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lehre:sose2020:sozialwissmeth:analysen:baesler:tandem18 [2020/09/03 15:53]
saskiaschuetze18 [Literatur]
lehre:sose2020:sozialwissmeth:analysen:baesler:tandem18 [2020/09/10 16:49]
saskiaschuetze18 [8. Forschung als Diskurs]
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 Die Sozialforschung „Lernen und Lehren mit Medien und über Medien: der mediale Habitus und die Ausbildung medienpädagogischer Kompetenz bei angehenden Lehrkräften“ von Sue-Ann Bäsler aus dem Jahr 2019, befasst sich mit der medienpädagogischen Lehrkräftebildung. Durch Theorien des medialen Habitus werden spezifische Umgangsformen und bestimmte Arten des Sozialverhaltens einer Gesamtheit untersucht und in einen logischen Zusammenhang zu einer medienpädagogischen Ausbildung gesetzt. Bäsler befasst sich mit der gegenseitigen Beeinflussung einer universitären medienpädagogischen Ausbildung sowie dem medialen Habitus von Lehramtsstudierenden und untersucht, ob die universitäre Ausbildung zur Entwicklung des medialen Habitus der Lehramtsstudierenden beitragen kann (vgl. Bäsler 2019, S. 59).  Die Sozialforschung „Lernen und Lehren mit Medien und über Medien: der mediale Habitus und die Ausbildung medienpädagogischer Kompetenz bei angehenden Lehrkräften“ von Sue-Ann Bäsler aus dem Jahr 2019, befasst sich mit der medienpädagogischen Lehrkräftebildung. Durch Theorien des medialen Habitus werden spezifische Umgangsformen und bestimmte Arten des Sozialverhaltens einer Gesamtheit untersucht und in einen logischen Zusammenhang zu einer medienpädagogischen Ausbildung gesetzt. Bäsler befasst sich mit der gegenseitigen Beeinflussung einer universitären medienpädagogischen Ausbildung sowie dem medialen Habitus von Lehramtsstudierenden und untersucht, ob die universitäre Ausbildung zur Entwicklung des medialen Habitus der Lehramtsstudierenden beitragen kann (vgl. Bäsler 2019, S. 59). 
 +Ziel Bäslers qualitativer Forschungsarbeit ist eine Optimierung der medienpädagogischen Ausbildung (vgl. Bäsler 2019, S. 7).
 ==== 2. Fragestellung und Forschungsperspektive ==== ==== 2. Fragestellung und Forschungsperspektive ====
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 +Bäsler formuliert in ihrer Forschungsarbeit zwei zentrale Fragen: Zum einen, inwiefern sich die universitäre medienpädagogische Ausbildung und der mediale Habitus angehender Lehrkräfte gegenseitig bedingen und zum anderen, ob die medienpädagogische Ausbildung zur Entwicklung des medialen Habitus bei Lehramtsstudierenden beiträgt (vgl. Bäsler 2019, S. 59).
 +Die Fragestellung ist also in zwei Forschungsfragen gegliedert, die wiederum durch mehrere Unterfragen präzisiert werden. Diese sechs Unterfragestellungen sind leicht verständlich und geben dem Leser die Möglichkeit sich in das Thema der Forschungsarbeit einzulesen. Die Formulierung der allgemeinen Forschungsfragen wird durch die Unterfragestellungen gestützt und genutzt, um die Möglichkeiten der Beantwortung über verfügbare Methoden aufzuzeigen. Die Bearbeitung der Forschungsfrage mit Methoden der Sozialforschung ist nach Flick relevant und zeichnet eine gute, wissenschaftlich formulierte Frage aus (vgl. Flick 2009, S. 39).
