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lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:leimbach:tandem44

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lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:leimbach:tandem44 [2017/09/10 19:50]
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lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:leimbach:tandem44 [2020/11/04 21:41] (aktuell)
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 ==== Fragestellung, Forschungsperspektiven ==== ==== Fragestellung, Forschungsperspektiven ====
  
-Leimbachs Studie beschäftigt sich damit, ob sich „Schülerinnen und Schüler mit türkischem Migrationshintergund als Gestalter ihrer Schulkarriere begreifen, in welchem Umfang sie dabei die Faktoren für eine erfolgreiche Schulkarriere wahrnehmen und benennen können und welchen Spielraum sie im Bezugsfeld Eltern-Schule-Schülerin/Schüler für eigenes Handeln sehen, um in Zusammenarbeit mit ihren Eltern ihren Schulerfolg steigern zu können“ (vgl. Leimbach 2015, S.6). Die Unterstützung und der Bildungsstand der Eltern stellen einen positiven Faktor für den schulischen Erfolg von SchülerInnen dar (ebd.). Leimbach selbst ist der Ansicht, dass der Erfolg in der Schule von SchülerInnen in Zusammenhang zum Elternhaus steht (ebd.). Da er selbst Schulleiter war, ist anzunehmen, dass sein persönliches Interesse die Basis bildet für seine Fragestellung (vgl. Leimbach 2015, S.65). Um dies zu überprüfen verwendet Leimbach die explorative Forschung (vgl. Leimbach 2015, S.1), da sein Forschungsfeld noch nicht umfassend erforscht wurde (ebd.). Er verwendet die qualitative Forschungsmethode, da er die „Subjektbezogenheit der Forschung, die Betonung der Deskription und Interpretation der Forschungssubjekte, Subjekte auch in ihrer natürlichen, alltäglichen Umgebung (…)“ untersucht (vgl. Mayring 2008, S.19). Die qualitative Forschung verzichtet auf Hypothesen und geht nicht von einem theoretischen Modell des Gegenstandes aus (vgl. Flick 1995, S.24). Angewendet wird das problemzentrierte Interview als Teil der qualitativen Forschung (vgl. Leimbach 2015, S.66). „Das problemzentrierte Interview {zielt} auf eine möglichst unvoreingenommene Erfassung individueller Handlungen sowie subjektiver Wahrnehmungen und Verarbeitungsweisen gesellschaftlicher Realität“ (vgl. Witzel 2000, S.17). Die Datenbasis bildet sich demnach aus zehn Interviews, bei denen jeweils zwei Interviews mit fünf Teilnehmenden geführt wurden (vgl. Leimbach 2015, S.82). +Leimbachs Studie beschäftigt sich damit, ob sich „Schülerinnen und Schüler mit türkischem Migrationshintergund als Gestalter ihrer Schulkarriere begreifen, in welchem Umfang sie dabei die Faktoren für eine erfolgreiche Schulkarriere wahrnehmen und benennen können und welchen Spielraum sie im Bezugsfeld Eltern-Schule-Schülerin/Schüler für eigenes Handeln sehen, um in Zusammenarbeit mit ihren Eltern ihren Schulerfolg steigern zu können“ (vgl. Leimbach 2015, S.6). Die Unterstützung und der Bildungsstand der Eltern stellen einen positiven Faktor für den schulischen Erfolg von SchülerInnen dar (ebd.). Leimbach selbst ist der Ansicht, dass der Erfolg in der Schule von SchülerInnen in Zusammenhang zum Elternhaus steht (ebd.). Da er selbst Schulleiter war, ist anzunehmen, dass sein persönliches Interesse die Basis bildet für seine Fragestellung (vgl. Leimbach 2015, S.65). Um seine Forschungsfrage zu beantworten, verwendet Leimbach die explorative Forschung (vgl. Leimbach 2015, S.1), da sein Forschungsfeld noch nicht umfassend erforscht wurde (ebd.). Er verwendet die qualitative Forschungsmethode, da er die „Subjektbezogenheit der Forschung, die Betonung der Deskription und Interpretation der Forschungssubjekte, Subjekte auch in ihrer natürlichen, alltäglichen Umgebung (…)“ untersucht (vgl. Mayring 2008, S.19). Die qualitative Forschung verzichtet auf Hypothesen und geht nicht von einem theoretischen Modell des Gegenstandes aus (vgl. Flick 1995, S.24). Angewendet wird das problemzentrierte Interview als Teil der qualitativen Forschung (vgl. Leimbach 2015, S.66). „Das problemzentrierte Interview {zielt} auf eine möglichst unvoreingenommene Erfassung individueller Handlungen sowie subjektiver Wahrnehmungen und Verarbeitungsweisen gesellschaftlicher Realität“ (vgl. Witzel 2000, S.17). Die Datenbasis bildet sich demnach aus zehn Interviews, bei denen jeweils zwei Interviews mit fünf Teilnehmenden geführt wurden (vgl. Leimbach 2015, S.82). 
  
