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lehre:sose2014:sozialwissmeth:analysen:tandem17

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lehre:sose2014:sozialwissmeth:analysen:tandem17 [2014/09/30 20:29]
188.107.36.40 [Geltungsbegründung]
lehre:sose2014:sozialwissmeth:analysen:tandem17 [2020/11/04 21:16] (aktuell)
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 ==== Verhältnis Theorie-Gegenstand ==== ==== Verhältnis Theorie-Gegenstand ====
  
-Prangenbergs Untersuchungsgegenstand sind die Lebensgeschichten von Kindern geistig behinderter Eltern (vgl. Prangenberg, 2002, S.330). In Folge dessen stützt sich der Autor auf den Ansatz der Grounded-Theory.  +Prangenbergs Untersuchungsgegenstand sind die Lebensgeschichten von Kindern geistig behinderter Eltern (vgl. Prangenberg, 2002, S.330). In Folge dessen stützt sich der Autor auf den Ansatz der Grounded-Theory. Dieser gewährt den gesammelten Daten bzw. Forschungsobjekten im Feld "[...Priorität gegenüber theoretischen Annahmen [...]" (Flick, 2009, S. 150). Die ermittelten Hypothesen im Feld werden später als Ergebnis angenommen (vgl. ebd.). Durch das Prinzip der Offenheit wird den Forschungsobjekten die Möglichkeit gegeben, den Forschungsgegengenstand zu strukturieren (vgl. ebd.). Wohingegen Prangenberg eine vorherige Strukturierung seinerseits zurückstellt (vgl. ebd.).
- +
-Dieser gewährt den gesammelten Daten bzw. Forschungsobjekten im Feld "...Priorität gegenüber theoretischen Annahmen..."(Flick, 2009, S. 150). Die ermittelten Hypothesen im Feld werden später als Ergebnis  +
-angenommen (vgl. ebd.). Durch das Prinzip der Offenheit wird den Forschungsobjekten die Möglichkeit gegeben,  +
-den Forschungsgegengenstand zu strukturieren (vgl. ebd.). Wohingegen Prangenberg eine vorherige Strukturierung seinerseits zurückstellt (vgl. ebd.).+
  
 ==== Fragestellung, Forschungsperspektiven ==== ==== Fragestellung, Forschungsperspektiven ====
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 ==== Annäherung ans Feld ==== ==== Annäherung ans Feld ====
  
-Der Feldzugang erfolgt durch die Suche von betroffenen Kindern über ihre geistig behinderten Eltern durch das Anschreiben von zuständigen Institutionen zur Betreuung behinderter Menschen (vgl. Prangenberg, 2002, S.120). Dies vollzog der Autor angelehnt an eine Studie von Pixa-Kettner 1996 (vgl. ebd.). Nach positiver Rückmeldung bestimmter Einrichtungen, wird diesen ein Fragebogen zugesandt( vgl. ebd.). +Der Feldzugang erfolgt durch die Suche von betroffenen Kindernüber ihre geistig behinderten Elterndurch das Anschreiben von zuständigen Institutionen zur Betreuung behinderter Menschen (vgl. Prangenberg, 2002, S.120). Dies vollzog der Autor angelehnt an eine Studie von Pixa-Kettner 1996 (vgl. ebd.). Nach positiver Rückmeldung bestimmter Einrichtungen, wird diesen ein Fragebogen zugesandt( vgl. ebd.). 
  
-Der Fragebogen dient "einem ersten Auffinden der Kinder" (Prangenberg, 2002, S.120), der Abfrage der Institutionsmitarbeiter, ob eine Kontaktaufnahme sinnvoll ist (vgl. ebd.) und "dem Gewinn einer Kontaktperson... [„Key Informant‘ method“]..." (ebd). Die Kontaktperson kann wertvolle Vorabinformationen über mögliche Interviewpartner geben, welches das "...Erfassen der Lebenssituation..." (Prangenberg, 2002, S. 121) dieser vereinfacht. +Der Fragebogen dient "einem ersten Auffinden der Kinder" (Prangenberg, 2002, S.120), der Abfrage der Institutionsmitarbeiter, ob eine Kontaktaufnahme sinnvoll ist (vgl. ebd.) und "dem Gewinn einer Kontaktperson [...[„Key Informant‘ method“] [...]" (ebd). Die Kontaktperson kann wertvolle Vorabinformationen über mögliche Interviewpartner geben, welches das "[...Erfassen der Lebenssituation [...]" (Prangenberg, 2002, S. 121) dieser vereinfacht. 
 ==== Sammlung der Daten ==== ==== Sammlung der Daten ====
  
