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lehre:sose2018:sozialwissmeth:analysen:leimbach:tandem3 [2018/09/13 10:53] yuesraince [Interpretation der Daten] |
lehre:sose2018:sozialwissmeth:analysen:leimbach:tandem3 [2020/11/04 21:41] |
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- | ====== Tandem 3 ====== | ||
- | * Tandempartner*in 1: Yüsra Sena Ince | ||
- | * Tandempartner*in 2: Rabia Tuztas | ||
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- | ===== Entwurfsfassung ===== | ||
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- | ==== Verhältnis Theorie-Gegenstand ==== | ||
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- | ==== Fragestellung, | ||
- | Fähnrich bezieht sich in seiner Dissertation auf das Problem der Jugendkriminalität und das Zustandekommen von wiederholten Straftaten bei Jugendlichen unter 21 Jahren, selbst nach einer strafrechtlichen Sanktionierung. Anders als vorherige Forschungsansätze in dem Gebiet, welche eher objektiv und empirisch sind, bezieht er sich in dieser Forschung auf die subjektiven Vorstellungen der Betroffenen (vgl. Fähnrich, 2009, S. 102, Z.1-5). „Eine qualitative Forschung setzt die Sichtweise, Perspektive und Interpretation der Teilnehmer an“ (vgl. Flick, 2009, S.60). Fähnrich leitet aus der Ausgangsthese zwei Forschungsfragen ab, die eindeutig und zielgerichtet formuliert sind und genaue Vorgaben über den Befragten und die Art und Weise der Befragung verraten (vgl. Flick,2009, S.39). Die erste Frage handelt davon, wie „Jugendliche ihre aktuellen Lebensumstände und biografischen Erfahrungen (einschließlich ihrer Straftaten) selbstdeuten“ (vgl. Fähnrich, | ||
- | ==== Annäherung ans Feld ==== | ||
- | Fähnrich verwendet in dieser Arbeit zum einen die Daten von bestehenden Studien, als auch Forschungsansätze, | ||
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- | ==== Sammlung der Daten ==== | ||
- | Bei dieser Forschung wird die Methode der qualitativen Sozialforschung verwendet, „Um komplexe soziale Wirklichkeiten erfassen und analysieren zu können“ (Fähnrich, 2009, S. 118). | ||
- | Von den zwei möglichen Wegen Daten zu erheben, entschied sich Fähnrich für die Methode des Leitfadeninterviews. | ||
- | Beim Durchführen des Interviews, bei denen die Jugendlichen über ihre Lebensumstände erzählen, ist die Formulierung und Anordnung der Fragen irrelevant (Flick, 2009, S. 113). Vielmehr kommt es darauf an, ein aktives Gespräch mit dem Befragten zu führen, bei Diesem tiefgründige Themen angesprochen werden und der Interviewpartner sich gedanklich mit den Ereignissen auseinandersetzt und weiterbeschäftigt (Flick, 2009, S.114-115). Auf diese Weise nimmt der Befrager rege und aufbauend an den Schilderungen, | ||
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- | ==== Fixierung der Daten ==== | ||
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- | Die Dokumentation der Daten erfolgt nach den Schritten von Flick. | ||
- | Erst findet die Datenerhebung statt, bei der die Antworten der Befragten als stichpunktartige Notizen festgehalten werden. Um jedoch keine Details zu überspringen, | ||
- | Im Nachfrageteil, | ||
- | Zum Schluss werden die aus den Interviews gewonnen Daten mit anderen Materialien zusammengeführt und ausgewertet (vgl. Fähnrich, 2009, S. 123). | ||
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- | ==== Interpretation der Daten ==== | ||
- | **Auswertungsverfahren und Interpretation: | ||
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- | Bei der Datenauswertung geht es hauptsächlich darum, eine Typenbildung zu gestalten, „in der „typische kriminelle Karriereverläufe“ der besonders auffälligen jugendlichen Straftäter eingeordnet werden sollen“ (vgl. Fähnrich 2009, S.123) (vgl. Tandem 17, SoWiMeth 2017). | ||
