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lehre:sose2020:sozialwissmeth:analysen:baesler:tandem16

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lehre:sose2020:sozialwissmeth:analysen:baesler:tandem16 [2020/09/02 11:14]
jasminmariehax16 [2. Fragestellung und Forschungsperspektive]
lehre:sose2020:sozialwissmeth:analysen:baesler:tandem16 [2020/11/04 21:41] (aktuell)
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 ===== Überarbeitete Endfassung ===== ===== Überarbeitete Endfassung =====
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 ==== 1. Zusammenhang von Theorie und Gegenstand ==== ==== 1. Zusammenhang von Theorie und Gegenstand ====
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 ==== 2. Fragestellung und Forschungsperspektive ==== ==== 2. Fragestellung und Forschungsperspektive ====
  
-Sue-Ann Bäsler formuliert in ihrer Forschungsarbeit zwei grundsätzliche Fragen. Einerseits soll geklärt werden, inwiefern sich universitäre Medien pädagogischer Ausbildung und der mediale Habitus angehender Lehrkräfte gegenseitig bedingen. Außerdem untersucht sie, ob die universitäre medienpädagogische Ausbildung zur Entwicklung des medialen Habitus der Lehramtsstudenten beiträgt (vgl. Bäsler 2019: S.59). Die Untersuchung zielt auf die Beantwortung dieser beiden Forschungsfragen und greift eine gesellschaftlich relevante Problemstellung auf. Auch Flick zufolge, erweist sich die Fragestellung in sozialforschender Perspektive als gesellschaftlich relevant und sollte aus diesem Grund methodisch behandelt werden (vgl. Flick, 2009: S. 38), was Bäsler somit gelungen ist. +Sue-Ann Bäsler formuliert in ihrer Forschungsarbeit zwei grundsätzliche Fragen. Einerseits soll geklärt werden, inwiefern sich universitäre Medien pädagogischer Ausbildung und der mediale Habitus angehender Lehrkräfte gegenseitig bedingen. Außerdem untersucht sie, ob die universitäre medienpädagogische Ausbildung zur Entwicklung des medialen Habitus der Lehramtsstudenten beiträgt (vgl. Bäsler 2019: S.59). Die Untersuchung zielt auf die Beantwortung dieser beiden Forschungsfragen und greift eine gesellschaftlich relevante Problemstellung auf. Auch Flick zufolge, erweist sich die Fragestellung in sozialforschender Perspektive als gesellschaftlich relevant und sollte aus diesem Grund methodisch behandelt werden (vgl. Flick, 2009: S. 38), was Bäsler somit gelungen ist. 
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 Bäsler nutzt die Form qualitativer Forschung. Laut Flick steht bei dieser Forschung weniger die Überprüfung von bestehenden Theorien, sondern viel mehr die Ausarbeitung neuer Hypothesen im Fokus (vgl. Flick 2009: S.25). Hierbei sollten Fragestellungen eindeutig und zielgerichtet formuliert sein. Außerdem, so Flick, können in einer Studie auch mehrere Unterfragestellungen formuliert werden (vgl. Flick 2009: S.39). Auch Bäsler nutzt diese Strategie, um die Forschungsfrage zu strukturieren (vgl. Bäsler 2019: S.59f.). Die Fragestellung dieser Forschungsarbeit betrachtet die medienpädagogische Ausbildung in der Lehrerbildung insgesamt, jedoch geht kein Unterschied der verschiedenen Bereiche (Elementarstufe, Sek I./II., etc.) hervor. Durch die relativ offen formulierte Fragestellung wird nicht deutlich, dass sich die Forschungsarbeit ausschließlich mit der Deutschen Lehrerausbildung beschäftigt. Bäsler nutzt die Form qualitativer Forschung. Laut Flick steht bei dieser Forschung weniger die Überprüfung von bestehenden Theorien, sondern viel mehr die Ausarbeitung neuer Hypothesen im Fokus (vgl. Flick 2009: S.25). Hierbei sollten Fragestellungen eindeutig und zielgerichtet formuliert sein. Außerdem, so Flick, können in einer Studie auch mehrere Unterfragestellungen formuliert werden (vgl. Flick 2009: S.39). Auch Bäsler nutzt diese Strategie, um die Forschungsfrage zu strukturieren (vgl. Bäsler 2019: S.59f.). Die Fragestellung dieser Forschungsarbeit betrachtet die medienpädagogische Ausbildung in der Lehrerbildung insgesamt, jedoch geht kein Unterschied der verschiedenen Bereiche (Elementarstufe, Sek I./II., etc.) hervor. Durch die relativ offen formulierte Fragestellung wird nicht deutlich, dass sich die Forschungsarbeit ausschließlich mit der Deutschen Lehrerausbildung beschäftigt.
  
