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Tandem 04

  • Tandempartner 1: Vivian Alina Heidelmann
  • Tandempartner 2: Maria-Christina Kounatidou

Einleitung

Die 2007 erschienene Dissertation von Ulrike Zöller trägt den Titel „Anerkennung - noch ein langer Weg“ Interkulturelle Erfahrungen von Auszubildenden heterogener Herkunft und pädagogischen Fachkräften, welche in Wuppertal an der Bergischen Universität vorgelegt wurde. Die Dissertation thematisiert Migrationsgesellschaften in der sozialen Arbeit und die überprüften und weiterentwickelten Ansätze. Des Weiteren geht es darum, sich „Begegnungsorte für eine gelungene sozialpädagogischen Beziehung zu schaffen“, um so zu erkennen wie soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft mit interkulturellen Konflikten umgeht (Studie, S. 7). Im Terminus der Migrationsgesellschaft nach Hans-Uwe Otto und Mark Schrödter (2006) sehen diese ein „bestimmtes Strukturmerkmal von Gesellschaft“. Gesamtgesellschaftliche Transformationsprozesse interessieren alleinig diesen Terminus, welche durch die Migrationstatsachen bedingt sind. In ihrer Dissertation beschreibt Ulrike Zöller Transformationsprozesse in einem auserwählten Forschungsbereich der sozialen Arbeit […] (Studie, S. 7).

Verhältnis Theorie-Gegenstand

Fragestellung, Forschungsperspektiven

In der vorliegenden Dissertation hat Zöller den Fokus darauf gerichtet, Alltags- bzw. Praxiszusammenhänge der Auszubildenden heterogener Herkunft und der pädagogischen Fachkräfte in der Berufsausbildung außerbetrieblicher Einrichtungen zu analysieren (Studie, S.156).

Aus diesem Zusammenhang gehen drei Kernfragen hervor:

  • Welche interkulturellen Erfahrungen machen Auszubildende heterogener Herkunft und pädagogisch Handelnde im interkulturellen Kontext der Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen?
  • Wie wirken sich diese Erfahrungen auf das Handeln der pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Auszubildenden im interkulturellen Kontext der Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen aus?
  • Welche Konsequenzen ergeben sich für Soziale Arbeit in außerbetrieblichen Einrichtungen und für Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft?

(Studie, S. 67).

Auf diese Fragestellungen geht Zöller im empirischen Teil ihrer Dissertation detailliert ein (Studie, S. 67). Nachdem interkulturelle Erfahrungen von Auszubildenden heterogener Herkunft und pädagogischen Fachkräften in außerbetrieblichen Einrichtungen für diese Studie verglichen wurden und somit, der Schwerpunkt nach Glaser und Strauss (1998) auf dem materialen Bereich liegt, erzielt die vorliegende Studie einen explorativen Charakter (Studie S. 155). Besonders auffällig ist dabei die Tatsache, dass Zöller sich auf die Themenfelder Interkulturalität und Anerkennung als eine Art Leitfaden beschränkt und geht daher nur episodisch auf die Themen „Cultural Studies“ und „Intentionale Migration“ ein (Studie, S.68).

Annäherung ans Feld

Die Autorin hat in der vorliegenden Dissertation aktiv mitgearbeitet und sich selbst als Teil des Forschungsfeldes anerkannt. Als Diplom-(Sozial)Pädagogin ist es für Zöller bedeutend, die Thematisierung der sozialen Position und Interaktion während des Forschungsprozesses zu untersuchen, da es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Forschern, Methode und Gegenstand kommen kann. Allerdings konnte Zöller diesen Problemen ausweichen, indem sie ausschließlich die Rolle der Wissenschaftlerin einnahm. Während ihrer Dissertation führte Zöller mit den Auszubildenden eines Tischlerhandwerks und eines Friseurhandwerks soziale interkulturelle Kompetenztrainings durch, welche ihr einen besseren Überblick verschafften um die Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen von der „Innenperspektive“ kennen zulernen (Studie, S.174).