- | Fähnrich orientiert sich hierzu an einigen Punkten des „thematischen Kodierens“ von Flick (1996, 2017). | ||
- | Dabei wird die Datenerhebung durch die gleichzeitigen Vorgaben der Themen aber auch der Offenheit für unterschiedliche Perspektiven gewährleistet (vgl. Fähnrich 2009, S. 124). | ||
- | Bevor die „offene“ und „selektive“ Kodierung stattfinden kann, werden zuerst Einzelfallportraits erstellt, welche dabei behilflich werden, „fallvergleichende Aussagen“ zu formulieren (Fähnrich 2009, S. 124). | ||
- | Fähnrich arbeitet für die Einzelfallportraits mit zwei Ebenen. Ebene 1 stellt die Situationstypen dar, welche nochmal in zwei Subkategorien eingegliedert werden und Ebene 2 sind drei Biografietypen. | ||
- | Diese beiden Typisierungen werden miteinander kombiniert und bilden die „Lebenslagentypen“ (Fähnrich 2009, S. 201). | ||
- | Die Lebenslagentypen werden dadurch erstellt, dass gemeinsame Merkmale, durch die unterschiedlichen Kategorien wie zum Beispiel beim Selbstdeutungsmuster oder der biographischen Erfahrungen der Jugendlichen, | ||
- | Daraus ergeben sich der Lebenslagentyp I „der subkulturell verhaftete Typ“ , der Lebenslagentyp II „ der biografisch belastete und subkulturell verhaftete Typ“ und der Lebenslagentyp III „der biografisch belastete Typ mit ausstiegsorientierten Tendenzen“ (vgl. Fähnrich 2009, S. 203, S. 207, S. 209). | ||
- | Somit entstehen am Ende 3 Lebenslagentypen mit unterschiedlichen kriminellen Karriereverläufen (vgl. Fähnrich 2009, S. 214 ff.). | ||
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- | ==== Geltungsbegründung ==== | ||
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- | ==== Forschung als Diskurs ==== | ||
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- | ==== Literatur ==== | ||
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- | * Flick, Uwe (2016): Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Ein Überblick für die BA-Studiengänge. 3 Auflage. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag. | ||
- | * Fähnrich, Oliver (2010): Jugendkriminalität - Biografische Kontexte straffälliger Jugendlicher - Merkmale und Selbstdeutungsmuster jugendlicher Wiederholungstäter | ||
- | ===== Zweiter Text: Begründete Einschätzung anderer Analysen ===== | ||
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- | Ranking: (jeweils Tandem-Nummer eintragen) | ||
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- | === Tandem 7 stufen wir auf Platz 3 ein:=== | ||
- | Tandem 7 weist eine sehr gute und ausführliche Einleitung in das Thema auf. | ||
- | Die Ausführlichkeit bleibt im Verlauf der weiteren Stichpunkte erhalten und beitet einen klaren Überblick. | ||
- | Es wäre eventuell noch zu kritisieren, | ||
- | Die Zitationen sind einwandfrei und deutlich nachvollziehbar, | ||
- | Wortwiederholungen wie " | ||
- | Es wäre zu empfehlen, an mehreren Stellen, Synonyme zu verwenden. | ||
- | Besonders positiv erschien die auführliche Erklärung der Interpretation der Daten, so wie die Erläuterung vom BASU 21. | ||
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- | === Tandem 11 platz 2 === | ||
- | Tandem 11 hat es geschafft eine sehr verständliche und ausführliche Einleitung in das Thema zu verfassen, sodass der Leser über die Forschungsperspektiven und den Sinn und Zweck der Forschung sehr gut informiert ist. Die „Annäherung an das Feld“ wird auch klar und deutlich erklärt und insbesondere den Grund für das Problem, warum Fähnrich doch nicht das selektive Sampling für seine Forschung anwenden konnte. Was auch positiv auffällt ist, dass die Begriffe wie thematisches Kodieren, Leitfadeninterview, | ||