-==== 3. Feldzugang und Annäherung an das Feld ====+==== 3. Annäherung an das Forschungsfeld ====
  
 +Die Annäherung erfolgt in dem Fall von Bäsler durch das Sammeln vergangener Forschungsarbeiten bzw. -ergebnisse im Bezug auf medienpädagogische Kompetenz und dem medialen Habitus. Orientiert an Mayring, der eine umfassende Beschreibung des Gegenstandfeldes  zu Beginn einer Analyse für wichtig hält (vgl. Mayring, 2002: S.21) erläutert sie anfangs wichtige Grundbegriffe, Methoden und formuliert eine Fragestellung. 
 +Außerdem formuliert Bäsler sechs Forschungsfragen, die der eigentlichen Fragestellung unterliegen. Diese Forschungsfragen sollen Aufschluss über die Medienbildung im Lehramtsstudium und die Rolle der Medien geben. Des Weiteren soll anhand der Fragen geklärt werden, wie die Lehramtsstudierenden zu den Themen Medienbildung und Medienerziehung stehen. Auch der mediale Habitus steht im Fokus der Forschungsfragen (vgl. Bäsler 2019: S.59 f.). Auf Grundlage dessen entwickelt Bäsler einen Interviewleitfaden, der einen dynamischen Ablauf, sowie eine offene Befragung der Studierenden sicherstellen soll und nimmt somit die Rolle der Interviewenden ein. Auch Flick verweist auf die möglichen Rollen, die eine Forscherin / ein Forscher während der Arbeit einnehmen kann (vgl. Flick, 1995: S.154). Als Befragungsmethode zieht Bäsler das Telefon-/ Skypeinterview heran. Nach mehrmaliger Erprobung entwickelt sich der Fokus des Interviewleitfadens schlussendlich zu vier zentralen Fragen, sowie einer These (Bäsler 2019: S.64). Durch den nur teilweise fixierten Interviewleitfaden konnte sie dabei flexibel in der Reihenfolge der Fragestellungen bleiben und somit individuell auf die Interviewten eingehen (vgl. ebd.: S. 65). Es handelt sich hierbei, laut Flick, um eine Querschnittanalyse, da die Befragung zu einem bestimmten Zeitpunkt stattfindet und als Momentaufnahme geltend gemacht werden kann (vgl. Flick, 2009: S. 81f.). Wie auch Bäsler am Ende ihrer Forschung selbst kritisiert, wäre eine längsschnittliche Studie, zur Beantwortung der Hauptforschungsfrage geeigneter gewesen (vgl. Bäsler 2019: S.187), da diese die verschiedenen Prozesse und Entwicklungen über einen längeren Zeitraum hin erfasst (vgl. Flick, 2009: S.82). Auch die Art des Interviews, welches per Telefon oder Skype stattfindet, kann in diesem Fall kritisiert werden, da eine gewisse Distanz zwischen Forscherin und Beforschten entstehen kann, weil kein persönlicher Kontakt bzw. Kennenlernen, stattfindet. Auch die Teilnahme der Forscherin am Universitären Alltag und Tagesablauf der Studierenden bleibt auf diese Weise aus.
  
-==== 4. Erhebugsverfahren ====+==== 4. Datenerhebung ====
  
 +Zur Sammlung der Daten wählt Bäsler das halb-offene Leitfadeninterview (vgl. Bäsler 2019: S.62), wobei sie mit verbalen Daten arbeitet. Dabei bezieht sie sich unter anderem auf die Studie zum medialen Habitus von Kommer und Biermann (2012), sowie auf die Studie zur medienpädagogischen Kompetenz von Blömke (2000) (vgl. Bäsler 2019: S.60). Die angewandte Methode einer Interviewsituation stellt hierbei ein nicht standardisiertes Befragungsverfahren dar, welches Flexibilität zulässt. So werden in den verschiedenen Interviews die Fragen nicht immer in der gleichen Abfolge gestellt. Die/Der Befragte hat hier die Möglichkeit die Struktur des Interviews mit zu formen. Nach Flick handelt es sich in diesem Fall um ein rekonstruktives Verfahren des Leitfadeninterviews, wobei die/der Forschende die Aufgabe hat, für eine dynamische Entwicklung der Befragung zu sorgen (vgl. Flick 1995: S.158).  Dennoch liegt die Konzentration bei einem solch offenen Gespräch auf einem festgelegten Thema und gibt dem Interview eine gewisse Struktur (vgl. Mayring, 2002: S. 67).
 +Die Stichprobensammlung und damit zusammenhängende Ergebnisse von Bäsler können, wie sie selbst sagt, als „nicht repräsentativ für die ganze Universität“ (Bäsler, 2019: S. 186) angesehen werden, was hier ebenfalls als Kritikpunkt aufgeführt werden kann.
  
