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lehre:sose2016:sozialwissmeth:analysen:tandem26

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Tandem 26

Hinweis: Bitte ändern Sie die Nummer ihres Tandems und ergänzen ihre Namen.

  • Tandempartner 1: Nataliya Narolska
  • Tandempartner 2: Yasmin Franz

Erster Text: Entwurfsfassung

Hinweis: Die folgende Gliederung ist orientiert an den Stationen des qualitativen Forschungsprozesses nach Flick (siehe 5. Präsenzveranstaltung) ist als Vorschlag zu verstehen. Je nach Auswahl der Studie ist es empfehlenswert, jeweils eigene Schwerpunkte zu setzen. Dieser Hinweis kann ebenfalls entfernt werden.

Einleitung

Die Dissertation „Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien - Eine qualitative Studie als Beitrag zur Medienbildung“ wurde zur Erlangung der Doktorwürde von Isabel Zorn am 04.03.2010 an der Universität Bremen vorgelegt. Die Verfasserin untersucht in ihrer Arbeit, inwieweit sich Prozesse der Konstruktionstätigkeit und das daraus resultierende Erleben der Konstrukteure¹ zur Theoriebildung in der Medienbildung nutzen lassen und will mit ihrer Studie einen Betrag zur Medienbildung leisten. Ihre qualitative Studie mit 32 Probanden führte sie hierbei auf Basis der Grounded Theory durch.

¹Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Folgenden nur die männliche Form verwendet. Es sind aber stets Personen männlichen und weiblichen Geschlechts gleichermaßen gemeint.

Fragestellung, Forschungsperspektiven

Isabel Zorn bearbeitet die offene Fragestellung, wie Laien eigene Konstruktionstätigkeiten reflektieren und leitet daraus die Frage ab, welche Bildungspotenziale die eigene Konstruktionstätigkeit mit digitalen Medien bietet (vgl. Zorn, 2010, S. 5). „Gegenüber dem Untersuchungsgegenstand sollte größtmögliche Offenheit gewahrt werden, um möglichst vielseitige Facetten der Sichtweisen auf Konstruktionstätigkeit entdecken zu können und diese nicht im Vorfeld durch theoriegeleitete Annahmen zu stark einzuschränken.“ (ebd.) Zorn folgt damit dem Ansatz der Grounded Theory. Diese bietet den Vorteil, dass eine gegenstandsnahe Theoriebildung dadurch erfolgen kann, dass den Daten sowie dem untersuchten Feld eine Bevorzugung gegenüber theoretischer Annahmen erfolgt (vgl. Flick, 1995, S. 150).
 Der Fokus liegt somit nicht auf der Prüfung von Hypothesen, sondern auf deren Generierung. Im Forschungsprozess selbst sucht Zorn daher offen nach einem Verständnis der Konstruktionstätigkeit. Die eigentliche Frage der Bildungsprozesse leitet sie erst durch die gewonnen Daten im Verlauf der Analyse ab. Dazu werden von ihr analyseleitende Fragen formuliert, die im Rahmen von Interviews von den Konstrukteuren beantwortet werden (vgl. Zorn, 2010, S. 6). Auf Basis der Antworten erstellt die Doktorandin Sinndimensionen, die Aufschluss über Konstruktionstätigkeit aus Sicht konstruierender Laien geben. Die von ihr erstellten analyseleitenden Fragen waren u.a.: „Wie nehmen Informatik-Laien ihre eigenen Konstruktionstätigkeiten wahr? Wodurch unterscheiden sie das Konstruieren von Digitalen Medien von anderen Tätigkeiten? Wie kontextualisieren sie diese Erfahrungen? Welche Bezüge entwickeln sie zwischen ihrer entwickelnden Tätigkeit und ihrer Lebenswelt? Was artikulieren sie über ihr Verständnis von und ihre Sichtweise auf Technologie? Wie erfahren sie sich selbst in diesem Prozess, wie ihre Handlungsmöglichkeiten? Wie beschreiben sie die Interaktionen mit der Maschine?“ (Zorn, 2010, S. 6) Ziel ihrer Studie ist es, konstruierende Tätigkeiten von nutzenden, konsumierenden und gestaltenden Tätigkeiten abzugrenzen, um die Spezifität der Konstruktionstätigkeit herauszuarbeiten. Dadurch soll ein Erklärungsmodell entstehen, welches Aufschluss über die Konstruktionstätigkeit gibt und erläutert, in welchen Sinndimensionen solche Konstruktionsprozesse von konstruierenden Laien erfahren und reflektiert werden. Ein solches Erklärungsmodell soll dazu dienen, Bildungspotentiale von Konstruktionstätigkeiten formulieren und die damit einhergehenden Herausforderungen für die Medienpädagogik ableiten zu können (vgl. Zorn, 2010, S. 5 f.). Ihre Zielsetzung besteht darin, einen empirisch fundierten Beitrag zur Theoriebildung der Medienpädagogik/Medienbildung im Zeitalter der digitalen Medien zu leisten. Sie setzt hierbei die theoretisch hergeleitete Relevanz der technologischen Eigenschaften digitaler Medien mit der Theorie der Medienpädagogik/Medienbildung in Bezug und zeigt durch empirische Analysen deren Bedeutsamkeit für medienpraktisches Handeln auf (vgl. Zorn, 2010, S. 7).

