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Tandem 12

  • Tandempartner 1: Denise Raida
  • Tandempartner 2: Islim Dumrul

Entwurfsfassung

1. (Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung)

Die Studie bezieht sich auf die frühe Medienbildung in Kindertagesstätten im Land Berlin. Ilka Goetz nutzte mehrere Forschungsmethoden, in denen sie die Daten aus mehreren Kindertagesstätten in Berlin sammelte. Diese Datensammlung führte zu einer Grundlage der qualitativen Forschung. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den medienerzieherischen Aufgaben und Handlungspraktiken der pädagogischen Fachkräfte. (vgl. Goetz, 2018, S.29)

2. Fragestellung und Forschungsperspektive

In der Studie über Steuerungsmechanismen zur Medienbildung in Kindertagesstätten wird eine konkrete Fragestellung festgesetzt. Die Studie beforschte die frühe Medienbildung im Land Berlin, sowie Gelingensbedingungen, welche für eine erfolgreiche Umsetzung notwendig sind (vgl. Goetz, 2018, S. 120). Mit einer klaren Fragestellung ist eine einhergehende Strukturierung des Forschungsgegenstandes verbunden. Forschende haben in der qualitativen Forschung verschiedene Möglichkeiten, um ihren Forschungsgegenstand zu begrenzen (vgl. Flick, 2009, S.152). Im Mittelpunkt der Untersuchungen für die Medienbildung stehen die wichtigen Beteiligten, die Goetz für die Untersuchung gezielt gewählt hat: Leiter/-innen, Erzieher/-innern und Eltern (vgl. Goetz, 2018, S.120).

3. Feldzugang und Annäherung an das Feld

Bei der Annäherung an das Feld wurden in der Studie zuerst Daten von bisherigen Studien ausgewertet. Für die Basis der Studie wählte Goetz 1900 Einrichtungen aus. Bei der Auswahl wurden Trägerschaft, Bezirk und Größe der Einrichtung berücksichtigt, um eine möglichst genaue Repräsentation des Feldes anbieten zu können (vgl. Goetz, 2018, S. 142). Befragte wurden durch eine proportional geschichtete Stichprobenwahl gewählt (vgl. Goetz, 2018, S. 169). Das trianguale System, welches bei Goetz seine Anwendung fand, kann als eine Kombination aus quantitativer und qualitativer Methoden verstanden werden (vgl. Goetz 2008, S. 137). Forschende müssen professionell vorgehen und ihre eigene Meinung zurückstellen (vgl. Goetz, 2018, S. 160). Das Ziel der Forschenden ist es, den Rahmen vorzugeben, ohne inhaltlichen Einfluss auszuüben (vgl. Goetz, 2018, S. 156). Nach Flick ist die Beziehung der Forschenden und Beforschten ein Prozess. Flick teilt die Rolle des Forschenden in die des Besuchers und die des Initianten ein, welcher aktiv in das Feld integriert wird und so eine besondere Nähe zu dem Forschungsfeld entwickelt (vgl. Flick, 2009, S.154). In der Studie wird deutlich, dass Goetz mögliche Risiken der Beeinflussung von Beforschten bedacht hat. Um mögliche Verzerrungen minimal zu halten, geht sie wie oben genannt vor (vgl. Goetz, 2018, S. 126). Der Forschende soll beim Fall einer entstehenden Kommunikation zwischen ihm und den Beforschten weder eine abweisende Reaktion zeigen, noch zu tief ins Detail gehen (vgl. Goetz, 2018, S. 156). Somit lässt sich auch die Annäherung an das Feld und die Beforschten entsprechend der qualitativen Forschung belegen. Dass Goetz keine klare Abgrenzung zwischen einem „Besucher“ oder „Initianten“ zieht, so wie Flick es tut, ist dabei nicht zu bemängeln.