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- | === Tandem 12 kommt bei uns auf den ersten Platz: === | ||
- | Tandem 12 beginnt schon bei dem Stichpunkt " | ||
- | In kompakten und aussagekräftigen Sätzen wird die Fragestellung vorgestellt und bearbeitet. | ||
- | Besonders bemerksam ist, dass im Allgemeinen vieles paraphrasiert wurde, also nicht wortwörtlich zitiert, sondern mit eigenen Worten wiedergegeben. | ||
- | Dies weist einen hohen Aufwand und eine intensive Auseinandersetzung mit der Dissertation auf. | ||
- | Anzumerken ist, dass "BASU 21" zwar angesprochen wird, aber noch unklare fragen aufwirft wie z.B: "Wie sieht das Profil von 'BASU 21' eigentlich aus?". | ||
- | Durch alle Stichpunkte hindurch erkennt man einen guten Bezug zu Flick und Fähnrich. Außerdem findet eine klare Abgrenzung zwischen Flick und Fähnrich statt, sodass man nicht in Verwirrtheit gerät, wessen Gedankengang das Beschriebene nun ist. | ||
- | Die Sammlung der Daten wird gut strukturiert vermittelt und klärt alle auftretenden Fragen, durch die einwandfreie Ausformulierung der Methode. | ||
- | Ebenso ist im Literaturverzeichnis zu erkennen, dass Tandem 12 zu mehr Literatur von Flick griff, als die restlichem Tandems und sich somit am intensivsten mit der Studie beschäftigt hat. | ||
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- | ===== Dritter Text: Endfassung ===== | ||
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- | ==== Einleitung ==== | ||
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- | In der Dissertation „Jugendkriminalität - Biografische Kontexte straffälliger Jugendliche “ aus dem Jahr 2010, von Dr. Oliver Fähnrich, geht es um die Gründe für die steigende Anzahl an Jugendkriminalitäten. | ||
- | Da bisher in dem Gebiet der Jugendkriminalität eher empirische Forschungen durchgeführt wurden, berücksichtigt Fähnrich für seine Forschung vor allem die subjektiven Aspekte. Dazu werden die biografischen Hintergründe, | ||
- | ==== Verhältnis Theorie-Gegenstand ==== | ||
- | Die gegenstandsbegründete Theoriebildung erfolgt, in dieser Dissertation, | ||
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- | ==== Fragestellung, | ||
- | Fähnrich bezieht sich in seiner Dissertation auf das Problem der Jugendkriminalität und das Zustandekommen von wiederholten Straftaten bei Jugendlichen unter 21 Jahren, selbst nach einer strafrechtlichen Sanktionierung. Anders als vorherige Forschungsansätze in dem Gebiet, welche eher objektiv und empirisch sind, bezieht er sich in dieser Forschung auf die subjektiven Vorstellungen der Betroffenen (vgl. Fähnrich, 2010, S. 102, Z.1-5). „//Eine qualitative Forschung setzt die Sichtweise, Perspektive und Interpretation der Teilnehmer an//“ (vgl. Flick, 2016, S.60). Fähnrich leitet aus der Ausgangsthese zwei Forschungsfragen ab, die eindeutig und zielgerichtet formuliert sind und genaue Vorgaben über den Befragten und die Art und Weise der Befragung verraten, so wie es Prof.Dr. Flick auch formuliert wurde (vgl. Flick, 2016, S.39). Die erste Frage handelt davon, wie „// | ||
- | ==== Annäherung ans Feld ==== | ||
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- | Die Annäherung ans Feld erfolgt, in dieser Arbeit, zum einen durch Daten von bestehenden Studien, sowie von Forschungsansätze und zum anderem erlangt er durch das Projekt „BASU 21“ neue Erkenntnisse. Anfangs fragt Fähnrich bei dem hessischen Polizeipräsidium nach Materialien über das Projekt BASU 21 an und erhält eine Materialübergabe von 80 besonders auffälligen Straftätern unter 21 Jahren (vgl. Fähnrich, 2010, S.106). Durch eine Selektive Slampling, den Fähnrich durchführt, | ||
