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 Da die Interviews über verschiedene Programme aufgenommen wurden (via Skype und telefonisch), mussten die Dateien zunächst im mp3-Format konvertiert werden, die Transkription erfolgte mit dem Programm f4. Die Transkription wurde von mehreren nicht-projektbezogenen Personen, unter Einhaltung bestimmter Transkriptionsregeln, vorgenommen. So wurden pro Interview zwischen 8 und 13 Seiten an Datenmaterial aufgenommen (vgl. Bäsler, 2019, S. 67). Da die Interviews über verschiedene Programme aufgenommen wurden (via Skype und telefonisch), mussten die Dateien zunächst im mp3-Format konvertiert werden, die Transkription erfolgte mit dem Programm f4. Die Transkription wurde von mehreren nicht-projektbezogenen Personen, unter Einhaltung bestimmter Transkriptionsregeln, vorgenommen. So wurden pro Interview zwischen 8 und 13 Seiten an Datenmaterial aufgenommen (vgl. Bäsler, 2019, S. 67).
 ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ==== ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ====
-Bäsler nutzt zur Auswertung der Daten eine Methode nach Mayring (2000, 2003, 2005, 2010), die „qualitative Inhaltsanalyse“. Damit konnten die Daten systematisch und intersubjektiv nachvollziehbar bearbeitet werden (vgl. Bäsler, 2019, S. 68). Mit dieser Methode, die sich in mehrere Schritte unterteilt und in Kategorien eingliedern lässt, kann viel Datenmaterial in kurzer Zeit eingeteilt werden (vgl. Mayring, 2016, S. 118ff + S.222ff.). Durch induktives Codieren nach Mayring entsteht das Kategoriesystem aus dem Material heraus, was bedeutet, dass es sich um einen systematischen Reduktionsprozess handelt. Dazu wird im Vorraus ein Definitionskriterium festgelegt, welches bestimmte Faktoren im Material berücksichtigt (vgl. Mayring, 2000). Mithilfe eines Kodierleitfadens wird die Auswertung transparent und hilft bei der weiteren Zuordnung in Kategorien (vgl. Bäsler, 2019, S. 69).+Bäsler nutzt zur Auswertung der Daten eine Methode nach Mayring (2000, 2003, 2005, 2010), die „qualitative Inhaltsanalyse“. Damit konnten die Daten systematisch und intersubjektiv nachvollziehbar bearbeitet werden (vgl. Bäsler, 2019, S. 68). Mit dieser Methode, die sich in mehrere Schritte unterteilt und in Kategorien eingliedern lässt, kann viel Datenmaterial in kurzer Zeit eingeteilt werden (vgl. Mayring, 2016, S. 118ff + S. 222ff). Durch induktives Codieren nach Mayring entsteht das Kategoriesystem aus dem Material heraus, was bedeutet, dass es sich um einen systematischen Reduktionsprozess handelt. Dazu wird im Voraus ein Definitionskriterium festgelegt, welches bestimmte Faktoren im Material berücksichtigt (vgl. Mayring, 2000). Mithilfe eines Kodierleitfadens wird die Auswertung transparent und hilft bei der weiteren Zuordnung in Kategorien (vgl. Bäsler, 2019, S. 69).
 ==== 7. Geltungsbegründung und Gütekriterien ==== ==== 7. Geltungsbegründung und Gütekriterien ====
-Durch die Gütekriterien Reliabilität und Validität, also Zuverlässigkeit und Gültigkeit, versucht Bäsler ihre Ergebnisse der Studie abzusichern (vgl. Bäsler, 2009, S. 76.) Hierzu findet die Interkordierreliabilität (Bortz & Döring, 2005) Verwendung, die die Übereinstimmung der sprachlichen Ergebnisse des Leitfadeninterviews durch Kodierungen absichern soll. Bäsler betont jedoch auch, dass diese Kodierungen schwer zu vergleichen sind. Des Weiteren verwendet sie zur Ergebnisdarstellung das Kategoriensystem nach Mayring (2010) (vgl. Bäsler, 2009, S. 78). Im Zuge dessen erwähnt sie abermals, als Schwachstelle ihrer Arbeit, dass dieses System lediglich von einer Person ausgeführt wurde, was jedoch nach Mayring (2010) von zwei Personen durchgeführt werden soll (vgl. Bäsler, 2009, S.186).+Durch die Gütekriterien Reliabilität und Validität, also Zuverlässigkeit und Gültigkeit, versucht Bäsler ihre Ergebnisse der Studie abzusichern (vgl. Bäsler, 2009, S. 76)Hierzu findet die Interkodierreliabilität (Bortz & Döring, 2005) Verwendung, die die Übereinstimmung der sprachlichen Ergebnisse des Leitfadeninterviews durch Kodierungen absichern soll. Bäsler betont jedoch auch, dass diese Kodierungen schwer zu vergleichen sind. Des Weiteren verwendet sie zur Ergebnisdarstellung das Kategoriensystem nach Mayring (2010) (vgl. Bäsler, 2009, S. 78). Im Zuge dessen erwähnt sie abermals, als Schwachstelle ihrer Arbeit, dass dieses System lediglich von einer Person ausgeführt wurde, was jedoch nach Mayring (2010) von zwei Personen durchgeführt werden soll (vgl. Bäsler, 2009, S.186).
  
