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lehre:sose2020:sozialwissmeth:analysen:zorn:tandem28 [2020/09/15 19:27]
annawolf28 [1. Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung]
lehre:sose2020:sozialwissmeth:analysen:zorn:tandem28 [2020/11/04 21:41] (aktuell)
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 ==== 1. Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung ==== ==== 1. Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung ====
-Isabel Zorn beschäftigt sich in ihrer Studie "Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien- Eine qualitative Studie als Beitrag zur Medienbildung" mit der Konstruktionstätigkeit von Laien in der Medienbildung, wobei sie sechs Sinndimensionen von Konstruktionstätigkeit entwickelt (Zorn 2010). Digitale Medien unterscheiden sich von den traditionellen Medien (vgl. Zorn 2010, S.2). Sie entwickeln sich stets weiter und bewirken eine große Veränderung für die Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft und Politik (vgl. S.1). Zorn möchte bei ihrer Forschung die Offenheit gegenüber des Untersuchungsgegenstandes weitestgehend wahren, um möglichst "vielseitige Facetten der Sichtweisen auf Konstruktionstätigkeit entdecken zu können" (S.5). Sie möchte während diesem hypothesengenerierenden Verfahren so viele Hypothesen über den Untersuchungsgegenstand "Konstruktion durch Laien" bilden wie möglich (vgl. S.5). Hierbei bilden Interviews mit Kindern und Erwachsenen, welche an Konstruktionstätigkeiten beteiligt waren, die Grundlage (S.5).+Isabel Zorn beschäftigt sich in ihrer Studie "Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien- Eine qualitative Studie als Beitrag zur Medienbildung" mit der Konstruktionstätigkeit von Laien in der Medienbildung, wobei sie sechs Sinndimensionen von Konstruktionstätigkeit entwickelt (Zorn 2010). Digitale Medien unterscheiden sich von den traditionellen Medien (vgl. Zorn 2010, S.2). Sie entwickeln sich stets weiter und bewirken eine große Veränderung für die Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft und Politik (vgl. Zorn 2010 S.1). Zorn möchte bei ihrer Forschung die Offenheit gegenüber des Untersuchungsgegenstandes weitestgehend wahren, um möglichst "vielseitige Facetten der Sichtweisen auf Konstruktionstätigkeit entdecken zu können"Zorn 2010, S.5). Sie möchte während diesem hypothesengenerierenden Verfahren so viele Hypothesen über den Untersuchungsgegenstand "Konstruktion durch Laien" bilden wie möglich (vgl. Zorn 2010, S.5). Hierbei bilden Interviews mit Kindern und Erwachsenen, welche an Konstruktionstätigkeiten beteiligt waren, die Grundlage ( Zorn 2010, S.5).
  
  
 ==== 2. Fragestellung und Forschungsperspektive ==== ==== 2. Fragestellung und Forschungsperspektive ====
  
-„Die großen Veränderungen, die Digitale Medien für Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft und Politik hervorrufen, beeinflussen Menschen auch auf individueller Ebene. Daraus erwächst Bildungsbedarf.“ (Zorn 2010, S. 1)+„Die großen Veränderungen, die Digitale Medien für Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft und Politik hervorrufen, beeinflussen Menschen auch auf individueller Ebene. Daraus erwächst Bildungsbedarf.“ (Zorn 2010, S.1)
  
-Die Studie „Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien“ von Isabel Zorn beschäftigt sich, wie oben bereits gesagt, mit der Untersuchung der Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien aus der Medienbildungsperspektive. Durch den stetigen Wandel der Medien, welche heutzutage digital sind, entsteht ein neues Fenster für die Medienpädagogik. „Die Befähigung zum medienkompetenten Umgang mit Digitalen Medien ist aufgrund ihrer wachsenden Bedeutung in der so genannten Wissensgesellschaft zu einer vieldiskutierten Aufgabe auch der Medienpädagogik geworden. Die Fertigkeit, Digitale Medien zu nutzen, reicht allein jedoch nicht aus. Auswirkungen Digitaler Medien beeinflussen unser Leben unabhängig davon, ob wir sie nutzen (wollen) oder nicht.“ (Zorn 2010, S. 1-2)+Die zu analysierende Studie „Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien“ von Isabel Zorn beschäftigt sich mit der Untersuchung der Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien aus der Medienbildungsperspektive. Durch den stetigen Wandel der Medien, welche heutzutage digital sind, entsteht ein neues Fenster für die Medienpädagogik. „Die Befähigung zum medienkompetenten Umgang mit Digitalen Medien ist aufgrund ihrer wachsenden Bedeutung in der so genannten Wissensgesellschaft zu einer vieldiskutierten Aufgabe auch der Medienpädagogik geworden. Die Fertigkeit, Digitale Medien zu nutzen, reicht allein jedoch nicht aus. Auswirkungen Digitaler Medien beeinflussen unser Leben unabhängig davon, ob wir sie nutzen (wollen) oder nicht.“ (Zorn 2010, S. 1-2)
  