- | ==== Sammlung der Daten ==== | ||
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- | Bei dieser Forschung wird die Methode der qualitativen Sozialforschung verwendet, „Um komplexe soziale Wirklichkeiten erfassen und analysieren zu können“ (Fähnrich, 2009, S. 118). Von den zwei möglichen Wegen Daten zu erheben, entschied sich Fähnrich für die Methode des Leitfadeninterviews. Die andere Möglichkeit wäre das narrative Interview. Beim Durchführen des Interviews, bei denen die Jugendlichen über ihre Lebensumstände erzählen, ist die Formulierung und Anordnung der Fragen irrelevant. Dadurch kann einem Interview unterwartetes und nutzvolles Wissen beigetragen werden. (Flick, 2009, S. 113). Vielmehr kommt es darauf an, ein aktives Gespräch mit dem Befragten zu führen, bei Diesem tiefgründige Themen angesprochen werden und der Interviewpartner sich gedanklich mit den Ereignissen auseinandersetzt und weiterbeschäftigt (Flick, 2009, S.114-115). Auf diese Weise nimmt der Befrager rege und aufbauend an den Schilderungen, | ||
- | ==== Fixierung der Daten ==== | ||
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- | Die Dokumentation der Daten erfolgt nach den Schritten von Flick. Erst findet die Datenerhebung statt, bei der die Antworten der Befragten als stichpunktartige Notizen festgehalten werden. Um jedoch keine Details zu überspringen, | ||
- | ==== Interpretation der Daten ==== | ||
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- | Bei der Datenauswertung geht es hauptsächlich darum, eine Typenbildung zu gestalten, „in der „typische kriminelle Karriereverläufe“ der besonders auffälligen jugendlichen Straftäter eingeordnet werden sollen“ (vgl. Fähnrich 2009, S.123) (vgl. Tandem 17, SoWiMeth 2017). Fähnrich orientiert sich hierzu an einigen Punkten des „thematischen Kodierens“ von Flick (1996, 2017). Dabei wird die Datenerhebung durch die gleichzeitigen Vorgaben der Themen aber auch der Offenheit für unterschiedliche Perspektiven gewährleistet (vgl. Fähnrich 2009, S. 124). Bevor die „offene“ und „selektive“ Kodierung stattfinden kann, werden zuerst Einzelfallportraits erstellt, welche dabei behilflich werden, „fallvergleichende Aussagen“ zu formulieren (Fähnrich 2009, S. 124). Fähnrich arbeitet für die Einzelfallportraits mit zwei Ebenen. Ebene 1 stellt die Situationstypen dar, welche nochmal in zwei Subkategorien eingegliedert werden und Ebene 2 sind drei Biografietypen. Diese beiden Typisierungen werden miteinander kombiniert und bilden die „Lebenslagentypen“ (Fähnrich 2009, S. 201). Die Lebenslagentypen werden dadurch erstellt, dass gemeinsame Merkmale, durch die unterschiedlichen Kategorien wie zum Beispiel beim Selbstdeutungsmuster oder der biographischen Erfahrungen der Jugendlichen, | ||
- | ==== Geltungsbegründung ==== | ||
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- | Für die Geltungsbegründung einer qualitativen Sozialforschung gilt, wie der Forscher sein eingesetztes Material, die Ergebnisse, sowie auch Interpretationen erläutert und schlussfolgert (vgl.Flick/ | ||
- | ==== Forschung als Diskurs ==== | ||
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- | ==== Literatur ==== | ||
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- | * **Flick**, Uwe (2016): Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Ein Überblick für die BA-Studiengänge. 3 Auflage. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag. | ||
- | * **Fähnrich**, | ||
- | * **Flick**, Uwe/ | ||
- | ===== Kommentare ===== | ||
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- | ~~DISCUSSION~~ |