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lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:nader:tandem45 [2017/09/15 22:37] tandem45b [Interpretation der Daten] |
lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:nader:tandem45 [2017/09/15 23:38] tandem45b [Forschung als Diskurs] |
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==== Interpretation der Daten ==== | ==== Interpretation der Daten ==== | ||
- | Die Ergebnisse, der oben beschriebene Durchführung der statistischem Sampling, wurde von den Studierenden interpretiert durch eine Metaanalyse. Dies fand meist von ihrem eigenen Erfahrungshorizont und/oder vor der Ausgangsliteratur statt. Aus zwei aufeinanderfolgende Inhaltsanalysen, | + | Die Ergebnisse, der oben beschriebene Durchführung der statistischem Sampling, wurde von den Studierenden interpretiert durch eine Metaanalyse. Dies fand meist von ihrem eigenen Erfahrungshorizont und/oder vor der Ausgangsliteratur statt. Aus zwei aufeinanderfolgende Inhaltsanalysen, |
- | Im nächsten Schritt werden die Daten kategorisiert. Die Zuordnung zu deduktiven oder induktiven Kategorie findet anhand des vorliegenden Theoriematerials statt (vgl. Flick, 1995). | + | |
==== Geltungsbegründung ==== | ==== Geltungsbegründung ==== | ||
- | Flick erklärt, dass der Kontakt zwischen dem untersuchten Subjekt und dem Forscher bei offenen Interviews intensiver ist und gegenseitiges Einlassen gefordert wird. Der Zugang zur Einzelperson stellt eine schwierige Aufgabe dar(vgl. Flick 2016). Nader ist es in seiner Studie gelungen Kontakt zu den Volksschülern aufzubauen, doch beide Parteien müssen Vertrauen und hohe Glaubwürdigkeit übermitteln, | + | Flick erklärt, dass der Kontakt zwischen dem untersuchten Subjekt und dem Forscher bei offenen Interviews intensiver ist und gegenseitiges Einlassen gefordert wird. Der Zugang zur Einzelperson stellt eine schwierige Aufgabe dar(vgl. Flick 2016). Nader ist es in seiner Studie gelungen Kontakt zu den Volksschülern aufzubauen, doch beide Parteien müssen Vertrauen und hohe Glaubwürdigkeit übermitteln, |
==== Forschung als Diskurs ==== | ==== Forschung als Diskurs ==== | ||
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====Einleitung ==== | ====Einleitung ==== | ||
- | Die zu analysierende Dissertation „Was bleibt? Erinnerungen an die Volksschule - Eine empirische Studie zur Lehrprofessionalität“ von Dipl. Päd. Michael Nader beschäftigt sich mit der Thematik, inwiefern die Erinnerungen von unterschiedlichen Alterskohorten ehemaliger Schüler einer Volkshochschule über Gemeinsamkeiten und Kontinuität der Erinnerungen verfügen(Vgl. Nader, 2015). | + | Die zu analysierende Dissertation „Was bleibt? Erinnerungen an die Volksschule - Eine empirische Studie zur Lehrprofessionalität“ von Dipl. Päd. Michael Nader beschäftigt sich mit der Thematik, inwiefern die Erinnerungen von unterschiedlichen Alterskohorten ehemaliger Schüler einer Volkshochschule über Gemeinsamkeiten und Kontinuität der Erinnerungen verfügen (vgl. Nader, 2015, S.12). Durch die Forschungsfrage: |
- | Michael Nader definiert den Charakter seiner Arbeit als explorativ (Vgl. Nader, 2015). | + | Michael Nader definiert den Charakter seiner Arbeit als explorativ (vgl. Nader, 2015, S.17). |
==== Verhältnis Theorie-Gegenstand==== | ==== Verhältnis Theorie-Gegenstand==== | ||
