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lehre:sose2020:sozialwissmeth:analysen:baesler:tandem02

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lehre:sose2020:sozialwissmeth:analysen:baesler:tandem02 [2020/09/02 12:59]
helenbosse02 [3. Feldzugang und Annäherung an das Feld]
lehre:sose2020:sozialwissmeth:analysen:baesler:tandem02 [2020/11/04 21:41] (aktuell)
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 Die Dissertation von Sue-Ann Bäsler setzt sich mit dem Thema des medialen Habitus auseinander und der damit verbundenen medienpädagogischen Ausbildung bei angehenden Lehrern. Sie stellt sich zwei Forschungsfragen: 1.Ob sich die medienpädagogische Ausbildung von den Lehramtsstudent*innen und der mediale Habitus gegenseitig beeinflussen (Bäsler, 2019, S. 59) und 2.Ob die Ausbildung in der Universität zu einer Entwicklung des medialen Habitus bei Lehramtsstudent*innen führt. Um diese Fragestellungen zu beantworten stellte Bäsler sechs Unterfragen auf, die sie in einem Interviewleitfaden einbaut und mit der Methode der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring durchführt. Bäsler hat die Intention mit der Forschungsarbeit die medienpädagogische Ausbildung von Lehramtsstudent*innen zu verbessern, in dem sie Implikationen analysiert und erläutert (Bäsler, 2019, S. 7). Die Dissertation von Sue-Ann Bäsler setzt sich mit dem Thema des medialen Habitus auseinander und der damit verbundenen medienpädagogischen Ausbildung bei angehenden Lehrern. Sie stellt sich zwei Forschungsfragen: 1.Ob sich die medienpädagogische Ausbildung von den Lehramtsstudent*innen und der mediale Habitus gegenseitig beeinflussen (Bäsler, 2019, S. 59) und 2.Ob die Ausbildung in der Universität zu einer Entwicklung des medialen Habitus bei Lehramtsstudent*innen führt. Um diese Fragestellungen zu beantworten stellte Bäsler sechs Unterfragen auf, die sie in einem Interviewleitfaden einbaut und mit der Methode der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring durchführt. Bäsler hat die Intention mit der Forschungsarbeit die medienpädagogische Ausbildung von Lehramtsstudent*innen zu verbessern, in dem sie Implikationen analysiert und erläutert (Bäsler, 2019, S. 7).
  
-Professor Dr. Uwe Flick erläutert in seinem Werk "Sozialforschung-Methoden und Anwendungen" welche Qualitäten eine Fragestellung erfüllen sollte. Dabei nennt er diese Eigenschaften: eindeutig und zielgerichtet (Flick, 2009, S. 39). In der Forschungsarbeit ist der Untersuchungsgegenstand eindeutig formuliert. Jedoch kann sich der Leser die Frage stellen, ob sich die Ausbildung der Medienpädagogik nur auf Deutschland bezieht oder auch auf andere Länder. Zudem ist unklar, ob alle Lehramtsstudenten relevant für die Forschung sind oder nur die Studenten der Sekundarstufe I/ II.Diese zwei Aspekte führen zu einer gewissen Uneindeutigkeit der Fragestellung.+Professor Dr. Uwe Flick erläutert in seinem Werk "Sozialforschung-Methoden und Anwendungen" welche Qualitäten eine Fragestellung erfüllen sollte. Dabei nennt er diese Eigenschaften: eindeutig und zielgerichtet (vgl. Flick, 2009, S. 39). In der Forschungsarbeit ist der Untersuchungsgegenstand eindeutig formuliert. Jedoch kann sich der Leser die Frage stellen, ob sich die Ausbildung der Medienpädagogik nur auf Deutschland bezieht oder auch auf andere Länder. Zudem ist unklar, ob alle Lehramtsstudenten relevant für die Forschung sind oder nur die Studenten der Sekundarstufe I/ II. Diese zwei Aspekte führen zu einer gewissen Uneindeutigkeit der Fragestellung.
  
