beobachtungsschema aufgefasst und sind in dieser Hinsicht als unsystematische aber offene Datenerhebungen zu werten (vgl. Flick, 2016, S.123f).+Teilnehmende Beobachtungen fanden im natürlichen Kontext unterschiedlicher Entwicklungsprojekte und Workshops statt, jedoch nicht bei allen erhobenen Konstruktionstätigkeiten (vgl. ebd., S.118ff). Beobachtungen werden ohne spezifisches Beobachtungsschema aufgefasst und hinsichtlich dessen als unsystematische aber offene Datenerhebungen zu werten (vgl. Flick, 2016, S.123f).
  
-Diverse Untersuchungen der konstruierter Produkte und digitaler Medien werden ebenfalls teilweise und unsystematisch vorgenommen, um den LeserInnen der Studie ein besseres Verständnis einiger Interviewäußerungen und Sichtweisen der interviewten Probanden zu ermöglichen (vgl. Zorn, 2010, S.118ff).+Diverse Untersuchungen konstruierter Produkte und digitaler Medien werden ebenfalls teilweise und unsystematisch vorgenommen, um den LeserInnen der Studie ein besseres Verständnis einiger Interviewäußerungen und Sichtweisen der Probanden zu ermöglichen (vgl. Zorn, 2010, S.118ff).
  
-Die Interviews wurden von Juni 2005 bis März 2007 erhoben. Zu Beginn führt Zorn mit dem Ziel der Erstellung einer Qualitativen Inhaltsanalyse leitfaden-orientierte Pretest-Interviews mit Erwachsenen und Kindern, bei denen die Befragten durch den strukturierten Leitfaden das Gefühl einer Abfrage haben. Informationen, welche nicht dem strikten Leitfaden entsprechen bleiben unberücksichtigt. Auch narrative und problemzentrierte Interviews erweisen sich als problembehaftet. Obwohl diese bei einigen Erwachsenen sowie GymnasiastInnen gut durchzuführen sind, überfordert das offene Erzählen viele Kinder aufgrund fehlender Verbalisierungsfähigkeiten und Erfahrungsmängel (vgl. ebd., S.105ff). +Die Interviews wurden von Juni 2005 bis März 2007 erhoben. Zu Beginn führt Zorn mit dem Ziel der Erstellung einer qualitativen Inhaltsanalyse leitfaden-orientierte Pretest-Interviews mit Erwachsenen und Kindern, was Befragte das Gefühl einer Abfragesituation vermittelt. Informationen, welche nicht dem strikten Leitfaden entsprechen bleiben unberücksichtigt. Auch narrative und problemzentrierte Interviews erweisen sich als problembehaftet. Obwohl diese bei einigen Erwachsenen sowie GymnasiastInnen gut durchzuführen sind, überfordert das offene Erzählen viele Kinder aufgrund fehlender Verbalisierungsfähigkeiten und Erfahrungsmängel (vgl. ebd., S.105ff). 
  