Sammlung der Daten

Ulrike Zöller richtet sich in ihrer Studie nach der Forschungslogik der Grounded Theory, welche Anselm Strauss und Barney Glaser (1967) gegründet haben. Die Grounded Theory bezieht sich aus dem Erheben und Analysieren von Daten, welche sich dann auf den untersuchten Gegenstand beziehen und vorläufig bestätigen lassen (vgl- Strauss und Corbin 1996) (Studie, S.176). „Hauptziel der Grounded Theory besteht darin, eine gegenstandsbegründete Theorie bzw. ein Konzept mittlerer Reichweite zu entwickeln“ (Studie, S.154). Zwei verschiedene Arten von Theorien unterscheiden Glaser und Strauss (1998): Mentale Theorie, damit bezeichnen Glaser und Strauss ein Sachgebiet in der Sozialforschung bzw. ein empirisches Feld. Diese Theorie fällt unter den Untersuchungsgegenstand dieser Studie! Dagegen ist die formale Theorie ein formaler oder konzeptueller Bereich in der Sozialforschung[..] (Studie, S. 155). Zöller hält es in ihrer Studie für wichtig, die Einsichten in die subjektive Erfahrungswelt und in das Handeln der Befragten zu gewinnen (Studie, S.156). All ihre Interviews sowie fallbezogene Praxisberichte, Feldnotizen und Beobachtungen führte sie selbständig durch (Studie, S.176). Flick ( 2014) beschreibt „Beobachtung“ als: „Die Stärke teilnehmender Beobachtung ist, dass der Beobachter tatsächlich im Geschehen ist und aus seiner Teilnahme Einblicke in die Innenperspektive des Settings, der Szene gewinnt. Wie anderen Formen der Beobachtung auch wird ihr allerdings nur das zugänglich, was im Zeitraum der Teilnahme bzw. der Beobachtung passiert„ (vgl. Flick, Sozialforschung, 2014, S.221). Zöller verwendet in ihrer Studie das Stampling, von der die Gleichzeitigkeit der Datenerhebung- und auswertung zusammenhängt (Studie, S. 177). Eine weitere Beschreibung Flicks von „Stampling“ in der qualitativen Forschung: „Bei der Strategie wird die Auswahl des Materials maximal an die bestehenden Erkenntnislücken angepasst; denn weitere Fälle werden danach ausgewählt, was die Analyse bislang noch nicht an Forschungsfragen beantwortet.“ (vgl. Flick, Sozialforschung, 2014, S. 220). Ihre Forschung fand in außerbetrieblichen Einrichtungen wie dem Friseurhandwerk, Tischlerhandwerk oder der Metallbranche, statt. Alle kooperierten mit dem XENOS-Projekt um zusätzlich soziale interkulturelle Trainings durchzuführen (Studie, S.122, 180).

Fixierung der Daten

Interpretation der Daten

In dem vorliegenden Forschungsverfahren bezieht sich Ulrike Zöller sowohl auf die Auswertung als auch auf die Erhebung im Sinne der Grounded Theory, um „konzeptionelle Schlussfolgerungen für Soziale Arbeit in außerbetrieblichen Einrichtungen“ (Studie, S.156) zu erwerben. Zudem wendet die Autorin, wie bereits erwähnt, dass „Theoretical Stampling“ an, „dabei werden Entscheidungen über die Auswahl und Zusammensetzung des empirischen Materials, z.B. welche weiteren Fälle, Untersuchungsgruppen, Institutionen in die Untersuchung aufgenommen werden, im Prozess der Datenerhebung und -auswertung gefällt“ (Studie, S. 177, vgl. Flick 2002). Wenn nach dieser Auswahl des Materials die „theoretische Sättigung“ (Glaser und Strauss, 1998, S.69) erreicht ist und keine Eigenschaften der Kategorie mehr entwickelt werden können, liegt eine „Klassifikation von Konzepten“ vor (Studie, S.178). „Diese Klassifikation wird erreicht, wenn Konzepte miteinander verglichen werden und offenbar auf ein ähnliches Phänomen beziehen“ (Studie, S.178). In einer „interpretativen Detailanalyse“, werden die gesammelten Daten auf ihre Struktur kodiert (Studie, vgl. S. 178). Beim Kodieren gibt es drei Stufen: - offenes kodieren - axiales kodieren - selektives kodieren (Studie. vgl. S. 178). In der vorliegenden Studie werden nicht erst alle Erhebungen durchgeführt um anschließend mit der Interpretation der Daten zu beginnen, sondern „die unmittelare Interpretation erhobener Daten die Basis für Auswahlentscheidungen ist“ (Studie, S. 179). Allerdings bestimmt diese Auswahlentscheidung „über die Art der Daten, die als nächstes einbezogen werden“ (Studie, S. 179, vgl. Flick 2002; Corbin 2003). Ebenso wurde die Form der Globalauswertung in der vorliegenden Studie angewendet. Die Globalauswertung „dient der ersten Sichtung des gesamten Datenmaterials, um einen Überblick über das thematische Spektrum zu gewinnen“ (Studie, S. 198). Ulrike Zöller wendete die Globalauswertung bei ihren Interviews an (Studie, S. 199).

