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Tandem 18

  • Tandempartner 1: Maria Niederhaus
  • Tandempartner 2: Saskia Schütze

Entwurfsfassung

1. (Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung)

2. Fragestellung und Forschungsperspektive

Nach Flick seien für eine wissenschaftliche Fragestellung Spezifität und Fokussierung notwendig (vgl. Flick 2009, S. 39). Logisch aufgelistete Grundannahmen vertiefen das Verständnis zu inhaltlichen Themen, sodass die Forschungsfrage schlüssig ist und Interesse geweckt wird. Die Fragestellung, der Dissertation von Bäsler, ist in zwei Forschungsfragen gegliedert, die durch mehrere Unterfragen präzisiert werden. Diese sechs Unterfragestellungen sind leicht verständlich und geben dem Leser die Möglichkeit sich in das Thema der Forschungsarbeit einzulesen. Die Formulierung der allgemeinen Forschungsfragen wird durch die Unterfragestellungen gestützt und genutzt, um die Möglichkeiten der Beantwortung über verfügbare Methoden aufzuzeigen. Die Bearbeitung der Forschungsfrage mit Methoden der Sozialforschung ist nach Flick relevant und zeichnet eine gute, wissenschaftlich formulierte Frage aus (vgl. ebd.).

3. Feldzugang und Annäherung an das Feld

Zur Feldannäherung wurde zunächst der Forschungsstand zum medialen Habitus, unterteilt in verschiedene Altersklassen und gesellschaftliche Klassen, erläutert (vgl. Bäsler 2019, S. 9 ff.). Außerdem wurde der aktuelle Forschungsstand zur medienpädagogischen Kompetenz angeführt (vgl. Bäsler 2019, S. 23 ff.). Die Begriffe Medienkompetenz und Medienbildung wurden zum tieferen Verständnis der Fragestellung und als Annäherung an das Feld ausführlich erklärt. Bäsler hat für ihre Studie zwei Kohorten Gruppen gebildet (Medienuni, Vergleichsuni), um diese miteinander vergleichen zu können. Sie nutzt dabei die Querschnittsstudie, die nach Flick einer Momentaufnahme dient und „Einstellungen einer Gruppe zu einem Gegenstand“ (Flick 2009, S. 81) über Befragungen deutlich werden lassen. Ein Interviewleitfaden wurde nach mehrfacher Erprobung und durch Einbezug der Unterfragestellungen entwickelt (vgl. Bäsler 2019, S. 60). Als Ergebnis der Probeinterviews ergaben sich schließlich „vier zentrale Fragen sowie eine These, auf die die Studierenden antworten bzw. reagieren sollten“ (Bäsler 2019, S. 64). Durch eine offene Herangehensweise konnten dynamische und flexible Interviews geführt werden. So wurden die Interviews mit einer Motivationsfrage eröffnet und durch Impulsfragen konnten weitere Gedanken der befragten Studierenden angeregt werden. Bäsler nutzt das Stichprobenverfahren: 10 Probanden von der Medienuni sowie 6 Personen von der Vergleichsuni haben an der Studie teilgenommen. Nach Flick bilden diese Probanden „ein verkleinertes Abbild der Grundgesamtheit“ (Flick 2009, S. 87). „Die Elemente der Stichproben“ (ebd.) werden durch Bäsler definiert. Bäsler als Forscherin, tritt während ihrer Interviews nicht persönlich mit den Beforschten in Kontakt, sondern führt diese per Telefoninterviews durch. Dadurch entstehen eine gewisse Distanz und Anonymisierung zwischen den beiden Akteuren, die nach Flick relevant seien (vgl. Flick 2009, S. 66).

