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lehre:sose2019:sozialwissmeth:analysen:tandem06

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Tandem 06

  • Tandempartner 1: Katrin Obermair ^_^
  • Tandempartner 2: Kassandra Wuttig 8-)

Erster Text: Entwurfsfassung

Verhältnis Theorie-Gegenstand

Fragestellung, Forschungsperspektiven

Sue-Ann-Bäsler beschäftigt sich in ihrer Dissertation mit der Thematik „Lernen und Lehren mit Medien und über Medien. Der mediale Habitus und die Ausbildung medienpädagogischer Kompetenz bei angehenden Lehrkräften.“. In ihrer Dissertation beantwortet sie die Frage, „ob und inwiefern sich medienpädagogische Ausbildung im Rahmen der universitären Lehrkräftebildung einerseits und der mediale Habitus von Lehramtsstudierenden andererseits gegenseitig bedingen und damit einhergehend eine Formung des medialen Habitus stattfinden kann“ (Bäsler, S. 59). Daraus entwickelte sie zwei handlungsleitende Forschungsfragen, welche mit Hilfe von sechs „Unterfragestellungen“ (Bäsler, S. 59) beantwortet werden. Bei der Studie handelt es sich um eine qualitative Studie mit einem querschnittlichem Design (Bäsler, S. 187).
Sie begründet die Bedeutsamkeit des Themas mit den Idealen der Teilhabe, Persönlichkeitsentwicklung und individuellen Lebensgestaltung (Bäsler, S. 6). Die Forscherin erkennt, dass die Mediennutzung ein wesentlicher Teil des Alltags der heutigen Gesellschaft ist. Sie führt auf, dass Lehrkräfte zur Medienbildung beitragen und Politik und Wissenschaft Medienbildung an Schulen als sinnvoll erachten (Bäsler, S. 6). Dabei erwähnt sie die noch nicht besonders erfolgreiche Medienbildung an deutschen Schulen (Bäsler, ebd.). Ein Grund ist die Einstellung und Kompetenz der Lehrkräfte und somit auch die unzureichende Ausbildung an den Universitäten (Bäsler, ebd.). Außerdem befasste sich Sue-Ann Bäsler während ihres Studiums an der TU Berlin mit der Medienpädagogik (Bäsler (2)). Somit ist die Entscheidung für das Forschungsfeld nachvollziehbar.

Annäherung ans Feld

Der theoretische Einstieg in das Themenfeld erfolgt durch die Zusammenfassung bisheriger Forschungsergebnisse zum medialen Habitus (Bäsler, S. 9 ff.) und zur medienpädagogischen Kompetenz (Bäsler, S. 23 ff.). Daran schließen die Erklärung von Grundbegriffen, die Formulierung der Fragestellung und die Beschreibung der Methode an. Dabei ist Bäslers Vorgehensweise sehr systematisch und strukturiert.

Sammlung der Daten

Bei der Sammlung der Daten wird ein halbstrukturierter Leitfaden für die Interviews verwendet (Bäsler, S. 62) und es erfolgt eine Datenerhebung durch Interviews, welche als „hypothesengenerierendes Verfahren“ (Bäsler, S. 61) bezeichnet wird.
Sue-Ann Bäsler nimmt die Rolle der Interviewenden ein (Bäsler, S. 62) und verzichtet auf ein Einnehmen der Innenperspektive, wie es beispielsweise durch den Besuch der beiden genannten Universitäten möglich wäre. Somit wird eine sehr große Distanz gewahrt und lediglich die Erlebnisse und Wahrnehmungen der befragten Studierenden untersucht. Durch die Methode des Telefoninterviews wird eine besonders große Distanz zu den Interviewten geschaffen. Die Interviews wurden per Telefon und über Skype (Bäsler, S. 67) durchgeführt. Dabei fehlt jedoch die Information, ob diese Skype-Gespräche mit oder ohne Bildübertragung stattfanden, welche sich allerdings auf die Nähe bzw. Distanz und die Kontinuität der Interviewbedingungen auswirkt. Da das Wort Telefoninterview in einigen Passagen als Überbegriff sowohl für tatsächliche Telefoninterviews als auch Skype-Interviews verwendet wird, ist allerdings davon auszugehen, dass die Gespräche ohne Bildübertragung stattfanden. Die Interviewbedingungen wären damit ähnlicher und vergleichbarer. Somit ist die Distanz der Interviewerin zu den Interviewten in allen Fällen groß, da beide voneinander lediglich die Stimme hören und nicht nonverbal kommunizieren können. Nähe wird lediglich durch die halbstrukturierten Leitfäden erzeugt, welche ermöglichen, auf den Interviewten einzugehen. Dabei ergibt sich die Struktur der Daten aus dem jeweils individuellen Gesprächsverlauf.
Nach Flick verwendet die Forscherin ein rekonstruktives Verfahren, da es sich um ein Interview handelt (Flick, S. 156). Die Situation, die für die Forscherin interessant ist, wird erneut konstruiert und wird von äußeren Faktoren beeinflusst (Flick, S. 156). Jedoch thematisiert Bäsler nicht genauer, wie die Interviews durchgeführt wurden. Dabei können die unterschiedlichen äußeren Faktoren die Interviews beeinflusst haben. Bäsler zieht dies jedoch nicht in Betracht. Bäsler erforscht nicht die Situation an sich, sondern die persönliche Sichtweise der Studierenden. Daraus entwickelt sie Tendenzen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Kohorten festzustellen. Durch das Interviewen von Studierenden, betrachtet sie den Forschungsgegenstand unmittelbar. Dabei sollte jedoch betont werden, dass die Ausbildung der Universitäten nur indirekt betrachtet wird, da sie nur Daten der subjektiven Wahrnehmung der Interviewten erfasst und auswertet. Deswegen erscheint die Datensammlung für den Gegenstand der medialen Ausbildung nicht angemessen. Zwar wird nicht auf eine mögliche Verzerrung des Telefoninterviews eingegangen, jedoch wird die unterschiedliche Anzahl und Zusammensetzung der Interviewpersonen kritisch hinterfragt (Bäsler, S. 186). Bäsler erkennt, dass das Ergebnis nicht repräsentativ für andere Universitäten ist und sieht eine längsschnittliche Studie als sinnvoller an (Bäsler, S. 186).