 ==== 3. Feldzugang und Annäherung an das Feld ==== ==== 3. Feldzugang und Annäherung an das Feld ====
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 ==== 1. Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung ==== ==== 1. Forschungsgegenstand und theoretische Verankerung ====
  
 +Der Forschungsgegenstand der Studie befasst sich mit der Lehrpersonenbildung im Kontext der Medienbildung. Hierbei richtet sich der Forschungsgegenstand in erster Linie nach dem medialen Habitus der Individuen. 
 +In der aufgestellten These wird beschrieben, dass es sich bei Medienbildung um eine wichtige Investition in Menschen handelt, da diese maßgeblich zur Teilhabe, Persönlichkeitsentwicklung und zu einer individuellen Lebensgestaltung beiträgt.
 +Für die Theoretische Verankerung zieht Bäsler das Theoretische Habituskonzepte von Pierre Bourdieu, sowie der sich daraus entwickelten Theorie von Kommer und Biermann zu Rate (vgl. Bäsler, 2019, S. 6).
  
 ==== 2. Fragestellung und Forschungsperspektive ==== ==== 2. Fragestellung und Forschungsperspektive ====
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 Die Dissertation von Sue-Ann Bäsler setzt sich mit dem Thema des medialen Habitus auseinander und der damit verbundenen medienpädagogischen Ausbildung bei angehenden Lehrern. Sie stellt sich zwei Forschungsfragen: 1.Ob sich die medienpädagogische Ausbildung von den Lehramtsstudent*innen und der mediale Habitus gegenseitig beeinflussen (vgl. Bäsler, 2019, S. 59) und 2.Ob die Ausbildung in der Universität zu einer Entwicklung des medialen Habitus bei Lehramtsstudent*innen führt. Um diese Fragestellungen zu beantworten stellte Bäsler sechs Unterfragen auf, die sie in einem Interviewleitfaden einbaut und mit der Methode der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring durchführt. Bäsler hat die Intention mit der Forschungsarbeit die medienpädagogische Ausbildung von Lehramtsstudent*innen zu verbessern, in dem sie Implikationen analysiert und erläutert (vgl. Bäsler, 2019, S. 7). Die Dissertation von Sue-Ann Bäsler setzt sich mit dem Thema des medialen Habitus auseinander und der damit verbundenen medienpädagogischen Ausbildung bei angehenden Lehrern. Sie stellt sich zwei Forschungsfragen: 1.Ob sich die medienpädagogische Ausbildung von den Lehramtsstudent*innen und der mediale Habitus gegenseitig beeinflussen (vgl. Bäsler, 2019, S. 59) und 2.Ob die Ausbildung in der Universität zu einer Entwicklung des medialen Habitus bei Lehramtsstudent*innen führt. Um diese Fragestellungen zu beantworten stellte Bäsler sechs Unterfragen auf, die sie in einem Interviewleitfaden einbaut und mit der Methode der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring durchführt. Bäsler hat die Intention mit der Forschungsarbeit die medienpädagogische Ausbildung von Lehramtsstudent*innen zu verbessern, in dem sie Implikationen analysiert und erläutert (vgl. Bäsler, 2019, S. 7).
  
