Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


lehre:sose2015:sozialwissmeth:analysen:prangenberg:tandem22

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen Revision Vorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
lehre:sose2015:sozialwissmeth:analysen:prangenberg:tandem22 [2015/09/14 23:40]
alewue [Fragestellung, Forschungsperspektiven]
lehre:sose2015:sozialwissmeth:analysen:prangenberg:tandem22 [2020/11/04 21:40] (aktuell)
Zeile 100: Zeile 100:
 Der Interviewtyp zeichnet sich durch eine „leidfadenorientierte Befragung mit Freiraum für narrative Sequenzen“ (Prangenberg 2002, S. 123) aus. Prangenberg hat hierzu einen Leitfaden entwickelt, der dem Interview eine gewisse Struktur verleihen und sprachliche Barrieren überwinden soll. Trotzdem werden den Befragten durch narrative Sequenzen genügend Freiraum zur eigenen Mitgestaltung des Interviews gegeben (vgl. Prangenberg 2002, S. 123). Die Themenbereiche, die den Leitfaden gestalten, erforschen die „Deutung des Selbst“, die „Eltern“, das „Umfeld/Herkunftsfamilie“, die „Institution/Betreuungspersonal“ und die „Behinderung“ (vgl. Prangenberg 2002, S. 125-126). Die Rahmenbedingungen für das biographische Interview sind offen gestaltet. Sowohl der Ort (gewohntes Umfeld) als auch die Dauer des Interviews (von 25 Minuten bis 2 Stunden) hängen vom Befragten ab. Im Anschluss an die Befragung werden Interviewprotokolle bzw. Feldnotizen sowie Memos aufgenommen. Diese beinhalten neben dem Verlauf, die ersten Hypothesen und Interpretationen, biographisch statistische Daten, Lebensläufe, das eigene Empfinden des Forschers, eine Beschreibung des Settings sowie eine Skizze des Umfeldes (vgl. Prangenberg 2002, S. 127). Prangenberg führt alle Befragungen alleine durch, dokumentiert eigenhändig die Beobachtungen und verzichtet somit auf weitere Forscher (vgl. Prangenberg 2002, S. 145). Zum einen zeichnet sich seine Studie durch ein rekonstruktives Verfahren in Form von Interviews als zentrales Erhebungsinstruments aus, zum anderen sind auch Züge des interpretativen Verfahrens in Form von Transkripte aus Tonbandaufnahmen erkennbar. Der Interviewtyp zeichnet sich durch eine „leidfadenorientierte Befragung mit Freiraum für narrative Sequenzen“ (Prangenberg 2002, S. 123) aus. Prangenberg hat hierzu einen Leitfaden entwickelt, der dem Interview eine gewisse Struktur verleihen und sprachliche Barrieren überwinden soll. Trotzdem werden den Befragten durch narrative Sequenzen genügend Freiraum zur eigenen Mitgestaltung des Interviews gegeben (vgl. Prangenberg 2002, S. 123). Die Themenbereiche, die den Leitfaden gestalten, erforschen die „Deutung des Selbst“, die „Eltern“, das „Umfeld/Herkunftsfamilie“, die „Institution/Betreuungspersonal“ und die „Behinderung“ (vgl. Prangenberg 2002, S. 125-126). Die Rahmenbedingungen für das biographische Interview sind offen gestaltet. Sowohl der Ort (gewohntes Umfeld) als auch die Dauer des Interviews (von 25 Minuten bis 2 Stunden) hängen vom Befragten ab. Im Anschluss an die Befragung werden Interviewprotokolle bzw. Feldnotizen sowie Memos aufgenommen. Diese beinhalten neben dem Verlauf, die ersten Hypothesen und Interpretationen, biographisch statistische Daten, Lebensläufe, das eigene Empfinden des Forschers, eine Beschreibung des Settings sowie eine Skizze des Umfeldes (vgl. Prangenberg 2002, S. 127). Prangenberg führt alle Befragungen alleine durch, dokumentiert eigenhändig die Beobachtungen und verzichtet somit auf weitere Forscher (vgl. Prangenberg 2002, S. 145). Zum einen zeichnet sich seine Studie durch ein rekonstruktives Verfahren in Form von Interviews als zentrales Erhebungsinstruments aus, zum anderen sind auch Züge des interpretativen Verfahrens in Form von Transkripte aus Tonbandaufnahmen erkennbar.
