Digitalen Medien und deren sinnvoller Einsatz, insbesondere in der Bildungsinstitution Schule, sind heute sehr aktuelle und wichtige Themen. Um gesellschaftliche Schwierigkeiten zu bearbeiten, ist die Form der Sozialforschung sinnvoll einzusetzen. Durch sie können Erkenntnisse gewonnen werden können, die wiederum der Entwicklung möglicher Lösungsstrategien dienen (Flick 2016, S. 21). Iris Bockermann nutzt eben diese Sozialforschung und beschäftigte sich 2012 im Rahmen ihrer Dissertation mit der Frage, weshalb LehrerInnen ein so „besonderes“ Verhältnis zu Digitalen Medien haben. Des Weiteren kommt sie auf den Begriff des „Digital Divide“ zu sprechen und analysiert durch qualitative Forschung, weshalb dieser quer durch den Klassenraum verläuft.
brauchen wir noch nicht
Iris Bockermann geht in ihrer Promotionsarbeit zwei Fragen nach. Zum einen, was die grundlegenden „Gründe für das besondere Verhältnis von LehrerInnen zu Digitalen Medien im schulischen Kontext“ (Bockermann, S.6) sind. Zum anderen, ob „verallgemeinerbare Orientierungs- und Deutungsmuster“ (ebd.) zu erkennen sind, wenn LehrerInnen Digitale Medien anwenden. Diese Fragestellung entwickelt sie aus der Beobachtung, dass die im Bildungsplan verankerte Nutzung Digitaler Medien nicht in die reale Umsetzung geführt hat. Bockermann fasst in ihrem theoretischen Teil als Materialanalyse exemplarisch am Land Bremen (ebd., S.13) die derzeitige Implementierung Digitaler Medien in Schulen zusammen, nimmt jedoch auch Bezug zum internationalen Vergleich (ebd., S.19). Im Anschluss geht sie auf den Bildungsbegriff im Zusammenhang von Mediennutzung ein. Den Digital Divide, von Tichenor et. al. und Bonfadelli (ebd., S. 68) konzipiert, entwickelt Bockermann dabei weiter und beschreibt die Trennung zwischen Lehrkräften und SchülerInnen.
Die Annäherung an das Feld erfolgt über drei Hauptbereiche. Einer dieser ist der Bereich der Bildung. Hier wird untersucht, in wie fern die Bildung Einfluss auf den Umgang mit Medien hat und wie man durch sie einen sicheren und sinnvolleren Umgang mit diesen ermöglichen kann (Bockermann, S. 5). Eine weitere Annäherung erfolgt über die Einstellungen der SchülerInnen zu Medien. Hier ist festzustellen, dass diese in der Regel intrinsisch motiviert sind, Medien zu nutzen und sich vor allem in ihrer Freizeit mit diesen auseinandersetzen und beschäftigen (ebd., S. 5). Um auch die andere Seite zu beleuchten, erfolgt eine weitere Annäherung über die Professionsforschung. Hier werden die Beweggründe und Motivationen Lehrender beleuchtet, diesen Beruf auszuführen (ebd., S. 22). Die Annäherung an das Forschungsfeld erfolgt somit über verschiedene Perspektiven unterschiedlicher Akteure, die in Institutionen der Bildung repräsentiert sind. Diese Annäherungsmethode Bockermanns stellt laut Uwe Flick ein Merkmal qualitativer Forschung dar, da eine gezielte Auswahl der Versuchsteilnehmer erfolgt, der Untersuchungsgegenstand aus Sicht der Beteiligten ergründet wird und somit deren subjektive Sicht Beachtung findet und im Vordergrund steht (Flick 2016, S. 25).
