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Tandem 6

  • Tandempartner*in 1: Gizem Ünal
  • Tandempartner*in 2: Elifcan Demir

Entwurfsfassung

Verhältnis Theorie-Gegenstand

Fragestellung, Forschungsperspektiven

Die Autorin Iris Bockermann untersucht das allgemeine Thema „Digitale Divide im Klassenraum“. Schon 1987 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) die Anforderung gestellt, digitale Medien im Unterricht einzusetzen, trotz der Erteilung des Bildungsauftrages bleibt das Ergebnis ernüchternd (vgl. BLK für Bildungsplanung und Forschungsförderung 1987). Bockermann geht davon aus, dass die geringe Nutzung der digitalen Medien in Schulen auf die Lehrkräfte zurückzuführen ist. Denn obwohl in der Klasse viele Kinder und Jugendliche anwesend sind die, die Vorzüge der Medien in ihrer Freizeit häufig und gerne nutzen, greifen dennoch viele Lehrer/innen auf die klassischen Formen der Unterrichtsvermittlung, wie Frontalunterricht, zurück (vgl. Bockermann 2012, S.5). Bereits zu Beginn ihrer Arbeit macht Iris Bockermann darauf aufmerksam wie wichtig digitale Medien in der heutigen Gesellschaft sind und wie ein richtiger Umgang mit diesen zu einer Bildung beitragen kann, diese Anhaltspunkte werden jedoch von vielen Lehrkräften nicht gewürdigt obwohl laut Bockermann eine Medienkompetenz seitens der Lehrkräfte unausweichlich ist (vgl. Bockermann 2012, S.10). Aus diesem Anlass konzentriert sich die Forscherin in ihrer Dissertation auf die Gründe, welche das Verhältnis der Lehrpersonen zu digitalen Medien im schulischen Kontext beeinflusst. Um diese zu erfassen formuliert sie im weiteren Verlauf ihrer Forschungsarbeit drei konkrete Fragen, die einen Hinblick darauf geben sollen ob es verallgemeinerbare Einstellungsmuster der Lehrkräfte hinsichtlich der Technologie in Schulen gibt (vgl. Bockermann 2012, S74). Dadurch legt sie die Richtung der Texte und Analysen fest, vor allem auch was durch ihre Dissertation verstanden werden soll (vgl. Flick 2016, S. 149).

Annäherung ans Feld

Die Forscherin wählt zwei Erhebungs- und Auswertungsverfahren um das Feld der „Haltung und Einstellungen“ zu rahmen. Zunächst einmal führt sie eine Vorstudie in Form einer Befragung von Studierenden in einer Blog-Erhebung durch. Die Vorstudie dient zu einer ersten Annäherung der Verhältnisbestimmungen und soll in dem zweiten Erhebungs- und Auswertungsverfahren, demnach der Hauptstudie in Form von leitfadengeschützten Interviews bestätigt werden (vgl. Bockermann 2012, S.74). Bei Beschreibung der Blog-Erhebung wird deutlich, dass Bockermann selbst eine Dozentin ist, welche die Vorstudie mit Studierenden ihrer Lehrveranstaltung durchführte (vgl. Bockermann 2012, S.75). Demnach ist es möglich, dass die persönliche Einstellung der Forscherin die Probanden beeinflusst haben könnte, welches erneut deutlich wird in dem sie nach der Datensammlung beschreibt, dass die Studierenden ihrer Lehrveranstaltung aufgeschlossener im Hinblick auf den Einsatz digitaler Medien sind als „andere“ Studierende des Lehramts (vgl. ebd.). Im Rahmen ihrer Hauptstudie äußert Bockermann bedenken darüber, dass Lehrkräfte, welche sie interviewt, „sozialtechnologisch geschult und gebildet sind“ (Bockermann 2012, S.76), sie wissen wie sie sich zu äußern haben und das dies zur „Verzerrungen und Verwerfungen bei der Auswertung führen“ (ebd.) kann. Allen bedenken entgegen teilt Bockermann ihr leitfadengeschütztes Interview in systematisch bestimmte Felder auf und versichert den Befragten eine umfassende Anonymisierung, welches den Wahrheitsgehalt der Antworten vermutlich dennoch steigert (vgl. Bockermann 2012, S.83, 86). Persönliche Daten wie Alter, Name, etc. sollten verändert oder weggelassen werden um Rückschlüsse auszuschließen/erschweren dies dient dazu den Teilnehmer vor einer unangenehmen Situation zu schützen (vgl. Flick 2016, S.287).