Fixierung der Daten

Die gesammelten Daten wurden im amr- und mp3-Format fixiert und anschließend durch externe Personen zu Texten transkribiert. Da die Texte bis auf Sprechpausen und Überlappungen wörtlich und nach klaren Regeln verschriftlicht wurden, kann von einem hohen Grad an Objektivität ausgegangen werden (Bäsler, S. 67). Fraglich ist allerdings, inwieweit bei der Transkription von Lautmalerei eine neue subjektive Realität geschaffen wurde. Dies wird nicht reflektiert.
Bei der Fixierung der Daten ist zu beachten, dass sowohl negative als auch positive Aspekte bezüglich der Datenerhebung innerhalb der Studie zu finden sind. Kritisch zu betrachten ist die Bearbeitung des Materials, welche von zwei Personen durchgeführt wurde. Hierbei bearbeitete jeweils nur eine Person einen Teil des Materials. Bäsler selbst reflektiert die Methode kritisch. Sie stellt fest, dass mehr Personen für eine „,sauberere‘ Methode zur Qualitätssicherung der Analyse“ notwendig gewesen wären (Bäsler, S. 186). Positiv zu betrachten ist der starke Anonymitätsschutz, welcher mehr Offenheit und Vertrauen seitens der Interviewten ermöglicht. Es werden lediglich die Art der Universität, das Geschlecht, das Alter und das Studienfach genannt (Bäsler, S. 236). Die Notwendigkeit der Anonymisierung betont auch Uwe Flick: „So sollte etwa ein System von Phantasienamen entwickelt oder eine andere Form der Anonymisierung festgelegt werden.“ (Flick, S. 66).

Interpretation der Daten

Zur Interpretation der Daten wurde eine qualitative Inhaltanalyse durchgeführt. Dazu wurde als Auswertungsverfahren ein Kodierleitfaden verwendet, welcher es ermöglichen sollte, Textpassagen Kategorien zuzuordnen (Bäsler, S. 68 f.). Der Leitfaden wurde nicht von Bäsler selbst entwickelt, sondern orientiert sich an einem Sieben-Schritte-Modell von Kuckartz (Bäsler, S. 69). Dabei wurden Textstellen Themen codiert und Subcodes anhand von Zitaten entwickelt (Bäsler, S. 71 f.). Es fand sich hierbei eine Reduktion des Materials statt, welche nicht kritisch reflektiert wird: So wurden lediglich alle „relevanten Textstellen eines Interviews“ (Bäsler, S. 75) verwendet, es wird jedoch nicht begründet, weshalb Textpassagen als nicht relevant betrachtet wurden. Die Zuordnung wirkt deshalb – und auch auf Grund der Bearbeitung durch lediglich zwei Personen – eher subjektiv.

