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lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:stein:tandem01 [2017/06/07 11:58] tandem01a [Literatur] |
lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:stein:tandem01 [2020/11/04 21:41] (aktuell) |
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==== Fragestellung, | ==== Fragestellung, | ||
- | Für ihre Forschungsarbeit formuliert Sabine Stein keine präzise Fragestellung. Als Ziel Ihrer Forschung nennt sie „den berufsbezogenen Habitus von Lehramtsstudierenden mit Blick auf aktuelle Professionsforderungen zu untersuchen“ und orientiert sich dabei an der Perspektive der Studierenden (Stein 2007, S. 12) um herauszufinden „inwieweit Studium und Schulpraktika eine vorbereitende Professionalisierung leisten“ (ebd., S. 399). Dadurch, dass sie kein konkretes Ergebnis anstrebt und die Stichprobengröße mit einer Gruppe von 22 Studierenden sehr klein ist, ergibt sich ein kaum verallgemeinerbares Ergebnis. Allerdings zielt sie auch nicht auf eine explizite Theoriebildung ab, sondern der Fokus liegt eher auf der Entwicklung neuer Konzepte zur Lehrerbildung. Die 22 Schüler dienten als „Textobjekte“. Hierbei soll keine Überprüfung schon vorhandener Modelle auf ihre Gültigkeit und ihre Anwendbarkeit hin stattfinden, | + | Für ihre Forschungsarbeit formuliert Sabine Stein keine präzise Fragestellung. Als Ziel Ihrer Forschung nennt sie „den berufsbezogenen Habitus von Lehramtsstudierenden mit Blick auf aktuelle Professionsforderungen zu untersuchen“ und orientiert sich dabei an der Perspektive der Studierenden (Stein 2007, S. 12) um herauszufinden „inwieweit Studium und Schulpraktika eine vorbereitende Professionalisierung leisten“ (ebd., S. 399). Dadurch, dass sie kein konkretes Ergebnis anstrebt und die Stichprobengröße mit einer Gruppe von 22 Studierenden sehr klein ist, ergibt sich ein kaum verallgemeinerbares Ergebnis. Allerdings zielt sie auch nicht auf eine explizite Theoriebildung ab, sondern der Fokus liegt eher auf der Entwicklung neuer Konzepte zur Lehrerbildung. Die 22 Schüler dienten als „Testobjekte“. Hierbei soll keine Überprüfung schon vorhandener Modelle auf ihre Gültigkeit und ihre Anwendbarkeit hin stattfinden, |
==== Annäherung ans Feld ==== | ==== Annäherung ans Feld ==== | ||
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- | ===Tandem | + | ===Tandem |
- | ===Tandem | + | ===Tandem |
- | ===Tandem | + | ===Tandem |
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+ | Tandem 08: | ||
+ | Wir vergeben dieser Analyse den ersten Platz, da sie gut verständlich geschrieben ist und ein roter Faden klar erkennbar ist. Sie ist schön knapp gehalten und alle Gedanken sind konkret ausformuliert. Die weiterführende Literatur ist gut eingebunden. Es wird eine Fragestellung klar benannt, wobei die Autorin der Dissertation unserer Meinung nach mehrere Fragestellungen nennt. Kritikpunkte sind das Zitieren der Gruppen aus dem letzten Jahr und fehlende Quellenangaben. Für die bessere Lesbarkeit könnte beim Zitieren „ebd.“ benutzt werden. | ||
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+ | Tandem 20: | ||
+ | Diese Analyse weist einen klaren roten Faden auf. Die weiterführende Literatur wird gut einbezogen. Zudem bewerten wir positiv, dass darauf eingegangen wird, dass die Autorin keine klare Fragestellung vorgibt. Auch sind die Quellen hier richtig und vollständig angegeben. Die Sätze sind teilweise lang und etwas „schwammig“, | ||
