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lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:leimbach:tandem04

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lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:leimbach:tandem04 [2017/08/08 17:16]
tandem04a [Fixierung der Daten]
lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:leimbach:tandem04 [2020/11/04 21:41] (aktuell)
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 ==== Fixierung der Daten==== ==== Fixierung der Daten====
  
-Die Datenbasis besteht aus zehn Interviews, die auch als Audiodatei vorliegen und die Dauer beträgt im Durchschnitt 20 Minuten. Diese qualitative Studie ist explorativ angelegt, somit wird die Art und Weise der Sprachverwendungen und der nicht-sprachlichen Informationen erfassbar gemacht. Dieser Aspekt wird bei den Interviewten mit türkischem Migrationshintergrund als besonders wichtig empfunden, da von einer hinreichen entwickelten Ausdrucksfähigkeit bei 13-14 Jährigen sowohl in Deutsch als auch in Türkisch nicht ausgegangen werden kann.+Die Datenbasis besteht aus zehn Interviews, die auch als Audiodatei vorliegen und die Dauer beträgt im Durchschnitt 20 Minuten. Diese qualitative Studie ist explorativ angelegt, somit wird die Art und Weise der Sprachverwendungen und der nicht-sprachlichen Informationen erfassbar gemacht. Dieser Aspekt wird bei den Interviewten mit türkischem Migrationshintergrund als besonders wichtig empfunden, da von einer hinreichend entwickelten Ausdrucksfähigkeit bei 13-14 Jährigen sowohl in Deutsch als auch in Türkisch nicht ausgegangen werden kann.
 Zu bevorzugen ist deshalb eine modifizierte wörtliche Transkription, die eine dialektale und soziolektale Färbung der Sprache berücksichtigt (vgl. Leimbach, S.85). Als unerlässliche Zusatzinformation in Form von Interpretationszeichen wird auf Gemütszustände und gestisch-mimische Ausdrucksformen geachtet (vgl. Leimbach, S.86). Die Technik der qualitativen Inhaltsanalyse wird in Einheiten zerlegt und nacheinander bearbeitet (vgl. Leimbach, S.88).  Zu bevorzugen ist deshalb eine modifizierte wörtliche Transkription, die eine dialektale und soziolektale Färbung der Sprache berücksichtigt (vgl. Leimbach, S.85). Als unerlässliche Zusatzinformation in Form von Interpretationszeichen wird auf Gemütszustände und gestisch-mimische Ausdrucksformen geachtet (vgl. Leimbach, S.86). Die Technik der qualitativen Inhaltsanalyse wird in Einheiten zerlegt und nacheinander bearbeitet (vgl. Leimbach, S.88). 
  
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 ==== Interpretation der Daten==== ==== Interpretation der Daten====
  
 +Leimbachs Auswertung der Daten findet in vier Stufen statt (vgl. Leimbach 2015, S.111).
 +In der ersten Stufe werden die Aussagen der Interviewten in vorherbestimmte Kategorien eingeordnet. Diese Kategorien können in dieser Stufe auch erweitert werden.
 +Um Struktur zu schaffen und Auskunft über individuelle Interviewpartner zu bekommen, wird in der zweiten Stufe zu jedem Interview ein zusammenfassender Kommentar erstellt (vgl. Leimbach 2015, S.113).
 +In der dritten Stufe werden die Kommentare im Hinblick auf die Ziele der Untersuchung ausgewertet und verglichen (vgl. Leimbach 2015, S.114 f.).
 +In der vierten Stufe werden die Zusammenfassungen verglichen, um festzustellen, ob Vermutungen oder/und Typisierungen enthalten sind (vgl. Leimbach 2015, S.115).
  
