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lehre:sose2014:sozialwissmeth:analysen:tandem14

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lehre:sose2014:sozialwissmeth:analysen:tandem14 [2014/09/28 23:28]
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 In der Studie von Marius Andreas Metzger, welche 2006 in Zürich veröffentlicht wurde,  beschäftigt er sich mit dem spezifischen Problem der Lernschwierigkeiten. In der Studie von Marius Andreas Metzger, welche 2006 in Zürich veröffentlicht wurde,  beschäftigt er sich mit dem spezifischen Problem der Lernschwierigkeiten.
 Dieses präzisiert er mit der Fragestellung „Wie sind subjektive Theorien über Lernschwierigkeiten von potentiell betroffenen Schülerinnen und Schülern beschaffen?“ (Vgl. Metzger, 2006, S.52) Dieses präzisiert er mit der Fragestellung „Wie sind subjektive Theorien über Lernschwierigkeiten von potentiell betroffenen Schülerinnen und Schülern beschaffen?“ (Vgl. Metzger, 2006, S.52)
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 Im Rahmen der qualitativen Forschung befasst er sich zunächst mit den methodischen Grundlagen der Studie und bezieht die daraus erkannten Ergebnisse auf  eine Studiengruppe von 25 Schüler und Schülerinnen. Im Rahmen der qualitativen Forschung befasst er sich zunächst mit den methodischen Grundlagen der Studie und bezieht die daraus erkannten Ergebnisse auf  eine Studiengruppe von 25 Schüler und Schülerinnen.
  
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 **Annäherung an das Feld** **Annäherung an das Feld**
  
-Auszeichnend für die qualitative Forschung ist es, die Untersuchungsteilnehmer gezielt auszuwählen (Vgl. Flick, S.24). Dies geschieht bereits bei der Fragestellung „Wie sind subjektive Theorien über Lernschwierigkeiten von potentiell betroffenen Schülerinnen und Schülern beschaffen?“, da bereits hier Einschränkungen durch das Kategorisieren der Schüler-/innen vorgenommen werden. Außerdem wählt Metzger 25 Schüler-/innen der 10. Klasse aus, da diese als „eine Blütezeit schulischer Leistungskrisen und Lernstörungen“ anerkannt ist. Darüberhinaus ist dieses Alter besonders zur Schwerpunktsetzung angemessen (Vgl. Metzger, 2006, S. 6), da Schüler aus höheren Jahrgängen eine zeitliche Distanz zum schulischen Lernen aufweisen und niedrigere Jahrgänge keine reichliche Reflexionsfähigkeit sowie Abstraktionsvermögen besitzen. Außerdem ist es den Schüler und Schülerinnen freigestellt  +Auszeichnend für die qualitative Forschung ist es, die Untersuchungsteilnehmer gezielt auszuwählen (Vgl. Flick, S.24). Dies geschieht bereits bei der Fragestellung „Wie sind subjektive Theorien über Lernschwierigkeiten von potentiell betroffenen Schülerinnen und Schülern beschaffen?“, da bereits hier Einschränkungen durch das Kategorisieren der Schüler-/innen vorgenommen werden. Außerdem wählt Metzger 25 Schüler-/innen der 10. Klasse aus, da diese als „eine Blütezeit schulischer Leistungskrisen und Lernstörungen“ anerkannt ist. Darüberhinaus ist dieses Alter besonders zur Schwerpunktsetzung angemessen (Vgl. Metzger, 2006, S. 6), da Schüler aus höheren Jahrgängen eine zeitliche Distanz zum schulischen Lernen aufweisen und niedrigere Jahrgänge keine reichliche Reflexionsfähigkeit sowie Abstraktionsvermögen besitzen. Außerdem ist es den Schülern und Schülerinnen freigestellt  
-Nach der Aufklärung über den methodisch-theoretischen Hintergrund ist es den Schüler und Schülerinnen freigestellt, ob sie an der Studie teilnehmen möchten. Um die Transparenz der qualitativen Forschung zu gewährleisten führt Metzger zudem eine Einverständniserklärung ein, welche die Teilnehmer und deren Eltern unterschreiben müssen. +nach der Aufklärung über den methodisch-theoretischen Hintergrund, ob sie an der Studie teilnehmen möchten. Um die Transparenz der qualitativen Forschung zu gewährleisten führt Metzger zudem eine Einverständniserklärung ein, welche die Teilnehmer und deren Eltern unterschreiben müssen. 
  
