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lehre:sose2016:sozialwissmeth:analysen:tandem29

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 +****Endfassung****
 ===== Einleitung: ===== ===== Einleitung: =====
  
 Die qualitative Studie "Konstruktionstätigkeiten mit digitalen Medien - Eine qualitative Studie als Beitrag zur Medienbildung" wurde 2010 an der Universität in Bremen von Isabel Zorn, M.A. zur Erlangung ihrer Doktorwürde durchgeführt.  Die qualitative Studie "Konstruktionstätigkeiten mit digitalen Medien - Eine qualitative Studie als Beitrag zur Medienbildung" wurde 2010 an der Universität in Bremen von Isabel Zorn, M.A. zur Erlangung ihrer Doktorwürde durchgeführt. 
-Da in dem Bereich der Medienpädagogik nur wenige Blickwinkel bezogen auf Konstruktionstätigkeiten mit Digitalen Medien von Laien vorliegen, möchte Isabelle Zorn zu diesem Thema einen Beitrag leisten. Dafür untersuchte sie die Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien aus einer Medienbildungsperspektive, dass sie nach dem Prinzip der Grounded Theory Methology ausführte. + 
 +Da in dem Bereich der Medienpädagogik nur wenige Blickwinkel bezogen auf Konstruktionstätigkeiten mit Digitalen Medien von Laien vorliegen, möchte Isabel Zorn zu diesem Thema einen Beitrag leisten. Dafür untersuchte sie die Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien aus einer Medienbildungsperspektive, dass sie nach dem Prinzip der Grounded Theory Methology ausführte. 
 Für diesen Zweck wurden über 30 Laien (Erwachsene und Kinder) in einem Zeitraum von einem Jahr Interviewt (vgl. Zorn 2010, S. IV).  Für diesen Zweck wurden über 30 Laien (Erwachsene und Kinder) in einem Zeitraum von einem Jahr Interviewt (vgl. Zorn 2010, S. IV). 
 ==== Verhältnis Theorie-Gegenstand ==== ==== Verhältnis Theorie-Gegenstand ====
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 Isabel Zorn entschied sich bei ihrer qualitiven Studie für den Ansatz der Grounded Theory. Isabel Zorn entschied sich bei ihrer qualitiven Studie für den Ansatz der Grounded Theory.
-„Dabei wird den Daten und dem untersuchen Feld Priorität gegenüber theoretischen Annahmen eingeräumt“ (Flick) Bei dem Ansatz der Grounded Theory sind zwei Prinzipien von besonderer Wichtigkeit. Zum Einen das Prinzip der Offenheit, damit keine theoretischen Vorannahmen getroffen werden. Zum Anderen das Prinzip der Gleichschwebenden Aufmerksamkeit, damit der Forscher seine Aufmerksamkeit nicht nur den Ergebnissen die seinen Erwartungen entsprechen schenkt.+„Dabei wird den Daten und dem untersuchen Feld Priorität gegenüber theoretischen Annahmen eingeräumt“ (Flick 1995, S. 150)Bei dem Ansatz der Grounded Theory sind zwei Prinzipien von besonderer Wichtigkeit. Zum Einen das Prinzip der Offenheit, damit keine theoretischen Vorannahmen getroffen werden. Zum Anderen das Prinzip der Gleichschwebenden Aufmerksamkeit, damit der Forscher seine Aufmerksamkeit nicht nur den Ergebnissen die seinen Erwartungen entsprechen schenkt. 
 Bei der qualitativen Studie von Isabel Zorn wurden zu Beginn keine theoretischen Annahmen aufgestellt, da die Erkenntnisse über die Konstruktionstätigkeiten mit digitalen Medien nicht eingeschränkt werden sollten. Des Weiteren war es nicht ihr Ziel vorangehende Annahmen zu prüfen, sondern das Gegenstandsfeld zu untersuchen und die Sichtweise jedes einzelnen Laien zu erkunden (vgl. Zorn 2010, S. 88).  Bei der qualitativen Studie von Isabel Zorn wurden zu Beginn keine theoretischen Annahmen aufgestellt, da die Erkenntnisse über die Konstruktionstätigkeiten mit digitalen Medien nicht eingeschränkt werden sollten. Des Weiteren war es nicht ihr Ziel vorangehende Annahmen zu prüfen, sondern das Gegenstandsfeld zu untersuchen und die Sichtweise jedes einzelnen Laien zu erkunden (vgl. Zorn 2010, S. 88). 
 ==== Fragestellung, Forschungsperspektiven ==== ==== Fragestellung, Forschungsperspektiven ====
  
-Isabel Zorn untersuchte mithilfe einer qualitativen Studie die Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien aus einer Medienbildungsperspektive.  
  
