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 Goetz entschied sich für eine Studie der „heuristischen Sozialforschung“ (Goetz, 2017, S. 123).Die Studie beinhaltet Erkenntnisgewinn durch systematischen Einsatz von empirischen Verfahren(Kleining, 2018).Empirische Forschung beinhaltet „wissenschaftliche Methoden“ (Hug & Poscheschnik, 2020, S. 34), welche zum Lösen von Forschungsfragen angewendet werden. Hierbei wird die Verfahrensweise an die Fragestellung und das Vorhaben angepasst, das Vorgehen muss begründet werden (Hug & Poscheschnik, 2020, S.34).Dies zeigt sich auch in Goetz Vorgehen. Goetz entschied sich für eine Studie der „heuristischen Sozialforschung“ (Goetz, 2017, S. 123).Die Studie beinhaltet Erkenntnisgewinn durch systematischen Einsatz von empirischen Verfahren(Kleining, 2018).Empirische Forschung beinhaltet „wissenschaftliche Methoden“ (Hug & Poscheschnik, 2020, S. 34), welche zum Lösen von Forschungsfragen angewendet werden. Hierbei wird die Verfahrensweise an die Fragestellung und das Vorhaben angepasst, das Vorgehen muss begründet werden (Hug & Poscheschnik, 2020, S.34).Dies zeigt sich auch in Goetz Vorgehen.
  
-Goetz Theorie entstand auf Basis von Literatur und persönlicher Erfahrungen und wurde im „zirkulären Prozess“ der Datenauswertung und -analyse vertieft (Goetz, 2017, S. 125). Dies geschah in einem „__mehrperspektivische(n) Design__ und __triangulierte(r) Umsetzung__“ (Goetz, 2017, S. 137). Die __Triangulation__ erfolgte über die Kombination von __Methoden__ (quantitative und qualitative (Goetz, 2017, S. 123)), __Daten__: aus Literatur (Goetz, 2017, S. 137), Gruppendiskussionen (Goetz, 2017, S. 137) und __Perspektiven__. Die __Multiperspektivität__ beinhaltete wiederum die schriftliche Befragung von Leitungskräften, Erzieher*innen und Eltern (Goetz, 2017,S. 426) mit jeweils verschiedenen Schwerpunkten (vgl. Goetz, 2017, S.170).+Goetz Theorie entstand auf Basis von Literatur und persönlicher Erfahrungen und wurde im „zirkulären Prozess“ der Datenauswertung und -analyse vertieft (Goetz, 2017, S. 125). Dies geschah in einem „__mehrperspektivische(n) Design__ und __triangulierte( r) Umsetzung__“ (Goetz, 2017, S. 137). Die __Triangulation__ erfolgte über die Kombination von __Methoden__ (quantitative und qualitative (Goetz, 2017, S. 123)), __Daten__: aus Literatur (Goetz, 2017, S. 137), Gruppendiskussionen (Goetz, 2017, S. 137) und __Perspektiven__. Die __Multiperspektivität__ beinhaltete wiederum die schriftliche Befragung von Leitungskräften, Erzieher*innen und Eltern (Goetz, 2017,S. 426) mit jeweils verschiedenen Schwerpunkten (vgl. Goetz, 2017, S.170).
  