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 Diese Sicherungsmethoden ergänzen die Daten durch "...eine Beschreibung des Settings, die Lebensgeschichte des Interviewpartners..." (Prangenberg, 2002, S.127) etc.  Diese Sicherungsmethoden ergänzen die Daten durch "...eine Beschreibung des Settings, die Lebensgeschichte des Interviewpartners..." (Prangenberg, 2002, S.127) etc. 
  
-Die Transkription der Tonbandaufnahmen wurde von Prangenberg durch Verschriftlichung der Interviews selbst vorgenommen (vgl. ebd), wobei unterschiedliche Leitfäden zur Transkription von Datenmaterial als Orientierung dienten (Prangenberg, 2002, S.128). +Die Transkription der Tonbandaufnahmen wurde von Prangenberg durch Verschriftlichung der Interviews selbst vorgenommen (vgl. ebd), wobei unterschiedliche Leitfäden zur Transkription von Datenmaterial als Orientierung dienten (vgl. Prangenberg, 2002, S.128). 
  
-Memos als eine Weiterführung der vorher angefertigten Feldnotizen (vgl. Prangenberg, 2002, S.128), dienen zur Sicherung von "...Interpretationsansätzen, ambivalenter und widersprüchlicher Aussagen, Beobachtungen zu aktuellen Textanalysen, Schaubildern, Schilderungen von Schlüsselstellen.“ (Prangenberg, 2002, S128)+Memos als eine Weiterführung der vorher angefertigten Feldnotizen (vgl. ebd.), dienen zur Sicherung von "...Interpretationsansätzen, ambivalenter und widersprüchlicher Aussagen, Beobachtungen zu aktuellen Textanalysen, Schaubildern, Schilderungen von Schlüsselstellen.“ (ebd.)
 ==== Interpretation der Daten ==== ==== Interpretation der Daten ====
  
 Prangenberg verwendet zwei unterschiedliche Herangehensweisen der Auswertung der Daten. Ein Schwerpunkt liegt auf den Themen in den Interviews, ein anderer auf dem Einzelfall (vgl. Prangenberg, 2002, S.117).  Prangenberg verwendet zwei unterschiedliche Herangehensweisen der Auswertung der Daten. Ein Schwerpunkt liegt auf den Themen in den Interviews, ein anderer auf dem Einzelfall (vgl. Prangenberg, 2002, S.117). 
  
-Die Auswertung der ersten Herangehensweise gestaltet sich durch ein "...Verfahren der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (1997)..." (Prangenberg, 2002, S.131), welches  "...Strukturierung und Regelgeleitheit..." (ebd.) vorgibt. Ein Vorteil bei sehr viel Datenmaterial. Es sollen Kernthemen in den Biografien der Kinder identifiziert werden und ein Überblick der am deutlichsten heraustretenden Themen durch Kategorienbildung geschaffen werden(vgl. Prangenberg, 2002, S.132). +Die Auswertung der ersten Herangehensweise gestaltet sich durch ein "{...Verfahren der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (1997) [...]" (Prangenberg, 2002, S.131), welches  "[...Strukturierung und Regelgeleitheit [...]" (ebd.) vorgibt. Dies kann einen Vorteil bei sehr viel Datenmaterial darstellen. Es sollen Kernthemen in den Biografien der Kinder identifiziert werden und ein Überblick über die am deutlichsten heraustretenden Themen durch Kategorienbildung geschaffen werden (vgl. Prangenberg, 2002, S.132). 
  
