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lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:leimbach:tandem36

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lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:leimbach:tandem36 [2017/09/15 18:45]
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 ==== Annäherung ans Feld ==== ==== Annäherung ans Feld ====
  
-Leimbach legt viel Bedeutung auf die Frage, ob SchülerInnen mit türkischem Migrationshintergrund von Bildungsbenachteiligungen betroffen sind. Bei den Interviews wurden Kinder im Alter von 13-14 Jahre befragt, die zwar der Problemgruppe angehören, aber in ihrer Schullaufbahn im Gymnasium relativ erfolgreich sind, um damit eine einseitige Defizitorientierung zu verhindern (Leimbach, S.7). Bei der Studie legt er den Schwerpunkt auf drei verschiedene Fragen, die erstens den „Stellenwert von Schule bei den Eltern“ behandeln, zweitens „Die Bedeutungsselbstzuschreibung von Schülerinnen und Schülern im Beziehungsfeld Schule-Eltern und Familie“ und zuletzt „Die Bedeutungsselbstzuschreibung von Schülerinnen und Schülern im Beziehungsfeld Schule-Eltern und Familie“ (Leimbach, S.46). +Leimbach legt viel Bedeutung auf die Frage, ob SchülerInnen mit türkischem Migrationshintergrund von Bildungsbenachteiligungen betroffen sind. Bei den Interviews wurden Jugendliche im Alter von 13-14 Jahre befragt, die zwar der Problemgruppe angehören, aber in ihrer Schullaufbahn im Gymnasium relativ erfolgreich sind, um damit eine einseitige Defizitorientierung zu verhindern (Leimbach, S.7). Bei der Studie legt er den Schwerpunkt auf drei verschiedene Fragen, die erstens den „Stellenwert von Schule bei den Eltern“ behandeln, zweitens „Die Bedeutungsselbstzuschreibung von Schülerinnen und Schülern im Beziehungsfeld Schule-Eltern und Familie“ und zuletzt „Die Bedeutungsselbstzuschreibung von Schülerinnen und Schülern im Beziehungsfeld Schule-Eltern und Familie“ (Leimbach, S.46). 
 Das explorative Studiendesign lässt offen sich jeder ethisch vertretbaren Vorgehensweise zu bedienen (Flick 2, S. 202). Im Fokus steht bei diesem Vorgehen der Erkenntnisgewinn in dem untersuchten sozialen Feld (ebd.). Aufgrund des niedrigen Forschungsstandes eignet sich die explorative Studie gut für einen ersten Einblick in das Forschungsgebiet. Das explorative Studiendesign lässt offen sich jeder ethisch vertretbaren Vorgehensweise zu bedienen (Flick 2, S. 202). Im Fokus steht bei diesem Vorgehen der Erkenntnisgewinn in dem untersuchten sozialen Feld (ebd.). Aufgrund des niedrigen Forschungsstandes eignet sich die explorative Studie gut für einen ersten Einblick in das Forschungsgebiet.