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„In Bezug auf den das Verhältnis Theorie und Gegenstand bedeutet dies, dass „[…] den Daten und dem untersuchten Feld Priorität gegenüber theoretischen Annahmen eingeräumt […]“ (Flick, 1995, S. 150) wird. Das Prinzip der Offenheit und die gleichschwebende Aufmerksamkeit spielen in der Beziehung zwischen Theorie und Gegenstand, infolge der Verwendung der Methode der Grounded Theory, eine wichtige Rolle. Aufgrund des Prinzips der Offenheit soll eine theoretische Strukturierung des Gegenstandes zunächst nicht stattfinden. Das Prinzip der gleichschwebenden Aufmerksamkeit soll das Problem umgehen, durch theoretische Vorannahmen, | „In Bezug auf den das Verhältnis Theorie und Gegenstand bedeutet dies, dass „[…] den Daten und dem untersuchten Feld Priorität gegenüber theoretischen Annahmen eingeräumt […]“ (Flick, 1995, S. 150) wird. Das Prinzip der Offenheit und die gleichschwebende Aufmerksamkeit spielen in der Beziehung zwischen Theorie und Gegenstand, infolge der Verwendung der Methode der Grounded Theory, eine wichtige Rolle. Aufgrund des Prinzips der Offenheit soll eine theoretische Strukturierung des Gegenstandes zunächst nicht stattfinden. Das Prinzip der gleichschwebenden Aufmerksamkeit soll das Problem umgehen, durch theoretische Vorannahmen, | ||
- | Durch die Untersuchung (Anwendung des narrativen Interviews), | + | Durch die Untersuchung (Anwendung des narrativen Interviews), |
==== Fragestellung, | ==== Fragestellung, | ||
- | Naders zentrale Forschungsfrage ist: „Welche kollektiven Erinnerungen können in allen noch lebenden Alterskohorten hinsichtlich deren Volksschulzeit in Niederösterreich rekonstruiert werden?“ (Nader, 2015, S. 16). Hierbei handelt es sich um eine prozessbeschreibende Fragestellung, | + | Naders zentrale Forschungsfrage ist: „Welche kollektiven Erinnerungen können in allen noch lebenden Alterskohorten hinsichtlich deren Volksschulzeit in Niederösterreich rekonstruiert werden?“ (Nader, 2015, S. 16). Hierbei handelt es sich um eine prozessbeschreibende Fragestellung, |
==== Annäherung ans Feld==== | ==== Annäherung ans Feld==== | ||
Um die erste Annäherung an das Feld zu bekommen, befasst sich Nader mit den Erinnerungen der ehemaligen Volksschülern und einer Literaturrecherche, | Um die erste Annäherung an das Feld zu bekommen, befasst sich Nader mit den Erinnerungen der ehemaligen Volksschülern und einer Literaturrecherche, | ||
- | Durch die Methoden der Oral History Technik und der Biografieforschung, | + | Durch die Methoden der Oral History Technik und der Biografieforschung, |
„Bei der Betrachtung der quantitativen Ergebnisse sind sowohl Unterschiede von Interesse, als auch die Suche nach nicht signifikanten Ergebnissen. So lässt sich der „harte Kern“ von Volksschulerinnerungen fassen, der unabhängig von der jeweiligen Zeit, den gesellschaftlichen Entwicklungen und den schulpolitischen Entscheidungen der Volksschule inhärent ist“ (Nader 2016, 18). | „Bei der Betrachtung der quantitativen Ergebnisse sind sowohl Unterschiede von Interesse, als auch die Suche nach nicht signifikanten Ergebnissen. So lässt sich der „harte Kern“ von Volksschulerinnerungen fassen, der unabhängig von der jeweiligen Zeit, den gesellschaftlichen Entwicklungen und den schulpolitischen Entscheidungen der Volksschule inhärent ist“ (Nader 2016, 18). | ||
==== Sammlung der Daten==== | ==== Sammlung der Daten==== | ||
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Für die Datengewinnung wurde mit Studierenden im dritten Semesters von der kirchlichen pädagogischen Hochschule in Wien/Krems im Wintersemester 2011/12 und im Wintersemester 2012/13 zusammengearbeitet. Die narrativen Interviews sollten nach statistischem Sampling durchgeführt werden und mussten elektronisch aufgezeichnet und transkribiert werden. | Für die Datengewinnung wurde mit Studierenden im dritten Semesters von der kirchlichen pädagogischen Hochschule in Wien/Krems im Wintersemester 2011/12 und im Wintersemester 2012/13 zusammengearbeitet. Die narrativen Interviews sollten nach statistischem Sampling durchgeführt werden und mussten elektronisch aufgezeichnet und transkribiert werden. | ||
