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Tandem 41

  • Tandempartner*in 1: Brill; Meike
  • Tandempartner*in 2: Philipp; Simon

Entwurfsfassung

Verhältnis Theorie-Gegenstand

Fragestellung, Forschungsperspektiven

Die vorliegende Dissertation widmet sich dem Thema der handlungs -und konstruktionsorientierten Medienpädagogik. Im Fokus geht die Studie der Frage nach, wie Laien ihre eigene Konstruktionstätigkeit in Bezug auf digitale Medien erleben und reflektieren. (siehe Flick 2014;S.42,S.64). Weitere Fragen beziehen sich auf den Bildungsprozess; ermöglicht die Konstruktion von Medien für Laien einen Bildungsprozess bezüglich Technologie, und wenn ja, wie stark ist er? Wie groß ist sein Einfluss?

Die Autorin erkennt mithilfe der Ergebnisse ihrer Studie einen mangelnden Umgang in Bezug auf die fehlende Konstruktionstätigkeit innerhalb der Medienbildung, „[…] die die Entstehung spezifischer neuer Bildungsräume ermöglichen“ (Zorn 2010;S. 84).Als Perspektive für künftige Forschung könnte die Frage enstehen, ob man digitale Medien auch als eine Art Kommunikationspartner verstehen kann.

Annäherung ans Feld

Zunächst ist festzuhalten, dass die Verortung der Studie in einen Forschungsbereich nach Flick (Flick 2014; Tabelle 1.2,S. 18) nicht eindeutig ist. Frau Zorn macht in ihrer Studie deutlich, dass „[…]in der Medienpädagogik bislang wenig Forschung über Konstruktionstätigkeit, ihre Charakteristika und ihre Bildungsrelevanz [existiert]“ (Zorn 2010; S.4), weshalb das Kennzeichen von Grundlagenforschung: Entwicklung oder Testen von Theorien hier eindeutig zutrifft. Doch was das Ziel angeht, ordnen wir die Studie dem Bereich der Angewandten Forschung zu, weil nur auf das jeweilige Feld bezogene Aussagen getroffen werden, im Gegensatz zu den Allgemeinen Aussagen von Grundlagenforschung.(Flick 2014; Tabelle 1.2 S.18)

Desweiteren handelt es sich bei dieser Studie um eine Explorative Studie. Es wird die Grounded Theory Methodology als Basis verwendet, was bedeutet, dass hier nicht nur eine Hypothese geprüft wird, sondern eine offene Frage das Erkenntnisinteresse einleitet. Diese will offen bleiben für Thesen, die sich im Laufe der Studie entwickeln (Vgl. Zorn 2010; S.5)). Qualitative Studien dieser Art sind nach Flick höchst subjektiv und gewährleisten ihren Anspruch nach Objektivität nur durch die Transparenz ihres Vorgehens (Vgl. Flick 2014; S.25). Frau Zorn ist sich dessen völlig bewusst, und widmet sich sogar besonderen Problemen, wie der Interviewdurchführung mit Kindern, und passt ihre Methode den gegebenen Interviewumständen transparent an, ohne den Fokus auf die Vergleichbarkeit der Interviews zu verlieren (Vgl.Zorn 2010; S.106 ff ).

Flick formuliert für die theoretische Sampling Strategie in qualitativer Forschung wie sie Frau Zorn durchführt, das Problem der Auswahl des Materials, also der Auswahl der zu Interviewenden (Vgl. Flick 2014; S. 220). Diese Auswahl bedarf großer Erfahrung, Sensibilität und Flexibilität, um eine Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten. Frau Zorn trägt diesem nicht nur in ausführlichen Kapiteln zu ihrer Auswahl Rechnung, sondern beweist in der flexiblen Handhabung der Interviewmethode großes Feingefühl und Geschick (Vgl. Zorn 2010; S. 101 S.101).

Sammlung der Daten

Die Methode zur Sammlung der Daten sollen explorative Interviews sein und sich auf die mediengestützte Kontruktionstätigkeit der Interviewten konzentrieren. Die Autorin der Studie weist darauf hin, dass die Datenerhebung zirkulär stattfindet: Es wechseln sich Erhebung, Interpretation und Anpassung stetig ab, und konstruieren so ein immer deutlicheres Landschaftsbild des zu erforschenden Feldes. Um den finanziellen und zeitlichen Mangel Rechnung zu tragen, dem diese Arbeit unterliegt, achtet sie darauf, zwar wenige, aber breite Variationen an Personen, im Sinne der Theorie, zu befragen (in diesem Fall waren unterschiedliche Level an Vorwissen von Kontruktionstätigkeiten im Umgang mit diversen Technologien die Kategorien zur Auswahl der InterviewpartnerInnen (Vgl. Zorn 2010; S. 101).