 Leimbach bezieht sich vor allem auf die Auswahl von türkischen Migranten, was für eine explorative Studie Sinn macht, jedoch bei späteren Forschungsdesigns reflektiert werden sollte, da eine Konzentration auf eine Migrantengruppe nur eine begrenzte Generalisierung zulässt Leimbach bezieht sich vor allem auf die Auswahl von türkischen Migranten, was für eine explorative Studie Sinn macht, jedoch bei späteren Forschungsdesigns reflektiert werden sollte, da eine Konzentration auf eine Migrantengruppe nur eine begrenzte Generalisierung zulässt
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 Leimbach beschreibt als theoretische Grundlage der Erhebung den symbolischen Interaktionismus, welcher die individuelle Bedeutungszuschreibung von Menschen, Dingen oder Ereignissen für die Versuchspersonen in den Fokus rückt. Hier wird klar, dass er den Forschungsgegenstand gezielt aus der Sicht der Beforschten analysieren will und muss. Dies begründet sich aus der Annahme, dass die unterschiedlichen Bedeutungen die Menschen in ihrem Handeln beeinflussen. (vgl. Leimbach, S.54) Leimbach beschreibt als theoretische Grundlage der Erhebung den symbolischen Interaktionismus, welcher die individuelle Bedeutungszuschreibung von Menschen, Dingen oder Ereignissen für die Versuchspersonen in den Fokus rückt. Hier wird klar, dass er den Forschungsgegenstand gezielt aus der Sicht der Beforschten analysieren will und muss. Dies begründet sich aus der Annahme, dass die unterschiedlichen Bedeutungen die Menschen in ihrem Handeln beeinflussen. (vgl. Leimbach, S.54)
 Im weiteren Verlauf geht Leimbach auf die Art und Weise der Fragen ein. So beschreibt er, dass nach dem „Wie“ und nicht dem „Warum“ gefragt werden sollte. Im weiteren Verlauf geht Leimbach auf die Art und Weise der Fragen ein. So beschreibt er, dass nach dem „Wie“ und nicht dem „Warum“ gefragt werden sollte.
-Allerdings begründet er dies nur sehr knapp und seine Frage: „Wie kommt es, dass Du gerade mit dieser Person redest?“ (Leimbach, S.55) könnte man ohne Sinnverlust in: „Warum redest du gerade mit dieser Person“ umformulieren. Auf der anderen Seite ist dies eine Möglichkeit, um eindeutige Antworten von SchülerInnen zu bekommen, da sich der Frage „Wie“ nicht so leicht ausweichen lässt wie dem „Warum“.+Allerdings begründet er dies nur sehr knapp und seine Frage: „Wie kommt es, dass Du gerade mit dieser Person redest?“ (Leimbach, S.55) könnte man ohne Sinnverlust in: „Warum redest du gerade mit dieser Person“ umformulieren. Auf der anderen Seite ist dies eine Möglichkeit, um eindeutige Antworten von Schülerinnen und Schülern zu bekommen, da sich der Frage „Wie“ nicht so leicht ausweichen lässt wie dem „Warum“.
  
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 ==== Interpretation der Daten ==== ==== Interpretation der Daten ====
  
-Nach der Studie folgt die Auswertung der Interviews der SchülerInnen. Dabei unterteilt Leimbach den Auswertungsprozess in vier Stufen, in denen die Interviews in verschiedene Kategorien eingeteilt und untereinander verglichen und ausgewertet werden. Nach dieser Auswertung soll eine Empfehlung stattfinden, um das Verhältnis zwischen SchülerInnen, Eltern und Lehrenden zu verbessern.  +Nach der Studie folgt die Auswertung der Interviews der Schülerinnen und Schüler. Dabei unterteilt Leimbach den Auswertungsprozess in vier Stufen, in denen die Interviews in verschiedene Kategorien eingeteilt und untereinander verglichen und ausgewertet werden. Nach dieser Auswertung soll eine Empfehlung stattfinden, um das Verhältnis zwischen Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrenden zu verbessern.  
-In allen Interviews wird deutlich, dass die SchülerInnen die Unterstützung der Eltern schätzen. „Sie äußern sich wohlwollend über das Bemühen der Eltern, ihren Verpflichtungen zur Information und der Teilnahme an Elterngesprächen nachzukommen und wertschätzen deren aktive Rolle bei der Unterstützung ihres Lernprozesses.“ (Leimbach, S. 290) Auch scheinen alle SchülerInnen die Schule zu schätzen und sind sich der Bedeutung auf ihre berufliche Qualifikation und gesellschaftlichen Anerkennung bewusst. Diese Antwort würde bei SchülerInnen mit einer nicht so erfolgreichen Schullaufbahn eventuell anders ausfallen. +In allen Interviews wird deutlich, dass die Schülerinnen und Schüler die Unterstützung der Eltern schätzen. „Sie äußern sich wohlwollend über das Bemühen der Eltern, ihren Verpflichtungen zur Information und der Teilnahme an Elterngesprächen nachzukommen und wertschätzen deren aktive Rolle bei der Unterstützung ihres Lernprozesses.“ (Leimbach, S. 290) Auch scheinen alle Schülerinnen und Schüler die Schule zu schätzen und sind sich der Bedeutung auf ihre berufliche Qualifikation und gesellschaftlichen Anerkennung bewusst. Diese Antwort würde bei SchülerInnen mit einer nicht so erfolgreichen Schullaufbahn eventuell anders ausfallen. 
