Burkhard Leimbach möchte in seiner Dissertation aus dem Jahre 2015 in einer explorativen Studie klären, „[…] ob Schüler_innen mit türkischem Migrationshintergrund sich selbst als Gestaltende ihrer Schulkarriere begreifen, in welchem Umfang sie dabei die Faktoren für eine erfolgreiche Schulkarriere wahrnehmen und benennen können und welchen Spielraum sie im Bezugsfeld Eltern-Schule-Schülerin/Schüler für eigenes Handeln sehen, um in Zusammenarbeit mit ihren Eltern ihren Schulerfolg steigern zu können“ (Leimbach, 2015, S.45). Die Studie soll, sowohl zu einer begünstigteren Kooperation von Schule und Eltern dienen als auch „[…] elterliche Unterstützung und Bereitstellung guter Lernbedingungen in Elternhaus und Schule verbessern“ (ebd., S.28). Ziel ist es, durch die Befragung von 13-14-jährigen Schüler_innen mit türkischen Migrationshintergrund eines Gymnasiums, eine „Optimierung der Zusammenarbeit von Schule, Eltern und ihren Kindern […]“ zu erreichen (ebd., S.6).
Eine Fragestellung wird mit dem Ziel formuliert, dass die Beantwortung einen Nutzen erbringen kann, neue Erkenntnisse sowie neue Lösungsvorschläge für das untersuchte Problem erlangt werden können. Laut Flick soll eine Fragestellung „[…] im Kontext von Sozialforschung ein gesellschaftlich relevante Problemstellung aufgreifen“ (2009, S.38). Die Fragestellung dieser Studie lautet „Verschenkte Chancen - Schülerinnen und Schülerinnen als Gestalter ihrer Schulkarrieren? Optimierung der Zusammenarbeit von Schule, Eltern und ihren Kindern - eine Befragung von Schülerinnen und Schüler mit türkischen Migrationshintergrund bezüglich der Einstellung zu „schülerorientierter Elternarbeit“ an Gymnasien“ (Leimbach, 2015, S.6).
Im ersten Kapitel seiner Dissertation begründet Leimbach die Wahl des Themas mit den Erwartungen von Schule und Eltern, die sehr differieren und Schüler_innen nur als Objekt und nicht als reflektierendes Subjekt angesehen werden (ebd., S.7). Die Wahl von Schüler_innen mit türkischen Abstammung erklärt er damit, dass sie die größte Gruppe von Migranten in Deutschland darstellen, aber im Schul- und Bildungserfolg einen geringen Erfolgsanteil haben (ebd., S.16).Die Gründe für diesen Misserfolg und erfüllen damit Flicks Bedingung im Kontext der Sozialforschung ein gesellschaftlich relevantes Problem zu untersuchen.
Ebenso muss die Fragestellung so formuliert sein, dass „[…] die Fragestellungen mit den Methoden der Sozialforschung bearbeitbar […]“ sind (Flick, 2009, S.39). Leimbach legt sich auf ein qualitatives Forschungsdesign fest (2015, S.49). Mit der Begründung, dass die Denkweise, deren Erlebtes und die schriftlichen und mündlichen Äußerungen der Schüler_innen in ihrer Ganzheit erfasst werden können, muss ein Verfahren laut Leimbach mit einer möglichst unverfälscht subjektiven Sichtweise gewählt werden (ebd., S.48). Leimbach wählte eine Forschungsperspektive mit Zugang zur subjektiven Sichtweise. Den methodologischen Rahmen der Studie bildet der Symbolische Interaktionismus. Leimbach knüpft an Blumers Definition von Symbolischen Interaktionismus an, welcher besagt, dass Menschen durch die subjektive Sichtweise und menschlichen Interaktionen Bedeutungszuschreibungen entwickeln (ebd., S.52f.). Eine wichtige Rolle spielt die Offenheit für seine Erhebungsmethode. Die Offeheit sollte bei der subjektiven Bedeutungszuschreibung und gegenüber Neuem gegeben sein (ebd., S.55f). Abgeleitet aus den methodischen Konsequenzen des Symbolischen Interaktionismus und für die Beantwortung der bisherigen Erfahrungen ihres Lebens, beschließt der Autor die Befragung in Form von Interviews durchzuführen (ebd., S.59) und anhand seiner herausgearbeiteten Kriterien für das Interview, legt er sich auf ein leitfadengestütztes problemzentriertes Interview fest (ebd., S.62ff).