 Wie auch Flick sagt, bestimmt die Art der Rolle im Feld die Informationen, die der/die Forschende*in erhält (Flick, 1995, S. 154). Durch die „in den Tagesablauf eingebundenen Gruppendiskussionen“ (Goetz, 2017, S. 124) erhält Goetz Einblicke in die „tatsächliche Interaktion zwischen Leitung und Erzieher/-innen“ (Goetz, 2017, S. 124). Goetz tritt als Moderatorin der Gruppendiskussionen in das Feld und wirkt als Initiandin der Gesprächsthemen (Goetz, 2017, S. 154). Flick (1995, S. 154) betont, dass das Ziel qualitativer Forschung auch sei, Zusammenhänge aus der Sicht der Beforschten zu sehen. Hierfür muss die soziale Gruppe dem Forschenden Innensicht gewähren. Goetz bemüht sich daher um eine „vertrauensvolle Basis“ (Goetz, 2017, S. 125) und die „Anerkennung ihrer Expertise“ (Goetz, 2017, S. 125) in der Gruppe. Flick sieht den Prozess des „Verlusts der Außenperspektive“, durch „teilnehmende Beobachtung“, als „fruchtbare Erkenntnisquelle“ (Flick, 1995, S. 154). Wie auch Flick sagt, bestimmt die Art der Rolle im Feld die Informationen, die der/die Forschende*in erhält (Flick, 1995, S. 154). Durch die „in den Tagesablauf eingebundenen Gruppendiskussionen“ (Goetz, 2017, S. 124) erhält Goetz Einblicke in die „tatsächliche Interaktion zwischen Leitung und Erzieher/-innen“ (Goetz, 2017, S. 124). Goetz tritt als Moderatorin der Gruppendiskussionen in das Feld und wirkt als Initiandin der Gesprächsthemen (Goetz, 2017, S. 154). Flick (1995, S. 154) betont, dass das Ziel qualitativer Forschung auch sei, Zusammenhänge aus der Sicht der Beforschten zu sehen. Hierfür muss die soziale Gruppe dem Forschenden Innensicht gewähren. Goetz bemüht sich daher um eine „vertrauensvolle Basis“ (Goetz, 2017, S. 125) und die „Anerkennung ihrer Expertise“ (Goetz, 2017, S. 125) in der Gruppe. Flick sieht den Prozess des „Verlusts der Außenperspektive“, durch „teilnehmende Beobachtung“, als „fruchtbare Erkenntnisquelle“ (Flick, 1995, S. 154).
-==== 4. Erhebungsverfahren ==== 
  
  
-==== 5. Fixierung der Daten ==== 
  
 +==== 4. Fixierung der Daten ====
 +Die Fixierung der Daten aus den Fragebögen gestaltet sich in sofern schwierig, da man die Aussagen der drei Parteien nicht in einer Tabelle festhalten kann. Offene Fragen müssen nach Flick (2009) unter eine Aussage oder einem Wert zusammengefasst werden (S.67). „Die Auswertung der Daten aus den Gruppendiskussionen erfolgte softwareunterstützt (MAXQDA) auf Basis der qualitativen Inhaltsanalyse“ (Goetz, 2017, S.428). Dies ist nach Flick (2009) ein wichtiger Schritt, trägt zur Qualität der Studie bei und macht die Inhalte der Gruppendiskussionen greifbar (Flick, 2009, S.67).
 +==== 5. Auswertungsverfahren und Interpretation ====
 +Goetz berichtet von „offenen Fragen aus der Auswertung“ der Fragebögen (Goetz , 2017, S. 149), „bisheriger Erkenntnisse“ (Goetz, 2017, S. 152), der „Entwicklung einer Theorie“ (Goetz, 2017, S. 125) und „gewonnenen Informationen“ (Goetz, 2017, S. 171, S. 349). Um welche daraus resultierenden Ergebnisse und Theorien es sich handelt, oder ob ihre Hypothese bestätigt wurde, welche in der Gruppendiskussion beantwortet (Goetz, 2017, S. 149) werden sollte, lässt sich nirgends konkret herauslesen. Flick betont aber, dass am Ende der Datenanalyse eine neue Fragestellung oder Hypothese formuliert werden soll, welche zu „neuen Untersuchungen führen“ (Flick, 2009, S.70). Goetz geht nach der schriftlichen Befragung zu Gruppendiskussionen über.
  
-==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ====+==== 6. Geltungsbegründung und Gütekriterien ==== 
 +Da Goetz ihre Forschung „in die **qualitative Forschung**“ (Goetz, 2017, S. 123) einordnet, wird im Folgenden nur auf die Qualitätskriterien qualitativer Forschung eingegangen.
  
 +Steinke betont: 1. Es braucht Kriterien zur Sicherung und Anerkennung qualitativer Forschung (Steinke, 2018, S. 321). 2. Mehrere Kriterien sind notwendig um eine Studie zu bewerten und auf das „bestmögliche“ Ergebnis zu untersuchen (Steinke, 2018, S. 330).
  
-==== 7. Geltungsbegründung und Gütekriterien ====+Steinke entwickelt sieben „Kernkriterien“ für qualitative Forschung, welche je nach Art der Forschung konkretisiert und modifiziert werden sollen (Steinke, 2018, S.324). Dies setzte Goetz in Ihrer Studie um. Sie fasst diese „__Qualitätskriterien“ in vier „Aspekten__“ (Goetz, 2017, S. 164) zusammen. 
  