4. Erhebungsverfahren

Bei der Datensammlung wird zwischen rekonstruktiven und interpretativen Verfahren unterschieden. Die Daten hierbei werden aus den Alltagssituationen der Beforschten gezogen (vgl. Flick, 1995, S.156). Verzerrungen können dabei sowohl durch Fragen als auch Interpretationen der Forscher entstehen. Goetz nutzt bei der Erhebung der Daten schriftliche Fragebögen und Gruppendiskussionen. Als Frageformate wurden verschiedene Frageformate verwendet (vgl. Goetz, 2018, S. 147). Um viele Teilnehmer zu bekommen, wurde der Träger über die Studie informiert. Um Beforschte zu motivieren, wurden den Fragebögen ausführliches Anschreiben beigelegt (vgl. Goetz, 2018, S. 150 ff.). Ein weiteres Erhebungsverfahren war die Gruppendiskussion. Mögliche Kritik an der Gruppendiskussion wiederlegt Goetz und schafft somit die nötige Reabilität (vgl. Goetz, 2018, S. 152). Die Gruppendiskussion dient der Sammlung der kollektiven Meinung. Dies ist eine Ergänzung zu Flick, welcher meint, dass eine Gruppendiskussion durch ihre Dynamik zu Erkenntnissen führen kann (vgl. Flick, 1995, S.158).

5. Fixierung der Daten

In der qualitativen Forschung bieten sich zur Fixierung der Daten verschiedene Möglichkeiten an. Zum einen können Audioaufzeichnungen gemacht werden, zum anderen können bestimmte Situationen gefilmt werden. Man kann jedoch auch auf klassische Methoden wie Notizen des Forschers zurückgreifen. Der Einfluss der Methode ist bei der Fixierung der Daten zu beachten. Kameras können die Beforschten verunsichern. Um möglichst authentische Daten erfassen zu können, sollte der Aufwand auf das Wesentliche fokussiert werden. Der vorletzte Schritt in der qualitativen Forschung ist die Transkription. Hier werden die gesammelten Daten verschriftlicht. Dabei ist auch auf non- verbale Gesten zu achten (vgl. Flick, 1995, S.160-162). Goetz wählte Audioaufzeichnungen.

6. Auswertungsverfahren und Interpretation

Bei der Interpretation bieten sich zwei Methoden an. Erstens, durch einen Einzelfall auf allgemeine Gesetzmäßigkeiten schließen. Zweitens, dass man in dem Feld alle Ansichten betrachtet und an diesen einzelne Phänomene verallgemeinert. Es dürfen keine Informationen, die nach der Studie gesammelt wurden, mit einfließen (vgl. Flick, 1995, S. 164). Um möglichst authentisch zu sein, solle das Forschungsgeschehen in der Interpretation zeitlich nachgezeichnet werden (vgl. Flick, 1995, S.164). Die qualitative Inhaltsanalyse bietet sich hier an. Daten, die eine Interpretation begründen sollen, dürfen lediglich aus der Forschung gezogen werden (vgl. Flick, 1995, S.165). Die Nutzung von sowohl qualitativer als auch quantitativer Methoden soll dabei die Sammlung von Daten ausbauen. Ebenfalls verwendet Goetz die qualitative Inhaltsanalyse, die sie strukturiert anwendet (vgl. Goetz, 2018, S.159 ff.). Goetz erwähnt, dass sie Aussagen von Subjekten nicht als oberflächliche Aussagen aufgefasst hat. Vielmehr wurde bei der Interpretation hinterfragt, was hinter den Äußerungen der Beforschten stehen könnte. Der Fokus der Interpretation lag zudem auf der habitualisierten Orientierung. Hier wird der Fokus viel mehr auf gemeinsame Ansichten der Subjekte gelegt, als auf Unterschiede. Goetz zeichnet in ihren Interpretationen das Forschungsgeschehen oft zeitlich nach, um die Studie authentischer wirken zu lassen (vgl. Goetz, 2018, S.407-408).