Annäherung ans Feld

Durch die Durchführung verschiedener Workshops und Projekte, in denen Laien ermöglicht wurde, sich selbst am Konstruieren mit Digitalen Medien zu versuchen, entwickelte sich bei Zorn die Idee, den Vorgang der Konstruktionstätigkeit aus medienpädagogischer Perspektive zu untersuchen. Sie beobachtete dort positives Erleben von Konstruktionstätigkeiten bei gleichzeitiger Auseinandersetzung mit der Softwarestruktur. Mit der Entwicklung eines theoretischen Rahmens, der die speziellen Bedingungen von digitalen Medien erfasst, möchte sie diesen für die Medienbildung nutzbar machen und durch die Entwicklung eines theoretischen Modells einen Beitrag zu Forschung und Bildung leisten (vgl. Zorn, 2010, S. 3).

Sammlung der Daten

Zorn bedient sich zur Datensammlung mehrerer Methoden. Zum einen sammelt sie durch eine Kombination aus vier Interviewmethoden Daten (vgl. Zorn, S. 108) und zum anderen ergänzt sie diese Vorgehensweise durch die Methode der Teilnehmenden Beobachtung (vgl. Zorn, 2010, S. 100). Durch die gewählte Vorgehensweise folgt Zorn dem Prinzip der Datentriangulation, d.h. mehrere Methoden werden miteinander kombiniert, um möglichst viele Aspekte des Gegenstandes erfassen zu können, die Sicht des Subjekts zu verstehen und die Verknüpfung zu der im Kontext stehenden Lebenswelt besser herstellen zu können (vgl. Flick, 1995, S.153). Zur Sammlung der Daten interviewt sie Erwachsene und Kinder, die an Konstruktionstätigkeiten beteiligt waren, und führt durch ihre Präsenz in Workshops teilweise zusätzlich eine teilnehmende Beobachtung durch. Ihr Vorgehen lässt sich wie folgt beschreiben: Zuerst erstellt sie in einem ersten Schritt ein theoretisches Sampling. Dies geschieht, indem in einem ersten Analyseschritt Daten erhoben und im Anschluss direkt ausgewertet werden. Auf Basis der gewonnen Erkenntnisse werden neue Daten erhoben und ebenfalls ausgewertet. Dieser zirkuläre Prozess wiederholt sich so lange, bis eine „theoretische Sättigung“ erreicht ist und keine nennenswerten neuen Erkenntnisse mehr zur Hypothesengenerierung gewonnen werden können (vgl. Zorn, 2010, S. 100). Durch die durchgeführte Methodik der Datenerhebung und die Auswahl des Samples wird erreicht, dass nicht nach einem Kriterium der Repräsentativität gesucht wird, sondern möglichst neue Erkenntnisse über das Feld gewonnen werden. Die Datenerhebung geschieht anhand von ihr kombinierter und modifizierter Verfahren des narrativen, prozessorientierten, episodischen und fokussiertem Interview (vgl., Zorn, 2010, S. 108), sowie der durch die durchgeführte Datentriangulierung zusätzlichen Methode der teilnehmenden Beobachtung. Außerdem führt Zorn ein Forschungstagebuch, indem sie auf ca. 150 Seiten den gesamten Forschungsprozess festhält (vgl. Zorn, 2010, S. 129).