-Digitale Medien unterscheiden sich grundlegend von traditionellen Medien, was die Medienpädagogik vor eine neue Herausforderung stellt. Der konkrete Unterscheid liegt in ihren softwarebasierten Herstellungsprozessen und Wirkungsweisen. Damit ist gemeint das Digitale Medien softwarebasiert berechnet werden. Während traditionelle Medien, wie Radiosender oder Zeitungen, nur festgelegte Inhalte und Medien präsentieren können, sind Digitale Medien in der Lage durch ihre konstruierten Softwarestrukturen auf ihre Nutzer zu reagieren und sich dementsprechend anzupassen. „Technologie und Inhalte wirken aufeinander ein. Solche Wirkungen können in Konstruktionstätigkeiten geplant werden. Mit einer von Software erzeugten Erstellung von Medieninhalten musste sich Medienpädagogik bei traditionellen Medien bislang kaum befassen. Aufgrund der neuen Entwicklungen stellen sich daher auch für die Medienpädagogik Fragen nach den Auswirkungen dieser neuen Technologien für Medienbildungsprozesse.“ (Zorn 2010, S. 3) Die Autorin betont das es in der Medienpädagogik noch wenig Forschungen über die Konstruktionstätigkeit, deren Charakteristika und ihre BildungsrelevanzgibtWeshalb sie sich mit diesem Thema genauer befassen möchte.+Digitale Medien unterscheiden sich grundlegend von traditionellen Medien, was die Medienpädagogik vor eine neue Herausforderung stellt. Der konkrete Unterscheid liegt in ihren softwarebasierten Herstellungsprozessen und Wirkungsweisen. Damit ist gemeint das Digitale Medien softwarebasiert berechnet werden. Während traditionelle Medien, wie Radiosender oder Zeitungen, nur festgelegte Inhalte und Medien präsentieren können, sind Digitale Medien in der Lage durch ihre konstruierten Softwarestrukturen auf ihre Nutzer zu reagieren und sich dementsprechend anzupassen. „Technologie und Inhalte wirken aufeinander ein. Solche Wirkungen können in Konstruktionstätigkeiten geplant werden. Mit einer von Software erzeugten Erstellung von Medieninhalten musste sich Medienpädagogik bei traditionellen Medien bislang kaum befassen. Aufgrund der neuen Entwicklungen stellen sich daher auch für die Medienpädagogik Fragen nach den Auswirkungen dieser neuen Technologien für Medienbildungsprozesse.“ (Zorn 2010, S. 3) Die Autorin betont, dass es in der Medienpädagogik noch wenig Forschungen über die Konstruktionstätigkeit, deren Charakteristika und ihre Bildungsrelevanz gibtWeshalb sie sich mit diesem Thema genauer befassen möchte.
 ==== 3. Feldzugang und Annäherung an das Feld ==== ==== 3. Feldzugang und Annäherung an das Feld ====
-Die Autorin Isabel Zorn möchte durch ein hypothesengenerierendes Verfahren in Form eines qualitativen Forschungsdesigns die „Konstruktionstätigkeit durch Laien“ genauer erforschen. Dies betrachtet sie aus der Sicht der Medienpädagogik. Hierzu schreibt sie: „Um Konstruktionstätigkeit aus einer Medienbildungsperspektive zu explorieren, sollen die Perspektiven von Laien untersucht werden, die an Konstruktionstätigkeiten beteiligt waren. In einer qualitativen Studie sollen Tätigkeiten exploriert werden, bei denen Laien Digitale Medien entwickeln, konzipieren und verändern und sich dabei nicht nur mit der Gestaltung der Inhalte, des Grafik-Designs oder der audiovisuellen Darstellung dieser Medien, sondern auch mit der Gestaltung ihrer (software-)technologischen Basis befassen.“ ( Zorn 2010, S. 5) Hierzu führte sie Interviews mit Kindern und Erwachsenen durch, welche an Konstruktionstätigkeiten, wie beispielsweise an Roboterkonstruktionen oder an Entwicklungen von Displayanzeigen, beteiligt waren.+Die Autorin Isabel Zorn möchte durch ein hypothesengenerierendes Verfahren in Form eines qualitativen Forschungsdesigns die „Konstruktionstätigkeit durch Laien“ genauer erforschen. Dies betrachtet sie aus der Sicht der Medienpädagogik. Hierzu schreibt sie: „Um Konstruktionstätigkeit aus einer Medienbildungsperspektive zu explorieren, sollen die Perspektiven von Laien untersucht werden, die an Konstruktionstätigkeiten beteiligt waren. In einer qualitativen Studie sollen Tätigkeiten exploriert werden, bei denen Laien Digitale Medien entwickeln, konzipieren und verändern und sich dabei nicht nur mit der Gestaltung der Inhalte, des Grafik-Designs oder der audiovisuellen Darstellung dieser Medien, sondern auch mit der Gestaltung ihrer (software-)technologischen Basis befassen.“ (Zorn 2010, S.5) Hierzu führte sie Interviews mit Kindern und Erwachsenen durch, welche an Konstruktionstätigkeiten, wie beispielsweise an Roboterkonstruktionen oder an Entwicklungen von Displayanzeigen, beteiligt waren.
  
