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lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:leimbach:tandem34

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lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:leimbach:tandem34 [2017/09/14 20:49]
tandem34a [3. Fragestellung, Forschungsperspektiven]
lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:leimbach:tandem34 [2020/11/04 21:41] (aktuell)
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 ==== 1. Einleitung ==== ==== 1. Einleitung ====
-Die 2015 veröffentlichte Studie „Verschenkte Chancen - Schülerinnen und Schüler als Gestalter ihrer Schulkarrieren?“ von Burkhard Leimbach behandelt das Thema ob und wenn ja in wie weit 13 bis 14 jährige Gymnasialschüler_innen mit türkischem Migrationshintergrund (Leimbach, 2015, S.6, 26) sich selbst als „Gestalter ihrer Schulkarriere begreifen“ (zit. Leimbach, 2015, S.6). In der Studie werden verschiedene Aspekte, wie beispielsweise die Rolle des Austauschs zwischen Schule, Schüler_innen und Elternhaus, untersucht (Leimbach, 2015, S.6).+Die 2015 veröffentlichte Studie „Verschenkte Chancen - Schülerinnen und Schüler als Gestalter ihrer Schulkarrieren?“ von Burkhard Leimbach behandelt das Thema ob und wenn ja in wie weit 13 bis 14 jährige Gymnasialschüler_innen mit türkischem Migrationshintergrund (Leimbach, 2015, S.6, 26) sich selbst als „Gestalter ihrer Schulkarriere begreifen“ (zit. Leimbach, 2015, S.6).
 ==== 2. Verhältnis Theorie-Gegenstand==== ==== 2. Verhältnis Theorie-Gegenstand====
-Die vorliegende Studie nähert sich dem zu untersuchenden Gegenstand mit Hilfe des "qualitative[n] Untersuchungsdesign[s]" (zit. Leimbach, 2015, S.49) an. Wie Leimbach Mayring bereits zitiert, ist der Untersuchungsgegenstand in der Humanwissenschaft nie offensichtlich und muss erst durch Interpretation erschlossen werden (Mayring, 2002, S.19). Die Fragestellung der Studie lässt mehrere Möglichkeiten der Festlegung des Gegenstands zu. Es scheint, dass der wesentliche, mit politischer Relevanz versehene Untersuchungsgegenstand der Schulerfolg ist. Leimbach behandelt diesen Gegenstand einzig aus der Sicht des "Schule-Eltern-Schüler_innen-Verhältnisses" (kurz: S-E-S) und setzt somit hier seinen Schwerpunkt. Dieses Verhältnis kann man hinsichtlich unterschiedlicher Schülergruppen untersuchen. In der vorliegenden Studie stellen türkische Migrant_innen die gewählte Untersuchungsgruppe dar. Leimbach bezieht sich auf die theoretische Vorannahme, dass der Migrationshintergrund der Schüler_innen den schulischen Erfolg erschwert (Leimbach, 2015, S.7) und stellt gleichzeitig die Hypothese auf, dass Schüler_innen in Zusammenarbeit mit ihren Eltern den eigenen Schulerfolg steigern können (Leimbach, 2015, S.8). Diese Annahme könnte auf dem Vorverständnis , über das Leimbachs als ehemaliger Schulleiter verfügt, basieren (Leimbach, 2015, S.65). Um umfassende Erkenntnisse über den Schulerfolg