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lehre:sose2020:sozialwissmeth:analysen:baesler:tandem08

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lehre:sose2020:sozialwissmeth:analysen:baesler:tandem08 [2020/06/10 12:33]
taylankaratiken08 [1. (Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung)]
lehre:sose2020:sozialwissmeth:analysen:baesler:tandem08 [2020/11/04 21:41] (aktuell)
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 ==== 2. Fragestellung und Forschungsperspektive ==== ==== 2. Fragestellung und Forschungsperspektive ====
  
-Die Forschung befasst sich mit der Lehrpersonenbildung im Bereich der Medienbildung: wie können bereits Lehrkräfte ihre Kompetenzen im Bereich der Medienbildung verbessern. Ferner stellt sich die Frage, wie Lehramtstudierende bereits während des Studiums Medienbildungskompetenzen erlangen können (vgl. Bäsler: S.6). Vorallem wird von der Grundannahme ausgegangen, dass Medienbildung zu einer höheren Teilhabe in der Gesellschaft und der Persönlichkeitsentwicklung führt (vgl. Bäsler: S.116).+Die Forschung befasst sich mit der Lehrpersonenbildung im Bereich der Medienbildung: wie können bereits Lehrkräfte ihre Kompetenzen im Bereich der Medienbildung verbessern. Ferner stellt sich die Frage, wie Lehramtstudierende bereits während des Studiums Medienbildungskompetenzen erlangen können (vgl. Bäsler 2019: S.6). Vorallem wird von der Grundannahme ausgegangen, dass Medienbildung zu einer höheren Teilhabe in der Gesellschaft und der Persönlichkeitsentwicklung führt (vgl. Bäsler 2019: S.116).
 ==== 3. Feldzugang und Annäherung an das Feld ==== ==== 3. Feldzugang und Annäherung an das Feld ====
  
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 ==== 4. Erhebugsverfahren ==== ==== 4. Erhebugsverfahren ====
  
-Für die Datenerhebung wurde ein halb-offenes Leitfadeninterview genutzt (vgl. Bäsler 2019: S.62). Zunächst wurde mit einer Motivationsfrage begonnen, wodurch weitere Gedanken der Lehramtstudierenden mittels vorgegebenen Impulsfragen, wie zum Beispiel: Inwiefern werden Medien in eueren Seminaren thematisiert?, angeregt wurden. Durch diese herangehensweise konnten die Interviews flexibel (nicht-statisch) gestaltet werden; dies ermöglicht eine flexible Durchführung des Interviews auf Grundlage des Fragenkatalogs(vgl. Bäsler 2019: S.61/62). Die Auswahl, die Rekrutierung, der Probandinnen und Probanden (Lehramtsstudierende) fand in zwei Phasen statt. Die erste Phase war das Anwerben von Probandinnen und Probanden. Hierin unterfallen die Lehrangebote/Seminare mit integralem Medienbezug. Es wurden zehn Interviews per Telefon durchgeführt, welche aufgezeichnet wurden. In der zweiten Phase wurden Probandinnen und Probanden ohne Lehrangebote mit integralem Medienbezug befragt. Die Durchführung fand ebenfall telefonische statt, wobei die Teilnehmenden weniger interessiert waren, als in der ersten Phase. Lediglich sechs Probandinnen und Probanden nahmen teil. Das eigentliche Leitfrageninterview wurde auf Grundlage von vorherigen Probeinterviews erstellt. Hierbei ergaben sich vier Kernfragen, zudem eine These, worauf die Prabandinnen und Probanden Stellung bezogen (vgl. Bäsler 2019: S.62/63).+Für die Datenerhebung wurde ein halb-offenes Leitfadeninterview genutzt (vgl. Bäsler 2019: S.62). Zunächst wurde mit einer Motivationsfrage begonnen, wodurch weitere Gedanken der Lehramtstudierenden mittels vorgegebenen Impulsfragen, wie zum Beispiel: Inwiefern werden Medien in eueren Seminaren thematisiert?, angeregt wurden. Durch diese herangehensweise konnten die Interviews flexibel (nicht-statisch) gestaltet werden; dies ermöglicht eine flexible Durchführung des Interviews auf Grundlage des Fragenkatalogs (vgl. Bäsler 2019: S.61-62). Die Auswahl, die Rekrutierung, der Probandinnen und Probanden (Lehramtsstudierende) fand in zwei Phasen statt. Die erste Phase war das Anwerben von Probandinnen und Probanden. Hierin unterfallen die Lehrangebote/Seminare mit integralem Medienbezug. Es wurden zehn Interviews per Telefon durchgeführt, welche aufgezeichnet wurden. In der zweiten Phase wurden Probandinnen und Probanden ohne Lehrangebote mit integralem Medienbezug befragt. Die Durchführung fand ebenfall telefonische statt, wobei die Teilnehmenden weniger interessiert waren, als in der ersten Phase. Lediglich sechs Probandinnen und Probanden nahmen teil. Das eigentliche Leitfrageninterview wurde auf Grundlage von vorherigen Probeinterviews erstellt. Hierbei ergaben sich vier Kernfragen, zudem eine These, worauf die Prabandinnen und Probanden Stellung bezogen (vgl. Bäsler 2019: S.62-63).
 ==== 5. Fixierung der Daten ==== ==== 5. Fixierung der Daten ====
  
