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lehre:sose2014:sozialwissmeth:analysen:tandem09

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lehre:sose2014:sozialwissmeth:analysen:tandem09 [2014/06/25 23:02]
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 ===== Erster Text: Entwurfsfassung ===== ===== Erster Text: Entwurfsfassung =====
  
 +==== Einleitung  ====
  
 ==== Verhältnis Theorie-Gegenstand ==== ==== Verhältnis Theorie-Gegenstand ====
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 Przyborski, Aglaja; Wohlrab-Sahr, Monika; Qualitative Sozialforschung; Ein Arbeitsbuch; 4. Auflage; Oldenburg Wissenschaftsverlag GmbH; München; 2014  Przyborski, Aglaja; Wohlrab-Sahr, Monika; Qualitative Sozialforschung; Ein Arbeitsbuch; 4. Auflage; Oldenburg Wissenschaftsverlag GmbH; München; 2014 
  
-===== Zweiter Text: Begründete Einschätzung anderer Tandemgruppen =====+ 
 +===== Zweiter Text: Begründete Einschätzung anderer Analysen =====
  
 ==== Platz 1: Tandem 15 ==== ==== Platz 1: Tandem 15 ====
  
-Aufgrund des guten sprachlichen Niveaus, der Benennung und Analyse der wichtige Kriterien die auch kritisch hinterfragt wurden, stellen wir diese Studie auf Platz 1. Die vorliegende Gliederung ist sinnvoll gewählt, könnte allerdings innerhalb der Punkte noch in weitere Absätze unterteilt werden. Man stößt innerhalb des Textes auf Sätze, ohne einen Bezug zum Rest stehen und allerdings nicht zur Beurteilung oder Bearbeitung der Studie dienen (z.B. „Ob Fischer qualifiziert ist, Interviews zu führen, können wir nicht beurteilen.“). Was diese Analyse auszeichnet, ist, dass man auch als Außenstehender Inhalt und eigene Überlegungen sehr gut nachvollziehen könnte. Die Gute Nachvollziehbarkeit, könnte daraus resultieren, dass die vorgegebene Wortanzahl überschritten wurde. +Aufgrund des guten sprachlichen Niveaus, der Benennung und Analyse der wichtigen Kriteriendie kritisch hinterfragt wurden, stellen wir diese Studie auf Platz 1. Die vorliegende Gliederung ist sinnvoll, könnte allerdings, zwecks weiterer Übersichtlichkeit innerhalb der Punkte noch in weitere Absätze unterteilt werden. Man stößt innerhalb des Textes auf Sätze, die ohne einen Bezug zum Rest stehen und nicht zur Beurteilung oder Bearbeitung der Studie dienen (z.B. „Ob Fischer qualifiziert ist, Interviews zu führen, können wir nicht beurteilen.“). Was diese Analyse auszeichnet, ist, dass man auch als Außenstehender Inhalt und eigene Überlegungen sehr gut nachvollziehen könnte. Die Gute Nachvollziehbarkeit, könnte allerdings daraus resultieren, dass die vorgegebene Wortanzahl überschritten wurde. 
  
 ==== Platz 2: Tandem 12 ==== ==== Platz 2: Tandem 12 ====
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 ==== Platz 4: Tandem 23 ==== ==== Platz 4: Tandem 23 ====
  
-Durch die bessere sprachliche Ausführung und den Versuch stellenweise kritisch auf die Studie zu blicken, stellen wir diese Analyse auf den 4. Platz. Die Analyse weist allerdings teilweise inhaltliche Defizite auf, Kernaspekte wurden nicht korrekt benannt oder weggelassen (Grounded Theory zum Beispiel erwähnt, aber nicht Modifikationen angesprochen). Die Zitation im Text ist einheitlich, jedoch nicht Formgerecht (z.B. statt „S.128“, besser „Fischer, 2001, S.128“). Man gewinnt, durch unterschiedliche Schreibweise und einige Wiederholungen den Eindruck, dass die Analyse von zwei Personen unabhängig voneinander geschrieben wurde. +Durch die etwas bessere sprachliche Ausführung im Vergleich zu Platz 5 und dem Versuch stellenweise kritisch auf die Studie zu blicken, stellen wir diese Analyse auf den 4. Platz. Die Analyse weist allerdings teilweise inhaltliche Defizite auf, Kernaspekte wurden nicht korrekt benannt oder weggelassen (Grounded Theory zum Beispiel erwähnt, aber nicht Modifikationen angesprochen). Die Zitation im Text ist einheitlich, jedoch nicht Formgerecht (z.B. statt „S.128“, besser „Fischer, 2001, S.128“). Man gewinnt, durch unterschiedliche Schreibweise und einige Wiederholungen den Eindruck, dass die Analyse von zwei Personen unabhängig voneinander geschrieben wurde. 
  