Sammlung der Daten

In ihrer Vorstudie, der Blog-Erhebung, werden mehrere hundert Blogaussagen von angehenden Lehrkräften mittels eines Onlineportals, dem „wordPress“, inhaltlich analysiert und ausgewertet. Bockermann ist der Persönlichkeitsschutz der Studierenden ihrer Lehrveranstaltung wichtig, aus diesem Grund ist das Portal mit einem Passwort geschützt, zusätzlich werden alle Blogeinträge am Ende des Semesters archiviert und vom aktiven Blog entfernt (vgl. Bockermann 2012, S.75). Für ihre Hauptstudie wählt die Forscherin ein leitfadengeschütztes Experteninterview, es ist eine Form der Datensammlung, in der es „weniger um die Person des Befragten als darum, seine Expertise in einem bestimmten Bereich“ (Flick 2016, S.115) zu ermitteln. Es werden eine Reihe von Fragen gestellt welche, relevante Aspekte des Interviews und seines Gegenstandes abdecken sollen (vgl. Flick 2016, 113). Der Leitfaden ihres Interviews wurde vor Beginn ihrer Hauptstudie mit drei Probanden auf die Relevanz der Fragen erprobt und entsprechend modifiziert (vgl. Bockermann 2012, S.80). Erst in einer konkreten Interviewsituation lässt sich entscheiden wie ausführlich nachgefragt werden sollte, demnach ist es laut Flick ebenso sinnvoll einen Testlauf durchzuführen (vgl. Flick 2012, S. 15). Nach ihrem Testlauf interviewt die Forscherin 18 Lehrkräfte zwei sehr junger Schulen. Das Interview baut sich aus acht teils biografischen, teils professionsorientierten Themenbereichen auf (vgl. ebd.). Im Schnitt betrug ein Interview ca. 70 Minuten und wurden an unterschiedlichen Orten durchgeführt. Über die Art und Weise der Durchführung ihrer Interviews gibt Bockermann keinerlei Hinweise.

Fixierung der Daten

Bockermann unterteilt das Auswertungsverfahren der Daten ihrer Studie in drei Teilschritte. Beginnend mit der Transkription, bei dem das Material der Studie erfasst und behandelt wird. Dabei erwähnt Bockermann deutlich das sie sich nur für den gesagten Inhalt des Materials interessiere und somit beispielsweise nonverbale Elemente wie Gähnen oder lange Pausen nicht berücksichtige. Im nächsten Schritt, der Analyse werden diese Inhalte geprüft und ausgewertet. Der letzte Schritt besteht darin, die Ergebnisse der Analyse systematisch zu strukturieren. Ausgehend ihrer Medienforschung sieht Bockermann das erworbene Material als eine subjektive Momentaufnahme (vgl. Bockermann 2012, S.89f.). Laut Flick handelt es sich in ihrer Studie um eine qualitative Methode der Datenfixierung. In ihrer Arbeit orientiert sich Bockermann daran den Untersuchungsgegenstand zu protokollieren, zu dokumentieren und zu rekonstruieren (vgl. Flick 2016, S.133).

Interpretation der Daten

Nach Prüfung anderer Auswertungsverfahren entschied sich Bockermann für das „inhaltsanalytische Verfahren“ (vgl. Bockermann 2012, S.90). Anders als bei der „Grounded Theory“, eine weitere Methode, die bei einer qualitativen Studie angewendet werden kann, wird bei der Inhaltsanalyse nicht thematisch, sondern paraphrasierend codiert (vgl. ebd.). Ein Verfahren welches die Forscherin bevorzugt (vgl. ebd.). Das heißt, dass es bei der Grounded Theory darum geht eine Theorie aus den erworbenen Daten zu entwickeln während bei dem inhaltsanalytischen Auswertungsverfahren lediglich die Daten paraphrasiert werden „um weniger relevante Passagen“ (Flick 2016, S.150) zu eliminieren (vgl. Flick 2016, S. 15, S.172f.). Für die Analyse des Materials hat Bockermann ein induktives Verfahren gewählt, ein Verfahren, welches die Generierung von thematischen Codes durch das mehrmalige genaue Lesen und prüfen gewährleistet (vgl. Bockermann 2012, S.91). Bei der Auswertung der ExpertInneninterviews verwendet Bockermann die Software „MaxQDA“

Geltungsbegründung

Forschung als Diskurs

Literatur

  • Flick, Uwe (2016): Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Ein Überblick für die BA-Studiengänge. 3 Auflage. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.