  
 Bäslers gesellschaftlichen Untersuchungen einer Problemstellung bilden, nach Flick, einen möglichen Blickwinkel von sozialforschenden Fragestellungen ab (vgl. Flick 2009, S. 38). Nach Flick seien außerdem Spezifität und Fokussierung für eine wissenschaftliche Fragestellung notwendig (vgl. Flick 2009, S. 39). Diese Punkte hält Bäsler in ihrer allgemein formulierten Fragestellung nicht ein.  Bäslers gesellschaftlichen Untersuchungen einer Problemstellung bilden, nach Flick, einen möglichen Blickwinkel von sozialforschenden Fragestellungen ab (vgl. Flick 2009, S. 38). Nach Flick seien außerdem Spezifität und Fokussierung für eine wissenschaftliche Fragestellung notwendig (vgl. Flick 2009, S. 39). Diese Punkte hält Bäsler in ihrer allgemein formulierten Fragestellung nicht ein. 
 Dennoch vertiefen logisch aufgelistete Grundannahmen das Verständnis zu inhaltlichen Themen, sodass die Forschungsfrage schlüssig ist und Interesse geweckt wird.  Dennoch vertiefen logisch aufgelistete Grundannahmen das Verständnis zu inhaltlichen Themen, sodass die Forschungsfrage schlüssig ist und Interesse geweckt wird. 
-Die Fragestellung ist in zwei Forschungsfragen gegliedert, die durch mehrere Unterfragen präzisiert werden. Diese sechs Unterfragestellungen sind leicht verständlich und geben dem Leser die Möglichkeit sich in das Thema der Forschungsarbeit einzulesen. Die Formulierung der allgemeinen Forschungsfragen wird durch die Unterfragestellungen gestützt und genutzt, um die Möglichkeiten der Beantwortung über verfügbare Methoden aufzuzeigen. Die Bearbeitung der Forschungsfrage mit Methoden der Sozialforschung ist nach Flick relevant und zeichnet eine gute, wissenschaftlich formulierte Frage aus (vgl. ebd.).+
  
 ==== 3. Feldzugang und Annäherung an das Feld ==== ==== 3. Feldzugang und Annäherung an das Feld ====
  
-Zur Feldannäherung wurde zunächst der Forschungsstand zum medialen Habitus, unterteilt in verschiedene Altersklassen und gesellschaftliche Klassen, erläutert (vgl. Bäsler 2019, S. 9 ff.). Außerdem wurde der aktuelle Forschungsstand zur medienpädagogischen Kompetenz angeführt (vgl. Bäsler 2019, S. 23 ff.). Die Begriffe Medienkompetenz und Medienbildung wurden zum tieferen Verständnis der Fragestellung und als Annäherung an das Feld ausführlich erklärt. Bäsler hat für ihre Studie zwei Kohorten Gruppen gebildet (Medienuni, Vergleichsuni), um diese miteinander vergleichen zu können. Sie nutzt dabei die Querschnittsstudiedie nach Flick einer Momentaufnahme dient und "Einstellungen einer Gruppe zu einem Gegenstand" (Flick 2009, S. 81) über Befragungen deutlich werden lassen+Zur Feldannäherung wurde zunächst der Forschungsstand zum medialen Habitus, unterteilt in verschiedene Altersklassen und gesellschaftliche Klassen, erläutert (vgl. Bäsler 2019, S. 9 ff.). Außerdem wurde der aktuelle Forschungsstand zur medienpädagogischen Kompetenz  nach Blömeke (2000, 2003, 2003a, 2005) angeführt (vgl. Bäsler 2019, S. 23 ff.). Die Begriffe Medienkompetenz und Medienbildung wurden zum tieferen Verständnis der Fragestellung und als Annäherung an das Feld ausführlich erklärt. Bäsler hat für ihre Studie zwei Kohorten Gruppen gebildet (Medienuni, Vergleichsuni), um diese miteinander vergleichen zu können. Sie nutzt dabei die Querschnittsstudie dienach Flickeiner Momentaufnahme dient und "Einstellungen einer Gruppe zu einem Gegenstand" (Flick 2009, S. 81) über Befragungen deutlich werden lässt. 