türkischer Schüler_innen zu erlagen, müsste Leimbach jedoch über das S-E-S-Verhältnis hinaus, auch andere Theorieansätze mit einfließen lassen (Auswirkungen auf den schulischen Erfolg durch z.B. Perspektive der Lehrkräfte). Den Umfang einer qualitativen Studie entsprechend ist es sinnvoller und besser realisierbar, sich auf einen Aspekt zu beschränken. Hierbei macht der Autor jedoch nicht transparent, ob er diese Eingrenzung bewusst vornimmt oder ob sie allein durch seine o.g. Vorannahme geleitet ist, was für ein niedriges Reflexionsniveau und eine mangelhafte Auseinandersetzung mit anderen Theorien sprechen würde. Wahrhaft neue Erkenntnisse könnten aufgrund dessen verschlossen bleiben. Durch die Anwendung des Prinzips der Offenheit (Flick, 2014, S.27), versucht Leimbach, dieser Tendenz entgegenzuwirken (Leimbach, 2015, S.55-56, 65). +Die vorliegende Studie nähert sich dem zu untersuchenden Gegenstand mit Hilfe des "qualitative[n] Untersuchungsdesign[s]" (zit. Leimbach, 2015, S.49) an. Wie Leimbach Mayring bereits zitiert, ist der Untersuchungsgegenstand in der Humanwissenschaft nie offensichtlich und muss erst durch Interpretation erschlossen werden (Mayring, 2002, S.19). Die Fragestellung der Studie lässt mehrere Möglichkeiten der Festlegung des Gegenstands zu. Es scheint, dass der wesentliche, mit politischer Relevanz versehene Untersuchungsgegenstand der Schulerfolg ist. Leimbach behandelt diesen Gegenstand einzig aus der Sicht des "Schule-Eltern-Schüler_innen-Verhältnisses" (kurz: S-E-S) und setzt somit hier seinen Schwerpunkt. In der vorliegenden Studie stellen türkische Migrant_innen die gewählte Untersuchungsgruppe dar. Leimbach bezieht sich auf die theoretische Vorannahme, dass der Migrationshintergrund der Schüler_innen den schulischen Erfolg erschwert (Leimbach, 2015, S.7) und stellt gleichzeitig die Hypothese auf, dass Schüler_innen in Zusammenarbeit mit ihren Eltern den eigenen Schulerfolg steigern können (Leimbach, 2015, S.8). Diese Annahme könnte auf dem Vorverständnis , über das Leimbachs als ehemaliger Schulleiter verfügt, basieren (Leimbach, 2015, S.65). Um umfassende Erkenntnisse über den Schulerfolg türkischer Schüler_innen zu erlagen, müsste Leimbach jedoch über das S-E-S-Verhältnis hinaus, auch andere Theorieansätze mit einfließen lassen (z.B. Perspektive der Lehrkräfte). Den Umfang einer qualitativen Studie entsprechend ist es sinnvoller und besser realisierbar, sich auf einen Aspekt zu beschränken. Hierbei macht der Autor jedoch nicht transparent, ob er diese Eingrenzung bewusst vornimmt oder ob sie allein durch seine o.g. Vorannahme geleitet ist, was für eine mangelhafte Auseinandersetzung mit anderen Theorien sprechen würde. Wahrhaft neue Erkenntnisse könnten aufgrund dessen verschlossen bleiben. Durch die Anwendung des Prinzips der Offenheit (Flick, 2014, S.27), versucht Leimbach, dieser Tendenz entgegenzuwirken (Leimbach, 2015, S.55-56, 65). 
