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lehre:sose2014:sozialwissmeth:analysen:tandem09 [2014/06/04 19:49] 178.4.220.105 [Geltungsbegründung] |
lehre:sose2014:sozialwissmeth:analysen:tandem09 [2020/11/04 21:16] (aktuell) |
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===== Erster Text: Entwurfsfassung ===== | ===== Erster Text: Entwurfsfassung ===== | ||
+ | ==== Einleitung | ||
==== Verhältnis Theorie-Gegenstand ==== | ==== Verhältnis Theorie-Gegenstand ==== | ||
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+ | ===== Zweiter Text: Begründete Einschätzung anderer Analysen ===== | ||
+ | ==== Platz 1: Tandem 15 ==== | ||
- | ===== Zweiter Text: Begründete Einschätzung anderer Analysen ===== | + | Aufgrund des guten sprachlichen Niveaus, der Benennung und Analyse der wichtigen Kriterien, die kritisch hinterfragt wurden, stellen wir diese Studie auf Platz 1. Die vorliegende Gliederung ist sinnvoll, könnte allerdings, zwecks weiterer Übersichtlichkeit innerhalb der Punkte noch in weitere Absätze unterteilt werden. Man stößt innerhalb des Textes auf Sätze, die ohne einen Bezug zum Rest stehen und nicht zur Beurteilung oder Bearbeitung der Studie dienen (z.B. „Ob Fischer qualifiziert ist, Interviews zu führen, können wir nicht beurteilen.“). Was diese Analyse auszeichnet, |
- | ... | + | ==== Platz 2: Tandem 12 ==== |
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+ | Die wesentlichen Aspekte der Studie wurden gut erkannt, analysiert, kritisch hinterfragt und begründet. Nur selten fällt die Analyse einseitig aus (z.B. ergibt die Nähe der Autorin nur Nachteile) oder wurden Dinge nicht richtig erkannt oder zugeordnet. Aus diesen Gründen stellen wir diese Analyse auf den 2. Platz. | ||
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+ | ==== Platz 3: Tandem 8 ==== | ||
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+ | Die Analyse geht auf viele der Kriterien genau ein und die Informationsdichte ist dadurch sehr hoch. Das sprachliche Niveau ist gut, die Absatzaufteilung macht den Text allerdings stellenweise unübersichtlich. Es bleibt unklar, ob sich die Zitation auf gesamte Absätze bezieht, direkte Zitate sollten an entsprechender Stelle kenntlich gemacht werden. Sachverhalte werden stellenweise unzutreffend beschrieben („Der Fokus wurde deshalb auf eine bleibende Motivation und eine innere Bindung an den Umweltschutz gesetzt“). Es werden Behauptungen oder Begriffe in den Raum gestellt, die nicht weiter erklärt werden (Zirkularität, | ||
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+ | ==== Platz 4: Tandem 23 ==== | ||
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+ | Durch die etwas bessere sprachliche Ausführung im Vergleich zu Platz 5 und dem Versuch stellenweise kritisch auf die Studie zu blicken, stellen wir diese Analyse auf den 4. Platz. Die Analyse weist allerdings teilweise inhaltliche Defizite auf, Kernaspekte wurden nicht korrekt benannt oder weggelassen (Grounded Theory zum Beispiel erwähnt, aber nicht Modifikationen angesprochen). Die Zitation im Text ist einheitlich, | ||
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+ | ==== Platz 5: Tandem 2 ==== | ||
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+ | Die Absätze in der Textgliederung dienen zur Übersichtlichkeit und zum besseren Lesen des Textes. Das Verhältnis von Theorie und Gegenstand und die Fragstellung sind sehr ähnlich beantwortet, | ||
===== Dritter Text: Endfassung ===== | ===== Dritter Text: Endfassung ===== | ||
- | ... | + | Die Jugendorganisation des Umweltverbands BUNDjugend führte 1995-1998 das „Neue – Bundesländer – Projekt“ durch. Es erwies sich als schwierig neue Mitglieder |
+ | Die qualitative Studie, die im Folgenden analysiert werden soll, untersucht was Jugendliche motiviert sich in einem Umweltverband zu engagieren (vgl. Fischer, 2001, S.1). | ||