4. Erhebungsverfahren

Als Ausgangspunkt ihrer Forschung wählt Bäsler unteranderem die Studie zum medialen Habitus von Kommer und Biermann (2012) sowie außerdem die Studie von Blömeke (2003) zur medienpädagogischen Kompetenz (vgl. Bäsler, 2019, S.60). Bei Bäslers Studie handelt es sich um ein nicht standardisiertes, halboffenes Leitfadeninterview und der daraus resultierenden Nutzung von verbalen Daten (vgl. Bäsler 2019, S. 62). Bäsler strukturierte die Interviews, während der Befragung, offen und flexibel und veränderte teilweise die Reihenfolge der Fragen. Dieses Verfahren dient dazu, eine „individuelle Sicht des Interviewpartners auf das Thema zu erhalten“ (Flick 2009, S. 114). So erfolgt die Strukturierung und Durchführung des Interviews durch den Interviewpartner als auch durch den Forschenden (vgl. Flick 1995, S. 158). Die Daten sind dennoch vergleichbar, da die Hauptfragen in allen Interviews gestellt werden und sich lediglich die Reihenfolge der Fragen verändern kann (vgl. Mayering 2016, S. 70). In der Studie wird außerdem nicht die Situation, sondern die Sichtweise der Studenten untersucht. Bäsler führt jedoch an, dass eine längsschnittliche Studie sinnvoller sei und kritisiert damit ihre gewählte Methode (vgl. Bäsler 2019, S. 186).

5. Fixierung der Daten

Die geführten Interviews über Skype oder Telefon wurden in einem mp3- Format beziehungsweise im amr-Format aufgezeichnet. Das Programm f4 transkribierte die gewonnenen Daten. Die Verschriftlichung der Interviews wurde durch verschiedene externe Personen durchgeführt (vgl. Bäsler 2019, S. 67). Die Texte wurden nach bestimmten Regeln ohne Sprechpausen und Überlappungen verschriftlicht, um ein hohes Maß an Objektivität zu erlangen (vgl. ebd.).

6. Auswertungsverfahren und Interpretation

Das Ziel einer Interpretation muss nach Flick festgelegt sein und wird in Bäslers Sozialforschung erkennbar (vgl. Flick 1995, S. 163). Bäsler nutzt als Auswertungs- und Interpretationsverfahren die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring. So können große Datenmengen systematisch und objektiv nachvollziehbar gestaltet werden (vgl. Mayring/Hurst 2005, S. 436). Bäsler nutzte außerdem die Methode der induktiven Kategorie Gewinnung (vgl. Bäsler 2019, S. 68). Aus mehreren Forschungsfragen leitete sie spezifische Hauptkategorien ab, die wiederum in Subkategorien (vgl. Bäsler: „Unterfragestellungen“) ausdifferenziert wurden. Die qualitative Inhaltsanalyse als Auswertungsverfahren kann so über einen Kodierleitfaden, der sich an einem Sieben-Schritte-Modell von Kuckartz orientiert, übersichtlich gestaltet werden (vgl. Bäsler 2019, S. 69). So werden Textabschnitte einer bestimmten Kategorie zugeordnet, wobei das Material reduziert wird (vgl. Mayring 2010, S. 69). Durch diese Methode reflektiert Bäsler nur „relevante Textstellen eines Interviews“ (Bäsler 2019, S. 75) und lässt Passagen in ihrer Forschung aus, die sie für weniger relevant betrachtet. Daraus resultiert eine womöglich subjektive und einseitige Sozialforschung.

7. (Geltungsbegründung und Gütekriterien)

8. (Forschung als Diskurs)

9. (Sonstiges)

Literatur

Bäsler, Sue-Ann (2019): Lernen und Lehren mit Medien und über Medien : der mediale Habitus und die Ausbildung medienpädagogischer Kompetenz bei angehenden Lehrkräften. Berlin: Technische Universität Berlin.

Filck, Uwe (1995): Handbuch Qualitative Sozialforschung. Grundlagen, Konzepte, Methoden & Anwendungen. 2. Auflage. Bletz/ Psychologieverlags Union. Weinheim.

Flick, Uwe (2009): Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.

Mayring, Phillip/ Hurst, Alfred (2005): Qualitative Inhaltsanalyse. In: Mikos, Lothar/ Wegener, Claudia (Hrsg.): Qualitative Medienforschung. Ein Handbuch. Konstanz:UVK Verlagsgesellschaft mbH. S.436–444.

Mayring, Philipp (2010): Qualitative Inhaltsanalyse. 11.Auflage. Weinheim: Beltz.

Mayring, Philipp (2016): Einführung in die qualitative Sozialforschung. 6.Auflage. Weinheim: Beltz.