7. (Geltungsbegründung und Gütekriterien)

Nach Flick muss die qualitative Forschung die Gütekriterien Reabilität, Validität, Objektivität und Authentizität aufweisen oder eigene passende Gütekriterien entwickeln. Um von den Daten auf eine Theorie zurückschließen zu können, muss eine Kontrastierung der Fälle erfolgen. Die Darstellung der Forschungsergebnisse ist in der qualitativen Forschung nicht exakt beschrieben. Zu beachten ist, dass bei der Darstellung dem Leser der Theoriebildungsprozess deutlich wird (vgl. Flick, 1995, S. 167-169). Goetz geht den Gütekriterien nach Flick zum großen Teil nach. Sie gibt dem Leser genaue Einblicke, wie ihre Fragebögen und Gruppendiskussionen aufgebaut sind. Sie erklärt präzise, wie Möglichkeiten der Verzerrung von Antworten versucht werden zu umgehen. Auch bei der Wahl der Einrichtungen und Beforschten geht sie auf die Gründe der Wahl ein. An mehreren Stellen erwähnt sie, dass der Forscher darauf bedacht ist, objektiv zu bleiben. Zum Kontrastieren stehen die Gruppendiskussionen der 4 Einrichtungen zur Verfügung.

8. (Forschung als Diskurs)

In dem Kapitel 12 stellt sie die Ergebnisse der Gruppendiskussionen vor, systematisiert und erörtert diese. (vgl. Goetz, 2018, S. 349ff). Dennoch gibt es, nach Abschluss der Studie, keinen Diskurs über die Forschung mit den Befragten. Desweiteren gibt es keine weiteren Ideen oder Informationen, die umgesetzt wurden. Sie erwähnt, dass sie die Mitarbeit der Befragten der Gruppendiskussionen schätzt.

9. (Sonstiges)

Literatur


Flick, Uwe (1995): Stationen des qualitativen Forschungsprozesses. In: Flick, Uwe; von Kardorff, Ernst; Keupp, Heiner; von Rosenstiel, Lutz; Wolff, Stefan (Hrsg.): Handbuch Qualitative Sozialforschung. Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen. 2. Auflage. Weinheim: Psychologie Verlags Union.

Goetz, Ilka (2018): Steuerungsmechanismen zur Sicherstellung der Medienbildung in Kindertagesstätten. Eine empirische Studie zur Kindertagesbetreuung im Land Berlin. Dortmund: Universitätsbibliothek Dortmund.

Überarbeitete Endfassung

1. Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung

Die vorliegende Studienanalyse befasst sich mit der Untersuchung von Ilka Goetz „Steuerungsmechanismen zur Sicherstellung der Medienbildung in Kindertagesstätten“. Untersucht werden sollen, die Gelingensbedingungen einer erfolgreichen frühkindlichen Medienerziehung im Land Berlin. Ziel ist die Ausarbeitung von Steuerungsmechanismen. Ilka Goetz nutzte mehrere Forschungsmethoden, in denen sie die Daten aus Kindertagesstätten sammelte. Diese Datensammlung soll zu einer Grundlage der qualitativen Forschung führen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den medienerzieherischen Aufgaben und Handlungspraktiken der pädagogischen Fachkräfte. (vgl. Goetz, 2018, S.29). Mit einer klaren Fragestellung soll der Forschungsgegenstand strukturiert werden.

2. Fragestellung und Forschungsperspektive

Die Fragestellung von Goetz handelt von der frühen Medienbildung in Kindertagesstätten, sowie deren Gelingensbedingungen, welche für eine erfolgreiche Einführung notwendig sind (vgl. Goetz, 2018, S. 120). Als Forschungsperspektive wird dabei das Mehrebenenmodell genutzt, um die Bildungsverantwortung auf verschiedenen Ebenen zu untersuchen. Im Mittelpunkt der Untersuchungen für die Medienbildung stehen die wichtigen Beteiligten, die Goetz für die Untersuchung gezielt gewählt hat: Leiter/-innen, Erzieher/-innern und Eltern (vgl. Goetz, 2018, S.120). Goetz teilt ihre Studie in einen theoretischen Teil und einen empirischen. Letztere weist sie vier Hauptfelder auf, welche viele Unterfragen beinhalten. Forschende haben in der qualitativen Forschung verschiedene Möglichkeiten, um ihren Forschungsgegenstand zu begrenzen (vgl. Flick, 2009, S.152). Laut Flick ist es wichtig eine explizite Fragestellung zu haben. Unterfragen sind zwar zulässig, jedoch können diese dazu führen, dass das ursprüngliche Ziel verfehlt wird. Bei Goetz dominierten die Unterfragen die hauptsächliche Fragestellung, wovor Flick warnte (vgl. Flick, 2009, S.38 f.).