Eine eindeutige Stärke der Studie ist die flexible Handhabung der Interviewmethoden: einem Hybriden aus dem problemzentrierten, dem fokussierten und dem episodischen Interview namens: Methodisch erweitertes Problemzentriertes Interview (Zorn 210; S. 111). Besonders zeigt sich der Bedarf der Entwicklung einer eigenen Interviewmethode darin, dass die Autorin die natürliche Differenz zwischen der vorgegebenen theoretischen Interviewsituation der Methode und ihrer praktischen Anwendung deutlich macht; so scheitert Erstere oft an der Durchführungssituation. So erzählt sie zum Beispiel, dass die Situation des Interviews zumeist schon beginnt, bevor sie die Eingangsfrage stellte und sie sich der Situation flexibel anpassen musste (Vgl. Zorn 2010; S. 117).

Fixierung der Daten

Interpretation der Daten

Die Grenze zwischen der Fixierung der Daten und ihrer Interpretation verschwimmt etwas in dieser Studie. Aufgrund des zirkulären Hergangs zwischen Kodierung und Anwendung der Erkenntnisse durch die Kodierung, wechselt Frau Zorn immer wieder zwischen diesen beiden Instanzen hin und her um schließlich zu ihren Ergebnissen zu gelangen.

Frau Zorn verwendet für die Interpretation ihrer Daten die sogenannte Offene Kodierung. Sie hält diese Methode für die Interpretation insofern für geeignet, als dass sie versucht, „Sinndimensionen“ des Verstehens der Interviewten im Umgang mit Technik zu erarbeiten. Dafür ist es nötig, dass die Transcripte der Inteviews oft kontrolle gelesen, und kontrastierend zwischen den Interviewten verglichen werden. (Vgl. Zorn 2010;S. 124)

Geltungsbegründung

Frau Zorn stellt fest, dass bis dato noch keine/wenige Studien bezüglich der Konstruktionstätigkeit von Laien im Hinblick auf die Medienpädagogik und den Transfer auf die Praxis (Handlungsoptionen) bestehen. In ihrer Studie hat sie ein „[…] bildungstheoretisch relevantes Modell von Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien entwickelt“ (Zorn 2010; S. 410). Während der Ausführung der Studie kam es von Seiten der Teilnehmer zu (subjektiven) Auseinandersetzungen mit Widersprüchen, die sich auch von der subjektiven Ebene auf die gesellschaftliche Ebene transferieren lassen. Ein Beispiel bezieht sich auf die Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenzforschung, oder der Frage „Beherrschen Menschen die Computer oder die Computer die Menschen?“(Zorn 2010; S. 412). Somit kann vermutet werden, dass der Bedarf an Medienbildung bezüglich der Konstruktionstätigkeit innerhalb der Gesellschaft durchaus gegeben ist.

Forschung als Diskurs

Literatur

  • Flick, Uwe. „Sozialforschung. Methoden und Anwendungen Ein Überblick für die BA Studiengänge“. Hamburg. (2014).
  • Hug, Theodor; Poscheschnik, Gerald. „Empirisch forschen“. Konstanz. (2015).

Zweiter Text: Begründete Einschätzung anderer Analysen

(alle Analysen abgerufen am: 06.07.2017)

Tandem 21, Platz 1

Wir lieben den Abschnitt Geltungsbegründung von diesem Tandem! Sowohl inhaltlich als auch strukturell befindet sich der Abschnitt unserem Verständnis nach auf einem Niveau, welches wir auch gerne erreichen würden. Legen wir dieses Maß an die anderen Abschnitte an, wird schnell deutlich, dass Abstriche nur in winzigen Details gemacht werden können: So hätten wir uns bei Sammlung der Daten im 2. Textblock gewünscht, dass nicht nur die Auswahl von Leitfaden-Interviews erwähnt, sondern auch einen Satz von Flick oder anderer Literatur als Kontrast danebenstellt oder das Konzept einer „Kontrollgruppe“ in Abschnitt Annäherung ans Feld, wenn Zorns Auswahl der zu Interviewenden beschreibt. Es sind und bleiben wirklich Kleinigkeiten, da der Zweck der restlichen Aspekte der Analyse deutlich von euch verstanden wurden.