Geltungsbegründung

„In der aktuellen Diskussion um die (Güte-)Kriterien qualitativer Forschung besteht größtenteils Einigkeit darüber, dass die Kriterien quantitativer Forschung (Objektivität, Reliabilität und Validität) nicht übernommen werden können, sondern dass Gütekriterien qualitativer Forschung neu definiert und mit neuen Inhalten gefüllt werden müssen“ (vgl. Flick 2002; Mayring 2002; Steinke 2005). Um intersubjektive Nachvollziehbarkeit, angelehnt an Steinke von Zöller, in qualitativen Forschungsprozessen herstellen zu können, muss der jeweilige zu untersuchende Gegenstand detailliert dokumentiert und transparent gemacht werden. Als weiteres Gütekriterium wird die Grounded Theory, zur Sicherung der empirischen Verankerung (Vgl. Steinke 2005) verwendet. Zudem geht die Autorin in Ihrer Dissertation explizit auf die Datenerhebung und die Datenauswertung in Kapitel 5 ein (Studie, S. 168). Ebenfalls in Kapitel 5 wird die gegenstandsbezogene Methodenwahl reflektiert (Studie, S.168).

Forschung als Diskurs

Literatur

  • Flick, Uwe 2014: Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg.
  • Flick, Uwe. „Stationen des qualitativen Forschungsprozesses.“ Handbuch qualitative Sozialforschung: Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen 2 (1995). S. 148-173
  • Zöller, Ulrike 2007: „Anerkennung - noch ein langer Weg“ Interkulturelle Erfahrungen von Auszubildenden heterogener Herkunft und pädagogischen Fachkräften. Wuppertal.

Zweiter Text: Begründete Einschätzung anderer Analysen

Ranking: 1. Tandem 10; 2. Tandem 39; 3. Tandem 21; 4. Tandem 13; 5. Tandem XX

Tandem 10 Platz 1: Unser Platz 1 und Favorit der vorliegenden Analysen ist Tandem 10. Die Analyse ist sehr lesenswert und übersichtlich geschrieben. Dies fiel uns unter anderem an folgenden Faktoren auf: leichtes Einfinden in den Text, eine adäquate, gut verständliche Sprache und ein angemessener Übergang zwischen den einzelnen Stationen. Zudem war ein systematischer Aufbau der Analyse gut zu erkennen. Dennoch viel uns als einziger Kritikpunkt die teilweise irreführende Art der Zitation auf. Sie beeinträchtigte nicht den Lesefluss, jedoch konnte man keine richtige Struktur erkennen.

Tandem 39 Platz 2: Die folgende Analyse von Tandem 39 wurde von uns auf Platz 2 gewählt. Der Aufbau der Analyse zeigt eine angemessene und lesbare Struktur. Es ist deutlich zu erkennen, dass weitere Fachliteratur angewendet wurde, welche mit der Analyse verglichen wurde. Zudem wurde die Analyse sehr detailliert ausgearbeitet. Der Punkt Annäherung an das Feld wurde sehr ausführlich und konkret ausgebaut. Außerdem wurde hier erneut der Bezug zu Flick genommen, was der Analyse generell einen professionellen Eindruck verschafft. Das Feld Interpretation der Daten wurde auch ansehnlich geschrieben und vermittelt dem Leser das Gefühl, dass man sich beim Ausarbeiten der Analyse intensiv damit auseinander gesetzt hat. Dennoch fiel uns auf, dass die Zitation nicht immer einheitlich erschien und sich der Lesefluss dadurch beeinträchtigt.

