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lehre:sose2019:sozialwissmeth:analysen:tandem02 [2019/09/14 10:20] tandem_02b [Annäherung ans Feld] |
lehre:sose2019:sozialwissmeth:analysen:tandem02 [2020/11/04 21:16] |
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- | ====== Tandem 02 ====== | ||
- | * Tandempartner 1: Xenia Stindl | ||
- | * Tandempartner 2: Leila Kelley | ||
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- | ==== Fragestellung, | ||
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- | Sue-Ann Bäsler beschäftigt sich in ihrer Studie mit dem medialen Habitus und der medienpädagogischen Ausbildung von Lehramtsstudierenden. Hierbei stellt sie die Frage, ob sich die universitäre medienpädagogische Ausbildung und der mediale Habitus von Lehramtsstudierenden gegenseitig beeinflussen und, ob die universitäre Ausbildung zur Entwicklung des medialen Habitus der Lehramtsstudierenden beitragen kann (vgl. Bäsler 2019: | ||
- | Aus der Einleitung der Forschungsarbeit geht hervor, dass der Ursprung des Forschungsinteresses soziale Umstände sind. Denn, obwohl es in den letzten Jahren viele Bemühungen und Verbesserungen an den deutschen Schulen, sowohl in der Fort- und Weiterbildung im Bereich der Medienbildung, | ||
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- | Nach Flick (2009: S. 39) sollte eine Fragestellung eindeutig und zielgerichtet formuliert sein. Allerdings schließt diese Fragestellung keine Themen aus, ist insgesamt allgemein gehalten und weit formuliert. Denn in der Fragestellung wird von Lehramtsstudenten allgemein ausgegangen ohne sich auf einen Bereich der Lehramtsausbildung zu beschränken (z.B. Elementarstufe/ | ||
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- | ==== Verhältnis Theorie-Gegenstand ==== | ||
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- | Sue-Ann Bäsler legt im ersten Teil ihrer Forschungsarbeit zum medialen Habitus und der Ausbildung medienpädagogischer Kompetenz bei angehenden Lehrkräften die theoretische Grundlage der Forschungsarbeit. Dabei handelt es sich um die Modelle „medienpädagogische Kompetenz“ nach Blömke (2000) und das Konzept „medialer Habitus“ nach Kommer und Biermann (2012) (vgl. Bäsler 2019:S.9). Außerdem geht sie auf zahlreiche Studien über das Medienhandeln von Lehramtsstudierenden ein, und entwickelt ausgehend von diesen und in kritischer Auseinandersetzung ihren Untersuchungsgegenstand (vgl. Bäsler 2019:S.33). Sie lässt den Leser also an ihrem Vorwissen teilhaben und zeigt ihm den Weg zur Fragestellung auf. Bäsler nennt an zwei Stellen explizite Hypothesen (S. 52 und S. 147), obwohl sie mit der qualitativen Forschungsmethode arbeitet und damit mit einer hypothesengenerierenden und nicht mit einer hypothesenüberprüfenden Methode (vgl. Lamnek 2005: S.21). Damit missachtet sie auch das Prinzip der Offenheit, welches sie in ihrer Analyse nicht explizit anspricht, da sie durch ihre expliziten und impliziten Hypothesen bereits voreingenommen an die Thematik herangeht, obwohl bei qualitativen Forschungsprozessen die Hypothesen erst am Ende des Untersuchungszeitraumes entwickelt werden sollten (ebd.) | ||
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- | ==== Annäherung ans Feld ==== | ||
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- | __Forschungsdesign__ | ||
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- | Als Forschungsdesign für die Studie wurde die Querschnittsstudie gewählt (Bäsler 2019: | ||
- | In der Diskussion und am Schluss bemängelt Bäsler selbst die Auswahl des querschnittlichen Forschungsdesigns. Denn um die Forschungsfrage klar beantworten zu können „müssten die befragten Lehramtsstudierenden in einem längsschnittlichen –statt wie vorliegend in einem querschnittlichen -Design weiter befragt werden, wenn sie in die zweite Phase der Ausbildung, also in den Referendardienst, | ||
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- | __Kohorten__ | ||
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- | Im Untersuchungsfeld wird mit Einzelpersonen „geforscht“, | ||
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- | __Feldzugang__ | ||
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- | Der Feldzugang der Forscherin erfolgt distanziert. Sie nimmt nicht an der Lebenswelt der Probanden teil, indem sie etwa die Universitäten persönlich besucht und das Lehrangebot dort in Form einer teilnehmenden Beobachtung wahrnimmt, sondern sie führt ein Interview über das Telefon, ohne die Probanden persönlich kennen zu lernen (vgl. Bäsler 2019:S. 63). Die Forscherin nimmt also hauptsächlich eine zuhörende Position im Feld ein. | ||
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- | ==== Sammlung der Daten ==== | ||
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- | Bäsler wählt als Erhebungsinstrument das halb-offene Leitfadeninterview (Bäsler 2018: S. | ||
- | 62), was bedeutet, dass mit verbalen Daten gearbeitet wird. Es handelt sich hierbei um ein | ||
- | nicht standardisiertes Befragungsverfahren, | ||
- | denn es ist nicht notwendig, die Interviewfragen in einer festgelegten Abfolge zu erfragen. Zudem erläutert Flick, dass die Formulierung der Fragen dazu dient, den Interviewten zu ermöglichen, | ||
- | Gleichzeitig besteht aber auch eine Vergleichbarkeit der Daten (Mayering 2016: S.70), da die | ||
- | Hauptfragen in allen Interviews gestellt werden. | ||
