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lehre:sose2022:sozialwissmeth:analysen:trapp:tandem-04

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lehre:sose2022:sozialwissmeth:analysen:trapp:tandem-04 [2022/06/17 14:24]
tandem-04b [Literatur- & Quellenverzeichnis]
lehre:sose2022:sozialwissmeth:analysen:trapp:tandem-04 [2022/09/01 11:38] (aktuell)
tandem-04a [9. Literatur- & Quellenverzeichnis]
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 ==== 2. Fragestellung und Forschungsperspektive ==== ==== 2. Fragestellung und Forschungsperspektive ====
  
 +Die Fragestellung von Ricarda Trapp ist gut konkretisiert und behandelt ein aktuelles Thema (digitale Medien), das besonders im Bezug zum ausgewählten Feld (Unterricht) sehr passend ist. Die Frage sollte ein gesellschaftlich relevantes Problem aufgreifen (vgl. Flick, 2009, S.39)
 +Die Forschungsperspektive, bzw. -absicht der qualitativen Forschung ist auf die Deskription sozialen Handelns von Lehramtsstudierenden in einem sozialen Milieu (Unterricht) gerichtet. Es zeigt daher einen sozialen Sinn auf. Es werden besonders die Erfahrungsräume der Lehramtsstudierenden aufgegriffen. Der Fokus liegt auf der die Regel des sozialen Handelns zu rekonstruieren (vgl. Lamnek/Krell, 2016, S.41)
  
 ==== 3. Feldzugang und Annäherung an das Feld ==== ==== 3. Feldzugang und Annäherung an das Feld ====
  
 +Trapp begleitete für ihre Studie eine Dortmunder Grundschule über einen Zeitraum von 3 Jahren (vgl. Trapp, S.172). Bei ihrer Studie handelt es sich grundlegend um eine Fallstudie. Eine Fallstudie untersucht Einzelfälle bezüglich vielen verschiedenen Dimensionen.Zudem liegt bei ihrer Studie auch eine Vergleichsstudie vor, da sie mehrere Einzelfälle anhand ihrer gemeinsamen Merkmale vergleicht (vgl. Trapp,S.205). Die qualitative Forschung beinhaltet Längsschnittstudien, welche an verschiedenen Erhebungszeitpunkten durchgeführt werden (vgl. Flick, 2009, S. 85).
 ==== 4. Erhebungsverfahren ==== ==== 4. Erhebungsverfahren ====
  
 +Als Erhebungsverfahren hat sich Trapp für eine Interviewstudie (mit Leitfaden) entschieden. Die 24 teilnehmenden Lehramtsstudierenden mussten als Voraussetzung an einem Seminar an der Kooperationsschule teilnehmen (vgl. Trapp, S. 184). Das Interview beruht auf einem qualitativen Leitfadeninterview. Hierbei wurde der Wert darauf gelegt, dass die Befragten sich in einer natürlichen Situation befinden (alltäglichen Milieu) und von Personen befragt werden, denen sie vertrauen. Ziel dabei war es authentische Informationen zu erhalten.
 +Hinsichtlich der Datenerhebung lässt sich feststellen, dass die beteiligten Akteure mit unterschiedlichen Methoden beobachtet und befragt wurden. Es wurde die Methode der Triangulation verwendet, die qualitative und quantitative Methoden umfasst. Der Grund dafür liegt in der breiteren, vielfältigen und zudem tieferen Erkenntnisgewinnung über soziale Phänomene (vgl. Trapp, S. 184).
 +Die genaue Datenerhebung umfasst Fragebögen und qualitative Interviews mit der Schulleiterin und der vertretenden Schulleiterin zu Beginn und Ende des Projekts, leitfadengestützte Interviews mit ausgewählten Lehrerinnen ebenfalls zu Beginn und Ende des Projekts, Eingangs-, Zwischen- und Abschlussfragebögen mit dem gesamten Kollegium und altersentsprechende Schülerfeedbackbögen nach medial gestützdem Unterricht, bzw. nach der Lernverlaufsdiagnostik (vgl. Trapp, S. 185).
  
