Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


lehre:sose2014:sozialwissmeth:analysen:tandem17



Tandem 17

  • Tandempartner 1:Saskia Schöning
  • Tandempartner 2:Katharina Teicke

Einleitung

Die Studie mit dem Titel „Zur Lebenssituation von Kindern, deren Eltern als geistig behindert gelten“ ist eine von Magnus Prangenberg erarbeitete Dissertation an der Universität Bremen. Der Autor überprüft vier Mythen in seiner „Biografie- und Millieustudie“ (Prangenberg, 2002, S. 19).Diese bezieht er aus der Fachliteratur über geistig behinderte Eltern, um die „elterliche Kompetenz“ geistig behinderter Menschen zu belegen bzw. Faktoren zu ergründen, die das Ausfüllen dieser Kompetenz behindern. Als Grundlage der Biografie- und Millieustudie dienen die unterschiedlichen Lebendläufe der befragten Kinder. Zwei signifikante Fragen „Wie […] erfüllen Menschen mit einer geistigen Behinderung die Anforderungen einer Elternschaft?“ (Prangenberg, 2002, S.19) und „Wie sieht das Leben dieser Kinder aus?“ (ebd.), dienen zur Orientierung.

Verhältnis Theorie-Gegenstand

Prangenbergs Untersuchungsgegenstand sind die Lebensgeschichten von Kindern geistig behinderter Eltern (vgl. Prangenberg, 2002, S.330). In Folge dessen stützt sich der Autor auf den Ansatz der Grounded-Theory. Dieser gewährt den gesammelten Daten bzw. Forschungsobjekten im Feld „[…] Priorität gegenüber theoretischen Annahmen […]“ (Flick, 2009, S. 150). Die ermittelten Hypothesen im Feld werden später als Ergebnis angenommen (vgl. ebd.). Durch das Prinzip der Offenheit wird den Forschungsobjekten die Möglichkeit gegeben, den Forschungsgegengenstand zu strukturieren (vgl. ebd.). Wohingegen Prangenberg eine vorherige Strukturierung seinerseits zurückstellt (vgl. ebd.).

Fragestellung, Forschungsperspektiven

Prangenberg sichtete zur Entwicklung seiner Fragestellung internationale und nationale Literatur, hierbei lag sein Schwerpunkt auf anderen Studien zum Thema geistige Behinderung von Eltern und deren Lebenswelt (vgl. Prangenberg, 2002, S.330). Während der Sichtung der Literatur entstand bei Prangenberg das Bedürfnis, die Lebenssituation von Kindern geistig behinderter Eltern in Hinblick auf die „elterliche Kompetenz“ (Prangenberg, 2002, S.330) weiter zu erforschen. Innerhalb der internationalen Forschungsliteratur wurde sich primär mit vier Mythen beschäftigt. Da hierbei die Konzentration auf Kinder nur in einseitiger Richtung stattfand, zum Beispiel bei Missbrauch und Vernachlässigung, richtet sich Prangenbergs Vorhaben der Überprüfung der genannten Mythen mit Blickrichtung auf die Lebenssituation der Kinder. Die Dissertation Prangenbergs mit der gewählten Fragestellung setzt eine „[…] behindertenpädagogische Diskussion um die Sexualität von Menschen mit geistiger Behinderung […]“ fort. (Prangenberg, 2002, S.20) Anhand von Interviews der Kinder geistig behinderter Menschen, wurde versucht die Fragestellung zu bearbeiten, indem die „elterliche Kompetenz“ von den Kindern bewertet und herausgestellt wurde.

Annäherung ans Feld

Der Feldzugang erfolgt durch die Suche von betroffenen Kindern, über ihre geistig behinderten Eltern, durch das Anschreiben von zuständigen Institutionen zur Betreuung behinderter Menschen (vgl. Prangenberg, 2002, S.120). Dies vollzog der Autor angelehnt an eine Studie von Pixa-Kettner 1996 (vgl. ebd.). Nach positiver Rückmeldung bestimmter Einrichtungen, wird diesen ein Fragebogen zugesandt( vgl. ebd.).