  
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 Um die Sammlung und die Fixierung der Daten durchzuführen, wendet Metzger zwei verschiedene Methoden an, die sich durch die monologisch-hermeneutische (Leitfadeninterview) und dialogisch-hermeneutische (Struktur-Lege-Technik) auszeichnen.  Um die Sammlung und die Fixierung der Daten durchzuführen, wendet Metzger zwei verschiedene Methoden an, die sich durch die monologisch-hermeneutische (Leitfadeninterview) und dialogisch-hermeneutische (Struktur-Lege-Technik) auszeichnen. 
 Im ersten Teil lässt er ein Leitfadeninterview durchführen, welches sich ebenfalls mit der qualitativen Forschung identifiziert und somit zeitgleich die Inhalte der subjektiven Theorien ermittelt. Diese Methode trägt dazu bei, dass ein gewisses Vertrauen der Probanden entwickelt wird. Durch die zugänglich gestaltete Form des Interviews ist den Teilnehmern freigestellt auf welche Art und Weise sie ihre potentiellen Antworten formulieren möchten. Somit wird die Vertrauensbasis unterstützt, da ein unmittelbarer Kontakt entsteht.  Im ersten Teil lässt er ein Leitfadeninterview durchführen, welches sich ebenfalls mit der qualitativen Forschung identifiziert und somit zeitgleich die Inhalte der subjektiven Theorien ermittelt. Diese Methode trägt dazu bei, dass ein gewisses Vertrauen der Probanden entwickelt wird. Durch die zugänglich gestaltete Form des Interviews ist den Teilnehmern freigestellt auf welche Art und Weise sie ihre potentiellen Antworten formulieren möchten. Somit wird die Vertrauensbasis unterstützt, da ein unmittelbarer Kontakt entsteht. 
-Um die Daten zu fixieren wurde das Interview auf Tonträgern festgehalten und ermöglicht demzufolge eine Transkription von den erhobenen Daten.  Die kommentierte Transkription gewährleistet damit eine Interpretation der erforschten Fakten (Vgl. Metzger, 2006, S.71). Jedoch kann eine Fehlinterpretation entstehen, da der direkte Kontakt zusätzliche...+ 
 +Um die Daten zu fixieren wurde das Interview auf Tonträgern festgehalten und ermöglicht demzufolge eine Transkription von den erhobenen Daten.  Die kommentierte Transkription gewährleistet damit eine Interpretation der erforschten Fakten (Vgl. Metzger, 2006, S.71). 
 Mit Grundlage auf das vorangegangene Interview wird im zweiten Teil die Struktur-Lege-Technik nach einer Woche angewandt. Diese definiert sich durch eine piktographische Darstellung (Vgl. Metzger, 2006, S.80), was sich jedoch in dieser Studie schwer umsetzen lässt, da die Vielfältigkeit (25 Einzelinterviews) keinen konkreten Schwerpunkt setzen kann. Für die bildhafte Repräsentation nutze er zum einen Karten mit Symbolen und zum anderen leere Karten. Diese werden für eine weitere Analyse benötigt.  Mit Grundlage auf das vorangegangene Interview wird im zweiten Teil die Struktur-Lege-Technik nach einer Woche angewandt. Diese definiert sich durch eine piktographische Darstellung (Vgl. Metzger, 2006, S.80), was sich jedoch in dieser Studie schwer umsetzen lässt, da die Vielfältigkeit (25 Einzelinterviews) keinen konkreten Schwerpunkt setzen kann. Für die bildhafte Repräsentation nutze er zum einen Karten mit Symbolen und zum anderen leere Karten. Diese werden für eine weitere Analyse benötigt. 
-Zusätzlich ist anzumerken, dass die Offenheit des Interwies in gewisser Hinsicht beschränkt ist, da es durch eine halbstrukturierte Form definiert ist. Dies ist durch die vorformulierten Fragen zu erklären. Hierbei lässt sich ebenfalls feststellen, dass es sich um eine Vergleichsstudie handelt, da anhand der Interviews, die Auswertungen verglichen werden. (Vgl. Flick, S.83)+Zusätzlich ist anzumerken, dass die Offenheit des Interview in gewisser Hinsicht beschränkt ist, da es durch eine halbstrukturierte Form definiert ist. Dies ist durch die vorformulierten Fragen zu erklären. Hierbei lässt sich ebenfalls feststellen, dass es sich um eine Vergleichsstudie handelt, da anhand der Interviews, die Auswertungen verglichen werden. (Vgl. Flick, S.83) 
  
  
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 Als Mittelpunkt der Studie werden die Lernschwierigkeiten angesetzt, welche an unterschiedlichen Grundlagen untersucht werden. Dabei setzt er sich mit implizierten Hypothesen auseinander, die vorherige Forscher bereits eruiert haben.  Als Mittelpunkt der Studie werden die Lernschwierigkeiten angesetzt, welche an unterschiedlichen Grundlagen untersucht werden. Dabei setzt er sich mit implizierten Hypothesen auseinander, die vorherige Forscher bereits eruiert haben. 
 Eine bereits vorhandene These, welche tragend für die Studie ist, wäre zum Beispiel dass eine Wechselwirkung zwischen Person-Umwelt Einfluss auf die Lernsituation nimmt (Vgl. Metzger, 2006, S. 19).   Eine bereits vorhandene These, welche tragend für die Studie ist, wäre zum Beispiel dass eine Wechselwirkung zwischen Person-Umwelt Einfluss auf die Lernsituation nimmt (Vgl. Metzger, 2006, S. 19).  
-Bei der gewählten Studie handelt es sich sowohl um eine Vergleichsstudie und eine Momentaufnahme.  
  