 ==== Fixierung der Daten==== ==== Fixierung der Daten====
-Die Datenfixierung erfolgt in mehreren Schritten. Bereits mit der Kontaktaufnahme in Form eines Fragebogens werden die ersten Vorkenntnisse über die Eltern und das Kind gesichert (vgl. Prangenberg 2002, S. 120). Die leitfadenorientierten Befragungen mit narrativen Sequenzen stellen das „zentrale Erhebungsinstrument“ dar (Prangenberg 2002, S. 119). Anhand dieser Interviews werden Tonbandaufnahmen gesichert, aufgearbeitet und transkribiert. Die Transkription dient zur „Überprüfung der Qualität  des erhobenen Materials“ nach Bortz und Döring um eine unverfälschte Wiedergabe des Interviews zu garantieren (vgl. Prangenberg 2002, S. 126, 128). Zudem fertigt Prangenberg Interviewprotokolle bzw. Feldnotizen direkt im Anschluss an die Interviews (vgl. Prangenberg 2002, S. 127), Kurzbiografien (vgl. Prangenberg 2002, S. 129) und Memos an. Die Memos erfüllen die Funktion der Weiterverfolgung der ersten Feldnotizen. Somit werden eine Dokumentation sowie eine Sicherung der jeweiligen Arbeitsschritte gewährleistet (vgl. Prangenberg 2002, S. 128 ff.). Es ist nicht ersichtlich, ob eine neue Realität durch den Text geschaffen wird.+Die Datenfixierung erfolgt in mehreren Schritten. Bereits mit der Kontaktaufnahme in Form eines Fragebogens werden die ersten Vorkenntnisse über die Eltern und das Kind gesichert (vgl. Prangenberg 2002, S. 120). Die leitfadenorientierten Befragungen mit narrativen Sequenzen stellen das „zentrale Erhebungsinstrument“ dar (Prangenberg 2002, S. 119). Anhand dieser Interviews werden Tonbandaufnahmen gesichert, aufgearbeitet und transkribiert. Die Transkription dient zur „Überprüfung der Qualität  des erhobenen Materials“ nach Bortz und Döring um eine unverfälschte Wiedergabe des Interviews zu garantieren (vgl. Prangenberg 2002, S. 126, 128). Zudem fertigt Prangenberg Interviewprotokolle bzw. Feldnotizen (vgl. Prangenberg 2002, S. 127), Kurzbiografien (vgl. Prangenberg 2002, S. 129) und Memos direkt im Anschluss an die Interviews an. Die Memos erfüllen die Funktion der Weiterverfolgung der ersten Feldnotizen. Somit werden eine Dokumentation sowie eine Sicherung der jeweiligen Arbeitsschritte gewährleistet (vgl. Prangenberg 2002, S. 128 ff.). Es ist nicht ersichtlich, ob eine neue Realität durch den Text geschaffen wird.
 ==== Interpretation der Daten==== ==== Interpretation der Daten====
-Die Auswertung erfolgt sowohl hermeneutisch interpretierend als auch empirisch erklärend (vgl. Prangenberg 2002, S. 126). Seine Auswertungsverfahren orientieren sich an einem „Grobraster der Auswertungsschritten“, die von Schmidt, Haupert, Bortz und Döring präzisiert wurden (Prangenberg 2002, S. 126). Nach dem Grundsatz von Faraday und Plummer beabsichtigt Prangenberg ohne Beteiligung weiterer Forscher eine „systematisch thematische Analyse“ durchzuführen (Prangenberg 2002, S.127). Die Interpretation erfolgt durch die Auswertung der Interviewprotokolle bzw. Feldnotizen, der Transkription der Tonbandaufnahmen sowie der Aufarbeitung von Memos und das Erstellen von Kurzbiografien. Bei der Textinterpretation nutzt er zwei verschiedene Herangehensweisen um eine Auswertung der Themen, die innerhalb der Interviews aufgegriffen wurden und eine Auswertung in Bezugnahme auf das Subjekt zu erzielen. Die „Themenorientierte Auswertung“ zielt auf die Ermittlung von Themengruppen und deren Kernthemen anhand der Lebensläufe der erwachsenen Kinder ab, während die „Einzelfallorientierte Auswertung“ die persönlichen Erinnerungen des Subjekts und die Betrachtung der Lebensgeschichten auf eine Gesamtheit fokussiert (vgl. Prangenberg 2002, S. 130 ff.). Um bei der Einzelfallorientierten Auswertung die Lebensläufe der Kinder zu vergleichen, orientiert sich Prangenberg an den methodischen Vorgehensweisen von Südmersen, Riemann und Ehrig mithilfe der Stufen „Auswahl der Einzelfälle“, „Sequenzierung des Textes“, „Sequenzanalyse“, „Analytische Abstraktion“ und „Vergleich der Einzelfälle“ (Prangenberg 2002, S. 133-135).