Nachdem der Autor sich intensiv mit dem Forschungsgegenstand und dem Verfahren der Studie beschäftigt hat, muss nun die Annäherung an das Feld erfolgen. Mayring gibt seinen Grundgedanken zur Feldforschung wieder: „Feldforschung will ihren Gegenstand in möglichst natürlichen Gegenstand untersuchen, um Verzerrungen durch Eingriff der Untersuchungsmethode bzw. durch die wirklichkeitsferne Außenperspektive zu vermeiden“ (2002, S.55). Dieses erfüllt Leimbach, indem er in einem stufenweisen Informations- und Annäherungsverfahren die Schule und ihre Schüler_innen aufklärt (ebd., S.80f) und die Interviewreihe in einem diskreten Raum der Schule durchführt (ebd., S.104).
Das Sample soll aus 13-14-Jährigen bestehen, die fähig sind zu reflektieren. Die Schüler_innen müssen einen Sinn sehen, an der Studie teilzunehmen und sich ernst genommen fühlen (ebd., S.81) Da das induktive Vorgehen Transparenz gewährleistet, die Bedeutung der Studie und die Akzeptanz des Vorhabens durch die Schule verdeutlicht, können Schüler_innen ohne Fremdbeeinflussung entscheiden. Dadurch werden ernsthafte Interviewpartner gewonnen (ebd., S.78).
Aus den Gründen, dass Leimbach selbst ehemaliger Schulleiter der Schule war und die Möglichkeit besteht durch sein Vorwissen gewisse Aussagen nicht genügend zu würdigen, tritt er nicht selbst als Interviewer auf (ebd., S.65, 78f). Die Stelle des Interviewers wird ein promovierter Mitarbeiter der Universität Oldenburg einnehmen. Dieser kann durch seine türkischen Herkunft und seinen Kenntnisse z.B. in Sprache, Werten oder Milieu eine ganz andere Vertrautheit und Verhältnis zu den Befragten aufbauen als Leimbach (ebd., S.65). Die Bedingung ist, „(…) den Interviewer mit Ziel und Verfahren der Studie intensiv vertraut zu machen und die Orientierung am Leitfaden vorzubereiten“ (ebd., S.79).
Für die Teilnahme an dieser Studie erklärten sich zwei männliche und drei weibliche Jugendliche bereit. Der Meinung Leimbachs nach, ist dies zwar ein sehr begrenztes Sample, doch mit einem heterogenen Sample, wie es nach Informationen der Schule der Fall ist, ist die Qualität der Daten höher und somit die Chance, für neue Erkenntnisse größer (2015, S.82). Voraus geht ein Kurzfragebogen, welcher beispielsweise Daten des sozioökonomischen Status, die Familienstruktur oder der Sprachkompetenz erhebt, und dabei das Interview entlastet (ebd., S.69). In der ersten Interviewdurchführung wird der Leitfaden erprobt und ein Vertrauensverhältnis aufgebaut. Im zweiten Interviewzyklus können die Fragen modifiziert und differenziert werden, so dass sie dem Gesprächsverlauf angepasst sind. Diese werden auf Tonbandaufzeichnung transkribiert (ebd., S.69). Aufgrund des Interviews ist die Datensammlung „[…] schnell und umfassend erhältlich und diese Informationen sind dauerhaft als Video-, Audio- und Transkriptdatei verfügbar, was Auswertung und Interpretation sowie intersubjektive Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse erleichtert“ (ebd., S.59). Der Forschungsprozess ist durch die zwei Interviewserien nur in gewissen Maßen zirkulär angelegt, aufgrund der begrenzten Ressourcen und den sonst zu hohen Aufwand (ebd., S.57).