 ==== Platz 5: Tandem 2 ==== ==== Platz 5: Tandem 2 ====
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 ===== Dritter Text: Endfassung ===== ===== Dritter Text: Endfassung =====
  
-...+Die Jugendorganisation des Umweltverbands BUNDjugend führte 1995-1998 das „Neue – Bundesländer – Projekt“ durchEs erwies sich als schwierig neue Mitglieder  zu mobilisieren und längerfristig zu haltenMit dem Ziel den Umweltverband bei seiner Arbeit zu unterstützen führte Corinna Fischer 2001 die Studie: „‘Das gehört jetzt irgendwie zu mir‘Mobilisierung von Jugendlichen aus den neuen Bundesländern zum Engagement in einem Umweltverband. Eine explorative Studie am Beispiel der BUNDjugend“ im Rahmen ihrer Dissertation 2001 durch.  
 +Die qualitative Studie, die im Folgenden analysiert werden soll, untersucht was Jugendliche motiviert sich in einem Umweltverband zu engagieren (vgl. Fischer, 2001, S.1).  
 + 
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 +Fischer wendet als Methode die Grounded Theory nach Strauss & Corbin (1996) an und bedient sich, für den Gesamtverlauf der Forschung, der acht Auswertungsschritte von Strauss, die zum einen chronologischen Ablauf haben, zum anderen während des gesamten Forschungsprozesses stattfinden und ineinander verzahnt sind (vgl. Przyborski, 2014, S.211/212). Sie entscheidet sich gegen die ursprüngliche Version von Glaser und Strauss (vgl. Przyborski, 2014, S.196), weil sie das dort geforderte „voraussetzungslose Sammeln von Daten“ nicht für sinnvoll hält (Fischer, 2001, 115).  
 +Deswegen bezieht sie Forschungsansätze in ihre Arbeit ein, „die sich zur Erklärung des Phänomens“ Engagement ostdeutscher Jugendlicher in einem Umweltverband heranziehen lassen (Fischer, 2001, S.10). Zum Beispiel Umweltbewusstsein, Umweltverhalten, Jugendforschung, Engagementforschung (vgl. Fischer, 2011, S.10-105). Im Zuge dessen wird die “Shell Studie” angesprochen, welche eine empirische Untersuchung über die Einstellungen, Werte, Gewohnheiten und das Sozialverhaltens von Jugendlichen in Deutschland ist, die vom Mineralölkonzern Shell seit 1953 herausgegeben wird. (vgl. Fischer, 2001, S. 1) 
 + 
 +Das Sample umfasste vier Jugendgruppen, die über ein Jahr in drei Wellen befragt werden sollten. Das Theoretical Sampling sei schwer durchführbar gewesen, weil zum einen die Anzahl der Jugendlichen zu gering war, zum anderen Probleme bei der Terminfindung auftraten. (vgl. Fischer, 2001, 115). Deswegen führt Fischer folgende Modifikation durch. Anstatt kontrastierende Gruppen auszuwählen, reichert sie den Interviewleitfaden um zusätzliche Fragen an, um bestimmte Vermutungen zu untersuchen. Außerdem führt sie zusätzliche Einzelinterviews durch. (vgl. Fischer, 2001, S.130) Dies weist auf Schritt vier der Auswertung nach Strauss hin, die „Verknüpfung von Kodierung und Datenerhebung (Theoretical Sampling)“ (Przyborski, 2014, S.212).  
 +Fischer betrachtet den Begriff der theoretischen Sättigung kritisch, welcher bedeutet, dass die Datenerhebung beendet wird, sollten neue Daten keine zusätzlichen Erkenntnisse mehr erbringen.( vgl. Fischer, 2001, S.150) Daher stützt sie sich auf die Modifikation nach Rubin und Rubin: „Theoretische Sättigung ist demnach erreicht, wenn…etwa ein Regelwerk soweit erfasst [ist], dass man ihm folgen kann oder einen Prozess soweit, dass man ihn anderen erklären kann“ (Fischer, 2001, S.150).  