Zweiter Text: Begründete Einschätzung anderer Analysen

1. Platz, Tandem 4

2. Platz, Tandem 13

3. Platz, Tandem 5

4. Platz, Tandem 9

Bei den Studienanalysen zur unser gewählten Studie von Iris Bockermann, vergeben wir Tandem 4 den 1. Platz. Die Analyse weist eine klare Struktur auf, ebenso wurden die formalen Kriterien sowie die korrekte Zitierweise beachtet. Durch eingefügte Absätze, innerhalb der Themenbereiche wird das Leseverständnis erhöht. Die Analyse wird dem geforderten, wissenschaftlichen Ausdruck gerecht. Empfehlenswert wäre es jedoch einige Zitate eurer Analyse, in eigenem Wortlaut wiederzugeben, bspw. wird dies im Abschnitt „Annäherung ans Feld“ deutlich, da dieser Teilbereich nicht ausführlich und nur mit einem direkten Zitat behandelt wurde. Grundsächlich ist euch die Studienanalyse sehr gut gelungen.

Den 2. Platz besetzt Tandem 13. Im Allgemeinen ist eure Studienanalyse sehr aufschlussreich, das wissenschaftliche Sprachniveau ist gegeben dennoch sind kleinere Grammatik- und Rechtschreibfehler aufzufinden. Zudem ist die Thematik in eurer Einleitung nicht ganz verständlich, jedoch fällt positiv auf, dass ihr dem Leser den Einstieg in eure Studienanalyse erleichtern wolltet. Ebenfalls finden wir bemerkenswert, dass Ihr zusätzliche Literatur für eure Studienanalyse verwendet und diese auch vollständig im Literaturverzeichnis vermerkt habt. Eine Überarbeitung der Zitierweise ist empfehlenswert, da bei euren Verweisen innerhalb des Textes bspw. das „vgl.“ komplett weggelassen wurde, für den Leser ist somit nicht ganz verständlich welche Textstelle dem eigenen Wortlaut entspricht und welche zitiert wurde.

Den 3. Platz der Studienanalyse anhand Iris Bockermanns Dissertation belegt Tandem 5. Eure Einleitung ist verständlich und erleichtert dem Leser den Einstieg in das Thema. Eine Struktur ist klar erkennbar und eure Studienanalyse ist wissenschaftlich formuliert. Allerdings sorgt ein viel zu langer Satz, im Feld „Verhältnis-Theorie Gegenstand“ für Verwirrung und erschwert den Lesefluss. Es ist dennoch bemerkenswert das ihr diesen Themenbereich bearbeitet habt, obwohl dieser noch nicht gefordert war. Leider hat eure Studienanalyse einige Mängel hinsichtlich der Zitierweise aufgewiesen. Es wurde nicht einheitlich oder vollständig beim Verweis auf die Quellen zitiert, beispielsweise wurde im Feld „Fixierung der Daten“ in der dritten Zeile, ein Vergleich angesetzt ohne dabei den Autor zu nennen ebenfalls ist euer Literaturverzeichnis nicht vollständig. Zudem erwähnt ihr die Belege innerhalb des Textes überwiegend mit „[..]ebd.“, es ist bestimmt nicht falsch diese Methode des Zitierens anzuwenden, erschwert jedoch das nachvollziehen der Vergleiche. Die Dissertation von Iris Bockermann wurde verständlich zusammengefasst jedoch wurden keine Vergleiche zu den Methoden, welche Uwe Flick in seinem Buch beschreibt bezogen, somit ist eine Analyse der Studie nicht vollends gegeben.

Tandem 9 belegt den 4. Platz. Eure Einleitung ist verständlich und ermöglicht dem Leser einen guten Einstieg in das Thema. Leider sind Grammatik- und Rechtschreibfehler in eurer Studienanalyse vorhanden, welche den wissenschaftlichen Anforderungen nicht entsprechen und den Lesefluss beeinträchtigen. Die wichtigsten Kerngedanken wurden aufgefasst und anhand Flick belegt. Durch die zum Teil kurz gehaltenen Sätze ist der Text leichter zu verstehen. Eine Überarbeitung der Zitierweise und des Literaturverzeichnisses wäre zu empfehlen.