Der Fragebogen dient „einem ersten Auffinden der Kinder“ (Prangenberg, 2002, S.120), der Abfrage der Institutionsmitarbeiter, ob eine Kontaktaufnahme sinnvoll ist (vgl. ebd.) und „dem Gewinn einer Kontaktperson […] [„Key Informant‘ method“] […]“ (ebd). Die Kontaktperson kann wertvolle Vorabinformationen über mögliche Interviewpartner geben, welches das „[…] Erfassen der Lebenssituation […]“ (Prangenberg, 2002, S. 121) dieser vereinfacht.

Sammlung der Daten

Prangenberg wählt zur Biografieerfassung geeigneter Studienteilnehmer die Form eines Interviews . Dazu rückt er zwei Methoden in den Fokus, die des Narrativen Interview-Leitfadens sowie die des offenen Interviews (vgl. Prangenberg, 2002, S.122). Schließlich ergibt sich die Herausbildung einer Mischform, „leitfadenorientierte Befragung mit Freiraum für narrative Sequenzen“ (Prangenberg, 2002, S.123). Eine sensible Herangehensweise findet durch Einteilung der Fragen in Themenbereiche statt [„Deutung des Selbst“; „Eltern“; „Umfeld/ Herkunftsfamilie“; „Institutionen/Betreuungspersonal“; „Behinderung“] (Prangenberg, 2002, S. 125-126).

Ein Teil der Daten wird demnach verbal durch Tonbandaufnahmen gesammelt und stellt somit die Form des rekonstruktiven Verfahrens dar. Gleichzeitig fertigte Prangenberg Feldnotizen seiner Beobachtungen an. Dadurch ist „…ein Höchstmaß an erzielbarer Genauigkeit…“ (Flick, 2009, S. 161) gewährleistet. Durch die Wahl einer Mischform der Interviewmethodik, ist der Ablauf der Interwies und somit auch die Sammlung der Daten vom Forscher vorstrukturiert, es bleibt jedoch durch die narrativen Sequenzen der Interviewpartner Raum für weitere Strukturierung durch das Subjekt. Der Forscher benennt vor seiner Wahl der „leitfadenorientierten Befragung mit Freiraum für narrative Sequenzen“ (Prangenberg, 2002, S. 123) die Vor- und Nachteile beider Verfahren. Ihm ist die Offenheit, die eine narrative Methode mit sich bringt wichtig, jedoch benennt er hierbei auch die Wichtigkeit der erzählerischen Kompetenz der Befragten, welche er durch die Existenz von Lern- bzw. geistigen Behinderungen bei den Teilnehmern als nicht vorhanden wertet. Somit gibt er eine Hilfestellung durch den Leitfaden, den er in Themenbereiche gliedert.

Fixierung der Daten

Die Daten sind durch Tonbandaufnahmen fixiert worden ( vgl. Prangenberg, 2002, S.128) und wurden zusätzlich durch Interviewprotokolle und Feldnotizen unterstützt (vgl. Prangenberg, 2002, S.148 ff). Diese Sicherungsmethoden ergänzen die Daten durch „…eine Beschreibung des Settings, die Lebensgeschichte des Interviewpartners…“ (Prangenberg, 2002, S.127) etc.

Die Transkription der Tonbandaufnahmen wurde von Prangenberg durch Verschriftlichung der Interviews selbst vorgenommen (vgl. ebd), wobei unterschiedliche Leitfäden zur Transkription von Datenmaterial als Orientierung dienten (vgl. Prangenberg, 2002, S.128).

Memos als eine Weiterführung der vorher angefertigten Feldnotizen (vgl. ebd.), dienen zur Sicherung von „…Interpretationsansätzen, ambivalenter und widersprüchlicher Aussagen, Beobachtungen zu aktuellen Textanalysen, Schaubildern, Schilderungen von Schlüsselstellen.“ (ebd.)

