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lehre:sose2018:sozialwissmeth:analysen:leimbach:tandem15

Tandem 15

  • Tandempartner*in 1: Tuce Yesilyurt
  • Tandempartner*in 2: Chiara Mencocco

Entwurfsfassung

Verhältnis Theorie-Gegenstand

Fragestellung, Forschungsperspektiven

Leimbach thematisiert in der vorliegenden Studie die „Verschenkte(n) Chancen“ von Schülerinnen und Schülern mit türkischem Migrationshintergrund in Bezug auf ihre Schulkarrieren. Er geht den Fragen nach, ob sich die Schülerinnen und Schüler als Gestalter ihrer eigenen Schulkarriere verstehen und ob sie die Faktoren für eine erfolgreiche Schulkarriere zur Sprache bringen können. Außerdem beschäftigt er sich damit, ob durch Veränderungen der Zusammenarbeit von Eltern, Schule und Schüler/Schülerin der Schulerfolg gesteigert werden kann (vgl. Leimbach, 2015, S.45). Um das Ziel der Optimierung der Zusammenarbeit von Schule, Eltern und ihren Kindern zu erreichen, hat Leimbach eine Befragung durchgeführt. Diese Befragung richtete sich an die Schülerinnen und Schüler mit türkischem Migrationshintergrund eines Gymnasiums. Leimbach wollte durch die Befragung ihre subjektiven Erfahrungen und Einstellungen zur schülerorientierten Elternarbeit in Erfahrung bringen (vgl. Leimbach, 2015 S.).

Annäherung ans Feld

Nach Flick stellt sich bei der qualitativen Forschung im Vergleich zur quantitativen Forschung eher die Frage wie Zugang zum untersuchten Feld gefunden wird (vgl. Flick, 2014, S.142). Zum einen muss man Zugang zu der Institution erlangen (vgl. Flick, 2014, S.145). Die Schulen wurden von Leimbach unter der Berücksichtigung von einigen Gesichtspunkten, wie beispielsweise die Auswahl von Städten mit einem hohen Anteil von zugewanderten Immigranten, ausgewählt (vgl. Leimbach, 2015, S.76). Nach der Genehmigung der Institution müssen Einzelpersonen zur Teilnahme an der Untersuchung gefunden werden (vgl. Flick, 2014, S.147). Nach Flick spielen hierbei Prozesse von Strategien eine zentrale Rolle (vgl. Flick, 2014, S.148). Die Strategie Leimbachs, um an mögliche Interviewpartner zu kommen, ist „ein stufenweises Informations- und Annäherungsverfahren an Schule und potentielle Informationspartner“ (Leimbach, 2015, S.80). Anschließend muss ein geeigneter Interviewer gefunden werden (vgl. Flick, 2014, S.149). Leimbach ist selbst in verschiedenen Aufgabenfeldern im Bildungsbereich tätig. Er sieht sich als deutscher Lehrer und ehemaliger Schulleiter nicht als ein Interviewer, welcher Schülerinnen und Schüler zu den Themen, Familie, Werten oder Problemen befragt. Seiner Meinung nach könne daraus die Sprechmotivation gehemmt werden. Aus Gründen, die eine mögliche Verfälschung der Daten bewirken könnten, suchte er einen Interviewer türkischer Herkunft aus, welchem die Sprache, die Werte und das Milieu bekannt sind (vgl. Leimbach, 2015, S.65).