  
 ==== Geltungsbegründung ==== ==== Geltungsbegründung ====
 Bezüglich der Geltungsbegründung lässt sich sagen, dass eine Auswahl von nur zehn Versuchspersonen eine begrenzte Generalisierung und Allgemeingültigkeit zulässt. Dies beschreibt der Autor kurz: „Die Ergebnisse dieser Untersuchung stehen unter Vorbehalt (…)“. (Leimbach, S.304) Allerdings geht er im weiteren Verlauf nicht mehr darauf ein und die Aussagen im beispielsweise im Resümee wirken als würden sie Allgemeingültigkeit besitzen. Bezüglich der Geltungsbegründung lässt sich sagen, dass eine Auswahl von nur zehn Versuchspersonen eine begrenzte Generalisierung und Allgemeingültigkeit zulässt. Dies beschreibt der Autor kurz: „Die Ergebnisse dieser Untersuchung stehen unter Vorbehalt (…)“. (Leimbach, S.304) Allerdings geht er im weiteren Verlauf nicht mehr darauf ein und die Aussagen im beispielsweise im Resümee wirken als würden sie Allgemeingültigkeit besitzen.
 Das Gütekriterium Transparenz (Flick, S. 272)wird insgesamt von Leimbach beherzigt und hier ist besonders der Ausblick hervorzuheben in dem er schreibt: Das Gütekriterium Transparenz (Flick, S. 272)wird insgesamt von Leimbach beherzigt und hier ist besonders der Ausblick hervorzuheben in dem er schreibt:
- „Ruft man  sich  die  weitgehend  positive  Einstellung  von  SchülerInnen zu Schule und Lehrkräften  und ihr Zutrauen in die eigenen Kräfte zum Aufstieg durch Bildung  in Erinnerung,  so kontrastiert dies mit den doch eher  defizitär ausgerichteten  Erwartungen  des  Forschenden.“ (Leimbach, S.306)+ „Ruft man  sich  die  weitgehend  positive  Einstellung  von  Schülerinnen und Schülern zu Schule und Lehrkräften  und ihr Zutrauen in die eigenen Kräfte zum Aufstieg durch Bildung  in Erinnerung,  so kontrastiert dies mit den doch eher  defizitär ausgerichteten  Erwartungen  des  Forschenden.“ (Leimbach, S.306)
 In diesem Zitat reflektiert der Autor aktiv seine eigene Position, die auch schon Im Titel „verschenkte Chancen“ deutlich wird und korrigiert diese im Angesicht der Forschungsergebnisse. In diesem Zitat reflektiert der Autor aktiv seine eigene Position, die auch schon Im Titel „verschenkte Chancen“ deutlich wird und korrigiert diese im Angesicht der Forschungsergebnisse.
 Auch das Gütekriterium Glaubwürdigkeit (Flick, S. 272) kommt hier in seiner persönlichen Reflexion gut zum Vorschein, jedoch leidet diese unter dem Allgemeingültigkeitsanspruch bei gleichzeitig kleinem Datensatz. Auch das Gütekriterium Glaubwürdigkeit (Flick, S. 272) kommt hier in seiner persönlichen Reflexion gut zum Vorschein, jedoch leidet diese unter dem Allgemeingültigkeitsanspruch bei gleichzeitig kleinem Datensatz.