 ==== 5. Fixierung der Daten ==== ==== 5. Fixierung der Daten ====
  
 +Zur Fixierung der Daten wählte Trapp eine transkriptbasierte Analyse, bei dieser wurde eine vollständige Transkription der auditiven Daten erstellt (vgl. Kuckartz, 2016, S. 164). Diese besteht aus einem Transkriptionskopf, welche eine Archivkennzeichnung, das Datum und die Dauer des Interviews anzeigt (vgl. Trapp, S. 202) Für das Layout würde der Stil der Textnotation ausgewählt, dieser eignet sich sehr für die Studie da hierbei längere Gesprächsbeiträge angesehen werden und dabei die innere Struktur des Gesprochenen im Vordergrund steht (vgl. Trapp, S.203). Zur Gestaltung der einzelnen Sprachbeiträge hat sich Trapp auf der Ebene der phonetischen Realisierung für die modifizierte orthographische Transkription entschieden (vgl. Trapp, S. 204).
 ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ==== ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ====
  
 +Bei der Datenauswertung geht Trapp nach dem qualitativen Verfahren vor. Dabei wertet sie die Daten computergestützt mithilfe des Programms MAXQDA aus (vgl. Trapp, S. 186). 
 +Da es sich bei den Gesprächen und Interviews um komplexe soziale Verankerungen (vgl. Trapp, S. 204) handelt, müssen diese zunächst durch eine Interpretation offen gelegt werden. Dabei wurde das Hermeneutische Auslegungsverfahren verwendet. Die Vor- und Nachteile dabei legt Trapp selbst offen (vgl. Trapp, S. 205). 
 +Hinsichtlich der Erkenntnisgewinnung für die Interviewstudie wurde eine Vorgehensweise gewählt, die vier verschiedene Foki ermöglicht; Geschlecht, Studienabschnitt, Lehramt und Teilnahme am Zusatzzertifikat “Literaturpädagogik” (vgl. Trapp, S. 215). 
 +Im generellen geht Trapp bei der Auswertung der Daten der inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz nach (vgl. Kuckartz, 2016, S. 100-111). Wobei jedoch bei der dritten Phase “Codieren des gesamten [...] Materials mit den Hauptkategorien” (Kuckartz, 2016, S. 102) von Trapp nur die Interviewleitfäden und die Theorie verwendet wurden. Dabei beschreibt sie jedoch nicht näher was genau dies beinhaltet. 
 ==== (7. Geltungsbegründung und Gütekriterien) ==== ==== (7. Geltungsbegründung und Gütekriterien) ====
  
 +Als Gütekriterien qualitativer Forschung bezieht sich Trapp auf Intersubjektive Nachvollziehbarkeit, Indikation, Empirische Verankerung, Limitation, Kohärenz, Relevanz und Reflektierte Subjektivität. Trapp hat sich bei der Entscheidung der gewählten Gütekriterien auf Ines Steinke “Gütekriterien qualitativer Forschung” bezogen (vgl. Steinke, 2013, S. 323-331).
 +Die Intersubjektive Nachvollziehbarkeit ist auf Grund der breiten Ausarbeitung des Fragebogens und der Interviews, welche mit Datum aufgezeichnet worden sind, gewährleistet (vgl. Trapp, S.188), sowie durch das Portfolio welches während der Durchführung erstellt worden ist. Diese zeigt alle Veränderungen und Vorkommnisse im Prozess auf (vgl. Trapp, S.188). Ebenso durch die Transkriptionsregeln und Auswertungsmethoden, welche dokumentiert und an erforderlicher Stelle mit Screenshots gestützt wurden (vgl. Trapp, S.188).
 +Die Indikation wird von den leitfadengestützten Interviews gestärkt, diese ermöglichen es tiefergehende Antworten zu bekommen und bietet den InterviewpartnerInnen Spielraum für weitere Gedanken und Impulse (vgl. Trapp, S.189). Die Transkriptionsregeln orientieren sich ebenfalls an dem Ziel Inhalte schriftlich festzuhalten. Hierbei liegt aber keine linguistische Analyse vor (vgl. Trapp, S.189).
 +Das Kriterium Empirische Verankerung baut darauf auf, dass zentrale Ergebnisse aus aktuellen internationalen, sowie auch nationalen Studien, beachtet wurden, welche auf die Erstellung der Frage Einfluss hatte (vgl. Trapp, S.189).
 +Die Limitation zeigt inwiefern die Ergebnisse der Studie auf weitere Bereiche und Kontexte  allgemein verwendet werden können (vgl. Trapp, S.188).
 +Der Punkt Kohärenz ist erfüllt da mögliche Widersprüche transparent angesprochen und aufgezeigt wurden. Dies geschah im Rahme der Interpretation der Befunde, vor dem Hintergrund der Theorie, wie auch der Forschungsfragen (vgl. Trapp, S.190).
 +Die Studie erfüllt der Punkt Relevanz, da sie der Aktionsforschung angesiedelt ist. Im Bezug auf die reflektierte Subjektivität wurde beabsichtigt keine Vorannahmen zu den angesprochen Themen in die Interviews hineingetragen. Es wurde versucht in den Interviews den PartnerInnen mit großer Offenheit entgegenzutreten. Einzelnen Situationen aus den Interviews wurden mit MitarbeiterInnen reflektiert. Nach jedem Interview wurden Notizen zur Durchführung erstellt, um diese bei folgenden Interviews zu beachten (vgl. Trapp, S.191).
  