Drei verschiedene Hauptgruppen sind in der Sozialforschung auszumachen, nach denen Daten gesammelt werden können (Flick 2016, S. 102). Diese sind Befragungsverfahren, Beobachtungsverfahren, sowie das Anknüpfen an bereits vorhandene Daten, auf Grundlage derer für folgende Analysen weitergeforscht werden kann (ebd., S. 102). Iris Bockermann nutz in ihrer Forschungsarbeit zwei Verfahren zur Erhebung für ihre Fragstellung relevanter Daten: eine Blog-Erhebung, sowie leitfadengestützte Interviews mit Lehrkräften zweier Schulen (Bockermann, S. 74). Die Blog- Erhebung wird in der vorliegenden Analyse nicht weiter betrachtet, da sie trotz qualitativer Auswertung (ebd., S. 76) als quanitative Studie einzuordnen ist. Wichtig zu nennen ist, dass sie als Vorstudie für das leitfadengestützte Interview diente (ebd., S. 74). Das zweite Erhebungsverfahren wird in der zu analysierenden Studie als Experteninterview, gestützt auf einen Leitfaden, durchgeführt (ebd., S. 76). Flick zufolge sind solche Experteninterviews sinnvoll einzusetzen, um LehrerInnen gezielt auf ihre Rolle als Lehrende hin zu befragen (Flick 2016, S. 115). Hier ist jedoch anzumerken, dass Bockermann keine derart klare Trennung von Privatperson und Lehrperson für möglich bzw. sinnvoll hält (Bockermann 2012, S. 78). Bei einem Leitfadeninterview liegt ein Fragenkatalog vor, der als Orientierung- und Strukturierungshilfe für den Interviewenden, die Interviewende dient (ebd., S. 113 f.). Die Fragen innerhalb des Leitfadens sind jedoch weder bindend, noch müssen sie in einer bestimmten Reihenfolge abgearbeitet werden (ebd., S. 114). Diese Form des Interviews kann daher als eher offene Form beschrieben werden. Laut Flick sei jedoch darauf zu achten, den Leitfaden im Laufe des Interviews nicht aus den Augen zu verlieren, sondern möglichst alle relevanten Fragen aufzugreifen (ebd., S. 114 f.). Iris Bockermann befragt die ExpertInnen zu drei Themenbereichen: dem persönlichen Verhältnis zu Digitalen Medien, dem Welt- und Selbstverständnis und allgemein zu Digitale Medien, Computer und Internet in der Schule (Bockermann 2012, S. 204) und erprobte zu Anfang ihren Leitfaden in einem Vortest (ebd., S. 80). Dieses Erproben wird bei Flick unter dem Punkt des Interviewtrainings aufgegriffen und dient der besseren Vorbereitung auf das Interview sowie dem Üben gezielten Nachfragens bei Unklarheiten in Bezug auf die Antworten der Teilnehmenden (Flick 2016, S. 115).
Nach der Datenerhebung bedarf es einer Dokumentation und Aufbereitung (Transkription) der Daten, bevor diese interpretiert werden können (Flick 1999, S. 186). Bockermann hat 18 Interviews durchgeführt und transkribiert, die von den Lehrkräften, mit einer Ausnahme, autorisiert wurden. Im Zuge der Transkription erfolgte auch die Anonymisierung, die Bockermann selbst kritisch, aber als notwendig beschreibt (Bockermann 2012, S. 86). Sie beschreibt, dass Anonymisierung zu einem früheren Zeitpunkt ihre eigenen Eindrücke und Inhalte nicht berücksichtig hätte. Hierbei ist zu fragen, ob sie so genug Objektivität schaffen konnte, um die Daten im Anschluss zu analysieren.
Die Analyse erhobener Daten erfolgt laut Flick in einem mehrschrittigen Verfahren, bei dem im ersten Schritt die zur Beantwortung der Forschungsfrage relevanten Passagen, beispielsweise eines Interviews, herausgesucht werden (Flick 2016, S. 149). Dieser Schritt wird von Iris Bockermann nicht explizit erwähnt, jedoch indirekt benannt, indem sie erklärt, dass nur die für die Frage relevanten inhaltlichen Aspekte in die Analyse mit einbezogen wurden (Bockermann, S. 90). Des Weiteren nutzt sie das Verfahren der Transkription, also der Aufbereitung der Daten (ebd., S. 89), bei Flick als dritter Schritt einer Datenanalyse verortet (Flick 2016, S. 149). Als Analyseverfahren wählt Bockermann ein inhaltsanalytisches Verfahren (Bockermann, S. 90). Laut Flick könne sich dies jedoch als problematisch erweisen aus dem Grund, dass durch die Kategorienbildung womöglich wichtige Aspekte übersehen werden (Flick 2016, S. 90). Des Weiteren erfolgte eine Auswertung durch die Software MaxQDA, Excel-Grafiken, sowie die Darstellung der Analyseergebnisse durch eine konzeptualisierte Matrize, welche schließlich aus Ausgangspunkt der sich anschließenden Interpretation dienen (Bockermann, S. 91 f.).