Überarbeitete Endfassung

1. Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung

Die Sozialforschung „Lernen und Lehren mit Medien und über Medien: der mediale Habitus und die Ausbildung medienpädagogischer Kompetenz bei angehenden Lehrkräften“ von Sue-Ann Bäsler aus dem Jahr 2019, befasst sich mit der medienpädagogischen Lehrkräftebildung. Durch Theorien des medialen Habitus werden spezifische Umgangsformen und bestimmte Arten des Sozialverhaltens einer Gesamtheit untersucht und in einen logischen Zusammenhang zu einer medienpädagogischen Ausbildung gesetzt. Bäsler befasst sich mit der gegenseitigen Beeinflussung einer universitären medienpädagogischen Ausbildung sowie dem medialen Habitus von Lehramtsstudierenden und untersucht, ob die universitäre Ausbildung zur Entwicklung des medialen Habitus der Lehramtsstudierenden beitragen kann (vgl. Bäsler 2019, S. 59).

2. Fragestellung und Forschungsperspektive

Bäslers gesellschaftlichen Untersuchungen einer Problemstellung bilden, nach Flick, einen möglichen Blickwinkel von sozialforschenden Fragestellungen ab (vgl. Flick 2009, S. 38). Nach Flick seien außerdem Spezifität und Fokussierung für eine wissenschaftliche Fragestellung notwendig (vgl. Flick 2009, S. 39). Diese Punkte hält Bäsler in ihrer allgemein formulierten Fragestellung nicht ein. Dennoch vertiefen logisch aufgelistete Grundannahmen das Verständnis zu inhaltlichen Themen, sodass die Forschungsfrage schlüssig ist und Interesse geweckt wird.

Die Fragestellung ist in zwei Forschungsfragen gegliedert, die durch mehrere Unterfragen präzisiert werden. Diese sechs Unterfragestellungen sind leicht verständlich und geben dem Leser die Möglichkeit sich in das Thema der Forschungsarbeit einzulesen. Die Formulierung der allgemeinen Forschungsfragen wird durch die Unterfragestellungen gestützt und genutzt, um die Möglichkeiten der Beantwortung über verfügbare Methoden aufzuzeigen. Die Bearbeitung der Forschungsfrage mit Methoden der Sozialforschung ist nach Flick relevant und zeichnet eine gute, wissenschaftlich formulierte Frage aus (vgl. ebd.).

3. Feldzugang und Annäherung an das Feld

Zur Feldannäherung wurde zunächst der Forschungsstand zum medialen Habitus, unterteilt in verschiedene Altersklassen und gesellschaftliche Klassen, erläutert (vgl. Bäsler 2019, S. 9 ff.). Außerdem wurde der aktuelle Forschungsstand zur medienpädagogischen Kompetenz nach Blömeke (2000, 2003, 2003a, 2005) angeführt (vgl. Bäsler 2019, S. 23 ff.). Die Begriffe Medienkompetenz und Medienbildung wurden zum tieferen Verständnis der Fragestellung und als Annäherung an das Feld ausführlich erklärt. Bäsler hat für ihre Studie zwei Kohorten Gruppen gebildet (Medienuni, Vergleichsuni), um diese miteinander vergleichen zu können. Sie nutzt dabei die Querschnittsstudie die, nach Flick, einer Momentaufnahme dient und „Einstellungen einer Gruppe zu einem Gegenstand“ (Flick 2009, S. 81) über Befragungen deutlich werden lässt.

Ein Interviewleitfaden wurde nach mehrfacher Erprobung und durch Einbezug der Unterfragestellungen entwickelt (vgl. Bäsler 2019, S. 59f.). Als Ergebnis der Probeinterviews ergaben sich schließlich „vier zentrale Fragen sowie eine These, auf die die Studierenden antworten bzw. reagieren sollten“ (Bäsler 2019, S. 64). Durch eine offene Herangehensweise konnten dynamische und flexible Interviews geführt werden. So wurden die Interviews mit einer Motivationsfrage eröffnet und durch Impulsfragen konnten weitere Gedanken der befragten Studierenden angeregt werden. Bäsler nutzt das Stichprobenverfahren: 10 Probanden von der Medienuni sowie 6 Personen von der Vergleichsuni haben an der Studie teilgenommen. Nach Flick bilden diese Probanden „ein verkleinertes Abbild der Grundgesamtheit“ (Flick 2009, S. 87). „Die Elemente der Stichproben“ (ebd.) werden durch Bäsler definiert. Bäsler als Forscherin, tritt während ihrer Interviews nicht persönlich mit den Beforschten in Kontakt, sondern führt diese per Telefoninterviews durch. Dadurch entstehen eine gewisse Distanz und Anonymisierung zwischen den beiden Akteuren, die nach Flick relevant seien (vgl. Flick 2009, S. 66).