 ==== (8. Forschung als Diskurs) ==== ==== (8. Forschung als Diskurs) ====
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 ==== 9. Literatur- & Quellenverzeichnis ==== ==== 9. Literatur- & Quellenverzeichnis ====
  
-FlickU. (2009). SozialforschungMethoden und Anwendungen. Rowohlt Taschenbuch Verlag. Hamburg. +TrappR. (2019). Beliefs von Lehramtsstudierenden zu digitalen Medien im inklusiven Deutschunterricht - eine empirische Studie aus fachdidaktischer PerspektiveTechnische Universität Dortmund.
- +
-Krell, C. & Lamnek, S. (2016). Qualitative Sozialforschung (6. Aufl.). Beltz.+
  
 Kuckartz, U. (2016). Qualitative Inhaltsanalyse. Methoden, Praxis, Computerunterstützung (3., überarbeitete Aufl.). Beltz Juventa. Kuckartz, U. (2016). Qualitative Inhaltsanalyse. Methoden, Praxis, Computerunterstützung (3., überarbeitete Aufl.). Beltz Juventa.
  
-TrappR. (2019). Beliefs von Lehramtsstudierenden zu digitalen Medien im inklusiven Deutschunterricht eine empirische Studie aus fachdidaktischer PerspektiveTechnische Universität Dortmund.+FlickU. (2009). Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Rowohlt Taschenbuch Verlag. Hamburg. 
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 +Flick/ von Kardoff/ Steinke (2013): Qualitative Forschung. 10. Auflage. Hamburg:  Rowohlt. S. 319-331. 
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 +Krell, C. & Lamnek, S. (2016). Qualitative Sozialforschung (6. Aufl.)Beltz.
 ==== Literatur ==== ==== Literatur ====
  
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 ===== Endfassung Studienanalyse (verpflichtend)===== ===== Endfassung Studienanalyse (verpflichtend)=====
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 ==== 1. Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung ==== ==== 1. Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung ====
 +In der vorliegenden Dissertation “Beliefs von Lehramtsstudierenden zu digitalen Medien im inklusiven Deutschunterricht” von Ricarda Trapp (2019) soll erforscht werden welche Vorstellungen Lehramtsstudierende des Fachs Deutsch im Bezug auf digitale Medien im Unterricht, sowie zur Inklusion haben. Des Weiteren erforscht Trapp, ob sich die Beliefs im Bezug auf Geschlecht, den Abschnitt des Studiums und auch in Bezug auf das Lehramt verändern. 
  
  
 ==== 2. Fragestellung und Forschungsperspektive ==== ==== 2. Fragestellung und Forschungsperspektive ====
 +Die Fragestellung von Ricarda Trapp ist gut konkretisiert und behandelt ein aktuelles Thema, die digitalen Medien, welches besonders im Bezug zum ausgewählten Feld, dem Unterricht, sehr passend ist. Die Frage sollte ein gesellschaftlich relevantes Problem aufgreifen (vgl. Flick, 2009, S.39).
 +Die Forschungsperspektive, bzw. -absicht der qualitativen Forschung ist auf die Deskription sozialen Handelns von Lehramtsstudierenden in einem sozialen Milieu (Unterricht) gerichtet. Es zeigt daher einen sozialen Sinn auf, dabei werden besonders die Erfahrungsräume der Lehramtsstudierenden aufgegriffen. Der Fokus liegt darauf, das soziale Handeln zu rekonstruieren (vgl. Lamnek/Krell, 2016, S.41). Das Forschungsziel umfasst die Gewährleistung der Erweiterung der Medienkompetenz der Lehrkräfte sowie der Schüler und Schülerinnen (vgl. Trapp, 2019, S.172).
  