-Ein Interviewleitfaden wurde nach mehrfacher Erprobung und durch Einbezug der Unterfragestellungen entwickelt (vgl. Bäsler 2019, S. 60). Als Ergebnis der Probeinterviews  ergaben sich schließlich „vier zentrale Fragen sowie eine These, auf die die Studierenden antworten bzw. reagieren sollten“ (Bäsler 2019, S. 64). Durch eine offene Herangehensweise konnten dynamische und flexible Interviews geführt werden. So wurden die Interviews mit einer Motivationsfrage eröffnet und durch Impulsfragen konnten weitere Gedanken der befragten Studierenden angeregt werden. Bäsler nutzt das Stichprobenverfahren: 10 Probanden von der Medienuni sowie 6 Personen von der Vergleichsuni haben an der Studie teilgenommen. Nach Flick bilden diese Probanden "ein verkleinertes Abbild der Grundgesamtheit" (Flick 2009, S. 87). "Die Elemente der Stichproben" (ebd.) werden durch Bäsler definiert. Bäsler als Forscherin, tritt während ihrer Interviews nicht persönlich mit den Beforschten in Kontakt, sondern führt diese per Telefoninterviews durch. Dadurch entstehen eine gewisse Distanz und Anonymisierung zwischen den beiden Akteuren, die nach Flick relevant seien (vgl. Flick 2009, S. 66).+ 
 +Ein Interviewleitfaden wurde nach mehrfacher Erprobung und durch Einbezug der Unterfragestellungen entwickelt (vgl. Bäsler 2019, S. 59f.). Als Ergebnis der Probeinterviews  ergaben sich schließlich „vier zentrale Fragen sowie eine These, auf die die Studierenden antworten bzw. reagieren sollten“ (Bäsler 2019, S. 64). Durch eine offene Herangehensweise konnten dynamische und flexible Interviews geführt werden. So wurden die Interviews mit einer Motivationsfrage eröffnet und durch Impulsfragen konnten weitere Gedanken der befragten Studierenden angeregt werden. Bäsler nutzt das Stichprobenverfahren: 10 Probanden von der Medienuni sowie 6 Personen von der Vergleichsuni haben an der Studie teilgenommen. Nach Flick bilden diese Probanden "ein verkleinertes Abbild der Grundgesamtheit" (Flick 2009, S. 87). "Die Elemente der Stichproben" (ebd.) werden durch Bäsler definiert. Bäsler als Forscherin, tritt während ihrer Interviews nicht persönlich mit den Beforschten in Kontakt, sondern führt diese per Telefoninterviews durch. Dadurch entstehen eine gewisse Distanz und Anonymisierung zwischen den beiden Akteuren, die nach Flick relevant seien (vgl. Flick 2009, S. 66).
 ==== 4. Erhebungsverfahren ==== ==== 4. Erhebungsverfahren ====
  
 Als Ausgangspunkt ihrer Forschung wählt Bäsler unteranderem die Studie zum medialen Habitus von Kommer und Biermann (2012) sowie außerdem die Studie von Blömeke (2003) zur medienpädagogischen Kompetenz (vgl. Bäsler 2019, S. 60). Als Ausgangspunkt ihrer Forschung wählt Bäsler unteranderem die Studie zum medialen Habitus von Kommer und Biermann (2012) sowie außerdem die Studie von Blömeke (2003) zur medienpädagogischen Kompetenz (vgl. Bäsler 2019, S. 60).