 Der Umgang mit Digitalen Medien lässt sich in der heutigen Zeit kaum noch umgehen. „Aus der Bildungsperspektive stellen sich daher Fragen nach der Art der Befähigung, welche die Digitalen Medien erfordern, und nach der Art der Bildungspotenziale, die sie ermöglichen“ (Zorn 2010, S. 1). „Ein Ziel der Arbeit ist das Aufzeigen der Bildungspotenziale von Konstruktionstätigkeiten mit Digitalen Medien“ (Zorn 2010, S. 6). Der Umgang mit Digitalen Medien lässt sich in der heutigen Zeit kaum noch umgehen. „Aus der Bildungsperspektive stellen sich daher Fragen nach der Art der Befähigung, welche die Digitalen Medien erfordern, und nach der Art der Bildungspotenziale, die sie ermöglichen“ (Zorn 2010, S. 1). „Ein Ziel der Arbeit ist das Aufzeigen der Bildungspotenziale von Konstruktionstätigkeiten mit Digitalen Medien“ (Zorn 2010, S. 6).
  
 In ihrer Studie werden mithilfe von Laien Konstruktionen aus dem Umfeld Digitaler Medien, wie beispielsweise eine Kommunikationsplattform oder eine Roboterkonstruktion, entwickelt. Dabei standen  nicht die Konstruktionen, sondern die Prozesse der Entwicklung  im Vordergrund und dies unabhängig von Geschlecht und Alter der StudienteilnehmerInnen. Die TeilnehmerInnen wurden in der Entwicklung und in der Gestaltung, sowohl inhaltlich als technologisch, mit eingebunden. Die TeilnehmerInnen sollten in den danach geführten Interviews ihre daraus resultierenden Erfahrungen, ihre Wahrnehmungen, sowie ihre Handlungen reflektieren (vgl. Zorn 2010, S. 5). In ihrer Studie werden mithilfe von Laien Konstruktionen aus dem Umfeld Digitaler Medien, wie beispielsweise eine Kommunikationsplattform oder eine Roboterkonstruktion, entwickelt. Dabei standen  nicht die Konstruktionen, sondern die Prozesse der Entwicklung  im Vordergrund und dies unabhängig von Geschlecht und Alter der StudienteilnehmerInnen. Die TeilnehmerInnen wurden in der Entwicklung und in der Gestaltung, sowohl inhaltlich als technologisch, mit eingebunden. Die TeilnehmerInnen sollten in den danach geführten Interviews ihre daraus resultierenden Erfahrungen, ihre Wahrnehmungen, sowie ihre Handlungen reflektieren (vgl. Zorn 2010, S. 5).
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 +Für den Erkenntnisprozess nutzte sie den Forschungsstil „Grounded Theory Methodology“. Bei diesem Forschungsstil wird versucht Erkenntnisprozess und –richtung nicht durch Vorannahmen einzuschränken, um dadurch für Unerwartetes offen zu sein. Beispielsweise hat sie für ihre Interviews keine Fragebögen verwendet, da diese den Gesprächsablauf zu sehr in gewisse Richtungen lenken und dadurch den Erkenntnisprozess einschränken (vgl. Zorn 2010, S. 91 ff.).
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 ==== Annäherung ans Feld ==== ==== Annäherung ans Feld ====
  