-Professor Dr. Uwe Flick erläutert in seinem Werk "Sozialforschung-Methoden und Anwendungen" welche Qualitäten eine Fragestellung erfüllen sollte. Dabei nennt er diese Eigenschaften: eindeutig und zielgerichtet (vgl. Flick, 2009, S. 39). In der Forschungsarbeit ist der Untersuchungsgegenstand eindeutig formuliert. Jedoch kann sich der Leser die Frage stellen, ob sich die Ausbildung der Medienpädagogik nur auf Deutschland bezieht oder auch auf andere Länder. Zudem ist unklar, ob alle Lehramtsstudenten relevant für die Forschung sind oder nur die Studenten der Sekundarstufe I/ II. Diese zwei Aspekte führen zu einer gewissen Uneindeutigkeit der Fragestellung.+Professor Dr. Uwe Flick erläutert in seinem Werk "Sozialforschung-Methoden und Anwendungen" welche Qualitäten eine Fragestellung erfüllen sollte. Als Eigenschaften für Fragestellungen nennt er die Eindeutigkeit und das sie zielgerichtet sind (vgl. Flick, 2009, S. 39). In der Forschungsarbeit ist der Untersuchungsgegenstand eindeutig formuliert. Jedoch kann sich der Leser die Frage stellen, ob sich die Ausbildung der Medienpädagogik nur auf Deutschland bezieht oder auch auf andere Länder. Zudem ist unklar, ob alle Lehramtsstudenten relevant für die Forschung sind oder nur die Studenten der Sekundarstufe I/ II. Diese zwei Aspekte führen zu einer gewissen Uneindeutigkeit der Fragestellung.
 ==== 3. Feldzugang und Annäherung an das Feld ==== ==== 3. Feldzugang und Annäherung an das Feld ====
  
 Bäsler führt für die Forschung ein halb-offenes Leitfadeninterview durch (vgl. Bäsler, 2019, S. 62). Die Datenauswertung erfolgt nach der qualitativen Inhaltsanalyse Mayrings. Sie führt ein Interview mit den Lehramtsstudent*innen über Skype oder telefonisch durch (vgl. Bäsler, 2019, S. 67), sodass der Feldzugang sehr distanziert ist. Die Distanz folgt aus der medialen Kommunikation.  Bäsler führt für die Forschung ein halb-offenes Leitfadeninterview durch (vgl. Bäsler, 2019, S. 62). Die Datenauswertung erfolgt nach der qualitativen Inhaltsanalyse Mayrings. Sie führt ein Interview mit den Lehramtsstudent*innen über Skype oder telefonisch durch (vgl. Bäsler, 2019, S. 67), sodass der Feldzugang sehr distanziert ist. Die Distanz folgt aus der medialen Kommunikation. 
  
-Die Studie kann als Querschnittsstudie definiert werden (vgl. Bäsler, 2019, S. 187), weil die Befragung der Studenten in der Momentaufnahme stattfindet. Flick beschreibt eine Querschnittsstudie mit den Worten: "Es wird ein Querschnitt eines bestimmten Zustandes zum Zeitpunkt t gezogen" (Flick, 2009, S. 81). Für die Stichprobenbeschreibung wählt Bäsler zum Einen eine Medienuni aus und zum Anderen eine Vergleichsuni. Bäsler reflektiert diese Durchführung in ihrer Studie. Sie erläutert: "Um die Hauptforschungsfrage wirklich eindeutig beantworten zu können, müssten die befragten Lehramtsstudierenden in einem längsschnittlichen - statt wie vorliegend in einem querschnittlichen-Design weiter befragt werden, (...)." (Bäsler, 2009, S. 187). Daraus resultiert, dass Bäsler ihre Datenerfassung kritisch hinterfragt.+Die Studie kann als Querschnittsstudie definiert werden (vgl. Bäsler, 2019, S. 187), weil die Befragung der Studenten in der Momentaufnahme stattfindet. Flick beschreibt eine Querschnittsstudie mit den Worten: "Es wird ein Querschnitt eines bestimmten Zustandes zum Zeitpunkt t gezogen" (Flick, 2009, S. 81). Für die Stichprobenbeschreibung wählt Bäsler zum Einen eine Medienuni aus und zum Anderen eine Vergleichsuni. Bäsler reflektiert diese Durchführung in ihrer Studie. Sie erläutert: "Um die Hauptforschungsfrage wirklich eindeutig beantworten zu können, müssten die befragten Lehramtsstudierenden in einem längsschnittlichen - statt wie vorliegend in einem querschnittlichen-Design weiter befragt werden, (...)" (Bäsler, 2009, S. 187). Daraus resultiert, dass Bäsler ihre Datenerfassung kritisch hinterfragt.
 ==== 4. Erhebugsverfahren ==== ==== 4. Erhebugsverfahren ====
  