3. Feldzugang und Annäherung an das Feld

Bei der Annäherung an das Feld wurden zuerst Daten von vorangegangenen Studien ausgewertet. Für die Basis der Studie wurden 1900 Einrichtungen ausgewählt. Bei der Auswahl wurden Trägerschaft, Bezirk und Größe der Einrichtung berücksichtigt, um eine möglichst genaue Repräsentation des Feldes bieten zu können (vgl. Goetz, 2018, S. 142). Dabei war das Leitungspersonal der Kindertagesstätte von großer Bedeutung, da diese direkte Ansprechpartner waren, die dem Zugang zur Institution und dem Forschungsfeld dienen sollten. Laut Flick müsse zunächst der Zugang zur Institutionen und wichtige organisatorische Formalien abgeklärt werden (Datenschutz, Genehmigungen, Zugang zu Einzelpersonen) (vgl. Flick, 2009, S.66). Die Teilnehmer der Studie wurden vorher informiert. Goetz ließ den Teilnehmern ein umfangreiches Anschrieben zukommen um alle genannten Formalien zu klären (vgl. Goetz, 2018, S. 169). Die Befragten wurden durch eine proportional geschichtete Stichprobenwahl gewählt (vgl. Goetz, 2018, S. 169). Das trianguale System, welches Goetz anwand, ist eine Kombination aus quantitativer und qualitativer Methoden (vgl. Goetz 2008, S. 137). Das heißt, dass sowohl Gruppendiskussionen als auch schriftliche Befragungen stattfanden. Die Studie von Goetz bildet einen langjährigen Prozess ab. Für diese Art von Studien empfiehlt Flick eine Längsschnittstudie, in der über einen längeren Zeitraum immer wieder dieselben Fragen gestellt werden, um einen Prozess abbilden zu können (vgl. Flick, 2009, S. 81 ff.). Goetz hingegen weist eine Queerschnittstudie auf. Unterteilt werden bei ihr die Themen in vier Abschnitte: „Gestaltung der Medienbildung in Netzwerken“, „Kooperative Bildungsverantwortung und Leithandeln“, „Pädagogische Fachkräfte und medienpädagogisches Handeln“, sowie die „Medienerzieherische Zusammenarbeit mit Familien“ (vgl. Goetz, 2018, S.120)

4. Erhebugsverfahren

Die Auswahl der Stichproben war nicht zufällig „stattdessen müssen hier Verfahren einer bewussten […] krite‐riengesteuerten Fallauswahl und Fallkontrastierung eingesetzt werden, bei denen sichergestellt wird, dass für die Fragestellung relevante Fälle berücksichtigt werden“ (vgl. Kelle und Kluge, 2010; zitiert nach Goetz, 2018, S. 141). Dies garantiert, dass die gewählte Stichprobe repräsentativ für die vorgesehene Gruppe ist. Im Weiteren zieht Goetz Bezüge zu dem „theoretischen Sampling“ nach Glaser und Strauss (vgl. Goetz, 2018, S.128,), auf welchen auch Uwe Flick verweist (vgl. Flick, 2009, S. 93). Bei der Datensammlung wird zwischen rekonstruktiven und interpretativen Verfahren unterschieden. Verzerrungen können hierbei sowohl durch Fragen als auch Interpretationen der Forscher entstehen. Zur Datenerhebung wandte Goetz sowohl standardisierte Fragebögen als auch Gruppendiskussionen an (vgl. Goetz, 2018, S.139f.). Flick setzt dies voraus. Es gab unterschiedliche Frageformate (vgl. Goetz, 2018, S. 147), als auch Fragen. Den drei Personengruppen wurden unterschiedliche Fragen gestellt. Leiter der Tagesstätten wurden z.B. über organisatorisches befragt, wohingegen Erzieher über die Praxis befragt wurden. Es beteiligten sich 20,8% der Befragten (vgl. Goetz, 2018, S.170 f.). Laut Flick ist eine Befragung durch Fragebögen von Vorteil, wenn es eine große Menge an Teilnehmer gibt, die Forscher Vorwissen besitzen, um angemessen Fragen stellen zu können. Der Hauptteil sollte hierbei in geschlossenen Fragen liegen (vgl. Flick, 2009, S. 113). Ein weiteres Erhebungsverfahren war die Gruppendiskussion. Hierfür wurden 15 Einrichtungen ausgesucht. Mögliche Kritik an der Gruppendiskussion wiederlegt Goetz und schafft somit die nötige Reabilität (vgl. Goetz, 2018, S. 152). Die Gruppendiskussion dient der Sammlung der kollektiven Meinung. Dies ist eine Ergänzung zu Flick (vgl. Flick, 1995, S.158).