Sammlung der Daten

Leimbach hat sich für das leitfadengestützte problemzentrierte Interview für seine Untersuchung entschieden. Seiner Meinung nach ist diese Interviewart am besten dafür geeignet die gewünschten Daten für das Forschungsvorhaben zu ermitteln (vgl. Leimbach, 2015, S.66). Nach Flick werden durch die Fragen und die Erzählanreize eines Leitfadens „biographische Daten mit Hinblick auf ein bestimmtes Problem thematisiert“ (Flick, 2014, S.210). Solche biographischen Daten, wie beispielsweise die erlebten Konflikte oder die schulischen Erfolge und Misserfolge, will Leimbach durch seine Untersuchung in Hinblick auf die Schulkarriere erheben (vgl. Leimbach, 2015, S.45). Die Sammlung der Daten erfolgt über das Interviewen von zwei Schülern und drei Schülerinnen im Alter von 13 und 14 Jahren, welche in Deutschland geboren sind (vgl. Leimbach, 2015, S.84). Vor den Interviews haben die Befragten einen Fragebogen ausgefüllt. Der Fragebogen hat den Zweck die Daten, welche entscheidend für die Interpretation der Interviews sind, zu erheben. Wichtig für die spätere Interpretation können Daten wie beispielsweise der sozioökonomische Status, die Familienstruktur oder die Sprachkompetenz sein (vgl. Leimbach, 2015, S.69). Hierbei beachtet Leimbach das Kriterium des „Beitrags zur allgemeinen Entwicklung der Methode des Interviews“ (Flick, 2014, S.270) nach Flick. Bei einem Leitfaden-Interview werden durch bestimmte Verfahren bestimmte Kriterien erfüllt. Dieses Kriterium wird durch einen Kurzfragebogen (oder ein Postskript) erreicht (vgl. Flick, 2014, S. 270), welchen Leimbach in seiner Untersuchung verwendet. Anschließend folgten zehn Interviews mit jeweils einer Dauer von 20 Minuten (vgl. Leimbach, 2015, S.84).

Fixierung der Daten

Vor Beginn der ersten Interviewserie werden Datenblätter zur Vorbereitung ausgegeben und ausgewertet, um Daten zur persönlichen und zur familialen Situation des Interviewpartners zu erhalten wie zum Beispiel das Alter, der Geburtsort, die ausgeübten Tätigkeiten der Eltern etc. (vgl. Leimbach 2015, S.83). Die Datenbasis dieser Studie besteht aus zehn Interviews mit jeweils 20 Minuten, die als Audiodatei zur Verfügung stehen (vgl. Leimbach 2015, S.84). „Diese qualitative Studie ist explorativ angelegt, zielt also darauf ab, die das Handeln begründenden subjektiven Bedeutungszuschreibungen der Schülerinnen und Schüler zu erfassen. Diese lassen sich nicht nur durch inhaltlich klar erfassbare verbale Äußerungen erschließen, sondern werden auch durch die Art und Weise der Sprachverwendung und der nichtsprachlichen Informationen erfassbar“ (Leimbach 2015, S.85). Eine wörtliche Transkription wird bevorzugt. Diese muss aber modifiziert werden, um alle Informationen erfassen zu können (vgl. Leimbach 2015, S.85). Dabei sollte die „dialektale und soziolektale Färbung der Sprache“ (Leimbach 2015, S. 85) beachtet werden. Nach Mayring ist eine wörtliche Transkription notwendig, um die Daten anschließend ausführlich auszuwerten (vgl. Mayring, 2002, S.89). Zur Auswertung von Daten verlangt die Studie „eine Auswertungsmethode, die ihr Datenmaterial so strukturiert, dass am Ende im besten Falle Typisierungen, generalisierende Vermutungen oder gar Hinweise auf Hypothesen stehen können“ (Leimbach 2015, S.87).