-Nach Flick sind Geltungsbegründungen Modi Procedendi, welche der/die Forscher*in nutzt, um seine/ihre Erkenntnisse zu sichern und eine Beweisführung zu erreichen(vgl. Flick, 1995, S. 167). Nach Steinke gestaltet sich die Systematisierung der Ergebnissicherung schwerer, da in der Literatur oft nur Verallgemeinerung zu finden sind und es daher an genauen Kriterien mangelt (vgl. Steinke, 2013, S. 319). Im Zuge dessen erwähnt sie, dass es unterschiedliche Positionen bezüglich der Qualitätskriterien qualitativer Forschung gibt. Es scheint einen regelrechten Diskurs darüber zu geben, inwieweit die Gütekriterien übertragbar sind und ob es tatsächlich Sinn macht, diese zu formulieren. Diese zeichnen sich grundsätzlich durch Transparenz, Reichweite und Intersubjektivität aus, was bei der qualitativen Forschung problematisch werden kann (siehe Punkt 8). Erwähnenswert wäre daher die postmoderne Ablehnung dieser Kriterien (vgl. Steinke, 2013, S.321). Grundsätzlich ist zu hinterfragen, inwieweit welche Gütekriterien auch wirklich repräsentativ sind.+Nach Flick sind Geltungsbegründungen Modi Procedendi, welche der/die Forscher*in nutzt, um seine/ihre Erkenntnisse zu sichern und eine Beweisführung zu erreichen (vgl. Flick, 1995, S. 167). Nach Steinke gestaltet sich die Systematisierung der Ergebnissicherung schwerer, da in der Literatur oft nur Verallgemeinerungen zu finden sind und es daher an genauen Kriterien mangelt (vgl. Steinke, 2013, S. 319). Im Zuge dessen erwähnt sie, dass es unterschiedliche Positionen bezüglich der Qualitätskriterien qualitativer Forschung gibt. Es scheint einen regelrechten Diskurs darüber zu geben, inwieweit die Gütekriterien übertragbar sind und ob es tatsächlich Sinn macht, diese zu formulieren. Diese zeichnen sich grundsätzlich durch Transparenz, Reichweite und Intersubjektivität aus, was bei der qualitativen Forschung problematisch werden kann (siehe Punkt 8). Erwähnenswert wäre daher die postmoderne Ablehnung dieser Kriterien (vgl. Steinke, 2013, S.321). Grundsätzlich ist zu hinterfragen, inwieweit welche Gütekriterien auch wirklich repräsentativ sind.
  
 ==== 8. Forschung als Diskurs ==== ==== 8. Forschung als Diskurs ====
-Die Beantwortung der Forschungsfragen Bäslers, inwie können nicht gänzlich beantwortet werden. Zwar stellt sie fest, dass es insgesamt viele mediale Angebote gibt, es jedoch medienpädagogischen Angeboten weniger Bedeutung zukommt. Für Lehramtstudierende sind digitale Medien von großer Bedeutung in vielfältiger Art und Weise, jedoch im Studium unterrepräsentiert (vgl. Bäsler, 2009, S. 159). Bezüglich des medialen Habitus, ist zu verzeichnen, dass die Lehramtstudierenden teilweise den unreflektierten medialen Einsatz ihrer Dozenten im Studium kritisieren und diesen in ihrer eigenen Berufsausübung anders ausrichten wollen (vgl. Bäsler, 2009, S. 161). Dennoch verbergen sich hinter den Kritikpunkten positive Perspektiven, da Studierende, die positive Erfahrungen durch Dozenten mit dem medialen Gebrauchsmaterial machten, die Abwechslung und Interaktion des medialen Einsatzes seitens der Universität loben (vg. Bäsler, 2009, S.162). Dadurch konnte Bäsler zwei Habitustypen ermitteln, nämlich den digitalen Fan und den digitalen Pragmatiker, welche sie nochmals in tabellarischer Form definiert (vgl. Bäsler, 2009, S. 164f). +Die Beantwortung der Forschungsfragen Bäslers können nicht gänzlich beantwortet werden. Zwar stellt sie fest, dass es insgesamt viele mediale Angebote gibt, es jedoch medienpädagogischen Angeboten weniger Bedeutung zukommt. Für Lehramtsstudierende sind digitale Medien von großer Bedeutung in vielfältiger Art und Weise, jedoch im Studium unterrepräsentiert (vgl. Bäsler, 2009, S. 159). Bezüglich des medialen Habitus, ist zu verzeichnen, dass die Lehramtsstudierenden teilweise den unreflektierten medialen Einsatz ihrer Dozenten im Studium kritisieren und diesen in ihrer eigenen Berufsausübung anders ausrichten wollen (vgl. Bäsler, 2009, S. 161). Dennoch verbergen sich hinter den Kritikpunkten positive Perspektiven, da Studierende, die positive Erfahrungen durch Dozenten mit dem medialen Gebrauchsmaterial machten, die Abwechslung und Interaktion des medialen Einsatzes seitens der Universität loben (vgl. Bäsler, 2009, S.162). Dadurch konnte Bäsler zwei Habitustypen ermitteln, nämlich den digitalen Fan und den digitalen Pragmatiker, welche sie nochmals in tabellarischer Form definiert (vgl. Bäsler, 2009, S. 164f). 
    
