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lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:stein:tandem20

Tandem 20

  • Tandempartner*in 1: Patzek, Frauke
  • Tandempartner*in 2: Lorenz, Lorena

Entwurfsfassung

Verhältnis Theorie-Gegenstand

Fragestellung, Forschungsperspektiven

In der empirische Studie (Stein, 2007, S.57) von Sabine Stein wird sich der Frage gestellt, was tatsächlich im Lehramtsstudium, in den Praktika und in Lehrveranstaltungen passiert und wie die Auseinandersetzung der Studierenden mit der Berufspraxis erfolgt (Stein, 2007, S.2), wobei sie keine konkrete Fragestellung ausformuliert, was nach Flick keine Notwendigkeit besitzt (Flick, 2016, S.39). Es wird untersucht, wie innovative Kompetenzen festgemacht werden, da die Lehramtsstudierenden im Bildungspolitischen Diskurs immer wieder als „Hoffnungsträger“ für die nachhaltige Schulentwicklung erscheinen (Stein, 2007, S.7) und wie man Einflüsse identifizieren kann (Stein, 2007, S.2). Hierbei ist Stein von der Frage geleitet, wie sich das berufliche Selbstverständnis auf das professionelle Handeln auswirkt (Stein, 2007, S.5f.). Steins Untersuchung weicht von den bisherigen Modellversuchen ab, indem Sie, nicht wie bisher von der Reflexion berufstheoretischer Modelle ausgeht, sondern „[…] empirisch beobachtbare, alltägliche Bildungsprozesse beschreibt und erklärt[.]“ (Stein, 2007, S.5). Das Interesse an der studentischen Alltagspraxis ist der Betrachtung des Kompetenzerwerbs vorgelagert und wird erst im Anschluss durch empirische Interpretation verknüpft (Stein, 2007, S.12). Als Besonderheit anzuführen ist, dass Stein selbst Teil ihrer Forschung ist, aktiv daran teilnimmt (Stein, 2007, S.52) und durch ihre Biografie langjährigen Erfahrungen mit einbringt (Stein, 2007, S.1).

Annäherung ans Feld

Die Studie basiert auf einem Seminar, welches in zwei Gruppen begleitend zum vierwöchigen Schulpraktikum von Lehramstsstudierenden an der Hochschule durchgeführt wurde (Kompakttag vor/nach Praktikum, wöchentliche Sitzung während des Praktikums)(Stein, 2007, S.33). Der Studie vorgelagert führte Stein im Rahmen der Pilotphase Feldforschung (ethnografische Untersuchungen (Stein, 2007, S. 62)) durch, deren Ergebnisse in der Studie jedoch nicht näher betrachtet werden (Stein, 2007, S.57) und weist phasenübergreifende Forschungstätigkeit über den gesamten Zeitraum aus (Stein, 2007, S.58).

Sammlung der Daten

Den zentralen Ort der Datenerhebung stellte das durchgeführte Begleitseminar dar (Stein, 2007, S.34), um möglichst alltagsbezogene Daten generieren zu können (Stein, 2007, S. 62). Zur Datenerhebung nutzt Stein folgende Methoden: (Beobachtungs-)Protokolle (Stein, 2007, S.67), Forschungstagebuch, Audioaufzeichnungen (Stein, 2007, S.69), Gruppendiskussionen (Stein, 2007, S.64), Reflektionsmails, Feedback (Stein, 2007, S.63), das „normale„ Gespräch (Stein, 2007, S.65) und die Fallarbeit (Stein, 2007, S.60f.) sowie Interviews (Stein, 2007, 50). Gesprächsrunden und Reflexionsaufgaben kamen ebenfalls zum Einsatz (Stein, 2007, S.59). Da Stein selbst Teil des von ihr untersuchten Feldes ist (Stein, 2007, S.1, S.52), handelt es sich bei ihrer Studie um eine teilnehmende Beobachtung (Ethnografisches Schreiben (Stein, 2007, S.67)). Die Teilnahme am Feld über einen längeren Zeitraum wird zum wesentlichen Instrument der Datenerhebung, die Distanz des Forschers wird zur beobachteten Situation reduziert. Der Forschungsprozess ist offen und flexibel (Flick, 2016, S.126). Zudem kommen Studierende selbst zu Wort, Zitate werden verwendet (Stein, 2007, S.59).