Fixierung der Daten

Die Interviews werden in Anlehnung an Witzels prozessorientierte Interviews (PZI) auf Tonband aufgezeichnet. Ergänzend wird nach jedem Interview zusätzlich ein Postskript angefertigt, indem eine Skizze zu den Gesprächsinhalten und Anmerkungen zu den situativen und nonverbalen Aspekten sowie Schwerpunktsetzungen des Interviewpartners angefertigt werden (vgl. Witzel, 1985, S. 237 f.). Außerdem notiert sie spontane thematische Auffälligkeiten und Interpretationsideen, die Anregungen für die Auswertung geben können (vgl. Zorn, 2010, S. 122). Da Zorn Daten nicht ausschließlich über Interviews sammelt, sondern eine zusätzliche teilnehmende Beobachtung während Workshops durchführt, werden Beobachtungen zusätzlich in Beobachtungsbögen notiert. Die daraus gewonnen Daten werden nicht als eigenständiges Datenmaterial systematisch ausgewertet, sondern dienen nur zur Unterstützung der Interviewauswertung und sollen zum besseres Verständnis der erlebten Situationen sowie dem Verhalten der Befragten im Konstruktionsprozess beitragen (vgl. Zorn, 2010, S. 119). Da bei der teilnehmenden Beobachtung Daten leicht verfälscht werden, weil Forscher die Teilnahme immer wieder für Notizen unterbrechen müssen und Beforschte dadurch kontinuierlich an die Forschungssituation erinnert werden und sich ggf. nicht natürlich verhalten (vgl. Flick, 1995, S. 160), wird so auch vermieden, dass die durch die teilnehmende Beobachtung gewonnen Daten die Studie verfälschen.

Interpretation der Daten

Die gesammelten Daten werden von Zorn auf Sinndimensionen untersucht: Dazu werden die Interviews sowie die Postskripts anhand der Vorschläge Witzels schrittweise ausgewertet, das Vorgehen passte die Doktorandin allerdings auf ihren Forschungsgegenstand sowie ihre Forschungsbedingungen an (vgl. Zorn, 2010, S. 122). Mehrere Personen wurden mit dem Transkriptionsprozess betraut. Um die Sinndimensionen herauszuarbeiten, erstellt Zorn Übersichten zum Material. Außerdem notiert sie zu jedem Interview wichtige Textstellen, die u.a. das Programmieren, die Beschreibung der Konstruktionstätigkeit sowie auch überraschende Textstellen und die Darstellung besonderer Situationen enthalten (vgl. Zorn, 2010, S. 123). Die Kodierung des Materials erfolgt mittels verschiedener Kodierverfahren. Ein Teil des Materials wird offen, ein anderer Teil Zeile für Zeile mit anschließender extensiver Kodierung kodiert (vgl. Zorn, 2010, S. 124). Um den Text weiter aufzubrechen, stellt Zorn außerdem W-Fragen die nach dem ersten Durchgang durch weitere Fragen konkretisiert werden (vgl. Zorn, 2010, S. 124 f.). Durch das anschließende axiale Kodieren werden aussagekräftige Hauptkategorien gebildet. Daraufhin wird schließlich selektiv kodiert, um Kernkatergorien, also das Fundament, das alle Kategorien in Beziehung zueinander setzt, extrahieren zu können. Die herausgebildeten Kernkategorien bilden das Zentrum der Theorie (vgl. Zorn, 2010, S. 126 f.). Aus Forschungsfrage und Datenmaterial bildet Zorn Vergleichsdimensionen, um maximal und minimal kontrastisieren und vergleichen zu können (vgl. Zorn, 2010, S. 125). Durch einen weiteren Kodierprozess, der axialen Kodierung, entwickelt sie die Achsenkategorien, aus denen schließlich sechs Sinndimensionen zur Konstruktionstätigkeit erstellt werden. Achsenkategorien bilden die „analytische Geschichte“ (Zorn, 2010, S. 127). Diese, mit den Kernkategorien in Beziehung gesetzt, bildet wiederum „die Theorie über das zentrale Phänomen: Die tentative Entwicklung von Selbst-, Welt- und Technologieverhältnissen im Kontext von Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien.“ (ebd.)

Geltungsbegründung

Forschung als Diskurs

Literatur

Isabel Zorn (2010): Konstruktionstätigkeit mit digitalen Medien - eine qualitative Studie als Beitrag zur Medienbildung.

Auszug aus: Flick, U. (1995): Handbuch Qualitative Sozialforschung. Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen. 2. Auflage Beltz / Psychologie Verlags Union. Weinheim: S. 148-173.