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 ===== Dritter Text: Endfassung ===== ===== Dritter Text: Endfassung =====
  
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 ==== Fragestellung, Forschungsperspektiven==== ==== Fragestellung, Forschungsperspektiven====
  
-In der Studie „Verschenkte Chancen - Schülerinnen und Schüler als Gestalter ihrer Schulkarrieren“ von Burkhard Leimbach geht es um das Lernverhalten von Kindern und Jugendlichen aus Familien mit Migrationshintergrund, insbesondere die mit türkischer Abstammung. Die Studie soll erforschen, ob Eltern, die ihre Kinder bei den schulischen Aufgaben unterstützen und ermutigen, einen Einfluss auf die Motivation und den Lernerfolg der Kinder haben. Dabei soll die Wechselbeziehung von Eltern-Schüler-Lehrer im Vordergrund stehen. Bei der Studie handelt es sich um eine explorative Studie. SchülerInnen werden befragt, die weitgehend erfolgreich in ihrer Schulkarriere sind und ein Gymnasium besuchen. Es geht darum eine bessere Gestaltung der Zusammenarbeit von Eltern und Schule zu ermöglichen. Leimbach legt den Schwerpunkt darauf, ob die Schüler und Schülerinnen sich als Selbstgestalter ihrer eigenen Schulkarriere verstehen und welchen Einfluss Eltern auf den schulischen Erfolg haben.+In der Studie „Verschenkte Chancen - Schülerinnen und Schüler als Gestalter ihrer Schulkarrieren“ von Burkhard Leimbach geht es um das Lernverhalten von Kindern und Jugendlichen aus Familien mit Migrationshintergrund, insbesondere die mit türkischer Abstammung. Die Studie soll erforschen, ob Eltern, die ihre Kinder bei den schulischen Aufgaben unterstützen und ermutigen, einen Einfluss auf die Motivation und den Lernerfolg der Kinder haben. Dabei soll die Wechselbeziehung von Eltern-Schüler-Lehrer im Vordergrund stehen. Bei der Studie handelt es sich um eine explorative Studie. Schülerinnen und Schüler werden befragt, die weitgehend erfolgreich in ihrer Schulkarriere sind und ein Gymnasium besuchen. Es geht darum eine bessere Gestaltung der Zusammenarbeit von Eltern und Schule zu ermöglichen. Leimbach legt den Schwerpunkt darauf, ob die Schüler und Schülerinnen sich als Selbstgestalter ihrer eigenen Schulkarriere verstehen und welchen Einfluss Eltern auf den schulischen Erfolg haben.
 ==== Annäherung ans Feld==== ==== Annäherung ans Feld====
  
-Leimbach legt viel Bedeutung auf die Frage, ob SchülerInnen mit türkischem Migrationshintergrund von Bildungsbenachteiligungen betroffen sind. Bei den Interviews wurden Kinder im Alter von 13-14 Jahre befragt, die zwar der Problemgruppe angehören, aber in ihrer Schullaufbahn im Gymnasium relativ erfolgreich sind, um damit eine einseitige Defizitorientierung zu verhindern (Leimbach, S.7). Bei der Studie legt er den Schwerpunkt auf drei verschiedene Fragen, die erstens den „Stellenwert von Schule bei den Eltern“ behandeln, zweitens „Die Bedeutungsselbstzuschreibung von Schülerinnen und Schülern im Beziehungsfeld Schule-Eltern und Familie“ und zuletzt „Die Bedeutungsselbstzuschreibung von Schülerinnen und Schülern im Beziehungsfeld Schule-Eltern und Familie“ (Leimbach, S.46). Das explorative Studiendesign lässt offen sich jeder ethisch vertretbaren Vorgehensweise zu bedienen (Flick 2, S. 202). Im Fokus steht bei diesem Vorgehen der Erkenntnisgewinn in dem untersuchten