Fixierung der Daten

Interpretation der Daten

Durch die rekonstruktive Interpretation erfolgt die Spezifikation des Alltagswissen der Studierenden und die Ausweisung der Daten in den jeweiligen Kontexten (Stein, 2007, S.82): Lebenswelt, Studium und Schulpraktikum (Stein, 2007,S.81). Mit Blick auf die, von Stein gebildeten, Kernkategorien wird zunächst nach den, auf die jeweiligen Handlungskontexte wirkenden Bedingungen der Studierenden gefragt, die im darauffolgenden in Bezug zu den entwickelten Handlungsstrategien der Studierenden und den daraus resultierenden Konsequenzen gesetzt werden (Stein, 2007,S.82). Die Darstellung der Daten orientiert sich an der Grounded Theory (Stein, 2007, S.69). In der qualitativen Forschung zeichnet sich diese in der gründlichen Ausarbeitung von Interpretation und Auswertung der Daten aus, die unter anderem über „Codes“ und Kategorien aus den empirisch erhobenen Daten generiert werden (Stein, 2007, S.72) und die Datenbasis so sehr genau zu erklären ist (Stein, 2007, S.69). Die erhobenen Daten, wobei Transkripte das Hauptmaterial für die Auswertung bildeten (Stein, 2007, S.71), werden in direkte Daten und mittelbare Textsorten unterschieden (Stein, 2007, S.69ff.). Durch den Vorgang des Kodierens wird eine gründliche Interpretation gewährleistet. Unterschieden wird in offenes, axiales und selektives Kodieren (Stein, 2007, S.74ff.), wobei die Beschreibung und die Verwendung weitestgehend gleichzusetzen ist mit den Definitionen und den Merkmalen Flicks (Flick, 2016, S.168ff.). Im Schritt der selektiven Kodierung weicht Stein jedoch von dem üblichen Vorgehen ab und fertig erneut Transkripte an und wertet diese aus. Dies wird durch die notwendige Absicherung der hohen kritischen Konzentration in der Kernkategorie begründet (Stein, 2007, S.76). Bei der Studie handelt es sich um „Meta-Forschung“ (Stein, 2007, S.12), die eine interdisziplinäre Mischform verschiedener Methoden aus unterschiedlichen Untersuchungsperspektiven vereint (Mischstudie), bestehende Theorien zusammenführt und eine Triangulation entsteht (Stein, 2007, S.50). Eine zutreffende Art der Triangulation ist die Between-Methods-Triangulation, da sie, durch gegenseitiges Ergänzen der Methoden, ein bestmögliches Ergebnis der Datensorten erzielen möchte. Verschiedene qualitative Zugänge können zusammengeführt werden (beispielsweise Interviews, Beobachtungen usw.) (Flick, 2016, S.225f.). Da die Daten aus den Begleitseminaren erhoben und interpretativ bearbeitet wurden (Stein, 2007, S.50), handelt es sich auch nach Flick um qualitative Forschung (Flick. 2016, S.26). Diese kann zwar kein generalisierbares Handeln herausarbeiten, bietet aber einen Orientierungsrahmen für das Verhalten der Studierenden (Stein, 2007, S.52). Beforschende werden in die Studie mit einbezogen und gelten als “Kenner“. Die Datenerhebung ist offen gestaltet. Relevant ist nicht die „Masse“ an Daten, sondern die gründliche Analyse weniger Daten (Flick, 2016, S.24f.). Stein arbeitet mit „realistischen Geschichten“, in denen Beobachtungen als Fakten gewertet werden (Flick, 2016, S.248) und wie z.B. auf Seite 86 Interviews oder Aussagen dokumentiert werden (Stein, 2007, S. 86).