 ==== 3. Fragestellung, Forschungsperspektiven==== ==== 3. Fragestellung, Forschungsperspektiven====
 Leimbachs Auswahl beschränkt sich auf fünf 13-14 jährige Gymnasialschüler_innen mit türkischen Migrationshintergrund (Leimbach, 2015, S.26, 64) und einer relativ erfolgreichen Schullaufbahn (Leimbach, 2015, S.7). Die Befragten, die aufgrund ihres sozialen Milieus "als Angehörige von Problemgruppen wahrgenommen" (zit. Leimbach, 2015, S.7) werden, sollen aus ihrer subjektiven Sicht erzählen, wie sie ihr eigenes Handeln, das ihrer Eltern und das der Schule im Gesamtkonstrukt S-E-S wahrnehmen und bewerten (Leimbach, 2015, S.96-97). Leimbach verwendet hierzu den symbolischen Interaktionismus, welcher sich nach Flick auf die subjektiven Bedeutungen und individuellen Sinnzuschreibungen fokussiert (Flick, 2014, S.82). Damit steht der subjektive Sinn im Mittelpunkt seiner Forschungsperspektive. Leimbach macht transparent, dass nur mit dieser Perspektive die Forschungsfrage "wie Schülerinnen und Schüler mit türkischem Migrationshintergrund [...] ihren Lernprozess beeinflussen und am Kommunikationsprozess zwischen Schule und Eltern teilnehmen können" (zit. Leimbach, 2015, S.48) hinreichend untersucht werden könne (Leimbach, 2015, S.66). Lobenswert ist, dass Leimbach dem Zusammenhang zwischen Interaktionismus und seinem Untersuchungsgegenstand sogar ein eigenes Kapitel (Leimbach, 2015, S.55-59) widmet. Das von Leimbach gewählte qualitative Basisdesign der Momentaufnahmen (Leimbach, 2015, S.48) kennzeichnet sich nach Flick dadurch aus, dass "eine Zustandsbeschreibung zum Zeitpunkt der Forschung" (zit. Flick, 2014, S.182) gewonnen wird. Leimbach selbst ist sich den Schwierigkeiten seiner Forschungsperspektive und -designs bewusst. So hält er fest, dass darauf geachtet werden müsse, dass "ihre subjektive Sichtweise möglichst unverfälscht wahrgenommen" werden sollten und reflektiert anschließend die Problematik, dass Momentaufnahmen nie "Dokumente von Ganzheit" darstellen können (zit. Leimbach, 2015, S.48). Leimbachs Auswahl beschränkt sich auf fünf 13-14 jährige Gymnasialschüler_innen mit türkischen Migrationshintergrund (Leimbach, 2015, S.26, 64) und einer relativ erfolgreichen Schullaufbahn (Leimbach, 2015, S.7). Die Befragten, die aufgrund ihres sozialen Milieus "als Angehörige von Problemgruppen wahrgenommen" (zit. Leimbach, 2015, S.7) werden, sollen aus ihrer subjektiven Sicht erzählen, wie sie ihr eigenes Handeln, das ihrer Eltern und das der Schule im Gesamtkonstrukt S-E-S wahrnehmen und bewerten (Leimbach, 2015, S.96-97). Leimbach verwendet hierzu den symbolischen Interaktionismus, welcher sich nach Flick auf die subjektiven Bedeutungen und individuellen Sinnzuschreibungen fokussiert (Flick, 2014, S.82). Damit steht der subjektive Sinn im Mittelpunkt seiner Forschungsperspektive. Leimbach macht transparent, dass nur mit dieser Perspektive die Forschungsfrage "wie Schülerinnen und Schüler mit türkischem Migrationshintergrund [...] ihren Lernprozess beeinflussen und am Kommunikationsprozess zwischen Schule und Eltern teilnehmen können" (zit. Leimbach, 2015, S.48) hinreichend untersucht werden könne (Leimbach, 2015, S.66). Lobenswert ist, dass Leimbach dem Zusammenhang zwischen Interaktionismus und seinem Untersuchungsgegenstand sogar ein eigenes Kapitel (Leimbach, 2015, S.55-59) widmet. Das von Leimbach gewählte qualitative Basisdesign der Momentaufnahmen (Leimbach, 2015, S.48) kennzeichnet sich nach Flick dadurch aus, dass "eine Zustandsbeschreibung zum Zeitpunkt der Forschung" (zit. Flick, 2014, S.182) gewonnen wird. Leimbach selbst ist sich den Schwierigkeiten seiner Forschungsperspektive und -designs bewusst. So hält er fest, dass darauf geachtet werden müsse, dass "ihre subjektive Sichtweise möglichst unverfälscht wahrgenommen" werden sollten und reflektiert anschließend die Problematik, dass Momentaufnahmen nie "Dokumente von Ganzheit" darstellen können (zit. Leimbach, 2015, S.48).
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