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lehre:sose2020:sozialwissmeth:analysen:goetz:tandem12 [2020/09/14 23:29] islimdumrul12 [5. Fixierung der Daten] |
lehre:sose2020:sozialwissmeth:analysen:goetz:tandem12 [2020/11/04 21:41] |
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- | ====== Tandem 12 ====== | ||
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- | * Tandempartner 1: Denise Raida | ||
- | * Tandempartner 2: Islim Dumrul | ||
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- | ===== Entwurfsfassung ===== | ||
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- | ==== 1. (Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung) ==== | ||
- | Die Studie bezieht sich auf die frühe Medienbildung in Kindertagesstätten im Land Berlin. Ilka Goetz nutzte mehrere Forschungsmethoden, | ||
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- | ==== 2. Fragestellung und Forschungsperspektive ==== | ||
- | In der Studie über Steuerungsmechanismen zur Medienbildung in Kindertagesstätten wird eine konkrete Fragestellung festgesetzt. Die Studie beforschte die frühe Medienbildung im Land Berlin, sowie Gelingensbedingungen, | ||
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- | ==== 3. Feldzugang und Annäherung an das Feld ==== | ||
- | Bei der Annäherung an das Feld wurden in der Studie zuerst Daten von bisherigen Studien ausgewertet. Für die Basis der Studie wählte Goetz 1900 Einrichtungen aus. Bei der Auswahl wurden Trägerschaft, | ||
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- | ==== 4. Erhebungsverfahren ==== | ||
- | Bei der Datensammlung wird zwischen rekonstruktiven und interpretativen Verfahren unterschieden. Die Daten hierbei werden aus den Alltagssituationen der Beforschten gezogen (vgl. Flick, 1995, S.156). Verzerrungen können dabei sowohl durch Fragen als auch Interpretationen der Forscher entstehen. Goetz nutzt bei der Erhebung der Daten schriftliche Fragebögen und Gruppendiskussionen. | ||
- | Als Frageformate wurden verschiedene Frageformate verwendet | ||
- | (vgl. Goetz, 2018, S. 147). Um viele Teilnehmer zu bekommen, wurde der Träger über die Studie informiert. Um Beforschte zu motivieren, wurden den Fragebögen ausführliches Anschreiben beigelegt (vgl. Goetz, 2018, S. 150 ff.). Ein weiteres Erhebungsverfahren war die Gruppendiskussion. Mögliche Kritik an der Gruppendiskussion wiederlegt Goetz und schafft somit die nötige Reabilität (vgl. Goetz, 2018, S. 152). Die Gruppendiskussion dient der Sammlung der kollektiven Meinung. Dies ist eine Ergänzung zu Flick, welcher meint, dass eine Gruppendiskussion durch ihre Dynamik zu Erkenntnissen führen kann (vgl. Flick, 1995, S.158). | ||
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- | ==== 5. Fixierung der Daten ==== | ||
- | In der qualitativen Forschung bieten sich zur Fixierung der Daten verschiedene Möglichkeiten an. Zum einen können Audioaufzeichnungen gemacht werden, zum anderen können bestimmte Situationen gefilmt werden. Man kann jedoch auch auf klassische Methoden wie Notizen des Forschers zurückgreifen. | ||
- | Der Einfluss der Methode ist bei der Fixierung der Daten zu beachten. Kameras können die Beforschten verunsichern. Um möglichst authentische Daten erfassen zu können, sollte der Aufwand auf das Wesentliche fokussiert werden. Der vorletzte Schritt in der qualitativen Forschung ist die Transkription. Hier werden die gesammelten Daten verschriftlicht. Dabei ist auch auf non- verbale Gesten zu achten (vgl. Flick, 1995, S.160-162). Goetz wählte Audioaufzeichnungen. | ||
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- | ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ==== | ||
- | Bei der Interpretation bieten sich zwei Methoden an. Erstens, durch einen Einzelfall auf allgemeine Gesetzmäßigkeiten schließen. Zweitens, dass man in dem Feld alle Ansichten betrachtet und an diesen einzelne Phänomene verallgemeinert. Es dürfen keine Informationen, | ||
- | Die Nutzung von sowohl qualitativer als auch quantitativer Methoden soll dabei die Sammlung von Daten ausbauen. Ebenfalls verwendet Goetz die qualitative Inhaltsanalyse, | ||
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- | ==== 7. (Geltungsbegründung und Gütekriterien) ==== | ||
- | Nach Flick muss die qualitative Forschung die Gütekriterien Reabilität, | ||
- | ==== 8. (Forschung als Diskurs) ==== | ||
