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Tandem 32

  • Tandempartner 1: Rose Stierhof
  • Tandempartner 2: Katharina Ostheim

Entwurfsfassung

1. (Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung)

Die Studie „Lernen und Lehren mit Medien und über Medien: der mediale Habitus und die Ausbildung medienpädagogischer Kompetenz bei angehenden Lehrkräften“ von Sue-Ann Bäsler aus dem Jahre 2019 untersucht in wieweit sich die medienpädagogische Ausbildung und der mediale Habitus von Lehramtsstudierenden beeinflussen und welchen Einfluss dieser auf die universitäre Ausbildung hat. (Vgl. Bäsler, 2019, S. 59)

Im Folgenden wird diese Studie einer ausgiebigen Analyse unterzogen. Forschungsgegenstand sind dabei die bereits am Anfang eingeführten Theorien von Kommer und Biermann zum medialen Habitus (2012) und die Theorie von Blömeke zur medienpädagogischen Kompetenz (2003), welche den aktuellen Forschungsstand widerspiegelten (vgl. ebd., S. 9 f.). Bäsler verwendet bei dieser Forschung die qualitative Forschungsmethoden (vgl. ebd., S.61). Flick erläutert die qualitative Analyse in seinem Buch über Methoden und Anwendungen der Sozialforschung mit Fokus der Exploration neuer Hypothesen, statt der Untersuchung breits bestehender Theorien. Außerdem werde kein thoeretisches Modell verwendet, sondern die ProbandInnen werden präzise ausgewählt und mit einer offenen Datenerhebung untersucht, dadurch entfällt die Repräsentativität durch die zufällige Auswahl (vgl. Flick, 2009, S.25).

2. Fragestellung und Forschungsperspektive

Wie anfänglich bereits erwähnt, werden in der uns vorliegenden Forschungsstudie von Bäsler zwei handlungsleitende Forschungsfragen untersucht. Bei der ersten Forschungsfragen soll untersucht werden, in wieweit sich die medienpädagogische Ausbildung und der mediale Habitus von Lehramtsstudierenden beeinflussen. In der Zweiten gilt es herauszufinden, welchen Einfluss der mediale Habitus auf die universitäre Ausbildung hat. (Vgl. Bäsler, 2019, S. 59) Diese zwei Forschungsfragen sollen mit Hilfe von sechs Unterfragen geklärt werden, die sich an dem theoretischen Rahmen vorhergehender Aufführungen orientieren, und ebenfalls wichtig für die Annäherung des Forschungsfeldes sind. Damit geht sie nach Flicks Anforderungen für Fragen der qualitativen und quantitativen Forschung vor, welche theoretisch begründet und eingegliedert in eine bestimmte Forschungsperspektive sein (vgl. Flick, 2009, S.38f.). Gründe für bestimmte Forschungsfragen gebe es Laut Flick verschiedene. So können sie wie bei Bäslers Studie auf alltägliche und gesellschaftliche Probleme beziehen (vgl. Flick, 2009, S.35f.).

3. Feldzugang und Annäherung an das Feld

Flick geht davon aus, jede/r ForscherIn nimmt in einem Forschungsfeld eine bestimmte Rolle ein, die bestimmt welche Position die Informationen in der Arbeit vertreten (vgl. Flick, 1995, S. 154). Durch die Annäherung an das Feld soll es dem/ der ForscherIn gelingen eine tieferliegende Kenntnis über das zu behandelnde Thema zu erlangen.(vgl. Flick, 1995, S.154f.) Die Annäherung an das Feld erfolgt von Bäsler durch eine ausführliche Einführung des bisherigen Forschungsgegenstandes über den medialen Habitus (Vgl. Bäsler, 2019, S. 9) und der medienpädagogischen Kompetenz (Vgl. ebd., S. 23), sowie die Begriffseinführung der Medienkompetenz und der Medienbildung, und die Unterteilung der zwei Forschungsfragen in sechs Unterfragen, aus denen sich der Interviewleitfaden ergibt. Dabei geht es um die Rolle der Medien (-bildung) im Lehramtsstudium, sowie die Meinung der Studierenden zur Medienbildung allgemein aber auch im schulischen Kontext und schlussendlich um den medialen Habitus (Vgl. ebd., S. 59 f.). Diese ausführliche und umfassende Einführung ist auch nach Mayring unabdingbar (Vgl. Mayring, 2002, S. 21). Bäsler geht hier nicht auf die, von Flick angesprochene Schwierigkeit einer dynamischen und konstanten Befragung, bei der Entwicklung eines solchen Interviewleitfadens, ein (vgl. Flick, 1995, S.158).