Witzel, Andreas: Das problemzentrierte Interview. In: Jüttemann, Gerd(Ed.): Qualitative Forschung in der Psychologie : Grundfragen, Verfahrensweisen, Anwendungsfelder. Weinheim : Beltz, 1985. - ISBN 3-407-54680-7, pp. 227-255. URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-5630

Kommentare

Diskussion

Sona Krämer, 2016/06/26 11:15

Bewertung von Tandem 28

Tandem 26 ⇒ Platz 2 Stand: 4.06.2016

Die Studienanalyse ist gut strukturiert, enthält zum größten Teil gute Erklärungen, die zu einem leichten Lesefluss beitragen und den roten Faden erkennbar machen. Bei der ‚Einleitung‘ sollte der zweite Satz umformuliert werden, um eine bessere Verständlichkeit herzustellen. Ebenso wäre eine Angabe zu der Dauer der Forschung hier angebracht. Auch die ‚Einleitung‘ muss transparent gestaltet bzw. an der Dissertation belegt werden. In den Punkten ‚Fragestellung und Forschungsperspektive‘ sowie ‚Sammlung der Daten‘ sind alle wichtige inhaltliche Aspekte erwähnt und nachvollziehbar erklärt. Diese Teile sind unserer Ansicht nach durch ihre gute Struktur und ihren erkennbaren roten Faden sehr gut gelungen. Bei der ‚Fixierung der Daten‘ fehlt nur noch die Angabe darüber, wo die festgehaltenen Daten zu finden sind, ansonsten ist auch dieser Teil sehr gut gelungen. Leider bleibt der Aspekt der ‚Annäherung ans Feld‘ unbeantwortet und weist ein großes Verbesserungspotential auf. Hier sind ein Paar Verbesserungsvorschläge: Zu erwähnen wäre die Perspektive der Forscherin zum Feld und mögliche Probleme, die durch sie auftreten könnten und wie die Forscherin diesen möglichen Problemen entgegenwirkt. Ebenso ist es wichtig, die Wahl der Methoden zu erläutern und auf die „Grounded Theory Methodology“ sowie verwendete Interviewarten einzugehen.

Sina sophia alan, 2016/06/27 22:04, 2016/06/28 01:51

Bewertung von Tandem 29

Die Analyse von Tandem 26 erhält von uns den 1. Platz. Sie ist gut strukturiert und verständlich verfasst. Besonders gut finden wir, dass die Analyse mit einer Einleitung beginnt. Sie ermöglicht einen kurzen und knappen Einblick auf den Inhalt sowie den Zweck und das Vorgehen während der Studie. Auch der Punkt „Fragestellung/Forschungsperspektive“ wird gut dargestellt, er enthält klare Formulierungen und macht deutlich, welche die endgültige Frage ist. Auch der weitere Teil der Analyse hat viele wichtige Informationen und Aspekte, die zum Verständnis der Studie führen. Die einzigen Anmerkungen aus unserer Sicht wären folgende: •Bei dem Punkt „Sammlung der Daten“, gehört der letzte Satz unter den Punkt „Fixierung der Daten“. •Eventuell solltet ihr Absätze in den Text einfügen, dadurch lässt sich die Analyse besser lesen. •Außerdem ist uns aufgefallen, dass ihr während der Analyse zwischen den Zeiten wechselt. Mal schreibt ihr in der Gegenwartsform und dann wieder in der Vergangenheitsform. Im großen und ganzen kann man sagen, dass euch die Analyse richtig gut gelungen ist!

Thorsten Rast, 2016/06/28 13:41, 2016/06/28 13:46

Bewertung von Tandem 30

Die Studienanalyse von Tandem 26 ist bei uns auf Platz 2

Sehr gut finden wir, das die Analyse mit einer Einleitung beginnt. Zu der Einleitung lässt sich sagen, dass Sie etwas zu lang ist & diese schon zu stark sich vertieft. Der Punkt Sammlung der Daten finden wir sehr gut, diese ist klar strukturiert, gut leserlich. Ihr habt in allen Punkten die wichtigsten Informationen aufgezeigt und dem Leser deutlich gemacht.

Natasha Meisel, 2016/06/28 20:07

Bewertung von Tandem 27

Platz 1

Eure Studienanalyse hat uns insgesamt sehr gut gefallen. Sie ist gut ausgearbeitet und ausführlich formuliert. Alle wesentlichen Merkmale sind erwähnt und gut belegt. Die Sprachwahl ist wissenschaftlich, sachlich und gut verständlich. Als Leser bekommt man einen guten Überblick worum es in der Studie geht und der Leser hat die Möglichkeit den komplexen Sachverhalt zu verstehen. Der Prozess der Interviewgestaltung ist gut beschrieben. Der roter Fade ist im Verlauf der Arbeit gut erkennbar. Die Einleitung ist kurz und prägnant, allerdings fehlen uns die Quellenangaben. Der Punkt „Fragestellung und Forschungsperspektive“ ist sehr ausführlich beschrieben und wäre unserer Meinung nach durch eine Gliederung in Unterpunkten oder durch Absätze besser lesbar. Die Bezeichnung der Kinder und Erwachsene sollte altersmäßig genauer eingeordnet werden, um das Ergebnis der Studie besser einordnen zu können.

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