Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.
Beide Seiten der vorigen Revision Vorhergehende Überarbeitung Nächste Überarbeitung | Vorhergehende Überarbeitung Nächste Überarbeitung Beide Seiten der Revision | ||
lehre:sose2021:sozialwissmeth:analysen:baesler:tandem07g [2021/09/08 12:35] tandem07g_b [Literatur] |
lehre:sose2021:sozialwissmeth:analysen:baesler:tandem07g [2021/09/13 09:00] tandem07g_b [6. Auswertungsverfahren und Interpretation] |
||
---|---|---|---|
Zeile 50: | Zeile 50: | ||
Handlungsleitend für die ihre Forschungsarbeit ist dabei das Konzept des medialen Habitus geprägt von Kommer und Biermann, das sie 2012 entwickelten (vgl. Bäsler 2019, S. 9). | Handlungsleitend für die ihre Forschungsarbeit ist dabei das Konzept des medialen Habitus geprägt von Kommer und Biermann, das sie 2012 entwickelten (vgl. Bäsler 2019, S. 9). | ||
- | 102 | ||
==== 2. Fragestellung und Forschungsperspektive ==== | ==== 2. Fragestellung und Forschungsperspektive ==== | ||
In dieser Dissertation //" | In dieser Dissertation //" | ||
- | Es wird zum einen untersucht ob und inwiefern | + | Es wird zum einen untersucht, ob und inwiefern die universitäre medienpädagogische Ausbildung und der mediale Habitus von Lehramtsstudierenden korrelieren. Zum anderen wird untersucht, ob die universitäre Ausbildung zur Entwicklung des medialen Habitus |
+ | |||
+ | Nennenswert bei ihrer Fragestellung ist, dass Bäslers Fragestellung in sechs Unterpunkte gegliedert wurde. Dadurch ist ihre Fragestellung sehr ausführlich gestaltet, sodass es auf Leser*innen verständlich wirkt. | ||
- | Nennenswert bei Ihrer Fragestellung ist, dass Bäslers Fragestellung in sechs Unterpunkte gegliedert wurde. Dadurch ist ihre Fragestellung sehr ausführlich gestaltet, sodass es für Leser verständlich wirkt. | ||
- | 122 | ||
==== 3. Feldzugang und Annäherung an das Feld ==== | ==== 3. Feldzugang und Annäherung an das Feld ==== | ||
Zeile 70: | Zeile 69: | ||
Nach Flick ist es wichtig, den Vertrauens- und Interessenschutz zu wahren (vgl. Flick 1995, S. 155). Bäsler setzt dies um, indem sie ein Coding für die Probandinnen entwickelt (vgl. Bäsler 2019, S. 246). So wird zwar bekannt, ob es sich um einen männlichen Befragten, oder um eine weibliche Befragte (StudentIN) handelt und ob diese aus der Gruppe der Medienuni, oder der Vergleichsuni kommt, aber ansonsten ist die Anonymisierung der Befragten gegeben. | Nach Flick ist es wichtig, den Vertrauens- und Interessenschutz zu wahren (vgl. Flick 1995, S. 155). Bäsler setzt dies um, indem sie ein Coding für die Probandinnen entwickelt (vgl. Bäsler 2019, S. 246). So wird zwar bekannt, ob es sich um einen männlichen Befragten, oder um eine weibliche Befragte (StudentIN) handelt und ob diese aus der Gruppe der Medienuni, oder der Vergleichsuni kommt, aber ansonsten ist die Anonymisierung der Befragten gegeben. | ||
- | Bäsler reflektiert | + | Bäsler reflektiert ihre Rolle im Feld hinsichtlich der Erkenntnisse bzw. der Beeinflussung der Ergebnisse |
- | 235 | ||
==== 4. Erhebungsverfahren ==== | ==== 4. Erhebungsverfahren ==== | ||
- | Bäsler entschied sich bei ihrer Dissertation für ein Interviewleitfaden | + | Bäsler entschied sich bei ihrer Dissertation für das Verfahren des Interviewleitfadens |
- | Ihre Forschungsarbeit ist in drei Phasen unterteilt: Datenerhebung, | ||
Bäsler unterteilt ihre Forschungsarbeit in drei Phasen: Datenerhebung, | Bäsler unterteilt ihre Forschungsarbeit in drei Phasen: Datenerhebung, | ||