4. Erhebungsverfahren

Bei der vorliegenden Studie von Sue-Ann Bäsler handelt es sich um eine qualitative Studie mit hypothesengenerierendem Verfahren mit Hilfe eines halb-offenen Leitfadeninterviews. Dieser ermöglicht eine flexible Interviewsituation ohne präzise Reihenfolge der Interviewfragen. Hauptfragen werden in allen Gesprächen zur Vergleichbarkeit der Daten gleichermaßen gestellt.(Vgl. Bäsler, 2019, S. 61 f.) Es werden Probandinnen und Probanden aus zwei verschiedenen Universitäten mit jeweils zwei unterschiedlichen Fachbezügen befragt. Die erste Universität lehrt mit Medienbezug. Die zehn Lehramtsstudierenden besuchen hier medienbezogene Seminare. Die Interviews wurden telefonisch und mit Audiomitschnitt im Dezember 2013, Januar sowie Februar 2014 abgehalten. (Vgl. ebd., S. 63) Währendessen bei 6 Studierenden der anderen Universität keine medienbezogene Lehre stattfand. Der Interviewleitfaden wurde anhand von mehrfachen Probeinterviews erprobt und überarbeitet, sodass sich aus dem Probeinterviews vier zentrale Fragen und eine These ergaben, die den Leitfaden darstellten. Jedes Interview wurde mit einer Motivationsfrage eröffnet, die weiteren Fragen, wie der medienpädagogische Bezug im Studium, die Kompetenzbildung in der Ausbildung, der Bezug zum medialen Habitus, wurden flexibel gestellt. Zusätzlich wurden Impulsfragen gestellt, welche die breits oben genannte Dynamik ermöglichen. Dies erfordere aber genaue Kenntnis des Interviewleitfadens und eine gewisse Flexibilität des Interviewenden, allerdings bedeute dies ebenso den verlust der Anonymität der ProbandInnen (vgl. Flick, 1995, S.160f.).

5. Fixierung der Daten

Diejenigen Interviews, die über Skype geführt wurden, nahm Bäsler in mp3-Format auf transkribierte diese mit dem Programm „f4“. Die telefonisch geführten Interviews wurden in amr-Format festgehalten und über einen Onlinedienst in mp3-Format konvertiert (vgl. Bäsler, 2019, S.67). Die Dokumentation der Interviews in Textform wurde von außenstehenden und unabhängigen Personen erarbeitet. Diesen wurden Beispielinterviews zur Orientierung geboten, dabei wurden die Transkriptionsregeln einfach gehalten. Aussagen, die lachend oder lautmalerisch von Interviewten gemacht wurden, sind in den Texten hinterlegt. Pro Interview entstanden 8-13 Seiten Datenmaterial (Worddokumente im rtf-Format). Womöglich, weil die Studierenden der Medienuniversität einen größeren medienpädagogischen Bezug haben, fiel das Datenmaterial der Interviews dieser Studierenden deutlich umfangreicher aus. (Vgl. ebd., S. 67)

6. Auswertungsverfahren und Interpretation

Flick sagt, bei der Interpretation des Datenmaterials sei einerseits relevant, wie die vermuteten Zusammenhänge zu begründen sind, sowie zu erläutern, wie die Kategorien entstanden. Außerdem muss das Ziel der Interpretation klar sein. (vgl. Flick, 1995, S.163) Um dies umzusetzen bezieht sich Bäsler auf die QIA Methode nach Mayring zur (Vgl. Mayring, 2000, 2003, 2005, 2010). Vorteil dieser Methode sind die klaren Regeln bezüglich des Ablaufs und die Möglichkeit der Interpretation ganzer Textabschnitte mit großen Textmengen (Vgl. Bäsler, 2019, S.61 f.). Die Methode nach Mayring folgt 4 Grundprinzipien: 1. Einordnung in ein Kommunikationsmodell, 2. Regelgeleitetheit, 3. Kategorien im Zentrum und 4. Gütekriterien. (Vgl. Bäsler, 2019, S. 68)