Um eine Verzerrung (die Erzählungen der ehemaligen Schüler sind abhängig von der aktuellen Situation und/oder der Prägung des Erzählenden(vgl. Flick, 1995)), also einen systematischen Fehler bei der Datenerhebung zu vermeiden, wurde im Anschluss ein Interviewleitfaden entwickelt. | Um eine Verzerrung (die Erzählungen der ehemaligen Schüler sind abhängig von der aktuellen Situation und/oder der Prägung des Erzählenden(vgl. Flick, 1995)), also einen systematischen Fehler bei der Datenerhebung zu vermeiden, wurde im Anschluss ein Interviewleitfaden entwickelt. | ||
- | Im nächsten Schritt befassten sich die Studierenden mit der Verfassung von Berichten über die qualitative Inhaltsanalyse. Die Studierenden arbeiteten mit einer konsensuell finalisiertes, | + | Im nächsten Schritt befassten sich die Studierenden mit der Verfassung von Berichten über die qualitative Inhaltsanalyse. Die Studierenden arbeiteten mit einer konsensuell finalisiertes, |
Das Arbeiten mit den unterschiedlichen Alterskohorten ist zurückzuführen auf die Methode der Auswertung. Nader verwendet hierzu eine Breitenauswertung. | Das Arbeiten mit den unterschiedlichen Alterskohorten ist zurückzuführen auf die Methode der Auswertung. Nader verwendet hierzu eine Breitenauswertung. | ||
„Bei der Breitenauswertung geht es darum, möglichst viele unterschiedliche Fälle zu erfassen und einen weitreichenden Überblick über die Thematik zu erhalten“ (Nader, 2015, S. 134). | „Bei der Breitenauswertung geht es darum, möglichst viele unterschiedliche Fälle zu erfassen und einen weitreichenden Überblick über die Thematik zu erhalten“ (Nader, 2015, S. 134). | ||
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==== Fixierung der Daten==== | ==== Fixierung der Daten==== | ||
- | Zur Fixierung der Daten, zeichneten die Studierenden alle Interviews elektronisch auf und transkribiert sie anschließend. | + | Zur Fixierung der Daten, zeichneten die Studierenden alle Interviews elektronisch auf und transkribiert sie anschließend. |
==== Interpretation der Daten==== | ==== Interpretation der Daten==== | ||
- | Die Ergebnisse, der oben beschriebene Durchführung der statistischem Sampling, wurde von den Studierenden interpretiert durch eine Metaanalyse. Dies fand meist von ihrem eigenen Erfahrungshorizont und/oder vor der Ausgangsliteratur statt. Aus zwei aufeinanderfolgende Inhaltsanalysen, | + | Die Ergebnisse, der oben beschriebene Durchführung der statistischem Sampling, wurde von den Studierenden interpretiert durch eine Metaanalyse. Dies fand meist von ihrem eigenen Erfahrungshorizont und/oder vor der Ausgangsliteratur statt. Aus zwei aufeinanderfolgende Inhaltsanalysen, |
==== Geltungsbegründung==== | ==== Geltungsbegründung==== | ||
- | Flick erklärt, dass der Kontakt zwischen dem untersuchten Subjekt und dem Forscher bei offenen Interviews intensiver ist und gegenseitiges Einlassen gefordert wird. Der Zugang zur Einzelperson stellt eine schwierige Aufgabe dar(vgl. Flick 2016). Nader ist es in seiner Studie gelungen Kontakt zu den Volksschülern aufzubauen, doch beide Parteien müssen Vertrauen und hohe Glaubwürdigkeit übermitteln, | + | Flick erklärt, dass der Kontakt zwischen dem untersuchten Subjekt und dem Forscher bei offenen Interviews intensiver ist und gegenseitiges Einlassen gefordert wird. Der Zugang zur Einzelperson stellt eine schwierige Aufgabe dar(vgl. Flick 2016, S.18 ff.). Nader ist es in seiner Studie gelungen Kontakt zu den Volksschülern aufzubauen, doch beide Parteien müssen Vertrauen und hohe Glaubwürdigkeit übermitteln, |
==== Forschung als Diskurs==== | ==== Forschung als Diskurs==== | ||
- | Flick definiert bei der Untersuchung zwischen der Breiten- | + | Der Ausgangspunkt von Naders Studie waren die ehemaligen Schüler |
+ | Die Studierenden, | ||
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+ | Durch die Untersuchung (Anwendung des narrativen Interviews) konnten | ||
+ | Diese dienen der pädagogischen Relevanz und führen zu einer Mehrung des Professionswissens | ||
==== Literatur ==== | ==== Literatur ==== | ||