-Bei Bäslers Studie handelt es sich um ein nicht standardisiertes, halboffenes Leitfadeninterview und der daraus resultierenden Nutzung von verbalen Daten (vgl. Bäsler 2019, S. 62). Bäsler strukturierte die Interviews, während der Befragung, offen und flexibel und veränderte teilweise die Reihenfolge der Fragen. Dieses Verfahren dient dazu, eine "individuelle Sicht des Interviewpartners auf das Thema zu erhalten" (Flick 2009, S. 114). So erfolgt die Strukturierung und Durchführung des Interviews durch den Interviewpartner als auch durch den Forschenden (vgl. Flick 1995, S. 158). Die Daten sind dennoch vergleichbar, da die Hauptfragen in allen Interviews gestellt werden und sich lediglich die Reihenfolge der Fragen verändern kann (vgl. Mayring 2016, S. 70).+Bei Bäslers Studie handelt es sich um ein nicht standardisiertes, halboffenes Leitfadeninterview und der daraus resultierenden Nutzung von verbalen Daten (vgl. Bäsler 2019, S. 62). Bäsler strukturierte die Interviews, während der Befragung, offen und flexibel und veränderte teilweise die Reihenfolge der Fragen. Dieses Verfahren dient dazu, eine "individuelle Sicht des Interviewpartners auf das Thema zu erhalten" (Flick 2009, S. 114). So erfolgt die Strukturierung und Durchführung des Interviews durch den Interviewpartnerals auch durch den Forschenden (vgl. Flick 1995, S. 158). Die Daten sind dennoch vergleichbar, da die Hauptfragen in allen Interviews gestellt werden und sich lediglich die Reihenfolge der Fragen verändern kann (vgl. Mayring 2016, S. 70).
 In der Studie wird außerdem nicht die Situation, sondern die Sichtweise der Studenten untersucht. Bäsler führt jedoch an, dass eine längsschnittliche Studie sinnvoller sei und kritisiert damit ihre gewählte Methode (vgl. Bäsler 2019, S. 186). In der Studie wird außerdem nicht die Situation, sondern die Sichtweise der Studenten untersucht. Bäsler führt jedoch an, dass eine längsschnittliche Studie sinnvoller sei und kritisiert damit ihre gewählte Methode (vgl. Bäsler 2019, S. 186).
 ==== 5. Fixierung der Daten ==== ==== 5. Fixierung der Daten ====
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 ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ==== ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ====
  
-Das Ziel einer Interpretation muss nach Flick festgelegt sein und wird in Bäslers Sozialforschung erkennbar (vgl. Flick 1995, S. 163). Bäsler nutzt als Auswertungs- und Interpretationsverfahren die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring. So können große Datenmengen systematisch und objektiv nachvollziehbar gestaltet werden (vgl. Mayring/Hurst 2005, S. 436). Bäsler nutzte außerdem die Methode der induktiven Kategorie Gewinnung (vgl. Bäsler 2019, S. 68). Aus mehreren Forschungsfragen leitete sie spezifische Hauptkategorien ab, die wiederum in Subkategorien (vgl. Bäsler: "Unterfragestellungen") ausdifferenziert wurden. Die qualitative Inhaltsanalyse als Auswertungsverfahren kann so über einen Kodierleitfaden, der sich an einem Sieben-Schritte-Modell von Kuckartz orientiert, übersichtlich gestaltet werden (vgl. Bäsler 2019, S. 69). So werden Textabschnitte einer bestimmten Kategorie zugeordnet, wobei das Material reduziert wird (vgl. Mayring 2010, S. 69). Durch diese Methode reflektiert Bäsler nur „relevante Textstellen eines Interviews“ (Bäsler 2019, S. 75) und lässt Passagen in ihrer Forschung aus, die sie für weniger relevant betrachtet. Daraus resultiert eine womöglich subjektive und einseitige Sozialforschung. +Das Ziel einer Interpretation muss nach Flick festgelegt sein und wird in Bäslers Sozialforschung erkennbar (vgl. Flick 1995, S. 163). Bäsler nutzt als Auswertungs- und Interpretationsverfahren die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring. So können große Datenmengen systematisch und objektiv nachvollziehbar gestaltet werden (vgl. Mayring/Hurst 2005, S. 436). Die qualitative Inhaltsanalyse wird mit Hilfe von vier allgemeinen Grundprinzipien durchgeführt: Festlegung des Ziels der Analyse und die Wirkung des gesamten Textes, Zerlegen des Materials und folgende Bearbeitung, Kategorienbildung, Prüfung der Reliabilität der Studie.  