Zur Analyse wird die induktive Kategoriengewinnung angewendet, woraus sich schlussendlich die Interviewtexte in Haupt- und Subkategorien ordnen lassen. Um die Textpassagen in diese Kategorien einordnen zu können, wird ein Kodierleitfaden verwendet, anschließend die Ergebnisse verschriftlicht und interpretiert. (Vgl. ebd., S. 68 f.)

Das Programm MAXQDA wurde von Bäsler zur qualitativen, computergestützten Auswertung, durch Kürzung dieser Daten auf universale Kategorien genutzt. Der Zusatznutzen der QIA liegt in der Interpretation der Ergebnisse entlang der Forschungsfragen unter Heranziehung der Kategorien. (Vgl. ebd., S. 69-76)

7. (Geltungsbegründung und Gütekriterien)

Die Gütekriterien wurden in Reliabilität (Zuverlässigkeit) und Validität (Gültigkeit) unterteilt, wobei es verschiedene Methoden für die Ermittlung dieser Gütekriterien gibt. Um die Reliabilität zu erforschen kann die Forschungsoperation durch den sogenannten Re-Test wiederholt werden. Dabei stellt sich die Frage, ob sich bei Wiederholung die gleichen Ergebnisse wiederfinden lassen. Der Parallel-Test untersucht die selbe Stichprobe anhand eines anderen Instruments. Bei der so genanten Konsistenz oder Splitt-half wird das Material in zwei Teile geteilt und geschaut, ob bei beiden das gleiche Ergebnis herauskommt. Im Falle Bäslers Forschungsarbeit hat, zum Teil, eine zweite Person die Ergebnisse der induktiven Kategorienbildung vollzogen. Zur Festlegung der Validität wurden Untersuchungen mit engem Zusammenhang herangezogen. Dann wurden Prognose gemacht, die anhand der Ergebnisse, die auf ihr eintreffen untersucht werden. Bei extremen Ergebnissen werden diese gesondert überprüft, dabei werden bewährte Theorien zur herangezogen. Baslers Studie folgt dem Außenkriterium, dabei wird zur Bewertung der Ergebnisse eine Schweizer Studie, in der medienbezogene Einstellungen von Studierenden erforscht werden, herangezogen. (Vgl. Bäsler, 2019, S. 76 f.)

9. (Sonstiges)

Literatur

Bäsler, Sue-Ann, Lernen und Lehren mit Medien und über Medien, der mediale Habitus und die Ausbildung medienpädagogischer Kompetenz bei angehenden Lehrkräften, 2019, Berlin. http://d-nb.info/1178524981 (zuletzt abgerufen: 18.06.2020)

Flick, Uwe (2009): Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Rowohlt Taschenbuch Verlag. Hamburg.

Mayring, Phillip & Hurst, Alfred (2005): Qualitative Inhaltsanalyse. In L. Mikos & C. Wegener (Hrsg.): Qualitative Medienforschung. Ein Handbuch (S. 436–441) Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH.

Mayring, Phillip (2010): Qualitative Inhaltsanalyse. Beltz Verlagsgruppe. Weinheim