Dritter Text: Endfassung

Verhältnis Theorie-Gegenstand

In Iris Bockermanns Studie werden Lehrerpersonen als ExpertInnen zum Forschungsgegenstand indem sie interviewt werden. Im Vordergrund der Forschung steht der Einsatz digitaler Medien im Unterricht (vgl. Bockermann 2012, S.73-76). Die Autorin Iris Bockermann erforschte das Feld aus der Sicht der Lehrkräfte um zu ermitteln wie deren Einstellungen gegenüber den digitalen Medien im schulischen Kontext stehen (vgl. Bockermann 2012, S.69). Aus diesem Grunde werden zu Beginn der Forschung von Bockermann keine bestimmten Hypothesen oder Theorien zur Bestätigung einer qualitativen Forschung aufgezählt, da diese erst einmal erarbeitet werden müssen (vgl. Flick 2009, S.41). Eine „Qualitative Forschung beinhaltet ein spezifisches Verständnis des Verhältnisses von Gegenstand und Methode“ (Flick 1995, S.122). In der Studie arbeitet Bockermann nach dem „Offenheit-Prinzip“. Das heißt, sie beginnt ihre Forschung ohne Erwartungen oder einer bestimmten Haltung gegenüber Lehrkräften (vgl. Bockermann, 2012, S. 74). Zudem hat sie eigene Fragen zum Hauptuntersuchungsgegenstand vorbereitet. Beispielweise werden die Lehrpersonen sowohl nach beruflichen als auch nach privaten Erfahrungen über die Mediennutzungen befragt. (vgl. Bockermann 2012, S.76).

Fragestellung, Forschungsperspektiven

Die Autorin Iris Bockermann untersucht das allgemeine Thema „Digitale Divide im Klassenraum“. Schon 1987 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) die Anforderung gestellt, digitale Medien im Unterricht einzusetzen, trotz der Erteilung des Bildungsauftrags bleibt das Ergebnis ernüchternd (vgl. BLK für Bildungsplanung und Forschungsförderung 1987). Bockermann geht davon aus, dass die geringe Nutzung der digitalen Medien in Schulen auf die Lehrkräfte zurückzuführen ist. Denn obwohl in der Klasse viele Kinder und Jugendliche anwesend sind, die die Vorzüge der Medien in ihrer Freizeit häufig und gerne nutzen, greifen dennoch viele Lehrer/innen auf die klassischen Formen der Unterrichtsvermittlung, wie Frontalunterricht, zurück (vgl. Bockermann 2012, S.5). Bereits zu Beginn ihrer Arbeit macht Iris Bockermann darauf aufmerksam wie wichtig digitale Medien in der heutigen Gesellschaft sind und wie ein richtiger Umgang mit diesen zu einer Bildung beitragen kann, diese Anhaltspunkte werden jedoch von vielen Lehrkräften nicht gewürdigt obwohl laut Bockermann eine Medienkompetenz seitens der Lehrkräfte unausweichlich ist (vgl. Bockermann 2012, S.10). Aus diesem Anlass konzentriert sich die Forscherin in ihrer Dissertation auf die Gründe, welche das Verhältnis der Lehrpersonen zu digitalen Medien im schulischen Kontext beeinflusst. Um diese zu erfassen formuliert sie im weiteren Verlauf ihrer Forschungsarbeit drei konkrete Fragen, die einen Hinblick darauf geben sollen ob es verallgemeinerbare Einstellungsmuster der Lehrkräfte hinsichtlich der Technologie in Schulen gibt (vgl. Bockermann 2012, S74). Dadurch legt sie die Richtung der Texte und Analysen fest, vor allem auch was durch ihre Dissertation verstanden werden soll (vgl. Flick 2016, S. 149).