-Die formulierte Frage, „Wie sind subjektive Theorien über Lernschwierigkeiten von potentiell betroffenen Schülerinnen und Schülern beschaffen?“, die sich aus der Literaturrecherche ergibt, muss so offen formuliert werden, um das Prinzip der Offenheit zu gewährleisten. Metzger hat sich mit der Intensität und Häufigkeit dieses Phänomens auseinandergesetzt sowohl auch mit deren Zusammenhängen wie z.B. mit dem Persönlichkeitsaspekt, Einflussnahmen oder sonstige auffallende Zusammenhänge die zu Lernschwierigkeiten führen.+ 
 +Die formulierte Frage, „Wie sind subjektive Theorien über Lernschwierigkeiten von potentiell betroffenen Schülerinnen und Schülern beschaffen?“, die sich aus der Literaturrecherche ergibt, muss so offen formuliert werden, um das Prinzip der Offenheit zu gewährleisten
 +Durch diese Methode sollen vor allem neue Kriterien aufgedeckt werden, in dem Metzger versucht seine Probanden aktiv mit in die Studie einzubeziehen. Damit schafft er eine Transparenz des untersuchenden Feldes, in dem er die beteiligten Schüler-/innen als selbstreflexive Experten-/innen betrachtet (Vgl. Metzger, 2006, S.71).  
 +Um die Schülerinnen und Schüler aktiv einbeziehen zu dürfen, werden diese vorab explizit informiert. Metzger hat sich mit der Intensität und Häufigkeit dieses Phänomens auseinandergesetzt sowohl auch mit deren Zusammenhängen wie z.B. mit dem Persönlichkeitsaspekt, Einflussnahmen oder sonstige auffallende Zusammenhänge die zu Lernschwierigkeiten führen. 
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 **Interpretation** **Interpretation**
  
-In der Studie ist zu kritisieren dass vorformulierte Fragen festgelegt wurden, die bereits im Interview als auch bei der nachfolgenden Interpretation zur Einschränkung führen können. Zum einem wird der Fokus von dem Forscher zu sehr auf die Fragen gelegt, was bedeutet, dass die Richtung bereits vorbestimmt ist. Zum anderem werden aus der Sicht der Befragten die Antwortmöglichkeiten eingegrenzt. Des Weiteren kann es zu Fehlinterpretationen führen, da die Tonaufnahmen nur das Gesprochene wiedergeben, aber nicht die wichtigen Gesten und Mimiken auffassen können. Diese sind jedoch dazu nötig, um sich ein konkretes Bild machen zu können.  +In der Studie ist anzumerken dass vorformulierte Fragen festgelegt wurden, die bereits im Interview als auch bei der nachfolgenden Interpretation zur Einschränkung führen können. Zum einen wird der Fokus von dem Forscher zu sehr auf die Fragen gelegt, was bedeutet, dass die Richtung bereits vorbestimmt ist. Zum anderen werden aus der Sicht der Befragten die Antwortmöglichkeiten eingegrenzt. Des Weiteren kann es zu Fehlinterpretationen führen, da die Tonaufnahmen nur das Gesprochene wiedergeben, aber nicht die wichtigen Gesten und Mimiken auffassen können. Diese sind jedoch dazu nötig, um sich ein konkretes Bild machen zu können. 
-Um Lernschwierigkeiten einem Schüler oder Schülerin besser zu schreiben zu können, wäre es sinnvoll noch zusätzliche Maßnahmen wie z.B. ein Test, Befragung der Lehrer, Befragung der Eltern durchzuführen+
  
 +Um Lernschwierigkeiten einem Schüler oder Schülerin besser zu schreiben zu können, wäre es sinnvoll noch zusätzliche Maßnahmen wie z.B. ein Test, Befragung der Lehrer, Befragung der Eltern durchzuführen, da dies den Blick des untersuchenden Feldes erweitert.
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 +**Literatur**
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 +Flick, Uwe: Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Ein Überblick über die BA- Studiengänge. Reinbek. 2009
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 +Metzger, Marius A.: Subjektive Theorien über Lernschwierigkeiten. Zur Innensicht des erschwerten Lernens. Dissertation. Universität Zürich. 2006
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