-Im Laufe der Studie entwickelt sie sechs Sinndimensionen von Konstruktionstätigkeit: • Schöpfungstätigkeit, • Erkennen und Verstehen technologischer Grundlagen Digitaler Medien, • Auseinandersetzung mit Ko-Konstruktionsprozessen, • Erfolgskriterium Funktionieren, • Technologiebasierte Sozialitätskonstruktion, • Herstellung von Verbindungsprozessen+Im Laufe der Studie entwickelt sie sechs Sinndimensionen von Konstruktionstätigkeit: Schöpfungstätigkeit, Erkennen und Verstehen technologischer Grundlagen Digitaler Medien, Auseinandersetzung mit Ko-Konstruktionsprozessen, Erfolgskriterium Funktionieren, Technologiebasierte Sozialitätskonstruktion und die Herstellung von Verbindungsprozessen
  
 ==== 4. Erhebugsverfahren ==== ==== 4. Erhebugsverfahren ====
  
 +Die Autorin arbeitet durchweg mit der Grounded Theory Methodology, deren Hauptbestandteil es ist, neue Erkenntnisse für das zu erforschende Feld zu gewinnen. Dabei geht es darum, so lange Daten zu sammeln, bis keine Neuigkeitswerte mehr zu erbringen sind: „Datenerhebung und Auswertung und die Herstellung theoretischer Bezüge wechseln sich also zirkulär ab und können nicht linear gedacht werden. Es werden so lange Daten erhoben und analysiert, bis weitere Erhebungen keinen Neuigkeitswert mehr erbringen und es zur so genannten „Theoretischen Sättigung“ kommt, die als Kriterium für die Beendigung der Datenerhebung dient (Glaser & Strauss 1967).“ (S.100 ) In der Erklärung der Datenerhebung ab Seite 100 spezifiziert sie ihre Vorgehensweise und analysiert sie gleichermaßen. Dabei stellt sie bereits fest, dass ihr dort Grenzen gesetzt sind: „Dieses Vorgehen erscheint theoretisch sinnvoll, ist jedoch praktisch in den seltensten Fällen einzuhalten. Die meisten Forschungsprojekte haben – nicht zuletzt aufgrund der schwierigen Finanzierungssituation - enge Zeitfenster, Abschluss- und Qualifizierungsarbeiten müssen mit engen personellen Ressourcen – häufig nur eine Person – planen.“ (S.100) Aus diesem Grund entscheidet sie sich für eine pragmatische Mischform, was die zu Interviewten angeht, sodass sie eine minimale und maximale Variation hat. Die Vorgehensweise umfasst dabei die wichtigsten Kriterien für eine repräsentative qualitative Studie im Bereich der Grounded Theory Methodology.
 ==== 5. Fixierung der Daten ==== ==== 5. Fixierung der Daten ====
  
