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lehre:sose2018:sozialwissmeth:analysen:leimbach:tandem3 [2018/09/14 14:06] 2a02:908:1872:1380:e51f:1b07:f9f9:6c57 [Interpretation der Daten] |
lehre:sose2018:sozialwissmeth:analysen:leimbach:tandem3 [2020/11/04 21:41] (aktuell) |
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==== Interpretation der Daten ==== | ==== Interpretation der Daten ==== | ||
- | Bei der Datenauswertung geht es hauptsächlich darum, eine Typenbildung zu gestalten, „in der „typische kriminelle Karriereverläufe“ der besonders auffälligen jugendlichen Straftäter eingeordnet werden sollen“ (vgl. Fähnrich 2010, S.123) (vgl. Tandem 17, SoWiMeth 2017). Fähnrich orientiert sich hierzu an einigen Punkten des „thematischen Kodierens“ von Flick (1996, 2017). Dabei wird die Datenerhebung durch die gleichzeitigen Vorgaben der Themen aber auch der Offenheit für unterschiedliche Perspektiven gewährleistet (vgl. Fähnrich, 2010, S. 124). Bevor die „offene“ und „selektive“ Kodierung stattfinden kann, werden zuerst Einzelfallportraits erstellt, welche dabei behilflich werden, „fallvergleichende Aussagen“ zu formulieren (Fähnrich, 2010, S. 124). Fähnrich arbeitet für die Einzelfallportraits mit zwei Ebenen. Ebene 1 stellt die Situationstypen dar, welche nochmal in zwei Subkategorien eingegliedert werden und Ebene 2 sind drei Biografietypen. Diese beiden Typisierungen werden miteinander kombiniert und bilden die „Lebenslagentypen“ (Fähnrich | + | Bei der Datenauswertung geht es hauptsächlich darum, eine Typenbildung zu gestalten, „in der „typische kriminelle Karriereverläufe“ der besonders auffälligen jugendlichen Straftäter eingeordnet werden sollen“ (vgl. Fähnrich, 2010, S.123) (vgl. Tandem 17, SoWiMeth 2017). Fähnrich orientiert sich hierzu an einigen Punkten des „thematischen Kodierens“ von Flick (1996, 2017). Dabei wird die Datenerhebung durch die gleichzeitigen Vorgaben der Themen aber auch der Offenheit für unterschiedliche Perspektiven gewährleistet (vgl. Fähnrich, 2010, S. 124). Bevor die „offene“ und „selektive“ Kodierung stattfinden kann, werden zuerst Einzelfallportraits erstellt, welche dabei behilflich werden, „fallvergleichende Aussagen“ zu formulieren (Fähnrich, 2010, S. 124). Fähnrich arbeitet für die Einzelfallportraits mit zwei Ebenen. Ebene 1 stellt die Situationstypen dar, welche nochmal in zwei Subkategorien eingegliedert werden und Ebene 2 sind drei Biografietypen. Diese beiden Typisierungen werden miteinander kombiniert und bilden die „Lebenslagentypen“ (Fähnrich, 2010, S. 201). Die Lebenslagentypen werden dadurch erstellt, dass gemeinsame Merkmale, durch die unterschiedlichen Kategorien wie zum Beispiel beim Selbstdeutungsmuster oder der biographischen Erfahrungen der Jugendlichen, |
==== Geltungsbegründung ==== | ==== Geltungsbegründung ==== | ||
Für die Geltungsbegründung einer qualitativen Sozialforschung gilt, wie der Forscher sein eingesetztes Material, die Ergebnisse, sowie auch Interpretationen erläutert und schlussfolgert (vgl.Flick/ | Für die Geltungsbegründung einer qualitativen Sozialforschung gilt, wie der Forscher sein eingesetztes Material, die Ergebnisse, sowie auch Interpretationen erläutert und schlussfolgert (vgl.Flick/ | ||