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 ==== Sammlung der Daten ==== ==== Sammlung der Daten ====
  
-Zu Datenerhebung verwendet Leimbach ein leitfadengestütztes problemzentriertes Interview (vgl. Leimbach, S.66). Diese Interviewform lässt den Befragten Offenheit für ihre subjektive Meinung. Um zu verstehen, was  SchülerInnen denken, muss man die subjektive Sichtweise möglichst unverfälscht wahrnehmen (vgl. Leimbach, S. 48). Aufgrund der alltagsnahen Befragung kann eine Pilotphase/Leitfadenerprobung bei dieser Befragung recht kurz ausfallen ( vgl. Leimbach, S. 69). Um die Befragungssituationen möglichst Authentisch und vertraut zu gestalten, engagiert Leimbach einen Interviewer, der ebenfalls einen türkischen Migrationshintergund hat (vgl. Leimbach, S.69). Um die Interviews besser auswerten zu können, stellt Leimbach den Befragten vor dem Interview einen Kurzfragebogen aus. Hierbei soll das Interview entlastet und persönliche Fragen zum Status geklärt werden (vgl. Leimbach, S.69). In der Phase der Aufzeichnung werden die Tonbandaufnahmen transkribiert (vgl. Sacher, 69f.). Um ernsthafte Interviewpartner zu gewinnen und somit ein möglichst genaues Ergebnis zu erzielen, hat Leimbach sich für die Befragung von Freiwilligen, die sich selbst als SchülerInnen mit türkischen Migrationshintergrund identifizierten, entschieden. Somit ergab sich zuzüglich eine erhöhte Mitarbeitsbereitschaft (vgl. Leimbach, S. 81). Es erklärten sich drei Schüler und zwei Schülerinnen dazu bereit, freiwillig an der Studie bzw. den Interviews teilzunehmen (vgl. Leimbach, S.82). Die Interviews wurden in zwei Interviewzyklen durchgeführt, wobei der erste Zyklus zur Vertrauensschaffung und zum Kennlernen diente (vgl. Leimbach, S.82). Die geringe Anzahl an Probanden waren kein Grund, das Feld zu erweitern, denn die Qualität der Interviews steht im Vordergrund (vgl. Leimbach, S.82). Die Datenbasis bildet sich demnach aus zehn Interviews, bei denen jeweils zwei Interviews mit fünf Teilnehmenden geführt wurden (vgl. Leimbach, S.82). +Zur Datenerhebung verwendet Leimbach ein leitfadengestütztes problemzentriertes Interview (vgl. Leimbach, S.66). Diese Interviewform lässt den Befragten Offenheit für ihre subjektive Meinung. Um zu verstehen, was  SchülerInnen denken, muss man die subjektive Sichtweise möglichst unverfälscht wahrnehmen (vgl. Leimbach, S. 48). Aufgrund der alltagsnahen Befragung kann eine Pilotphase/Leitfadenerprobung bei dieser Befragung recht kurz ausfallen ( vgl. Leimbach, S. 69). Um die Befragungssituationen möglichst Authentisch und vertraut zu gestalten, engagiert Leimbach einen Interviewer, der ebenfalls einen türkischen Migrationshintergund hat (vgl. Leimbach, S.69). Um die Interviews besser auswerten zu können, stellt Leimbach den Befragten vor dem Interview einen Kurzfragebogen aus. Hierbei soll das Interview entlastet und persönliche Fragen zum Status geklärt werden (vgl. Leimbach, S.69). In der Phase der Aufzeichnung werden die Tonbandaufnahmen transkribiert (vgl. Sacher, 69f.). Um ernsthafte Interviewpartner zu gewinnen und somit ein möglichst genaues Ergebnis zu erzielen, hat Leimbach sich für die Befragung von Freiwilligen, die sich selbst als SchülerInnen mit türkischen Migrationshintergrund identifizierten, entschieden. Somit ergab sich zuzüglich eine erhöhte Mitarbeitsbereitschaft (vgl. Leimbach, S. 81). Es erklärten sich drei Schüler und zwei Schülerinnen dazu bereit, freiwillig an der Studie bzw. den Interviews teilzunehmen (vgl. Leimbach, S.82). Die Interviews wurden in zwei Interviewzyklen durchgeführt, wobei der erste Zyklus zur Vertrauensschaffung und zum Kennlernen diente (vgl. Leimbach, S.82). Die geringe Anzahl an Probanden waren kein Grund, das Feld zu erweitern, denn die Qualität der Interviews steht im Vordergrund (vgl. Leimbach, S.82). Die Datenbasis bildet sich demnach aus zehn Interviews, bei denen jeweils zwei Interviews mit fünf Teilnehmenden geführt wurden (vgl. Leimbach, S.82). 
 ==== Fixierung der Daten ==== ==== Fixierung der Daten ====
  