Tandem 21 Platz 3: Während des durchlesen der Analyse fiel es uns schwer, Tandem 21 auf einen angemessen Platz zu bewerten, da es in dieser Analyse eine sehr schön geschriebene, auf den Punkt gebrachte Einleitung gibt, die dem Leser einen inhaltlichen Eindruck verschafft. Ebenso war positiv auffallend, dass die Zitation einheitlich und nachvollziehbar ist. Die beiden Punkte Annäherung an das Feld und Sammlung der Daten wurden detailliert analysiert und gut lesbar geschrieben. Dennoch fiel uns auf, dass es teilweise immer wieder kleine, kurze Sätze gab, die leicht überflüssig erschienen. Man hätte diese kurzen Sätze, welche nicht fehl am Platz waren und vor allem gute Informationen für den Leser waren, besser ausbauen können. Somit war die Entscheidung der Platzwahl für uns nicht einfach.

Tandem 13 - Platz 4: Auf Platz 4 setzen wir Tandem Nummer 13. Der Inhalt der Analyse war weitgehend verständlich. Außerdem viel positiv auf, dass die Zeichensetzung der Analyse übersichtlich gestaltet wurde. Dennoch sind uns kleine Grammatik- und Rechtschreibfehler aufgefallen, welche den Lesefluss beeinträchtigten. Des Weiteren fiel auf, dass die äußerliche Strukturierung und die Art der Zitation nicht einheitlich durchgeführt wurde.

Dritter Text: Endfassung

Einleitung

Die 2007 erschienene Dissertation von Ulrike Zöller trägt den Titel „Anerkennung - noch ein langer Weg“ Interkulturelle Erfahrungen von Auszubildenden heterogener Herkunft und pädagogischen Fachkräften, welche in Wuppertal an der Bergischen Universität vorgelegt wurde. Die Dissertation thematisiert Migrationsgesellschaften in der sozialen Arbeit und die überprüften und weiterentwickelten Ansätze. Des Weiteren geht es darum, sich „Begegnungsorte für eine gelungene sozialpädagogischen Beziehung zu schaffen“, um so zu erkennen wie soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft mit interkulturellen Konflikten umgeht (Studie, S. 7). Im Terminus der Migrationsgesellschaft nach Hans-Uwe Otto und Mark Schrödter (2006) sehen diese ein „bestimmtes Strukturmerkmal von Gesellschaft“. Gesamtgesellschaftliche Transformationsprozesse interessieren alleinig diesen Terminus, welche durch die Migrationstatsachen bedingt sind. In ihrer Dissertation beschreibt Ulrike Zöller Transformationsprozesse in einem auserwählten Forschungsbereich der sozialen Arbeit […] (Studie, S. 7).

Verhältnis Theorie-Gegenstand

Der Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Dissertation bezieht sich auf „Auszubildende heterogener Herkunft und pädagogisch Handelnde in außerbetrieblichen Einrichtungen“ (Studie, S. 11). Zöller legt den Brennpunkt ihrer Studie auf Benachteiligungsforschung und Migrationsforschung (vgl. Zöller, S. 13). Zöller richtete sich während der Implementierung an Theorien der qualitativen Forschung, diese gestatten dem „Prinzip der Offenheit“, welches nach Hoffmann-Riem dargestellt wird (Studie, S. 161), implizite Hypothesen in Bezug auf die Fragestellung, um dieser adäquat werden zu können (vgl. Zöller, S.73).

Fragestellung, Forschungsperspektiven

In der vorliegenden Dissertation hat Zöller den Fokus darauf gerichtet, Alltags- bzw. Praxiszusammenhänge der Auszubildenden heterogener Herkunft und der pädagogischen Fachkräfte in der Berufsausbildung außerbetrieblicher Einrichtungen zu analysieren (Studie, S.156).