Geltungsbegründung

Da Stein selbst einen wichtigen, integrierten Teil der Studie darstellt (Stein, 2007, S.52), grenzt Sie durch verschiedene Kriterien der Qualitätssicherung im Auswertungsprozess die subjektive Sichtweise ein. (Stein, 2007, S. 77) Um die Ergebnisse der Studie zusätzlich zu validieren und Subjektivität zu vermeiden, nutzt Stein die intensive Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftlern (Critical Friend“, „Arbeitskreis“, „Interpretationswerkstatt“, externe Datensitzungen, Abgestufte Öffentlichkeit), um so Kohärenz und Glaubwürdigkeit zu erreichen (Stein, 2007, S.77). Zusätzlich verweist Stein darauf, dass die Güte der Daten gegeben ist, wenn ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Forscher, Beforschenden und zu der Praxis besteht. Zwar verändert, laut Stein, der enge Forschungsprozess alle Beteiligten (Stein, 2007, S.52), jedoch können durch das Vertrauen sehr gute, neue Gütekriterien wie Glaubwürdigkeit, Fairness, Vertrauen und die daraus resultierende Authentizität (Stein, 2007, S.53), entstehen. Unterstützende Aussagen lassen sich auch bei Flick herauslesen. Beispielsweise heißt es, Kommunikation, Interpretation und Deutung seien in der qualitativen Forschung nicht als störend zu betrachten, sondern als Stärke und Voraussetzung der Forschung (Flick, 2016, S.271). Vertrauenswürdigkeit, Glaubwürdigkeit, Zuverlässigkeit und Bestätigbarkeit seien Kriterien qualitativer Forschung. Vertrauenswürdigkeit steht dabei im Vordergrund (Flick, 2016, S.272f.). Für die Qualitätssicherung der Daten diente ein computergestütztes Vorgehen bei der Auswertung (Stein, 2007, S.78).

Forschung als Diskurs

Literatur

  • Flick, Uwe. „Sozialforschung. Methoden und Anwendungen Ein Überblick für die BA Studiengänge“. Hamburg. (2016).

Zweiter Text: Begründete Einschätzung anderer Analysen

Ranking: 1. Platz: Tandem 26, 2. Platz: Tandem 01, 3. Platz: Tandem 08, 4. Platz: Tandem 16

Tandem 26, Platz 1

Die wichtigsten Aspekte der zu analysierenden Punkte sind präzise formuliert ohne dabei an Verständlichkeit einzubüßen. Die umfassenden Ausführungen sind im Ganzen betrachtet sehr rund. Es liegen gute Verknüpfungen zur Literatur Flicks vor, die sonst von keinem anderen Tandem in Betracht gezogen wurden. Lediglich die Ausführung zur „Natürlichen Darstellung“ ist uns unklar. Zur Verbesserung schlagen wir Folgendes vor: Der biografische Aspekt Steins spielt für die Forschungsperspektive eine große Rolle und sollte daher in diesen Punkt eingebracht werden. Des Weiteren verstehen wir die Supervisionssitzungen („Annäherungen an das Feld“) nicht als den ersten Forschungsrahmen, da Stein vorab eine Pilotphase (vgl. Stein, 2005, S. 58) durchgeführt hat. Unserer Interpretation nach wurden die Protokolle und Berichte maßgeblich von Stein oder ihrer Mitarbeiterin verfasst („Sammlung der Daten“). Zudem könnten ihr bei den Erhebungsmethoden noch Fallarbeit und Forschungstagebuch ergänzen. Im Punkt „Interpretation der Daten“ könnten noch Angaben zum Codieren hinzufügt werden und im Punkt „Geltungsbegründung“ die eigene Validierung Steins (Vertrauen, Kriterien Qualitätssicherung).

Tandem 01, Platz 2

Die Ausarbeitung ist sehr präzise formuliert und gut strukturiert. Verknüpfungen zwischen Aspekten Steins und Flicks sind gut gelungen. Inhaltlich würden wir empfehlen den Einleitungsteil zu verkürzen und den biografischen Hintergrund Steins in die Forschungsperspektive mit aufzunehmen. Unklar ist, was mit „Textobjekten“ („Forschungsperspektive“) gemeint ist. Im Punkt „Annäherung an das Feld“ beschränkt ihr euch auf das Begleitseminar und die Fallbeispiele. Um diesen Abschnitt noch zu verbessern, würden wir die Pilotphase und den biografischen Blickwinkel hinzufügen. Im Punkt „Sammlung der Daten“ fehlen Angaben zu den konkret verwendeten Erhebungsmethoden. Die Ausführungen zur „Interpretation der Daten“ sind ins Ungleichgewicht geraten. Hier nimmt die Erklärung der Grounded Theory einen erheblichen Teil ein. Der letzte Satz wäre noch zu konkretisieren („andere Forschung“). Der Abschnitt zu den Geltungsbegründungen ist sehr gut gelungen!

