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lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:nader:tandem07

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lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:nader:tandem07 [2018/03/05 13:04]
tandem07b [Fragestellung, Forschungsperspektiven]
lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:nader:tandem07 [2020/11/04 21:41]
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-====== Tandem 07 ====== 
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-  * Tandempartner*in 1: Gheleyemi Hovizavi; Saara  
-  * Tandempartner*in 2: Escobar Jordan; Celina 
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-===== Entwurfsfassung ===== 
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-==== Verhältnis Theorie-Gegenstand ==== 
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-In der Arbeit wird die Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien aus der Medienbildungsperspektive erforscht, was etwa meint, dass digitale Medien für die Gesellschaft, Kultur und die Politik auf eine individuelle Ebene die Menschen beeinflusst. Grundlegend geht Zorn auf das Thema Softwarestrukturen in Zusammenhang mit der Medienpädagogik, die bislang nur vereinzelt mit den Digitalen Medien in Bezug gesetzt wurde, ein (Zorn, 2010 vgl.: IV). Der Unterschied zwischen der Technologie Digitaler Medien und  der Erstellung des Inhalts oder des Grafik- Designs mit Digitalen Medien erlangt bisher wenig Aufmerksamkeit (vgl. Zorn, 2010: 4).  Um die Konstruktionstätigkeit aus der Perspektive der Medienbildung zu analysieren, sollen Laien sich der Gestaltung ihrer (software-)technologischen Basis der Digitalen Medien widmen. Dazu werden Interviews mit Jugendlichen und Erwachsenen, die bereits an Konstruktionstätigkeiten beziehungsweise mit Computertechnologie in Berührung kamen, durchgeführt. Bei der Herausarbeitung werden unterschiedliche Facetten der Sichtweisen auf Konstruktionstätigkeit deutlich. Zorn stellt nicht die Komplexität des Gegenstandes der Konstruktionstätigkeit dar, sondern zeigt die Relevanz für Medienbildungstheorien im Bezug auf die Erweiterung des Erkenntnishorizontes auf. Von besonderem Interesse ist hierbei die Analyse auf die Entdeckung von Potentialen für Bildungsprozesse (vgl. Zorn, 2010: 5) 
-==== Fragestellung, Forschungsperspektiven ==== 
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-Bislang wurden technologieorientierte und andere Mediengestaltungstätigkeiten voneinander getrennt. Aus diesem Grund wurde in der Medienpädagogik die Konstruktionstätigkeit wenig erforscht (vgl. Zorn, 2010: 4). Das Verständnis von Konstruktionstätigkeit war für Zorn einer der zentralen Aspekte des Forschungsprozesses. Im Verlauf der Analyse der Daten hat sich die Frage nach Bildungsprozessen entwickelt. Spezielle wurden Fragen entwickelt, welche auf die Sinndimensionen der Konstruktionstätigkeit aus der Sicht der Befragten, welche sich mit dem Konstruktionsprozess beschäftigen eingehen. Einige der analyseleitenden Fragen sind zum Beispiel: „ Wie nehmen Informatik-Laien ihre eigenen Konstruktionstätigkeiten wahr? Wodurch unterscheiden sie das Konstruieren von Digitalen Medien von anderen Tätigkeiten? ( Zorn, 2010: 6). Hierbei wird nochmals deutlich, dass das Ziel der Arbeit grundlegend über konstruierende Tätigkeiten in Abgrenzung zu nutzenden, konsumierenden und gestaltenden Tätigkeiten aufzeigt. Zorn distanziert sich ausdrücklich davon, Erkenntnisse nur über eine Art  von Konstruktionstätigkeit zu gewinnen oder Aussagen über eine bestimmte Zielgruppe zu treffen (vgl. Zorn, 2010. 6) 
-==== Annäherung ans Feld ==== 
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-Die Abhandlung gliedert sich allgemein in einen Theorieteil und einen Empirieteil, in dessen Folge sich die Diskussion der Ergebnisse anschließt (vgl. Zorn, 2010: 7). Die Wahl der Methode Grounded Theory Methodology, welche im Folgenden mit GTM abgekürzt wird, legt Zorn nicht begründet in ihrer Arbeit dar. Um nochmals zu verdeutlichen was das Ziel der Arbeit ist, zielt die Theoriebildung darauf aus, zu beschreiben und zu erklären wie die Konstruktionstätigkeit zu verstehen ist. Dabei wir besonderes Augenmerk auf die Spezifika der Digitalen Medien mit den Handlungen, Motiven und Konsequenzen für die Konstrukteur/innen in Zusammenhang gesetzt. Hierbei wird auf die Hypothesengenerierung nicht die Hypothesenprüfung eingegangen. Die GTM befasst sich „bewusst mit dem Problem, wie man aus empirischen Daten soziologische Theorien entwickeln kann“. „Sie liefert empirisch abgesicherte Theoriebausteine zu Bedingungen, Strategien und Konsequenzen eines Untersuchungsphänomens als Elementen sozialer Prozesse“ ( Brüsemeister, Thomas. Qualitative Forschung, ein Überblick, 2. Auflage. VS Verlag, Wiesbaden. 2008. S. 58f). Der Untersuchungsgegenstand wurde wenig systematisch untersucht und die Fragestellung weit genug gefasst um die Forschungsperspektive nicht von Beginn an zu eng zu fassen. (vgl. Zorn, 2010: 97).  