Tandem 40, Platz 2

Tandem 40 hat sich bei der Annäherung des Feldes auch mit der vorherigen wissenschaftlichen Beschäftigung von Frau Zorn auseinander gesetzt, was wir als gute Recherche empfinden. Allerdings ist bei der Fragestellung keine wirkliche Fragestellung formuliert worden.Bei dem Abschnitt Sammlung der Daten war alles sehr klar strukturiert, und die Analyse der Untersuchung ist sehr gut gelungen! Bei der Datenerhebung hätten wir uns gewünscht, dass die Grounded Theory hier mehr ausgeführt worden wäre, außerdem fehlt uns bei der Fixierung der Daten ein Bezug zu den Sinndimensionen, da diese vorher nirgends genannt wurden. Trotzdem ordnen wir Tandem 40 auf Platz 2 ein, da es sehr deutlich ist, dass hier viel recherchiert, beziehungsweise in die Materie eingedrungen wurde, und klar wurde, dass alle Aspekte verstanden wurden.

Tandem 07, Platz 3

Obwohl wir der Überzeugung sind, dass es inhaltlich wenig an der Analyse auszusetzen gibt, da alle wichtigen Punkte behandelt wurden, so leidet sie aber unter sprachlicher Ungenauigkeit und Formulierungshindernissen. Dadurch schleichen sich Fehler ein, die den eigentlichen Inhalt verzerren: So wird zum Beispiel in Abschnitt Verhältnis Theorie-Gegenstand von Interviews mit Jugendlichen und Erwachsenen gesprochen, welche später in Abschnitt Sammlung der Daten plötzlich zu Kindern und Erwachsenen werden. Im Abschnitt Verhältnis Theorie-Gegenstand spricht der erste Satz davon, dass digitale Medien Menschen auf einer individuellen Ebene beeinflussen. Mal abgesehen davon, dass wir hier ein Zitat mit Seite vermissen, bleibt völlig unklar, was mit einer individuellen Ebene gemeint ist. Es gibt leider noch einige Beispiele mehr, die wir hier aber aus Platzgründen unerwähnt lassen.

Tandem 11, Platz 4

Bei Tandem 11 haben wir zunächst (konkretere) Fragestellungen vermisst.Insgesamt ist der Text eher beschreibend als analysierend, und es werden einige Punkte mehrmals erwähnt. Im Unterpunkt Fragestellung, Forschungsperspektiven wird das Wort Sinndimensionen verwendet,welches hier aber nicht klar wird. Weiterhin fehlen uns die Forschungsperspektiven. Der Abschnitt Annäherung ans Feld wurde gut eingeleitet, und die wesentlichen Begriffe wurden genannt. Insgesamt sind uns auch einige formelle Fehler (Zitation, Tempi) aufgefallen.Die Fixierung der Daten empfanden wir als zu oberflächlich, obwohl ersichtlich war, dass die genannten Kriterien verstanden wurden. Im Abschnitt Geltungsbegründung werden nun die Sinndimensionen aufgelistet, die hier aber so keinen Sinn machen. Generell würden wir diesem Tandem raten, vorsichtig mit Behauptungen zu sein, die höchstwahrscheinlich vermutet werden, aber dann nicht im Konjunktiv formuliert werden, was an mehreren Stellen der Analyse der Fall war und auffiel.

Dritter Text: Endfassung

Einleitung

Im Zeitalter der Digitalen Medien scheint der Umgang mit diesen heute als selbstverständlich. „Auswirkungen Digitaler Medien beeinflussen unser Leben unabhängig davon, ob wir sie nutzen (wollen) oder nicht.“ (Zorn, S. 2). Somit begründet sich der Fokus der vorliegenden Studie auf die Konstruktionsmöglichkeiten in Bezug auf das Handeln von Laien, und es findet sich hier, laut Aussage von Frau Zorn, ein erheblicher Forschungsbedarf. Hiermit ist der Begründungsanspruch (Vgl. Hug; Poscheschnik, S. 18) für Ihre Forschungsansätze gegeben. Da Frau Zorn keine reine Hypothese überprüft, sondern zunächst sehr offene Interview-Verfahren wählt, kann eine große Vielfalt an individuellen Handlungsoptionen/Forschungsperspektiven entstehen. Dabei ist der jeweils individuelle Blick auf den/die Interviewte(n) ein wichtiges Kriterium. Nicht nur das Verständnis von softwarebasierten Medien, sondern auch eine diesbezügliche medienkritische Haltung von Seiten der Nutzer_innen kann, laut Frau Zorn, durch die von ihr erbrachte Bildungsrelevanz ermöglicht werden. Nicht „nur“ der (medienpädagogische) Umgang mit Digitalen Medien steht hier im Vordergrund, sondern vielmehr die individuelle Handlungsmöglichkeit/Konstruktionstätigkeit im Umgang mit softwarebasierten Medien.

