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lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:nader:tandem40

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 ==== Geltungsbegründung ==== ==== Geltungsbegründung ====
  
 +Isabel Zorn geht in ihrer Forschung kritisch und reflexiv vor. Sie versucht dabei stets ihre Methoden zu modifizieren und sinnvoll zu interpretieren. 
 +Ausgehend von der Fragestellung ihrer Studie, entwickelt Zorn sechs Sinndimensionen, welche zum Verstehen und Reflektieren der Konstruktionstätigkeit mit digitalen Medien beitragen und dabei Relevanzkonzepte aufzeigen. Dabei werden unterschiedliche Aspekte aufgezeigt und versucht miteinander in den Zusammenhang gestellt zu werden (vgl. Zorn 2010, S. 378).
  
 ==== Forschung als Diskurs ==== ==== Forschung als Diskurs ====
  
 +In Zorns Studie gibt es einige Aspekte, welche einen Diskurs zulassen.
 +Zum Einen ist Zorns Situierung im Forschungsumfeld zu erwähnen. Da die Forschende durch ihre berufliche Tätigkeit im Alltag direkt mit dem Forschungsfeld und den Probanden korrespondiert, wäre eine Voreingenommenheit im Themenbereich zu unterstellen. Diesem Sachverhalt ist sich Zorn jedoch bestens bewusst und reflektiert dies auch an verschiedenen Stellen kritisch (vgl.Zorn 2010, S. 451).
 +Ebenfalls hält Zorn regen Austausch mit wissenschaftlichen Kollegen (vgl. Zorn 2010, S. 127) innerhalb - aber auch außerhalb des Themenbereiches, um so die Vorgehensweisen während der Datenerhebung und der Theoriebildung aus möglichst unabhängiger Perspektive zu Reflektieren und ihr eigenes Verhalten zu kontrollieren (vgl. Zorn 2010,  S. 460).
 +Als weiteres reflektives, aber auch methodisches Hilfsmittel verwendet Zorn ein Forschungstagebuch, welches vornehmlich der Planbarkeit der Studie diente, jedoch auch die Möglichkeit bot, vorangegangene Prozesse zu reflektieren und u.A. auch das eigene Verhalten zu reflektieren (vgl. Zorn 2010, S. 129).
 +Auffällig ist auch, dass eine Reflexion der Ergebnisse mit den Studienteilnehmern nach Flick fehlt, was die Glaubhaftigkeit und Nachvollziehbarkeit der Studie untermauert hätte (vgl. Flick 1995, S. 171).
 +Im Bezug auf die wissenschaftliche Nützlichkeit und Perspektive der Studie hofft Zorn einen Weg für weitere Forschungen im Medienbildungssegment geebnet zu haben, und so die nach Zorn noch mangelhafte Konstruktionstätigkeiten in hiesigem Bereich vorantreiben zu können (vgl. Flick 1995, S.451).
  
 ==== Literatur ==== ==== Literatur ====
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 ==== Fragestellung, Forschungsperspektiven==== ==== Fragestellung, Forschungsperspektiven====
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 +In ihrer Fragestellung möchte Zorn aus medienpädagogischer Perspektive die Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien von Laien-Konstrukteur*Innen analysieren. Dabei möchte sie ein besonderes Augenmerk auf die bisher wenig erforschte Konstruktionstätigkeit und ihre Charakteristika und deren Bildungsrelevanz legen. Außerdem widmet sie sich der bildungstheoretischen Relevanz von Software-Technologien digitaler Medien (vgl. Zorn 2010, S.4) . In der Konzeption ihrer Studie versucht sie Ansätze von Perspektiven-Triangulation (vgl. Flick 1995, S.153) umzusetzen, indem sie verschiedene Interviewmethoden wechselnd nutzt und teilweise kombiniert.
  