Annäherung ans Feld

Die Forscherin wählt zwei Erhebungs- und Auswertungsverfahren um das Feld der „Haltung und Einstellungen“ zu rahmen. Zunächst einmal führt sie eine Vorstudie in Form einer Befragung von Studierenden in einer Blog-Erhebung durch. Die Vorstudie dient zu einer ersten Annäherung der Verhältnisbestimmungen und soll in dem zweiten Erhebungs- und Auswertungsverfahren, demnach der Hauptstudie in Form von leitfragengeschützten Interviews bestätigt werden (vgl. Bockermann 2012, S.74). Bei Beschreibung der Blog-Erhebung wird deutlich, dass Bockermann selbst eine Dozentin ist, welche die Vorstudie mit Studierenden ihrer Lehrveranstaltung durchführte (vgl. Bockermann 2012, S.75). Demnach ist es möglich, dass die persönliche Einstellung der Forscherin die Probanden beeinflusst haben könnte, welches erneut deutlich wird in dem sie nach der Datensammlung beschreibt, dass die Studierenden ihrer Lehrveranstaltung aufgeschlossener im Hinblick auf den Einsatz digitaler Medien sind als „andere“ Studierende des Lehramts (vgl. ebd.). Im Rahmen ihrer Hauptstudie äußert Bockermann bedenken darüber, dass die Lehrkräfte, welche sie interviewt, „sozialtechnologisch geschult und gebildet sind“ (Bockermann 2012, S.76), sie wissen wie sie sich zu äußern haben und das dies zur „Verzerrungen und Verwerfungen bei der Auswertung führen“ (ebd.) kann. Allen bedenken entgegen teilt Bockermann ihr leitfadengestütztes Interview in systematisch bestimmte Felder auf und versichert den Befragten eine umfassende Anonymisierung, welches den Wahrheitsgehalt der Antworten vermutlich dennoch steigert (vgl. Bockermann 2012, S.83, 86). Persönliche Daten wie Alter, Name, etc. sollten verändert oder weggelassen werden um Rückschlüsse auszuschließen oder zu erschweren. Dies dient dazu die Teilnehmer/innen vor unangenehmen Situationen zu schützen (vgl. Flick 2016, S.287).

Sammlung der Daten

In ihrer Vorstudie, der Blog-Erhebung, werden mehrere hundert Blogaussagen von angehenden Lehrkräften mittels eines Onlineportals, dem „wordPress“, inhaltlich analysiert und ausgewertet. Bockermann ist der Persönlichkeitsschutz der Studierenden ihrer Lehrveranstaltung wichtig, aus diesem Grund ist das Portal mit einem Passwort geschützt, zusätzlich werden alle Blogeinträge am Ende des Semesters archiviert und vom aktiven Blog entfernt (vgl. Bockermann 2012, S.75). Für ihre Hauptstudie wählt die Forscherin ein leitfadengestütztes Experteninterview, es ist eine Form der Datensammlung, in der es „weniger um die Person des Befragten als darum, seine Expertise in einem bestimmten Bereich“ (Flick 2016, S.115) zu ermitteln. Es werden eine Reihe von Fragen gestellt welche, relevante Aspekte des Interviews und seines Gegenstandes abdecken sollen (vgl. Flick 2016, 113). Der Leitfaden ihres Interviews wurde vor Beginn ihrer Hauptstudie mit drei Probanden auf die Relevanz der Fragen erprobt und entsprechend modifiziert (vgl. Bockermann 2012, S.80). Erst in einer konkreten Interviewsituation lässt sich entscheiden wie ausführlich nachgefragt werden sollte, demnach ist es laut Flick ebenso sinnvoll einen Testlauf durchzuführen (vgl. Flick 2012, S. 15). Nach ihrem Testlauf interviewt die Forscherin 18 Lehrkräfte zwei sehr junger Schulen. Das Interview baut sich aus acht teils biografischen, teils professionsorientierten Themenbereichen auf (vgl. ebd.). Im Schnitt betrug ein Interview ca. 70 Minuten und wurden an unterschiedlichen Orten durchgeführt. Über die Art und Weise der Durchführung ihrer Interviews gibt Bockermann keinerlei Hinweise.

Fixierung der Daten

Bockermann unterteilt das Auswertungsverfahren der Daten ihrer Studie in drei Teilschritte. Beginnend mit der Transkription, bei dem das Material der Studie erfasst und behandelt wird. Dabei erwähnt Bockermann deutlich das sie sich nur für den gesagten Inhalt des Materials interessiere und somit beispielsweise nonverbale Elemente wie Gähnen oder lange Pausen nicht berücksichtige. Im nächsten Schritt, der Analyse werden diese Inhalte geprüft und ausgewertet. Der letzte Schritt besteht darin, die Ergebnisse der Analyse systematisch zu strukturieren. Ausgehend ihrer Medienforschung sieht Bockermann das erworbene Material als eine subjektive Momentaufnahme (vgl. Bockermann 2012, S.89f.). Laut Flick handelt es sich in ihrer Studie um eine qualitative Methode der Datenfixierung. In ihrer Arbeit orientiert sich Bockermann daran den Untersuchungsgegenstand zu protokollieren, zu dokumentieren und zu rekonstruieren (vgl. Flick 2016, S.133).