+Die Auswertung erfolgt sowohl hermeneutisch interpretierend als auch empirisch erklärend (vgl. Prangenberg 2002, S. 126). Seine Auswertungsverfahren orientieren sich an einem „Grobraster der Auswertungsschritten“, die von Schmidt, Haupert, Bortz und Döring präzisiert wurden (Prangenberg 2002, S. 126). Nach dem Grundsatz von Faraday und Plummer beabsichtigt Prangenberg eine „systematisch thematische Analyse“ durchzuführen (Prangenberg 2002, S.127). Die Interpretation erfolgt durch die Auswertung der Interviewprotokolle bzw. Feldnotizen, der Transkription der Tonbandaufnahmen sowie der Aufarbeitung von Memos und das Erstellen von Kurzbiografien. Bei der Textinterpretation nutzt er zwei verschiedene Herangehensweisen um eine Auswertung der Themen, die innerhalb der Interviews aufgegriffen wurden und eine Auswertung in Bezugnahme auf das Subjekt zu erzielen. Die „Themenorientierte Auswertung“ zielt auf die Ermittlung von Themengruppen und deren Kernthemen anhand der Lebensläufe der erwachsenen Kinder ab, während die „Einzelfallorientierte Auswertung“ die persönlichen Erinnerungen des Subjekts und die Betrachtung der Lebensgeschichten auf eine Gesamtheit fokussiert (vgl. Prangenberg 2002, S. 130 ff.). Um bei der Einzelfallorientierten Auswertung die Lebensläufe der Kinder zu vergleichen, orientiert sich Prangenberg an den methodischen Vorgehensweisen von Südmersen, Riemann und Ehrig (Prangenberg 2002, S. 133-135).
 ==== Geltungsbegründung==== ==== Geltungsbegründung====
 Prangenberg garantiert ein selbstgeschaffenes Gütekriterium, indem er als einziger Forscher die Ergebnisse auswertet. Somit sind die Analyseschritte permanent gesichert und zurückverfolgbar (vgl. Prangenberg 2002, S. 128). Weitere Gütekriterien zur Geltungsbegründung werden nicht formuliert. Durch seine Aufzeichnungen in Form von Memos, Feldnotizen und Transkriptionen von Tonbandaufnahmen lassen sich die Gütekriterien der „Nachvollziehbarkeit“ sowie der teilweisen „Transparenz“ erahnen (vgl. Flick 2009, S. 270-279). Des Weiteren sind im Anhang die Interviewprotokolle sowie die Vorlage des Leitfadens und des Fragebogens beigelegt, welche den Prozess der Erkenntnisgewinnung gewährleisten. Allerdings erwähnt Prangenberg die Fülle an Kurzbiografien, themenorientierten Auswertungen und Einzelfällen, weshalb er keine ausführliche Darstellung der einzelnen Analysenschritte aufzeigen und somit keine Transparenz in diesem Punkt gewähren kann (vgl. Prangenberg 2002, S. 136). Seine nicht repräsentative Studie fokussiert das Individuum, lässt sich aber nicht auf die Gesamtpopulation beziehen. Zu kritisieren ist die subjektive Stellungnahme in den Interviewprotokollen des Forschers sowie der Verzicht auf weitere Forscher. Mithilfe von internationaler Fachliteratur versucht er, ein breitgefächertes Verständnis über die Elternschaft mit geistiger Behinderung aufzubringen, jedoch ist aufgrund seiner Auswahl der Literatur und seinem persönlichen Eindruck die Objektivität in Frage gestellt. Prangenberg garantiert ein selbstgeschaffenes Gütekriterium, indem er als einziger Forscher die Ergebnisse auswertet. Somit sind die Analyseschritte permanent gesichert und