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 +Die Fragestellung entstand aus dem Kontext des Projektes „Umweltängste von Jugendlichen in den neuen Bundesländern“ der "Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUNDjugend)“ (Fischer, 2001, S.3) und dem ersten Schritt der Auswertung nach Strauss dem „Stellen generativer Fragen im Zuge des Nachdenkens über die Forschungsfrage und der Untersuchung ersten Datenmaterials“ (Przyborski, 2014, S.212). Dabei wurde vorerst von folgender allgemeinen Frage ausgegangen: „Was treibt Jugendliche heute an, sich in einem Umweltverband zu engagieren?“ (Fischer, 2001, S.1) Während des Untersuchungsprozesses sollten weitere Präzisierungen vorgenommen werden. Fischer handelt hier nach dem Prinzip der Offenheit, da „die theoretische Strukturierung des Forschungsgegenstandes zurückgestellt wird, bis sich die Strukturierung des Forschungsgegenstandes durch die Forschungsobjekte herausgebildet hat.“ (Hoffmann-Riem, 1980, S. 343)  
 +In der wiederholten Änderung der Fragestellung zeigt sich das Prinzip der Zirkularität, welches später auch in der wiederholten Erhebung, Sicherung und Analyse von Daten auftaucht (vgl. Fischer, 2001, S.111). 
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 +Zusammen mit der Einnahme der Erkenntnistheoretische Perspektive, die nach den Voraussetzungen für Erkenntnisse, Zustandekommen von Wissen und anderen Überzeugungen fragt (vgl. Fischer, 2001, S. 7), wird die Fragestellung präzisiert: „Welches sind die subjektiven Gründe, Anreize und Motive ostdeutscher Jugendlicher, für ihr Engagement im Umweltverband? Wie werden sie in Interaktion konstruiert? In welche sozialen Kontexte sind sie eingebettet und wie gestalten die Jugendlichen diese Kontexte selber mit? Welche Entwicklungen finden dabei im Laufe der Zeit statt?” zu der sie noch mehrere Teilfragen entwickelt. (Fischer, 2001, S. 105) Diese wird anschließend in die einzelnen Komponenten aufgeschlüsselt. (vgl. Fischer, 2001, S. 106f) 
 + 
 +Fischer verwendet dabei das Basisdesign einer Längsschnittstudie, die sich über eineinhalb Jahre zieht, welche die Ergebnisse aus mehreren Erhebungszeitpunkten aufeinander aufbaut und danach fragt, was sich verändert hat. (vgl. Flick, 2009, S 84)  
 + 
 +Den Zugang zum Feld erlangt Fischer als Mitglied der BUNDjugend, woraus die Bekanntschaft mit einigen Jugendgruppen entstand. Im Verlauf wird deutlich, dass es ihr nicht gelingt Nähe, die sie fast nur positiv darstellt und Distanz auszubalancieren. Sie reflektiert dies weder in Bezug auf ihre Rolle, noch in Bezug zur Studie. Außerdem vergisst sie (vgl. Fischer, 2001, S.139,146 ), dass das als kritisch von ihr gesehene "Festhalten an einer Außenperspektive" (Flick, 2009, S.145) neue Blickwinkel eröffnen kann. Positiv an einem vertrauensvollen Verhältnis könnte allerdings sein, dass die Jugendlichen eventuell geneigter sind, ihre Meinung frei zu äußern.  
 +Darüber hinaus deckt sie verschiedene Verständigungsschwierigkeiten auf, reflektiert deren Auswirkungen und räumt ein, dass eventuell „bestimmte Bedeutungsnuancen entgangen sind“ (Fischer, 2001, S.146). Positiv fällt auf, dass sie das Verhältnis der Teilnehmer zueinander sehr detailliert beleuchtet, somit weitere mögliche Einflussfaktoren mit einbezieht (Fischer, 2001, S.152 ff).  
 + 
 +Die Datenerhebung erfolgte durch teilstruktutrierte, problemzentrierte Einzel-, Gruppen- und Experteninterviews, teilnehmende Beobachtung (vgl. Fischer, 2001, S.136 & 149) und Gedächtnisprotokolle (vgl. Fischer, 2001, S.131). Diese wurden auf Tonband oder schriftlich festgehalten und durch Forscher, Beforschte, die Biographie der Personen und die jeweilige Situation strukturiert (vgl. Fischer, 2001, S.136).  