- | Für die Datenerhebung verwendet Bäsler halb-offene Interviewleitfaden (vgl. Bäsler 2019, S. 62). Dies ermöglicht eine flexible Interviewsituation, | + | |
+ | Ihre Wahl der Proband*innen entstand in zwei Phasen. In der ersten Phase wurde die Lehrkräftebildung mit Medienbezug telefonisch interviewt, während in der zweiten Phase die Lehrkräftebildung ohne Bezug auf Medien interviewt wurden. Hierfür war es ausschlaggebend, | ||
+ | |||
+ | Für die Datenerhebung verwendet Bäsler halb-offene Interviewleitfaden (vgl. Bäsler 2019, S. 62). Dies ermöglicht eine flexible Interviewsituation, | ||
+ | |||
+ | Für die Datenerhebung und die anschließende Interviewleitfragen wurde zunächst ein Probelauf gemacht, um den Interviewleitfaden anhand der Ergebnisse zu ermitteln. Dadurch entstanden vier zentrale Fragen und eine These, worauf die Studierenden antworten bzw. reagieren sollten (vgl. Bäsler 2019, S. 63) | ||
Bei der Datenauswertung wurde die Auswertungsmethode der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring verwendet, da diese als Grundlage für die Auswertung großer Textmengen gilt (vgl. Bäsler 2019, S. 62). | Bei der Datenauswertung wurde die Auswertungsmethode der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring verwendet, da diese als Grundlage für die Auswertung großer Textmengen gilt (vgl. Bäsler 2019, S. 62). | ||
- | 103 | + | |
==== 5. Fixierung der Daten ==== | ==== 5. Fixierung der Daten ==== | ||
- | Bäsler erläutert in ihrer Studie, wie genau die qualitative Datenaufbereitung stattfand (vgl. Bäsler 2019, S. 67). Die Interviews wurden zunächst aufgezeichnet und in bestimmte Formate zur Weiterverarbeitung konvertiert. Dann folgte die Transkription der Dateien, die von „verschiedenen externen, nicht-projektbezogenen Personen“ (ebd.) vorgenommen wurden. Diesen Personen lag ein Beispielinterview zur Orientierung vor. Kritisch ist hier anzumerken, dass so nicht garantiert werden kann, dass alle Dateien ähnlich bearbeitet (transkribiert werden), da verschiedene Personen wahrscheinlich verschieden interpretieren und somit auch transkribieren. | + | Bäsler erläutert in ihrer Studie, wie genau die qualitative Datenaufbereitung stattfand (vgl. Bäsler 2019, S. 67). Die Interviews wurden zunächst aufgezeichnet und in bestimmte Formate zur Weiterverarbeitung konvertiert. Dann folgte die Transkription der Dateien, die von „verschiedenen externen, nicht-projektbezogenen Personen“ (ebd.) vorgenommen wurden. Diesen Personen lag ein Beispielinterview zur Orientierung vor. |
+ | |||
+ | Kritisch ist hier anzumerken, dass so nicht garantiert werden kann, dass alle Dateien ähnlich bearbeitet (transkribiert werden), da verschiedene Personen wahrscheinlich verschieden interpretieren und somit auch transkribieren. | ||
Das Transkriptionsverfahren beruht auf einfachen Transkriptionsregeln (vgl. ebd.). So wurden z.B. Sprechpausen, | Das Transkriptionsverfahren beruht auf einfachen Transkriptionsregeln (vgl. ebd.). So wurden z.B. Sprechpausen, | ||
- | Die Autorin reflektiert im Anschluss nicht, dass durch den Prozess der Datenfixierung eine neue Realität geschaffen wird, dieser Aspekt wird in der Studie nicht berücksichtigt. | ||
- | 177 | + | Die Autorin reflektiert im Anschluss nicht, dass durch den Prozess der Datenfixierung eine neue Realität geschaffen wird, dieser Aspekt wird in der Studie nicht berücksichtigt. |
==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ==== | ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ==== | ||
+ | |||