  
 ==== Annäherung ans Feld==== ==== Annäherung ans Feld====
 +
 +Der Feldzugang in Zorns Studie ist vermutlich auf ihre vorhergehende Arbeit an der Universität Bremen zurückzuführen. Dort führte und entwickelte sie Workshops zur eigenständigen Medienkonstruktion von Klienten durch. Aufgrund von beobachtetem positiven Feedback, auch zu eigenständiger Konzeption der Projekte durch die Teilnehmer, schien nach eigener Aussage eine Analyse von medialen Konstruktionstätigkeiten auf medienpädagogischer Basis von Interesse (vgl. Zorn 2010, S. 3). Nach Flicks Kriterium der Position des Forschers in dem zu untersuchenden Feld (vgl. Flick 1995, S. 154), fällt auf, dass Zorn Unmittelbar mit dem zu beforschenden Feld , auch in der Vergangenheit, konvergiert und interagiert. Eine gewisse persönliche Voreingenommenheit durch die zuvor genannte Tätigkeit in Zorns Umfeld kann so nicht ausgeschlossen werden. Jedoch ist Zorn sich dessen bewusst und fokussiert, auch durch bereits beobachtete Ereignisse, absichtlich ihre medienpädagogische Perspektive auf die zum Teil autonome Konstruktion digitaler Medien und technologische Grundlagen (vgl. Zorn 2010, S.34).
  
  
 ==== Sammlung der Daten==== ==== Sammlung der Daten====
  
 +Zunächst führte Zorn Pretest-Interviews durch, um eine adäquate Methode zur optimalen Durchführung ihrer Studie zu finden. Als erste Methode dafür wählte sie Leitfadeninterviews mit Kindern und Erwachsenen. Dieses Interviewverfahren ist jedoch sehr monoton, da es auf festen Leitfäden basiert und so das Interesse der Klienten verringerte. Das Verfahren erwies sich folglich als unpassend, da das gewünschte Ergebnis durch die Befragung von Kindern ausblieb. Mit Hilfe eines Wechsels zum Narrativen Interview sollte die Position der Kinder hervorgehoben werden und durch teilweise freies Erzählen die Motivation gesteigert werden, um so eine höhere Objektivität zu erhalten (vgl. Zorn 2010, S. 109).
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 +Nach der Analyse der bis dahin geführten Interviews wählte sie schließlich Methoden aus dem problemzentrierten, dem fokussierten und dem episodischen Interview und präzisiert außerdem ihre weit gefasste Forschungsfrage, da besonders Kinder durch mangelnde Erfahrungen kein ausreichend zufriedenstellendes Ergebnis hervorbrachten (vgl. Zorn 2010, S.108 ff.). Im Fokus standen die freie Äußerung und Offenlegung der Forschungsgrundlage, um bei dieser durch Zorn eigens methodisch angepasster Interviewformen eine möglichst hohe Transparenz der individuellen Fälle zu erzielen (vgl. Zorn 2010 S. 113). Bei Problemen wurde u.A. auf Medieneinsatz zurückgegriffen, welcher weitere Eindrücke der Probanden hervorbringen sollte (vgl. Zorn 2010 S.115).
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 +Die Kombination mehrerer und teilweise angepasster Analyseverfahren, wie zuvor beschrieben, wird als Prinzip der Datentriangulation bezeichnet, und dient dazu eine mehrperspektivische Sicht auf das zu beforschende Feld zu gewährleisten und so auch ein besseres Verständnis von Zusammenhängen zu ermöglichen (vgl. Zorn 2010, S. 118).
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 +Bei der Datenerhebung wurde von Zorn hauptsächlich die Teilnehmende Beobachtung während Workshops oder bei Interviews angewandt. Bei dieser Form weist der Forscher eine hohe Flexibilität auf. Von reiner, passiver Beobachtung ohne Intervention bis hin zur aktiven Interaktion mit dem Klient ist eine Anpassung auf die im Moment relevante Thematik möglich. Dieses große Spektrum der Teilnahmeaktivität am Geschehen ermöglicht dem Forscher gezielt auf bestimmte, Interessante Aspekte einzugehen und Besonderheiten aufzuzeigen (vgl. Flick 1995, S.191ff).
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 +Eine dementsprechende Protokollierung nach Daten- bzw. Informationsbezug und sogar während besonderer Beobachtungen wurde sinngemäß angefertigt um Aspekte der Grounded Theory zu belegen und ein besseres kausales Verständnis individueller Situationen im Nachhinein zu gewährleisten (vgl. Zorn 2010, S. 119).
  
 ==== Fixierung der Daten==== ==== Fixierung der Daten====
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 ==== Interpretation der Daten==== ==== Interpretation der Daten====
  
 +In ihrer Datenauswertung orientiert sich Zorn an der Suche nach Sinndimensionen von Konstruktionstätigkeit. In einem aufwendigen Auswertungsprozess wertet sie die gesammelten Daten nach dem Grounded Theory Metholodogie Konzept (Strauss & Corbin 1996) sowie Vorschlägen zur Interviewauswertung nach Witzel (2000) aus. Zusätzlich adaptierte sie den Auswertungsprozess an ihren Forschungsgegenstand und ihre Forschungsbedingungen (vgl. Zorn 2010, S.122), um eine geeignete Auswertungsmethode zu erhalten. Beim Kodieren orientiert sie sich ebenso an Strauss und Corbin und wählt ein offenes Kodieren sowie axiales Kodieren.
  