Interpretation der Daten

Prangenberg verwendet zwei unterschiedliche Herangehensweisen der Auswertung der Daten. Ein Schwerpunkt liegt auf den Themen in den Interviews, ein anderer auf dem Einzelfall (vgl. Prangenberg, 2002, S.117).

Die Auswertung der ersten Herangehensweise gestaltet sich durch ein “{…] Verfahren der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (1997) […]„ (Prangenberg, 2002, S.131), welches “[…] Strukturierung und Regelgeleitheit […]„ (ebd.) vorgibt. Dies kann einen Vorteil bei sehr viel Datenmaterial darstellen. Es sollen Kernthemen in den Biografien der Kinder identifiziert werden und ein Überblick über die am deutlichsten heraustretenden Themen durch Kategorienbildung geschaffen werden (vgl. Prangenberg, 2002, S.132).

Durch die Schilderungen in den Interviews wurden zur zweiten gebildeten Themengruppe, der elterlichen Kompetenz, drei Typen herausgearbeitet. „Typ 1: Anforderungen an die Elternschaft werden erfüllt“ (Prangenberg, 2002, S. 179); „Typ 2: Die elterliche Kompetenz war nicht zu thematisieren“ (Prangenberg, 2002, S. 180); „Typ 3: Die elterliche Rolle wurde nicht erfüllt“ (Prangenberg, 2002, S. 180).

Die zweite Herangehensweise an die Auswertung der Interviews richtet den Blick auf den Einzelfall mit seiner Reaktion auf die Erlebnisse der Kindheit und der Entwicklung von möglichen Handlungsmustern (vgl. Prangenberg, 2002, S. 133). Es wird die gesamte Lebensgeschichte betrachtet, weshalb eine Kategorienbildung ausgeschlossen wird (vgl. ebd.).

Der Forscher bemerkt, dass er sich für das Durchführen der Studie einem Feld angenähert hat, welches eine Homogenität der befragten Teilnehmer ausschließt. Eine Kontaktaufnahme mit möglichen Teilnehmern der Studie gestaltet sich durch den Datenschutz schwierig (vgl. Prangenberg, 2002, S.145). Einige Eltern konnten den Aufenthaltsort ihrer Kinder nicht bestimmen, wodurch diese als Teilnehmer ausgeschlossen waren (vgl. Prangenberg, 2002, S.144). Andere Kinder verweigerten die Teilnahme aus Scham oder anderen Beweggründen (vgl. ebd). Letztendlich konnten 20 von 368 (Prangenberg, 2002, S. 145) möglichen Interviewpartnern gefunden werden.

Geltungsbegründung

Um eine Geltungsbegründung der Studie herausstellen zu können, ist es notwendig einige Gütekriterien qualitativer Forschung zu benennen. Ein Gütekriterium ist die „intersubjektive Nachvollziehbarkeit“, der Prangenberg durch die Dokumentation des Forschungsprozesses in vielen Punkten gerecht wird. Hierzu zählen die ausführliche Dokumentation der Informationsquellen, die Dokumentation der Erhebungsmethoden mit der Angabe der verwendeten Verfahren, in diesem Fall das leitfadenorientierte Interview mit narrativen Sequenzen sowie die hohe Glaubwürdigkeit durch die Benennung des Interviewkontextes.

Bei der Interpretation der erhobenen Daten verwendet Prangenberg ein Verfahren, das nicht zur vollkommenen Herstellung von Intersubjektivität und Nachvollziehbarkeit dient. Die vorliegenden Daten wurden von Prangenberg selbstständig ausgewertet. Daraus kann die Gefahr resultieren, dass Interpretationen der Ergebnisse auf subjektiven Eindrücken beruhen. Kodifizierte Verfahren wie das narrative Interview und die Methode der „Grounded Theory“, welche zur Herstellung von Intersubjektivität dienen, sind ebenso verwendet worden.