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+ | Tandem 26: | ||
+ | Diese Analyse ist inhaltlich gut strukturiert. Weiterführende Literatur ist gut eingebunden und das Ziel der Dissertation benannt, was die Frage, ob es eine Fragestellung gibt, umgeht. Auch bewerten wir positiv, dass es eine Einleitung gibt. Die Analyse hat eine gute Länge, jedoch sind die Sätze manchmal unzusammenhängend und manchmal zu sehr in Erzählform geschrieben (z.B. „Sammlung der Daten“). Ein roter Faden ist insgesamt dennoch erkennbar und es gibt keine inhaltlichen Fehler. Die Zitation ist einheitlich, | ||
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+ | Tandem 16: | ||
+ | Diese Analyse ist inhaltlich gut strukturiert, | ||
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====Einleitung ==== | ====Einleitung ==== | ||
+ | In ihrer Dissertation mit dem Titel „Professionalisierung zwischen Schule und Hochschule - empirische Studie über reflexive Lehrerbildung“ betrachtet Sabine Stein, wie Lehramtsstudierende sich mit der eigenen Studien- und Praktikumspraxis auseinandersetzen, | ||
==== Verhältnis Theorie-Gegenstand==== | ==== Verhältnis Theorie-Gegenstand==== | ||
+ | Forschungsgegenstand der vorliegenden Studie ist die Lehrer*innen-Professionalisierung (vgl. ebd., S. 17). Das Theorie-Gegenstands-Verhältnis bezeichnet Stein als „weitreichend offen“ (ebd., S. 20). Sie betont, dass keine Überprüfung schon vorhandener Theorien auf ihre Gültigkeit und Anwendbarkeit hin stattfinden, | ||
==== Fragestellung, | ==== Fragestellung, | ||
+ | Für ihre Forschungsarbeit formuliert Stein keine konkrete Fragestellung. Als Ziel Ihrer Forschung nennt sie „den berufsbezogenen Habitus von Lehramtsstudierenden mit Blick auf aktuelle Professionsforderungen zu untersuchen“ (Stein 2007, S.12). Dies lässt sich aufgliedern in zwei aufeinander aufbauende Forschungsebenen (vgl. ebd., S. 399). Die eine Ebene bildet die Untersuchung des berufsbezogenen Alltags- oder Praxiswissen von Studierenden (vgl. ebd., S. 16). Studienrelevante Handlungskontexte sollen aus der Perspektive der Studierenden nachvollziehbar gemacht werden (vgl. ebd., S. 399). Auf der anderen Ebene untersucht Stein „inwieweit Studium und Schulpraktika eine vorbereitende Professionalisierung leisten“ (ebd., S. 399). Laut Flick können die meisten Forschungsgegenstände auf verschiedene Fragestellungen heruntergebrochen werden. Jedoch betont er, dass es dennoch wichtig ist „zu entscheiden, | ||
==== Annäherung ans Feld==== | ==== Annäherung ans Feld==== | ||
+ | Laut Flick hängt die Annäherung ans Feld mit der Biografie und den Interessen der/des Forschenden und ihrer/ | ||
+ | Der Zugang zum Forschungsfeld erfolgt handlungstheoretisch und wird gerahmt von den Annahmen, dass „Alltag sozial konstruiert sei und dass im Habitus Subjekt und Struktur zusammengedacht werden könnten“ (ebd., S. 399). Für die Erhebung der Daten gestaltet Stein zwei Begleitseminare zum vierwöchigen Schulpraktikum mit insgesamt 22 Lehramtsstudierenden, | ||
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+ | Für die „wirksame Forschungsbeziehung“ (Stein 2007, S. 52) entscheidet sich Stein mit der Leitung der Begleitseminare für eine „Innenperspektive“ (Flick 2016, S. 150). Sie bezeichnet sich selbst als „wichtigen, | ||
==== Sammlung der Daten==== | ==== Sammlung der Daten==== | ||