Interpretation der Daten

Die Auswertung der Daten findet in vier Stufen statt. In der ersten Stufe werden 10 Interviews überprüft, ob sich Textpassagen, die auf die Auswertungskategorien reagieren, gefunden werden. Auswertungskategorien, die „deduktiv auf Grundlage von gegenstandsbezogener Forschungsliteratur gebildet wurden“ (Leimbach 2015, S. 111) werden sortiert, eingeordnet und in den Interviews markiert (vgl. Leimbach 2015, S. 111). Die Ergebnisse aus der ersten Stufe, werden in der zweiten Stufe zusammengefasst, in dem zu jedem Interview ein Kommentar verfasst wird, der über jeden einzelnen Interviewpartner Auskunft gibt (vgl. Leimbach 2015, S.113). In Hinsicht auf die Ziele der Untersuchung werden die Kommentare in Stufe 3 ausgewertet, beispielsweise „zu welchen Kategorien alle Interviewpartner Aussagen treffen“ (Leimbach 2015, S.114). Alle Zusammenfassungen werden in der letzten Stufe nochmal verglichen und ausgewertet. Hierbei ist wichtig, dass in allen Zusammenfassungen ausreichende Belege für generalisierende Vermutungen oder Typisierungen sind (vgl. Leimbach 2015, S.115). „Der Ergebnisdarstellung folgen Empfehlungen, die möglicherweise das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern, das Lernklima in den Klassen verbessern und den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern mit türkischem Migrationshintergrund steigern können“ (Leimbach 2015, S.115). In allen 10 Interviews werden nicht nur die „unterschiedliche Stärke des elterlichen Engagements und der Lernunterstützung“ berücksichtigt, sondern auch „deren positive Wirkung auf ihre schulische Entwicklung“ (Leimbach 2015, S.290).

Geltungsbegründung

Forschung als Diskurs

Literatur

  • Flick, Uwe (2016): Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Ein Überblick für die BA-Studiengänge. 3 Auflage. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.
  • Flick, Uwe. „Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Ein Überblick für die BA-Studiengänge“. Hamburg (2009)
  • Flick, Uwe. „Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung“. Hamburg (2014)
  • Mayring, Philipp. „Einführung in die qualitative Sozialforschung“. Weinheim, Basel (2002)
  • Leimbach, Burkhard. „Verschenkte Chancen. Schülerinnen und Schüler als Gestalter ihrer Schulkarrieren?“. Oldenburg (2015)

Zweiter Text: Begründete Einschätzung anderer Analysen

Tandem 2, Platz 1

Bei der Entwurfsfassung der Studienanalysen zur Studie „Verschenkte Chancen - Schülerinnen und Schüler als Gestalter ihrer Schulkarrieren?“ von Leimbach bewerten wir das Tandem 02 mit dem ersten Platz. Innerhalb der Analyse werden die grundlegenden Verfahren präzise beschrieben und in eine eigene Struktur gebracht. Die Verfahren Leimbachs werden auf die forschungsmethodische Literatur bezogen und verglichen. Die Aussagen sind nachvollziehbar, da diese sinnvoll begründet und schlüssig formuliert wurden. Die Analyse zeichnet sich durch ihre Verständlichkeit und durch ihre korrekte Fachsprache aus. Die Entwurfsfassung der Studienanalyse erfüllt alle formalen Eigenschaften, da keine Fehler in Bezug auf die Rechtschreibung oder Grammatik gefunden wurde. Außerdem wurde innerhalb der Analyse durchgängig einheitlich zitiert.

Tandem 10, Platz 2

Das Tandem 10 hat alle Verfahren erkannt und präzise beschrieben. Nachdem die Verfahren beschrieben wurden, wurden diese auf die forschungsmethodische Literatur bezogen. Das Tandem hat die Verfahren in eine eigene Struktur gebracht. Die meisten in der Analyse getroffenen Aussagen sind aufgrund der korrekten Belege nachvollziehbar. Innerhalb der Analyse wurde einheitlich zitiert. Die Analyse weist einige formale Mängel in Bezug auf die Rechtschreibung sowie die Grammatik auf. Einzelne Sätze sind aufgrund des komplizierten Satzbaus schwer verständlich. Insgesamt liegt ein roter Faden vor und alle Verfahren wurden sinngemäß beschrieben.

Tandem 14, Platz 3

Tandem 14 lässt einen guten roten Faden erkennen. Die Analyse ist gut strukturiert. Eigenständig strukturierte Überlegungen mit Bezügen auf die forschungsmethodische Literatur wurde herausgearbeitet. Eine gute Fragestellung wird aufgezeigt und ist verständlich formuliert worden. Bei den Punkten „Fixierung der Daten“ und „Interpretation der Daten“ wird nicht auf Flick eingegangen (Bezüge fehlen). Die „Sammlung der Daten“ ist nicht ausführlich bearbeitet worden. Leimbachs Untersuchung könnte näher gebracht werden. Zum Schluss fehlt das Ergebnis der Studie.