Tandem 08, Platz 3

Die Analyse ist sehr umgangssprachlich verfasst. An vielen Stellen scheinen Belege und/oder Erklärungen zu fehlen. Es wurde versucht, die Inhalte Steins mit den Belegen Flicks zu verknüpfen, jedoch sind diese in der Umsetzung unpräzise. Die Ausführungen zur Fragestellung sind unklar. Hier scheint die Auffassung einer konkreten Fragestellung mit der Zielsetzung der Forschung durcheinander geraten zu sein. Im Punkt „Annäherung an das Feld“ macht es durch die Formulierung den Anschein, dass sich der Kontakt zu den Studierenden negativ auf Stein auswirkt. Wir denken dies sollte ausdrücken, dass der enge Kontakt sich potentiell auf die Ergebnisse der Studie auswirken könnte. Der angeführte Kritikpunkt der Natürlichkeit hinsichtlich der Audioaufzeichnung wirft bei uns die Frage auf, wie sich dieser Sachverhalt in Bezug auf die teilnehmende Beobachterin auswirkt.

Tandem 16, Platz 4

Die Studienanalyse ist sehr allgemein gehalten. Generell fehlen Quellenangaben und Belege. Das Ziel der Studie wird nicht klar dargestellt und wesentliche Aspekte der Forschungsperspektive wurden vernachlässigt. Die zu analysierenden Aspekte wurden tendenziell grob umrissen, aber nicht konkret beantwortet. Auch wird der Inhalt der Studie nicht klar dargestellt. Die Ausführungen zur mangelnden Objektivität sind sehr rigide. Missachtet wurden die Maßnahmen Steins zur Reduktion von Subjektivität und ihre eigene Anerkennung der Subjektivität als mutmaßliches Problem. Im Abschnitt „Sammlung der Daten“ ist zudem ein Fehler unterlaufen: Stein ist nicht selbst die teilnehmende Beobachterin (vgl. Stein, 2005, S. 67). Die Ausführungen zum Punkt „Interpretation der Daten“ fehlen komplett.

Dritter Text: Endfassung

Einleitung

Die zu analysierende Studie von Sabine Stein beschäftigt sich mit potentiellen Reformkonzepten in der Lehrerbildung, da die aktuellen Veränderungen und die erhöhten Anforderungen an Lehrkräfte im Bildungsbereich eine neue, praxisorientierte Form der Lehrerbildung von Nöten machen. Hierbei stellt sich Stein die Frage, inwiefern das berufliche Selbstverständnis in Verbindung mit der professionellen Haltung steht. Durch die Rekonstruktion realer Studienpraxis versucht Stein durch ihre Untersuchung einen Beitrag zur einer Methodenentwicklung, die mehr Praxisbezug aufweist, zu leisten.

Verhältnis Theorie-Gegenstand

Der Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Studie ist der Professionalisierungsprozess von Lehramtsstudierenden. Hier begibt sich Stein in die Alltagspraxis der Studierenden und stellt Forschungsintention und Intention der angehenden Lehrkräfte gegenüber, um die Auswirkungen des Studiums auf die Studierenden und die spätere Lehre zu ermitteln. (Stein, 2005, S.5) Um ihre Untersuchung theoretisch zu fundieren, bedient sich Stein an ergänzenden Elementen aus der Grounded Theory, da diese Zusammenhänge von Handlungsentscheidungen und sozialen Prozessen ins Zentrum stellt und Entwicklungsprozesse hinsichtlich des Forschungsprozesses zulässt (ebd., S.18), des wissenssoziologischen Ansatzes des Habitus von Bourdieu, da so das Praxiswissen nüchtern untersucht werden kann und Aspekte der Unberechenbarkeit von Handlungen einbezogen und die wechselseitige Bedingtheit von gegebenen Strukturen und Kontextbedingungen berücksichtigt werden können (ebd., S.6/ S.23), sowie Elementen der hermeneutischen Wissenssoziologie, da dieses passende Arbeitsbegriffe für die Rekonstruktion der studentischen Alltagspraxis liefert und sich diese durch einen sozialkonstruktivistischen Ansatz qualifiziert, sodass Beweggründe der Lehramtsstudierenden aufgedeckt werden können. (ebd., S.28).