-Zu Fixierung der Daten wurden die Interviews in eine Audio-Datei umgewandelt, zudem wurden diese Audio-Dateien von nicht projektbezogenen Personen, mit einem dafür vorgesehnem Programm, transkribiert. So entstanden pro Interview circa acht bis dreizehn Seiten Datenmaterial (Word-Dokumente im rtf-Format). Die Interviews der ersten Phase waren signifikant länger und ergaben transkribiert mehr Datenmaterial. Eine Erklärung hierfür könnte sein, dass Studierende des Lehramts mit Medienbezug mehr zu Medienbildung aussagen als die Probandinnen und Probanden der zweiten Phase. +Zu Fixierung der Daten wurden die Interviews in eine Audio-Datei umgewandelt, zudem wurden diese Audio-Dateien von nicht projektbezogenen Personen, mit einem dafür vorgesehnem Programm, transkribiert. So entstanden pro Interview circa acht bis dreizehn Seiten Datenmaterial (Word-Dokumente im rtf-Format). Die Interviews der ersten Phase waren signifikant länger und ergaben transkribiert mehr Datenmaterial. Eine Erklärung hierfür könnte sein, dass Studierende des Lehramts mit Medienbezug mehr zu Medienbildung aussagen als die Probandinnen und Probanden der zweiten Phase (vgl. Bäsler 2019: S.67).
 ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ==== ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ====
  
-Zur Auswertung der Daten wurde die QIA (Qualitative-Inhalts-Analyse) verwendet. Diese Methode eignet sich bei großen Datenmengen zur systematischen und intersubjektiv-nachvollziehbaren Bearbeitung. Sie folgt klaren Regeln eines Ablaufschemas, das sich in vier Grundprizipien unterteilen lässt. So können ganze Textabschnitte nach diesem Ablaufschema interpretiert werden, um so die gewonnen Datenmengen auf ein verwertbares (reduziertes) Maß zu erstellen. +Zur Auswertung der Daten wurde die QIA (Qualitative-Inhalts-Analyse) verwendet. Diese Methode eignet sich bei großen Datenmengen zur systematischen und intersubjektiv-nachvollziehbaren Bearbeitung. Sie folgt klaren Regeln eines Ablaufschemas, das sich in vier Grundprizipien unterteilen lässt. So können ganze Textabschnitte nach diesem Ablaufschema interpretiert werden, um so die gewonnen Datenmengen auf ein verwertbares (reduziertes) Maß zu erstellen (vgl. Bäsler 2019: S.68-70)
 ==== 7. (Geltungsbegründung und Gütekriterien) ==== ==== 7. (Geltungsbegründung und Gütekriterien) ====
  
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 +Gütekriterien lassen sich in Zuverlässigkeit (Reliabilität) und Gültigkeit (Validität) differenzieren. Man kann zur Erfassung beider Kriterien verschiedene methodische Ansätze verfolgen, die wiederum unterteilt sind (vgl. Bäsler 2019: S.76-77).
  
 ==== 8. (Forschung als Diskurs) ==== ==== 8. (Forschung als Diskurs) ====
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 Bäsler, Sue-Ann (2019):Lernen und Lehren mit Medien und über Medien : der mediale Habitus und die Ausbildung medienpädagogischer Kompetenz bei angehenden Lehrkräften. Berlin: Technische Universität Berlin. Bäsler, Sue-Ann (2019):Lernen und Lehren mit Medien und über Medien : der mediale Habitus und die Ausbildung medienpädagogischer Kompetenz bei angehenden Lehrkräften. Berlin: Technische Universität Berlin.
  