Tandem 1, Platz 4

Tandem 1 hat die grundlegenden Verfahren der Sozialforschung erkannt und sie in korrekter Weise beschrieben. Die Analyse lässt einen roten Faden erkennen. Die Aspekte einer guten Fragestellung in Bezug auf die Studie werden von Tandem 1 aufgezeigt. Des Weiteren wird auf das Ziel dieser Studie eingegangen. Nach Flick spielen die Prozesse von Strategien eine zentrale Rolle, deshalb sollte bei dem Punkt „Annäherung an das Feld“ die Strategie von Leimbach erwähnt werden, dass ein stufenweises Informations- und Annäherungsverfahren verwendet wird, um an die Interviewpartner zu kommen. Unter dem Punkt „Sammlung der Daten“ könnte ergänzt werden, dass Fragebögen verteilt wurden und welchen Zweck sie haben. Die Daten wurden stufenweise gut interpretiert. Jedoch wurde Leimbachs Ergebnis nicht aufgezeigt.

Dritter Text: Endfassung

Einleitung

Die explorative Studie „Verschenkte Chancen – Schülerinnen und Schüler als Gestalter ihrer Schulkarrieren?“ von Burkhard Leimbach aus dem Jahr 2015 behandelt das Thema, „ob Schülerinnen und Schüler mit türkischem Migrationshintergrund sich selbst als Gestalter ihrer Schulkarriere begreifen, in welchem Umfang sie dabei Faktoren für eine erfolgreiche Schulkarriere wahrnehmen und benennen können und welchen Spielraum sie im Bezugsfeld Eltern-Schule-Schülerin/Schüler für eigenes Handeln sehen, um in Zusammenarbeit mit ihren Eltern ihren Schulerfolg steigern zu können“ (Leimbach 2015, S.6). Das Ziel dieser Studie ist ein gemeinsames besseres Arbeiten von Schule und Eltern zu gestalten und die „elterliche Unterstützung und Bereitstellung guter Lernbedingungen im Elternhaus und Schule zu verbessern“ (Leimbach 2015, S.28).

Verhältnis Theorie-Gegenstand

Der Untersuchungsgegenstand der Studie sind die Einstellungen der türkischen Schülerinnen und Schüler bezüglich ihres Einflusses auf die Gestaltung ihrer Schulkarrieren (vgl. Leimbach, 2015, S. 6). Ein wichtiger Bestandteil ist die Einstellung gegenüber der schülerorientierten Elternarbeit, „um in Zusammenarbeit mit ihren Eltern ihren Schulerfolg steigern zu können.“ (ebd.). Leimbach berücksichtigt den aktuellen Forschungsstand der Elternarbeit, wie die angewandte Zeit von Beratungen oder die Wirkung von Elternarbeit (vgl. Leimbach, 2015, S.29f). Leimbach wählt für seine Studie SchülerInnen mit türkischem Migrationshintergrund aus, da vorherige Berichterstattungen nachweisen, dass türkische SchülerInnen häufiger innerhalb der Bildung benachteiligt werden (vgl. Leimbach, 2015, S.7). Dadurch berücksichtigt Leimbach explizit vorherige Annahmen bezogen auf den Untersuchungsgegenstand.

Fragestellung, Forschungsperspektiven

Leimbach thematisiert in der vorliegenden Studie die „Verschenkte(n) Chancen“ von Schülerinnen und Schülern mit türkischem Migrationshintergrund in Bezug auf ihre Schulkarrieren. Er geht den Fragen nach, ob sich die Schülerinnen und Schüler als Gestalter ihrer eigenen Schulkarriere verstehen und ob sie die Faktoren für eine erfolgreiche Schulkarriere zur Sprache bringen können. Außerdem beschäftigt er sich damit, ob durch Veränderungen der Zusammenarbeit von Eltern, Schule und Schüler/Schülerin der Schulerfolg gesteigert werden kann (vgl. Leimbach, 2015, S.45). Um das Ziel der Optimierung der Zusammenarbeit von Schule, Eltern und ihren Kindern zu erreichen, hat Leimbach eine Befragung durchgeführt. Diese Befragung richtete sich an die Schülerinnen und Schüler mit türkischem Migrationshintergrund eines Gymnasiums. Leimbach wollte durch die Befragung ihre subjektiven Erfahrungen und Einstellungen zur schülerorientierten Elternarbeit in Erfahrung bringen (vgl. Leimbach, 2015 S.44).