5. Fixierung der Daten

Zur Fixierung der Daten können Audioaufzeichnungen als auch Videoaufzeichnungen gemacht werden. Handschriftliche Notizen sind auch zulässig. Der Einfluss der Methode müsse bei der Fixierung der Daten minimal gehalten werden. Um möglichst authentische Daten erfassen zu können, müsse der Aufwand auf das Wesentliche fokussiert werden. Der vorletzte Schritt in der qualitativen Forschung ist die Transkription. Hier werden die gesammelten Daten verschriftlicht. Hier ist auch auf non- verbale Gesten zu achten (vgl. Flick, 1995, S.160-162). Goetz wählte die Audioaufzeichnung, da dessen Ausrüstung minimal sei und die Beforschten so am wenigsten beeinflusst werden. Dies diene dazu das Prinzip der Selbstläufigkeit nicht zu gefährden (vgl. Goetz, 2018, S.154 ff.). Das Ziel der Forschenden sei es den Rahmen vorzugeben ohne inhaltlichen Einfluss auszuüben (vgl. Goetz, 2018, S. 156). Flick teilt die Rolle des Forschenden in die des Besuchers und des Initianten ein, welcher in das Feld integriert wird und so eine besondere Nähe zu dem Forschungsfeld entwickelt (vgl. Flick, 2009, S.154). In der Studie wird deutlich, dass Goetz mögliche Risiken der Beeinflussung von Beforschten bedacht hat. Sie geht, wie von Flick erwartet, vor (vgl. Goetz, 2018, S. 126). Dass Goetz keine klare Abgrenzung zwischen einem „Besucher“ oder „Initianten“ zieht, so wie Flick es tut, ist dabei nicht zu bemängeln.

6. Auswertungsverfahren und Interpretation

Bei der Interpretation bieten sich zwei Methoden an. Erstens, durch einen Einzelfall auf allgemeine Gesetzmäßigkeiten schließen. Zweitens, dass man in dem Feld alle Ansichten betrachtet und an diesen einzelne Phänomene verallgemeinert. Es dürfen keine Informationen, die nach der Studie gesammelt wurden, mit einfließen (vgl. Flick, 1995, S. 164). Um möglichst authentisch zu sein, solle das Forschungsgeschehen in der Interpretation zeitlich nachgezeichnet werden (vgl. Flick, 1995, S.164). Die qualitative Inhaltsanalyse bot sich hier für Goetz an. Die Nutzung von sowohl qualitativen als auch quantitativen Methoden soll dabei die Sammlung von Daten ausbauen. Goetz verwendet sowohl die qualitative Inhaltsanalyse nach Kuckartz als auch die dokumentarische Interpretation nach Bohnsack für die Auswertung der qualitativ erforschten Ergebnisse (vgl. Goetz, 2018, S.123). Der Fokus der Interpretation lag zudem auf der habitualisierten Orientierung. Hier wird Wert auf gemeinsame Ansichten der Subjekte gelegt. Quantitative Methoden wurden bei der Interpretation der schriftlichen Befragungen genutzt (vgl. Goetz, 2018, S. 123). Goetz zeichnet in ihren Interpretationen das Forschungsgeschehen oft zeitlich nach (vgl. Goetz, 2018, S.407-408) und überscheidet sich so mit Flicks Erwartungen.