sozialen Feld (ebd.). Aufgrund des niedrigen Forschungsstandes eignet sich die explorative Studie gut für einen ersten Einblick in das Forschungsgebiet. Leimbach bezieht sich vor allem auf die Auswahl von türkischen Migranten, was für eine explorative Studie Sinn macht, jedoch bei späteren Forschungsdesigns reflektiert werden sollte, da eine Konzentration auf eine Migrantengruppe nur eine begrenzte Generalisierung zulässt+Leimbach legt viel Bedeutung auf die Frage, ob Schülerinnen und Schüler mit türkischem Migrationshintergrund von Bildungsbenachteiligungen betroffen sind. Bei den Interviews wurden Kinder im Alter von 13-14 Jahre befragt, die zwar der Problemgruppe angehören, aber in ihrer Schullaufbahn im Gymnasium relativ erfolgreich sind, um damit eine einseitige Defizitorientierung zu verhindern (Leimbach, S.7). Bei der Studie legt er den Schwerpunkt auf drei verschiedene Fragen, die erstens den „Stellenwert von Schule bei den Eltern“ behandeln, zweitens „Die Bedeutungsselbstzuschreibung von Schülerinnen und Schülern im Beziehungsfeld Schule-Eltern und Familie“ und zuletzt „Die Bedeutungsselbstzuschreibung von Schülerinnen und Schülern im Beziehungsfeld Schule-Eltern und Familie“ (Leimbach, S.46). Das explorative Studiendesign lässt offen sich jeder ethisch vertretbaren Vorgehensweise zu bedienen (Flick 2, S. 202). Im Fokus steht bei diesem Vorgehen der Erkenntnisgewinn in dem untersuchten sozialen Feld (ebd.). Aufgrund des niedrigen Forschungsstandes eignet sich die explorative Studie gut für einen ersten Einblick in das Forschungsgebiet. Leimbach bezieht sich vor allem auf die Auswahl von türkischen Migranten, was für eine explorative Studie Sinn macht, jedoch bei späteren Forschungsdesigns reflektiert werden sollte, da eine Konzentration auf eine Migrantengruppe nur eine begrenzte Generalisierung zulässt
 ==== Erhebungsverfahren==== ==== Erhebungsverfahren====
  
-Die subjektive Sichtweise der Befragten muss möglichst unverfälscht wahrgenommen werden, dabei ist es wichtig, schriftliche und mündliche Äußerungen, so wie auch Verhalten ganzheitlich festzuhalten, wobei auch die Methode erlauben muss, Neues zu entdecken. Dies begründet sich aus dem exlorativen Studiendesign. (vgl. Leimbach, S. 47, 48) Die Studie besteht aus zehn Interviews. Diese dauern etwa zwanzig Minuten (vgl. Leimbach, S. 84) Leimbach betont die Wichtigkeit dabei nicht nur auf das Gesprochene oder Geschriebene Wort zu achten, sondern auch Zögern, Betonungen, Tonfall und Unterbrechungen seien entscheidende Informationen, da auch die 13- bis 14 Jährigen nicht die Ausdruckskraft eines Erwachsenen haben und so diese Beobachtungen wichtig für die Interpretation am Ende sind. Wobei hier auch die Schwierigkeit auftreten könnte, dass eine Überinterpretetion stattfindet, da Sprechpausen und Zögern unterbewusst entstehen können und dies auch unabhängig von der eigentlichen Botschaft geschehen kann. Als Methode zur Erfassung der Daten wird das Protokoll gewählt, welches zwar den genauen Wortlaut festhält, jedoch Schwächen bei der ganzheitlichen Erfassung der Probanden hat. Auf diesen Kritikpunkt geht Leimbach aber explizit ein und beschreibt es als eine „Momentaufnahme“. (vgl. Leimbach, S.49) Leimbach beschreibt als theoretische Grundlage der Erhebung den symbolischen Interaktionismus, welcher