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- | In dem Kapitel 12 stellt sie die Ergebnisse der Gruppendiskussionen vor, systematisiert und erörtert diese. (vgl. Goetz, 2018, S. 349ff). Dennoch gibt es, nach Abschluss der Studie, keinen Diskurs über die Forschung mit den Befragten. Desweiteren gibt es keine weiteren Ideen oder Informationen, | ||
- | ==== 9. (Sonstiges) ==== | ||
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- | ==== Literatur ==== | ||
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- | Flick, Uwe (1995): Stationen des qualitativen Forschungsprozesses. In: Flick, Uwe; von Kardorff, Ernst; Keupp, Heiner; von Rosenstiel, Lutz; Wolff, Stefan (Hrsg.): Handbuch Qualitative Sozialforschung. Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen. 2. Auflage. Weinheim: Psychologie Verlags Union. | ||
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- | Goetz, Ilka (2018): Steuerungsmechanismen zur Sicherstellung der Medienbildung in Kindertagesstätten. Eine empirische Studie zur Kindertagesbetreuung im Land Berlin. Dortmund: Universitätsbibliothek Dortmund. | ||
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- | ===== Überarbeitete Endfassung ===== | ||
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- | ==== 1. Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung ==== | ||
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- | Die vorliegende Studienanalyse befasst sich mit der Untersuchung von Ilka Goetz „Steuerungsmechanismen zur Sicherstellung der Medienbildung in Kindertagesstätten“. Untersucht werden sollen, die Gelingensbedingungen einer erfolgreichen frühkindlichen Medienerziehung im Land Berlin. Ziel ist die Ausarbeitung von Steuerungsmechanismen. Ilka Goetz nutzte mehrere Forschungsmethoden, | ||
- | ==== 2. Fragestellung und Forschungsperspektive ==== | ||
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- | Die Fragestellung von Goetz handelt von der frühen Medienbildung in Kindertagesstätten, | ||
- | ==== 3. Feldzugang und Annäherung an das Feld ==== | ||
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- | Bei der Annäherung an das Feld wurden zuerst Daten von vorangegangenen Studien ausgewertet. Für die Basis der Studie wurden 1900 Einrichtungen ausgewählt. Bei der Auswahl wurden Trägerschaft, | ||
- | Laut Flick müsse zunächst der Zugang zur Institutionen und wichtige organisatorische Formalien abgeklärt werden (Datenschutz, | ||
- | Die Befragten wurden durch eine proportional geschichtete Stichprobenwahl gewählt (vgl. Goetz, 2018, S. 169). Das trianguale System, welches Goetz anwand, ist eine Kombination aus quantitativer und qualitativer Methoden (vgl. Goetz 2008, S. 137). Das heißt, dass sowohl Gruppendiskussionen als auch schriftliche Befragungen stattfanden. | ||
- | Die Studie von Goetz bildet einen langjährigen Prozess ab. Für diese Art von Studien empfiehlt Flick eine Längsschnittstudie, | ||
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- | ==== 4. Erhebugsverfahren ==== | ||
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- | Die Auswahl der Stichproben war nicht zufällig „stattdessen müssen hier Verfahren einer bewussten […] krite‐riengesteuerten Fallauswahl und Fallkontrastierung eingesetzt werden, bei denen sichergestellt wird, dass für die Fragestellung relevante Fälle berücksichtigt werden“ (vgl. Kelle und Kluge, 2010; zitiert nach Goetz, 2018, S. 141). Dies garantiert, dass die gewählte Stichprobe repräsentativ für die vorgesehene Gruppe | ||
- | Bei der Datensammlung wird zwischen rekonstruktiven und interpretativen Verfahren unterschieden. Verzerrungen können hierbei sowohl durch Fragen als auch Interpretationen der Forscher entstehen. Zur Datenerhebung wandte Goetz sowohl standardisierte Fragebögen als auch Gruppendiskussionen an (vgl. Goetz, 2018, S.139f.). Flick setzt dies voraus. Es gab unterschiedliche Frageformate | ||
- | Ein weiteres Erhebungsverfahren war die Gruppendiskussion. Hierfür wurden 15 Einrichtungen ausgesucht. Mögliche Kritik an der Gruppendiskussion wiederlegt Goetz und schafft somit die nötige Reabilität (vgl. Goetz, 2018, S. 152). Die Gruppendiskussion dient der Sammlung der kollektiven Meinung. Dies ist eine Ergänzung zu Flick (vgl. Flick, 1995, S.158). | ||
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- | ==== 5. Fixierung der Daten ==== | ||