Braucht noch nicht
braucht noch nicht
Ranking:
Tandem 6 (Platz 1) Die Analyse liest sich sehr flüssig, wozu die einheitliche Zitation und der prägnant gehaltene Sprachstil maßgeblich beiträgt. Die Literaturangaben sind jedoch nicht vollständig. So wird die analysierte Studie im Literaturverzeichnis nicht aufgeführt. Um eine gute Quellentransparenz zu schaffen, sollte dies für folgende Analysen unbedingt berücksichtigt werden. Positiv festzustellen ist, dass eine Analyse der Studie Bockermanns durch den Bezug auf Flick vorgenommen wird, die über eine reine Deskription hinausgeht. Eigene und fremde Gedanken sind sichtbar voneinander abgegrenzt. Hilfreich wäre es die Analyse noch einmal auf Flüchtigkeitsfehler und falsche Kommasetzung zu überprüfen.
Tandem 4 (Platz 2) Die prägnante Einleitung der Analyse fällt positiv auf, und trägt dazu bei, den Einstieg in das Thema zu erleichtern. Weiter fällt auf, dass lediglich in den ersten beiden Themenblöcken ein Bezug zu Flick hergestellt wird. Sätze wie „Nach Flick stellt Bockermann damit […] heraus.“ erwecken den falschen Eindruck, Flick hätte sich zu Bockermanns Dissertation geäußert. Diesbezüglich wirkt der darauffolgende Teil eher deskriptiv. Der Schreibstil ist eher ausschmückend und der Satzbau teilweise hypotaktisch (verschachtelt), was den Inhalt nicht immer eindeutig verständlich macht. Ein wissenschaftlicherer Schreibstil kann dem jedoch für weitere Analysen entgegenwirken. Die Zitation könnte durch das Nutzen der Abkürzung „ebd.“ vereinfacht werden, jedoch ist sie durchgehen einheitlich, was positiv auffällt. Der Punkt Annäherung ans Feld besteht zur Hälfte aus einem langen Zitat. Vielleicht könnte dies auch anders ausgedrückt werden.
Tandem 5 (3. Platz) Für diese Analyse wäre eine kurze Einleitung hilfreich gewesen, um einen besseren Einstieg in das Thema zu bekommen. Die Quellenangaben sind nicht durchgehend einheitlich, worauf bei weiteren Analysen geachtet werden sollte, um den Lesefluss zu gewährleisten. Die Sätze könnten prägnanter und kürzer sein, damit die Leser*innen weniger Schwierigkeiten haben, die Aussagen der Sätze zu verstehen. (z.B. ist der vorletzte Satz im Punkt Verhältnis Theorie-Gegenstand ist sehr umständlich formuliert.) Der Schreibstil wirkt an manchen Stellen eher umgangssprachlich, weshalb bei künftigen Analysen dieser sachlicher und wissenschaftlicher gehalten werden sollte. Flick wurde lediglich bei dem Theorie-Gegenstand-Verhältnis einbezogen, weshalb die gesamte Ausarbeitung eher einer Deskription als einer Analyse ähnelt. Die kursive Schrift der Kurzverweise auf die Literatur wirkt ein wenig irritierend, weshalb hierauf verzichtet werden könnte, da nicht notwendig. Positiv fällt auf, dass mit der Abkürzung „ebd.“ gearbeitet wird, was der Übersichtlichkeit dient. Generell ist darauf zu achten, die verschiedenen Punkte ungefähr gleich stark zu gewichten und nicht einzelne viel ausführlicher zu bearbeiten als andere.