 +Dabei wurde die Aufnahme mit Tonband als Fixierungsmethode der Interviews verwendet, anschließend transkribiert und teilweise durch Gedächtnisprotokolle ergänzt. Fischer sagt es sei schwer bei teilnehmender Beobachtung ein systematisches standardisiertes Beobachtungsprotokoll zu schreiben.  
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 +Als Konsequenz werden diese Protokolle nicht als primäre Datenquelle einbezogen, was kritisch ist, da nur Einzelinterviews als konkrete Quelle dienen. (vgl. Fischer, 2001, S. 149) Die Transkription wurde von der Interviewerin selbst vorgenommen, um Fehler zu vermeiden. Sie begründet warum sie sich für die spätere Art der Transkription entscheidet. (vgl. Fischer, 2001, S.140) Lagen Interpretationsprobleme vor, wurden die entsprechenden Stellen ausgelassen (vgl. Fischer, 2001, S.149). Diese Vorgehensweise könnten allerdings später zu Unvollständigkeit und Datenverfälschung führen. Fischer benennt außerdem das Problem des autobiographischen Gedächtnisses. Der Mensch ist darauf ausgelegt Erinnerungslücken automatisch zu schließen. Um das Problem zu umgehen, ändert sie die Fragestellung. (Fischer, 2001, S. 147)  
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 +In Schritt 2 der Auswertung nach Strauss werden Codes festgelegt (vgl. Przyborski, 2014, S.211-217) und als Hilfsmittel das computergestützten Programm ATLAS/ti verwendet. Fischer legt diese auf unterschiedlicher Ebene an und  bestimmt danach aus einer Kombination von Codes Kategorien, mit denen sie weiterarbeitet (vgl. Fischer, 2001, S.143). „Die Codes waren von Anfang an auf unterschiedlichen analytischen Ebenen gemäß der Grounded Theory angelegt“ (Fischer, 2001, S.140). Sie wendet dabei die drei Formen des Codierens nach Strauss und Corbin an. Erstens das offene Kodieren, welches zu Beginn der Analyse geschieht und zur Generierung von Konzepten dient. Zweitens das axiale Kodieren, welches zur genauen Ausarbeitung von Kategorien dient und eventuell eine Überarbeitung der bisherigen Kategorien nötig macht. Drittens das selektive Kodieren, welches erst dann erfolgt, wenn eine Schlüsselkategorie gefunden wurde. (vgl. Przyborski, 2014, S. 211)  
 + 
 +Aus der Kernkategorie “Identifikation mit dem Umweltengagement” (vgl. Fischer, 2001, S. 168) resultieren für Fischer Fragen nach Motivation und Entwicklung dieser Engagementgründe. Die Antworten darauf bilden ihre Kategorien, die in der Untersuchung herausgearbeitet werden (Fischer, 2001, S.173). In diesen werden dann Thesen aufgestellt, die sie dann auch als Interventionsmöglichkeiten verwendet. (vgl. Fischer, 2001, S.216ff)  
 +Kritisch ist, dass innerhalb der Auswertung Reduktionen stattfinden, da der Schreibstil gängiger Orthographie angepasst wird (vgl. Fischer, 2001, S.140), Oberkategorien gebildet werden (vgl. Fischer, 2001, S.143) und bei unvollständigen Textstellen die sinnvollste Ergänzung verwendet wurde. (vgl. Fischer, 2001, S.149) Eine Verfälschung durch das Auslassen von Textstellen wird nicht reflektiert, geschieht allerdings gemäß dem 8. Schritt der Auswertung von Strauss: „Füllen der Lücken in der theoretischen Integration beim Schreiben des Forschungsberichtes“ (vgl. Przyborski, 2014, S. 212).  