-==== Sammlung der Daten ==== 
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-Anhand ihrer Fragestellung und des Forschungsgegenstandes hat Zorn zu Beginn der Studie erste Entscheidungen über Datenmaterialien, die für die Untersuchung erhoben werden sollen getroffen (vgl. Zorn, 2010: 100). Die Datenerhebung folgt einem zirkulären Prozess und wird in ersten Analyseschritten ausgewertet (vgl. Zorn, 2010: 100). Um den Aspekt des zirkulären Prozesses nochmals aufzugreifen, geht Zorn auf die Methode des theoretischen Samplings ein, welcher damit in Verbindung steht (vgl. Zorn, 2010: 100f). Unter theoretischem Sampling nach Glaser und Strauss 1967 wird die Generierung von Theorie zielender Prozesse der Datensammlung verstanden (vgl. Flick, 2009: 93). Strauss bezeichnet dies, als „ein Verfahren, bei dem sich der Forscher auf einer analytischen Basis entscheidet, welche Daten als nächstes zu erheben sind und wo er diese finden kann“ (Strauss, 1991: 70). Zorn interviewt Erwachsene und Kinder, die unterschiedliche Konstruktionstätigkeiten mit unterschiedlichen Technologien durchgeführt haben. Ihre Teilnehmerauswahl soll aufgrund des theoretischen Vorwissens so konzipiert werden, dass möglichst minimale und maximale Variationen der Phänomene resultieren (vgl. Zorn, 2010: 101). 
-==== Fixierung der Daten ==== 
- 
-Die Auswertung der Daten des Interviews erfolgt  leicht abweichend nach den „Vorschlägen zur Interviewauswertung von Witzel (2000) und spezielle zur Kodierung bei der GTM von Strauss/Corbin (Strauss & Corbin 1996) und von Böhm et al. (1992a)“ ( Zorn, 2010: 122). In einer skizzierten Empfehlung von Witzel zum Problemzentriertes Interview wurde ein Postskript erstellt, indem Gesprächsinhalte, Besonderheiten, Gesprächsatmosphäre, Gesprächssituation und Auffälligkeiten dokumentiert wurden (vgl. Zorn, 2010: 122).  
-==== Interpretation der Daten ==== 
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-Die Arbeit der Forscherin mit den Interpretationsgruppen der Forschungsgruppe "dimeb" führt durch das Vorlegen der Ergebnisse der Arbeit in wissenschaftlichen Kontexten zu einer Diskussion, welche die perspektiv- Einschränkungen reduziert hat.  Hierbei wurde der Aspekt der subjektiven Sinndimensionen der Konstrukteur/innen in den Vordergrund gebracht. Sinn als eine soziale Wirklichkeit, welche ein Gebilde aus geronnenem kommunikativem Sinn darstellt (vgl. Kruse, 2006: 13). Die Wissenschaftlerin greift die Zusammenhänge von objektiver Konstruktionstätigkeit auf, welche ein Konstrukt mit dem interpretativen Paradigmas bilden. Die Interpretation der Interviews wurde die gedankliche Einheit Sinn rekonstruiert um theoretische Konzepte von Konstruktionstätigkeit anhand der sechs Sinndimensionen als soziale Wirklichkeit zu entwickeln (vgl. Zorn, 2010: 122).  