Tandem 9 (Platz 4) Positiv zu bemerken ist, dass die Analyse mit einer Einleitung beginnt. Allerdings sollte diese nicht mit „in der folgenden Dissertation…“ beginnen, da der Leser sonst eine Dissertation erwartet und keine Analyse. Die Quelle der analysierten Studie fehlt im Literaturverzeichnis, worauf das nächste Mal geachtet werden sollte. Der Schreibstil wirkt eher umgangssprachlich, weshalb hier ein wissenschaftlicherer Sprachgebrauch angemessener wäre. Hilfreich wäre es eventuell, die Analyse Korrektur lesen zu lassen, um hier Fehler zu vermeiden. Ebenfalls ist darauf zu achten, fremde Gedanken von eigenen klarer abzugrenzen. Für den Punkt Annäherung an das Feld werden vier Bereiche angekündigt, diese sollten im weiteren Verlauf auch genannt werden.
Medien sind heutzutage allgegenwärtig (vgl. Baacke 1985, S. 81), weshalb man auch auch von einer „Mediatisierung“ des Alltags spricht (vgl. Von Wensierski 2012, S. 236). Iris Bockermann beschäftigt sich im Rahmen ihrer Dissertation „Wo verläuft der Digital Divide im Klassenraum? Lehrerhandeln und Digitale Medien“ von 2012 mit der Frage, weshalb LehrerInnen ein so „besonderes“ Verhältnis zu Digitalen Medien haben. Des Weiteren kommt sie auf den Begriff des „Digital Divide“ zu sprechen. Ihre Forschungsfrage untersucht sie mithilfe der Sozialforschung. Diese ist bei der Bearbeitung gesellschaftlicher Fragen sinnvoll einzusetzen. Hierdurch können Erkenntnisse gewonnen werden, die wiederum der Entwicklung möglicher Lösungsstrategien dienen (vgl. Flick 2016, S. 21). Bockermann analysiert ihre Forschungsfrage durch qualitative Forschung.
Ziel qualitativer Forschung ist es, aus neu gewonnenen Erkenntnissen Hypothesen zu entwickelt und diese dann in wissenschaftlichen Theorien zu verschriftlichen (vgl. Flick 2016, S. 25). Iris Bockermann wählt als Untersuchungsgegenstand ihrer Forschungsarbeit das Verhältnis von Lehrerenden zu Digitalen Medien (vgl. ebd., S. 6). Sie stellt die Theorie auf, dass Lehrkräfte ein „besonderes“ Verhältnis zum Einsatz Digitaler Medien haben (vgl. ebd., S. 6).
Iris Bockermann geht in ihrer Promotionsarbeit zwei Fragen nach. Zum einen, was die grundlegenden „Gründe für das besondere Verhältnis von LehrerInnen zu Digitalen Medien im schulischen Kontext“ (Bockermann 2012, S. 6) sind. Zum anderen, ob „verallgemeinerbare Orientierungs- und Deutungsmuster“ (ebd., S. 6) zu erkennen sind, wenn LehrerInnen Digitale Medien anwenden. Diese Fragestellung entwickelt sie aus der Beobachtung, dass die im Bildungsplan verankerte Nutzung Digitaler Medien nicht zur realen Umsetzung geführt hat. Bockermann fasst in ihrem theoretischen Teil als Materialanalyse exemplarisch am Land Bremen (vgl. ebd., S. 13) die derzeitige Implementierung Digitaler Medien in Schulen zusammen, nimmt jedoch auch Bezug zum internationalen Vergleich (vgl. ebd., S. 19). Im Anschluss geht sie auf den Bildungsbegriff im Zusammenhang von Mediennutzung ein. Den Digital Divide, von Tichenor et. al. und Bonfadelli (vgl. ebd., S. 68) konzipiert, entwickelt Bockermann dabei weiter und beschreibt die Trennung zwischen Lehrkräften und SchülerInnen.