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 +Bäsler nutzte außerdem die Methode der induktiven Kategorie Gewinnung (vgl. Bäsler 2019, S. 68). Aus mehreren Forschungsfragen leitete sie spezifische Hauptkategorien ab, die wiederum in Subkategorien (vgl. Bäsler: "Unterfragestellungen") ausdifferenziert wurden. Die qualitative Inhaltsanalyse als Auswertungsverfahren kann so über einen Kodierleitfaden, der sich an einem Sieben-Schritte-Modell von Kuckartz orientiert, übersichtlich gestaltet werden (vgl. Bäsler 2019, S. 69). So werden Textabschnitte einer bestimmten Kategorie zugeordnet, wobei das Material reduziert wird (vgl. Mayring 2010, S. 69). Durch diese Methode reflektiert Bäsler nur „relevante Textstellen eines Interviews“ (Bäsler 2019, S. 75) und lässt Passagen in ihrer Forschung aus, die sie für weniger relevant betrachtet. Daraus resultiert eine womöglich subjektive und einseitige Sozialforschung. 
  
  
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 ==== 7. Geltungsbegründung und Gütekriterien ==== ==== 7. Geltungsbegründung und Gütekriterien ====
  
-Bäsler spricht das Thema Gütekriterien in ihrer Studie explizit an und geht hierbei auf die Reliabilität und die Validität ein (vgl. Bäsler 2019, S. 76). Dabei bezieht sich die Reliabilität auf die Zuverlässigkeit der Forschung sowie die Messgenauigkeit von Instrumenten. Die Validität dient der Überprüfung der Gültigkeit von Forschungsergebnissen. Damit die Validität erreicht werden kann, nutzt Bäsler das Außenkriterium (vgl. Bäsler 2019, S. 77). Sie überprüft die Gültigkeit durch einen Vergleich von fünf weiteren ähnlichen Studien (vgl. Bäsler 2019, S. 165).  +Bäsler spricht das Thema Gütekriterien in ihrer Studie explizit an und geht hierbei auf die Reliabilität und die Validität ein (vgl. Bäsler 2019, S. 76). Dabei bezieht sich die Reliabilität, als Maß für eine formale Genauigkeit,  auf die Zuverlässigkeit der Forschung sowie die Messgenauigkeit von Instrumenten. Die Validität, als Gütekriterium, dient der Überprüfung der Gültigkeit von Forschungsergebnissen. Damit die Validität erreicht werden kann, nutzt Bäsler das Außenkriterium und geht dabei in ihrer Bewertung der Ergebnisse unter anderem auf eine Schweizer Studie ein, "in der medienbezogene Einstellungen von Studierenden erforscht wurden" (Scheuble et al., 2014)(vgl. Bäsler 2019, S. 77). Sie überprüft außerdem die Gültigkeit ihrer Ergebnisse durch einen Vergleich von fünf weiteren ähnlichen Studien (vgl. Bäsler 2019, S. 165).  