4. Erhebungsverfahren

Als Ausgangspunkt ihrer Forschung wählt Bäsler unteranderem die Studie zum medialen Habitus von Kommer und Biermann (2012) sowie außerdem die Studie von Blömeke (2003) zur medienpädagogischen Kompetenz (vgl. Bäsler 2019, S. 60). Bei Bäslers Studie handelt es sich um ein nicht standardisiertes, halboffenes Leitfadeninterview und der daraus resultierenden Nutzung von verbalen Daten (vgl. Bäsler 2019, S. 62). Bäsler strukturierte die Interviews, während der Befragung, offen und flexibel und veränderte teilweise die Reihenfolge der Fragen. Dieses Verfahren dient dazu, eine „individuelle Sicht des Interviewpartners auf das Thema zu erhalten“ (Flick 2009, S. 114). So erfolgt die Strukturierung und Durchführung des Interviews durch den Interviewpartner, als auch durch den Forschenden (vgl. Flick 1995, S. 158). Die Daten sind dennoch vergleichbar, da die Hauptfragen in allen Interviews gestellt werden und sich lediglich die Reihenfolge der Fragen verändern kann (vgl. Mayring 2016, S. 70). In der Studie wird außerdem nicht die Situation, sondern die Sichtweise der Studenten untersucht. Bäsler führt jedoch an, dass eine längsschnittliche Studie sinnvoller sei und kritisiert damit ihre gewählte Methode (vgl. Bäsler 2019, S. 186).

5. Fixierung der Daten

Die geführten Interviews über Skype wurden in ein mp3- Format umgewandelt. Die geführten Interviews per Telefon wurden als amr-Format gespeichert (vgl. Bäsler 2019, S. 67). Das Programm f4 transkribierte die gewonnenen Daten (vgl. ebd.). Aufgezeichnete Interviews von nicht-projektbezogenen Personen wurden verschriftlicht. Die Verschriftlichung der Interviews wurde von verschiedenen externen Personen durchgeführt (vgl. Bäsler 2019, S. 67). Die Texte wurden nach bestimmten Regeln, ohne Sprechpausen und Überlappungen verschriftlicht, um ein hohes Maß an Objektivität zu erlangen (vgl. ebd.). Lautmalerische Äußerungen und lachende Aussagen der Probanden/innen wurden hingegen schriftlich festgehalten. Hierbei bleibt fraglich, ob subjektive Werte in die Verschriftlichungen einfließen, da lautmalerische Äußerungen differenziert aufgegriffen werden können. Flick rät von einer detaillierten Transkription des gesammelten Materials ab und empfiehlt, sich auf die relevanten Aspekte der Fragestellung zu konzentrieren (vgl. Flick 1995, S. 161f.).

6. Auswertungsverfahren und Interpretation

Das Ziel einer Interpretation muss nach Flick festgelegt sein und wird in Bäslers Sozialforschung erkennbar (vgl. Flick 1995, S. 163). Bäsler nutzt als Auswertungs- und Interpretationsverfahren die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring. So können große Datenmengen systematisch und objektiv nachvollziehbar gestaltet werden (vgl. Mayring/Hurst 2005, S. 436). Die qualitative Inhaltsanalyse wird mit Hilfe von vier allgemeinen Grundprinzipien durchgeführt: Festlegung des Ziels der Analyse und die Wirkung des gesamten Textes, Zerlegen des Materials und folgende Bearbeitung, Kategorienbildung, Prüfung der Reliabilität der Studie.