die individuelle Bedeutungszuschreibung von Menschen, Dingen oder Ereignissen für die Versuchspersonen in den Fokus rückt. Hier wird klar, dass er den Forschungsgegenstand gezielt aus der Sicht der Beforschten analysieren will und muss. Dies begründet sich aus der Annahme, dass die unterschiedlichen Bedeutungen die Menschen in ihrem Handeln beeinflussen. (vgl. Leimbach, S.54) Im weiteren Verlauf geht Leimbach auf die Art und Weise der Fragen ein. So beschreibt er, dass nach dem „Wie“ und nicht dem „Warum“ gefragt werden sollte. Allerdings begründet er dies nur sehr knapp und seine Frage: „Wie kommt es, dass Du gerade mit dieser Person redest?“ (Leimbach, S.55) könnte man ohne Sinnverlust in: „Warum redest du gerade mit dieser Person“ umformulieren. Auf der anderen Seite ist dies eine Möglichkeit, um eindeutige Antworten von SchülerInnen zu bekommen, da sich der Frage „Wie“ nicht so leicht ausweichen lässt wie dem „Warum“.+Die subjektive Sichtweise der Befragten muss möglichst unverfälscht wahrgenommen werden, dabei ist es wichtig, schriftliche und mündliche Äußerungen, so wie auch Verhalten ganzheitlich festzuhalten, wobei auch die Methode erlauben muss, Neues zu entdecken. Dies begründet sich aus dem exlorativen Studiendesign. (vgl. Leimbach, S. 47, 48) Die Studie besteht aus zehn Interviews. Diese dauern etwa zwanzig Minuten (vgl. Leimbach, S. 84) Leimbach betont die Wichtigkeit dabei nicht nur auf das Gesprochene oder Geschriebene Wort zu achten, sondern auch Zögern, Betonungen, Tonfall und Unterbrechungen seien entscheidende Informationen, da auch die 13- bis 14 Jährigen nicht die Ausdruckskraft eines Erwachsenen haben und so diese Beobachtungen wichtig für die Interpretation am Ende sind. Wobei hier auch die Schwierigkeit auftreten könnte, dass eine Überinterpretetion stattfindet, da Sprechpausen und Zögern unterbewusst entstehen können und dies auch unabhängig von der eigentlichen Botschaft geschehen kann. Als Methode zur Erfassung der Daten wird das Protokoll gewählt, welches zwar den genauen Wortlaut festhält, jedoch Schwächen bei der ganzheitlichen Erfassung der Probanden hat. Auf diesen Kritikpunkt geht Leimbach aber explizit ein und beschreibt es als eine „Momentaufnahme“. (vgl. Leimbach, S.49) Leimbach beschreibt als theoretische Grundlage der Erhebung den symbolischen Interaktionismus, welcher die individuelle Bedeutungszuschreibung von Menschen, Dingen oder Ereignissen für die Versuchspersonen in den Fokus rückt. Hier wird klar, dass er den Forschungsgegenstand gezielt aus der Sicht der Beforschten analysieren will und muss. Dies begründet sich aus der Annahme, dass die unterschiedlichen Bedeutungen die Menschen in ihrem Handeln beeinflussen. (vgl. Leimbach, S.54) Im weiteren Verlauf geht Leimbach auf die Art und Weise der Fragen ein. So beschreibt er, dass nach dem „Wie“ und nicht dem „Warum“ gefragt werden sollte. Allerdings begründet er dies nur sehr knapp und seine Frage: „Wie kommt es, dass Du gerade mit dieser Person redest?“ (Leimbach, S.55) könnte man ohne Sinnverlust in: „Warum redest du gerade mit dieser Person“ umformulieren. Auf der anderen Seite ist dies eine Möglichkeit, um eindeutige Antworten von Schülerinnen zu Schülern zu bekommen, da sich der Frage „Wie“ nicht so leicht ausweichen lässt wie dem „Warum“.