-==== Geltungsbegründung ==== 
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-Es konnte ein Erklärungsmodell der Konstruktionstätigkeit erzeugt werden, welches zu dem Verständnis der Abläufe und Charakteristika von Konstruktionstätigkeit durch Laien  dient. Für die Zusammenhänge der Sinndimensionen wurden Hypothesen entwickelt wie etwa, dass „schöpferische Konstruktionstätigkeiten in stärkerem Maße als andere Tätigkeiten mit Digitalen Meiden eine Orientierung an der Herstellung von Funktionsfähigkeit und einer Erhöhung des Interesses an Erkennen und Verstehen der technologischen Grundlagen von Computertechnologie fördert“ (Zorn, 2010: 445). Im Vordergrund stellt die Forscherin die Auseinandersetzung der Konstrukteur/innen mit Wechselwirkungen zwischen Mensch, Welt und Technologie. Der Forschungsprozess, welchen Isabel Zorn selbstständig durchführte, weist eine gute Nachvollziehbarkeit auf. Erst die Betrachtung der Gesamtinterviews, führte zu Übereinstimmungen, welche hilfreich für die Interpretation waren. Die Wissenschaftlerin kritisiert, dass die Konzepte von einer abstrahierend theoretischen Benennung gegenüber einer eher beschreibenden Benennung profitiert und  mehr Variationen erforscht werden hätten können um die Kategorien noch dichter zu beschreiben(vgl. Zorn, 2010: 452 ff). 
-==== Forschung als Diskurs ==== 
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-Im Hinblick auf die GTM dient jede unternommene Untersuchung und Theorieentwicklung als Absicht für weiterführende Forschungen auch im Bereich der Entwicklung (vgl. Zorn, 2010: 454). Die Dissertation bietet eine Grundlage für zukünftige Datenerhebungen, um die von ihr entwickelten Theorien zu erweitern. 
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-Brüsemeister, Thomas: Qualitative Forschung. Ein Überblick, 2. Auflage. Wiesbaden: VS Verlag, 2008. 
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-Flick, Uwe: Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Ein Überblick für die BA-Studiengänge, Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2009. 
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-Strauss, Anselm L.: Grundlagen qualitativer Sozialforschung. Datenanalyse und Theoriebildung in der empirischen soziologischen Forschung, München: Fink, 1991. 
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-Zorn, Isabel: Konstruktionstätigkeit mit digitalen Medien. Eine qualitative Studie als Beitrag zur Medienbildung. Online publiziert auf dem Server der Deutschen Nationalbibliothek: http://d-nb.info/1000936236 (Letzter Zugriff: 24.08.2017) 
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-===== Zweiter Text: Begründete Einschätzung anderer Analysen ===== 
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-Ranking: 1. Platz, 2. Platz, 3. Platz, 4. Platz (jeweils Tandem-Nummer eintragen) 
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-===Tandem 41, Platz 1=== (zuletzt abgerufen 26.06.2017) 
-Durch die von euch konzipierten Unterpunkte wirkt die Analyse sprachlich sowie inhaltlich sehr gut nachvollziehbar. Besonders anzumerken ist, dass die Analyse stark auf die Begriffe der Sozialforschung eingeht und diese detailliert erläutert, sodass hier das Ziel einer Studienanalyse auf hohem Niveau erfolgreich erfüllt wurde. Eine Fragestellung geht aus eurer Analyse deutlich hervor und auf weiterreichende Fragen wird hingewiesen. Der letzte Satz des Abschnittes „Fragestellung, Forschungsperspektiven“ sorgte beim Lesen für Unklarheit, da nicht deutlich wurde ob dies ein eigener Standpunkt ist oder ob die Behauptung aus der Dissertation stammt ?! In dem Punkt „Annäherung an das Feld“  wurde tief in die Materie eingedrungen, indem die Forschung dem expliziten Bereich der „Angewandten Forschung“  zugeordnet wurde. Aufgefallen ist, dass im Literaturverzeichnis eine Titel aufgelistet wurde, welcher jedoch nicht in der Studienanalyse erwähnt wurde. Zusammenfassend kann man sagen, dass eure Analyse alle wichtigsten Informationen aus der Dissertation von Isabel Zorn  aufzeigt. 