Überarbeitete Endfassung

1. Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung

Die Studie „Lernen und Lehren mit Medien und über Medien: der mediale Habitus und die Ausbildung medienpädagogischer Kompetenz bei angehenden Lehrkräften“ von Sue-Ann Bäsler aus dem Jahre 2019 untersucht, in wieweit sich die medienpädagogische Ausbildung und der mediale Habitus von Lehramtsstudierenden beeinflussen. Zudem wird untersucht, welchen Einfluss der mediale Habitus auf die universitäre Ausbildung hat. (Vgl. Bäsler, 2019, S. 59) Im Folgenden wird diese Studie einer ausgiebigen Analyse unterzogen. Forschungsgegenstand sind dabei die bereits am Anfang eingeführten Theorien von Kommer und Biermann zum medialen Habitus (2012) und die Theorie von Blömeke zur medienpädagogischen Kompetenz (2003), welche den aktuellen Forschungsstand widerspiegelten. (Vgl. ebd., S. 9 f.) Bäsler verwendet bei dieser Forschung die qualitativen Forschungsmethoden (Vgl. ebd., S.61). Flick erläutert die qualitative Analyse in seinem Buch bezüglich Methoden und Anwendungen der Sozialforschung. Dabei legt er den Fokus auf die Exploration neuer Hypothesen, statt der Untersuchung bereits bestehender Theorien. Außerdem wird kein theoretisches Modell verwendet, sondern die ProbandInnen werden präzise ausgewählt und mit einer offenen Datenerhebung untersucht. Dadurch entfällt die Repräsentativität durch die zufällige Auswahl (Vgl. Flick, 2009, S.25).

2. Fragestellung und Forschungsperspektive

Flicks Anforderungen für Fragen der qualitativen und quantitativen Forschung beinhalten eine theoretische Begründung und eine Eingliederung in eine bestimmte Forschungsperspektive. (Vgl. Flick, 2009, S.38f.) Laut Flick gibt es verschiedene Gründe für die Wahl von Forschungsfragen, seien es alltagstypische Probleme, fehlende Daten oder die Überprüfung bereits vorhandener Theorien. Die am Anfang erwähnten Forschungsfragen zeigen, dass Bäsler in ihrer Studie die Beantwortung von gesellschaftlich relevanten Problemstellungen sowie den Zusammenhang des medialen Lernens und der universitären Ausbildung untersuchen und vorantreiben möchte. Die Forschungsperspektive trägt zur Handlungsorientierung bei der Lehrkräfteausbildung in Bezug auf Medien bei. Durch die gewählte Perspektive, die sich in diesem Fall auf die universitäre Ausbildung bezieht, ist hervorzuheben, dass nur ein bestimmter Aspekt von Bäsler betrachtet werden kann (Vgl. Bäsler, 2019, S. 187). Bäsler folgt somit Flicks Anforderung für die Wahl und Relevanz ihrer Forschungsfragen.

3. Feldzugang und Annäherung an das Feld

Flick geht davon aus, jede/r ForscherIn nimmt in einem Forschungsfeld eine bestimmte Rolle ein, die bestimmt, welche Position die Informationen in der Arbeit vertreten (Vgl. Flick, 1995, S. 154). Durch die Annäherung an das Feld soll es dem/ der ForscherIn gelingen eine tieferliegende Kenntnis über das zu behandelnde Thema zu erlangen. (Vgl. Flick, 1995, S.154f.) Die Annäherung an das Feld erfolgt von Bäsler durch eine ausführliche Einführung des bisherigen Forschungsgegenstandes über den medialen Habitus (Vgl. Bäsler, 2019, S. 9) und der medienpädagogischen Kompetenz (Vgl. ebd., S. 23). Die Begriffseinführung der Medienkompetenz, der Medienbildung, und die Unterteilung der zwei Forschungsfragen in sechs Unterfragen sind die Grundlage des Interviewleitfadens. Dabei geht es um die Rolle der Medien (-bildung) im Lehramtsstudium, sowie die Meinung der Studierenden zur Medienbildung allgemein aber auch im schulischen Kontext. Schlussendlich um den medialen Habitus (Vgl. ebd., S. 59 f.). Diese ausführliche und umfassende Einführung ist auch nach Mayring unabdingbar (Vgl. Mayring, 2002, S. 21). Bäsler geht hier nicht auf die von Flick angesprochene Schwierigkeit einer dynamischen und konstanten Befragung bei der Entwicklung eines solchen Interviewleitfadens ein (Vgl. Flick, 1995, S.158).