 +Die Autorin beschreibt detailliert  Auswertungsprozess der Daten, begründet diese und weist dabei auch auf Schwierigkeiten hin. Dabei bezieht sie sich auf die wichtigsten Punkte, die für die Studie von Relevanz sind: „Ich werde zunächst erläutern, wie die Datenauswertung an der Suche nach Sinndimensionen von Konstruktionstätigkeit orientiert war. Dann werde ich mein Verfahren für den Umgang mit den Interviews und Interviewtranskripten beschreiben. Die Codierung der Interviews wird in zwei Abschnitten beschrieben: zunächst wird der Beginn der Kodierung mit dem Offenen 
 +Kodieren erläutert. Darauf folgt – allerdings in einem zyklischen Verfahren – die Kodierung in aus   
 +dem Datenmaterial entwickelten Achsen- und möglichen Kernkategorien, die abschließend begründet wird.“ (Zorn 2010, S. 121). Anhand der Ergebnisse und deren Erläuterung stellt sie außerdem fest, dass während der Studie die aktuelle Forschungsfrage erweitert und dabei aber auch ausreichend beantwortet werden konnte.
 ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ==== ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ====
  
 +Die Autorin wählte 3 verschiedene Arten der Kodierung, die typisch für die Gorundes Theory Methodology sind: offene Kodierung, axiale Kodierung und selektive Kodierung. Um noch mehr Ergebnisse zu erzielen, erweiterte sie die genannten Arten um weitere Fragen und stellte dabei fest, dass sich daraus neue wichtige Erkenntnisse ableiten lassen. In jedem Schritt, den sie bearbeitet, wertet sie nicht nur aus, sondern betrachtet auch Schwierigkeiten und Problematiken, die mit der Methodik auftreten können und nutzt diese, um spezifischere und genauere Daten zu bekommen, die dann beim Interpretieren bessere Ergebnisse liefern können: „Die vorliegende Arbeit stellte eingangs die offene Frage nach den Reflexionen eigener Konstruktionstätigkeit: Wie wird Konstruktionstätigkeit erlebt und reflektiert? Diese Frage wurde gestellt, weil vermutet werden konnte, dass Konstruktionstätigkeit für die praktische Arbeit ebenso wie für die Theoriebildung in der Medienpädagogik/Medienbildung Relevanz hat. Sie wurde daher erweitert mit der Frage danach, welche Bildungspotenziale die eigene Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien bietet. Diese Fragen können im Folgenden beantwortet werden.“ (Zorn 2010, S.444)
 ==== 7. Geltungsbegründung und Gütekriterien ==== ==== 7. Geltungsbegründung und Gütekriterien ====
  
 +Zorn benutzt eine Methode, die nach Flick  den „Fall als Fall“ darstellt und die Studie mit „illustrativen Zitaten“ veranschaulicht (Flick 1995, S.169). Bei ihrer Studie handelt es sich um eine nicht-standartisierte, qualitative Studie, bei der sie sich der Gütekriterien nach Kathy Charmaz richtet. Diese lauten Relevanz von Fragestellung und Ergebnis, Originalität, Nachvollziehbarkeit des Forschungsprozesses, Reflektierte Subjektivität, Analyse der Interviewsituation, Übereinstimmung verschiedener Interpreten, Methodische Triangulation, Angemessenheit der Datenerhebungsmethode, Qualität der Datenerhebung und des Datenmaterials, Empirische Verankerung der Theoriebildung und die Reichweite der entwickelten Theorie. Zu jedem dieser Punkte konnte sie ausreichend Stellung beziehen und sie begründen. Zudem lässt sich sagen, dass die Studie auf der Grounded Theory Methodology beruht, weshalb man eine prozessuale Theorie erhält. Diese dient als Anfang für weiterführende Studien und vor allen Dingen als Inspiration für weiterführende Untersuchungen und Theorieentwicklungen (vgl. Zorn 2010, S. 454).
 ==== 8. Forschung als Diskurs ==== ==== 8. Forschung als Diskurs ====
  
lehre/sose2020/sozialwissmeth/analysen/zorn/tandem28.1600190832.txt.gz · Zuletzt geändert: 2020/11/04 21:38 (Externe Bearbeitung)