Annäherung ans Feld

Nach Flick stellt sich bei der qualitativen Forschung im Vergleich zur quantitativen Forschung eher die Frage wie Zugang zum untersuchten Feld gefunden wird (vgl. Flick, 2014, S.142). Zum einen muss man Zugang zu der Institution erlangen (vgl. Flick, 2014, S.145). Die Schulen wurden von Leimbach unter der Berücksichtigung von einigen Gesichtspunkten, wie beispielsweise die Auswahl von Städten mit einem hohen Anteil von zugewanderten Immigranten, ausgewählt (vgl. Leimbach, 2015, S.76). Nach der Genehmigung der Institution müssen Einzelpersonen zur Teilnahme an der Untersuchung gefunden werden (vgl. Flick, 2014, S.147). Nach Flick spielen hierbei Prozesse von Strategien eine zentrale Rolle (vgl. Flick, 2014, S.148). Die Strategie Leimbachs, um an mögliche Interviewpartner zu kommen, ist „ein stufenweises Informations- und Annäherungsverfahren an Schule und potentielle Informationspartner“ (Leimbach, 2015, S.80). Anschließend muss ein geeigneter Interviewer gefunden werden (vgl. Flick, 2014, S.149). Leimbach ist selbst in verschiedenen Aufgabenfeldern im Bildungsbereich tätig. Er sieht sich als deutscher Lehrer und ehemaliger Schulleiter nicht als ein Interviewer, welcher Schülerinnen und Schüler zu den Themen, Familie, Werten oder Problemen befragt. Seiner Meinung nach könne daraus die Sprechmotivation gehemmt werden. Aus Gründen, die eine mögliche Verfälschung der Daten bewirken könnten, suchte er einen Interviewer türkischer Herkunft aus, welchem die Sprache, die Werte und das Milieu bekannt sind (vgl. Leimbach, 2015, S.65).

Sammlung der Daten

Leimbach hat sich für das leitfadengestützte problemzentrierte Interview für seine Untersuchung entschieden. Seiner Meinung nach ist diese Interviewart am besten dafür geeignet die gewünschten Daten für das Forschungsvorhaben zu ermitteln (vgl. Leimbach, 2015, S.66). Nach Flick werden durch die Fragen und die Erzählanreize eines Leitfadens „biographische Daten mit Hinblick auf ein bestimmtes Problem thematisiert“ (Flick, 2014, S.210). Solche biographischen Daten, wie beispielsweise die erlebten Konflikte oder die schulischen Erfolge und Misserfolge, will Leimbach durch seine Untersuchung in Hinblick auf die Schulkarriere erheben (vgl. Leimbach, 2015, S.45). Die Sammlung der Daten erfolgt über das Interviewen von zwei Schülern und drei Schülerinnen im Alter von 13 und 14 Jahren, welche in Deutschland geboren sind (vgl. Leimbach, 2015, S.84). Vor den Interviews haben die Befragten einen Fragebogen ausgefüllt. Der Fragebogen hat den Zweck die Daten, welche entscheidend für die Interpretation der Interviews sind, zu erheben. Wichtig für die spätere Interpretation können Daten wie beispielsweise der sozioökonomische Status, die Familienstruktur oder die Sprachkompetenz sein (vgl. Leimbach, 2015, S.69). Hierbei beachtet Leimbach das Kriterium des „Beitrags zur allgemeinen Entwicklung der Methode des Interviews“ (Flick, 2014, S.270) nach Flick. Bei einem Leitfaden-Interview werden durch bestimmte Verfahren bestimmte Kriterien erfüllt. Dieses Kriterium wird durch einen Kurzfragebogen (oder ein Postskript) erreicht (vgl. Flick, 2014, S. 270), welchen Leimbach in seiner Untersuchung verwendet. Anschließend folgten zehn Interviews mit jeweils einer Dauer von 20 Minuten (vgl. Leimbach, 2015, S.84).