Geltungsbegründung

Forschung als Diskurs

Literatur

  • Bäsler, Sue-Ann (2019): Lernen und Lehren mit Medien und über Medien: Der mediale Habitus und die Ausbildung medienpädagogischer Kompetenz bei angehenden Lehrkräften. Online publiziert auf dem Server der Deutschen Nationalbibliothek: http://d-nb.info/1178524981 (Letzter Zugriff 16.06.2019)
  • Bäsler, Sue-Ann (2019) (2): Dr. Sue-Ann Bäsler: Ausbildung. Online veröffentlicht auf Xing: https://www.xing.com/profile/SueAnn_Baesler (Letzter Zugriff: 11.06.2019)
  • Flick, Uwe (2009): Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Rowohlt Taschenbuch Verlag. Hamburg.

Kommentare

Diskussion

Kassandra Wuttig, 2019/05/22 18:46, 2019/05/22 18:47

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Sandra Kunz, Nadja, 2019/06/25 12:42

Bei der Studienanalyse unserer gewählten Studie bewerten wir Tandem 6 mit Platz 3. Diesem Tandem ist eine gute Einleitung gelungen und eine gute Heranführung an das Thema. Der Schreibstil ist bemüht wissenschaftlich und es wird eine gute Auswahl an Literatur getroffen. Die Zitierweise ist nicht klar ersichtlich, da die Kennzeichnung eines indirekten Zitats durch „vgl.“ fehlt und auch kein Jahr angegeben wird (Bsp.: Bäsler, S.59). Am Ende des Abschnitts „Fragestellung, Forschungsperspektive“ ist eine nicht nachvollziehbare Zitierweise zu erkennen (Bäsler (2)). Der Abschnitt „Annäherung an das Feld“ ist sehr kurz gehalten und der Punkt „Sammlung der Daten“ dafür sehr lang. Hier hätten Sinnesabschnitte geholfen, diesen Punkt übersichtlicher zu gestalten.

Leila Kelley, 2019/07/06 13:17

Dieses Tandem bekommt von uns für ihre Studienanalyse den zweiten Platz. Tandem 6 ist die Einleitung in die Analyse gut gelungen, die einzelnen Punkte sind sehr übersichtlich gestaltet und die Sprache ist sehr verständlich gehalten. Leider wird im Unterpunkt „Fragestellung, Forschungsperspektiven“ nicht näher darauf eingegangen, warum es sich um eine qualitative Studie im querschnittlichen Design handelt. Hier fehlen auch die Verweise/ Belege. In einigen Unterpunkten wurde die Studie aber kritisch betrachtet und ausreichend Belege angeführt. Dies ist vor allem in den Unterpunkten „Sammlung der Daten“, „Fixierung der Daten“ und „Interpretation“ gelungen. Dieser kritische Blick fehlt bei der Annäherung an das Feld. Insgesamt ist dieser Punkt sehr knapp gehalten, weshalb hier wichtige Punkte wie z.B. die Rolle der Forscherin im Feld/ das Verhältnis von Nähe und Distanz fehlen. Einige Punkte, die zur Überschrift „Annäherung an das Feld“ passen, sind unter der Überschrift „Sammlung der Daten“ genannt worden. Hier wäre es sinnvoll zu überprüfen, ob die Überschriften zu dem jeweiligen Text passen. Insgesamt ist die Zitierweise unklar, da leider keine Jahreszahlen angegeben sind. Leider wurde nur eine weitere Quelle außer der Studie angegeben. Verweise auf andere Literatur aus der Sozialforschung würden die Qualität der Analyse steigern.

Nadja Silvana Schlößer, 2019/07/07 18:08, 2019/07/07 18:17

Die vorliegende Studienanalyse, die von dem Tandem 6 verfasst wurde, bewerten wir mit dem Platz 2. Die vorgegebenen Kriterien wurden weitestgehend erfüllt. Die sprachliche Ausarbeitung, sowie das Einhalten der Anzahl der Wörter ist gut gelungen. Das Tandem hat die Studie sehr kritisch betrachtet und dargelegt, welche fehlenden Informationen noch hilfreich gewesen wären. Besonders positiv ist die Heranführung an das Themenfeld aufgefallen. Die beiden Punkte „Sammlung der Daten“ und „Fixierung der Daten“ wurden ausreichend ausgearbeitet und anhand der Belege wurden die Aussagen gestützt. Leider ist der Punkt „Annäherung an das Feld“ nur sehr knapp bearbeitet worden und lässt somit noch eine Verbesserungsmöglichkeit offen. Auch die Zitierweise ist durch das Fehlen der Jahreszahlen nicht vollständig. Wünschenswert wäre eventuell eine einheitlichere Zitierweise gewesen, da es nicht deutlich ist, ob es sich um ein indirektes oder ein direktes Zitat handelt. Des Weiteren wäre eine gleichmäßigere Ausarbeitung der vorgegebenen Analysepunkte positiv gewesen.Zudem wurde nicht genügend weiterführende Literatur verwendet, um die getroffenen Aussagen in ihrer Richtigkeit zu unterstützen.

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