-Nach Reflexion ihrer Erfahrungen, erstellt Zorn ihre im weiteren Forschungsprozess konsistent bestehende Interviewmethode. Hierbei vereint sie Methoden aus dem problemzentriertendem episodischen und dem fokussierten Interview. Sie beschreibt ihr Vorgehen als „Methodisch erweitertes problemzentriertes Interview“, welches sie an das problemzentrierte Interview nach Witzel(2000) anlehnt. Dabei sollen Meinungen und individuelle Vorstellungen der Befragten Beachtung finden (vgl. ebd., S.112ff). Dies zeigt, dass die Forscherin genutzte Methoden zur Optimierung kritisch reflektiert (vgl. Wichmann, 2019, S.12f). +Nach Reflexion ihrer Erfahrungen, erstellt Zorn ihre im weiteren Forschungsprozess konsistent bestehende Interviewmethode. Hierbei vereint sie Methoden aus problemzentriertemepisodischem und dem fokussiertem Interview. Sie beschreibt ihr Vorgehen als „Methodisch erweitertes problemzentriertes Interview“, in Anlehnung an das problemzentrierte Interview nach Witzel(2000). Dabei sollen Meinungen und individuelle Vorstellungen der Befragten Beachtung finden (vgl. ebd., S.112ff). Dies zeigt, dass die Forscherin genutzte Methoden zur Optimierung kritisch reflektiert (vgl. Wichmann, 2019, S.12f). 
 Ihre Methode passt Zorn flexibel der Interviewsituation an. Beispielsweise nutzt sie in einigen Interviews mit Kindern Materialien wie Fotos oder Screenshots um den Redefluss zu bestärken (vgl. Zorn, 2010, S.113ff) und die „kindliche Lebenswelt“ zu erfassen (ebd., S.108). Grundlage für geführte Interviews bildet eine Frageskizze als Orientierungsrahmen (vgl. ebd., S.113ff).  Ihre Methode passt Zorn flexibel der Interviewsituation an. Beispielsweise nutzt sie in einigen Interviews mit Kindern Materialien wie Fotos oder Screenshots um den Redefluss zu bestärken (vgl. Zorn, 2010, S.113ff) und die „kindliche Lebenswelt“ zu erfassen (ebd., S.108). Grundlage für geführte Interviews bildet eine Frageskizze als Orientierungsrahmen (vgl. ebd., S.113ff). 
  
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 ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ==== ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ====
  
- Zorns qualitative Studie entspricht einem interpretativistischen Ansatz. Sie geht davon aus, dass Menschen ihrem Handeln Bedeutung beimessen (vgl. Wichmann20019, S.11). Zorn sieht im empirischen Material Hinweise auf Bildungspotenziale von "schöpferisch-selbstbestimmter Konstruktionstätigkeit, die sich in der intensiven Auseinandersetzung mit den technischen Eigenschaften der Digitalen Medien und ihrer gesellschaftlichen Bedeutung und Auswirkung begründen" (Zorn, 2010, S.425f). Bei axialer  Kodiereung und Festlegung der Achsenkategorien, teilt sie die Sichtweisen der Probanden, in sechs Sinndimensionen ein. Diese bestehen aus „Schöpfungstätigkeit, Erkennen und Verstehen technologischer Grundlagen Digitaler Medien, Auseinandersetzung mit Ko-Konstruktionsprozessen, Erfolgskriterium Funktionieren, Technologiebasierte Sozialitätskonstruktion und der Herstellung von Verbindungsprozessen“ (Zorn, 2010, S.121). + Zorns qualitative Studie entspricht einem interpretativistischen Ansatz. Sie geht davon aus, dass Menschen ihrem Handeln Bedeutung beimessen (vgl. Mayring2015, S.32f). Zorn sieht im empirischen Material Hinweise auf Bildungspotenziale von "schöpferisch-selbstbestimmter Konstruktionstätigkeit, die sich in der intensiven Auseinandersetzung mit den technischen Eigenschaften der Digitalen Medien und ihrer gesellschaftlichen Bedeutung und Auswirkung begründen" (Zorn, 2010, S.425f). Bei axialer  Kodierung und Festlegung der Achsenkategorien, teilt sie die Sichtweisen der Probanden, in sechs Sinndimensionen ein. Diese bestehen aus „Schöpfungstätigkeit, Erkennen und Verstehen technologischer Grundlagen Digitaler Medien, Auseinandersetzung mit Ko-Konstruktionsprozessen, Erfolgskriterium Funktionieren, Technologiebasierte Sozialitätskonstruktion und der Herstellung von Verbindungsprozessen“ (Zorn, 2010, S.121). 
  