Fixierung der Daten

Vor Beginn der ersten Interviewserie werden Datenblätter zur Vorbereitung ausgegeben und ausgewertet, um Daten zur persönlichen und zur familialen Situation des Interviewpartners zu erhalten wie zum Beispiel das Alter, der Geburtsort, die ausgeübten Tätigkeiten der Eltern etc. (vgl. Leimbach 2015, S.83). Die Datenbasis dieser Studie besteht aus zehn Interviews mit jeweils 20 Minuten, die als Audiodatei zur Verfügung stehen (vgl. Leimbach 2015, S.84). „Diese qualitative Studie ist explorativ angelegt, zielt also darauf ab, die das Handeln begründenden subjektiven Bedeutungszuschreibungen der Schülerinnen und Schüler zu erfassen. Diese lassen sich nicht nur durch inhaltlich klar erfassbare verbale Äußerungen erschließen, sondern werden auch durch die Art und Weise der Sprachverwendung und der nichtsprachlichen Informationen erfassbar“ (Leimbach 2015, S.85). Eine wörtliche Transkription wird bevorzugt. Diese muss aber modifiziert werden, um alle Informationen erfassen zu können (vgl. Leimbach 2015, S.85). Dabei sollte die „dialektale und soziolektale Färbung der Sprache“ (Leimbach 2015, S. 85) beachtet werden. Nach Mayring ist eine wörtliche Transkription notwendig, um die Daten anschließend ausführlich auszuwerten (vgl. Mayring, 2002, S.89). Zur Auswertung von Daten verlangt die Studie „eine Auswertungsmethode, die ihr Datenmaterial so strukturiert, dass am Ende im besten Falle Typisierungen, generalisierende Vermutungen oder gar Hinweise auf Hypothesen stehen können“ (Leimbach 2015, S.87).

Interpretation der Daten

Die Auswertung der Daten findet in vier Stufen statt. In der ersten Stufe werden 10 Interviews überprüft, ob sich Textpassagen, die auf die Auswertungskategorien reagieren, gefunden werden. Auswertungskategorien, die „deduktiv auf Grundlage von gegenstandsbezogener Forschungsliteratur gebildet wurden“ (Leimbach 2015, S. 111) werden sortiert, eingeordnet und in den Interviews markiert (vgl. Leimbach 2015, S. 111). Die Ergebnisse aus der ersten Stufe, werden in der zweiten Stufe zusammengefasst, in dem zu jedem Interview ein Kommentar verfasst wird, der über jeden einzelnen Interviewpartner Auskunft gibt (vgl. Leimbach 2015, S.113). In Hinsicht auf die Ziele der Untersuchung werden die Kommentare in Stufe 3 ausgewertet, beispielsweise „zu welchen Kategorien alle Interviewpartner Aussagen treffen“ (Leimbach 2015, S.114). Alle Zusammenfassungen werden in der letzten Stufe nochmal verglichen und ausgewertet. Hierbei ist wichtig, dass in allen Zusammenfassungen ausreichende Belege für generalisierende Vermutungen oder Typisierungen sind (vgl. Leimbach 2015, S.115). „Der Ergebnisdarstellung folgen Empfehlungen, die möglicherweise das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern, das Lernklima in den Klassen verbessern und den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern mit türkischem Migrationshintergrund steigern können“ (Leimbach 2015, S.115). In allen 10 Interviews werden nicht nur die „unterschiedliche Stärke des elterlichen Engagements und der Lernunterstützung“ berücksichtigt, sondern auch „deren positive Wirkung auf ihre schulische Entwicklung“ (Leimbach 2015, S.290).