-Um sicherzustellen, dass gesammelte Daten zuverlässig sind, dient die Methode der Interkodierreliabilität, bei welcher eine Kategorienbildung durch zwei oder mehrere Personen erfolgt (vgl. Mayring 2010, S. 117). Dadurch kann verhindert werden, dass Ergebnisse auf subjektiven Empfindungen beruhen, wodurch objektive Daten gesammelt werden können, die einer wissenschaftlichen Arbeit dienen. Bäsler verweist in ihrer Studie auf diese Methode der Interkodierreliabilität (vgl. Bäsler 2019, S. 76). Dennoch führt sie die Kategorienbildung nur durch eine weitere Person durch (vgl. ebd.), wodurch es kritisch zu betrachten gilt, ob die gesammelten Daten objektiv betrachtet werden können. + 
 +Um sicherzustellen, dass gesammelte Daten zuverlässig sind, dient die Methode der Interkodierreliabilität, bei welcher eine Kategorienbildung durch zwei oder mehrere Personen erfolgt (vgl. Mayring 2010, S. 117). Dadurch kann verhindert werden, dass Ergebnisse auf subjektiven Empfindungen beruhen. Eine Forschung wird durch diese Methode intersubjektivda gewonnene Daten reflektiert und diskutiert werden und somit objektive Daten resultieren, die einer wissenschaftlichen Arbeit dienen.  
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 +Bäsler verweist in ihrer Studie auf diese Methode der Interkodierreliabilität (vgl. Bäsler 2019, S. 76). Dennoch führt sie die Kategorienbildung nur durch eine weitere Person durch (vgl. ebd.), wodurch es kritisch zu betrachten gilt, ob die gesammelten Daten objektiv betrachtet werden können. 
 "[...] eine weitreichendere Bearbeitung des Materials durch mehrere Personen, so wie es Mayring bei der qualitativen Inhaltsanalyse vorsieht, [wäre] eine `sauberere` Methode zur Qualitätssicherung der Analyse gewesen [...].“ (Bäsler 2019, S. 186). Bäsler betrachtet ihr Vorgehen also selbstkritisch und grenzt damit die Aussagekraft ihrer Forschungsergebnisse ein, wodurch ihre Ergebnisse insgesamt transparent und nachvollziehbar erscheinen. "[...] eine weitreichendere Bearbeitung des Materials durch mehrere Personen, so wie es Mayring bei der qualitativen Inhaltsanalyse vorsieht, [wäre] eine `sauberere` Methode zur Qualitätssicherung der Analyse gewesen [...].“ (Bäsler 2019, S. 186). Bäsler betrachtet ihr Vorgehen also selbstkritisch und grenzt damit die Aussagekraft ihrer Forschungsergebnisse ein, wodurch ihre Ergebnisse insgesamt transparent und nachvollziehbar erscheinen.
 ==== 8. Forschung als Diskurs ==== ==== 8. Forschung als Diskurs ====
  
-Nach Flick können Rückmeldungen über gesammelte Forschungsergebnisse an Beforschte auf drei Wegen gegeben werden: Durch das Einholen von Zustimmung zur Wiedergabe der Aussagen, durch die Rückmeldung der Interpretation oder nach Abschluss der Forschungsarbeit (vgl. Flick 2009, S. 170). Bäsler erwähnt in ihrer Studie nicht, ob eine Rückmeldung der Ergebnisse nach Abschluss der Forschung stattgefunden hat. Es scheint, als würde kein Diskurs zwischen der Autorin und den Beteiligten/ Befragten der Studie erfolgen. Dies sei nach Flick jedoch von Bedeutung, da die Beforschten so konsequenter in die Studie einbezogen werden, wodurch bessere Ergebnisse erzielt werden können. (vgl. Flick 2009, S. 170). Da Bäsler die Aussagen der Studierenden im originalen Wortlaut wiedergibt (vgl. Bäsler 2019, S. 82ff.), ist davon auszugehen, dass sie eine Zustimmung der Befragten eingeholt hat. Dies wird in der Studie jedoch nicht bestätigt. +Nach Flick können Rückmeldungen über gesammelte Forschungsergebnisse an Beforschte auf drei Wegen erfolgen: Durch das Einholen von Zustimmung zur Wiedergabe der Aussagen, durch die Rückmeldung der Interpretation oder nach Abschluss der Forschungsarbeit (vgl. Flick 2009, S. 170). Bäsler erwähnt in ihrer Studie nicht, ob eine Rückmeldung der Ergebnisse nach Abschluss der Forschung stattgefunden hat. Es scheint, als würde kein Diskurs zwischen der Autorin und den Beforschten der Studie erfolgen. Dies sei nach Flick jedoch von Bedeutung, da die Beforschten so konsequenter in die Studie einbezogen werden, wodurch bessere Ergebnisse erzielt werden könnten (vgl. Flick 2009, S. 170). Da Bäsler die Aussagen der Studierenden im originalen Wortlaut wiedergibt (vgl. Bäsler 2019, S. 82ff.), ist davon auszugehen, dass sie eine Zustimmung der Beforschten eingeholt hat. Dies wird in der Studie jedoch nicht bestätigt. 