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-===Tandem 21, Platz 2=== (zuletzt abgerufen 26.06.2017) 
-Die Studienanalyse des Tandems 21 ist sehr gut strukturiert und war dementsprechend gut nachvollziehbar, was auf einen durchlaufenden roten Faden hinweist. Die Fragestellungen, „ Welche Sinndimensionen von Konstruktionstätigkeit artikulieren Konstrukteurinnen?“ und „ Welche Bildungspotenziale bietet die eigenen Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien?“ wurden im Vergleich zu Tandem 11 und 40 deutlich ausformuliert und im Vorfeld durch die Forschungsperspektive näher erläutert.  Bei dem Abschnitt „Sammlung der Daten“ wurde auf die wichtigsten Methoden der Datenerhebung eingegangen.  Ebenso positiv zu nennen ist die Verwendung von weiterführender Literatur, welche hilfreich ist, um Bezüge deutlicher aufzuzeigen. Im letzten Abschnitt „ Geltungsbegründung“ wurde auf Gütekriterien nach Flick  (1995) eingegangen und diese an die Dissertation von Isabel Zorn sehr gut angelehnt. Der Lesefluss blieb kontinuierlich erhalten, was zu einem guten Verständnis der Analyse führte. 
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-===Tandem 40, Platz 3=== (zuletzt abgerufen 26.06.2017) 
-Tandem 40 steht für uns auf Platz 3. Inhaltlich sowie sprachlich ist die Analyse gut gelungen und präzise ausformuliert. Alle wichtigen Leitgedanken, um auf die Fragestellung zu erschließen, wurden angeführt und sauber ausgearbeitet. Der Aspekt der „Sammlung der Daten“ wurde detailliert erarbeitet. Hierbei wurden gute Vergleiche herangezogen wie z.B nach Flick 1995, dass das Spektrum der Teilnahmeaktivität am Geschehen es dem Forscher ermöglicht gezielt auf bestimmte interessante Aspekte einzugehen und Besonderheiten aufzuzeigen (vgl. Tandem 40). Der Abschnitt Geltungsbegründung wurde leider ausgelassen, was zu unserem Ranking führte. Zudem wurde die Literaturangabe zu Flick aus dem Jahr 1995 gewählt und angegeben wurde die Ausgabe 2014 im Literaturverzeichnis.  
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-===Tandem 11, Platz 4=== (zuletzt abgerufen 26.06.2017) 
-Das Verhältnis von Theorie- Gegenstand hat Tandem 11 präzise ausformuliert und auf den Punkt gebracht. Eine konkrete Fragestellung wurde nicht ersichtlich, dennoch wurden einige Leitfragen formuliert. Sprachlich gesehen wurde kein einheitlicher Tempus verwendet. Im Hinblick auf die Zitierweise ist anzumerken, dass einige auch wörtliche Zitate nicht angeben wurden wie z.B bei „Sammlung der Daten“. Ebenso passen sinngemäß die Überschriften nicht mit den dazugehörigen Texten zusammen, was zu einer leichten Verwirrung führt. Im Abschnitt „Geltungsbegründung“ wurden im letzten Absatz die 6 Sinndimensionen aufgezählt, diese stehen jedoch in keinem Bezug zu dem Absatz zuvor. Verbesserungswürdig wäre es einen roten Faden in die Analyse zu bringen bzw. einen eindeutigen Leitgedanken in der Analyse darzubieten. Basierend auf den oben genannten Kritikpunkten bzw. Verbesserungsvorschlägen erhält Tandem 11 von uns den Platz 4. 
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-===== Dritter Text: Endfassung ===== 
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-====Einleitung ==== 
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-Die Dissertation „Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien“ von Isabel Zorn, veröffentlicht im Jahr 2010 an der Universität Bremen, ist eine qualitative Studie als Beitrag zur Medienbildung (vgl. Zorn, 2010: I). Isabel Zorn analysiert die Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien anhand von Interviews beziehungsweise Gesprächen von Jugendlichen und Erwachsenen, die als Laien in dem Bereich der Konstruktionstätigkeit beteiligt sind (vgl. Zorn, 2010: 112). Der Zeitraum der Interviews erstreckt sich über 21 Monate (vgl. Zorn, 2010: 105). Entwickelt wurden sechs Sinndimensionen von Konstruktionstätigkeiten, in denen sich Reflexivierungen und teilweise Veränderungen von Selbst-, Welt- und Technologieverhältnissen zeigen (vgl. Zorn, 2010: IV). 