Geltungsbegründung

Ein wichtiger Bestandteil einer empirischen Forschung ist laut Mayring, dass am Ende „die Einschätzung der Ergebnisse anhand von Gütekriterien steht“ (Mayring, 2002, S.140). Das bedeutet, dass anhand der Gütekriterien die Qualität der Forschungsergebnisse ermittelt werden kann (vgl. ebd.). Innerhalb der qualitativen Forschung wird zwischen dem Kriterium Reliabilität (der Genauigkeit) und der Validität (der Gültigkeit) unterschieden (vgl. ebd.). Ein wichtiger Aspekt bei dem Gütekriterium der Reliabilität ist, „dass überprüfbar wird, was noch Aussage das jeweiligen Subjekts ist und wo die Interpretation des Forschers bereits begonnen hat“ (Flick, 2016, S.271). Dieses Kriterium wurde von Leimbach berücksichtigt, da er die wörtliche Transkriptionsmethode in leicht veränderter Form gewählt hat, um die Informationen möglichst genau zu erfassen (vgl. Leimbach, 2015, S.85). Die Aussagen der Interviewpartner wurden nicht ins korrekte Schriftdeutsch übertragen, denn durch die angepasste Form der wörtlichen Transkriptionsmethode wurde die „dialektale und soziolektale Färbung der Sprache berücksichtigt“ (ebd.). Die Antworten wurden mitsamt der Gemütszustände der Interviewten, wie „Zögerlichkeit, Schweigen oder aber beschleunigten Redefluss, besondere Betonung“ (ebd.), erfasst, um die Ergebnisse möglichst genau zu interpretieren. „Eine weitere Möglichkeit der Bestimmung von Validität zielt auf die Einbeziehung der untersuchten Subjekte oder Gruppen in den Forschungsprozess.“ (Flick, 2016, S.271). Das kann „in einem zweiten Termin nach Abschluss des Interviews und der Transkription“ (Flick, 2016, S.272) geschehen. Auch das zweite Kriterium ist beim Auswertungsverfahren Leimbachs berücksichtigt. „In einer zweiten Stufe werden die Ergebnisse aus Stufe 1 in einem Kommentar zu jedem Interview zusammengefasst.“ (Leimbach, 2015, S.113). Der Bedeutungsgehalt der Aussagen der Schülerinnen und Schüler wird herausgearbeitet (vgl. ebd.). „Der Kommentar gibt also Auskunft über jeden einzelnen Interviewpartner.“ (ebd.).

Forschung als Diskurs

Leimbachs explorative Studie besteht aus zehn Interviews mit Schülerinnen und Schüler mit türkischem Migrationshintergrund (vgl. Leimbach 2015, S. 84). Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Interviews nicht ausreichend sind, „um tragfähige Generalisierungen und Typisierungen vornehmen zu können“ (Leimbach 2015, S.304). Aus der Sicht der Interviewten „machen die Eltern in ihren Grenzen fast alles richtig“, „ist die Schule eine Institution, die die Erwartungen der Schülerinnen und Schüler im Wesentlichen erfüllt“ und begreifen sich selbst „als verantwortungsbewusste Gestalter ihrer Schulkarrieren“ (Leimbach 2015, S.305). Für die Optimierung der Zusammenarbeit sind „Kommunikationswege zu wählen, die die individuellen Interessen und Vorstellungen von Schülerinnen und Schülern in Form und Inhalt zu berücksichtigen“. „Um die Lernbereitschaft von ihnen zu steigern, sind „individuelle Gesprächs- und Beratungsangebote auszuweiten und zu differenzieren“ (Leimbach 2015, S.306).