-Flick, Uwe (2009): Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag. 
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-Flick, Uwe (1995): Handbuch Qualitative Sozialforschung, Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen. Weinheim: Beltz / Psychologie Verlags Union. 
  
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 ==== 1. Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung ==== ==== 1. Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung ====
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 +Der Forschungsgegenstand befasst sich mit der Lehrpersonenausbildung im Kontext der Medienbildung. Vor allem richtet sich der Forschungsgegenstand nach dem medialen Habitus der Individuen. Es wird die Theorie aufgestellt, dass Medienbildung eine wichtige Investition für die Gesellschaft in Form von Teilhabe und in wieweit der mediale Habitus für die Medienbildung vorausgesetzt ist. Die theoretischen Grundlagen werden anhand der Aussagen von Bourdieu sowie Biermann und Kommer, die sich ebenfalls auf Bourdieu stützen, gebildet (vgl. Bäsler 2019, S. 6-7). So schreibt Frau Bäsler, dass das Ziel ihrer Forschungsarbeit die „//Benennung von Implikationen für eine Verbesserung der Medienbildung und medienpädagogischen Ausbildung in der Lehrkräftebildung//" sei (Bäsler 2019, S. 7). 
  
  
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 +Die Forschung befasst sich mit der Lehrpersonenausbildung im Bereich der Medienbildung: wie können angehende Lehrpersonen ihre Kompetenzen im Bereich der Medienbildung verbessern. Ferner stellt sich die Frage, wie Lehramtsstudierende bereits während des Studiums Medienbildungskompetenzen erlangen können (vgl. Bäsler 2019, S. 6). Vor allem wird von der Grundannahme ausgegangen, dass Medienbildung zu einer höheren Teilhabe in der Gesellschaft und der Persönlichkeitsentwicklung führt (vgl. Bäsler 2019, S. 116).
 +Bei Bäsler bilden sich zwei handlungsleitende Forschungsfragen heraus sowie sechs Unterfragen (vgl. Bäsler 2019, S. 59). Eine qualitative Fragestellung schließt nach Flick nicht aus, dass eine Studie mehrere Teil- oder Unterfragen beinhalten kann. Doch sollten Forschungsfragen nicht ungenau bleiben (vgl. Flick 2019, S. 39).
 +Bäsler formuliert die Fragestellung in der Form, dass sie eine der verfügbaren Methoden der Sozialforschung zur Beantwortung der Fragestellung heranziehen kann.
 +Das Ziel einer qualitativen Fragestellung beinhaltet eine genaue Formulierung. Die präzise Formulierung der Fragestellung ist zielgerichtet. So gibt die Fragestellung eine genaue Vorgabe, mit welcher Methode herangegangen wird. Die Vorgaben durch die zielgerichtete Fragestellung beinhaltet was (wer und wie) befragt und beobachtet wird (vgl. Flick 2019, S. 39). Die Fragestellung von Bäsler bezieht sich z. B. auf das Wer: auf die angehenden Lehrpersonen. Das Was beinhaltet: die Ausbildung medienpädagogischer Kompetenzen sowie der mediale Habitus (vgl. Bäsler 2019, S. 59).
 ==== 3. Feldzugang und Annäherung an das Feld ==== ==== 3. Feldzugang und Annäherung an das Feld ====
  
  
 +Es wurden 1200 Lehramtsstudenten befragt zu ihrer Medienbildung und Medienerziehung. Der Subindex, wie z. B. Medienbiografie wurde zu einem Gesamtindex ermittelt. Zudem wurden in einer Studie zuvor ebenfalls Schüler und Schülerinnen befragt. Es zeigte sich, dass die Mediennutzung der Schüler und Schülerinnen anders als die der angehenden Lehrkräfte sind. Da Lehramtsstudierende dieses eher als ernsthaftes Arbeitsgerät verstanden; die Haupt- und Realschüler weniger. Jedoch besagt ein Teil der Lehramtsstudierenden, dass die ausbildenden Hochschulen sich zu wenig mit der Medienbildung auseinandersetzt. Da der mediale Habitus seitens angehender Lehrkräfte als auch von Schülern viel potenzial bieten könne. So stand im Fokus von Kommer und Biermann (2012) die Bildung von Habitustypen bei Lehramtsstudierenden. Folgende Aspekte im medialen Habitus wurden vordergründig untersucht: zur subjektiven Einschätzung von Wertigkeit der Medien, welchen Stellenwert diese bzgl. „Bildungswert“ und in künftiger Weise für das Handeln haben und mögliche Risiken der Mediennutzung. Das könnte als Zugang zur Feldforschung betrachtet werden (vgl. Bäsler 2019, S. 11).
 ==== 4. Erhebugsverfahren ==== ==== 4. Erhebugsverfahren ====
  