-==== Verhältnis Theorie-Gegenstand==== 
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-In der Arbeit wird die Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien aus der Medienbildungsperspektive erforscht, was etwa meint, dass digitale Medien für die Gesellschaft, Kultur und die Politik auf eine individuelle Ebene die Menschen beeinflusst (vgl. Zorn, 2010: 1). Ferner dessen ist die Beeinflussung unseres Lebens durch die Digitalen Medien unabhängig davon ob sie genutzt werden wollen oder nicht (vgl. Zorn, 2010: 1f). Grundlegend geht Zorn auf das Thema Softwarestrukturen in Zusammenhang mit der Medienpädagogik, die bislang nur vereinzelt mit den Digitalen Medien in Bezug gesetzt wurde, ein (vgl. Zorn, 2010: IV). Der Unterschied zwischen der Technologie Digitaler Medien und der Erstellung des Inhalts oder des Grafik- Designs mit Digitalen Medien erlangt bisher wenig Aufmerksamkeit (vgl. Zorn, 2010: 4). Um die Konstruktionstätigkeit aus der Perspektive der Medienbildung zu analysieren, sollen Laien sich der Gestaltung ihrer (software-)technologischen Basis der Digitalen Medien widmen (vgl. Zorn, 2010: 5). Dazu werden Interviews mit Jugendlichen und Erwachsenen, die bereits an Konstruktionstätigkeiten beziehungsweise mit Computertechnologie in Berührung kamen, durchgeführt. Bei der Herausarbeitung werden unterschiedliche Facetten der Sichtweisen auf Konstruktionstätigkeit deutlich (vgl. Zorn, 2010: 5). Zorn stellt nicht die Komplexität des Gegenstandes der Konstruktionstätigkeit dar, sondern zeigt die Relevanz für Medienbildungstheorien in Bezug auf die Erweiterung des Erkenntnishorizontes auf. Von besonderem Interesse ist hierbei die Analyse auf die Entdeckung von Potentialen für Bildungsprozesse (vgl. Zorn, 2010: 5). 
-==== Fragestellung, Forschungsperspektiven==== 
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-Die Dissertation von Zorn, untersucht aus der Sicht der Medienpädagogik, Konstruktionstätigkeit mit Digitalen Medien durch Laien- Konstrukteur/innen als eine spezifische Form von Mediengestaltung, welche sich auf die Gestaltung der technologischen Grundlage eines Mediums bezieht (vgl Zorn, 2010: IV). Bislang wurden technologieorientierte und andere Mediengestaltungstätigkeiten voneinander getrennt. Aus diesem Grund wurde in der Medienpädagogik die Konstruktionstätigkeit wenig erforscht (vgl. Zorn, 2010: 4). Das Verständnis von Konstruktionstätigkeit war für die Forscherin einer der zentralen Aspekte des Forschungsprozesses (vgl. Zorn, 2010: 6). Im Verlauf der Analyse der Daten hat sich die Frage nach Bildungsprozessen entwickelt (vgl. Zorn, 2010: 4f). Speziell wurden Fragen entwickelt, welche auf die Sinndimensionen der Konstruktionstätigkeit, aus der Sicht der Befragten, welche sich mit dem Konstruktionsprozess beschäftigen, eingehen (vgl. Zorn, 2010: 6). Einige der analyseleitenden Fragen sind zum Beispiel: „ Wie nehmen Informatik-Laien ihre eigenen Konstruktionstätigkeiten wahr? Wodurch unterscheiden sie das Konstruieren von Digitalen Medien von anderen Tätigkeiten? Wie Kontextualisierung sie diese Erfahrungen? Welche Bezüge entwickelt sie zwischen ihrer entwickelnden Tätigkeit und ihrer Lebenswelt?“ (Zorn, 2010: 6). Hierbei wird nochmals deutlich, dass das Ziel der Arbeit grundlegend die konstruierenden Tätigkeiten in Abgrenzung zu nutzenden, konsumierenden und gestaltenden Tätigkeiten ist (vgl. Zorn, 2010: 6). Isabel Zorn distanziert sich ausdrücklich davon, Erkenntnisse nur über eine Art  von Konstruktionstätigkeit zu gewinnen oder Aussagen über eine bestimmte Zielgruppe zu treffen (vgl. Zorn, 2010: 6). 