  
 ==== 3. Feldzugang und Annäherung an das Feld ==== ==== 3. Feldzugang und Annäherung an das Feld ====
 +Die qualitative Forschung beinhaltet Längsschnittstudien, welche über drei Jahre liefen und an verschiedenen Erhebungszeitpunkten durchgeführt wurden (vgl. Flick, 2009, S.85). Über diesen Zeitraum von drei Jahren besuchte Trapp eine Dortmunder Grundschule, sowie die TU Dortmund (vgl. Trapp, 2019, S.172). Somit bezieht Trapp ihr Feld auf Lehramtsstudierende (vgl. Trapp, 2019, S.152) und Lehrkräfte (vgl. Trapp, 2019, S.159). Bei ihrer Studie handelt es sich grundlegend um eine Fallstudie. Eine Fallstudie untersucht Einzelfälle bezüglich der vielen verschiedenen Dimensionen (vgl. Trapp, 2019, S.205). Zudem liegt bei ihrer Studie auch eine Vergleichsstudie vor, da sie mehrere Einzelfälle anhand ihrer gemeinsamen Merkmale vergleicht (vgl. Trapp, 2019, S.205).
  
 ==== 4. Erhebungsverfahren ==== ==== 4. Erhebungsverfahren ====
 +Als Erhebungsverfahren hat sich Trapp für eine Interviewstudie mit Leitfaden entschieden. Dadurch wurde die Interviewsituation nur zum Teil offen gestaltet (vgl. Flick, 2019, S.222). Dies bringt einerseits einen größeren Antwortspielraum der Probanden und Probandinnen mit sich, andererseits gibt der Leitfaden eine Struktur vor, an der sich orientiert werden kann und sollte (vgl. Flick, 2019, S. 225).
 +Die 24 teilnehmenden Lehramtsstudierenden mussten als Voraussetzung an einem Seminar an der Kooperationsschule teilnehmen (vgl. Trapp, 2019, S.184). Das Interview beruht auf einem qualitativen Leitfadeninterview. Hierbei wurde Wert darauf gelegt, dass die Befragten sich in einer natürlichen Situation befinden (alltäglichen Milieu) und von Personen befragt werden, denen sie vertrauen. Ziel dabei war es, authentische Informationen zu erhalten. 
 +Die genaue Datenerhebung umfasst Fragebögen und qualitative Leitfadeninterviews mit der Schulleiterin und der vertretenden Schulleiterin zu Beginn und Ende des Projekts, leitfadengestützte Interviews mit ausgewählten Lehrerinnen ebenfalls zu Beginn und Ende des Projekts, Eingangs-, Zwischen- und Abschlussfragebögen mit dem gesamten Kollegium und altersentsprechende Schülerfeedbackbögen nach medial gestütztem Unterricht, bzw. nach der Lernverlaufsdiagnostik (vgl. Trapp, 2019, S.185).
 +Die Fragebögen sind eine Art der standardisierten Befragung, denn die Fragen, Antwortmöglichkeiten und die Reihenfolge werden im Vorhinein festgelegt (vgl. Flick, 2009, S.105). Es erleichtert jedoch die Zusammenfassung und Auswertung der Antworten.
 +Hinsichtlich der Datenerhebung lässt sich feststellen, dass die beteiligten Probanden und Probandinnen mit unterschiedlichen Methoden beobachtet und befragt wurden. Es wurde die Methode der Triangulation verwendet, die qualitative und quantitative Methoden umfasst. Der Grund dafür liegt in der breiteren, vielfältigen und zudem tieferen Erkenntnisgewinnung über soziale Phänomene (vgl. Trapp, 2019, S.184).
  
