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lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:nader:tandem28

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lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:nader:tandem28 [2017/09/15 15:13]
tandem28b [Sammlung der Daten]
lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:nader:tandem28 [2020/11/04 21:41] (aktuell)
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 ====Einleitung ==== ====Einleitung ====
 +In der im Juni 2015 veröffentlichten Dissertation „Was bleibt? Erinnerungen an die Volksschule" erarbeitet der Autor Michael Nader empirisch, die Erinnerungen ehemaliger Volksschüler in Österreich. 
 +Sein Ziel ist es, ein erhöhtes Verständnis und Bewusstsein für langfristige Handlungskonsequenzen des Lehrpersonals zu schaffen, indem er Kollektivschicksale herausarbeitet. (Vgl. Nader 2015, S. 16)
  
 +Ziel dieser Studienanalyse ist es, Naders Vorgehen zu beschreiben und hinsichtlich der gängigen wissenschaftlichen Anforderungen und Erwartungen , gegenüber Forschungsstudien zu prüfen.
 ==== Verhältnis Theorie-Gegenstand==== ==== Verhältnis Theorie-Gegenstand====
  
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 ==== Fixierung der Daten==== ==== Fixierung der Daten====
  
 +Im Rahmen der von Nader durchgeführten Seminare, wurden Studierende in einer Einheit beschult, wie ein Leitfadeninterview korrekt durchgeführt werden soll. (Vgl. Nader S.147). Flick sieht eine starke Abhängigkeit zwischen den Kompetenzen des Interviewers und der erfolgreichen Durchführung eines Interviews. (Vgl. (2) Flick 2007, S. 200) Er sieht durch Interviewtrainings die Möglichkeit, zu einheitlichen Zielvorgaben zu gelangen und so eine gute Vergleichbarkeit der gesammelten Daten gewährleistet. (Vgl. Ebd. S.200, 201) Die Interviews wurden in Form von Tonaufnahmen festgehalten. (Vgl. Nader S. 147). Auf diese Weise entstanden im ersten Schritt insgesamt 516 Interviews. In der Literatur findet man bezüglich der Aufzeichnung von Interviews unterschiedliche Sichtweisen. Einerseits sieht Flick, dass die Anwesenheit der weitverbreiteten Aufzeichnungsmedien während eines Interviews, heutzutage wohl niemanden mehr verunsichern. (Vgl. Flick 2007, S .372) Andererseits empfiehlt er den Einsatz von Technik während eines Interviews möglichst gering zu halten um die Rahmenbedingungen während des Gesprächs möglichst natürlich zu erhalten. (Vgl. Ebd. S. 373) Die Transkription der Daten erfolgte bei Nader ebenfalls durch die Studierenden. Diese nutzen dazu alle eine vorgegebene Software sowie ein „konsensuell finalisiertes, deduktives Kategoriensystem“. (Vgl. Nader S.147-148). In der Transkription von Daten gibt es keinen einheitlichen Standard. Flick erachtet es als Sinnvoll, den Umfang einer Transkription, bewusst in Relation zu seinem Nutzen zu wählen. (Vgl.(2) Flick 2007 S. 379-380) Die nächste Aufgabe der Studierenden war es nun, bis zum Ende des Semesters einen analytischen Bericht (nach Formatvorlage zwecks Einheitlichkeit) über das durchgeführte Interview zu verfassen. (Vgl. Nader S.147/148). „Die Texte, die auf diesem Weg entstehen, Konstruieren die untersuchte Wirklichkeit auf besondere Weise und machen sie als empirisches Material interpretativen Prozeduren zugänglich.“ (Vgl.(2) Flick 2007 S. 384)
 ==== Interpretation der Daten==== ==== Interpretation der Daten====
  