 +Für die Datenerhebung wählt Bäsler das halb-offene Leitfadeninterview aus (vgl. Bäsler, 2019, S. 62). In ihrer Studie erläutert sie, dass die Daten vergleichbar seien, weil die Hauptfragen im Interviewleitfaden identisch sind. Durch die halb-offene Methode wird die Interviewsituation für die Lehramtsstudierenden flexibler, weil sie mehr Freiraum für Antwortmöglichkeiten bekommen. Aus diesem Erhebungsverfahren lässt sich schließen, dass Bäsler ein nicht standardisiertes Befragungsverfahren durchführt. Des Weiteren arbeitet sie mit verbalen Daten.
 ==== 5. Fixierung der Daten ==== ==== 5. Fixierung der Daten ====
  
 +Für die Fixierung der Daten wurde das gesammelte Datenmaterial zunächst als Audiomaterial festgehalten. Dabei wurden die Interviews die bei Skype aufgenommen wurden direkt im mp3- Format und telefonisch geführte Interviews erst im amr-Format aufgezeichnet und anschließend über einen Onlinedienst in das mp3-Format umgewandelt.Dies ist erforderlich, da die Transkription über das Programm f4 Audiodateien im mp3-Format voraussetzt.
  
 +Die Verschriftlichung selbst wurde von verschiedenen nicht-projektbezogenen, externen Personen durchgeführt, welche sich an Beispielinterviews aus aus einem vorherigen Projekt orientieren sollten. Hierbei wurden Sprechpausen und Überlappungen nicht gekennzeichnet, das dies laut Bäsler für die Auswertungsmethode nicht erforderlich ist. Lautmalerisch unterlegte Aussagen der Interviewteilnehmer wurden hingegen entsprechend gekennzeichnet. Letztendlich entstanden so 8-13 Seiten Datenmaterial (festgehalten als Worddokument im rtf-Format) je Interview. 
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 +Es wird zudem angemerkt, dass die Interviews mit den Studierenden der Medienuni signifikant länger waren und somit auch in der Transkription mehr Datenmaterial hervorbrachten (vgl. Bäsler, 2019, S.67). 
 +Inwieweit durch die Verschriftlichung der Aufnahmen eine „neue Realität“ entstehen kann wird von Bäsler hierbei nicht weiter ausgeführt. Ob dies bereits durch die Transkriptionsregeln ausreichend berücksichtigt wird gilt darüber hinaus zu hinterfragen, da das nicht kennzeichnen von Sprechpausen/Denkpausen durchaus ein anderes Licht auf die im Anschluss von den Interviewten getroffene Aussage werfen könnte.
 ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ==== ==== 6. Auswertungsverfahren und Interpretation ====
  
 +Für die Auswertung der Daten wird die Qualitative Inhaltsanalyse (QIA) angewandt. Die QIA unterliegt eindeutigen Regeln eines Ablaufschemas und ermöglicht die Interpretation ganzer Textabschnitte, somit ist sie besonders für die Bearbeitung größerer Datenmengen geeignet.
  
-==== 7Geltungsbegründung und Gütekriterien ====+Als Hauptwerkzeug gelten Kategorien, welche deduktiv oder induktiv gebildet werden können und dabei vier Grundprinzipien folgenFür die Auswertung der vorliegenden Studie hat sich Bäsler für die induktive Kategorienbildung entschieden.Dies bedeutet, dass die Forschungsfragen zunächst an das Material herangetragen wurden um dann daraus induktiv abgeleitete Hauptkategorien zu bilden. In einem zweiten Durchgang werden dann aus den Hauptkategorien Subkategorien gebildet. Um das Kategoriesystem zu überprüfen wurden in einem dritten Durchgang alle Interviewtexte den verschiedenen Kategorien zugeordnet. Auf diese Weise kann das System auf seine Qualität getestet werden und bei bedarf erneut verfeinert werden.
  