Fragestellung, Forschungsperspektiven

Stein legt ihrer Studie keine konkrete Fragestellung zugrunde, was nach Flick auch keine Notwendigkeit besitzt (Flick, 2016, S.39). Stein widmet sich dem Fragenkomplex, was tatsächlich im Lehramtsstudium passiert und wie dabei die Auseinandersetzung der Studierenden mit der Berufspraxis erfolgt (Stein, 2005, S.2). Hierbei wird untersucht, wie innovative Kompetenzen festgemacht werden, da die Lehramtsstudierenden im Bildungspolitischen Diskurs immer wieder als „Hoffnungsträger“ für die nachhaltige Schulentwicklung erscheinen (ebd., S.7) und wie man Einflüsse identifizieren kann (ebd., S.2). Von besonderem Interesse sind hier die Auswirkungen des beruflichen Selbstverständnisses auf das professionelle Handeln (ebd., S.5f). Steins Untersuchung weicht von den bisherigen Modellversuchen ab, indem Sie, nicht wie bisher von der Reflexion berufstheoretischer Modelle ausgeht, sondern „[…] empirisch beobachtbare, alltägliche Bildungsprozesse beschreibt und erklärt[.]“ (Stein, 2005, S.5). Das Interesse an der studentischen Alltagspraxis ist der Betrachtung des Kompetenzerwerbs vorgelagert und wird erst im Anschluss durch empirische Interpretation verknüpft (ebd., S.12). Als Besonderheit anzuführen ist, dass Stein selbst Teil ihrer Forschung ist, aktiv daran teilnimmt (ebd., S.52) und durch ihre Biografie langjährigen Erfahrungen mit einbringt (ebd., S.1).

Annäherung ans Feld

Durch ihre Biographie bewegte sich Stein schon vor Durchführung der Studie im untersuchten Feld (Stein, 2005, S.1). Dennoch führte Stein der Studie vorgelagert im Rahmen der Pilotphase Feldforschung (ethnografische Untersuchungen (ebd., S.62)) durch (ebd., S.58). Die Rolle der Dozentin weist Stein zum einen den Fremdenstatus zu (Flick, 1995, S.154), zum anderen nimmt Stein aktiv am Feld teil und ihr biographischer Hintergrund ermöglicht die Einnahme einer Innenperspektive (Flick, 1995, S.155). Durch die Personalunion als Hochschuldozentin und Forscherin mit der Basisprofession als Lehrerin sowie als Supervisionsleiterin (Stein, 2005, S.54) steht Stein der Dialektik von Fremdheit und Vertrautheit (Flick, 1995, S.155) gegenüber.

Sammlung der Daten

Den zentralen Ort der Datenerhebung stellte das durchgeführte Begleitseminar dar (Stein, 2005, S.34). Um möglichst alltagsbezogene Daten generieren zu können (ebd., S.62), nutzt Stein Methoden der rekonstruktiven sowie interpretativen Verfahren bei der Datenerhebung situationsabhängig (Flick, 1995, S.156). Zur Datenerhebung nutzt Stein folgende Methoden: (Beobachtungs-)Protokolle (Stein, 2005, S.67), Forschungstagebuch, Audioaufzeichnungen (ebd., S.69), Gruppendiskussionen (ebd., S.64), Reflektionsmails, Feedback (ebd., S.63), das „normale„ Gespräch“ (ebd., S.65) und die Fallarbeit (ebd., S.60f.) sowie Interviews (ebd., S.50). Gesprächsrunden und Reflexionsaufgaben kamen ebenfalls zum Einsatz (ebd., S.59). Da Stein selbst Teil des von ihr untersuchten Feldes ist (ebd., S.1, S.52), handelt es sich bei ihrer Studie um eine teilnehmende Beobachtung (Ethnografisches Schreiben (ebd., S.67)). Die Teilnahme am Feld über einen längeren Zeitraum wird zum wesentlichen Instrument der Datenerhebung, die Distanz des Forschers wird zur beobachteten Situation reduziert. Der Forschungsprozess ist offen und flexibel (Flick, 2016, S.126).