 +Für die Datenerhebung wurde ein halb-offenes Leitfadeninterview genutzt (vgl. Bäsler 2019, S. 62). Zunächst wurde mit einer Motivationsfrage begonnen, wodurch weitere Gedanken der Lehramtsstudierenden mithilfe von vorgegebenen Impulsfragen, wie zum Beispiel: Inwiefern werden Medien in euren Seminaren thematisiert?, angeregt wurden. Durch diese Herangehensweise konnten die Interviews flexibel (nicht-statisch) gestaltet werden. Dies ermöglicht eine flexible Durchführung des Interviews auf Grundlage des Fragenkatalogs (vgl. Bäsler 2019, S. 61-62). Die Auswahl, die Rekrutierung der Probandinnen und Probanden (Lehramtsstudierende) fand in zwei Phasen statt. Die erste Phase war das Anwerben von Probandinnen und Probanden. Hierin unterfallen die Lehrangebote/Seminare mit integralem Medienbezug. Es wurden zehn Interviews per Telefon durchgeführt, welche aufgezeichnet wurden. In der zweiten Phase wurden Probandinnen und Probanden ohne Lehrangebote mit integralem Medienbezug befragt. Die Durchführung fand ebenfalls telefonische statt, wobei die Teilnehmenden weniger interessiert waren als in der ersten Phase. Lediglich sechs Probandinnen und Probanden nahmen teil. Das eigentliche Leitfrageninterview wurde auf Grundlage von vorherigen Probeinterviews erstellt. Hierbei ergaben sich vier Kernfragen, zudem eine These, worauf die Probandinnen und Probanden Stellung bezogen (vgl. Bäsler 2019, S. 62-63).
  
 +So werden bei dem offenen Interview keine Antworten vorgegeben und der Befragte kann seine Antworten frei und selbst erläutern. Wenn jedoch Antworten nicht plausibel genug klingen, liegt es bei dem Befrager, weitere Fragen zu stellen. Dieses offene Leitfrageninterview führt dazu, das Spektrum des Gegenstands zu erweitern. Zudem verhindern offene Fragen eine mögliche Beeinflussung durch den Interviewer (vgl. Flick 2019, S. 114).
 ==== 5. Fixierung der Daten ==== ==== 5. Fixierung der Daten ====
  
 +„//Qualitative Forschung ist zunächst an weniger verdichteten Daten interessiert und nimmt die Reduzierung der Informationen erst im Schritt der Auswertung vor, wobei die Originaldaten möglichst ungefiltert weiter und wiederholt zur Verfügung stehen sollen//“ (Flick 2019, S. 138). Das Interview soll ausführlich dokumentiert werden, daher verwendete Bäsler eine Ton-Aufnahme, um einen umfassenden Datensatz zu erhalten. Ebenfalls wird bei der Transkription ähnlich vorgegangen. Die umfassenden Aufzeichnungen dienen dem/den Interviewer*innen, um in die Realität des untersuchten Feldes einzugehen. Das dient dem/den Interviewer*innen , damit keine Kontextinformationen verloren gehen. Daher sind die detaillierten Aufzeichnungen Voraussetzung für die spätere Interpretation (vgl. Flick 2019, S. 138-139). Zur Fixierung der Daten wurden die Interviews in eine Audio-Datei umgewandelt, zudem wurden diese Audio-Dateien von nicht projektbezogenen Personen mit einem dafür vorgesehenen Programm transkribiert. So entstanden pro Interview circa acht bis dreizehn Seiten Datenmaterial (Word-Dokumente im rtf-Format). Die Interviews der ersten Phase waren signifikant länger und ergaben transkribiert mehr Datenmaterial. Eine Erklärung hierfür könnte sein, dass Studierende des Lehramts mit Medienbezug mehr zu Medienbildung aussagen als die Probandinnen und Probanden der zweiten Phase (vgl. Bäsler 2019, S. 67). 
 ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ==== ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ====
  