Aus diesem Zusammenhang gehen drei Kernfragen hervor:

  1. „Welche interkulturellen Erfahrungen machen Auszubildende heterogener Herkunft und pädagogisch Handelnde im interkulturellen Kontext der Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen?
  2. Wie wirken sich diese Erfahrungen auf das Handeln der pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Auszubildenden im interkulturellen Kontext der Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen aus?
  3. Welche Konsequenzen ergeben sich für Soziale Arbeit in außerbetrieblichen Einrichtungen und für Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft?“

(Studie, S. 67).

Auf diese Fragestellungen geht Zöller im empirischen Teil ihrer Dissertation detailliert ein (Studie, S. 67). Nachdem interkulturelle Erfahrungen von Auszubildenden heterogener Herkunft und pädagogischen Fachkräften in außerbetrieblichen Einrichtungen für diese Studie verglichen wurden und somit, der Schwerpunkt nach Glaser und Strauss (1998) auf dem materialen Bereich liegt, erzielt die vorliegende Studie einen explorativen Charakter (Studie S. 155). Besonders auffällig ist dabei die Tatsache, dass Zöller sich auf die Themenfelder Interkulturalität und Anerkennung als eine Art Leitfaden beschränkt und geht daher nur episodisch auf die Themen „Cultural Studies“ und „Intentionale Migration“ ein (Studie, S.68).

Annäherung ans Feld

Die Autorin hat in der vorliegenden Dissertation aktiv mitgearbeitet und sich selbst als Teil des Forschungsfeldes anerkannt. Als Diplom-(Sozial)Pädagogin ist es für Zöller bedeutend, die Thematisierung der sozialen Position und Interaktion während des Forschungsprozesses zu untersuchen, da es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Forschern, Methode und Gegenstand kommen kann. Allerdings konnte Zöller diesen Problemen ausweichen, indem sie ausschließlich die Rolle der Wissenschaftlerin einnahm. Während ihrer Dissertation führte Zöller mit den Auszubildenden eines Tischlerhandwerks und eines Friseurhandwerks soziale interkulturelle Kompetenztrainings durch, welche ihr einen besseren Überblick verschafften um die Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen von der „Innenperspektive“ kennen zulernen (Studie, S.174).

Sammlung der Daten

Ulrike Zöller richtet sich in ihrer Studie nach der Forschungslogik der Grounded Theory, welche Anselm Strauss und Barney Glaser (1967) gegründet haben. Die Grounded Theory bezieht sich aus dem Erheben und Analysieren von Daten, welche sich dann auf den untersuchten Gegenstand beziehen und vorläufig bestätigen lassen (vgl- Strauss und Corbin 1996) (Studie, S.176). „Hauptziel der Grounded Theory besteht darin, eine gegenstandsbegründete Theorie bzw. ein Konzept mittlerer Reichweite zu entwickeln“ (Studie, S.154). Zwei verschiedene Arten von Theorien unterscheiden Glaser und Strauss (1998): Mentale Theorie, damit bezeichnen Glaser und Strauss ein Sachgebiet in der Sozialforschung bzw. ein empirisches Feld. Diese Theorie fällt unter den Untersuchungsgegenstand dieser Studie! Dagegen ist die formale Theorie ein formaler oder konzeptueller Bereich in der Sozialforschung[..] (Studie, S. 155). Zöller hält es in ihrer Studie für wichtig, die Einsichten in die subjektive Erfahrungswelt und in das Handeln der Befragten zu gewinnen (Studie, S.156). All ihre Interviews sowie fallbezogene Praxisberichte, Feldnotizen und Beobachtungen führte sie selbständig durch (Studie, S.176). Flick ( 2014) beschreibt „Beobachtung“ als: „Die Stärke teilnehmender Beobachtung ist, dass der Beobachter tatsächlich im Geschehen ist und aus seiner Teilnahme Einblicke in die Innenperspektive des Settings, der Szene gewinnt. Wie anderen Formen der Beobachtung auch wird ihr allerdings nur das zugänglich, was im Zeitraum der Teilnahme bzw. der Beobachtung passiert„ (vgl. Flick, Sozialforschung, 2014, S.221). Zöller verwendet in ihrer Studie das Stampling, von der die Gleichzeitigkeit der Datenerhebung- und auswertung zusammenhängt (Studie, S. 177). Eine weitere Beschreibung Flicks von „Stampling“ in der qualitativen Forschung: „Bei der Strategie wird die Auswahl des Materials maximal an die bestehenden Erkenntnislücken angepasst; denn weitere Fälle werden danach ausgewählt, was die Analyse bislang noch nicht an Forschungsfragen beantwortet.“ (vgl. Flick, Sozialforschung, 2014, S. 220). Ihre Forschung fand in außerbetrieblichen Einrichtungen wie dem Friseurhandwerk, Tischlerhandwerk oder der Metallbranche, statt. Alle kooperierten mit dem XENOS-Projekt um zusätzlich soziale interkulturelle Trainings durchzuführen (Studie, S.122, 180).