Interpretation der Daten

Nach Prüfung anderer Auswertungsverfahren entschied sich Bockermann für das „inhaltsanalytische Verfahren“ (vgl. Bockermann 2012, S.90). Anders als bei der „Grounded Theory“, eine weitere Methode, die bei einer qualitativen Studie angewendet werden kann, wird bei der Inhaltsanalyse nicht thematisch, sondern paraphrasierend codiert (vgl. ebd.). Ein Verfahren welches die Forscherin bevorzugt (vgl. ebd.). Das heißt, dass es bei der Grounded Theory darum geht eine Theorie aus den erworbenen Daten zu entwickeln während bei dem inhaltsanalytischen Auswertungsverfahren lediglich die Daten paraphrasiert werden „um weniger relevante Passagen“ (Flick 2016, S.150) zu eliminieren (vgl. Flick 2016, S. 15, S.172f.). Für die Analyse des Materials hat Bockermann ein induktives Verfahren gewählt, ein Verfahren welches die Generierung von thematischen Codes durch das mehrmalige genaue Lesen und prüfen gewährleistet (vgl. Bockermann 2012, S.91). Bei der Auswertung der ExpertInneninterviews verwendet Bockermann die Software „MaxQDA“.

Geltungsbegründung

Laut Flick ist die Frage, wie qualitative Forschung bewertet werden soll noch nicht zufriedenstellend beantwortet (vgl. Flick 2016, S.487). Jedoch werden meist die klassischen Kriterien, die sich für die quantitative Sozialforschung bewährt haben, wie Validität, Reliabilität und gelegentlich Objektivität reformiert und zur Bewertung einer qualitativen Forschung in Betracht gezogen (vgl. Flick 2016, S.489). Keines dieser genannten Kriterien werden in Bockermanns Studie explizit aufgeführt. Jedoch macht die Forscherin zu Beginn ihres Kapitels „Fazit und Ausblick“ die Transparenz ihrer Forschungsarbeit deutlich, welches laut Flick ein weiteres Kriterium für die Geltungsbegründung ist (vgl. Flick 2014, S.429). Iris Bockermann beschreibt die Wahl ihrer Vorgehens- und Auswertungsweise, sie erwähnt anhand ihrer Reflexion ihre Methoden und das sie den Fokus ihrer Arbeit auf „Lehrkräfte im aktiven Dienst“ (Bockermann 2012, S.159) legt um Erfahrungen und Einsichten aus der Praxis zu erlangen (vgl. Bockermann 2012, S.159). Durch die kritische Reflexion ihrer Forschungsarbeit wird kenntlich, dass einige entwickelte Fragen über das Medienwissen der Schüler zu unspezifisch waren und somit eine Vergleichbarkeit nicht legitimierbar ist „[..] mal werden die Medienwelten der eigenen Kinder herangezogen und entfaltet, mal die der SchülerInnen“ (Bockermann 2012, S.164).

Im Kapitel 7.2.1 „Referenzpunkt Bildung – Gewinne und Verluste“ wird deutlich das die Forscherin bemüht ist Verallgemeinerungen in ihren Aussagen zu vermeiden indem sie beispielweise ihre erzielten Ergebnisse durch das Experteninterview in drei Gruppen aufteilt. Dennoch kommt es in Bockermanns Dissertation vor das teilweise Aussagen verallgemeinert werden wie „Beklagt wird von Lehrkräften die Veränderung des Schreibstils durch SMS, Twitter und Chat“ (Bockermann 2012, S.167). Laut Flick gibt es verschiedene Kriterien in der von einer Generalisierung gesprochen werden kann. Ein Kriterium hierfür kann beispielweise die „Einbeziehung von unterschiedlichen Fällen und Kontexten, in denen die untersuchten Zusammenhänge empirisch analysiert werden“ (Flick 2016, S.276) sein.