Die Annäherung an das Feld erfolgt über drei Hauptbereiche. Einer dieser ist der Bereich der Bildung. Hier wird untersucht, inwiefern die Bildung Einfluss auf den Umgang mit Medien hat und wie man durch sie einen sicheren und sinnvolleren Umgang mit diesen ermöglichen kann (vgl. Bockermann, S. 5). Eine weitere Annäherung erfolgt über die Einstellungen der SchülerInnen zu Medien. Hier ist festzustellen, dass diese in der Regel intrinsisch motiviert sind, Medien zu nutzen und sich vor allem in ihrer Freizeit mit diesen beschäftigen (vgl. ebd., S. 5). Um auch die andere Seite zu beleuchten, erfolgt eine weitere Annäherung über die Professionsforschung. Hier werden die Beweggründe und Motivationen Lehrender beleuchtet, diesen Beruf auszuführen (vgl. ebd., S. 22). Die Annäherung an das Forschungsfeld erfolgt somit über verschiedene Perspektiven unterschiedlicher Akteure, die in Institutionen der Bildung repräsentiert sind. Diese Annäherungsmethode Bockermanns stellt laut Uwe Flick ein Merkmal qualitativer Forschung dar, da eine gezielte Auswahl der Versuchsteilnehmer erfolgt, der Untersuchungsgegenstand aus Sicht der Beteiligten ergründet wird und somit deren subjektive Sicht Beachtung findet und im Vordergrund steht (vgl. Flick 2016, S. 25).
Drei verschiedene Hauptgruppen sind in der Sozialforschung auszumachen, nach denen Daten gesammelt werden können (vgl. Flick 2016, S. 102). Diese sind Befragungsverfahren, Beobachtungsverfahren, sowie das Anknüpfen an bereits vorhandene Daten, auf Grundlage derer für folgende Analysen weitergeforscht werden kann (vgl. ebd., S. 102). Iris Bockermann nutz in ihrer Forschungsarbeit zwei Verfahren zur Erhebung für ihre Fragstellung relevanter Daten: eine Blog-Erhebung, sowie leitfadengestützte Interviews mit Lehrkräften zweier Schulen (vgl. Bockermann 2012, S. 74). Die Blog- Erhebung wird in der vorliegenden Analyse nicht weiter betrachtet, da sie trotz qualitativer Auswertung (vgl. ebd., S. 76) als quantitative Studie einzuordnen ist. Wichtig zu nennen ist, dass sie als Vorstudie für das leitfadengestützte Interview diente (vgl. ebd., S. 74). Das zweite Erhebungsverfahren wird in der zu analysierenden Studie als Experteninterview, gestützt auf einen Leitfaden, durchgeführt (vgl. ebd., S. 76). Flick zufolge sind solche Experteninterviews sinnvoll einzusetzen, um LehrerInnen gezielt auf ihre Rolle als Lehrende hin zu befragen (vgl. Flick 2016, S. 115). Hier ist jedoch anzumerken, dass Bockermann keine derart klare Trennung von Privatperson und Lehrperson für möglich bzw. sinnvoll hält (vgl. Bockermann 2012, S. 78). Bei einem Leitfadeninterview liegt ein Fragenkatalog vor, der den Interviewenden als Orientierung- und Strukturierungshilfe dient (vgl. ebd., S. 113 f.). Die Fragen innerhalb des Leitfadens sind weder bindend, noch müssen sie in einer bestimmten Reihenfolge abgearbeitet werden (vgl. ebd., S. 114). Diese Form des Interviews kann daher als eher offene Form beschrieben werden. Laut Flick sei jedoch darauf zu achten, den Leitfaden im Laufe des Interviews nicht aus den Augen zu verlieren, sondern möglichst alle relevanten Fragen aufzugreifen (vgl. ebd., S. 114 f.). Iris Bockermann befragt die ExpertInnen zu drei Themenbereichen: dem persönlichen Verhältnis zu Digitalen Medien, dem Welt- und Selbstverständnis und allgemein zu Digitalen Medien, Computer und Internet in der Schule (vgl. Bockermann 2012, S. 204) und erprobte zu Anfang ihren Leitfaden in einem Vortest (vgl. ebd., S. 80). Dieses Erproben wird bei Flick unter dem Punkt des Interviewtrainings aufgegriffen und dient der besseren Vorbereitung auf das Interview sowie dem Üben gezielten Nachfragens bei Unklarheiten in Bezug auf die Antworten der Teilnehmenden (vgl. Flick 2016, S. 115).