Leimbach nimmt die Analyse in vier Stufen vor (2015, S.111). Im ersten Schritt wird untersucht, ob die Interviews den vorher festgelegten Auswertungskategorien Leimbachs zugeordnet werden können. Zusätzlich wird ermittelt, ob neue Kategorien hinzugefügt werden müssen (ebd.). Die darauffolgende Stufe bündelt die Ergebnisse aus der vorherigen Stufe in einem Kommentar, um so „[…] die Häufigkeit der Nennung und Bedeutung […]“ (ebd., S.112) für jeden einzelnen Interviewpartner darzulegen. Die Kommentare werden in einem Kategoriensystem strukturiert dargestellt. Dadurch gibt die Anmerkung individuelle Informationen über die Schüler_innen (ebd., S.113). Darauffolgend werden die Anmerkungen hinsichtlich der gesetzten Ziele analysiert und miteinander verglichen (ebd., S.114). Bei der dritten Stufe erfolgt ein Perspektivwechsel, indem nicht mehr nur das einzelne Interview untersucht wird, sondern die Zuordnung der Aussagen in die entsprechenden Kategorien. Durch das verdeutlichen von Zitaten werden Bedeutungszuschreibungen unterstützt und die Folgerung von Affinität und Differenz werden aufgezeigt. In seiner letzten Analysestufe werden alle Resümee gegenübergestellt und dahingehend analysiert, ob diese ausreichende „[…] Belege für generalisierende Vermutungen oder gar Typisierungen enthalten […]“ (ebd., S.115).
Ranking: 1. Platz Tandem 06, 2. Platz Tandem 05, 3. Platz Tandem 30, 4. Platz Tandem 04
Das Tandem 06 landet bei uns auf dem ersten Platz. Sie haben eine schön fließende Schreibweise, welche teilweise durch zu lange verschachtelte Sätze schwer erkennbar wird. Auch sind die relevanten Inhalte enthalten und verständlich erläutert worden. Die analytischen Erkenntnisse des Tandems sind sichtbar geworden. Allerdings sollte auf, die in der Entwurfsfassung, teils fehlende Quellenangabe und den Bezug auf forschungsmethodische Literatur geachtet werden. Für die Endfassung sollte das Tandem eine einheitliche Zitierweise verwenden. Zudem wurde im Abschnitt „Annäherung an das Feld“ von einer qualitativen Forschung gesprochen, diese spiegelt sich leider nicht im Abschnitt „Gütekriterien“ wieder. Da dort Leimbachs Studie unter den quantitativen Gütekriterien analysiert wurde.
Den zweiten Platz belegt das Tandem 05. Diese weisen eine ausführliche Begründung für die einzelnen Analysebereiche auf, vor allem im Abschnitt der Datensammlung. Wünschenswert wäre ein knappes Eingehen, weshalb Leimbach das qualitative Forschungsdesign wählte. Allerdings nimmt die Einleitung dem Leser viel vorweg und enthält keine Quellenangabe. Teilweise wurden viele Wörter übernommen, anstatt den Inhalt als Zitat darzustellen. Wohingegen eine einheitliche Zitierweise und Quellenverweis verwendet wurde. Obwohl das Tandem alle relevanten Inhalte aufgegriffen hat, ist die Schreibweise ausbaufähig.
Das Tandem 30 war schwierig mit den anderen Gruppen zu vergleichen, da sie mit ihren Wörtermaximum jedes Kapitel angeschnitten haben und deshalb Inhalte zu den relevanten Abschnitten auf der Strecke blieben. Das Tandem 30 schnitt mit Platz 3 ab. Im Abschnitt „Annäherung an das Feld“ fehlen die Inhalte Annäherung an das Feld, Auswahl des Interviewpartners und des Samples. Jedoch wurden die Themen Offenheit und die Grounded Theory behandelt. Insgesamt hat das Tandem 30 eine einheitliche Quellenangabe, die eigenen Ansichten kommen hervor und sie schreiben in einer guten verständlichen Schreibweise.
