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Trapp: Beliefs von Lehramtsstudierenden zu digitalen Medien im inklusiven Deutschunterrich

Rahmeninfos

  • Titel: Beliefs von Lehramtsstudierenden zu digitalen Medien im inklusiven Deutschunterricht - eine empirische Studie aus fachdidaktischer Perspektive.
  • Autorin: Trapp, Ricarda
  • Erscheinungsdatum: 2019

Zusammenfassung

Digitale Medien gehören heutzutage ganz selbstverständlich zur Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen (vgl. mpfs 2016, 9; vgl. mpfs 2017, 9). Daher verwundert es umso mehr, dass die private Nutzung von digitalen Medien und der Einsatz jener Medien in deutschen Schulen eine hohe Disparität aufweisen (vgl. Gerick/Eickelmann/Vennemann 2014, 206; vgl. Herzig/Aßmann/Klar 2014, 65f.). Diesem Umstand soll zukünftig entgegengewirkt werden, indem das Bundesministerium für Bildung und Forschung plant, die Schulen finanziell dabei zu unterstützen, auf der einen Seite Mediengeräte anzuschaffen und auf der anderen Seite bereits praktizierende Lehrkräfte weiterzubilden, um kompetent mit den digitalen Medien unterrichten zu können (vgl. BMBF 2018). Vergegenwärtigt man sich die Befunde repräsentativer Studien wie u.a. ICILS, Länderindikator 2015 bis 2017, so muss konstatiert werden, dass trotz eines Anstiegs der Bereitschaft, digitale Medien im Schulkontext zu nutzen, bereits praktizierende Lehrkräfte immer noch einige Vorbehalte gegenüber digitalen Medien aufweisen (vgl. Lorenz et al. 2016; vgl. Drossel/Eickelmann/Gerick 2017), obwohl jene Medien auch in schulischen Herausforderungen wie der Inklusion unterstützend und entlastend wirken können (vgl. Bühler 2016, 162; vgl. Bosse 2017b, 305ff.; vgl. Marci- Boehncke/Bosse 2018, 223). Dabei sind es aber gerade Lehrkräfte, die einen großen Einfluss auf das Lernen an sich und den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern haben (vgl. Hattie 2009, 238f.). Im Rahmen dieser Arbeit und der ihr zugrundeliegenden Studie soll die Darstellung der Erkenntnisse zu den Beliefs der nächsten Lehrerinnen-/ Lehrergeneration erfolgen, die durch die Durchführung von qualitativen Leitfadeninterviews, an denen 24 Lehramtsstudierende des Fachs Deutsch teilnahmen, generiert wurden. Im Fokus steht die übergeordnete Forschungsfrage, welche Beliefs die Lehramtsstudierenden des Fachs Deutsch zu digitalen Medien im Unterricht und zur Inklusion aufweisen. Ferner soll untersucht werden, inwiefern sich diese Beliefs hinsichtlich des Geschlechts, des Studienabschnitts und des Lehramts unterscheiden. Da Studierenden der Germanistik zusätzlich das Angebot unterbreitet wird, sich im Bereich der Literaturpädagogik weiterqualifizieren zu können, soll im Weiteren geschaut werden, wie sich die Beliefs der Studierenden, die an der Maßnahme teilnehmen, von denen unterscheiden, die das Zusatzzertifikat nicht anstreben. Da die Teilnahme an der Interviewstudie an den Besuch eines Interventionsseminars gekoppelt war, in dem die Lehramtsstudierenden zuvor konzipierte, medial gestützte Unterrichtsvorhaben in einer Dortmunder Kooperationsschule durchführen, liegt der Studie ein Prä-/ Post-Design zugrunde, um etwaige Veränderungen in den Beliefs – wohlmöglich durch die intensive Auseinandersetzung mit digitalen Medien im inklusiven Unterricht – feststellen zu können. Die generierten Daten werden mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2014) ausgewertet. Die Ergebnisse der Interviewstudie zeigen, dass die interviewten Lehramtsstudierenden insgesamt positive Beliefs sowohl hinsichtlich der Inklusion als auch den digitalen Medien gegenüber aufweisen. Des Weiteren zeigen sich alle Interviewten gewillt, in ihrer späteren Berufspraxis digitale Medien in den Unterricht implementieren zu wollen. Potenziale sehen die Studierenden vorrangig in der Steigerung der Motivation, in der Anknüpfung an die mediale Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen wie auch in der verbesserten inneren Differenzierung. Bezogen auf die Potenziale der digitalen Medien im Inklusionskontext werden fast ausschließlich Möglichkeiten der Barrierefreiheit und assistive Technologien (vgl. Bühler 2016, 162; vgl. Bosse 2017b, 305ff.; vgl. Marci-Boehncke/Bosse 2018, 223) genannt. Die Selbsteinschätzung der technischen Medienkompetenz nehmen die Studierenden relativ selbstbewusst vor, obwohl sie noch häufig von einigen Unsicherheiten sprechen. Unterschiede in den Beliefs hinsichtlich des Geschlechts lassen sich insbesondere im Umgang mit Technik erkennen, da sich männliche Studierende deutlich kompetenter einschätzen. Ein diffuses Bild ergibt sich bei der separaten Auswertung der Daten nach Studienabschnitt, da sowohl bei den Bachelor- als auch bei den Masterstudierenden kaum Mehrheiten – und damit eindeutige Beliefs – gefunden werden konnten. Studierende des Grundschullehramts lassen noch oftmals pädagogische Vorbehalte den digitalen Medien gegenüber erkennen, wohingegen sich die Studierenden der Sonderpädagogik durch besonders positive Beliefs zur Inklusion auszeichnen. Angehende Gymnasiallehrkräfte attestieren sich selbst eine hohe technische Medienkompetenz und Studierende des Lehramts Haupt-/Real-/ Sekundar- und Gesamtschule sowie des Lehramts Berufskolleg äußern sich sehr professionsbezogen, indem sie Schülerinnen und Schüler auf ihre spätere Berufswelt vorbereiten wollen – die auch medial ist. Studierende, die an dem Zusatzzertifikat Literaturpädagogik teilnehmen, stechen zum einen durch einen größeren Theoriehintergrund hervor und zum anderen zeigen sie einen auffällig kreativen und aktiv-produzierenden Zugang in der Arbeit mit digitalen Medien.

Quelle

Trapp, Ricarda (2019): Beliefs von Lehramtsstudierenden zu digitalen Medien im inklusiven Deutschunterricht - eine empirische Studie aus fachdidaktischer Perspektive. Online publiziert auf dem institutionellen Repositorium der Technischen Universität Dortmund (Eldorado): http://dx.doi.org/10.17877/DE290R-20261(Letzter Zugriff 08.04.2022)

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