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-Da die Qualität des Interviews und nicht die Quantität der Probanden im Vordergrund steht, reicht Leimbach die Anzahl der Interviews zur Auswertung aus (vgl. Leimbach, S.82). Die erhobenen Daten auszuwerten, ist ein wesentlicher Schritt der Untersuchung. Dazu werden die Antworten der Interviews in vorher festgelegte Kategorien eingeteilt, diesen Prozess nennt Flick Kategorisierung (vgl. Flick, 2009, S.67f.). Diesem Prozess folgt Leimbach in seiner Auswertung. Leimbach arbeitet heraus, dass die Anzahl seiner Interviews nicht ausreichen, um Typisierungen oder Generalisierungen zu legitimieren. Es können also lediglich Vermutungen aufgestellt werden, die intensiver zu erforschen sind (vgl. Leimbach, S.304). Die Auswertung der Daten ergab, dass mehr positive als negative Einschätzungen vorhanden sind und das Schüler die Bemühungen der Eltern positiv auffassen (vgl. Leimbach, S.305).+Da die Qualität des Interviews und nicht die Quantität der Probanden im Vordergrund steht, reicht Leimbach die Anzahl der Interviews zur Auswertung aus (vgl. Leimbach, S.82). Die erhobenen Daten auszuwerten, ist ein wesentlicher Schritt der Untersuchung. Dazu werden die Antworten der Interviews in vorher festgelegte Kategorien eingeteilt, diesen Prozess nennt Flick Kategorisierung (vgl. Flick, 2009, S.67f.). Diesem Prozess folgt Leimbach in seiner Auswertung. Leimbach arbeitet heraus, dass die Anzahl seiner Interviews nicht ausreichen, um Typisierungen oder Generalisierungen zu legitimieren. Es können also lediglich Vermutungen aufgestellt werden, die intensiver zu erforschen sind (vgl. Leimbach, S.304). Die Auswertung der Daten ergab, dass mehr positive als negative Einschätzungen vorhanden sind und, dass SchülerInnen die Bemühungen der Eltern positiv auffassen (vgl. Leimbach, S.305).
 ==== Geltungsbegründung ==== ==== Geltungsbegründung ====
  
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-Leimbachs Forschung bezieht sich überwiegend auf die Interviews, die geführt wurden (vg. Leimbach S.66f.). Die Wichtigkeit der Subjektivität und der Erfahrungswerte der SchülerInnen stehen hierbei im Vordergrund (vg. Leimbach, S.48). Auch, wenn eine Generalisierung nicht möglich ist, erforscht Leimbach dennoch einen bisher wenig erforschten Bereich und erstellt somit eine Art Portfolio für weitere Forschungen. Die Arbeit Leimbachs bezieht ausserdem vor allem das Schüler-Eltern-Lehrer-Verhältnis mit ein (vgl. Leimbach, S.1) und versucht somit möglicherweise einen interagierenden Prozess zu regulieren. +Leimbachs Forschung bezieht sich überwiegend auf die Interviews, die geführt wurden (vg. Leimbach S.66f.). Die Wichtigkeit der Subjektivität und der Erfahrungswerte der SchülerInnen stehen hierbei im Vordergrund (vg. Leimbach, S.48). Auch, wenn eine Generalisierung aufgrund der wenigen Befragten nicht möglich ist, erforscht Leimbach dennoch einen bisher wenig erforschten Bereich und erstellt somit eine Art Portfolio für weitere Forschungen.Zudem lassen sich erste Tendenzen zur vollkommenen Beantwortung der Fragestellung aufstellen. Die Arbeit Leimbachs bezieht ausserdem vor allem das Schüler-Eltern-Lehrer-Verhältnis mit ein (vgl. Leimbach, S.1) und versucht somit möglicherweise einen interagierenden Prozess zu regulieren. 
 ==== Literatur ==== ==== Literatur ====
  