-In den Fachdiskurs bringt sich Bäsler jedoch ein, indem sie ihre ermittelten Habitus Typen, mit denen anderer Forscher tabellarisch vergleicht und analysiert (vgl. Bäsler 2019, S. 165, Tabelle 8). Trotzdem bleibt dieser Diskurs der Ergebnisse einseitig, da dieser nur aus ihrer Perspektive beschrieben wird und somit subjektiv erfolgt.  +In den Fachdiskurs bringt sich Bäsler ein, indem sie ihre ermittelten Habitus Typen, mit denen anderer Forscher tabellarisch vergleicht und analysiert (vgl. Bäsler 2019, S. 165, Tabelle 8). Trotzdem bleibt der Diskurs der Ergebnisse einseitig, da dieser nur aus ihrer Perspektive beschrieben wird und somit subjektiv erfolgt.  
-Bäsler fordert längerfristige Studien und weitere Forschung in diesem Gebiet und ist somit bemüht den Diskurs voranzubringen (vgl. Bäsler 2019, S.190f). Diese Rückmeldeprozesse bewegen sich jedoch innerhalb der Wissenschaftsgemeinschaft und der Institutionen der Lehrerbildung, wodurch der Diskurs nicht in eine breite Öffentlichkeit getragen wird. Somit handelt es sich lediglich um einen „Diskurs nach innen“ (Flick 2009, S. 171). + 
 +Bäsler fordert längerfristige Studien und weitere Forschungen in diesem Gebiet und ist somit bemüht den Diskurs voranzubringen (vgl. Bäsler 2019, S. 190f). "Es konnte deutlich gemacht werden, dass es verschiedene Wege zur Ermittlung medialer Habitus Typen gibt. Die Menge an Forschungsbemühungen auf diesem Feld macht deutlich, 
 +dass hier Bedarf besteht. Daher wird an dieser Stelle für die Entwicklung eines Standardmodells zur Ermittlung des medialen Habitus [...] `plädiert`." (Bäsler 2019, S. 191). Bäsler macht in ihrem Schlusswort deutlich, dass sie neben ihrem Beitrag zur medialen-Habitus-Forschung ebenfalls für eine Ausgestaltung der Lehrkräftebildung plädiert (vgl. Bäsler 2019, S. 201). Findet eine mediale Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften statt, so sei sichergestellt, dass sich medienbezogene Gewohnheiten prägen, wodurch eine Steigerung der Mediennutzung stattfinden würde (vgl. Bäsler 2019, S. 197f.) Zudem sei "eine 
 +strukturelle Verankerung von Medienbildung in Rahmen- und Lehrplänen" (Bäsler 2019, S. 199) zielführend, um die Mediennutzung als Handlungsempfehlung nahezubringen. 
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 +Da sich Bäslers Rückmeldeprozesse innerhalb der Wissenschaftsgemeinschaft und der Institutionen der Lehrerbildung bewegen und der Diskurs nicht in eine breite Öffentlichkeit getragen wirdhandelt es sich um einen „Diskurs nach innen“ (Flick 2009, S. 171). 
 ==== 9. Sonstiges ==== ==== 9. Sonstiges ====
  
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