Die Daten werden sowohl vom Forscher, dem Subjekt und der Situation strukturiert, da nach Flick (1995) hierfür der Versuch kennzeichnend ist „[…] die Subjekte in ihrer natürlichen Umgebung aufzusuchen, Daten jedoch durch Handlungen des Forschers wie Auswahl, Zusammenfassung, Gewichtung des Notierten zu produzieren.“ (Flick, 1995, S.158)

Fixierung der Daten

Die Darstellung der Daten orientiert sich an der Grounded Theory (Stein, 2005, S.69), da sich diese durch die gründliche Auswertung der Daten auszeichnet und unter anderem die empirisch erhobene Datenbasis über „Codes“ und Kategorien darstellen und interpretieren lässt (ebd., S.72) und sich somit die Datenbasis genau erklären lässt (ebd., S.69). Die erhobenen Daten, wobei Transkripte der angefertigten Audioaufzeichnungen das Hauptmaterial für die Auswertung bildeten (ebd., S.71), werden in direkte Daten und mittelbare Textsorten unterschieden (ebd., S.69ff.). Durch den Vorgang des Kodierens wird eine solide Grundlage für eine gründliche Interpretation gewährleistet. Unterschieden wird in offenes (Analyse), axiales (Kernkategoriekonstruktion) und selektives Kodieren (Selektion) (ebd., S.74ff.), wobei die Beschreibung und die Verwendung weitestgehend gleichzusetzen ist mit den Definitionen und den Merkmalen Flicks (Flick, 2016, S.168ff.). Im Schritt des axialen Kodierens wendet Stein das Kodierschema von Strauss/ Corbin an, um Kategorien in Bezug auf die Ursachenbedingungen spezifizieren zu können (Stein, 2005, S.75). Im Schritt der selektiven Kodierung weicht Stein von dem üblichen Vorgehen ab und fertig erneut Transkripte an und wertet diese aus. Dies wird durch die notwendige Absicherung der hohen kritischen Konzentration in der Kernkategorie begründet (Stein, 2005, S.76). Stein fertigte vollständige Transkripte der Gruppendiskussionen, mehrerer Fallarbeiten sowie einzelner Sitzungsphasen an. Beim Transkribieren wurde auf linguistische oder sprachanalytisch relevante Explikationen verzichten (Stein, 2005, S.71).

Interpretation der Daten

Durch die rekonstruktive Interpretation der Daten erfolgt die Spezifikation des Alltagswissen der Studierenden und die Ausweisung der Daten in den jeweiligen Kontexten (Stein, 2005, S.82): Lebenswelt, Studium und Schulpraktikum (ebd., S.81). Mit Blick auf die, von Stein über die Kodierung gebildeten, Kernkategorien (Flick, 1995, S.164f.) wird zunächst nach den, auf die jeweiligen Handlungskontexte wirkenden Bedingungen der Studierenden gefragt, die im darauffolgenden in Bezug zu den entwickelten Handlungsstrategien der Studierenden und den daraus resultierenden Konsequenzen gesetzt werden (Stein, 2005, S.82) und somit strukturiert werden (Flick, 1995, S.164). Das Ziel der Interpretation und Kodierung besteht somit in der Kontextualisierung (Flick, 1995, S.163) und weist ein Fallverständnis auf, bei dem erst nachgelagert Vergleiche durchgeführt werden (ebd., S.164), da zunächst die Fälle im Einzelnen betrachtet werden (Stein, 2005, S.82). Die Daten, die hauptsächlich aus Trankskripten der Audioaufzeichnungen bestehen, werden auf Basis der Grounded Theory strukturiert (Stein, 2005, S. 69), da durch das Prinzip der Offenheit auf eine vorzeitige Strukturierung verzichtet werden kann (Flick, 1995, S.150) und das Datenmaterial stark verkürzt werden kann (Stein, 2005, S.71).