-Bäsler geht in ihrer Studie auf das Thema Gütekriterien ein (vgl. Bäsler, 2019, S. 76). Sie wendet zwei Qualitätskriterien an: die Reliabilität und die Validität. Die Reliabilität bezieht sich auf die Zuverlässigkeit der Forschung sowie die Messgenauigkeit von Instrumenten. Die Validität dient zur Überprüfung der Gültigkeit von Forschungsergebnissen. Damit die Validität erreicht werden kannnutzt sie das Außenkriterium (vgl. Bäsler2019, S.77). Das bedeutet, sie überprüft die Gültigkeit durch den Vergleich von fünf weiteren ähnlichen Studien (vgl. Bäsler,2019, S. 165).+Bei der Analyse wird darüber hinaus die Reihenfolge des Ablaufmodells eingehalten (in der vorliegenden Forschungsarbeit MAXQDAum Nachvollziehbarkeit zu gewährleistenUm die Zuordnung der Textpassagen zu vereinfachen wurde darüber hinaus mit einem Kodierleitfaden gearbeitetwelcher genau vorgibtunter welchen Bedingungen eine Textpassage einer Kategorie zuzuordnen ist. (vgl. Bäsler, 2019, S.68 f.).
  
-Ob die gesammelten Daten zuverlässig sind, lässt sich mit der Methode der Interkodierreliabilität überprüfen (vgl. Bäsler2019, S76). Sie erläutert, mit dem Verweis auf Mayring, dass für die Prüfung der Zuverlässigkeit eine Kategoriebildung von mehreren Personen durchgeführt werden müsse (vgl. Bäsler,2019, S. 76). Damit kann vermieden werden, dass Ergebnisse ausschließlich auf subjektiven Empfindungen beruhen.+Für die Kategorieentwicklung greift Bäsler auf die Methode der Reduktion zurück und führt diese in Tabellarischer Form durchwobei alle relevanten Textabschnitte eines Interviews paraphrasiert und generalisiert eingetragen werdenMit Hilfe der Generalisierung kann dann die Kategorie gebildet werden (vgl. Bäsler, 2019, S. 75).
  
-Bei Bäslers Studie wird die Kategoriebildung nur von einer weiteren Person durchgeführt (vglBäsler, 2019, S76). Das wirft die Frage auf, ob die Erkenntnisse hinreichend empirisch verankert sind. Sie schreibt in ihrer Studie selbst:"Selbstkritisch sei an dieser Stelle weiterhin anzumerken, dass eine weitreichendere Bearbeitung des Materials durch mehrere Personen, so wie es Mayring bei der qualitativen Inhaltsanalyse vorsieht , eine "sauberere" Methode zur Qualitätssicherung der Analyse gewesen wäre" (Bäsler, 2019, S. 165). +In der vorliegenden Forschungsarbeit wurde die Kategorienbildung an einem Teil der Interviews von einer weiteren Person vorgenommenDieses Vorgehen dient der Sicherung der Zuverlässigkeit der Daten und nennt sich IntekodierreliabilitätEs wird jedoch auch angemerkt, dass dieses Verfahren durchaus auch problematisch sein kann und lediglich bei sehr einfachen Analysen eine Übereinstimmung zwischen beiden Kodierern zu erwarten ist (vgl. Bäsler, 2019, S.76).
  