Nach der Datenerhebung bedarf es einer Dokumentation und Aufbereitung (Transkription) der Daten, bevor diese interpretiert werden können (vgl. Flick 1999, S. 186). Bockermann hat 18 Interviews durchgeführt und transkribiert, die von den Lehrkräften, mit einer Ausnahme, autorisiert wurden. Im Zuge der Transkription erfolgte auch die Anonymisierung, die Bockermann selbst kritisch, aber als notwendig beschreibt (vgl. Bockermann 2012, S. 86). Sie beschreibt, dass Anonymisierung zu einem früheren Zeitpunkt ihre eigenen Eindrücke und Inhalte nicht berücksichtig hätte. Hierbei ist zu fragen, ob sie so genug Objektivität schaffen konnte, um die Daten im Anschluss zu analysieren.
Die Analyse erhobener Daten erfolgt laut Flick in einem mehrschrittigen Verfahren, bei dem im ersten Schritt die zur Beantwortung der Forschungsfrage relevanten Passagen, beispielsweise eines Interviews, herausgesucht werden (vgl. Flick 2016, S. 149). Dieser Schritt wird von Iris Bockermann nicht explizit erwähnt, jedoch indirekt benannt, indem sie erklärt, dass nur die für die Frage relevanten inhaltlichen Aspekte in die Analyse mit einbezogen wurden (vgl. Bockermann 2012, S. 90). Des Weiteren nutzt sie das Verfahren der Transkription, also der Aufbereitung der Daten (vgl. ebd., S. 89), bei Flick als dritter Schritt einer Datenanalyse verortet (vgl. Flick 2016, S. 149). Als Analyseverfahren wählt Bockermann ein inhaltsanalytisches Verfahren (vgl. Bockermann 2012, S. 90). Laut Flick könne sich dies jedoch als problematisch erweisen aus dem Grund, dass durch die Kategorienbildung womöglich wichtige Aspekte übersehen werden (vgl. Flick 2016, S. 90). Des Weiteren erfolgte eine Auswertung durch die Software MaxQDA, Excel-Grafiken, sowie die Darstellung der Analyseergebnisse durch eine konzeptualisierte Matrize, welche schließlich aus Ausgangspunkt der sich anschließenden Interpretation dienen (vgl. Bockermann 2012, S. 91 f.).
Studien werden in ihrer Qualität und ihrem Gewinn für die Forschung anhand bestimmten Gütekriterien beurteilt. Hierfür gibt es nach Ines Steinke verschiedene Positionen. Entweder werden an die qualitative Forschung ähnliche Kriterien gestellt, denen auch quantitative Forschung genügen muss, es werden eigene Kriterien formuliert oder als dritte Position werden Kriterien generell abgelehnt (vgl. Steinke 2000, S. 319). Bockermann folgt der ersten Position und beschreibt ausführlich im Kapitel 4.6.1 den Prozess der Untersuchung. Den von Steinke geforderten Kriterien „Objektivität, Reliabilität und Validität“ (ebd., S. 319) wird sie damit gerecht. Ihre Auswertung der Studie ist detailliert und folgt einer intersubjektiven Nachvollziehbarkeit. In ihrem letzten Kapitel formuliert sie den Anspruch „[…] die methodische Anlage meiner Studie kritisch [zu] reflektieren, um die Reichweite der Untersuchung auszuloten, gleichzeitig aber auch Hinweise [zu] geben, wo ich aus heutiger Perspektive Schwächen sehe […].“ (Bockermann 2012, S. 159). So beschreibt sie in ihrer Auseinandersetzung den Punkt, dass LehrerInnen mit eigenen Kindern die Medienwelt der Schüler anderes und aufgeschlossender beurteilen, dieser Aspekt jedoch in ihrer Untersuchung nicht eingeflossen sei (vgl. ebd., S. 163).