-Die Autorin führt an, dass Auswertungsprozess weiterhin ein Theoretical Sampling stattfindet, wobei sie auszuwertende Fälle hinsichtlich der Kriterien minimaler und maximaler Kontrastierung wählt (vgl. ebd., S.102). Sie wählt die Auswertungsmethode nach Strauss/Corbin (1995), durch welche allerdings nicht alle Daten umfassend eingeordnet werden können (vgl. ebd., S.123). Weitere Interviews werden im zirkulären Verfahren auf neue Aspekte durchsucht, bis keine neuen Ergebnisse vorliegen. Sie entwickelt das "Modell der tentativen Entwicklung von Selbst-, Welt- und Technologieverhältnissen im Kontext von Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien" (ebd., S.127). Damit weitet Zorn bestehende Erkenntnisse im Kontext der Medienpädagogik auf neue Sichtweisen aus (vgl. Blaikie, 2010, S.216) und leistet insbesondere einen Beitrag spezifisch für die instrumentelle Medienpädagogik (vgl. Altenthan et al., 2013, S.271). +Die Autorin führt an, dass im Auswertungsprozess weiterhin Theoretical Sampling stattfindet, wobei sie auszuwertende Fälle hinsichtlich der Kriterien minimaler und maximaler Kontrastierung wählt (vgl. ebd., S.102). Sie geht nach der Auswertungsmethode nach Strauss/Corbin (1995) vor, durch welche nicht alle Daten umfassend eingeordnet werden können (vgl. ebd., S.123). Weitere Interviews werden im zirkulären Verfahren auf neue Aspekte durchsucht, bis keine neuen Ergebnisse vorliegen. Sie entwickelt das "Modell der tentativen Entwicklung von Selbst-, Welt- und Technologieverhältnissen im Kontext von Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien" (ebd., S.127). Damit weitet Zorn bestehende Erkenntnisse im Kontext der Medienpädagogik auf neue Sichtweisen aus (vgl. Blaikie, 2010, S.216) und leistet insbesondere einen Beitrag spezifisch für die instrumentelle Medienpädagogik (vgl. Altenthan et al., 2013, S.271). 
  
  
 ==== 7. Geltungsbegründung und Gütekriterien ==== ==== 7. Geltungsbegründung und Gütekriterien ====
  
-Die Bewertung qualitativer Forschung anhand von Gütekriterien ist nicht einheitlich festgeschrieben, weshalb diese Forschungsrichtung in Frage gestellt werden kann (vgl. Flick, 2019, S. 487). +Die Bewertung qualitativer Forschung anhand von Gütekriterien ist nicht genormt, weshalb diese Forschungsrichtung in Frage gestellt werden kann (vgl. Flick, 2019, S. 487). Zorns Forschungsergebnisse sind jedoch kontextbezogen, spezifisch und ausgerichtet auf das Sinnverstehen. Ihre Vorgehensweise im Forschungsprozess und ihre Ergebnisse sind sowohl sorgfältig reflektiert als auch nachvollziehbar dokumentiert, womit sie diese Gütekriterien einer qualitativen Forschung erfüllt (vgl. Wichmann, 2019, S.39). Beispielsweise reflektiert sie ausführlich gewählte Methoden sowie deren Vorzüge und Nachteile in Bezug auf den Forschungsgegenstand, wodurch sie die Entscheidung für ihr weiteres Vorgehen begründet (vgl. Zorn, 2010, S.100ff).
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-Zorns Forschungsergebnisse sind kontextbezogen, spezifisch und ausgerichtet auf das Sinnverstehen. Ihre Vorgehensweise im Forschungsprozess und ihre Ergebnisse sind sowohl sorgfältig reflektiert als auch nachvollziehbar dokumentiert, womit sie diese Gütekriterien einer qualitativen Forschung erfüllt (vgl. Wichmann, 2019, S.39). Beispielsweise reflektiert sie ausführlich die von ihr gewählten Methoden und schildert deren Vorzüge und Nachteile in Bezug auf den Forschungsgegenstand, wodurch sie die Entscheidung für ihr weiteres Vorgehen begründet (vgl. Zorn, 2010, S.100ff)+
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-Sie wird den Probanden in der Analyse insofern gerecht, dass sie ihre Interpretationen durch tatsächliche Daten wertfrei begründet und nicht die Probanden als Personen zum Untersuchungsobjekt umfungiert (vgl. Flick, 2019, S.65). Konkrete Informationen zur Auseinandersetzung mit ethischen Themen, wie solche zur informierten Einwilligung oder zur Zumutungen an die ProbandInnen (vgl. Flick, 2016, S.280ff), werden nicht erwähnt+
  