7. Geltungsbegründung und Gütekriterien

Nach Flick muss die qualitative Forschung die Gütekriterien Reabilität, Validität, Objektivität und Authentizität aufweisen oder eigene passende Gütekriterien entwickeln. Um von den Daten auf eine Theorie zurückschließen zu können, muss eine Kontrastierung der Fälle erfolgen. Zu beachten ist, dass bei der Darstellung der Ergebnisse dem Leser der Theoriebildungsprozess deutlich wird (vgl. Flick, 1995, S. 167-169). Nach Goetz seien andere Gütekriterien heranzuziehen, die spezifisch zu ihrer qualitativen Forschung passen (vgl. Goetz, 2018, S. 164). Zunächst wurde überprüft, ob die „Indikation der Methoden als angemessen gegenüber dem Untersuchungsgegenstand“ (vgl. Steinke, 1999, zitiert nach Goetz, 2018, S. 164f.) ist. Ob die „Empirische Verankerung der Ergebnisse mit einer „Theoriebildung […] dicht an den empirischen Daten“ liegt (vgl. Steinke, 1999, zitiert nach Goetz, 2018, S.165), die Verallgemeinerung der Theorie und die „eigenen Schlussfolgerungen darüber zu ziehen, inwiefern die Ergebnisse auf einen anderen Kontext übertragbar sind“ 185 (vgl. Steinke, 2007, zitiert nach Goetz, 2018, S. 165) waren weitere Kriterien. Das Letzte war die intersubjektive Nachvollziehbarkeit. Goetz beschreibt diese vier Kriterien und gibt auch zu erkennen, dass diese während der Forschung begleitend und überprüfend herangezogen wurden. Sie nennt aber keine konkreten Forschungsschritte. Steinke nennt weitere drei Kriterien zur Geltungsbegründung. Nach ihr müsste auch die Kohärenz sowie mögliche Widersprüche betrachtet und veröffentlicht werden. Die Relevanz der generierten Theorie und die reflektierte Subjektivität (vgl. Steinke, 2000, S. 323 ff.) schenkt Goetz keine Beachtung. In der Studie bekommt der Leser genaue Einblicke, wie ihre Fragebögen und Gruppendiskussionen aufgebaut sind. Sie erklärt präzise wie Möglichkeiten der Verzerrung von Antworten versucht werden zu umgehen.

8. Forschung als Diskurs

In Kapitel 12 stellt sie die Ergebnisse der Gruppendiskussionen vor, systematisiert und erörtert diese. (vgl. Goetz, 2018, S. 349ff). Dennoch gibt es, nach Abschluss der Studie, keinen Diskurs über die Forschung mit den Studienteilnehmern. Es gibt keine klaren Belege, die zur Veränderung der Situation beitragen sollen. In Kapitel 11.6 geht Goetz zwar auf wesentliche Erkenntnisse ein, jedoch ist keine Rücksprache mit den Beforschten vorhanden. Laut Flick ist der Rückmeldeprozess fester Teil des Forschungsprozesses. Dies erfolgt in Form der kommunikativen Validierung. Die Lebenspraxis positiv zu verändern, ist laut Flick einer der Hauptziele von Forschung. Somit sei ein ausführlicher Diskurs mit den Beforschten unumgänglich (vgl. Flick, 1995, S. 170 f.). Bei Goetz fehlt die von Flick ausführliche geforderte kommunikative Validierung. So kann es auch zu keinerlei praktischen Veränderung der frühen Medienbildung im Sinne der Forschungsergebnisse führen.

9. Sonstiges

Literatur

Flick, Uwe (2009): Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.

Flick, Uwe (1995): Stationen des qualitativen Forschungsprozesses. In: Flick, Uwe; von Kardorff, Ernst; Keupp, Heiner; von Rosenstiel, Lutz; Wolff, Stefan (Hrsg.): Handbuch Qualitative Sozialforschung. Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen. 2. Auflage. Weinheim: Psychologie Verlags Union.

Goetz, Ilka (2018): Steuerungsmechanismen zur Sicherstellung der Medienbildung in Kindertagesstätten. Eine empirische Studie zur Kindertagesbetreuung im Land Berlin. Dortmund: Universitätsbibliothek Dortmund.

Steinke, Ines (2000): Gütekriterien qualitativer Forschung. In: Flick, Uwe; von Kardorff, Ernst; Steinke, Ines (Hrsg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.


Kommentare

Diskussion

Alicia Zenker, 2020/06/28 11:57

In unserem Ranking seid ihr auf dem 3. Platz gelandet.