4. Erhebungsverfahren

Bei der vorliegenden Studie von Sue-Ann Bäsler handelt es sich um eine qualitative Studie mit hypothesengenerierendem Verfahren, das mit Hilfe eines halb-offenen Leitfadeninterviews durchgeführt wird. Dieser ermöglicht eine flexible Interviewsituation ohne präzise Reihenfolge der Interviewfragen. Hauptfragen werden in allen Gesprächen zur Vergleichbarkeit der Daten gleichermaßen gestellt (Vgl. Bäsler, 2019, S. 61 f.). Es werden Probandinnen und Probanden aus zwei verschiedenen Universitäten mit jeweils zwei unterschiedlichen Fachbezügen befragt. Die erste Universität lehrt mit Medienbezug. Die zehn Lehramtsstudierenden besuchen hier medienbezogene Seminare. Die Interviews wurden telefonisch und mit Audiomitschnitt im Dezember 2013, Januar sowie Februar 2014 abgehalten (Vgl. ebd., S. 63). Währenddessen bei 6 Studierenden der anderen Universität keine medienbezogene Lehre stattfand. Der Interviewleitfaden wurde anhand von mehrfachen Probeinterviews erprobt und überarbeitet, sodass sich aus dem Probeinterviews vier zentrale Fragen und eine These ergaben, die den Leitfaden darstellen. Jedes Interview wurde mit einer Motivationsfrage eröffnet, die weiteren Fragen, wie der medienpädagogische Bezug im Studium, die Kompetenzbildung in der Ausbildung, der Bezug zum medialen Habitus, wurden flexibel gestellt. Zusätzlich wurden Impulsfragen gestellt, welche die bereits oben genannte Dynamik ermöglichen. Dies erfordere aber genaue Kenntnis des Interviewleitfadens und eine gewisse Flexibilität des Interviewenden, allerdings bedeute dies ebenso den Verlust der Anonymität der ProbandInnen (Vgl. Flick, 1995, S.160f.).

5. Fixierung der Daten

Diejenigen Interviews, die über Skype geführt wurden, nahm Bäsler in mp3-Format auf und transkribierte diese mit dem Programm „f4“. Die telefonisch geführten Interviews wurden in amr-Format festgehalten und über einen Onlinedienst in mp3-Format konvertiert (Vgl. Bäsler, 2019, S.67). Die Dokumentation der Interviews in Textform wurde von außenstehenden und unabhängigen Personen erarbeitet. Diesen wurden Beispielinterviews zur Orientierung geboten, dabei wurden die Transkriptionsregeln einfach gehalten. Aussagen, die lachend oder lautmalerisch von Interviewten gemacht wurden, sind in den Texten hinterlegt. Pro Interview entstanden 8-13 Seiten Datenmaterial (Worddokumente im rtf-Format). Womöglich, weil die Studierenden der Medienuniversität einen größeren medienpädagogischen Bezug haben, fiel das Datenmaterial der Interviews dieser Studierenden deutlich umfangreicher aus. (Vgl. ebd., S. 67)

6. Auswertungsverfahren und Interpretation

Flick sagt, bei der Interpretation des Datenmaterials sei einerseits relevant, wie die vermuteten Zusammenhänge zu begründen sind, sowie zu erläutern, wie die Kategorien entstanden. Außerdem muss das Ziel der Interpretation klar sein. (Vgl. Flick, 1995, S.163) Um dies umzusetzen bezieht sich Bäsler auf die QIA Methode nach Mayring (Vgl. Mayring, 2000, 2003, 2005, 2010). Vorteil dieser Methode sind die klaren Regeln bezüglich des Ablaufs und die Möglichkeit der Interpretation ganzer Textabschnitte mit großen Textmengen (Vgl. Bäsler, 2019, S.61 f.). Die Methode nach Mayring folgt 4 Grundprinzipien: 1. Einordnung in ein Kommunikationsmodell, 2. Regelgeleitetheit, 3. Kategorien im Zentrum und 4. Gütekriterien (Vgl. Bäsler, 2019, S. 68). Zur Analyse wird die induktive Kategoriengewinnung angewendet, woraus sich schlussendlich die Interviewtexte in Haupt- und Subkategorien ordnen lassen. Um die Textpassagen in diese Kategorien einordnen zu können, wird ein Kodierleitfaden verwendet. Anschließend werden die Ergebnisse verschriftlicht und interpretiert. (Vgl. ebd., S. 68 f.) Das Programm MAXQDA wurde von Bäsler zur qualitativen, computergestützten Auswertung, durch Kürzung dieser Daten auf universale Kategorien genutzt. Der Zusatznutzen der QIA liegt in der Interpretation der Ergebnisse entlang der Forschungsfragen, unter Heranziehung der Kategorien. (Vgl. ebd., S. 69-76)