-==== Annäherung ans Feld==== 
- 
-Die Abhandlung gliedert sich allgemein in einen Theorieteil und einen Empirieteil, in dessen Folge sich die Diskussion der Ergebnisse anschließt (vgl. Zorn, 2010: 7). Die Wahl der Methode Grounded Theory Methodology, welche im Folgenden mit GTM abgekürzt wird, legt die Wissenschaftlerin nicht begründet in ihrer Arbeit dar, sondern geht darauf ein wieso sie es für sinnvoll hält, die Auswahl durch eine Abgrenzung zu anderen Methoden darzulegen (vgl. Zorn, 2010: 96f). Um nochmals zu verdeutlichen was das Ziel der Arbeit ist, zielt die Theoriebildung darauf aus, zu beschreiben und zu erklären wie die Konstruktionstätigkeit zu verstehen ist. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Spezifika der Digitalen Medien mit den Handlungen, Motiven und Konsequenzen für die Konstrukteur/innen in Zusammenhang gesetzt (vgl. Zorn, 2010: 96). Hierbei wird auf die Hypothesengenerierung nicht die Hypothesenprüfung eingegangen (vgl. Zorn, 2010: 96). Die GTM befasst sich „bewusster mit dem Problem, wie man aus empirischen Daten soziologische Theorien entwickeln kann.Sie liefert empirisch abgesicherte Theoriebausteine zu Bedingungen, Strategien und Konsequenzen eines Untersuchungsphänomens als Elementen sozialer Prozesse“ (Brüsemeister, 2008: 181f). Dies trifft für den Untersuchungsgegenstand der Konstruktionstätigkeit lernender Konstrukteur/innen mit Digitalen Medien bei Isabel Zorn zu (vgl. Zorn, 2010: 97). Dabei wurde der Untersuchungsgegenstand wenig systematisch untersucht und die Fragestellung weit genug gefasst um die Forschungsperspektive nicht von Beginn an zu eng zu fassen. (vgl. Zorn, 2010: 97). 
-==== Sammlung der Daten==== 
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-Anhand ihrer Fragestellung und des Forschungsgegenstandes hat Isabel Zorn zu Beginn der Studie erste Entscheidungen über Datenmaterialien, die für die Untersuchung erhoben werden sollen getroffen (vgl. Zorn, 2010: 100). Die Datenerhebung folgt einem zirkulären Prozess und wird in ersten Analyseschritten ausgewertet (vgl. Zorn, 2010: 100). Um den Aspekt des zirkulären Prozesses nochmals aufzugreifen, geht die Autorin auf die Methode des theoretischen Samplings ein (vgl. Zorn, 2010: 100). Unter theoretischem Sampling nach Glaser und Strauss 1967 wird die Generierung von Theorie zielender Prozesse der Datensammlung verstanden (vgl. Flick, 2009: 93). A. Strauss bezeichnet dies, als „ein Verfahren, bei dem sich der Forscher auf einer analytischen Basis entscheidet, welche Daten als nächstes zu erheben sind und wo er diese finden kann“ (Strauss, 1991: 70). Zorn interviewt Erwachsene und Jugendliche, die unterschiedliche Konstruktionstätigkeiten mit unterschiedlichen Technologien durchgeführt haben (vgl. Zorn, 2010: 101). Ihre Teilnehmerauswahl soll aufgrund des theoretischen Vorwissens so konzipiert werden, dass möglichst minimale und maximale Variationen der Phänomene resultieren (vgl. Zorn, 2010: 101). 
-==== Fixierung der Daten==== 
- 
-Die Auswertung der Daten des Interviews erfolgt  leicht abweichend nach den „Vorschlägen zur Interviewauswertung von Witzel (2000) und speziell zur Kodierung bei der GTM von Strauss/Corbin (Strauss & Corbin 1996) und von Böhm et al. (1992a)“ ( Zorn, 2010: 122). In einer skizzierten Empfehlung von Witzel zum Problemzentriertes Interview wurde ein Postskript erstellt, in dem Gesprächsinhalte, Besonderheiten, Gesprächsatmosphäre, Gesprächssituation und Auffälligkeiten dokumentiert wurden (vgl. Zorn, 2010: 122). 