-Nach Steinke kann die qualitative Sozialforschung im Unterschied zur quantitativen Forschung keine intersubjektive Überprüfbarkeit darstellen. Hierzu fehlen schlichtweg die Möglichkeiten einer Standardisierung in den jeweiligen Forschungsfeldern. Jedoch können Prozesse durch gute Dokumentation der Vorgehensweisen, Erhebungsverfahren, der Daten und der Transkriptionsregeln die Nachvollziehbarkeit erhöhen. Dadurch, dass kodifizierte Verfahren mit Intersubjektivität korrelieren und es nicht einfach ist, diese mit qualitativer Forschung aufgrund der fehlenden Standardisierbarkeit schwer in Verbindung zu bringen sind, ist die qualitative Forschung dennoch darum bemüht, was man auch in Bäslers Studie zu verzeichnen ist (vgl. Steinke, 2013, S. 326). +Nach Steinke kann die qualitative Sozialforschung im Unterschied zur quantitativen Forschung keine intersubjektive Überprüfbarkeit darstellen. Hierzu fehlen schlichtweg die Möglichkeiten einer Standardisierung in den jeweiligen Forschungsfeldern. Jedoch können Prozesse durch gute Dokumentation der Vorgehensweisen, Erhebungsverfahren, der Daten und der Transkriptionsregeln die Nachvollziehbarkeit erhöhen. Dadurch, dass kodifizierte Verfahren mit Intersubjektivität korrelieren und es nicht einfach ist, diese mit qualitativer Forschung aufgrund der fehlenden Standardisierbarkeit in Verbindung zu bringen, ist die qualitative Forschung dennoch darum bemüht, was auch in Bäslers Studie zu verzeichnen ist (vgl. Steinke, 2013, S. 326). 
  
  
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 ==== Literatur ==== ==== Literatur ====
-Bäsler, Sue-Ann (2019): Analysen zur Studie „Lernen und Lehren mit Medien und über Medien: der mediale Habitus und die Ausbildung medienpädagogischer Kompetenz bei angehenden LehrkräftenBerlin: Fakultät I – Geistes- und Bildungswissenschaften der Technischen Universität Berlin.+Bäsler, Sue-Ann (2019): Analysen zur Studie „Lernen und Lehren mit Medien und über Medien: der mediale Habitus und die Ausbildung medienpädagogischer Kompetenz bei angehenden LehrkräftenBerlin: Fakultät I – Geistes- und Bildungswissenschaften der Technischen Universität Berlin.
  
-Flick, U. (2009): Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.+Flick, Uwe (2009): Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.
  
-Mayring, Philipp (1995): Analyseverfahren erhobener Daten, in: Flick, Uwe; vKardoff, Ernst; Keupp, Heiner; v. Rosenstiel, Lutz; Wolff, Stephan (Hrsg.) : Handbuch Qualitative Sozialforschung. Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen. 2. Aufl. Weinheim: BeltzS. 209-213.+Mayring, Philipp: Analyseverfahren erhobener Daten. In: Flick, Uwe et al. (Hrsg.) (1995): Handbuch Qualitative Sozialforschung. Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen. 2. Aufl. Weinheim: BeltzS. 209-213.
  
-Mayring, Philipp (2000): Qualitative Inhaltsanalyse. https://www.ph-freiburg.de/fileadmin/dateien/fakultaet3/sozialwissenschaft/Quasus/Volltexte/2-00mayring-d_qualitativeInhaltsanalyse.pdf (Letzter Zugriff: 14.06.2020)+Mayring, Philipp (2000): Qualitative Inhaltsanalyse [28 Absätze]Forum 
 +Qualitative Sozialforschung/Forum: Qualitative Social Research [On-line Journal], 1(2). In: https://www.ph-freiburg.de/fileadmin/dateien/fakultaet3/sozialwissenschaft/Quasus/Volltexte/2-00mayring-d_qualitativeInhaltsanalyse.pdf (Letzter Zugriff: 12.09.2020).
  
-Mayring, Philipp (2016): Einführung in die qualitative Sozialforschung: eine Anleitung zu qualitativem Denken6. AuflageWeinheimBasel: Beltz+Mayring, Philipp (2016): Einführung in die qualitative Sozialforschung: eine Anleitung zu qualitativem Denken6. AuflageWeinheim/Basel: Beltz.
  
-Steinke, Ines (2013): Gütekriterien qualitativer Forschung.(pdf)+Steinke, Ines: Gütekriterien qualitativer Forschung. In: Flick, Uwe et al. (Hrsg.(2008): Qualitative Forschung: ein Handbuch. 6. Auflage. Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verlag. S. 319 - 331.
  
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