Verhältnis Theorie-Gegenstand

Frau Zorn stellt klar, dass der zu untersuchende Gegenstand, die digitalen Medien, sich sehr von dem Gegenstand der frühen Medienpädagogik unterscheidet, und skizziert eine Trennlinie zwischen den ‚digitalen‘ und den ‚neuen Medien‘. (Vgl. Zorn 2010;S. 10) Aus diesem Grund grenzt Frau Zorn zunächst gekonnt den wesentlichen Begriff von vorangegangenen Forschungen ab: „[Manovich] verwendet […] in seinem Buch die Bezeichnung ‚Neue Medien‘. […]. Ich verwende dabei ‚Digitale Medien‘ als einen Begriff […]. Digitale Medien unterscheiden sich nicht nur von traditionellen Medien, sondern auch von anderen digitalen Technologien […]. Nicht ihre Digitalität macht das Besondere dieser Medien aus, sie ist nur die Grundlage dafür, dass Daten numerisch vorliegen […]. Daraus kann das Neuartige diese[r] Medien entstehen: die automatisierte Generierung medialer Inhalte.“ (Zorn 2010;S. 17) Aus dieser theoretischen Neuartigkeit der digitalen Medien heraus entwickelt Frau Zorn ihr weiteres Vorgehen und leitet daraus Entscheidungen für die Durchführung ihrer Studie ab.

Fragestellung, Forschungsperspektiven

Die vorliegende Dissertation widmet sich dem Thema der handlungs -und konstruktionsorientierten Medienpädagogik. Im Fokus geht die Studie der Frage nach, wie Laien ihre eigene Konstruktionstätigkeit in Bezug auf digitale Medien erleben und reflektieren. (Vgl. Flick 2014;S.42,S.64). Weitere Fragen beziehen sich auf den Bildungsprozess; ermöglicht die Konstruktion von Medien für Laien einen Bildungsprozess bezüglich Technologie, und wenn ja, wie stark ist er? Wie groß ist sein Einfluss?

Die Autorin erkennt mithilfe der Ergebnisse ihrer Studie einen mangelnden Umgang in Bezug auf die fehlende Konstruktionstätigkeit innerhalb der Medienbildung, „[…] die die Entstehung spezifischer neuer Bildungsräume ermöglichen“ (Zorn 2010;S. 84).Als Perspektive für künftige Forschung könnte die Frage entstehen, ob man digitale Medien auch als eine Art Kommunikationspartner verstehen kann.

Annäherung ans Feld

Zunächst ist festzuhalten, dass die Verortung der Studie in einen Forschungsbereich nach Flick (Flick 2014; Tabelle 1.2,S. 18) nicht eindeutig ist. Frau Zorn macht in ihrer Studie deutlich, dass „[…]in der Medienpädagogik bislang wenig Forschung über Konstruktionstätigkeit, ihre Charakteristika und ihre Bildungsrelevanz [existiert]“ (Zorn 2010; S.4), weshalb das Kennzeichen von Grundlagenforschung Entwicklung oder Testen von Theorien hier eindeutig zutrifft. Doch was das Ziel angeht, ordnen wir die Studie dem Bereich der Angewandten Forschung zu, weil nur auf das jeweilige Feld bezogene Aussagen getroffen werden, im Gegensatz zu den Allgemeinen Aussagen von Grundlagenforschung.(Flick 2014; Tabelle 1.2 S.18)

Desweiteren handelt es sich bei dieser Studie um eine Explorative Studie. Es wird die Grounded Theory Methodology als Basis verwendet, was bedeutet, dass hier nicht nur eine Hypothese geprüft wird, sondern eine offene Frage das Erkenntnisinteresse einleitet. Diese will offen bleiben für Thesen, die sich im Laufe der Studie entwickeln (Vgl. Zorn 2010; S.5)). Qualitative Studien dieser Art sind nach Flick höchst subjektiv und gewährleisten ihren Anspruch nach Objektivität nur durch die Transparenz ihres Vorgehens (Vgl. Flick 2014; S.25). Frau Zorn ist sich dessen völlig bewusst, und widmet sich sogar besonderen Problemen, wie der Interviewdurchführung mit Kindern, und passt ihre Methode den gegebenen Interviewumständen transparent an, ohne den Fokus auf die Vergleichbarkeit der Interviews zu verlieren (Vgl.Zorn 2010; S.106 ff ).