-==== Interpretation der Daten==== 
- 
-Die Arbeit der Forscherin mit den Interpretationsgruppen der Forschungsgruppe ‚Dimeb’ führt durch das Vorlegen der Ergebnisse der Arbeit in wissenschaftlichen Kontexten zu einer Diskussion, welche die Perspektiv- Einschränkungen reduziert hat (vgl. Zorn, 2010: 451). Hierbei wurde der Aspekt der subjektiven Sinndimensionen der Konstrukteur/innen in den Vordergrund gebracht (vgl. Zorn, 2010: 121). Sinn als eine soziale Wirklichkeit, welche ein Gebilde aus geronnenem kommunikativem Sinn darstellt (vgl. Zorn, 2010: 121, zitiert nach Kruse, 2006: 13). Die Wissenschaftlerin greift die Zusammenhänge von objektiver Konstruktionstätigkeit auf, welche ein Konstrukt mit dem interpretativen Paradigmas bilden (vgl. Zorn, 2010: 122). Die Interpretation der Interviews wurde durch die gedankliche Einheit Sinn rekonstruiert, um theoretische Konzepte von Konstruktionstätigkeit anhand der 6 Sinndimensionen als soziale Wirklichkeit zu entwickeln (vgl. Zorn, 2010: 122). 
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-==== Geltungsbegründung==== 
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-Es konnte ein Erklärungsmodell der Konstruktionstätigkeit erzeugt werden, welches zu dem Verständnis der Abläufe und Charakteristika von Konstruktionstätigkeit durch Laien  dient (vgl. Zorn, 2010: 445). Für die Zusammenhänge der Sinndimensionen wurden Hypothesen entwickelt wie etwa, dass „ schöpferische Konstruktionstätigkeiten in stärkerem Maße als andere Tätigkeiten mit Digitalen Medien eine Orientierung an der Herstellung von Funktionsfähigkeit und einer Erhöhung des Interesses an Erkennen und Verstehen der technologischen Grundlagen von Computertechnologie fördert“ (Zorn, 2010: 445). Im Vordergrund stellt die Forscherin die Auseinandersetzung der Konstrukteur/innen mit Wechselwirkungen zwischen Mensch, Welt und Technologie. Ebenso von Bedeutung ist die Verbindung zur Technologie zwischen Selbst und Welt (vgl. Zorn, 2010: 445). Der Forschungsprozess, welchen Zorn selbstständig durchführte, weist eine gute Nachvollziehbarkeit auf (vgl. Zorn, 2010: 451). Erst die Betrachtung der Gesamtinterviews, führte zu Übereinstimmungen, welche hilfreich für die Interpretation waren (vgl. Zorn, 2010: 452). Die Wissenschaftlerin kritisiert, dass die Konzepte von einer abstrahierend theoretischen Benennung gegenüber einer eher beschreibenden Benennung profitiert und mehr Variationen erforscht hätten werden können, um die Kategorien noch dichter zu beschreiben (vgl. Zorn, 2010: 453). 
-==== Forschung als Diskurs==== 
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-Im Hinblick auf die GTM dient jede unternommene Untersuchung und Theorieentwicklung als Absicht für weiterführende Forschungen auch im Bereich der Entwicklung (vgl. Zorn, 2010: 454). Die Dissertation bietet eine Grundlage für zukünftige Datenerhebungen, um die von ihr entwickelten Theorien zu erweitern (vgl. Zorn, 2010: 9). 
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-==== Literatur==== 
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-Brüsemeister, Thomas: Qualitative Forschung. Ein Überblick, 2. Auflage. Wiesbaden: VS Verlag, 2008. 
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-Flick, Uwe: Sozialforschung. Methoden und Anwendungen. Ein Überblick für die BA-Studiengänge, Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2009. 
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-Strauss, Anselm L.: Grundlagen qualitativer Sozialforschung. Datenanalyse und Theoriebildung in der empirischen soziologischen Forschung, München: Fink, 1991. 
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- 
-Zorn, Isabel: Konstruktionstätigkeit mit digitalen Medien. Eine qualitative Studie als Beitrag zur Medienbildung. Online publiziert auf dem Server der Deutschen Nationalbibliothek: http://d-nb.info/1000936236 (Letzter Zugriff: 05.03.2018) 
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