zurückverfolgbar (vgl. Prangenberg 2002, S. 128). Weitere Gütekriterien zur Geltungsbegründung werden nicht formuliert. Durch seine Aufzeichnungen in Form von Memos, Feldnotizen und Transkriptionen von Tonbandaufnahmen lassen sich die Gütekriterien der „Nachvollziehbarkeit“ sowie der teilweisen „Transparenz“ erahnen (vgl. Flick 2009, S. 270-279). Des Weiteren sind im Anhang die Interviewprotokolle sowie die Vorlage des Leitfadens und des Fragebogens beigelegt, welche den Prozess der Erkenntnisgewinnung gewährleisten. Allerdings erwähnt Prangenberg die Fülle an Kurzbiografien, themenorientierten Auswertungen und Einzelfällen, weshalb er keine ausführliche Darstellung der einzelnen Analysenschritte aufzeigen und somit keine Transparenz in diesem Punkt gewähren kann (vgl. Prangenberg 2002, S. 136). Seine nicht repräsentative Studie fokussiert das Individuum, lässt sich aber nicht auf die Gesamtpopulation beziehen. Zu kritisieren ist die subjektive Stellungnahme in den Interviewprotokollen des Forschers sowie der Verzicht auf weitere Forscher. Mithilfe von internationaler Fachliteratur versucht er, ein breitgefächertes Verständnis über die Elternschaft mit geistiger Behinderung aufzubringen, jedoch ist aufgrund seiner Auswahl der Literatur und seinem persönlichen Eindruck die Objektivität in Frage gestellt.
 ==== Forschung als Diskurs==== ==== Forschung als Diskurs====
-Prangenberg erwähnt in seiner Dissertation nicht, ob er den Befragten die Ergebnisse seiner Forschung rückmeldet. Somit ist seine Studie nur bedingt transparent und es wird kein direkter Einfluss auf die Kinder und die Eltern bzw. das Elternteil mit geistiger Behinderung genommen. Prangenberg versucht, mit „althergebrachten Vorstellungen und Mythen“  aufzuräumen und kritisiert den Titel seiner Fragestellung (Prangenberg 2002, S. 329). Hierbei nennt er mögliche Ursachen, die eine Kindheit mit geistig eingeschränkten Eltern erschweren könnten (vgl. Prangenberg 2002, S. 330 ff.) und zeigt gleichzeitig auf, dass es keine fassbaren Unterschiede zwischen Kindern mit und ohne geistig behinderten Eltern gibt (vgl. Prangenberg 2002, S. 332). Diese Studie dient dazu, den betroffenen Kindern zu zeigen, dass man sie und ihre Bedürfnisse Ernst nimmt (vgl. Prangenberg 2002, S. 332). Letztendlich muss aufgrund der individuellen Erziehung jedes Kind selbst entscheiden, wie es seine/ihre Kindheit empfindet oder empfand (vgl. Prangenberg 2002, S. 333).+Prangenberg erwähnt in seiner Dissertation nicht, ob er den Befragten die Ergebnisse seiner Forschung rückmeldet. Somit ist seine Studie nur bedingt transparent und es wird kein direkter Einfluss auf die Kinder und die Eltern genommen. Prangenberg versucht, mit „althergebrachten Vorstellungen und Mythen“  aufzuräumen und kritisiert den Titel seiner Fragestellung (Prangenberg 2002, S. 329). Hierbei nennt er mögliche Ursachen, die eine Kindheit mit geistig eingeschränkten Eltern erschweren könnten (vgl. Prangenberg 2002, S. 330 ff.) und zeigt gleichzeitig auf, dass es keine fassbaren Unterschiede zwischen Kindern mit und ohne geistig behinderten Eltern gibt (vgl. Prangenberg 2002, S. 332). Diese Studie dient dazu, den betroffenen Kindern zu zeigen, dass man sie und ihre Bedürfnisse Ernst nimmt (vgl. Prangenberg 2002, S. 332). Letztendlich muss aufgrund der individuellen Erziehung jedes Kind selbst entscheiden, wie es seine/ihre Kindheit empfindet oder empfand (vgl. Prangenberg 2002, S. 333).
  
  
lehre/sose2015/sozialwissmeth/analysen/prangenberg/tandem22.1442266854.txt.gz · Zuletzt geändert: 2020/11/04 21:26 (Externe Bearbeitung)