7. Geltungsbegründung und Gütekriterien

Bei der Geltungsbegründung geht es laut Flick darum, die Studie evidenzbasiert darzustellen, also die Qualität der Ergebnisse zu sichern, sodass man sie auf das verwendete Material anwenden kann (vgl. Flick, 1995, S. 167). Die Gütekriterien wurden in Reliabilität (Zuverlässigkeit) und Validität (Gültigkeit) unterteilt, wobei es verschiedene Methoden für die Ermittlung dieser Gütekriterien gibt. Um die Reliabilität zu erforschen kann die Forschungsoperation durch den sogenannten Re-Test wiederholt werden. Dabei stellt sich die Frage, ob sich bei Wiederholung die gleichen Ergebnisse wiederfinden lassen. Der Parallel-Test untersucht die selbe Stichprobe anhand eines anderen Instruments. Bei der so genanten Konsistenz oder Splitt-half wird das Material in zwei Teile geteilt und überprüft, ob bei beiden das gleiche Ergebnis herauskommt. Im Falle von Bäslers Forschungsarbeit hat, teilweise eine zweite Person die Ergebnisse der induktiven Kategoriebildung vollzogen. Zur Festlegung der Validität wurden Untersuchungen mit engem Zusammenhang herangezogen. Dann wurden Prognose gemacht, die anhand der Ergebnisse, die auf ihr Eintreffen untersucht werden. Bei extremen Ergebnissen werden diese gesondert überprüft, dabei werden bewährte Theorien zur herangezogen. Bäslers Studie folgt dem Außenkriterium, dabei wird zur Bewertung der Ergebnisse eine Studie von Ritsert von (1972), in der medienbezogene Einstellungen von Studierenden erforscht werden, herangezogen. (Vgl. Bäsler, 2019, S. 76 f.)

8. Forschung als Diskurs

Diskurs im Zusammenhang mit den Beforschten sollte Laut Flick immer in 3 Stufen geschehen. Zuerst nach Erhebung der Daten, darauffolgend nach der Interpretation dieser und abschließend mit dem gesamten Forschungsbericht (Vgl. Flick, 2009, S. 170 f.) Bei der Studie von Bäsler ist keinerlei Rückmeldung der Beforschten erkennbar. Es wäre hier sinnvoll, weitere Hinweise darauf zu geben, da dieser Austausch zur „Veränderung der Lebenspraxis“ beitragen kann. Flick stellt die Wichtigkeit der Dokumentation von verschiedenen Perspektiven bzw. verschiedenen Forschern dar. Dabei werden der Prozess, die Erfahrungen und Probleme, sowie Interpretationen genauer betrachtet. So können unterschiedliche Perspektiven und Sichtweisen verglichen und objektiviert werden (Vgl. Flick, 2009, S. 171). Auch die Reflexion der Forschungsergebnisse und -entscheidungen können die Geltungsbegründung durch höhere Authentizität verbessern. Die Forschungsmethoden wurden von Bäsler zwar dokumentiert, ob eine Supervision zwischen den Forschern stattfand, wird nicht erwähnt.

9. Sonstiges

Literatur

Bäsler, Sue-Ann, Lernen und Lehren mit Medien und über Medien, der mediale Habitus und die Ausbildung medienpädagogischer Kompetenz bei angehenden Lehrkräften, 2019, Berlin. http://d-nb.info/1178524981 (zuletzt abgerufen: 01.09.2020)

Flick, Uwe (2009): Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Rowohlt Taschenbuch Verlag. Hamburg.