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 +Um die Geltung ihrer Ergebnisse zu begründen, diskutiert Fischer unterschiedliche Gütekriterien qualitativer Forschung und wählt für ihre Arbeit letztendlich folgende drei aus: Validität, Verallgemeinerbarkeit und Relevanz (vgl. Fischer, 2002, S. 117-119). „Validität bedeutet dabei …eine in sich stimmige, argumentativ begründbare und der Datenlage nicht widersprechende Perspektive auf eine sozial und dialogisch geschaffene Realität, eine ‚sinnvolle Geschichte‘". (Fischer, 2001, 128) Anschließend stellt Fischer Strategien vor mit denen man die Gütekriterien erfüllen kann: „Um diese Kriterien zu erfüllen, werden im Forschungsprozess Strategien der Multiperspektivität, Selbstreflexion, argumentativen Geltungsbegründung und in Grenzen auch der kommunikativen Validierung und des Praxistestes angewandt.” (Fischer, 2001, S.128) Sie wird ihren Gütekriterien weitgehend gerecht, außer im Punkt der Validität. Gemäß der Strategien der Selbstreflexion und Transparenz müsste sie ihre Rolle im Feld transparenter darstellen, was ihr nicht ausreichend gelungen ist.  
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 +Ein Ziel von Fischers Forschung war, dass alle Beteiligten in den Prozess involviert sind, Einfluss auf die Interventionsmöglichkeiten nehmen und das Erlernte später selbst anwenden können. Die Autorin gibt ihnen dafür intensive Rückmeldung über den Forschungsverlauf, räumt ihnen somit ein hohes Maß an Partizipation ein. Allerdings reflektiert sie nicht kritisch, welche Auswirkungen ihre Nähe zu den Beforschten auf die Ergebnisse haben könnte.  
 +Ergebnisse der Studie sind, dass Jugendliche erst einmal Mitglied in einem Umweltverband sein müssen, um positive Erfahrungen zu machen und diese weiterzutragen. Phänomene wie Solidarität und Zusammenhalt können sich erst einstellen, wenn man zur Gruppe dazugehört. Auch können Lernerfolge und Erfahrungen erst nach dem jeweiligen Prozess richtig eingeschätzt werden. (vgl. Fischer, 2011, S.469) Fischer erläutert, dass viele Lernprozesse und motivierende Faktoren von außen gesteuert werden und nicht in „unserer Hand liegen“, dass es allerdings Faktoren gibt, die wir beeinflussen können und müssen (vgl. Fischer, 2011, S. 469).  
 +Sie beantwortet ihre Fragestellung dahingehend unzureichend, was Jugendliche motiviert sich zu engagieren. Fraglich ist außerdem, warum sie sich nur auf Positivbeispiele konzentriert und ob es repräsentativ ist, wenn sie zum Beispiel aufgrund weniger Meldungen eine sehr geringe Teilnehmerzahl im Einzelinterview zu verzeichnen hat (Fischer, 2001, S.148).  
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 +**Literatur:** 
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 +Fischer, Corinna; “Das gehört jetzt irgendwie zu mir”. Mobilisierung von Jugendlichen aus den neuen Bundesländern zum Engagement einem Umweltband; Eine explorative Studie am Beispiel der BUNDjugend; Berlin; 2001  
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 +Flick, Uwe; Sozialforschung. Methoden und Anwendungen; Ein Überblick für die BA-Studiengänge; 2. Auflage; Rowohlt Verlag; Reinbek; 2009  
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 +Hoffmann-Riem, C.; Die Sozialforschung einer interpretativen Soziologie: Der Datengewinn; Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie; 1980 
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 +May, Yomb; Wissenschaftliches Arbeiten - Eine Anleitung zu Techniken und Schriftform; Reclam; Stuttgart; 2010  
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 +Przyborski, Aglaja; Wohlrab-Sahr, Monika; Qualitative Sozialforschung; Ein Arbeitsbuch; 4. Auflage; Oldenburg Wissenschaftsverlag GmbH; München; 2014  
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