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 ====Einleitung ==== ====Einleitung ====
  
-Die Studie "Verschenkte Chancen – Schülerinnen und Schüler als Gestalter ihrer Schulkarrieren?" aus dem Jahre 2015 von Burkhard Leimbach befasst sich mit der Frage, ob sich  SchülerInnen mit türkischem Migrationshintergrund selbst als Akteure ihrer Schulkarriere wahrnehmen (vgl. Leimbach 2015, S.6). Die Forschung berücksichtig zudem das Eltern-Schule-SchülerInn-Verhältnis (ebd.). Hierzu wurden leitfandengestützte problemzentrierte Interviews mit 13 bis 14 Jährigen SchülerInnen mit türkischem Migrationshintergrund eines Gymnasiums geführt und ausgewertet (vgl. Leimbach 2015, S.66).+Die Studie "Verschenkte Chancen – Schülerinnen und Schüler als Gestalter ihrer Schulkarrieren?" aus dem Jahre 2015 von Burkhard Leimbach befasst sich mit der Frage, ob sich  SchülerInnen mit türkischem Migrationshintergrund selbst als Akteure ihrer Schulkarriere wahrnehmen (vgl. Leimbach 2015, S.6). Die Forschung berücksichtig zudem das Eltern-Schule-SchülerInnen-Verhältnis (ebd.). Hierzu wurden leitfandengestützte problemzentrierte Interviews mit 13 bis 14 Jährigen SchülerInnen mit türkischem Migrationshintergrund eines Gymnasiums geführt und ausgewertet (vgl. Leimbach 2015, S.66).
 ==== Verhältnis Theorie-Gegenstand==== ==== Verhältnis Theorie-Gegenstand====
  
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 ==== Annäherung ans Feld==== ==== Annäherung ans Feld====
  
-Da vor allem SchülerInnen mit türkischem Migrationshintergrund als Bildungsbenachteiligt gelten (vgl. Bildungsberichterstattung 2014, S.76), befasst sich Leimbachs Studie mit eben diesen SchülerInnen eines Gymnasiums, die jedoch gute Erfolge in der Schullaufbahn aufweisen können (vgl. Leimbach 2015, S.7). Es soll in der Arbeit geprüft werden, ob mithilfe von Elternarbeit das Selbstwertgefühl und die Selbstständigkeit von oben genannten SchülerInnen verbessert werden kann (vgl. Leimbach 2015, S.8). Interviews eigenen sich laut Leimbach in diesem Falle am besten zur Datenerhebung, da diese besonders Alltagsnahe sind, nicht den Eindruck einer Expertise vermitteln (vgl. Leimbach 2015, S.59) und „in besonderem Maße Meinungen, Werte, Einstellungen, Erlebnisse, subjektive Bedeutungszuschreibungen und Wissen erfragen“ (vgl. Reinders 2012, S.83). Sein Interesse an der Forschung in diesem Bereich resultiert vermutlich aus einem beruflichen Interesse. Da Leimbach selbst Lehrer und Schulleiter war, ist die Nähe zum Feld sichtbar. +Da vor allem SchülerInnen mit türkischem Migrationshintergrund als Bildungsbenachteiligt gelten (vgl. Bildungsberichterstattung 2014, S.76), befasst sich Leimbachs Studie mit eben diesen SchülerInnen eines Gymnasiums, die jedoch gute Erfolge in der Schullaufbahn aufweisen können (vgl. Leimbach 2015, S.7). Es soll in der Arbeit geprüft werden, ob mithilfe von Elternarbeit das Selbstwertgefühl und die Selbstständigkeit von oben genannten SchülerInnen verbessert werden kann (vgl. Leimbach 2015, S.8). Interviews eignen sich laut Leimbach in diesem Falle am besten zur Datenerhebung, da diese besonders Alltagsnahe sind, nicht den Eindruck einer Expertise vermitteln (vgl. Leimbach 2015, S.59) und „in besonderem Maße Meinungen, Werte, Einstellungen, Erlebnisse, subjektive Bedeutungszuschreibungen und Wissen erfragen“ (vgl. Reinders 2012, S.83). Sein Interesse an der Forschung in diesem Bereich resultiert vermutlich aus einem beruflichen Interesse. Da Leimbach selbst Lehrer und Schulleiter war, ist die Nähe zum Feld sichtbar (vgl. Leimbach 2015, S.65)
 ==== Sammlung der Daten==== ==== Sammlung der Daten====
  