Flick formuliert für die theoretische Sampling Strategie in qualitativer Forschung, wie sie Frau Zorn durchführt, das Problem der Auswahl des Materials, also der Auswahl der zu Interviewenden (Vgl. Flick 2014; S. 220). Diese Auswahl bedarf großer Erfahrung, Sensibilität und Flexibilität, um eine Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten. Frau Zorn trägt diesem nicht nur in ausführlichen Kapiteln zu ihrer Auswahl Rechnung, sondern beweist in der flexiblen Handhabung der Interviewmethode großes Feingefühl und Geschick (Vgl. Zorn 2010; S. 101 S.101).

Sammlung der Daten

Wie bereits erwähnt, widmet sich die vorliegende Dissertation dem Thema der handlungs -und konstruktsionsorientierten Medienpädagogik. Im Fokus geht die Studie der Frage nach, wie Laien ihre eigene Konstruktionstätigkeit in Bezug auf digitale Medien erleben und reflektieren. (siehe Flick 2014;S.42,S.64). Weitere Fragen beziehen sich auf den Bildungsprozess; ermöglicht die Konstruktion von Medien für Laien einen Bildungsprozess bezüglich Technologie, und wenn ja, wie stark ist er? Wie groß ist sein Einfluss?

Die Autorin erkennt mithilfe der Ergebnisse ihrer Studie einen mangelnden Umgang in Bezug auf die fehlende Konstruktionstätigkeit innerhalb der Medienbildung, „[…] die die Entstehung spezifischer neuer Bildungsräume ermöglichen“ (Zorn 2010;S. 84).Als Perspektive für künftige Forschung könnte die Frage enstehen, ob man digitale Medien auch als eine Art Kommunikationspartner verstehen kann.

Fixierung und Interpretation der Daten

Die Grenze zwischen der Fixierung der Daten und ihrer Interpretation verschwimmt etwas in dieser Studie. Aufgrund des zirkulären Hergangs zwischen Kodierung und Anwendung der Erkenntnisse durch die Kodierung, wechselt Frau Zorn immer wieder zwischen diesen beiden Instanzen hin und her um schließlich zu ihren finalen Ergebnissen zu gelangen.

Frau Zorn verwendet für die Interpretation ihrer Daten die sogenannte Offene Kodierung. Sie hält diese Methode für die Interpretation insofern für geeignet, als dass sie versucht, „Sinndimensionen“ des Verstehens der Interviewten im Umgang mit Technik zu erarbeiten. Dafür ist es nötig, dass die Transkripte der Interviews oft Kontrolle gelesen, und kontrastierend zwischen den Interviewten verglichen werden. (Vgl. Zorn 2010;S. 124)

Die Entwicklung der Sinndimensionen weicht hier von dem ursprünglichen Konzept der Grounded Theory von Strauss & Corbin ab, indem Sie auf deren vorgegebenes Kodierparadigma, der Einteilung des Materials, verzichtet. (Vgl. Zorn 2010; S. 126) Sie begründet diese Entscheidung, indem Sie sich der Meinung eines anderen Autoren anschließt: „Glaser kritisiert dieses Kodierparadigma vehement, weil aufgrund der Kategorien in Ursachen, Bedingungen, Strategien und Konsequenzen eine implizite Theorie vorläge, in die die Daten gezwängt würden. Dies hab ich ähnlich erlebt.“ (Zorn 2010;S. 124)

Die Autorinnen Lisa und Lavinia bemerken, dass Frau Zorn keine „Festgelegte[n] Transkriptionsregeln nennt“ (Lisa & Lavinia, Tandem 21, Studie Zorn, Hyperlink, Version vom 15.09.2017 13:00 Uhr) wodurch etwas der Transparenz der Arbeit verloren geht und hier nach Flick die Gefahr besteht, dass in der Bearbeitung des Materials eine neue Realität geschaffen wird. Dieser Meinung schließen wir uns an.