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+ | Fischer wendet als Methode die Grounded Theory nach Strauss & Corbin (1996) an und bedient sich, für den Gesamtverlauf der Forschung, der acht Auswertungsschritte von Strauss, die zum einen chronologischen Ablauf haben, zum anderen während des gesamten Forschungsprozesses stattfinden und ineinander verzahnt sind (vgl. Przyborski, 2014, S.211/212). Sie entscheidet sich gegen die ursprüngliche Version von Glaser und Strauss (vgl. Przyborski, 2014, S.196), weil sie das dort geforderte „voraussetzungslose Sammeln von Daten“ nicht für sinnvoll hält (Fischer, 2001, 115). | ||
+ | Deswegen bezieht sie Forschungsansätze in ihre Arbeit ein, „die sich zur Erklärung des Phänomens“ Engagement ostdeutscher Jugendlicher in einem Umweltverband heranziehen lassen (Fischer, 2001, S.10). Zum Beispiel Umweltbewusstsein, | ||
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+ | Das Sample umfasste vier Jugendgruppen, | ||
+ | Fischer betrachtet den Begriff der theoretischen Sättigung kritisch, welcher bedeutet, dass die Datenerhebung beendet wird, sollten neue Daten keine zusätzlichen Erkenntnisse mehr erbringen.( vgl. Fischer, 2001, S.150) Daher stützt sie sich auf die Modifikation nach Rubin und Rubin: „Theoretische Sättigung ist demnach erreicht, wenn…etwa ein Regelwerk soweit erfasst [ist], dass man ihm folgen kann oder einen Prozess soweit, dass man ihn anderen erklären kann“ (Fischer, 2001, S.150). | ||
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+ | Die Fragestellung entstand aus dem Kontext des Projektes „Umweltängste von Jugendlichen in den neuen Bundesländern“ der " | ||
+ | In der wiederholten Änderung der Fragestellung zeigt sich das Prinzip der Zirkularität, | ||
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+ | Zusammen mit der Einnahme der Erkenntnistheoretische Perspektive, | ||
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+ | Fischer verwendet dabei das Basisdesign einer Längsschnittstudie, | ||
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+ | Den Zugang zum Feld erlangt Fischer als Mitglied der BUNDjugend, woraus die Bekanntschaft mit einigen Jugendgruppen entstand. Im Verlauf wird deutlich, dass es ihr nicht gelingt Nähe, die sie fast nur positiv darstellt und Distanz auszubalancieren. Sie reflektiert dies weder in Bezug auf ihre Rolle, noch in Bezug zur Studie. Außerdem vergisst sie (vgl. Fischer, 2001, S.139,146 ), dass das als kritisch von ihr gesehene " | ||
+ | Darüber hinaus deckt sie verschiedene Verständigungsschwierigkeiten auf, reflektiert deren Auswirkungen und räumt ein, dass eventuell „bestimmte Bedeutungsnuancen entgangen sind“ (Fischer, 2001, S.146). Positiv fällt auf, dass sie das Verhältnis der Teilnehmer zueinander sehr detailliert beleuchtet, somit weitere mögliche Einflussfaktoren mit einbezieht (Fischer, 2001, S.152 ff). | ||
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+ | Die Datenerhebung erfolgte durch teilstruktutrierte, | ||
+ | Dabei wurde die Aufnahme mit Tonband als Fixierungsmethode der Interviews verwendet, anschließend transkribiert und teilweise durch Gedächtnisprotokolle ergänzt. Fischer sagt es sei schwer bei teilnehmender Beobachtung ein systematisches standardisiertes Beobachtungsprotokoll zu schreiben. | ||
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+ | Als Konsequenz werden diese Protokolle nicht als primäre Datenquelle einbezogen, was kritisch ist, da nur Einzelinterviews als konkrete Quelle dienen. (vgl. Fischer, 2001, S. 149) Die Transkription wurde von der Interviewerin selbst vorgenommen, | ||