Forschung als Diskurs

In der Regel werden laut Flick die Ergebnisse der Forschungsarbeiten an die Teilnehmer/innen übermittelt. Dabei ist auf die Verständlichkeit dieser zu achten damit die erzielten Ergebnisse für außenstehende transparenter, nachvollziehbarer und verständlicher sind (vgl. Flick 2016, S.254). Die „Einholung der Zustimmung der Befragten zu Wiedergabe ihrer Aussagen im Interview“ (Flick 1995, S.170) ist eine Art der kommunikativen Validierung und kann als Diskurs angesehen werden.

Nach der Transkription der erzielten Ergebnisse übermittelte Bockermann die Materialien den Befragten Lehrkräften (vgl. Bockermann 2012, S.86). Jedoch ist in der Dissertation nicht herauszufinden ob eine Rückmeldung nach Abschluss der Forschungsarbeiten eingeholt worden ist.

Literatur

Bockermann, Iris (2012): „Wo verläuft der Digital Divide im Klassenraum? Lehrerhandeln und Digitale Medien“. Dissertation. Staats- und Universitätsbibliothek Bremen.

Flick, Uwe (1995/ 2007): „Stationen des qualitativen Forschungsprozesses“. In: Flick, Uwe (Hrsg.): Handbuch qualitative Sozialforschung: Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen. Weinheim: Beltz Psychologie-Verl.-Union.

Flick, Uwe (2009): „Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Ein Überblick für die BA Studiengänge“. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuchverlag.

Flick Uwe (2014): „Güterkriterien qualitativer Sozialforschung“. In: „Handbuch Methoden der empirischen Sozialforschung“. Hrsg.: Baur, Nina; Blasius, Jörg. Wiesbaden: Springer Fachmedien.

Flick, Uwe (2016): „Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Ein Überblick für die BA-Studiengänge“. 3. Auflage. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuchverlag.

Flick, Uwe (2016): „Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung“. 7. Auflage. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuchverlag.

Kommentare

Diskussion

Annika und Miriam, 2018/06/30 11:06

Einschätzung druch Tandem 13: Die Analyse liest sich sehr flüssig, wozu die einheitliche Zitation und der prägnant gehaltene Sprachstil maßgeblich beiträgt. Die Literaturangaben sind jedoch nicht vollständig. So wird die analysierte Studie im Literaturverzeichnis nicht aufgeführt. Um eine gute Quellentransparenz zu schaffen, sollte dies für folgende Analysen unbedingt berücksichtigt werden. Positiv festzustellen ist, dass eine Analyse der Studie Bockermanns durch den Bezug auf Flick vorgenommen wird, die über eine reine Deskription hinausgeht. Eigene und fremde Gedanken sind sichtbar voneinander abgegrenzt. Hilfreich wäre es die Analyse noch einmal auf Flüchtigkeitsfehler und falsche Kommasetzung zu überprüfen.

Julia und Sara, 2018/07/01 16:39

Tandem 6 zeichnet sich durch ihren guten und leicht verständlichen Schreibstil aus, der trotz allem nicht umgangssprachlich ist. Es war uns leicht möglich als Leserinnen ihrer Analyse gut zu folgen und den Zusammenhang der einzelnen Argumente klar zu erkennen. Der rote Faden ihrer Analyse ist dadurch leicht erkennbar und gut strukturiert. Genannte Argumente werden vom Tandem durch den sehr regelmäßigen Bezug auf die Lektüre von Flick gestützt und hinterfragt. Zu bemängeln ist hierbei lediglich das unvollständige Literaturverzeichnis.

Melanie und Karolin, 2018/07/01 19:13

Inhaltlich greift die Analyse alle wichtigen Aspekte auf und ist sehr verständlich formuliert, ohne umgangssprachlich zu wirken. Es sind Ansätze eigener kritischer Hinterfragungen zu erkennen, die immer erkennbar von fremdem Gedankengut abgegrenzt sind. Positiv fällt auch der kontinuierliche Bezug zu Flick auf. Im Hinblick auf den Ausdruck, die Rechtschreibung und die Richtigkeit weißt die Analyse nur kleinere Mängel auf. Zum Beispiel ist aufgefallen, dass das Interview als leitfadengestütztes, leitfragengestütztes und leitfadengeschütztes Interview bezeichnet wurde. Diese Mängel lassen sich durch nochmaliges Korrekturlesen leicht beheben.

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