  
 ==== 5. Fixierung der Daten ==== ==== 5. Fixierung der Daten ====
 +Zur Fixierung der Daten wählte Trapp (2019) eine transkriptbasierte Analyse, bei dieser wurde eine vollständige Transkription der auditiven Daten erstellt (vgl. Kuckartz, 2016, S.164). Diese besteht aus einem Transkriptionskopf, welche eine Archivkennzeichnung, das Datum und die Dauer des Interviews anzeigt (vgl. Trapp, 2019, S. 202). Für das Layout wurde der Stil der Textnotation ausgewählt, dieser eignet sich sehr für die Studie, da hierbei längere Gesprächsbeiträge angesehen werden und dabei die innere Struktur des Gesprochenen im Vordergrund steht (vgl. Trapp, 2019, S.203). Zur Gestaltung der einzelnen Sprachbeiträge hat sich Trapp auf der Ebene der phonetischen Realisierung für die modifizierte orthographische Transkription entschieden (vgl. Brinker/Sager, 2010, S.46). Trapp fokussiert sich bei der Fixierung der Daten hauptsächlich auf den verbalen Bereich. Im paraverbalen Bereich wurden eine lange Pause oder ein Zögern dokumentiert, denn diese können mit dem Inhalt eng verbunden sein (vgl. Trapp, 2019, S.204).
  
  
 ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ==== ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ====
 +Bei der Datenauswertung geht Trapp nach dem qualitativen Verfahren vor. Hier wertet sie die Daten computergestützt mithilfe des Programms MAXQDA aus (vgl. Trapp, 2019, S.186). 
 +Da es sich bei den Gesprächen und Interviews um komplexe soziale Verankerungen (vgl. Trapp, 2019, S.204) handelt, müssen diese zunächst durch eine Interpretation offengelegt werden. Es wurde das Hermeneutische Auslegungsverfahren verwendet. Die Vor- und Nachteile legt Trapp dabei selbst offen (vgl. Trapp, 2019, S.205). 
 +Hinsichtlich der Erkenntnisgewinnung für die Interviewstudie wurde eine Vorgehensweise gewählt, die vier verschiedene Foki ermöglicht; Geschlecht, Studienabschnitt, Lehramt und Teilnahme am Zusatzzertifikat “Literaturpädagogik” (vgl. Trapp, 2019, S.215). 
 +Im Generellen geht Trapp bei der Auswertung der Daten der inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz nach (vgl. Kuckartz, 2016, S.100-111). Wobei jedoch bei der dritten Phase “Codieren des gesamten [...] Materials mit den Hauptkategorien” (Kuckartz, 2016, S.102) von Trapp, nur die Interviewleitfäden und die Theorie verwendet wurden. Hier beschreibt sie jedoch nicht näher, was dies genau beinhaltet.
  
 ==== 7. Geltungsbegründung und Gütekriterien ==== ==== 7. Geltungsbegründung und Gütekriterien ====
 +Als Gütekriterien qualitativer Forschung bezieht sich Trapp auf intersubjektive Nachvollziehbarkeit, Indikation, empirische Verankerung, Limitation, Kohärenz, Relevanz und reflektierte Subjektivität. Trapp hat sich bei der Entscheidung der gewählten Gütekriterien auf Ines Steinke “Gütekriterien qualitativer Forschung” bezogen (vgl. Steinke, 2013, S.323-331).
 +Die Intersubjektive Nachvollziehbarkeit ist auf Grund der breiten Ausarbeitung des Fragebogens und der Interviews, welche mit Datum aufgezeichnet worden sind, gewährleistet (vgl. Trapp, 2019, S.188), sowie durch das Portfolio, welches während der Durchführung erstellt worden ist. Diese zeigt alle Veränderungen und Vorkommnisse im Prozess auf (vgl. Trapp, 2019, S.188). Ebenso durch die Transkriptionsregeln und Auswertungsmethoden, welche dokumentiert und an erforderlicher Stelle mit Screenshots gestützt wurden (vgl. Trapp, 2019, S.188). Da die Studie von Trapp eine qualitative Forschung ist kann sie nur den Anspruch auf die intersubjektive Nachvollziehbarkeit stellen und nicht wie eine quantitative den Anspruch auf intersubjektive Überprüfbarkeit  (vgl. Steinke, 2013, S.324)
 +Die Indikation wird von den leitfadengestützten Interviews gestärkt, diese ermöglichen es, tiefergehende Antworten zu bekommen und bieten den InterviewpartnerInnen Spielraum für weitere Gedanken und Impulse (vgl. Trapp, 2019, S.189). Die Transkriptionsregeln orientieren sich ebenfalls an dem Ziel, Inhalte schriftlich festzuhalten. Hierbei liegt aber keine linguistische Analyse vor (vgl. Trapp, 2019, S.189).
 +Das Kriterium Empirische Verankerung baut darauf auf, dass zentrale Ergebnisse aus aktuellen internationalen, sowie auch nationalen Studien beachtet wurden, welche auf die Erstellung der Frage Einfluss hatten (vgl. Trapp, S.189). In der qualitativen Forschung müssen empirische Daten nach Steinke einerseits als Generierung, andererseits als Überprüfung der eigenen Theorien verwendet werden (vgl. Steinke, 2013, S.328).
 +Die Limitation zeigt, inwiefern die Ergebnisse der Studie auf weitere Bereiche und Kontexte  allgemein verwendet werden können (vgl. Trapp, 2019, S.188).
 +Der Punkt Kohärenz ist erfüllt, da mögliche Widersprüche transparent angesprochen und aufgezeigt wurden (vgl. Steinke, 2013, S.330). Dies geschah im Rahmen der Interpretation der Befunde, vor dem Hintergrund der Theorie, wie auch der Forschungsfragen (vgl. Trapp, 2019, S.190).
 +Die Studie erfüllt den Punkt Relevanz, da sie in der Aktionsforschung angesiedelt ist. Im Bezug auf die reflektierte Subjektivität wurde beabsichtigt, keine Vorannahmen zu den angesprochenen Themen in die Interviews hineingetragen. Es wurde versucht, in Interviews den PartnerInnen mit großer Offenheit entgegenzutreten. Einzelne Situationen aus den Interviews wurden mit MitarbeiterInnen reflektiert. Nach jedem Interview wurden Notizen zur Durchführung erstellt, um diese bei folgenden Interviews zu beachten (vgl. Trapp, 2019, S.191).
  