 ==== Geltungsbegründung==== ==== Geltungsbegründung====
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 +Isabel Zorn geht in ihrer Forschung kritisch und reflexiv vor. Sie versucht dabei stets ihre Methoden zu modifizieren und sinnvoll zu interpretieren. 
 +Ausgehend von der Fragestellung ihrer Studie, entwickelt Zorn sechs Sinndimensionen, welche zum Verstehen und Reflektieren der Konstruktionstätigkeit mit digitalen Medien beitragen und dabei Relevanzkonzepte aufzeigen. Dabei werden unterschiedliche Aspekte aufgezeigt und versucht miteinander in den Zusammenhang gestellt zu werden (vgl. Zorn 2010, S. 378).
  
  
 ==== Forschung als Diskurs==== ==== Forschung als Diskurs====
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 +In Zorns Studie gibt es einige Aspekte, welche einen Diskurs zulassen.
 +Zum Einen ist Zorns Situierung im Forschungsumfeld zu erwähnen. Da die Forschende durch ihre berufliche Tätigkeit im Alltag direkt mit dem Forschungsfeld und den Probanden korrespondiert, wäre eine Voreingenommenheit im Themenbereich zu unterstellen. Diesem Sachverhalt ist sich Zorn jedoch bestens bewusst und reflektiert dies auch an verschiedenen Stellen kritisch (vgl.Zorn 2010, S. 451).
 +Ebenfalls hält Zorn regen Austausch mit wissenschaftlichen Kollegen (vgl. Zorn 2010, S. 127) innerhalb - aber auch außerhalb des Themenbereiches, um so die Vorgehensweisen während der Datenerhebung und der Theoriebildung aus möglichst unabhängiger Perspektive zu Reflektieren und ihr eigenes Verhalten zu kontrollieren (vgl. Zorn 2010,  S. 460).
 +Als weiteres reflektives, aber auch methodisches Hilfsmittel verwendet Zorn ein Forschungstagebuch, welches vornehmlich der Planbarkeit der Studie diente, jedoch auch die Möglichkeit bot, vorangegangene Prozesse zu reflektieren und u.A. auch das eigene Verhalten zu reflektieren. (vgl. Zorn 2010, S. 129)
 +Auffällig ist auch, dass eine Reflexion der Ergebnisse mit den Studienteilnehmern nach Flick fehlt, was die Glaubhaftigkeit und Nachvollziehbarkeit der Studie untermauert hätte. (vgl. Flick 1995, S. 171)
 +Im Bezug auf die wissenschaftliche Nützlichkeit und Perspektive der Studie hofft Zorn einen Weg für weitere Forschungen im Medienbildungssegment geebnet zu haben, und so die nach Zorn noch mangelhafte Konstruktionstätigkeiten in hiesigem Bereich vorantreiben zu können. (vgl. Flick 1995, S.451)
  
  
 ==== Literatur ==== ==== Literatur ====
-  * Flick, Uwe. „Sozialforschung. Methoden und Anwendungen Ein Überblick für die BA Studiengänge“. Hamburg.(2014)+  * Flick, Uwe. „Sozialforschung. Methoden und Anwendungen Ein Überblick für die BA Studiengänge“. Hamburg.(1995)
   * Steinke, I. (2000): Gütekriterien qualitativer Forschung. In: Flick, U., von Kardorff, E. & Steinke, I. (Hrsg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch, S. 319-331. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch.   * Steinke, I. (2000): Gütekriterien qualitativer Forschung. In: Flick, U., von Kardorff, E. & Steinke, I. (Hrsg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch, S. 319-331. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch.
   * Strauss, Anselm & Juliet Corbin (1996). Grounded theory : Grundlagen qualitativer Sozialforschung. Weinheim, Beltz Psychologie Verlags Union.   * Strauss, Anselm & Juliet Corbin (1996). Grounded theory : Grundlagen qualitativer Sozialforschung. Weinheim, Beltz Psychologie Verlags Union.
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