Ein weiteres Gütekriterium, das zur Geltungsbegründung der Forschung beiträgt, äußert sich in der Relevanz der zu entwickelten Theorie und Fragestellung. Durch die geringe Anzahl an Interviewpartnern und die individuelle Betrachtung des Einzelfalls kann keine allgemeingültige Aussage zur Elternschaft von geistig behinderten Menschen getroffen werden (vgl. Prangenberg, 2002, S.333). Prangenbergs Fazit der Studie besteht darin, dass es „[…] keine Kinder geistig behinderter Eltern […]“ gibt. „Es gibt allenfalls Risikokinder, deren Eltern u.a. eine geistige Behinderung aufweisen.“(Prangenberg, 2002, S. 330) Das Risiko für die Kinder wird durch das Lebensumfeld erzeugt, welches jedoch durch viele Faktoren außerhalb der geistigen Behinderung gekennzeichnet ist (vgl. ebd.).

Forschung als Diskurs

Die gewonnen Erkenntnisse wurden nicht an die „Beforschten“ weitergetragen. Es kann keine allgemein geltende Aussage zur Veränderung der Situation angestrebt werden, da die jeweilige Lebenssituation der Teilnehmer und somit auch die Betrachtung der Elternschafft sehr individuell sind (vgl. Prangenberg, 2002, S.333).

Literatur

-Prangenberg, Magnus 2002: Zur Lebenssituation von Kindern, deren Eltern als geistig behindert gelten. Eine Exploration der Lebens- und Entwicklungsrealität anhand biografischer Interviews und Erörterung der internationalen Fachliteratur. Bremen.

-Flick, Uwe 2009: Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Ein Überblick für die BA-Studiengänge: Rowohlts Enzyklopädie.

-Prof. Dr. Grell, Petra 2014: Folien zu: Seminar Sozialwissenschaftliche Methoden der Erziehungswissenschaft. Sitzung 7. Darmstadt.

Zweiter Text: Begründete Einschätzung anderer Analysen

Ranking

1.Tandem 20; 2.Tandem 11; 3.Tandem 19; 4.Tandem 25; 5.Tandem 04; 6.Tandem 21

Tandem 20

Der Analysetext lässt sich flüssig lesen, die Zitate sind optimal in die Ausarbeitung eingegliedert und unterbrechen durch ihre Erwähnung nicht den Ablauf des Textes. Die Einleitung ist im ersten Analysekriterium vorgenommen worden und wird nicht als separater Abschnitt aufgeführt. Die separate Aufführung hätte einen leichteren Einstieg ermöglichen können. Der Textabschnitt „Sammlung der Daten“ ist sehr kurz gefasst und somit wird ein wichtiger Punkt, die fehlende Rücksendung von Fragebögen und damit einhergehend die Herabsetzung der Anzahl von möglichen Teilnehmern, nicht erwähnt. Beim Textabschnitt der „Interpretation der Daten“ werden im Vergleich zu anderen Studienanalysen die verschiedenen Auswertungsverfahren von einzelfallorientierter Auswertung und themenorientierter Auswertung aufgezeigt sowie erklärt. Dies ermöglicht einen detaillierten Einblick in den Umgang mit den gesammelten Daten. Insgesamt eine sehr detailliert und ausführlich geschriebene Studienanalyse.

Tandem 11

Tandem 11 hat sieben Kriterien zur Analyse der Studie Prangenbergs erarbeitet. Das Kriterium Verhältnis Theorie-Gegenstand ist leider nicht ausgearbeitet worden. Positiv zu erwähnen ist, dass im Vergleich zu anderen Studienanalysen hervorgehoben wurde, um welche Art von Studie es sich handelt „Milieu-und Biographiestudie“. Dies erleichtert den Einstieg in das Lesen der Analyse. Zum Textabschnitt „Geltungsbegründung“ ist zu sagen, dass im Vergleich zu anderen Analysen eine Wiederholung der Arbeitsschritte bzw. Sicherungsmethoden der Studie nach Prangenberg verschriftlicht wurde und daraufhin das Fazit gezogen wird, dass aufgrund der geringen Teilnehmerzahl an der Studie kein allgemeingültiges Ergebnis gezogen werden kann. Dies hilft sich zum Abschluss der Studienanalyse einen Überblick über die Gesamtstudie zu verschaffen und ist ein verständlich abgerundetes Ende. Insgesamt ist der Text sehr verständlich geschrieben, was zum flüssigen Lesen beiträgt. Eine geringe Anzahl an Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehlern ist vorhanden und wäre verbesserungswürdig.