Bäsler nutzte außerdem die Methode der induktiven Kategorie Gewinnung (vgl. Bäsler 2019, S. 68). Aus mehreren Forschungsfragen leitete sie spezifische Hauptkategorien ab, die wiederum in Subkategorien (vgl. Bäsler: „Unterfragestellungen“) ausdifferenziert wurden. Die qualitative Inhaltsanalyse als Auswertungsverfahren kann so über einen Kodierleitfaden, der sich an einem Sieben-Schritte-Modell von Kuckartz orientiert, übersichtlich gestaltet werden (vgl. Bäsler 2019, S. 69). So werden Textabschnitte einer bestimmten Kategorie zugeordnet, wobei das Material reduziert wird (vgl. Mayring 2010, S. 69). Durch diese Methode reflektiert Bäsler nur „relevante Textstellen eines Interviews“ (Bäsler 2019, S. 75) und lässt Passagen in ihrer Forschung aus, die sie für weniger relevant betrachtet. Daraus resultiert eine womöglich subjektive und einseitige Sozialforschung.

7. Geltungsbegründung und Gütekriterien

Bäsler spricht das Thema Gütekriterien in ihrer Studie explizit an und geht hierbei auf die Reliabilität und die Validität ein (vgl. Bäsler 2019, S. 76). Dabei bezieht sich die Reliabilität, als Maß für eine formale Genauigkeit, auf die Zuverlässigkeit der Forschung sowie die Messgenauigkeit von Instrumenten. Die Validität, als Gütekriterium, dient der Überprüfung der Gültigkeit von Forschungsergebnissen. Damit die Validität erreicht werden kann, nutzt Bäsler das Außenkriterium und geht dabei in ihrer Bewertung der Ergebnisse unter anderem auf eine Schweizer Studie ein, „in der medienbezogene Einstellungen von Studierenden erforscht wurden“ (Scheuble et al., 2014)(vgl. Bäsler 2019, S. 77). Sie überprüft außerdem die Gültigkeit ihrer Ergebnisse durch einen Vergleich von fünf weiteren ähnlichen Studien (vgl. Bäsler 2019, S. 165).

Um sicherzustellen, dass gesammelte Daten zuverlässig sind, dient die Methode der Interkodierreliabilität, bei welcher eine Kategorienbildung durch zwei oder mehrere Personen erfolgt (vgl. Mayring 2010, S. 117). Dadurch kann verhindert werden, dass Ergebnisse auf subjektiven Empfindungen beruhen. Eine Forschung wird durch diese Methode intersubjektiv, da gewonnene Daten reflektiert und diskutiert werden und somit objektive Daten resultieren, die einer wissenschaftlichen Arbeit dienen.

Bäsler verweist in ihrer Studie auf diese Methode der Interkodierreliabilität (vgl. Bäsler 2019, S. 76). Dennoch führt sie die Kategorienbildung nur durch eine weitere Person durch (vgl. ebd.), wodurch es kritisch zu betrachten gilt, ob die gesammelten Daten objektiv betrachtet werden können. „[…] eine weitreichendere Bearbeitung des Materials durch mehrere Personen, so wie es Mayring bei der qualitativen Inhaltsanalyse vorsieht, [wäre] eine `sauberere` Methode zur Qualitätssicherung der Analyse gewesen […].“ (Bäsler 2019, S. 186). Bäsler betrachtet ihr Vorgehen also selbstkritisch und grenzt damit die Aussagekraft ihrer Forschungsergebnisse ein, wodurch ihre Ergebnisse insgesamt transparent und nachvollziehbar erscheinen.

8. Forschung als Diskurs

Nach Flick können Rückmeldungen über gesammelte Forschungsergebnisse an Beforschte auf drei Wegen erfolgen: Durch das Einholen von Zustimmung zur Wiedergabe der Aussagen, durch die Rückmeldung der Interpretation oder nach Abschluss der Forschungsarbeit (vgl. Flick 2009, S. 170). Bäsler erwähnt in ihrer Studie nicht, ob eine Rückmeldung der Ergebnisse nach Abschluss der Forschung stattgefunden hat. Es scheint, als würde kein Diskurs zwischen der Autorin und den Beforschten der Studie erfolgen. Dies sei nach Flick jedoch von Bedeutung, da die Beforschten so konsequenter in die Studie einbezogen werden, wodurch bessere Ergebnisse erzielt werden könnten (vgl. Flick 2009, S. 170). Da Bäsler die Aussagen der Studierenden im originalen Wortlaut wiedergibt (vgl. Bäsler 2019, S. 82ff.), ist davon auszugehen, dass sie eine Zustimmung der Beforschten eingeholt hat. Dies wird in der Studie jedoch nicht bestätigt.