-Sie grenzt selbst die Aussagekraft ihrer Forschungsergebnisse ein. Das macht ihren Forschungsprozess transparenter und die Ergebnisse nachvollziehbarer.  +Bei der Analyse und Interpretation des Kategoriesystems geht Bäsler in drei Schritten vor
-==== 8Forschung als Diskurs ====+
  
 +Diese wären im ersten Schritt das Verschaffen eines  Überblicks über alle Kategorien,wobei die Darstellung des Kategoriesystems nach Kohorten getrennt wird.
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 +Im zweiten Schritt folgt die Analyse aller Kategorien, wobei sowohl Hauptkategorie als auch die jeweiligen Unterkategorien benannt und beschrieben werden. Des Weiteren werden in diesem Schritt die Ergebnisse der einzelnen Unterkategorien unter Berücksichtigung der Kohorten und eine erste Interpretation in Form eines Zwischenfazits ausformuliert.
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 +Im dritten Schritt, der Analyse zwischen den Hauptkategorien, folgt eine Benennung jener Hauptkategorien, welche in Bezug zur Forschungsfrage in Beziehung miteinander gebracht werden sollen. Auch hier wird eine Interpretation in Form eines Zwischenfazits verfasst (vgl. Bäsler, 2019, S. 78).
 +==== 7. Geltungsbegründung und Gütekriterien ====
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 +Bäsler geht in ihrer Studie auf das Thema Gütekriterien ein (vgl. Bäsler, 2019, S. 76). Sie wendet zwei Qualitätskriterien an: die Reliabilität und die Validität. Die Reliabilität bezieht sich auf die Zuverlässigkeit der Forschung sowie die Messgenauigkeit von Instrumenten. Die Validität dient zur Überprüfung der Gültigkeit von Forschungsergebnissen. Damit die Validität erreicht werden kann, nutzt sie das Außenkriterium (vgl. Bäsler, 2019, S.77). Das bedeutet, sie überprüft die Gültigkeit durch den Vergleich von fünf weiteren ähnlichen Studien (vgl. Bäsler, 2019, S. 165).
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 +Ob die gesammelten Daten zuverlässig sind, lässt sich mit der Methode der Interkodierreliabilität überprüfen (vgl. Bäsler, 2019, S. 76). Sie erläutert, mit dem Verweis auf Mayring, dass für die Prüfung der Zuverlässigkeit eine Kategoriebildung von mehreren Personen durchgeführt werden müsse (Bäsler, 2019, S. 76). Damit kann vermieden werden, dass Ergebnisse ausschließlich auf subjektiven Empfindungen beruhen.
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 +Bei Bäslers Studie wird die Kategoriebildung nur von einer weiteren Person durchgeführt (vgl. Bäsler, 2019, S. 76). Das wirft die Frage auf, ob die Erkenntnisse hinreichend empirisch verankert sind. Sie schreibt in ihrer Studie selbst:"Selbstkritisch sei an dieser Stelle weiterhin anzumerken, dass eine weitreichendere Bearbeitung des Materials durch mehrere Personen, so wie es Mayring bei der qualitativen Inhaltsanalyse vorsieht , eine "sauberere" Methode zur Qualitätssicherung der Analyse gewesen wäre" (Bäsler, 2019, S. 165). Sie grenzt selbst die Aussagekraft ihrer Forschungsergebnisse ein. Das macht ihren Forschungsprozess transparenter und die Ergebnisse nachvollziehbarer. 
 +==== 8. Forschung als Diskurs ====
  
 +Die Forschung als Diskurs bezieht sich darauf, ob in Bäslers Studie ein Diskurs mit den Beforschten stattgefunden hat. Relevant ist die Frage, ob sie den Probanden ihre Forschungsergebnisse im Anschluss an die Studie mittgeteilt hat. Der Studie ist zu entnehmen, dass Bäsler keine Rückmeldung zu ihren erhobenen Daten gibt. Daraus lässt sich schließen, dass es keine kommunikative Validierung gibt. Bäsler erläutert ihre Forschungsergebnisse und Daten subjektiv. Es fehlt ein objektiver Austausch, somit gibt es keinen Diskurs nach Innen. Durch die fehlende kommunikative Validierung und Bäslers Subjektivität ist es fragwürdig, ob die Forschungsergebnisse eine hohe Aussagekraft haben. 
 ==== 9. Sonstiges ==== ==== 9. Sonstiges ====
  
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