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- | Zur Fixierung der Daten können Audioaufzeichnungen als auch Videoaufzeichnungen gemacht werden. Handschriftliche Notizen sind auch zulässig. Der Einfluss der Methode müsse bei der Fixierung der Daten minimal gehalten werden. Um möglichst authentische Daten erfassen zu können, müsse der Aufwand auf das Wesentliche fokussiert werden. Der vorletzte Schritt in der qualitativen Forschung ist die Transkription. Hier werden die gesammelten Daten verschriftlicht. Hier ist auch auf non- verbale Gesten zu achten (vgl. Flick, 1995, S.160-162). Goetz wählte die Audioaufzeichnung, | ||
- | Das Ziel der Forschenden sei es den Rahmen vorzugeben ohne inhaltlichen Einfluss auszuüben (vgl. Goetz, 2018, S. 156). Flick teilt die Rolle des Forschenden in die des Besuchers und des Initianten ein, welcher in das Feld integriert wird und so eine besondere Nähe zu dem Forschungsfeld entwickelt (vgl. Flick, 2009, S.154). In der Studie wird deutlich, dass Goetz mögliche Risiken der Beeinflussung von Beforschten bedacht hat. Sie geht, wie von Flick erwartet, vor (vgl. Goetz, 2018, S. 126). Dass Goetz keine klare Abgrenzung zwischen einem „Besucher“ oder „Initianten“ zieht, so wie Flick es tut, ist dabei nicht zu bemängeln. | ||
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- | ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ==== | ||
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- | Bei der Interpretation bieten sich zwei Methoden an. Erstens, durch einen Einzelfall auf allgemeine Gesetzmäßigkeiten schließen. Zweitens, dass man in dem Feld alle Ansichten betrachtet und an diesen einzelne Phänomene verallgemeinert. Es dürfen keine Informationen, | ||
- | ==== 7. Geltungsbegründung und Gütekriterien ==== | ||
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- | Nach Flick muss die qualitative Forschung die Gütekriterien Reabilität, | ||
- | Steinke nennt weitere drei Kriterien zur Geltungsbegründung. Nach ihr müsste auch die Kohärenz sowie mögliche Widersprüche betrachtet und veröffentlicht werden. Die Relevanz der generierten Theorie und die reflektierte Subjektivität (vgl. Steinke, 2000, S. 323 ff.) schenkt Goetz keine Beachtung. | ||
- | In der Studie bekommt der Leser genaue Einblicke, wie ihre Fragebögen und Gruppendiskussionen aufgebaut sind. Sie erklärt präzise, wie Möglichkeiten der Verzerrung von Antworten, versucht werden zu umgehen. | ||
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- | ==== 8. Forschung als Diskurs ==== | ||
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- | In Kapitel 12 stellt sie die Ergebnisse der Gruppendiskussionen vor, systematisiert und erörtert diese. (vgl. Goetz, 2018, S. 349ff). Dennoch gibt es, nach Abschluss der Studie, keinen Diskurs über die Forschung mit den Studienteilnehmern. Es gibt keine klaren Belege, die zur Veränderung der Situation beitragen sollen. In Kapitel 11.6 geht Goetz zwar auf wesentliche Erkenntnisse ein, jedoch ist keine Rücksprache mit den Beforschten vorhanden. | ||
- | Laut Flick ist der Rückmeldeprozess fester Teil des Forschungsprozesses. Dies erfolgt in Form der kommunikativen Validierung. Die Lebenspraxis positiv zu verändern, ist laut Flick einer der Hauptziele von Forschung. Somit sei ein ausführlicher Diskurs mit den Beforschten unumgänglich (vgl. Flick, 1995, S. 170 f.). | ||
- | Bei Goetz fehlt die von Flick ausführliche geforderte kommunikative Validierung. So kann es auch zu keinerlei praktischen Veränderung der frühen Medienbildung im Sinne der Forschungsergebnisse führen. | ||
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- | ==== 9. Sonstiges ==== | ||
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- | ==== Literatur ==== | ||
- | Flick, Uwe (2009): Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag. | ||
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- | Flick, Uwe (1995): Stationen des qualitativen Forschungsprozesses. In: Flick, Uwe; von Kardorff, Ernst; Keupp, Heiner; von Rosenstiel, Lutz; Wolff, Stefan (Hrsg.): Handbuch Qualitative Sozialforschung. Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen. 2. Auflage. Weinheim: Psychologie Verlags Union. | ||
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- | Goetz, Ilka (2018): Steuerungsmechanismen zur Sicherstellung der Medienbildung in Kindertagesstätten. Eine empirische Studie zur Kindertagesbetreuung im Land Berlin. Dortmund: Universitätsbibliothek Dortmund. | ||
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- | Steinke, Ines (2000): Gütekriterien qualitativer Forschung. In: Flick, Uwe; von Kardorff, Ernst; Steinke, Ines (Hrsg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag. | ||
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