 ==== Geltungsbegründung==== ==== Geltungsbegründung====
  
 +Uwe Flick hat die Ansicht, dass verschiedene Vorschläge für Gütekriterien bestehen, diese aber auch mit unterschiedlichen Argumenten kritisiert werden können (vgl. Flick, S.485). Es können drei klassische Gütekriterien genannt werden, mit denen das Beurteilen von Untersuchungen möglich ist (vgl. Flick, S.489). 1. Reliabilität, 2. Validität und 3. Objektivität. Das erste Kriterium findet sich in der Studie von Leimbach wieder, da in den Interviews die Leitfragen dem Interviewenden und dem Interviewten die Möglichkeit bieten, den Gesprächsverlauf und die Themenbereiche zu erweitern und frei darüber zu sprechen. Da konkrete Fragebögen bzw. Fragen erstellt worden sind, konnten relevante und inhaltliche Ergebnisse erzielt werden. Daraus lässt sich schließen, dass das Kriterium Validität, in der Studie von Leimbach wiederzufinden ist. Da nur Schüler_innen mit türkischem Migrationshintergrund befragt wurden, kann eine vertraute Atmosphäre besser aufgebaut werden und die Gedanken bzw. die Sichtweisen können leichter geäußert werden. Jedoch kann es dazu kommen, dass zwischen Interviewer und Interviewtem eine Sympathie oder gar Antipathie entsteht, welches das Ergebnis der Untersuchung beeinflussen könnte. Deshalb ist die Objektivität nur teilweise vorliegend.
 ==== Forschung als Diskurs==== ==== Forschung als Diskurs====
  
 +Durch eine schmale Datenbasis, in Form von zehn Interviews, können keine Generalisierungen oder Typisierungen vorgenommen werden (vgl. Leimbach 2015, S.304). Für einen sozialen und institutionellen Zusammenhang muss eine bessere Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule unter Einbeziehung der Schüler_innen erreicht werden. Diese sollen vorzugsweise im Diskurs mitberücksichtigt werden, da sie das Bindeglied zwischen Schule und Elternhaus sind. Durch den direkten Austausch zwischen Interviewer und Interviewtem, wird ein hoher Wert auf die subjektive Sicht gelegt. Alle Interviewten haben gemeinsam, dass sie sehr sensibel mit der Beziehung zu den Eltern umgehen und klare Vorstellungen von der Richtung des Informationsflusses zwischen Schule, Eltern und sich selbst haben (vgl. Leimbach 2015, S.299 f.). Eine Studie „Große Vielfalt, weniger Chancen“ der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, ebenfalls vom März 2015, kommt zu einem ähnlichen Ergebnis, zu einer steigenden Wertschätzung von Schule und das Bedürfnis nach der Beratung der Eltern (vgl. Leimbach 2015, S.307 f.). Nach Ansicht der Schüler_innen erfüllen sowohl Eltern, als auch die Schule weitgehend ihre Erwartungen und sie sehen sich selbst, als Gestalter ihrer Schulkarrieren (vgl. Leimbach 2015, S.304f.). Um dem Bestreben der Schüler_innen nach besseren Ergebnissen nachzugehen, können individualisierte Möglichkeiten, wie Einzelberatung oder gezielte Gesprächsangebote eingeführt werden (vgl. Leimbach 2015, S.302). 
 +==== Literatur ====
  
-==== Literatur ====+  * Leimbach, Burkhard. „Verschenkte Chancen - Schülerinnen und Schüler als Gestalter ihrer Schulkarrieren? Optimierung der Zusammenarbeit von Schule, Eltern und ihren Kindern - eine Befragung von Schülerinnen und Schülern mit türkischem Migrationshintergrund bezüglich der Einstellung zu „schülerorientierter Elternarbeit“ am Gymnasium“. Oldenburg: 11.11.2015. Eine explorative Studie. Universität Oldenburg. (2015) 
 +  * Flick, Uwe. Kardorff, E. v., & Steinke, I., 2000. Qualitative Forschung. Ein Handbuch ( S.13-30). Reinbek: Rowohlt
   * Flick, Uwe. „Sozialforschung. Methoden und Anwendungen Ein Überblick für die BA Studiengänge“. Hamburg.(2014)   * Flick, Uwe. „Sozialforschung. Methoden und Anwendungen Ein Überblick für die BA Studiengänge“. Hamburg.(2014)
 +  * Reinders, H. (2012). Qualitative Interviews mit Jugendlichen führen - Ein Leitfaden. München: Oldenbourg
 +  * Witzel, A. (2000). Das problemzentrierte Interview. Forum Qualitative Sozialforschung, http://qualitative-research.net/fqs; 08.09.2004
  
 ===== Kommentare ===== ===== Kommentare =====
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