 +„__Indikation__“(Goetz, 2017, S. 164): Dieses Kriterium beschreibt laut Goetz die Angemessenheit der Forschungsmethode und schließt die „reflektierte Subjektivität“ (Steinke, 2019, S. 330) mit ein. Goetz macht deutlich, dass Ihre gewählten Methoden „mit Blick auf die Forschungsfrage“ der „geeignete Weg“ waren (Goetz, 2017, S. 427 f.). Auch reflektiert Goetz ihre Rolle im Feld (Goetz 2017, S. 123ff).
  
-==== 8Forschung als Diskurs ====+„__Empirische Verankerung__“ (Goetz, 2017, S165): Diese wird laut Steinke (2018, S. 328) durch Verwendung der Grounded Theory als „kodifizierte Methode [..] gewährleistet“. Goetz verwendet diese (vgl. Goetz, 2017, 125f).
  
 +„__Verallgemeinerbarkeit und Übertragbarkeit der Ergebnisse__“ (Goetz, 2017, S. 165): Dies zu beurteilen möchte Goetz dem Leser der Studie überlassen, verweist aber auf die „Fallkontrastierung“ (Goetz, 2017, S. 165). Steinke nennt in diesem Zusammenhang das Kriterium der „Limitation“ (Steinke, 2018, S. 329). Sie schreibt: „Wenn [..] sehr spezifische Bedingungen der Untersuchung erfüllt sein müssen [..] sind Ergebnisse kaum verallgemeinerbar“ (Steinke, 2018, S. 329). Goetz betont, dass die Ergebnisse aufgrund der „übergeordneten Strukturen“ (Goetz, 2017, S. 158) verallgemeinerbar sind. Zusätzlich können über die „Fallkontrastierung“ (Steinke, 2018, S. 330) die Elemente herausgefunden werden, die für die Theoriebildung wesentlich waren. So könnte eine Verallgemeinerbarkeit der Studie angestrebt werden (Steinke, 2018, S. 330). Goetz wählte das Vorgehen der „Fallkontrastierung“ der „heuristischen Sozialforschung“ für die „Umsetzung [ihrer] qualitative[n] Methode[]“ (Goetz, 2017, S. 141).
  
-==== 9. Sonstiges ====+„__Intersubjektive Nachvollziehbarkeit [..] Dokumentation__“ (Goetz, 2017, S. 165): Die Qualität der Datenerhebung wurde durch den „Einsatz computergestützter Verfahren“ (Goetz, 2017, S.165) erleichtert und die Entwicklung von „Kategorien und Codesystemen, sowie die Formulierung von Memos [..] führten zu einer kontinuierlichen Dokumentation“ (Goetz, 2017, S. 429). Goetz macht den Ablauf ihrer Forschungsarbeit und die Vorgänge zum Erkenntnisgewinn in Ihrem Kapitel „7. Forschungsdesign“ (Goetz, 2017, S.123 ff.) deutlich. Goetz wendet als kodifiziertes Verfahren (vgl. Steinke, 2018, S. 326) die Methode der Grounded Theory an, welche laut Steinke (2018, S. 326) die Nachvollziehbarkeit einer „Publikation“ erleichtert. 
 +==== 7. Forschung als Diskurs ==== 
 +In der (qualitativen) Forschung sieht Flick eine Rückmeldung an die Beforschten als Selbstverständlichkeit an (Flick, 1995, S.170). Offen bleibt dabei die Frage, wie die Ergebnisse vermittelt werden sollen (Flick, 1995, S. 170) und wie weit Daten verändert und anonymisiert werden dürfen. Die Antworten der Teilnehmenden wurden in der Bearbeitung von Goetz anonymisiert (Goetz, 2017, S. 349), dies kann zum Schutz der Teilnehmenden beitragen. Allerdings gibt Goetz in der Studie keine Auskunft darüber, ob und wie eine Rückmeldung an die Forschungsteilnehmer stattgefunden hat oder ob bewusst darauf verzichtet wurde. Dadurch verliert die Studie an Validität (Miehte, 2003, S.227). Ein bewusster Verzicht auf Rückmeldung kann darin begründet werden, dass Teilnehmende trotz Anonymisierung zu identifizieren sind oder dass eine Verletzung der Teilnehmenden ausgeschlossen werden soll (Miehte, 2003, S.233f). 
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 +==== 8. Sonstiges ==== 
 +Zu bemerken ist, dass in unserer Literaturrecherche das Zitat von Fielding und Fielding 1986, S. 35, nicht bei Flick, 1995, S. 433, sondern bei Flick, 1991, S. 433 gefunden wurde. Weiter zu bemerken ist, dass in Goetz Literaturverzeichnis weder Flick 1995 noch Flick 1991 zu finden ist. Die Quelle unserer Recherche ist daher: Flick, U., Kardoff, E. von, Keupp, H., Rosenstiel, L. von, Wolff, S. (1991). Handbuch qualitative Sozialforschung : Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen (S. 432-434). München : Beltz. Abgerufen am 21.07.2021 von https://www.ewi-psy.fu-berlin.de/einrichtungen/arbeitsbereiche/qualitative_sozial-_bildungsforschung/Medien/1991-flick-triangulation.pdfwelche mutmaßlich auch die Quelle von Goetz ist.
  