Tandem 19

Die Einleitung der Analyse von Tandem 19 ist nahe angelehnt an die Analyse der Studenten der Uni Potsdam. Im Textabschnitt „Annäherung an das Feld“ wird der Gewinn von bzw. die Kontaktaufnahme zu möglichen Interviewpartnern im Vergleich zu anderen Analysen sehr genau beschrieben. Sogar das von Prangenberg ausgeschlossene Schneeballsystem wird vorgestellt und mit der schließlich genutzten Methoden verglichen. Dadurch kann der Leser ein besseres Verständnis für Prangenbergs Methodenwahl erlangen. Zusätzlich wird die Wahl des leitfadenorientierten Interviews mit narrativen Sequenzen kritisch betrachtet, dies ist in anderen Analysen nicht vorzufinden oder daher positiv zu bewerten. Beim Abschnitt der Interpretation der Daten, sollte hinzugefügt werden, dass Prangenberg die Auswertung der Interviews nach zwei Themenscherpunkten vorgenommen hat: nach Einzelfallauswertung sowie nach Themenblöcken. Außerdem stellt sich zum Abschluss der Analyse die Frage, ob die Studie einen Erkenntnisgewinn bzgl. Prangenbergs Fragestellung geliefert hat oder ob die Ergebnisse eher subjektiv zu betrachten sind. Die Beantwortung dieser sollte noch hinzugefügt werden.

Tandem 25

Bei dieser Analyse wurde das Ziel der Studie als Einleitung formuliert, was einen gelungenen Einstieg in die Thematik liefert und dem Leser direkt zu Beginn, im Vergleich zum Einstieg anderer Studienanalysen, eine Orientierungshilfe bereitstellt. Allerdings ist hierbei das Verschriftlichen des Namens der Studie sowie ihres Erscheinungsdatums vernachlässigt worden. Prangenbergs Fokus auf die Bedürfnisse der Kinder geistig behinderter Eltern wird deutlich differenziert aufgeführt von zuvor durchgeführten Studien, die den Blickwinkel auf die Eltern setzten. Andere Tandems benannten diesen Fokus nicht als derart bedeutungsvoll in ihren Analysen. „Fragestellung und Forschungsperspektive“ des Autors werden dargestellt sowie die Vermutung, dass durch die Befragung der Kinder möglicherweise eher potenzielle „Entwicklungshemmer“ in ihrer Entwicklung aufgedeckt werden können als durch die Befragung der Eltern. Hier ist kritisch zu betrachten, dass jeder Lebenslauf individuell ist und daher mögliche „Entwicklungshemmer“ schwer verallgemeinert auf alle Studienteilnehmer angewendet werden können. Der Vorgang der „Sammlung der Daten“ wird sehr detailliert durch die Aufteilung des Interviewverfahrens in drei Schritte beschrieben. Außerdem werden zwei Auswertungsarten der Interviews explizit benannt und erklärt, was positiv hervorzuheben ist. Leider fehlen die beiden Analysekriterien „Geltungsbegründung“ sowie „Forschung als Diskurs“ vollkommen. Die Bearbeitung dieser Punkte ist zum Abschluss der Analyse unabdingbar bzw. sollten die Ergebnisse, die diesen Punkten zugeordnet werden können wenigstens Erwähnung im Fließtext finden.