+ | In einem forschungsbereiten Raum werden Fallbeispiele aus den schulpraktischen Erfahrungen der Studierenden in der Gruppe besprochen, aufgearbeitet und methodisch reflektiert (vgl. Stein 2007, S. 10 f.). Laut Flick sollten Methoden immer nach ihrer Gegenstandsangemessenheit ausgewählt werden (vgl. Flick 2016, S. 276). Diesem Anspruch versucht Stein gerecht zu werden, indem sie für ihre Forschung unterschiedliche methodologische Zugänge der qualitativen Sozialforschung kombiniert, die untereinander anschließen, | ||
==== Fixierung der Daten==== | ==== Fixierung der Daten==== | ||
+ | Die Gespräche aus den Gruppendiskussionen werden aufgezeichnet und im Nachhinein transkribiert. Hinzu kommen Steins Notizen („Chronoscripts“), | ||
+ | Das Datenmanagement wurde von der Software „MaxQda“ (Kuckartz 1999) übernommen, | ||
==== Interpretation der Daten==== | ==== Interpretation der Daten==== | ||
+ | Das Hauptmaterial der Auswertung bilden die Transkripte der Audioaufzeichnungen. Stein analysiert das Datenmaterial und interpretiert Zusammenhänge. Die Textinterpretationen werden zur Nachvollziehbarkeit mit Zitaten der Studierenden ergänzt (vgl. ebd., S. 71). Die Darstellung des Auswertungsverlaufs basiert auf der Grounded Theory. Bei der Auswertung orientiert sich Stein laut eigener Aussage an dem von Strauss/ | ||
==== Geltungsbegründung==== | ==== Geltungsbegründung==== | ||
+ | Die Geltungsbegründung von Daten und Interpretationen beschäftigt sich mit der Transparenz von Erkenntnis und Verallgemeinerung bei der Darstellung bzw. bei der Vermittlung an Dritte (vgl. Flick 1995, S. 167). In der qualitativen Forschung ist die/der Forschende aktiv und hat Einfluss auf die erhobenen Daten (vgl. Stein 2007, S. 10). Flick schreibt, dass „Glaubwürdigkeit, | ||
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+ | Stein nimmt Stellung zur Generalisierbarkeit ihrer Forschung. Sie räumt ein, dass individuelles menschliches Handeln nicht verallgemeinert werden kann und soll (vgl. Stein 2007 nach Sanger/ | ||
+ | Als „Absicherungsstrategie“ (Stein 2007 nach Steinke 2000; Kelle 1994, S. 77) nutzt Stein das sogenannte „Debriefing“, | ||
==== Forschung als Diskurs==== | ==== Forschung als Diskurs==== | ||
+ | Stein reflektiert ihre Auswertungen in Gesprächen mit ihrer wissenschaftlichen Mitarbeiterin, | ||
+ | Ein wichtiges Merkmal ihrer Theoriebildung ist die „kommunikative Validierung“ (Stein 2007 nach Strauss/ | ||
==== Literatur ==== | ==== Literatur ==== | ||
- | * Flick, Uwe. „Sozialforschung. Methoden und Anwendungen Ein Überblick für die BA Studiengänge“. Hamburg.(2014) | + | Flick, Uwe (1995): Stationen des qualitativen Forschungsprozesses. Handbuch Qualitative |
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+ | Flick, Uwe (2000): Stationen des qualitativen Forschungsprozesses. Handbuch Qualitative Sozialforschung: | ||
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+ | Flick, Uwe (2002): Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung. 3. Auflage. Rowohlt Taschenbuch Verlag. Reinbek bei Hamburg. | ||
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+ | Flick, Uwe (2009): Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. | ||
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+ | Flick, Uwe (2016): Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung. 7. Auflage. Rowohlt Taschenbuch Verlag. Reinbek bei Hamburg. | ||
+ | Stein, Sabine (2007): Professionalisierung zwischen Schule und Hochschule. Eine empirische Studie über reflexive Lehrerbildung. Online publiziert auf dem Server der Deutschen Nationalbibliothek: | ||
===== Kommentare ===== | ===== Kommentare ===== | ||
~~DISCUSSION~~ | ~~DISCUSSION~~ | ||