Mayring, Phillip & Hurst, Alfred (2005): Qualitative Inhaltsanalyse. In L. Mikos & C. Wegener (Hrsg.): Qualitative Medienforschung. Ein Handbuch (S. 436–441) Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH.

Mayring, Phillip (2010): Qualitative Inhaltsanalyse. Beltz Verlagsgruppe. Weinheim


Kommentare

Diskussion

Fabian Mielicki, 2020/06/28 11:55

Beim Lesen der Studienanalyse fällt auf, dass die Kategorien, welche nach Flick gegeben waren, stringent eingehalten wurden. Dies sorgt dafür, dass die Studienanalyse einen roten Faden besitzt. Beim weiteren verfolgen des Textes wird schnell erkennbar, dass einige Rechtschreibfehler, Tippfehler und Grammatikfehler bzw. grammatikalische Unverständlichkeiten im Text enthalten sind. Darüber hinaus wird der Titel der analysierten Studie innerhalb der Analyse mehrfach wiederholt, was den Inhalt streckt. Die Quellenangaben sind nach beinahe jedem Satz vorhanden. Dies hätte man beispielsweise mithilfe des Literatur-Feldes schöner lösen können. In Kapitel 7, Geltungsbegründungen und Gütekriterien, wird von einer „schweizer Studie“ berichtet, deren Titel und Autor weder genannt, noch verlinkt, noch Hinweise auf die Auffindbarkeit gegeben sind. Aufgrund der grammatikalischen Darstellung und generellen Schreibweise der Studienanalyse fällt es teilweise schwer, Zusammenhänge herzustellen. Die Studienanalyse befasst sich mit den sichtbaren Arbeitsweisen und Methoden der zugrunde liegenden Studie von Bäsler, hierbei wird allerdings selten ins Detail gegangen und es werden keine bis sehr wenige detaillierte Methodenbeschreibungen und Analysen getätigt.

Wir beurteilen diese Studienanalyse als eine gute Grundbasis, um darauf aufzubauen, würden allerdings noch große Überarbeitungen empfehlen.

Kai Runck, 2020/07/05 17:58

Hallo ihr zwei,

uns hat eure Analyse aufgrund des sehr guten Aufbaus gefallen. Ihr habt außerdem inhaltlich alle u.E. relevanten Inhalte eingebunden. Ihr habt euch außerdem entschieden, auch schon die Kapitel sieben bis neun zu bearbeiten, obwohl dies nicht Teil der ersten Abgabe ist. Wir hätten es allerdings besser gefunden, wenn ihr die Zeit in Überarbeitungen gesteckt hättet. Diesbezüglich schlagen wir euch für die finale Abgabe folgende Überarbeitungen vor, insbesondere in den Kapiteln eins bis drei:

- in der Satzstruktur und Rechtschreibung: Uns sind viele Rechtschreibfehler aufgefallen. Außerdem würden wir empfehlen, lange Sätze lieber in mehrere Kurze aufzuteilen, damit man euch besser verstehen kann. Achtet auch auf die verwendeten Konjugationen und eure indirekte Zitierweise. Habt ihr ggf. jemanden, der eure Entwürfe korrekturlesen kann? - bei den Bezügen zu Flick: Hier ist uns an einigen Stellen der Bezug zwischen eurer Analyse und den Flick-Texten nicht klar. Beispielsweise schreibt ihr am Ende von Kapitel zwei über Problemstellung nach Flick, aber die Anwendung dessen auf die Studie fehlt. Hier fänden wir es angebracht, etwas mehr dazu zu schreiben, inwiefern Bäsler sich auf alltägliche/ gesellschaftliche Probleme bezieht. Flick soll in unserem Verständnis als Instrument zur Analyse dienen, deshalb wäre es in unseren Augen wichtig, Bäsler und Flick besser zu verknüpfen