 +Zu Datenerhebung verwendet Leimbach ein leitfadengestütztes problemzentriertes Interview (vgl. Leimbach 2015, S.66). Diese Interviewform lässt den Befragten Offenheit für ihre subjektive Meinung (ebd.). Um zu verstehen, was SchülerInnen denken, muss man die subjektive Sichtweise möglichst unverfälscht wahrnehmen (vgl. Leimbach 2015, S.48). Aufgrund der alltagsnahen Befragung kann eine Pilotphase/Leitfadenerprobung bei dieser Befragung recht kurz ausfallen (vgl. Leimbach 2015, S.69). Um die Befragungssituation möglichst authentisch und vertraut zu gestalten, engagiert Leimbach einen Interviewer, der ebenfalls einen türkischen Migrationshintergrund hat (ebd.). Um die Interviews besser auswerten zu können, stellt Leimbach den Befragten vor dem Interview einen Kurzfragebogen aus. Hierbei soll das Interview entlastet und persönliche Fragen zum Status geklärt werden (ebd.). In der Phase der Aufzeichnung werden die Tonbandaufnahmen transkribiert (vgl. Sacher 2009, 69f.). Um ernsthafte Interviewpartner zu gewinnen und somit ein möglichst genaues Ergebnis zu erzielen, hat Leimbach sich für die Befragung von Freiwilligen, die sich selbst als SchülerInnen mit türkischen Migrationshintergrund identifizierten, entschieden. Somit ergab sich zuzüglich eine erhöhte Mitarbeitsbereitschaft (vgl. Leimbach 2015, S.81). Es erklärten sich drei Schüler und zwei Schülerinnen dazu bereit, freiwillig an der Studie bzw. den Interviews teilzunehmen (vgl. Leimbach 2015, S.82). Die Interviews wurden in zwei Interviewzyklen durchgeführt, wobei der erste Zyklus zur Vertrauensschaffung und zum Kennlernen diente (ebd.). Die Daten ergeben sich demnach aus zehn Interviews, wobei nur zwei Interviews mit jeweils fünf Teilnehmenden geführt wurden (ebd.). Die geringe Anzahl an Probanden war kein Grund, das Feld zu erweitern, denn die Qualität der Interviews steht im Vordergrund (ebd.).
 ==== Fixierung der Daten==== ==== Fixierung der Daten====
  
 +Vor Beginn der Interviews händigte man den SchülerInnen eine Einverständniserklärung für die Eltern, ein Informationsblatt und eine Teilnahmebereitschaftserklärung für die SchülerInnen aus (vgl. Leimbach 2015, S.81). Nach Leimbach verlangt eine explorative Studie eine Auswertungsmethode, die die gesammelten Daten so organisiert, dass im besten Falle eine Hypothese aufgestellt werden kann (vgl. Leimbach 2015, S.87). Flicks Prozess der Fixierung ermöglicht dies mithilfe von drei Arbeitsschritten: Die Aufzeichnung der Daten, die Aufbereitung bzw. Transkription der Daten und der Konstitution einer neuen Realität (vgl. Flick 1995, S.160). Die Interviews werden aufgezeichnet, nachdem die Kurzfragebögen der Entlastung und der Interpretation positiv beitrugen (vgl. Leimbach 2015, S.69). Die Subjektivität ist bei diesem Verfahren berücksichtigt und trägt wesentlich zum Erfolg der Interpretation der Daten bei (vgl. Leimbach 2015, S.48). 
 ==== Interpretation der Daten==== ==== Interpretation der Daten====
  