Geltungsbegründung

Um die allgemeine Geltungsbegründung ihrer Ergebnisse zu validieren grenzt Stein, die durch ihre Personalunion ein besonders enges Verhältnis zum erforschten Feld besitzt (Stein, 2005, S.52), durch verschiedene Kriterien der Qualitätssicherung im Auswertungsprozess die subjektive Sichtweise ein, um ein größtmögliches Maß an Objektivität zu gewinnen (ebd., S.77). Um die Ergebnisse der Studie zusätzlich zu validieren nutzt Stein die intensive Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftlern („Critical Friend“, „Arbeitskreis“, „Interpretationswerkstatt“, externe Datensitzungen, Abgestufte Öffentlichkeit), um so Kohärenz und Glaubwürdigkeit zu erreichen (ebd., S.77). Durch den engen Forschungsprozess, der einerseits alle Beteiligten verändert (Stein, 2005, S.52), entstehen andererseits sehr gute, neue methodenangemessene Gütekriterien (Flick, 1995, S.167), wie Glaubwürdigkeit, Fairness, Vertrauen und die daraus resultierende Authentizität (Stein, 2005, S.53). Stein entwickelt mit ihrer Studie, durch die empirische, dynamische Habitusfigur (Stein, 2005, S.402ff.) und dem forcierten Bezug zur Alltagspraxis in der Lehrerbildung (ebd., S.408ff.), einen lösungsorientierten Beitrag zu dem, von ihr kritisch betrachteten, Theorie-Praxis-Verhältnis in der Lehrerbildungsforschung (ebd., S.3). Um ihre Ergebnisse verallgemeinern und darstellen zu können betrachtet Stein zunächst jeden Fall als Fall, interpretiert erst in einem zweiten Schritt vergleichend (Flick, 1995, S.169) und setzt ausgewählte Aspekte in das theoretische Muster der Kernkategorien ein. Abweichungen werden als Ausnahmen oder Einschränkungen betrachtet (Stein, 2005, S.82). Um Transparenz ihrer Ergebnisse (Flick, 1995, S.172) zu gewährleisten transformiert Stein die Daten - selektiert in Daten aus dem Begleitseminar und erhoben Daten in Schule und Hochschule - in Kategorien und nutzt als Gliederung Handlungskontexte der Studierenden (Stein, 2005, S.80) um diese, nach der rekonstruktiven Interpretation, theoretischen Perspektiven, die in Dimensionen abgeleitet werden, zu überführen (ebd., S.83).

Forschung als Diskurs

Stein steht in stetigem Kontakt zum untersuchten Feld und forciert zur Reflexion den Austausch mit den Studierenden durch Validierungsgespräche (Stein, 2005, S.70) sowie in Gruppendiskussionen (ebd., S.64) und durch Reflexionsmails (ebd., S.70) und führt so den Diskurs mit den Beforschten (Rückmeldung und Veränderungen) bereits während der Datenerhebung und erhält somit Transparenz der Untersuchung nach innen (Flick, S.172). Durch die zusätzlichen Mechanismen des Critical Friend, des Arbeitskreises sowie der Interpretationswerkstatt, externen Datensitzungen und der abgestuften Öffentlichkeit (Stein, 2005, S.77) erhält Stein somit Transparenz nach außen (Flick, 1995, S.172). Zur Dokumentation und Reflexion (Flick, 1995, S.171) führt Stein Supervisionssitzungen durch, die den lokalen Forschungsrahmen bilden (Stein, 2005, S.33). Ebenfalls führte Stein Forschungstagebücher, die der fortwährenden Dokumentation des Forschungsprozesses dienen (ebd., S.70).

Literatur

Flick, Uwe (2016): „Sozialforschung. Methoden und Anwendungen Ein Überblick für die BA Studiengänge“, Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbek bei Hamburg.

Flick, Uwe (2014): „Sozialforschung. Methoden und Anwendungen Ein Überblick für die BA Studiengänge“, Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbek bei Hamburg.

Flick, Uwe; von Kardoff, Ernst; Keupp, Heiner; von Rosenstiel, Lutz; Wolff, Stefan (1995): Handbuch Qualitative Sozialforschung, Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen, 3. Auflage, Psychologie Verlags Union, Hamburg.

Stein, Sabine (2005): Professionalisierung zwischen Schule und Hochschule. Eine empirische Studie über reflexive Lehrerbildung. Online publiziert auf dem Server der Deutschen Nationalbibliothek, Erscheinungsjahr 2007, http://d-nb.info/984573232; Zuletzt abgerufen 14.09.2017.

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