Geltungsbegründung

Frau Zorn stellt fest, dass bis dato noch keine/wenige Studien bezüglich der Konstruktionstätigkeit von Laien im Hinblick auf die Medienpädagogik und den Transfer auf die Praxis (Handlungsoptionen) bestehen. In ihrer Studie hat sie ein „[…] bildungstheoretisch relevantes Modell von Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien entwickelt“ (Zorn 2010; S. 410). Während der Ausführung der Studie kam es von Seiten der Teilnehmer_innen zu (subjektiven) Auseinandersetzungen mit Widersprüchen, die sich auch von der subjektiven Ebene auf die gesellschaftliche Ebene transferieren lassen. Ein Beispiel bezieht sich auf die Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenzforschung, oder der Frage „Beherrschen Menschen die Computer oder die Computer die Menschen?“(Zorn 2010; S. 412). Somit kann vermutet werden, dass der Bedarf an Medienbildung bezüglich der Konstruktionstätigkeit innerhalb der Gesellschaft durchaus gegeben ist.

Forschung als Diskurs

Schließlich entfaltet Frau Zorn das Ergebnis Ihrer Arbeit auf mögliche Folgeuntersuchungen hin. Wie Eingangs schon erläutert, liefert die Grounded Theory Method die Möglichkeit für die Entwicklung weiterer Untersuchungen und theoretische Anstöße aus den gewonnenen Begriffen und Erkenntnissen heraus. Diese erstrecken sich über mögliche quantitative Studien, über didaktische Anwendungsmöglichkeiten bis zur pädagogischen Konzeptentwicklung und mehr. (Zorn 2010; S. 455 ff)

Die, unseres Erachtens nach, bedeutende Erkenntnis ihrer Studie ist, dass „Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien […] sich demnach selbst bei Einzelarbeit in Netzwerken, auch wenn diese nicht immer sichtbar sind [vollzieht].“ (Zorn 2010; S. 456) Diese Erkenntnis kann für sich stehen, ohne auf eine Folgeuntersuchung verweisen zu müssen.

Literatur

  • Flick, Uwe. „Sozialforschung. Methoden und Anwendungen Ein Überblick für die BA Studiengänge“. Hamburg.(2014)

Kommentare

Diskussion

Celina Escobar Jordan, 2017/06/29 12:20

Durch die von euch konzipierten Unterpunkte wirkt die Analyse sprachlich sowie inhaltlich sehr gut nachvollziehbar. Besonders anzumerken ist, dass die Analyse stark auf die Begriffe der Sozialforschung eingeht und diese detailliert erläutert, sodass hier das Ziel einer Studienanalyse auf hohem Niveau erfolgreich erfüllt wurde. Eine Fragestellung geht aus eurer Analyse deutlich hervor und auf weiterreichende Fragen wird hingewiesen. Der letzte Satz des Abschnittes „Fragestellung, Forschungsperspektiven“ sorgte beim Lesen für Unklarheit, da nicht deutlich wurde ob dies ein eigener Standpunkt ist oder ob die Behauptung aus der Dissertation stammt ?! In dem Punkt „Annäherung an das Feld“ wurde tief in die Materie eingedrungen, indem die Forschung dem expliziten Bereich der „Angewandten Forschung“ zugeordnet wurde. Aufgefallen ist, dass im Literaturverzeichnis eine Titel aufgelistet wurde, welcher jedoch nicht in der Studienanalyse erwähnt wurde. Zusammenfassend kann man sagen, dass eure Analyse alle wichtigsten Informationen aus der Dissertation von Isabel Zorn aufzeigt.

Lisa Sulzmann, 2017/07/12 10:01

In der Studienanalyse des Tandems 41 ist es gelungen, Beschreibung und Analyse der Studie gleichermaßen sowie passend und aufeinander aufbauend einzubringen. Forschungsmethodische Literatur wurde ebenfalls passend eingebunden. Lediglich im ersten Abschnitt hätte die Fragestellung nach Zorn statt Flick zitiert werden müssen. Zudem wäre der Einbezug weiterführender Literatur auch in den späteren Abschnitten Sammlung der Daten, Interpretation der Daten und Geltungsbegründung wünschenswert gewesen. Die Methoden, die in der Studie verwendet werden, werden in der Analyse jedoch genau benannt und größtenteils auch unter Zuhilfenahme von forschungsmethodischer Literatur betrachtet. Sprachlich löst sich der Text deutlich von der Wortwahl innerhalb der Studie, was auf eine hohe Kompetenz des Paraphrasierens und ein gutes Verständnis der Studie deutet.

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