Tandem 04

Die Kernpunkte der Dissertation sind in der Analyse benannt worden. Dazu zählen der Forschungsgegenstand, die Fragestellung, Interviews als Methode mit der Mischung des narrativen bzw. leitfadenorientierten Verfahrens sowie die Annäherung an das Feld durch ausgefertigte Fragebögen. Die Beschreibung der Interviewsituation wurde im Vergleich zu anderen Analysen sehr präzise vorgenommen. Es wäre jedoch wünschenswert zu erwähnen, wozu die Mischform narrativ/leitfadenorientiert nützlich ist. Warum entscheidet sich Prangenberg für diese? Im Textabschnitt der „Interpretation der Daten“ werden beide Themenschwerpunkte der Auswertung im Vergleich zu anderen Analysen genannt. Die ausgearbeitete „Geltungsbegründung“ kann inhaltlich an die Interpretation der Daten angeschlossen werden. Eine Geltungsbegründung wäre eine Erklärung, welcher Nutzen aus der Studie gezogen werden kann. Dieser Teil fehlt und muss noch ausgearbeitet werden. Im Abschnitt „Forschung als Diskurs“ wird erwähnt, dass Prangenberg „…keine Rückmeldung von den beforschten Personen…“ bekommen hat. Sollte es nicht entgegengesetzt sein? Prangenberg stellt seine Ergebnisse de Beforschten vor? Abschließens sollte sehr detailliert auf Ausdruck und Grammatik geachtet werden. Bestimmte Sätze verlieren ihre Bedeutung durch falsche Grammatikanwendung.

Tandem 21

Die wichtigsten Punkte der Studie sind in der Analyse genannt. Die Einleitung bietet einen gelungen Einstieg, genauso wie das vorherige Aufführen des Studientitels mit Autor und Erscheinungsjahr. Diese Erwähnung ist von anderen Tandems nicht aufgeführt worden. Positiv ist weiterhin, dass die Einordnung der Dissertation als Biografie- und Millieustudie ebenfalls vorhanden ist. Jedoch geht im Vergleich zu anderen Studien die Sinnhaftigkeit des Geschriebenen durch Grammatikfehler und Ausdrucksschwierigkeiten verloren. Daran sollte unbedingt gearbeitet werden. Die Zitationsweise innerhalb des Textes ist an manchen Stellen verbesserungswürdig, da teilweise nur Seitenzahlen benannt werden und der Bezug zur Quelle durch das Verwenden mehrere Literaturangaben nicht herstellbar ist. Desweiteren sind im Textabschnitt „Fragestellung und Forschungsperspektiven“ die Interviewmethoden narratives Interviewverfahren sowie leitfadenorientiertes Interviewverfahren erwähnt, aber nicht erklärt worden. Die Begründung der Wahl einer Mischform ist auch außer Acht gelassen worden. Innerhalb des Textabschnitts „Interpretation der Daten“ wird ein Resultat, das aus der Studie hervorgeht benannt, dieser Aussage wird nachfolgend im Textabschnitt „Forschung als Diskurs“ mit der Aussage widersprochen, dass keine Resultate aus der Studie erkennbar geworden sind (vgl. Tandem 21, Forschung als Diskurs, Z.1). Innerhalb der Analyse sollte Einigkeit über die aufgeführten Punkte bestehen, da diese sonst unglaubwürdig erscheint. Ein Vorschlag bei der weiteren Bearbeitung des Geschriebenen wäre das Heranziehen der Ausarbeitungen von Uwe Flick.

Die begündeten Einschätzungen aller Analysen sind nach dem Stand: 04.06.2014 verfasst worden. Alle nachträglich vorgenommenen Veränderungen an den Analysen sind nicht beachtet worden.

Dritter Text: Endfassung

Kommentare

Diskussion

Bernadette und Lisa, 2014/07/02 20:11

Die Studienanalyse ist leicht verständlich und klar strukturiert. Die Gedanken sind sprachlich gut ausgeführt. Selten lassen sich inhaltliche Schwächen und Widersprüche finden. Zum Beispiel ist die Schwerpunktsetzung auf die Mythen zu Beginn der Analyse fragwürdig. Es lässt sich im besonderen Maße feststellen das sich umfangreich mit der Studie beschäftigt wurde und alle relevanten Aspekte umfassend herausgearbeitet wurden. Die Konzentration auf die wichtigsten Studieninhalte würde die Studienanalyse aussagekräftiger gestalten.