-Isabel Zorn übernahm in ihrer Studie die Rolle der Interviewerin und Beobachterin. Bevor Interviews durchgeführt wurden beobachtete sie einzelne TeilnehmerInnen und füllte für ihre Studie Beobachtungsbögen aus(vgl. Zorn 2010, S. 119). In ihrer Studie wandte sie das „Leitfaden-Interview“, das „Narrative Interview“ und das „Methodisch erweiterte Problemzentrierte Interview“ an. Diese führte sie mit Kindern und Erwachsenen unterschiedlichen Alters durch. Bei der Interview Methode die sie am geeignetsten für ihre Studie empfand, welches das „Methodisch erweiterte Problemzentrierte Interview“ war, führte sie mit den TeilnehmerInnen mehr ein Gespräch als ein Interview(vgl. Zorn 2010, S. 108). +Isabel Zorn hatte im Vorfeld bereits Zugang zu dem Forschungsfeld, da sie in durch ihre Forschungsgruppe dimeb Tätigkeiten in Konstruktionsworkshops durchführte (vgl. Zorn 2010 S. 451). 
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 +Sie übernahm in ihrer Studie die Rolle der Interviewerin und Beobachterin. Bevor Interviews durchgeführt wurden beobachtete sie einzelne TeilnehmerInnen und füllte für ihre Studie Beobachtungsbögen aus(vgl. Zorn 2010, S. 119). In ihrer Studie wandte sie das „Leitfaden-Interview“, das „Narrative Interview“ und das „Methodisch erweiterte Problemzentrierte Interview“ an. Diese führte sie mit Kindern und Erwachsenen unterschiedlichen Alters durch. Bei der Interview Methode die sie am geeignetsten für ihre Studie empfand, welches das „Methodisch erweiterte Problemzentrierte Interview“ war, führte sie mit den TeilnehmerInnen mehr ein Gespräch als ein Interview(vgl. Zorn 2010, S. 108). 
  
-Für den Erkenntnisprozess nutzte sie den Forschungsstil „Grounded Theory Methodology“. Bei diesem Forschungsstil wird versucht Erkenntnisprozess und –richtung nicht durch Vorannahmen einzuschränken, um dadurch für Unerwartetes offen zu sein. Beispielsweise hat sie für ihre Interviews keine Fragebögen verwendet, da diese den Gesprächsablauf zu sehr in gewisse Richtungen lenken und dadurch den Erkenntnisprozess einschränken (vgl. Zorn 2010, S. 91 ff.). 
  
 ==== Sammlung der Daten ==== ==== Sammlung der Daten ====
  
-Isabel Zorn erhob ihre Daten mithilfe von Interviews die sie mit Kindern und Erwachsenen durchführte. Die TeilnehmerInnen führten unterschiedliche Konstruktionstätigkeiten durch und dies mit unterschiedlichen Vorkenntnissen. Dabei ging sie nach dem Prinzip des „Theoretical Samplings“ vor. Bei diesem Prinzip werden zunächst Daten erhoben, daraufhin sofort ausgewertet und wieder neue Daten erhoben. Somit sollen viele neue Kenntnisse über das Forschungsfeld gewonnen werden. Es werden solange Daten erhoben bis die weiteren Erhebungen nichts mehr Neues über das Feld aufzeigen (vgl. Zorn 2010, S. 100). Isabel Zorn führte mit den TeilnehmerInnen Interviews, wertete die Daten aus und führte daraufhin erneut Interviews um die gewonnenen Erkenntnisse auszuwerten. Dieses Prinzip wiederholte sie solange bis sie keine neuen Erkenntnisse aus den geführten Interviews gewinnen konnte (vgl. Zorn 2010, S. 108 ff.).+Isabel Zorn erhob ihre Daten mithilfe von Interviews die sie mit Kindern und Erwachsenen durchführte. Die TeilnehmerInnen führten unterschiedliche Konstruktionstätigkeiten durch und dies mit unterschiedlichen Vorkenntnissen. Dabei ging sie nach dem Prinzip des „Theoretical Samplings“ vor. Bei diesem Prinzip werden zunächst Daten erhoben, daraufhin sofort ausgewertet und wieder neue Daten erhoben. Somit sollen viele neue Kenntnisse über das Forschungsfeld gewonnen werden. Es werden solange Daten erhoben bis die weiteren Erhebungen nichts mehr Neues über das Feld aufzeigen (vgl. Zorn 2010, S. 100). Isabel Zorn führte mit den TeilnehmerInnen Interviews, wertete die Daten aus und führte daraufhin erneut Interviews um die gewonnenen Erkenntnisse auszuwerten. (vgl. Zorn 2010, S. 108 ff.).
  