Fixierung der Daten

Zöller führte in ihrer Dissertation Interviews (vgl. Zöller, S. 182) sowie Beobachtungen, welche anschließend protokolliert wurden (vgl. Zöller, S. 190) durch. Alle Tonbandaufzeichnungen „wurden vollständig transkribiert und ausgewertet“ (Studie, S. 187). Außerdem war es bei der Transkription von Bedeutung „originaltreue Abbildungen von gesprochener Sprache und geschrieben Text“ Wert zu legen (Studie, S. 187). Unter anderem wurde sprachliches Verhalten wie, „Stottern, Wortabbrüche, Dialekte […] verschriftet. Genauso, wie nichtsprachliches Verhalten wie, „Lachen, Räuspern oder längeres Überlegen und von unverständlichen und undeutlichen Textstellen“ (vgl. Flick 2002; Kowal und Conell 2005) (Studie, S. 188). Aus Zöllers Beobachtungen entstand ebenfalls ein detailliertes Protokoll. Mit dem Computerprogramm ATLAS.ti 5.0 wurden alle Texte, welche sie während ihrer Interviews und Beobachtungen führte, eingelesen und kodiert. Das empirische Material wurde aus Datenschutzgründen auf einer CD akkumuliert, welches aber für „Realanalysen bei der Autorin“ einsehbar ist (vgl. Zöller, S. 188).

Interpretation der Daten

In dem vorliegenden Forschungsverfahren bezieht sich Ulrike Zöller sowohl auf die Auswertung als auch auf die Erhebung im Sinne der Grounded Theory, um „konzeptionelle Schlussfolgerungen für Soziale Arbeit in außerbetrieblichen Einrichtungen“ (Studie, S.156) zu erwerben. Zudem wendet die Autorin, wie bereits erwähnt, dass „Theoretical Stampling“ an, „dabei werden Entscheidungen über die Auswahl und Zusammensetzung des empirischen Materials, z.B. welche weiteren Fälle, Untersuchungsgruppen, Institutionen in die Untersuchung aufgenommen werden, im Prozess der Datenerhebung und -auswertung gefällt“ (Studie, S. 177, vgl. Flick 2002). Wenn nach dieser Auswahl des Materials die „theoretische Sättigung“ (Glaser und Strauss, 1998, S.69) erreicht ist und keine Eigenschaften der Kategorie mehr entwickelt werden können, liegt eine „Klassifikation von Konzepten“ vor (Studie, S.178). „Diese Klassifikation wird erreicht, wenn Konzepte miteinander verglichen werden und offenbar auf ein ähnliches Phänomen beziehen“ (Studie, S.178). In einer „interpretativen Detailanalyse“, werden die gesammelten Daten auf ihre Struktur kodiert (Studie, vgl. S. 178). Beim Kodieren gibt es drei Stufen: - offenes kodieren - axiales kodieren - selektives kodieren (Studie. vgl. S. 178). In der vorliegenden Studie werden nicht erst alle Erhebungen durchgeführt um anschließend mit der Interpretation der Daten zu beginnen, sondern „die unmittelare Interpretation erhobener Daten die Basis für Auswahlentscheidungen ist“ (Studie, S. 179). Allerdings bestimmt diese Auswahlentscheidung „über die Art der Daten, die als nächstes einbezogen werden“ (Studie, S. 179, vgl. Flick 2002; Corbin 2003). Ebenso wurde die Form der Globalauswertung in der vorliegenden Studie angewendet. Die Globalauswertung „dient der ersten Sichtung des gesamten Datenmaterials, um einen Überblick über das thematische Spektrum zu gewinnen“ (Studie, S. 198). Ulrike Zöller wendete die Globalauswertung bei ihren Interviews an (Studie, S. 199).