  
 ==== Literatur ==== ==== Literatur ====
  
-----+* Charmaz, K., Thornberg, R. (2020). The pursuit of quality in grounded Theory. Qualitative Research in Psychology, 2021 (18, Ausgabe 2). Online verfügbar unter: https://doi.org/10.1080/14780887.2020.1780357 Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen (zuletzt geprüft am 19.07.2021). 
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 +* Flick, U., Kardoff, E. von, Keupp, H., Rosenstiel, L. von, Wolff, S. (1991). Handbuch qualitative Sozialforschung : Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen (S. 432-434). München : Beltz. Abgerufen am 22.07.2021 von https://www.ewi-psy.fu-berlin.de/einrichtungen/arbeitsbereiche/qualitative_sozial-_bildungsforschung/Medien/1991-flick-triangulation.pdf 
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 +* Flick, U. (1995). Stationen des qualitativen Forschungsprozesses. In Flick, U., Handbuch qualitativer Sozialforschung (S.148-173). Weinheim: Belz. 
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 +* Flick, U. (2009). Qualitative und quantitative Forschung. In Flick, U. Sozialforschung: Methoden und Anwendungen: Ein Überblick für die BA-Studiengänge (S. 20-27). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. 
 + 
 +* Flick, U. (2009). Von einer Idee zur Fragestellung. In Flick, U., Sozialforschung: Methoden und Anwendungen: Ein Überblick für die BA-Studiengänge (S.33-44). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. 
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 +* Flick, U. (2009). Planung und Umsetzung von Sozialforschung. In Flick, U., Sozialforschung: Methoden und Anwendungen: Ein Überblick für die BA-Studiengänge (S.62-101). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. 
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 +* Goetz, I. (2017). Steuerungsmechanismen zur Sicherstellung der Medienbildung in Kindertagesstätten. Abgerufen am 22.07.2021 von https://d-nb.info/116800960X/34 
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 +* Hug, T., Poscheschnik, G. (2020). Empirisch forschen (3. Auflage). Tübingen: UVK Verlag. 
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 +* Kleining G. (2018). Qualitative Heuristik. In: Mey G., Mruck K. (eds) Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie (S.1-21). Wiesbaden: Springer. Abgerufen am 22.07.2021 von https://doi.org/10.1007/978-3-658-18387-5_14-1 Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen 
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 +* Miehte, I. (2003). Das Problem der Rückmeldung: forschungsethische und -praktische Erfahrungen und Konsequenzen in der Arbeit mit hermeneutischen Fallrekonstruktionen. Zeitschrift für qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung, 4 (2003) 2, (S.223-240). Abgerufen am 22.07.2021 von https://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/27948 
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 +* Reichertz, J., Wilz, S. (2016). Welche Erkenntnistheorie liegt der GT zugrunde?. In Equit, C., Hohage, C. Handbuch Grounded Theory: Von der Methodologie zur Forschungspraxis (S.49-67). Weinheim Basel: Beltz Verlag. 
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 +* Steinke, I. (2013): Gütekriterien qualitativer Forschung. In: Flick, U., von Kardorff, E. & Steinke, I. (Hrsg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch (S. 319-331). Reinbek b. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch. 
  
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