 ==== Fixierung der Daten==== ==== Fixierung der Daten====
  
 +Die Datenbasis dieser Studie sind zehn Interviews, die ebenfalls als Audiodatei festgehalten wurden, die jeweils zwanzig Minuten beinhalten. Da nur begrenztes Material zur Verfügung steht, sollte die Mitschriften nur noch wenig oder gar nicht mehr gekürzt werden (vgl. Leimbach, S. 84, 85). Die Sprachverwendung ist in diesem Teil besonders wichtig, da das Deutsch der 13-14 Jährigen nicht einwandfrei ist und vor allem wichtige Informationen aus Zögern, Betonungen gewonnen werden können. (vgl. ebd.) Eine explorativ angelegte Studie soll, laut Leimbach, so strukturiert sein, dass am Ende Typisierungen, Vermutungen oder Hinweise auf Hypothesen stehen können. 
 ==== Interpretation der Daten==== ==== Interpretation der Daten====
  
-Nach der Studie folgt die Auswertung der Interviews der SchülerInnen. Dabei unterteilt Leimbach den Auswertungsprozess in vier Stufen, in denen die Interviews in verschiedene Kategorien eingeteilt und untereinander verglichen und ausgewertet werden. Nach dieser Auswertung soll eine Empfehlung stattfinden, um das Verhältnis zwischen SchülerInnen, Eltern und Lehrenden zu verbessern. In allen Interviews wird deutlich, dass die SchülerInnen die Unterstützung der Eltern schätzen. „Sie äußern sich wohlwollend über das Bemühen der Eltern, ihren Verpflichtungen zur Information und der Teilnahme an Elterngesprächen nachzukommen und wertschätzen deren aktive Rolle bei der Unterstützung ihres Lernprozesses.“ (Leimbach, S. 290) Auch scheinen alle SchülerInnen die Schule zu schätzen und sind sich der Bedeutung auf ihre berufliche Qualifikation und gesellschaftlichen Anerkennung bewusst. Diese Antwort würde bei SchülerInnen mit einer nicht so erfolgreichen Schullaufbahn eventuell anders ausfallen.+Nach der Studie folgt die Auswertung der Interviews der Schülerinnen und Schüler. Dabei unterteilt Leimbach den Auswertungsprozess in vier Stufen, in denen die Interviews in verschiedene Kategorien eingeteilt und untereinander verglichen und ausgewertet werden. Nach dieser Auswertung soll eine Empfehlung stattfinden, um das Verhältnis zwischen Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrenden zu verbessern. In allen Interviews wird deutlich, dass die Schülerinnen und Schüler die Unterstützung der Eltern schätzen. „Sie äußern sich wohlwollend über das Bemühen der Eltern, ihren Verpflichtungen zur Information und der Teilnahme an Elterngesprächen nachzukommen und wertschätzen deren aktive Rolle bei der Unterstützung ihres Lernprozesses.“ (Leimbach, S. 290) Auch scheinen alle Schülerinnen und Schüler die Schule zu schätzen und sind sich der Bedeutung auf ihre berufliche Qualifikation und gesellschaftlichen Anerkennung bewusst. Diese Antwort würde bei Schülerinnen und Schülern mit einer nicht so erfolgreichen Schullaufbahn eventuell anders ausfallen.