- | Außerdem führt Bäsler auf, dass das Leitfadeninterview eine Stärke ihrer Studie ist, da die Probanden ihre eigene Medienbiografie reflektieren konnten und dies ein gängiges Instrument in der Biografieforschung ist (Bäsler 2018: S. 188). | ||
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- | ==== Fixierung der Daten ==== | ||
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- | Zunächst wurden die so Daten aufbereitet, | ||
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- | ==== Interpretation der Daten ==== | ||
- | Für die Interpretation der Daten hat die Autorin die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayering verwendet. Diese Methode ist insbesondere dann geeignet, wenn große Datenmengen systematisch und intersubjektiv nachvollziehbar bearbeitet werden müssen (Mayring/ | ||
- | Bäsler hat die induktive Kategoriegewinnung angewandt (Bäsler 2018: S.68). Hierbei werden Forschungsfragen an das Material herangetragen und induktiv abgeleitete Hauptkategorien gebildet. Dann werden die Hauptkategorien in Subkategorien ausdifferenziert und schließlich die Interviewtexte den Kategorien zugeordnet. Hierbei gibt es einen Kodierleitfaden, | ||
- | Das Ziel der qualitativen Inhaltsanalyse ist, das Material zu reduzieren und dabei eine überschaubare Zusammenfassung zu bilden, die immer noch Abbild des Grundmaterials ist (Mayering 2016: S.115). | ||
- | Dies ist Bäsler gut gelungen, da sie die Aussagen von 16 Studenten, die einen Umfang von mehr als hundert Seiten hatten anhand der sechs Unterfragen auf einen Umfang von drei Seiten reduzieren konnte. Die Forscherin hat die qualitative Inhaltsanalyse computergestützt mithilfe des Programms MAXQDA durchgeführt (Bäsler 2018: S. 69). | ||
- | ==== Geltungsbegründung ==== | ||
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- | Sue-Ann Bäsler spricht das Thema Gütekriterien in ihrer Studie explizit an (Bäsler 2018: S.76) und geht | ||
- | hierbei auf die Reliabilität und die Validität ein. Um sicher zu stellen, dass die Studie zuverlässig | ||
- | ist, hat sie als Methode die Interkodierreliabilität gewählt (ebd.). Dabei wird die | ||
- | Kategorienbildung von zwei oder mehreren Personen durchgeführt, | ||
- | Kategorien nicht aufgrund von subjektiven Empfindungen zustande gekommen sind (Mayering | ||
- | 2010: S.117). | ||
- | Zu kritisieren ist, dass die Kategorisierung nur von einer weiteren Person | ||
- | durchgeführt wurde, obwohl das Kategorisieren durch noch mehr Personen zu einer höheren | ||
- | Reliabilität führen würde. Die Forscherin hat dies auch als einen Schwachpunkt ihrer Studie identifiziert | ||
- | (Bäsler 2018: S.186). Allerdings muss beachtet werden, dass die Interkodierraliabilität an sich | ||
- | problematisch ist, da es nur dann hohe Übereinstimmungen im Kodierverhalten gibt, wenn die | ||
- | Analysen sehr einfach sind. Damit weist die Interkodierreliabilität keine hohe Zuverlässigkeit auf | ||
- | (Mayering 2010: S.117). | ||
- | Um Validität zu gewähren, wurde das Außenkriterium angewandt. Hierbei werden andere | ||
- | Untersuchungen, | ||
- | Bäsler hat insgesamt 5 weitere Studien herangezogen, | ||
- | ähnlich sind (Bäsler 2018: S. 165). „Wenn Material von außerhalb der eigenen Untersuchung als | ||
- | Gütemaßstab herangezogen wird [...], so muss deren Gültigkeit bereits feststehen.“ (Mayering | ||
- | S.118 2010). Bäsler geht allerdings nicht darauf ein, ob die Gütigkeit der anderen Studien | ||
- | feststeht. | ||
- | Die Grenzen der Studie thematisiert Sue-Ann Bäsler ab Seite 186. Hier sagt sie zum Schluss noch einmal deutlich, dass es notwendig wäre, die Befragungen in einem längsschnittlichem statt einem | ||
- | querschnittlichen Design durchzuführen, | ||
- | möchte. | ||
- | ==== Forschung als Diskurs ==== | ||
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- | Es stellt sich die Frage, inwiefern ein Diskurs mit den Beforschten erfolgte. Die Forscherin wiederholt während des offenen Leitfadeninterviews weder ihre Aussagen beziehungsweise Fragen, noch holt sie Zustimmung ein. Hier fehlt also die kommunikative Validierung bzw. sie wird in der Studie nicht erwähnt. Bäsler erläutert strikt und ausführlich, | ||
- | Bäsler bringt sich in den Fachdiskurs ein, indem sie ihre ermittelten Habitustypen, | ||
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- | ==== Literatur ==== | ||
- | Bäsler, Sue-Ann (2018): | ||
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- | Flick, Uwe (2016) Qualitative Sozialforschung. 7.Auflage. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag | ||
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- | Flick, Uwe (2009): Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag | ||
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- | Lamnek, Siegfried (2005): Qualitative Sozialforschung. Weinheim: Psychologie Verlags Union. | ||
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- | Mayering, Philipp (2016): Einführung in die qualitative Sozialforschung. 6.Auflage. Weinheim: Beltz | ||
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- | Mayering, Philipp (2010): Qualitative Inhaltsanalyse. 11.Auflage. Weinheim: Beltz | ||
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- | Mayring, Phillip/ Hurst, Alfred(2005): | ||
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- | ===== Kommentare ===== | ||
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- | ~~DISCUSSION~~ |