- | Laut Flick wird eine Forschung durch Zufallsproben Generalisiert. (Flick 2009, S. 275). Fähnrich erfüllt dieses Kriterium durch die Auswahl der Jugendlichen durch eine „Zufallsstichprobe“ (Fähnrich 2009, S.121). Die Probanden sind lediglich nur 11 Jugendlichen. Mit einer derart kleinen Stichprobe ist es jedoch nicht möglich „allgemeine Rückschlüsse“ (vgl. Fähnrich 2010, S.119) über die Jugendkriminalitätsrate zu ziehen, welches zu Beginn die eigentliche Absicht von Fähnrich zu sein scheint. Hier ist die Generalisierbarkeit dieser Arbeit zu hinterfragen. Die Jugendlichen wurden nach dem selektiven Sampling ausgewählt, | + | Laut Flick wird eine Forschung durch Zufallsproben Generalisiert. (Flick 2009, S. 275). Fähnrich erfüllt dieses Kriterium durch die Auswahl der Jugendlichen durch eine „Zufallsstichprobe“ (Fähnrich 2009, S.121). Die Probanden sind lediglich nur 11 Jugendlichen. Mit einer derart kleinen Stichprobe ist es jedoch nicht möglich „allgemeine Rückschlüsse“ (vgl. Fähnrich 2010, S.119) über die Jugendkriminalitätsrate zu ziehen, welches zu Beginn die eigentliche Absicht von Fähnrich zu sein scheint. Hier ist die Generalisierbarkeit dieser Arbeit zu hinterfragen. Die Jugendlichen wurden nach dem selektiven Sampling ausgewählt, |
- | Die Verallgemeinerung der Forschungsergebnisse erreicht Fähnrich durch die von Flick so bezeichnete „Idealtypenbildung“ (Flick, Uwe, 2009, S.277). " | + | Die Verallgemeinerung der Forschungsergebnisse erreicht Fähnrich durch die von Flick so bezeichnete „Idealtypenbildung“ (Flick, 2009, S.277). " |
- | Zu guter Letzte wäre eine Untersuchung mit der gleichen Methodik, im ausgedehnteren Rahmen, empfehlenswert um die These „Auch für jugendliche Wiederholungstäter gilt, dass sie für gewöhnlich den Weg in ein straffreies Leben finden“ bestätigen zu könne. (vgl. Fähnrich | + | Zu guter Letzte wäre eine Untersuchung mit der gleichen Methodik, im ausgedehnteren Rahmen, empfehlenswert um die These „Auch für jugendliche Wiederholungstäter gilt, dass sie für gewöhnlich den Weg in ein straffreies Leben finden“ bestätigen zu könne. (vgl. Fähnrich, 2010, S.219). |
==== Forschung als Diskurs ==== | ==== Forschung als Diskurs ==== | ||
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Uwe Flick beschreibt die Forschung als Diskurs mit den Befragten als ein Subjektverstädnis. (Flick, 1995, S.170) Nach Flick können die Befragten auf drei verschieden Arten in das Thema einbezogen werden. Erstens durch die Rückmeldung nach Abschluss der Datenerhebung, | Uwe Flick beschreibt die Forschung als Diskurs mit den Befragten als ein Subjektverstädnis. (Flick, 1995, S.170) Nach Flick können die Befragten auf drei verschieden Arten in das Thema einbezogen werden. Erstens durch die Rückmeldung nach Abschluss der Datenerhebung, | ||
Bei der Rückmeldung nach Abschluss der Datenerhebung wird zu Beginn eine Zustimmung der Befragten eingeholt und im Nachhinein die Aussagen der Befragten rückgemeldet und zugänglich gemacht. (Flick, 1995, S.170) | Bei der Rückmeldung nach Abschluss der Datenerhebung wird zu Beginn eine Zustimmung der Befragten eingeholt und im Nachhinein die Aussagen der Befragten rückgemeldet und zugänglich gemacht. (Flick, 1995, S.170) | ||
- | Zum Ersteren ist uns bekannt, dass Fähnrich die Einverständniserklärung der Jugendlichen eingeholt hatte (Fähnrich, | + | Zum Ersteren ist uns bekannt, dass Fähnrich die Einverständniserklärung der Jugendlichen eingeholt hatte (Fähnrich, |
Zweitens müssen die erhobenen Daten auf dem Sprachniveau des Interviewpartners zu äußern sein, damit diese es auch verstehen könne. (vgl. Flick, 1995, S.170). | Zweitens müssen die erhobenen Daten auf dem Sprachniveau des Interviewpartners zu äußern sein, damit diese es auch verstehen könne. (vgl. Flick, 1995, S.170). | ||
Und die dritte Möglichkeit des Diskurses mit den Befragten ist die Rückmeldung nach Abschluss der Forschung, bei dem die Betroffenen evtl. einen Forschungsbericht bekommen sollten. | Und die dritte Möglichkeit des Diskurses mit den Befragten ist die Rückmeldung nach Abschluss der Forschung, bei dem die Betroffenen evtl. einen Forschungsbericht bekommen sollten. |