+ | Einige Interviews wurden über Skype aufgenommen und wurden im mp3-Format aufgezeichnet. Andere Interviews wurden telefonisch über das arm-Format aufgezeichnet. Jedoch mussten die Aufzeichnungen des arm-Formats in das mp3-Format umgewandelt werden. Dafür wurde eine Onlinedienst für die Transkription mit f4 verwendet. | ||
+ | |||
+ | Zur Auswertung verwendetet Bäsler zum einen die Methode nach Mayring (2000, | ||
+ | Hierfür gelten vier Grundprinzipien. Außerdem steht bei Mayring (2010,2012) das Kategoriensystem im Fokus, welche bei Bäsler in einer Tabelle dargestellt wird (Bäsler 2019, S. 79f.). | ||
+ | |||
+ | Kategorien, welche entweder deduktiv an das Material herangetragen oder induktiv aus dem Material gebildet werden, sind als das Hauptwerkzeug zu sehen. | ||
+ | Für diese Forschungsarbeit wurde die induktive Kategoriengewinnung verwendet. Hierbei wurden die Forschungsfragen in einem ersten Schritt an das Material herangetragen. | ||
+ | |||
+ | Eine weitere Möglichkeit ist die Computergestützte Auswertung. Hierfür wurde das Programm MAXQDE verwendet. | ||
+ | Kuckartz (2012) erläuterte, | ||
+ | |||
+ | Die Auswertung erfolgte zum einen in einer grafischen Darstellung, | ||
+ | Die Ergebnisse werden entlang der (Unter-)Forschungsfragen mit Aufteilung nach Haupt- und Unterkategorien ausgewertet. | ||
==== 7. Geltungsbegründung und Gütekriterien ==== | ==== 7. Geltungsbegründung und Gütekriterien ==== | ||
Zeile 100: | Zeile 119: | ||
Für die Validität wird das Außenkriterium in der Forschungsarbeit verwendet und somit andere Untersuchungen, | Für die Validität wird das Außenkriterium in der Forschungsarbeit verwendet und somit andere Untersuchungen, | ||
+ | |||
+ | Bäslers Arbeit weist einen hohen Grad an Transparenz auf. Da sie ihre Vorgehensweise und Methodik Schritt für Schritt erläutert und mit Tabellen, Abbildungen und anderen Veranschaulichungen arbeitet und diese in Zwischenschritten immer wieder auf ihre Forschungsfrage bezieht, ist die Struktur der Studie sehr klar gegliedert, gut verständlich und nachvollziehbar. Dies wird durch das Bilden von Hauptkategorie und weiteren Unterkategorien (weitere Analyseebenen) nach der QIA nach Mayring zusätzlich dargestellt. | ||
+ | |||
+ | Die Grenzen der Aussagekraft der Ergebnisse stellt Bäsler durch " | ||
+ | |||
+ | 265 | ||
==== 8. Forschung als Diskurs ==== | ==== 8. Forschung als Diskurs ==== | ||
+ | Der Habitus bei Lehramtstudierenden wurde teilweise beantwortet. Es wurden Tendenzen gefunden, die dafür sprechen, jedoch können diese nicht eindeutig bewiesen werden. Bäsler gibt bei ihrer Dissertation eher Denkanstöße, | ||
+ | |||
+ | Um einen eindeutigen Beweis zu finden, müsste eine längsschnittliche Forschung durchgeführt werden. Hierfür wird eine Beobachtung, | ||
+ | |||
+ | Im allgemeinen konnten Unterschiede und Gemeinsamkeiten festgemacht werden. Vor allem wurde deutlich, dass es unterschiedliche Wege zur Ermittlung des medialen Habitustypen gibt. | ||
+ | |||
+ | Negativ anzumerken ist, dass es keine Rückmeldung an die Studierenden gibt (vgl. Bäsler 2019, S. 191). | ||
+ | |||
+ | Zudem wünschen sich die Studierenden einen abwechslungsreicheren und ausgewogeneren Medieneinsatz in der Lehre (vgl. Bäsler 2019, S. 192). | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Bäsler hält in ihrer Dissertation ihren Qualitätsstandard durch regelmäßige Reflexionen ein, jedoch reflektiert sie nicht sich selbst. | ||
+ | |||
+ | 128 | ||
==== 9. Sonstiges ==== | ==== 9. Sonstiges ==== | ||