Geltungsbegründung

„In der aktuellen Diskussion um die (Güte-)Kriterien qualitativer Forschung besteht größtenteils Einigkeit darüber, dass die Kriterien quantitativer Forschung (Objektivität, Reliabilität und Validität) nicht übernommen werden können, sondern dass Gütekriterien qualitativer Forschung neu definiert und mit neuen Inhalten gefüllt werden müssen“ (vgl. Flick 2002; Mayring 2002; Steinke 2005). Um intersubjektive Nachvollziehbarkeit, angelehnt an Steinke von Zöller, in qualitativen Forschungsprozessen herstellen zu können, muss der jeweilige zu untersuchende Gegenstand detailliert dokumentiert und transparent gemacht werden. Als weiteres Gütekriterium wird die Grounded Theory, zur Sicherung der empirischen Verankerung (Vgl. Steinke 2005) verwendet. Zudem geht die Autorin in Ihrer Dissertation explizit auf die Datenerhebung und die Datenauswertung in Kapitel 5 ein (Studie, S. 168). Ebenfalls in Kapitel 5 wird die gegenstandsbezogene Methodenwahl reflektiert (Studie, S.168).

Forschung als Diskurs

Aus der Arbeit von Zöller geht keine konkrete Rückmeldung hervor. Jedoch wird in Kapitel 12 der Dissertation folgendes erläutert: „Abschließend werden die Untersuchungsergebnisse diskutiert, in einer Zusammenschau in den dargestellten Forschungskontext eingeordnet, Parallelitäten aufgezeigt und die neuen Erkenntnisse herausgearbeitet“ (Studie, S.374). Zöller nimmt Bezug auf eine der 3 möglichen Rückmeldungen Flicks (vgl. Flick, 1995, S.170). Zum Ende des Projekts wurden die Beforschten von der Autorin über dessen Eindrücke und Erfahrungen befragt und anschließend aufgezeichnet (vgl. Studie, Kapitel 12.2, S.381).

Literatur

  • Flick, Uwe 2014: Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg.
  • Flick, Uwe. „Stationen des qualitativen Forschungsprozesses.“ Handbuch qualitative Sozialforschung: Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen 2 (1995). S. 148-173
  • Zöller, Ulrike 2007: „Anerkennung - noch ein langer Weg“ Interkulturelle Erfahrungen von Auszubildenden heterogener Herkunft und pädagogischen Fachkräften. Wuppertal.

Kommentare

Platz 2 Bei begrenzter Wortanzahl und online verfügbarem Abstract ist eine Einleitung nicht notwendig. Somit stehen weniger Worte für die wesentlichen Inhalte zur Verfügung. In der Einleitung wurden keine zur Forschung relevanten Informationen gegeben, aber zusätzliche Informationen über die Forscherin. Im Ersten Teil wurden die Kernfragen genannt, zudem wurden die Schwerpunkte erkannt. Jedoch wurde auf die Konkretisierung der Fragestellung nicht eingegangen. Die Inhalte zur Annäherung an das Feld sind gut gewählt, jedoch ausbaufähig. Der Unterpunkt zur Sammlung der Daten beinhaltet viele Informationen, diese haben in dieser Kategorie wenig Relevanz. Die Interpretation der Daten wurde treffend beschrieben, sowie die Kodiervorgänge erläutert. Die klassischen Gütekriterien wurden genannt und begründet warum diese nicht zum Einsatz kommen. Die in der Studie verwendeten Kriterien wurden teilweise erläutert. Insgesamt fällt bei Tandem 04 auf, dass gut formuliert wurde. Die Studie wurde angemessen analysierte, Inhalte könnten teilweise reduziert und an anderen Stellen ergänzt werden.