- Durch die Schilderungen in den Interviews wurden zur zweiten gebildeten Themengruppe, der elterlichen Kompetenz, drei Typen herausgearbeitet. „Typ 1: Anforderungen an die Elternschaft werden erfüllt“ (Prangenberg, 2002, S. 179); „Typ 2: Die elterliche Kompetenz war nicht zu thematisieren“ (Prangenberg, 2002, S. 180); „Typ 3: Die elterliche Rolle wurde nicht erfüllt“ (Prangenberg, 2002, S. 180).+Durch die Schilderungen in den Interviews wurden zur zweiten gebildeten Themengruppe, der elterlichen Kompetenz, drei Typen herausgearbeitet. „Typ 1: Anforderungen an die Elternschaft werden erfüllt“ (Prangenberg, 2002, S. 179); „Typ 2: Die elterliche Kompetenz war nicht zu thematisieren“ (Prangenberg, 2002, S. 180); „Typ 3: Die elterliche Rolle wurde nicht erfüllt“ (Prangenberg, 2002, S. 180).
  
 Die zweite Herangehensweise an die Auswertung der Interviews richtet den Blick auf den Einzelfall mit seiner Reaktion auf die Erlebnisse der Kindheit und der Entwicklung von möglichen Handlungsmustern (vgl. Prangenberg, 2002, S. 133). Es wird die gesamte Lebensgeschichte betrachtet, weshalb eine Kategorienbildung ausgeschlossen wird (vgl. ebd.). Die zweite Herangehensweise an die Auswertung der Interviews richtet den Blick auf den Einzelfall mit seiner Reaktion auf die Erlebnisse der Kindheit und der Entwicklung von möglichen Handlungsmustern (vgl. Prangenberg, 2002, S. 133). Es wird die gesamte Lebensgeschichte betrachtet, weshalb eine Kategorienbildung ausgeschlossen wird (vgl. ebd.).
    
-Der Forscher bemerkt, dass er sich für das Durchführen der Studie einem Feld angenähert hat, welches eine Homogenität der befragten Teilnehmer ausschließt. Eine Kontaktaufnahme mit möglichen Teilnehmern der Studie gestaltet sich durch den Datenschutz schwierig (vgl. Prangenberg, 2002, S.145). Einige Eltern konnten den Aufenthaltsort Kinder nicht bestimmen, wodurch diese als Teilnehmer wegfielen (vgl. Prangenberg, 2002, S.144). Andere Kinder verweigerten die Teilnahme aus Scham oder anderen Beweggründen (vgl. ebd). Letztendlich konnten 20 von 368 (Prangenberg, 2002, S. 145) möglichen Interviewpartnern gefunden werden. +Der Forscher bemerkt, dass er sich für das Durchführen der Studie einem Feld angenähert hat, welches eine Homogenität der befragten Teilnehmer ausschließt. Eine Kontaktaufnahme mit möglichen Teilnehmern der Studie gestaltet sich durch den Datenschutz schwierig (vgl. Prangenberg, 2002, S.145). Einige Eltern konnten den Aufenthaltsort ihrer Kinder nicht bestimmen, wodurch diese als Teilnehmer ausgeschlossen waren (vgl. Prangenberg, 2002, S.144). Andere Kinder verweigerten die Teilnahme aus Scham oder anderen Beweggründen (vgl. ebd). Letztendlich konnten 20 von 368 (Prangenberg, 2002, S. 145) möglichen Interviewpartnern gefunden werden. 
  
  
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 ==== Forschung als Diskurs ==== ==== Forschung als Diskurs ====
  
-Die gewonnen Erkenntnisse werden nicht an die „Beforschten“ weitergetragen. Dadurch dass die jeweilige Lebenssituation der Teilnehmer und somit auch die Betrachtung der Elternschafft sehr individuell sind (vgl. Prangenberg, 2002, S.333), kann keine allgemein geltende Aussage zur Veränderung der Situation angestrebt werden+Die gewonnen Erkenntnisse wurden nicht an die „Beforschten“ weitergetragen. Es kann keine allgemein geltende Aussage zur Veränderung der Situation angestrebt werden, da die jeweilige Lebenssituation der Teilnehmer und somit auch die Betrachtung der Elternschafft sehr individuell sind (vgl. Prangenberg, 2002, S.333).
 ==== Literatur ==== ==== Literatur ====
  
lehre/sose2014/sozialwissmeth/analysen/tandem17.1412101776.txt.gz · Zuletzt geändert: 2020/11/04 21:04 (Externe Bearbeitung)