In den Fachdiskurs bringt sich Bäsler ein, indem sie ihre ermittelten Habitus Typen, mit denen anderer Forscher tabellarisch vergleicht und analysiert (vgl. Bäsler 2019, S. 165, Tabelle 8). Trotzdem bleibt der Diskurs der Ergebnisse einseitig, da dieser nur aus ihrer Perspektive beschrieben wird und somit subjektiv erfolgt.

Bäsler fordert längerfristige Studien und weitere Forschungen in diesem Gebiet und ist somit bemüht den Diskurs voranzubringen (vgl. Bäsler 2019, S. 190f). „Es konnte deutlich gemacht werden, dass es verschiedene Wege zur Ermittlung medialer Habitus Typen gibt. Die Menge an Forschungsbemühungen auf diesem Feld macht deutlich, dass hier Bedarf besteht. Daher wird an dieser Stelle für die Entwicklung eines Standardmodells zur Ermittlung des medialen Habitus […] `plädiert`.“ (Bäsler 2019, S. 191). Bäsler macht in ihrem Schlusswort deutlich, dass sie neben ihrem Beitrag zur medialen-Habitus-Forschung ebenfalls für eine Ausgestaltung der Lehrkräftebildung plädiert (vgl. Bäsler 2019, S. 201). Findet eine mediale Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften statt, so sei sichergestellt, dass sich medienbezogene Gewohnheiten prägen, wodurch eine Steigerung der Mediennutzung stattfinden würde (vgl. Bäsler 2019, S. 197f.) Zudem sei „eine strukturelle Verankerung von Medienbildung in Rahmen- und Lehrplänen“ (Bäsler 2019, S. 199) zielführend, um die Mediennutzung als Handlungsempfehlung nahezubringen.

Da sich Bäslers Rückmeldeprozesse innerhalb der Wissenschaftsgemeinschaft und der Institutionen der Lehrerbildung bewegen und der Diskurs nicht in eine breite Öffentlichkeit getragen wird, handelt es sich um einen „Diskurs nach innen“ (Flick 2009, S. 171).

9. Sonstiges

Literatur

Bäsler, Sue-Ann (2019): Lernen und Lehren mit Medien und über Medien : der mediale Habitus und die Ausbildung medienpädagogischer Kompetenz bei angehenden Lehrkräften. Berlin: Technische Universität Berlin.

Blömeke, S. (2003): Neue Medien in der Lehrerausbildung. Zu angemessenen (und unangemessenen) Zielen und Inhalten des Lehramtsstudiums, MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung, 1-29.

Filck, Uwe (1995): Handbuch Qualitative Sozialforschung. Grundlagen, Konzepte, Methoden & Anwendungen. 2. Auflage. Bletz/ Psychologieverlags Union. Weinheim.

Flick, Uwe (2009): Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.

Kommer, S. & Biermann, R. (2012): Der mediale Habitus von (angehenden) LehrerInnen. Medienbezogene Dispositionen und Medienhandeln von Lehramtsstudierenden. In R. Schulz-Zander, B. Eickelmann, H. Moser, H. Niesyto & P. Grell (Hrsg.): Jahrbuch Medienpädagogik 9, Bd. 9. (S. 81–108) Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Mayring, Phillip/ Hurst, Alfred (2005): Qualitative Inhaltsanalyse. In: Mikos, Lothar/ Wegener, Claudia (Hrsg.): Qualitative Medienforschung. Ein Handbuch. Konstanz:UVK Verlagsgesellschaft mbH. S.436–444.

Mayring, Philipp (2010): Qualitative Inhaltsanalyse. 11.Auflage. Weinheim: Beltz.

Mayring, Philipp (2016): Einführung in die qualitative Sozialforschung. 6.Auflage. Weinheim: Beltz.