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+ | In Schritt 2 der Auswertung nach Strauss werden Codes festgelegt (vgl. Przyborski, 2014, S.211-217) und als Hilfsmittel das computergestützten Programm ATLAS/ti verwendet. Fischer legt diese auf unterschiedlicher Ebene an und bestimmt danach aus einer Kombination von Codes Kategorien, mit denen sie weiterarbeitet (vgl. Fischer, 2001, S.143). „Die Codes waren von Anfang an auf unterschiedlichen analytischen Ebenen gemäß der Grounded Theory angelegt“ (Fischer, 2001, S.140). Sie wendet dabei die drei Formen des Codierens nach Strauss und Corbin an. Erstens das offene Kodieren, welches zu Beginn der Analyse geschieht und zur Generierung von Konzepten dient. Zweitens das axiale Kodieren, welches zur genauen Ausarbeitung von Kategorien dient und eventuell eine Überarbeitung der bisherigen Kategorien nötig macht. Drittens das selektive Kodieren, welches erst dann erfolgt, wenn eine Schlüsselkategorie gefunden wurde. (vgl. Przyborski, 2014, S. 211) | ||
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+ | Aus der Kernkategorie “Identifikation mit dem Umweltengagement” (vgl. Fischer, 2001, S. 168) resultieren für Fischer Fragen nach Motivation und Entwicklung dieser Engagementgründe. Die Antworten darauf bilden ihre Kategorien, die in der Untersuchung herausgearbeitet werden (Fischer, 2001, S.173). In diesen werden dann Thesen aufgestellt, | ||
+ | Kritisch ist, dass innerhalb der Auswertung Reduktionen stattfinden, | ||
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+ | Um die Geltung ihrer Ergebnisse zu begründen, diskutiert Fischer unterschiedliche Gütekriterien qualitativer Forschung und wählt für ihre Arbeit letztendlich folgende drei aus: Validität, Verallgemeinerbarkeit und Relevanz (vgl. Fischer, 2002, S. 117-119). „Validität bedeutet dabei …eine in sich stimmige, argumentativ begründbare und der Datenlage nicht widersprechende Perspektive auf eine sozial und dialogisch geschaffene Realität, eine ‚sinnvolle Geschichte‘" | ||
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+ | Ein Ziel von Fischers Forschung war, dass alle Beteiligten in den Prozess involviert sind, Einfluss auf die Interventionsmöglichkeiten nehmen und das Erlernte später selbst anwenden können. Die Autorin gibt ihnen dafür intensive Rückmeldung über den Forschungsverlauf, | ||
+ | Ergebnisse der Studie sind, dass Jugendliche erst einmal Mitglied in einem Umweltverband sein müssen, um positive Erfahrungen zu machen und diese weiterzutragen. Phänomene wie Solidarität und Zusammenhalt können sich erst einstellen, wenn man zur Gruppe dazugehört. Auch können Lernerfolge und Erfahrungen erst nach dem jeweiligen Prozess richtig eingeschätzt werden. (vgl. Fischer, 2011, S.469) Fischer erläutert, dass viele Lernprozesse und motivierende Faktoren von außen gesteuert werden und nicht in „unserer Hand liegen“, dass es allerdings Faktoren gibt, die wir beeinflussen können und müssen (vgl. Fischer, 2011, S. 469). | ||
+ | Sie beantwortet ihre Fragestellung dahingehend unzureichend, | ||
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+ | **Literatur: | ||
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+ | Fischer, Corinna; “Das gehört jetzt irgendwie zu mir”. Mobilisierung von Jugendlichen aus den neuen Bundesländern zum Engagement einem Umweltband; Eine explorative Studie am Beispiel der BUNDjugend; Berlin; 2001 | ||
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+ | Flick, Uwe; Sozialforschung. Methoden und Anwendungen; | ||
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+ | Hoffmann-Riem, | ||
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+ | May, Yomb; Wissenschaftliches Arbeiten - Eine Anleitung zu Techniken und Schriftform; | ||
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+ | Przyborski, Aglaja; Wohlrab-Sahr, | ||
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