  
 ==== 8. Forschung als Diskurs ==== ==== 8. Forschung als Diskurs ====
 +Eine direkte Rückmeldung der erhobenen Daten mit den StudienteilnehmerInnen fand nicht statt. Stattdessen könnte man Ricarda Trapps Abschlussinterview am Ende des Interventionsseminars als eine Art Rückmeldung deuten. Dort konnten die Probanden und Probandinnen ihre Erfahrungen Revue passieren lassen und bewerten. Zudem konnten sie aufzeigen, was sie gelernt haben (vgl. Trapp, 2019, S. 199-202). Dies konnte jedoch nur so weit geschehen, wie das Leitfadeninterview zuließ. Außerdem war dies ebenfalls Bestandteil der Datenerhebung. 
 +Ricarda Trapp geht zwar bei den Ergebnissen des Interviews teilweise auf die einzelnen Erfahrungen der Probanden und Probandinnen ein, jedoch lässt sich dies nicht als direkten Diskurs festhalten. Sie greift auf, was sich hinsichtlich der Teilnahme am Seminar für die Lehramtsstudierenden verändert hat (vgl. Trapp, 2019, S. 364). Dazu zählen auch die neu gewonnenen praktischen Erfahrungen der TeilnehmerInnen.
  
  
-==== 9. Sonstiges ====+ 
 + 
 +==== 9. Literatur- & Quellenverzeichnis ==== 
 +Trapp, R. (2019). Beliefs von Lehramtsstudierenden zu digitalen Medien im inklusiven Deutschunterricht - eine empirische Studie aus fachdidaktischer Perspektive. Technische Universität Dortmund. 
 + 
 +Kuckartz, U. (2016). Qualitative Inhaltsanalyse. Methoden, Praxis, Computerunterstützung (3., überarbeitete Aufl.). Beltz Juventa. 
 +Flick, U. (2009). Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Rowohlt Taschenbuch Verlag. Hamburg. 
 + 
 +Flick, U. (2019). Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung. 9. Auflage. Hamburg: Rowohlt. 
 + 
 +Flick/ von Kardoff/ Steinke (2013): Qualitative Forschung. 10. Auflage. Hamburg: Rowohlt. S. 319-331. 
 + 
 +Krell, C. & Lamnek, S. (2016). Qualitative Sozialforschung (6. Aufl.). Beltz. 
 + 
 +Brinker, Klaus; Sager, Sven F. (2010): Linguistische Gesprächsanalyse. Eine Einführung. 5. Auflage. Berlin: Erich Schmidt Verlag.
  
  
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