Kommentare

Diskussion

Cindy Stenger, 2020/06/25 14:22

Die Studienanalyse von Tandem 18 bewerten wir mit Platz 1. Die vorgegeben Kriterien wurden erfüllt und ein wissenschaftlicher Schreibstil wird durchgehend verwendet. Der/Die Leser*in wird im ersten Teil gut an das Thema herangeführt. Es wurde jedoch geschrieben, dass die Fragestellung „präzise und eindeutig formuliert“ sei, wobei die Fragestellung bei genauerer Betrachtung sehr allgemein formuliert ist. Positiv fällt auf, dass im Vergleich zu den anderen Tandems, hier tiefer auf die Interpretation der Daten eingegangen wurde und nicht nur auf die Auswertung. Im Gegensatz hierzu wurde der Punkt „Fixierung der Daten“ sehr kurz gehalten. Dieser könnte für die Endfassung noch etwas ausgearbeitet werden. Positiv auffallend ist auch, dass bereits stärker analysiert und weniger beschrieben wurde, als bei den anderen Tandems.

Danielle Häntschel, 2020/06/26 15:45

Unserer Einschätzung nach ist Tandem 18 auf Platz 3, weil zum einen kaum weitere forschungsmethodische Literatur herangezogen wurde und zum anderen das Literaturverzeichnis leider verschoben ist(Endfassung). Bei dem Punkt 2 Fragestellung und Forschungsperspektive ist laut dem Tandem die Rede von einer präzisen und eindeutigen Formulierung der Forschungsarbeit, jedoch ist dies nach uns nicht der Fall, da keine auf der einen Seite keine Spezialisierung der Klassenstufen stattfindet und auf der anderen Seite laut Bäsler nicht die Rede von deutschen Schulen ist. Zu Punkt 3 Annäherung an das Forschungsfeld ist leider aufgefallen, dass der Verweis falsch ist, was sich aber schnell verbessern lässt: „Bäsler erhofft sich durch diese Methode mehr Offenheit und Vertrauen seitens der Interviewten (S.236)“. Sehr positiv ist bei diesem mutigem Tandem aufgefallen, dass sie die Studie von Bäsler häufig kritisch hinterfragen.

Jasmin Marie Hax, 2020/07/01 11:05

Tandem 18 setzen wir auf den 2. Platz. Insgesamt erhält man einen guten Überblick und wird durch die Abschnitte „Fragestellung und Forschungsperspektive“, sowie „Feldzugang und Annäherung an das Feld“ verständlich an das Thema herangeführt. Für uns ist die Fragestellung von Bäsler allerdings nicht, wie hier in der Analyse beschrieben, „präzise und eindeutig“, formuliert, sondern bietet Spielraum zur Auslegung. Im Gegensatz zu Punkt 1 und 2 ist der Abschnitt „Fixierung der Daten“ relativ kurz gehalten. Dieser sollte noch etwas ausgearbeitet und vervollständigt werden. Zudem ist uns aufgefallen, dass der Name „Mayring“ häufig zu „Mayering“ wird. Dennoch wurde insgesamt ausreichend Literatur herangezogen, um Vergleiche zu ziehen. Das Augenmerk liegt hier auf der Interpretationsebene und auch die kritische Hinterfragung ist gut gelungen.

Jennifer Wright , 2020/07/03 21:20

Wir vergeben den 3. Platz an Tandem 18. Besonders positiv ist uns der wissenschaftliche Schreibstil aufgefallen, der sich durch die Analyse zieht. Ebenso verhält es sich mit der Interpretation der Studie, die kritisch beäugt wird, indem sie die Subjektivität der Studie und der Datenauswertung anführen. Wir schließen uns Frau Stenger an, denn die Fragstellung seitens Bäsler ist nicht präzise und eindeutig formuliert, eher sehr allgemein. Vergleicht man die Kriterien nach Flick, werden diese nicht ganzheitlich erfüllt. Wünschenswert wäre noch die Einbindung von mehr Fremdliteratur, aber das ist bestimmt für die Endfassung zu erwarten. Grundsätzlich finden wir die kritische Auseinandersetzung sehr gelungen und würden uns für die Endfassung eine tiefergehende Analyse wünschen

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