-Vertrauenswürdigkeit, Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit als Gütekriterien qualitativer Forschung werden durch Verwendung von Datentriangulation und Analyse abweichender Fälle gestütztsind jedoch durch fehlendes Peer debriefing und unzureichende Member-Checks kritisch zu hinterfragen. Prozedurale Verlässlichkeit lässt sich durch transparente Schilderung des Forschungsprozess und die Archivierung erhobenen Datenmaterials nachweisen (vgl. ebd., S.500ff).+Sie wird den Probanden in der Analyse insofern gerechtdass sie ihre Interpretationen durch tatsächliche Daten wertfrei begründet und nicht die Probanden als Personen zum Untersuchungsobjekt umfungiert (vgl. Flick, 2019, S.65). Konkrete Informationen zur Auseinandersetzung mit ethischen Themen, wie informierter Einwilligung oder zur Zumutungen an die ProbandInnen (vgl. Flick, 2016, S.280ff), werden allerdings nicht erwähnt
  
-Geltungsbegründend stellen sich unter anderem die korrekte Anwendung der angewandten Forschungsmethoden und die Bedeutsamkeit der theoretischen Ergebnisse sowie die Relevanz der Fragestellung und Ergebnisse heraus (vgl. ebd., S.502ff).+Vertrauenswürdigkeit, Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit als Gütekriterien qualitativer Forschung werden durch Datentriangulation und Analyse abweichender Fälle gestützt, sind jedoch durch fehlendes Peer debriefing und unzureichende Member-Checks kritisch zu hinterfragen. Prozedurale Verlässlichkeit lässt sich durch transparente Schilderung des Forschungsprozess und die Archivierung erhobenen Datenmaterials nachweisen (vgl. ebd., S.500ff). Geltungsbegründend stellen sich ebenfalls korrekte Anwendung genutzter Forschungsmethoden und Bedeutsamkeit der theoretischen Ergebnisse sowie Relevanz der Fragestellung und Ergebnisse heraus (vgl. ebd., S.502ff).
  
-Zorn reflektiert ihr methodisches Vorgehen kritisch (vgl. Zorn, 2010, S.449ff). Weiterhin erstellt die Doktorandin umfassende Quellennachweise und führt eine Übersicht über geführte Interviews sowie ein Glossar der Transkription auf und verweist auf die Verfügbarkeit ihrer Forschungsmaterialien (vgl. Zorn, 2010, S.460ff).+Zorn reflektiert ihr methodisches Vorgehen kritisch und ermöglicht intersubjektive Nachvollziehbarkeit(vgl. Zorn, 2010, S.449ff). Weiterhin führt sie umfassende Quellennachweise und eine Übersicht geführter Interviews sowie ein Glossar der Transkription auf und verweist auf Verfügbarkeit ihrer Forschungsmaterialien (vgl. Zorn, 2010, S.460ff).
  
 ==== 8. Forschung als Diskurs ==== ==== 8. Forschung als Diskurs ====
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 Wichmann, A. (2019): Quantitative und Qualitative Forschung im Vergleich- Denkweisen, Zielsetzungen und Arbeitsprozesse. Berlin: Springer. Wichmann, A. (2019): Quantitative und Qualitative Forschung im Vergleich- Denkweisen, Zielsetzungen und Arbeitsprozesse. Berlin: Springer.
  
-Zorn, Isabel (2010): Konstruktionstätigkeit mit digitalen Medien- Eine qualitative Studie als Beitrag zur Medienbildung. Unter: https://d-nb.info/1000936236/34, zuletzt aufgerufen am 12.06.2020 +Zorn, I. (2010): Konstruktionstätigkeit mit digitalen Medien- Eine qualitative Studie als Beitrag zur Medienbildung. Verfügbar: https://www.fachportal-paedagogik.de/literatur/vollanzeige.html?FId=909503#vollanzeige (Zugriff am 20.09.2020).
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