Literatur

  • Flick, Uwe (2016): Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Ein Überblick für die BA-Studiengänge. 3 Auflage. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.
  • Flick, Uwe. „Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Ein Überblick für die BA-Studiengänge“. Hamburg (2009)
  • Flick, Uwe. „Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung“. Hamburg (2014)
  • Mayring, Philipp. „Einführung in die qualitative Sozialforschung“. Weinheim, Basel (2002)
  • Leimbach, Burkhard. „Verschenkte Chancen. Schülerinnen und Schüler als Gestalter ihrer Schulkarrieren?“. Oldenburg (2015)

Kommentare

Diskussion

Malgorzata Irena Szczerba, 2018/06/30 11:19

Platz 1 belegt unserer Meinung nach das Tandem 15. Der Entwurf besteht aus 5 Kapiteln, die von der Länge her fast gleich sind so, dass beim Lesen nicht der Eindruck entsteht, das was fehlt. Die wichtigsten Punkte wurden durch präzise Sprache nachvollziehbar dargestellt. Die Sätze sind nicht zu lang, was die Lesbarkeit sehr erleichtert. Im Vergleich zu anderen Tandems sind alle Kapitel gleich detailliert bearbeitet. Die Fachliteratur ist vorhanden und der Umgang damit korrekt und plausibel. Es wurde nicht viel zitiert, was wir als positiv finden. Die Quellenangaben sind unseres Erachtens nach korrekt. Es ist im ganzen ein sehr gelungener Entwurf, der den Leser/Innen einen guten Überblick über die Studie verschafft. Im ersten Kapitel ist uns nur ein Fehler aufgefallen, das Tandem benutzte „ihre“ statt „seine“, obwohl Leimbach ein Mann ist. Dies wurde aber später korrigiert. Die Zitate könnten kursiv stehen, was aber auf den Inhalt keinen negativen Einfluss hat.

Deborah Wieschemann, 2018/06/30 22:20

Tandem 15 steht für uns auf dem ersten Platz, da die Analyse klar und aufmerksam beschrieben wurde. Alle Abschnitte beinhalten sinnvolle Aspekte, die inhaltlich gut nachvollziehbar sind. Die angemerkten Punkte sind hinreichend belegt und geben einen genauen Einblick in die Wichtigkeit der Entscheidungen des Autors. Die Analyse beinhaltet mehrere Quellen und wurde somit zum Teil kritisch geschrieben. Durch die Vielzahl der Quellen werden die angemerkten Punkte verstärkt. Der Abschnitt „Annährung an das Feld“ hat uns sehr gut gefallen, weil hier kurz erläutert wird, warum sich die qualitative Forschung besser eignet als die quantitative Forschung. Die Analyse zeigt in welchem Forschungskontext die Studie steht und wie sich die Studie von anderen Ansätzen abgrenzt. Alle Abschnitte stellen neue und präzise Aspekte dar und wiederholen sich inhaltlich nicht.

Büsra Isik, 2018/06/30 22:55

Die Studienanalyse von Tandem 15 ist bei uns auf dem zweiten Platz, weil eine klare Strukturierung vorhanden ist, wodurch man einen besseren Einblick beim Lesen bekommt. Die Strukturierung in dieser Analyse ist leicht verständlich, aber nicht viel besser formuliert als in Tandem 01. In der Analyse wurden relevante Informationen genannt die zur Verständlichkeit der Analyse hilfreich sind. In der Analyse wird einheitlich zitiert und sie verwenden informative Belege. Im Großen und Ganzen fanden wir, dass die Analyse von Tandem 15 sehr gut gelungen ist und wir konnten gut die Analyse mitfolgen.

Julia Schäfer, 2018/07/01 11:20

Tandem 15: Bei den Studienanalysen zur unserer gewählten Studie von Leimbach bewerten wir als Gruppe das Tandem 15 mit Platz 1. Der Aufbau der Analyse ist gut strukturiert und sinnvoll aufgebaut. Außerdem sind alle wichtigen Merkmale und Informationen im Text vorhanden und werden gut erklärt. Somit ist das Kriterium „Nachvollziehbarkeit“ erfüllt worden. Das Gleichgewicht zwischen beschreibenden und erklärenden Textstellen hält sich in Balance, was den Lesefluss sehr angenehm macht. Besonders der Teil ‚Annäherung ans Feld‘ ist sehr ausführlich und verständlich formuliert. Das Schreiben im Bezug auf das Kriterium „Rechtschreibung und wissenschaftlicher Ausdruck“ ist der Gruppe gelungen, da uns keine Unstimmigkeiten aufgefallen sind.

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