-==== 5. Fixierung der Daten ====+==== 5. Datenfixierung ====
  
 +Um die Daten, die Bäsler mithilfe von Skype- und Telefoninterviews erhoben hat, zu fixieren, wurden diese im mp3- Format aufbereitet. Die Erstellung der Transkripte wurde, von nicht projektbezogenen externen Helfern, vorgenommen. Hierbei entstand Datenmaterial von 8-13 Seiten pro Interview (vgl. Bäsler 2019: S. 67). Um die Daten anschließend auszuwerten, orientiert sich die Autorin an der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2010). Dieser moderne Form der Aufzeichnung generiert zum einen Flexibilität, zum anderen aber auch einen gewissen Anonymitätsverlust der Befragten, so Flick. Auch die Natürlichkeit einer Situation könne durch diese Art von Datenerhebung negativ beeinflusst werden (vgl. Flick 1995: S.160 f.).
 +==== 6. Dateninterpretation ====
  
-==== 6Auswertungsverfahren und Interpretation ====+Die Autorin hat für die Interpretation der Daten eine qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring verwendetVor allem für die systematische und intersubjektive Ordnung großer Datenmengen ist diese Methode angemessen (vgl. Mayring/Hurst, 2005: S.436). Bäsler arbeitet hierbei mit der induktiven Kategoriegewinnung (vgl. Bäsler, 2019: S. 68), wobei mit Hilfe dieses Vorgehens  neben Hauptkategorien auch Subkategorien gebildet und schließlich das Interviewmaterial den Kategorien zugeordnet wird. Wann ein Textausschnitt zu einer Kategorie zugeordnet wird, formuliert der Kodierleitfaden (vgl. Mayring, 2010: S. 69). Anschließend werden die Ergebnisse der Kategoriebildung verschriftlicht und interpretiert. Zum Schluss wird das Material nach allgemeingültigen Kategorien reduziert (vgl. Bäsler, 2019: S. 68 f.). Die Kategoriebildung lässt sich bei Bäsler gut nachvollziehen, da sie den Kodierleitfaden im Anhang veröffentlicht hat (vgl. Bäsler, 2019: S. 222 ff.). Mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse sollte das gesammelte Material zu einer überschaubaren Zusammenfassung reduziert werden. Dies ist in der vorliegenden Forschungsarbeit gut gelungen, da Bäsler die Aussagen von 16 Studenten, also mehrere hundert Seiten, auf nur drei Seiten zusammenfassen konnte (vgl. Bäsler, 2019: S. 69). 
 +Im Anschluss der Zusammenstellung findet Seitens Bäsler allerdings keinerlei kritische Auseinandersetzung bzw. Reflexion statt. Es geht nicht hervor, nach welchen Kriterien sie die relevanten Stellen aus dem Interview ausgewählt hat. 
  
 +==== 7. Geltungsbegründung  ====
  
-==== 7. Geltungsbegründung und Gütekriterien ====+Laut Flick sind Geltungsbegründungen Vorgehensweisen des Forschens mit dem Ziel die Qualität der Forschung und Ergebnisse zu sichern (vgl. Flick, 1995: S. 76). Mithilfe der Gütekriterien Reliabilität und Validität will Bäsler die Sicherheit der Studie gewährleisten und stellt diese durch die Interkodierreliabilität dar (vgl. Bäsler, 2019: S.76). Nach Mayring sollte die Kategorienbildung von zwei oder mehr Personen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass es sich um kein subjektives Empfinden handelt (vgl. Mayring, 2010: S. 117). Bäsler hingegen merkt an, dass die Kategorisierung ausschließlich von einer weiteren Person durchgeführt wurde (vgl. Bäsler, 2019: S. 186). Um die Forschungsfrage eindeutig beantworten zu können, formuliert Bäsler abschließend erneut, dass die Befragungen in einem längsschnittlichen- statt einem querschnittlichen Design durchgeführt werden müssten (vgl. Mayring, 2010: S.117). 
  
  
-==== 8. Forschung als Diskurs ==== 
  
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-==== 9. Sonstiges ==== 
  
  
 ==== Literatur ==== ==== Literatur ====
  
 +**Bäsler, Sue-Ann (2019):** Lernen und Lehren mit Medien und über Medien: der mediale Habitus und die Ausbildung medienpädagogischer Kompetenz bei angehenden Lehrkräften. Berlin: Technische Universität Berlin.
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 +**Flick, Uwe (1995):** Handbuch Qualitative Sozialforschung, Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen. Weinheim: 2. Auflage Beltz / Psychologie Verlags Union.
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 +**Flick, Uwe (2009):** Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.
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 +**Mayring, Philipp (2002):** Einführung in die Qualitative Sozialforschung. Beltz Verlag. Weinheim und Basel. (5. Auflage).
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 +**Mayring, Phillip/ Hurst, Alfred (2005):** Qualitative Inhaltsanalyse. In: Mikos, Lothar/ Wegener, Claudia (Hrsg.): Qualitative Medienforschung. Ein Handbuch. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH. S.436–444.
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 +**Mayring, Philipp (2010):** Qualitative Inhaltsanalyse. 11. Auflage. Weinheim: Beltz.
  
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