 ==== Geltungsbegründung==== ==== Geltungsbegründung====
  
-Bezüglich der Geltungsbegründung lässt sich sagen, dass eine Auswahl von nur zehn Versuchspersonen eine begrenzte Generalisierung und Allgemeingültigkeit zulässt. Dies beschreibt der Autor kurz: „Die Ergebnisse dieser Untersuchung stehen unter Vorbehalt (…)“. (Leimbach, S.304) Allerdings geht er im weiteren Verlauf nicht mehr darauf ein und die Aussagen im beispielsweise im Resümee wirken als würden sie Allgemeingültigkeit besitzen. Das Gütekriterium Transparenz (Flick, S. 272)wird insgesamt von Leimbach beherzigt und hier ist besonders der Ausblick hervorzuheben in dem er schreibt: „Ruft man sich die weitgehend positive Einstellung von SchülerInnen zu Schule und Lehrkräften und ihr Zutrauen in die eigenen Kräfte zum Aufstieg durch Bildung in Erinnerung, so kontrastiert dies mit den doch eher defizitär ausgerichteten Erwartungen des Forschenden.“ (Leimbach, S.306) In diesem Zitat reflektiert der Autor aktiv seine eigene Position, die auch schon Im Titel „verschenkte Chancen“ deutlich wird und korrigiert diese im Angesicht der Forschungsergebnisse. Auch das Gütekriterium Glaubwürdigkeit (Flick, S. 272) kommt hier in seiner persönlichen Reflexion gut zum Vorschein, jedoch leidet diese unter dem Allgemeingültigkeitsanspruch bei gleichzeitig kleinem Datensatz.+Bezüglich der Geltungsbegründung lässt sich sagen, dass eine Auswahl von nur zehn Versuchspersonen eine begrenzte Generalisierung und Allgemeingültigkeit zulässt. Dies beschreibt der Autor kurz: „Die Ergebnisse dieser Untersuchung stehen unter Vorbehalt (…)“. (Leimbach, S.304) Allerdings geht er im weiteren Verlauf nicht mehr darauf ein und die Aussagen im beispielsweise im Resümee wirken als würden sie Allgemeingültigkeit besitzen. Das Gütekriterium Transparenz (Flick, S. 272)wird insgesamt von Leimbach beherzigt und hier ist besonders der Ausblick hervorzuheben in dem er schreibt: „Ruft man sich die weitgehend positive Einstellung von Schülerinnen und Schülern zu Schule und Lehrkräften und ihr Zutrauen in die eigenen Kräfte zum Aufstieg durch Bildung in Erinnerung, so kontrastiert dies mit den doch eher defizitär ausgerichteten Erwartungen des Forschenden.“ (Leimbach, S.306) In diesem Zitat reflektiert der Autor aktiv seine eigene Position, die auch schon Im Titel „verschenkte Chancen“ deutlich wird und korrigiert diese im Angesicht der Forschungsergebnisse. Auch das Gütekriterium Glaubwürdigkeit (Flick, S. 272) kommt hier in seiner persönlichen Reflexion gut zum Vorschein, jedoch leidet diese unter dem Allgemeingültigkeitsanspruch bei gleichzeitig kleinem Datensatz.
 ==== Forschung als Diskurs==== ==== Forschung als Diskurs====
  
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 - Flick, Uwe. „Sozialforschung. Methoden und Anwendungen Ein Überblick für die BA Studiengänge“. Hamburg.(2014) - Flick, Uwe. „Sozialforschung. Methoden und Anwendungen Ein Überblick für die BA Studiengänge“. Hamburg.(2014)
 - Flick, Uwe. "Berliner Methodentreffen Qualitative Forschung". Berlin. (2007) Link. http://www.qualitative-forschung.de/methodentreffen/archiv/texte/texte_2007/flick.pdf zuletzt abgerufen: 15.09.2017 - Flick, Uwe. "Berliner Methodentreffen Qualitative Forschung". Berlin. (2007) Link. http://www.qualitative-forschung.de/methodentreffen/archiv/texte/texte_2007/flick.pdf zuletzt abgerufen: 15.09.2017
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 +- *  Leimbach, Burkhard. "Verschenkte Chancen - Schülerinnen und Schüler als Gestalter ihrer Schulkarrieren. Optimierung der Zusammenarbeit von Schule,Eltern und ihren Kindern – eine Befragung von Schülerinnen und Schülern  
 +mit türkischem Migrationshintergrund bezüglich der Einstellung zu „schülerorientierter Elternarbeit“ 
 +am Gymnasium. Eine explorative Studie." Oldenburg. (2015).
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