 Isabel Zorn interviewte die TeilnehmerInnen persönlich und anhand der Interviews analysierte sie die geführten Gespräche. Zunächst wandte sie die „Leitfaden-Interview“ Methode an. Bei dieser Methode werden jedem Teilnehmer die gleichen Fragen gestellt. Dies führte allerdings zu einer Art Abhörmethode und nicht zum gewünschten Ziel. Daraufhin versuchte sie mit der „Narratives Interview“ Methode die TeilnehmerInnen zum Erzählen ihrer Erfahrungen zu bewegen. Dabei sollten die TeilnehmerInnen über ihre Vergangenheit mit Digitalen Medien berichten. Leider fiel gerade Kindern diese Art der Erzählung sehr schwer, da sie keine Richtung vorgegeben bekamen(vgl. Zorn 2010, S. 108 ff.).  Isabel Zorn interviewte die TeilnehmerInnen persönlich und anhand der Interviews analysierte sie die geführten Gespräche. Zunächst wandte sie die „Leitfaden-Interview“ Methode an. Bei dieser Methode werden jedem Teilnehmer die gleichen Fragen gestellt. Dies führte allerdings zu einer Art Abhörmethode und nicht zum gewünschten Ziel. Daraufhin versuchte sie mit der „Narratives Interview“ Methode die TeilnehmerInnen zum Erzählen ihrer Erfahrungen zu bewegen. Dabei sollten die TeilnehmerInnen über ihre Vergangenheit mit Digitalen Medien berichten. Leider fiel gerade Kindern diese Art der Erzählung sehr schwer, da sie keine Richtung vorgegeben bekamen(vgl. Zorn 2010, S. 108 ff.). 
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 ==== Geltungsbegründung ==== ==== Geltungsbegründung ====
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 +Die Ergebnisse ihrer Arbeit gründeten auf die Reflexion und das Erleben der Laien mit digitalen Medien. Anhand der sechs Sinndimensionen: 
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 +  -     Schöpfungstätigkeit
 +  - Erkennen und Verstehen der technologischen Grundlagen
 +  - Auseinandersetzung mit Ko-Konstruktionsprozessen
 +  - Erfolgskriterium Funktionieren
 +  - Technologiebasierte Sozialitätskonstruktion
 +  - Herstellung von Verbindungsprozessen
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 +konnte ein besseres Verstehen der Laien mit Konstruktionstätigkeiten heraus kristallisiert werden. Ein bedeutsames Ergebnis ihrer Studie ist die Auseinandersetzung der Laien mit den Wechselwirkungen zwischen Mensch, Welt und Technologie. Die Laien haben gelernt diese Wechselwirkung ins Verhältnis zu setzen um zu reflektieren und zu entwickeln (vgl. Zorn 2010, S. 444).
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 ==== Forschung als Diskurs ==== ==== Forschung als Diskurs ====
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 +Während der Studie führte Isabel Zorn ein Forschungstagebuch (siehe Fixierung der Daten), indem sie die wichtigsten Punkte festhielt (vgl. Zorn 2010, S. 129).
 +Jedoch ging sie nicht darauf ein, ob die Laien nach Beendigung ihrer Studie eine Rückmeldung ihrerseits erhielten. 
  
 ==== Literatur ==== ==== Literatur ====
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 Böhm, Andreas, Heiner Legewie & Thomas Muhr (1992b). Kursus Textinterpretation: Grounded Theory. Forschungsberichte des Interdisziplinären Forschungsprojektes ATLAS der Technischen Universität Berlin. Berlin, TU Berlin.  Böhm, Andreas, Heiner Legewie & Thomas Muhr (1992b). Kursus Textinterpretation: Grounded Theory. Forschungsberichte des Interdisziplinären Forschungsprojektes ATLAS der Technischen Universität Berlin. Berlin, TU Berlin. 
  
-Isabel Zorn (2010): Konstruktionstätigkeit mit digitalen Medien eine qualitative Studie als Beitrag zur Medienbildung +Auszug aus: Flick, U. (1995): Handbuch Qualitative Sozialforschung. Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen. 2. Auflage Beltz / Psychologie Verlags Union. Weinheim: S. 148-173.
  
 +Isabel Zorn (2010): Konstruktionstätigkeit mit digitalen Medien - eine qualitative Studie als Beitrag zur Medienbildung 
  
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