 +Zur Auswertung der Daten wurde die QIA (Qualitative-Inhalts-Analyse, nach Mayring 2000, 2003, 2005, 2010) verwendet. Diese Methode eignet sich bei großen Datenmengen zur systematischen und intersubjektiv-nachvollziehbaren Bearbeitung. Sie folgt klaren Regeln eines Ablaufschemas, das sich in vier Grundprinzipien unterteilen lässt (1. Einordnung in ein Kommunikationsmodell, 2. Regelgeleitetheit, 3. Kategorien im Zentrum, 4. Gütekriterien). Beim ersten Durchgang wurde mittels induktiver Kategoriengewinnung Hauptkategorien gebildet. Im zweiten Durchgang wurden Subkategorien aus den Hauptkategorien gewonnen. Um diese Kategorien zu überprüfen, wurden im dritten Materialdurchgang die Interviews den entsprechenden Kategorien zugeordnet. So können ganze Textabschnitte nach diesem Ablaufschema interpretiert werden, um so die gewonnen Datenmengen auf ein verwertbares (reduziertes) Maß zu erstellen (vgl. Bäsler 2019, S. 68-70). 
 +Zur Auswertung und Interpretation stützt sich Bäsler ebenfalls auf Mayring (2010). Sie analysierte und interpretierte das Kategoriensystem in drei Schritten. Jedoch findet die Verschriftlichung der Analyse erst nach der Interpretation der folgenden drei Schritten statt. Im ersten Schritt ist die Darstellung des Kategoriensystems (Statistik über Code-Häufigkeiten) in Kohorten getrennt. Im zweiten Schritt findet die Analyse aller Kategorien statt. Hier wird ein interpretatives Zwischenfazit für die Hauptkategorien gezogen. Im dritten Schritt ist die Analyse zwischen Hauptkategorien. Hier sollen die Hauptkategorien mit der Forschungsfrage verbunden werden. Hier entsteht ebenfalls ein Zwischenfazit (vgl. Bäsler 2019, S. 78).
 ==== 7. Geltungsbegründung und Gütekriterien ==== ==== 7. Geltungsbegründung und Gütekriterien ====
  
 +Gütekriterien lassen sich in Zuverlässigkeit (Reliabilität) und Gültigkeit (Validität) differenzieren. Man kann zur Erfassung beider Kriterien verschiedene methodische Ansätze verfolgen, die wiederum unterteilt sind (vgl. Bäsler 2019, S. 76-77.). 
 +Um das Gütekriterium der Sozialforschung erfüllen zu können, hätte Frau Bäsler mehrere Personen involvieren müssen, um schlussendlich methodisch „sauber gearbeitet“ zu haben. Jedoch erwähnt sie es bereits selbst (vgl. Bäsler 2019, S. 186). Um überprüfen zu können, ob Bäsler auf dem „richtigen Weg“ ist, sind mehr als zwei Koder*innen notwendig. Ein Koder analysiert. Dadurch kann die Interkoder-Reliabilität bestimmt werden, diese vergleicht die unterschiedlichen Auswertungen durch mehrere Personen, ob diese sich den Kategorien einordnen lassen (vgl. Flick 2019, S. 263).
 ==== 8. Forschung als Diskurs ==== ==== 8. Forschung als Diskurs ====
  
 +Frau Bäsler benennt abschließend die zentralen Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit (vgl. Bäsler 2019, S. 159). Dabei gewährt sie einen umfangreichen Einblick in die Einschätzung ihrer Ergebnisse sowie die Implementierung dieser, die den Fokus auf die Medienbildung der Lehrkräfte in der universitären Ausbildung legt (ebd., S. 164). Im weiteren Verlauf vergleicht und diskutiert sie die zusammengefassten Ergebnisse mit anderen Studien (ebd., S. 164). So konnte Frau Bäsler zwei mediale Habitustypen ermitteln. Um die Habitustypen zu bestimmen, legte Frau Bäsler eine Tabelle an (ebd., S. 165). 
 +Eine Reflexion i.S.v. Rückbesprechung mit den teilnehmenden Proband*innen fand nicht statt bzw. wurde nicht erwähnt. Die Forschungsarbeit liefert somit nur eine gelungene Grundlage, um die Medienbildung im Rahmen der universitären Ausbildung voranzutreiben.
 ==== 9. Sonstiges ==== ==== 9. Sonstiges ====
  
  
 ==== Literatur ==== ==== Literatur ====
 +Bäsler, Sue-Ann (2019):Lernen und Lehren mit Medien und über Medien : der mediale Habitus und die Ausbildung medienpädagogischer Kompetenz bei angehenden Lehrkräften. Berlin: Technische Universität Berlin.
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 +Flick, Uwe (2019): Sozialforschung: Methoden und Anwendungen: Ein Überblick für die BA-Studiengänge. 4. Aufl. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.
  
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