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tandem10g_b [5. Fixierung der Daten]
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tandem10g_b [Literatur]
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 ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ==== ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ====
  
 +Beim Auswertungsverfahren hat sich Bäsler die Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring zu Gebrauch gemacht. Unter einer qualitativen Inhaltsanalyse versteht man eine Methode, die zur Auswertung fixierter Kommunikation dient. „Das qualitative Element besteht in der Kategorienentwicklung und der inhaltsanalytischen Systematisierung der Zuordnung von Kategorien zu Textbestandteilen“ (Mayring in Reichertz, 2016, S.226). Diese Methode eignet sich besonders bei einem großen Textumfang (vgl. Reichertz, 2016, S.226). Bäslers Transkription zur Folge wurden pro Interview zwischen 8-13 Seiten  fixiert, sodass sich eine große Menge an Text ergeben hat und die QIA sich anbietet. Bei einer QIA ist es wichtig den Textinhalt zu erfassen, zu vermessen und wiederzugeben. Allerdings liegt der Fokus auf bestimmten Themen, Codes etc. und es wird mit festen Regeln gearbeitet (vgl. Reichertz, 2016, S.229). Die Kategoriengewinnung in Bäslers Studie ist induktiv, d.h. sie werden beim interpretativen Durchgang durch das Material geschöpft (vgl. Reichertz, 2016, S.230). Dieses Konzept bietet sich besonders an, um die Komplexität des Textes zu reduzieren und den Inhalt auf das Wesentliche zu reduzieren. Die festen Regeln gewährleisten die Nachvollziehbarkeit der Studie und ermöglichen eine feste Kategorienzuordnung. Des Weiteren wurden die Daten mit Hilfe des Programms MAXQDA computergestützt ausgewertet. Die Nutzung von Computern verbessert die Möglichkeiten bei einer QIA. Allerdings werden die Daten nicht selbstständig von dem Programm analysiert, sondern dienen lediglich als eine Hilfestellung (vgl. Reichertz, 2016, S. 232). Bäsler hat diesen Auswertungsprozess in sieben Schritte gefasst, wozu u.a. eine initiierende Textarbeit, Kategorisierung und Kodierung, wie auch die Ergebnisaufbereitung gehört. Die Auswertung der Daten durch die QIA zeigt uns eine systematische Herangehensweise. 
 ==== 7. Geltungsbegründung und Gütekriterien ==== ==== 7. Geltungsbegründung und Gütekriterien ====
  
 +Die Gütekriterien die in der vorliegenden Forschungsarbeit angewandt wurden sind die Validität (Gültigkeit) und die Reliabilität (Zuverlässigkeit). Die QIA zeichnet sich durch ihre methodische Strenge aus und ist deshalb eines der wenigen Verfahren, die den Fokus auf die Reliabilität setzt (vgl. Reichertz, 2016, S. 227). In Bäslers Studie wurde die Sicherung der Zuverlässigkeit durch die Interkodierreliabilität erreicht, d.h. die induktive Kategorienbildung wurde von einer weiteren Person vorgenommen. Jedoch sei laut Mayring (2010) die Vergleichbarkeit der Kodierung nur bei einfachen Analysen möglich, weswegen diese Methode problematisch sein könnte (vgl. Bäsler, 2019,S. 76). Für die Validität wird das Außenkriterium angewandt, d.h. die Studie wird mit einer ähnlichen Untersuchung verglichen (vgl. Bäsler,2019, S.76). Diese Methode eignet sich besonders, da sie weniger zeitaufwändig ist als bspw. die Vorhersagevalidität. Des Weiteren würden ähnliche Ergebnisse bei beiden Studien eine allgemeine Gültigkeit bestätigen. Eine Schwierigkeit ergibt sich allerdings dabei, geeignete Außenkriterien zu bestimmen, um zwei Studien miteinander zu vergleichen. 
 ==== 8. Forschung als Diskurs ==== ==== 8. Forschung als Diskurs ====
  
 +Unter einem Diskurs, versteht man in der qualitativen Forschung, die Einbeziehung der Beforschten, d.h. es wird mit den Beforschten in Form einer Rückmeldung kommuniziert. Dieser Prozess wird auch als „kommunikative Validierung“ bezeichnet (vgl. Flick, 1995, S.170). Die Rückmeldung kann hierbei bei unterschiedlichen Phasen des Forschungsprozesses stattfinden: Die Rückmeldung der erhobenen Daten, die Rückmeldung von Interpretationen sowie die Rückmeldung nach Abschluss der Forschung (vgl. Flick,1995, S. 170). In Bäslers Studie handelt es sich bei den Beforschten um Studierende aus der Medienuniversität, sowie eine Vergleichsgruppe ohne Medienschwerpunkt (vgl. Bäsler, 2019, S.63). Die Ergebnisse die hierbei geschöpft wurden, sollen zur Verbesserung der Medienbildung dienen. Darüber hinaus wurden die Ergebnisse aus den Aussagen der befragten Studierenden abgeleitet, d.h. die Studie baut auf das Interview auf (vgl. Bäsler, 2019, S. 187). Bei Studien ist es von großer Bedeutung, dass die Ergebnisse der Datenerhebung den Beforschten mitgeteilt werden, auch nach der Fixierung der Daten ist eine Rückmeldung wichtig, um die Zustimmung der Beforschten einzuholen, das gesagte  wiedergeben zu dürfen (vgl. Reichertz, 2016,  S.165). In Bäslers Studie ist kein Diskurs mit den Beforschten erkennbar. Jedoch wurden die Ergebnisse anonymisiert, d.h. die Namen der Studierenden wurden nicht genannt, sodass die Aussagen nicht auf eine bestimmte Person zurückgeführt werden können (vgl. Reichertz, 2016, S.165).  
 +In Bäslers Forschung ist auch das Ziel der „Veränderung von Lebenspraxis“ erkennbar (vgl. Flick, 1995, S.170). Im abschließenden Kapitel liefert sie „Implikationen für Lehrkräftebildung“ die direkt die Hochschulen adressieren, um die Medienbildung zukünftig zu verbessern, d.h. die Studie hat neben der Vermittlung der Erkenntnis das Ziel, neue Perspektiven zu zeigen (vgl. Bäsler, 2019,S. 189). 
 ==== 9. Sonstiges ==== ==== 9. Sonstiges ====
  
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 ==== Literatur ==== ==== Literatur ====
    
 +Bäsler, Sue-Ann (2019): Lernen und Lehren mit Medien und über Medien. Der mediale Habitus und die Ausbildung medienpädagogischer Kompetenz bei angehenden Lehrkräften. Berlin. 
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 +Flick, Uwe (1995): Handbuch Qualitative Sozialforschung. Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen. 2. Auflage. Weinheim: Beltz Psychologie Verlags Union. 
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 +Flick, Uwe (2009): Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag. 
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 +Lamnek, Siegfried; Krell, Claudia (2016): Qualitative Sozialforschung. 6. Auflage. Weinheim, Basel: Beltz. 
  
 +Reichertz, Jo (2016): Qualitative und interpretative Sozialforschung. Eine Einladung. Wiesbaden: Springer Fachmedien.
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