Bei Forschungsprozessen wird in der Regel von den Forschenden erwartet, den Teilnehmenden eine Rückmeldung über die Ergebnisse dieser zu geben (vgl. Flick 2016, S. 254). Hierdurch können die Ergebnisse transparenter gemacht werden. Es ist laut Flick darauf zu achten, die Verständlichkeit der Ergebnisse zu gewährleisten (vgl. ebd., S. 254). So haben auch Personen, die nicht aktiv am Forschungsprozess beteiligt sind, die Möglichkeit, die Forschungsergebnisse nachzuvollziehen. Bockermann greift in ihrer Studie das Verfahren der Rückmeldung ebenfalls auf (vgl. Bockermann 2012, S. 86). Sie legt den Befragten nach der Transkription der Interviews das Ergebnis dieser vor (vgl. ebd., S. 86). Hierdurch wird den Teilnehmenden die Möglichkeit gegeben, das Ergebnis der Transkription zu sehen und zu entscheiden, ob die Autorisierung der Interviews vorgenommen werden darf oder nicht (vgl. ebd., S. 86). Flick zufolge ist bei der empirischen Sozialforschung in Bezug auf die Teilnehmenden zu vermeiden, „[…] dass sie in den Ergebnissen als Personen (auch von ihren Kollegen) identifiziert werden können.“ (Flick 2016, S. 254). Die Teilnehmenden sind demnach in ihrer Anonymität zu schützen. Iris Bockermann hat sich mit dem ebendiesem Thema ausführlich auseinandergesetzt (vgl. Bockermann 2012, S. 80 ff.). Zur Gewährleistung der Anonymität der interviewten Personen werden bei Zitationen der Befragten lediglich Angaben über das Geschlecht, sowie eine Zahlenkombination gemacht (vgl. ebd., S. 88). Zudem werden in tabellarischen Darstellungen keine Fächerkombinationen der Lehrenden genannt, um Rückschlüsse auf die Teilnehmenden der Untersuchung zu verhindern (vgl. ebd., S. 87). Das Alter der Befragten wird aus gleichem Grund ebenfalls nicht aufgeführt (vgl. ebd., S. 86).
Diskussion
Tandem 13 ist es gut gelungen einen roten Faden in ihre Analyse einzubauen. Durch eine ausführliche Einleitung und einer klaren Strukturierung ihrer Analyse erleichtert es dem Leser/der Leserin ihrem Gedankengang zu folgen. Die Analyse kennzeichnet sich stark durch einen wissenschaftlichen Schreibstil auf gutem Niveau und seiner präzisen und kritischen Hinterfragung der Dissertation. Positiv auffallend ist dabei, dass die Argumente durch den Beleg weiterer Lektüre Flick bestärkt wurde. Zu bemängeln ist das fehlerhafte zitieren oder paraphrasieren. Es wird nicht deutlich, ob es sich um ein direktes oder indirektes Zitat handelt. Ebenso fällt auf, dass bereits in der Einleitung eine Wertung/Begründung zum Thema Sozialforschung vorliegt bevor überhaupt das Thema der Dissertation genannt wurde.
Es fällt positiv auf, dass für die Analyse eine separate Einleitung formuliert wurde, die jedoch direkt im ersten Satz eine Wertung mit fehlender Begründung aufweist. Inhaltlich ist die Analyse gut und teilweise sehr präzise. Zudem weist sie sowohl einen fortlaufenden Bezug zu Flick, sowie eine kritische Sichtweise auf Bockermanns Vorgehen auf. Sprachlich bewegt sich die Analyse auf einem wissenschaftlichen Niveau. Während im Ausdruck nur Kleinigkeiten zu bemängeln sind, weisen die Literaturverweise erhebliche Fehler auf. Es wird nicht zwischen einem direkt Zitat und einer Paraphrasierung unterschieden. Hier wäre es empfehlenswert die Abkürzung „vgl.“ bei Paraphrasierungen zu verwenden.
Den 2. Platz besetzt Tandem 13. Im Allgemeinen ist eure Studienanalyse sehr aufschlussreich, das wissenschaftliche Sprachniveau ist gegeben dennoch sind kleinere Grammatik- und Rechtschreibfehler aufzufinden. Zudem ist die Thematik in eurer Einleitung nicht ganz verständlich, jedoch fällt positiv auf, dass ihr dem Leser den Einstieg in eure Studienanalyse erleichtern wolltet. Ebenfalls finden wir bemerkenswert, dass Ihr zusätzliche Literatur für eure Studienanalyse verwendet und diese auch vollständig im Literaturverzeichnis vermerkt habt. Eine Überarbeitung der Zitierweise ist empfehlenswert, da bei euren Verweisen innerhalb des Textes bspw. das „vgl.“ komplett weggelassen wurde, für den Leser ist somit nicht ganz verständlich welche Textstelle dem eigenen Wortlaut entspricht und welche zitiert wurde.