Wir finden, dass euer Entwurf etwas oberflächlich geschrieben ist und ihr noch mehr in die Tiefe gehen könntet. Außerdem habt ihr leider unterschiedlich zitiert und euer Literaturverzeichnis ist unvollständig.

In Punkt 2 und 3 zieht ihr leider sehr wenige Vergleiche zu Flick / einer anderen Literatur.

In Punkt 4 hättet ihr näher erläutern können, welche Frageformate Goetz gewählt hat.

Punkt 5 habt ihr gute Vergleiche zu Flick gezogen. Es ist schade, dass am Ende nur mit einem kurzen Satz erwähnt wird, dass Goetz Audioaufzeichnungen wählt. Außerdem fehlt hier leider der Verweis auf Goetz.

Punkt 7 und 8 sind leider sehr oberflächlich. Ihr kratzt bezüglich Goetz an der Oberfläche. Besser wäre, wenn ihr nicht nur schreibt, dass Goetz etwas erklärt, oder dass sie auf die Gründe ihrer Wahl eingeht, sondern diese dann auch konkret beschreiben würdet. Des Weiteren erwähnt ihr leider nicht, welche Ergebnisse herauskamen. Außerdem fehlt hier leider wieder der Verweis auf Goetz.

Lisa und Alicia

Kathrin Leffler und Selin Gökmenoglu, 2020/06/29 22:10

(Rang 4) Liebe Denise und Islim eure Entwurfserfassung ist schon sehr gut gelungen. Ihr könntet aber beim 2. Punkt „Fragestellung und Forschungsperspektive“ noch die genaue Fragestellung formulieren. Ihr schreibt zwar etwas zur Fragestellung, jedoch wird dem Leser nicht genau klar, was ihr damit meint und ob dies jetzt die genaue Fragestellung ist. Außerdem kann man anmerken, dass ihr schon die Punkte 7 und 8 bearbeitet habt und dadurch andere Punkte wie der Punkt 4 „Erhebungsverfahren“ etwas kurz gekommen ist, weil ihr euch wahrscheinlich trotzdem an die 1000 Wörter halten wolltet. Ansonsten könntet ihr nochmal nachschauen, wie ihr andere Autoren wie zum Beispiel Flick, richtig zitiert. Trotzdem ist das was ihr erarbeitet habt gut gelungen und enthält viele wichtige Aspekte aus dem Text.

Kathrin & Selin

Lisa Speiser, 2020/06/30 15:08, 2020/06/30 15:09

Liebe Denise, liebe Islim,

für uns seid ihr auf dem dritten Platz gelandet. Ganz generell fanden wir eure Entwurfsfassung gut. Ihr habt zu jedem Punkt passende Aussagen getroffen.

Nicht ganz klar wurde allerdings, was denn jetzt die exakte Fragestellung von Goetz ist. Auch im weiteren Verlauf bleibt ihr leider etwas ungenau und oberflächlich. Vielleicht solltet ihr in der Endfassung darauf achten noch mehr in die Tiefe zu gehen und etwas genauer zu analysieren.

Besonders auffällig war auch beim Punkt „Fixierung der Daten“, dass ihr ausschließlich im Konjunktiv verblieben seid und damit nur Aussagen getroffen habt, was gemacht werden könnte. Auf Goetz geht ihr nur ganz kurz mit einem einzigen Satz ein.

Schön fanden wir, dass ihr euch auch schon an die noch nicht zu bearbeitenden Punkten herangewagt habt.

Anna und Lisa.

Dorothee Müller, 2020/07/01 15:13

Wir haben euren Entwurf mit Platz 4 bewertet.

Euer Entwurf ist gut strukturiert.

Das Ziel der Analyse und die essentiellen Kernpunkte von dem Text wurden nicht ganz deutlich. Es wird eher die Grundbasis von dem Text erläutert und keine tieferen Hintergründe erklärt. In Punkt 5 und 6 werden die ausgewerteten Daten und die dazugehörige Interpretation nicht erkennbar dargestellt. Eventuell könnte man die Vergleiche von Flick genauer beschreiben, wieso ihr diese Vergleiche wählt, denn das kam nicht ganz rüber.

Bei der Formulierung sollte noch einmal drüber geschaut werden.

Viele Grüße,

Dorothe und Vanessa

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