Dilara und Betül, 2014/07/03 14:26

Diese Analyse hat eine sehr gute Einleitung, sodass man einen guten Einblick in die Studie bekommt. Das Theorie- Gegenstandverhältnis wurde gut beschrieben und man hatte keine Verständnisprobleme. Die Forschungsperspektive war in der Analyse sehr deutlich beschrieben. Trotz der guten Aufklärung der Fragestellung wurde diese etwas zu knapp gehalten. Zudem kommt noch, dass die verwendeten Zitate nicht immer transparent waren. Insbesondere bei dem Theorie-Gegenstandverhältnis und bei der Geltungsbegründung. Die Annäherung an das Feld und die Interpretation der Daten wurden im Gegensatz dazu gut zitiert und die Transparenz war vorhanden. Die Strukturierung war gut und begreiflich.

Katharina und Daphne, 2014/07/03 19:58

Die Analyse ist sprachlich solide formuliert, weist aber an einzelnen Stellen Formulierungen auf, die nicht eindeutig sind („Blickrichtung auf die Lebenssituation der Kinder“: welche Perspektive ist hier gemeint?). Inhaltlich wurden einige Aspekte der Studie gut und richtig erfasst. Es finden sich jedoch inhaltliche Schwachstellen, so werden beispielsweise die Interviewformen falsch wiedergegeben (narratives Interview und Leitfadeninterview anstatt narrativer Interviewleitfaden). Zudem sind die Ausführungen weniger präzise als auf den Plätzen eins und zwei. So wird die Anlehnung an unterschiedliche Leitfäden genannt, aber nicht erläutert um welche es sich handelt. Im Punkt Geltungsbegründung wird lediglich der Inhalt der Studie nochmals zusammengefasst, ohne deren Legitimation und Einbettung in den Forschungskontext zu erörtern.

Serpil und Süheyla, 2014/07/04 15:46

Die Studie wiedergibt in ihrer Einleitung das Thema der Dissertation, sodass der Leser einen einfachen Einstieg in die Studie erlangt. Inhaltlich wurde die Analyse verständlich und ausführlich bearbeitet. Im Analysekriterium „Fragestellung und Forschungsperspektiven“ werden alle vier Mythen detailliert aufgelistet, welches nicht notwendig erscheint. Eine kürzere und präzisere Erwähnung wäre ausreichend. Genauere Erläuterungen sind in einigen Aspekten der Studie zu wünsche. Alles in allem ist die Studie klar strukturiert und sprachlich gut zu lesen. (Version 06.06.14; 23:53 Uhr)

Elena und Nelly, 2014/07/10 18:28

Tandem 17 (Version vom 5.6.2014) Die Kapitel sind sehr ausführlich ausgearbeitet und ermöglichen dem Leser Zugang zu allen wichtigen Aspekten. Stellenweise sollten jedoch Kürzungen vorgenommen werden, da detailgetreue Informationen, wie etwa die Auflistung aller Mythen im Abschnitt “Fragestellung, Forschungsperspektiven” keinen Mehrwert im Bezug auf die Verständlichkeit darstellen. Besonders gelungen ist die Balance zwischen Fachwörtern und eigener Wortwahl. Darüber hinaus ist positiv anzumerken, dass Entscheidungen Prangenbergs transparent gemacht wurden, wie z.B. der Fakt, dass am Ende nur 20 von 368 möglichen Interviewteilnehmern gefunden wurden.

Geben Sie Ihren Kommentar ein. Wiki-Syntax ist zugelassen:
 
lehre/sose2014/sozialwissmeth/analysen/tandem17.txt · Zuletzt geändert: 2020/11/04 21:16 (Externe Bearbeitung)