 +Da die Qualität des Interviews und nicht die Quantität der Probanden im Vordergrund steht, reicht Leimbach die Anzahl der Interviews zur Auswertung (vgl. Leimbach 2015, S.82). Die erhobenen Daten auszuwerten ist ein wesentlicher Schritt der Untersuchung. Dazu werden die Antworten der Interviews in vorher festgelegte Kategorien eingeteilt. Diesen Prozess nennt Flick Kategorisierung (vgl. Flick 2014, S.67f.). Diesem Prozess folgt Leimbach in seiner Auswertung. Leimbach arbeitet heraus, dass die Anzahl seiner Interviews nicht ausreichen, um Typisierungen oder Generalisierungen zu legitimieren. Es können also lediglich Vermutungen aufgestellt werden, die intensiver zu erforschen sind (vgl. Leimbach 2015, S.304). Die Auswertung der Daten ergab, dass mehr positive als negative Einschätzungen vorhanden sind und dass Schüler die Bemühungen der Eltern positiv auffassen (vgl. Leimbach 2015, S.305). 
 ==== Geltungsbegründung==== ==== Geltungsbegründung====
  
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 ==== Forschung als Diskurs==== ==== Forschung als Diskurs====
  
 +Leimbachs Forschung bezieht sich überwiegend auf die Interviews, die geführt wurden (vgl. Leimbach 2015, S.66f.). Die Wichtigkeit der Subjektivität und der Erfahrungswerte der SchülerInnen stehen hierbei im Vordergrund (vgl. Leimbach 2015, S.48). Auch wenn eine Generalisierung nicht möglich ist, erforscht Leimbach dennoch einen bisher wenig erforschten Bereich und erstellt somit eine Art Portfolio für weitere Forschungen. Die Arbeit Leimbachs bezieht des Weiteren vor allem das Schüler-Eltern-Lehrer-Verhältnis mit ein (vgl. Leimbach 2015, S.1) und versucht somit möglicherweise einen interagierenden Prozess zu regulieren. 
 ==== Literatur ==== ==== Literatur ====
-  * Flick, Uwe. „Sozialforschung. Methoden und Anwendungen Ein Überblick für die BA Studiengänge“. Hamburg.(2014) + 
-SacherW., 2008, Elternarbeit. Gestaltungsmöglichkeiten und Grundlagen für alle Schularten. Bad Heilbrunn: Klinkhardt+ 
 + 
 +Flick, Uwe. „Sozialforschung. Methoden und Anwendungen Ein Überblick für die BA Studiengänge“. Hamburg. (2014). 
 + 
 +FlickUwe„Stationen des qualitativen Forschungsprozesses". In: FlickUwe (Ed.) ; Kardoff, Ernst von (Ed.); Keupp,Heiner (Ed.) ; Rosenstiel, Lutz von (Ed.) ; Wolff, Stephan(Ed.): Handbuch qualitative Sozialforschung: Grundlagen,Konzepte, Methoden und Anwendungen. München: Beltz - Psychologie Verl. Union. (1991). 
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 +Flick, Uwe. „Handbuch Qualitative Sozialforschung: Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen“. Weinheim. (1995). 
 + 
 +Leimbach, Burkhard. „Verschenkte Chancen - Schülerinnen und Schüler als Gestalter ihrer Schulkarrieren. Optimierung der Zusammenarbeit von Schule,Eltern und ihren Kindern – eine Befragung von Schülerinnen und Schülern mit türkischem Migrationshintergrund bezüglich der Einstellung zu „schülerorientierter Elternarbeit“ am Gymnasium. Eine explorative Studie.“ Oldenburg. (2015). 
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 + 
 +Mayring, Philipp. „Qualitative Sozialforschung". Weinheim: Beltz. (2002). 
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 +Mayring, Philipp. „Qualitative Inhaltsanalyse". Weinheim: Beltz. (2008). 
 + 
 +ReindersHeinz. „Qualitative Interviews mit Jugendlichen führen - Ein Leitfaden". München: Oldenbourg. (2012). 
 + 
 +Sacher, Werner."Elternarbeit. Gestaltungsmöglichkeiten und Grundlagen für alle Schularten". Bad Heilbrunn: Klinkhard. (2008). 
 + 
 +Witzel, Andreas. „Das problemzentrierte Interview. Forum Qualitative Sozialforschung".(2000). 
 +==== Internetquellen ==== 
 + 
 +http://qualitative-research.net/fqs; 
 + 
 +http://www.bildungsbericht.de/de/bildungsberichte-seit-2006/bildungsbericht-2014/bildung-in-deutschland-2014 
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 +Letzter Zugriff am 01.06.2017 
 ===== Kommentare ===== ===== Kommentare =====
  
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