 +Die darauffolgende Metaanalyse der eingereichten Berichte beschränkte sich nach Plagiatsprüfung, auf 262 und wurde von Nader selbst durchgeführt. (Vgl. Nader S. 139, S.152) Hierbei interpretierte Nader vorrangig die Kategorienbeschreibungen im qualitativen Sinn und betont, dass eine Quantifizierung der Daten in diesem Stadium der Forschung nicht möglich sei. (Vgl. Nader S. 152/153) Nader verfasste aus den Studierendenberichten einen Abschlussbericht und äußert, dass es nun Notwendig sei einen quantitativen Fragebogen zu erstellen, um Entwicklungsverläufe nach Häufigkeiten darstellen zu können. (Vgl. Nader S.154) Flick erachtet eine Kombination von qualitativen und quantitativen Forschungsmethoden, als sinnvoll, wenn in der Studie verschiedene Ansätze und Gesichtspunkte behandelt werden und diese nur mit Hilfe von verschiedener Methoden möglich ist. (Vgl.(1)Flick 2016, S. 235)
 ==== Geltungsbegründung==== ==== Geltungsbegründung====
  
 +In Kapitel 6.3 seiner Dissertation, verweist Nader auf die kontroverse Diskussion, ob Gütekriterien der quantitativen Forschung auch zur Bewertung von qualitativer Forschung herangezogen werden können. (Vgl. Nader S. 139) Auch Flick diskutiert dieses Problem und sieht Vertrauenswürdigkeit als zentrales Kriterium der qualitativen Forschung um eine hohe Glaubwürdigkeit zu erlangen. (Vgl.(1) Flick 2016 S. 271 ff.) Nader geht bei der Beschreibung seiner Forschung sehr detailliert vor und benennt auch auftretende Probleme und seine Lösungen. Als Beispiel bei der Durchführung ist das Interviewtraining (Vgl. Nader S. 147) zu sehen – bei der Datenauswertung des quantitativen Fragebogens betont Nader bewusst, „dass die Respondenten beider Interviewserien nicht ident mit den Personen sind, die den quantitativen Fragebogen ausgefüllt haben. Wäre dies der Fall gewesen, so hätten sich die beiden Untersuchungen einen abgekapselten Referenzrahmen geschaffen, der sich selbst bestätigt hätte.“ (Vgl. Ebd. S.237f.)
  
 ==== Forschung als Diskurs==== ==== Forschung als Diskurs====
  
 +In seiner Studie nutzt Nader zunächst die qualitative Methode des Leitfadeninterviews um dann, mit Hilfe eines quantitativen Fragebogens die ersten Forschungsergebnisse zu bestätigen. Die Kombination beider Forschungsmethoden ist in diesem Zusammenhang sinnvoll und die Vorgehensweise erscheint schlüssig. Flick sieht eine solche Triangulation, methodisch ebenfalls als sinnvoll an verweist allerdings auf Forschungsbedarf in der Methodik und Vorgehensweise, um beiden „Forschungslagern“ gerecht zu werden. (Vgl.(2) Flick S. 557)
 ==== Literatur ==== ==== Literatur ====
-  * Flick, Uwe. „Sozialforschung. Methoden und Anwendungen Ein Überblick für die BA Studiengänge“. Hamburg.(2014) 
  
 +- Flick, Uwe. „Sozialforschung. Methoden und Anwendungen Ein Überblick für die BA Studiengänge“. Hamburg. (2009).
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 +- (2). Flick, Uwe. „Sozialforschung. Methoden und Anwendungen Ein Überblick für die BA Studiengänge“. Hamburg. (2016).
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 +- (3). Flick, Uwe „qualitative Sozialforschung. Eine Einführung.“ Hamburg (2007)
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 +- Nader, Michael (2015): Was bleibt? Erinnerungen an die Volksschule. Eine empirische Studie zur Lehrprofessionalität.
 ===== Kommentare ===== ===== Kommentare =====
  
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lehre/sose2017/sozialwissmeth/analysen/nader/tandem28.1505481181.txt.gz · Zuletzt geändert: 2020/11/04 21:35 (Externe Bearbeitung)