Wir empfehlen deshalb weitreichendere Überarbeitungen und haben beispielhaft ein paar Vorschläge zum ersten Kapitel: - der erste Satz nimmt einen ganzen Absatz ein. Es fehlt hier ein Komma und „in wieweit“ ist falsch („…untersucht, inwieweit“) und die Quellenangabe muss bei indirekten Zitaten vor das Satzende. - die Zitierweise vereinheitlichen: So schreibt ihr etwa das „vgl.“ einmal groß, einmal klein. - Achtet hier auf die Zeitformen, z. Bsp.: „Forschungsstand widerspiegeln“ statt „widerspiegelten“, da das eine Inhaltsangabe ist (keine Nacherzählung), sollte es in der Gegenwartsform stehen - im zweiten Absatz empfehlen wir auch, die Sätze kürzer zu halten. Im momentanen Zustand finden wir es sehr schwer, dem Geschriebenen zu folgen. Das liegt teils an den grammatikalischen Fehlern in den langen Satzgefügen. Generell könntet ihr euch hierfür an der exzellenten ersten Hälfte eures vierten Kapitels orientieren - dies betrifft auch den Satz zu Flick. Hier ist für uns nicht ersichtlich, ob es sich um einen Buchtitel handelt (der müsste dann in Anführungszeichen stehen und mit Literaturverweis versehen werden) und so erscheint es missverständlich - Eine engere Verknüpfung zwischen Flick und Bäsler wäre gegen Ende des Absatzes möglich

Das sind unsere Empfehlungen an euch. Das ist recht viel, aber eure Basis lässt inhaltlich keine Wünsche übrig. Darauf aufbauend könnnt ihr mit einer gründlichen Überarbeitung eine gut gelungene Studienanalyse abgeben.

Xiaoxuan Lin, 2020/07/07 16:06

Uns hat die klare Struktruierung eurer Analyse gefallen, besonders gut finden wir auch dass ihr euch immer bei jedem Kapitel an Flicks Kriterien orientiert und Kritik an der Studie geübt habt. Beim Lesen der Analyse sind uns ein paar Rechtschreibfehler aufgefallen. Darüber hinaus ist anzumerken, dass ihr an machen Stellen nicht auf die Groß- und Kleinschreibung geachtet habt, was nicht schlimm ist. Die Quellenangaben sind durchgehend im Text vermerkt und einige Zusatzliteratur wurde auch unter Literatur angegeben. Unter anderem finden wir ein wenig schade, dass in Kapitel 8 Forschung als Diskurs nichts bearbeitet wurde.

Liebe Grüße Xiaoxuan und Mariam

Wolfgang Ruge, 2020/07/27 14:15

Liebe Rose, Liebe Katharina

Zunächst das wichtige: Die Leistung zählt als bestanden. Viele Einzelpunkte wurden von den anderen Tandems ja bereits angemerkt, sodass mir wenig zu ergänzen bleibt. Formal fallen mir, wie auch den Kommentaren ein paar Flüchtigkeitsfehler in Rechtschreibung und Orthografie auf. Hier empfehle ich eine/n Kommiliton/in drüberlesen zu lassen, die nicht im Thema steckt. Man selbst ist bei eigenen Texten immer betriebsblind

Gut finde ich, dass sich oftmals sowohl Flick als auch Bäsler in den Kapiteln finden. So ist klar, was ihr wo zuordnet. Verwirrend ist jedoch, dass manchmal mit Bäsler und manchmal mit Flick begonnen wird. Beides ist in sich schlüssig, sollte jedoch nicht vermischt werden. Praktisch empfehle ich – Kais Kommentar folgend – am Ende eines Kapitels jeweils eine kurze Bilanzierung vorzunehmen, in der ihr deutlich macht, inwiefern ihr die Qualitätskriterien Flicks erfüllt seht.

Die Einarbeitung in Theorien gehört eher zum Gegenstand als zur Annäherung ans Feld, mit dem die Kontaktaufnahme mit den Beforschten gemeint ist. Das nehme ich aber gerne auf meine Kappe, da das “Gegenstands”-Kapitel ja nach hinten gezogen wurde.

Formal 2: Euer Feedback finde ich auch gelungen, jeweils kurz und auf den Punkt gebracht.

LG

Wolfgang

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