Tandem 04 befindet sich im Ranking auf Platz vier, da die Punkte, Annäherung an die Schule, Auswahl des Interviewpartner und des Sample in Kapitel „Annäherung an das Feld“ nicht genannt werden. Zudem wurden die Quellenangaben der Sekundärliteratur nicht verzeichnet. Das Tandem sollte ebenfalls bei der Endfassung auf die formelle Richtigkeit achten, denn es schlichen sich fehlende Quellenangaben, beispielsweise bei der Einleitung, ein. Desweiteren sollte darauf geachtet werden den Wortlaut zu zitieren. Positiv zu nennen ist, dass auf die Themen Offenheit und der Symbolische Interaktionimus eingegangen wird. Auch der Vergleich zur forschungsmethodischen Literatur ist gegeben. Die Schreibweise des Tandems war gut und die Bewertung auf den letzten Platz erfolgte, aufgrund des fehlenden Inhaltes und der formellen Fehlern.
Burkhard Leimbachs Ziel in seiner explorativen Studie aus dem Jahre 2015, ist es durch die Befragung von 13-14-jährigen Schüler_innen mit türkischen Migrationshintergrund eines Gymnasiums, eine „Optimierung der Zusammenarbeit von Schule, Eltern und ihren Kindern […]“ zu erreichen (Leimbach, 2015, S.6). Die Studie soll, sowohl zu einer Begünstigung der Kooperation von Schule und Eltern dienen als auch „[…] elterliche Unterstützung und Bereitstellung guter Lernbedingungen in Elternhaus und Schule verbessern“ (ebd., S.28).
Burkhard Leimbach erforscht die Zusammenarbeit von Schule, Eltern und Schüler_innen, die den Untersuchungsgegenstand in seiner explorativen Studie darstellen (Leimbach, 2015, S.28). In seiner Dissertation geht Leimbach auf den aktuellen Forschungsstand ein und kommt zu den Ergebnis, dass durch die unterschiedlich ausgeführten Studien und der Uneinigkeit über den Begriff der Elternarbeit, keine theoretischen Vorannahmen und keine Hypothesen über die Wirkung der Elternarbeit auf Schüler_innen getroffen werden können (ebd., S.30 ff.). Es liegt keine Theorie vor, sondern ein Konzept, welches „ […] schrittweise überprüft und in Richtung einer generalisierenden Vermutung weiterentwickelt werden kann“ (ebd., S.87).
Aufgrund der mangelnden Untersuchungen in diesem speziellen Forschungsfeld, hebt Leimbach hervor, dass bei diesem qualitativen Verfahren Offenheit garantiert werden muss (ebd., S.63). Folglich soll Offenheit bei der subjektiven Bedeutungszuschreibung der Interviewenden gegeben sein und es soll Raum für die Beantwortung der Fragen garantiert werden, damit neue Erkenntnisse gewonnen werden können (ebd., S.55 f.).
Die Fragestellung dieser Studie lautet, ob Schüler_innen mit türkischem Migrationshintergrund sich selbst als Gestaltende ihrer Schulkarriere begreifen, in welchem Umfang sie dabei die Faktoren für eine erfolgreiche Schulkarriere wahrnehmen und benennen können und welchen Spielraum sie im Bezugsfeld Eltern-Schule-Schüler_in für eigenes Handeln sehen, um in Zusammenarbeit mit ihren Eltern ihren Schulerfolg steigern zu können“ (Leimbach, 2015, S.45).Die Wahl, die Zusammenarbeit von Schüler_innen mit türkischen Abstammung zu untersuchen, erklärt er damit, dass sie die größte Gruppe von Migranten in Deutschland darstellen, aber im Schul- und Bildungserfolg einen geringen Erfolgsanteil haben (ebd., S.16). Laut Flick soll eine Fragestellung „[…] im Kontext von Sozialforschung ein gesellschaftlich relevante Problemstellung aufgreifen“ (2009, S.38), welches hiermit erfüllt wird.
In dem speziellen Forschungsfeld von Leimbach, sind keine Studien vorhanden (ebd., S.63). Deshalb nennt Leimbach seine Studie eine explorative, da sich dem Untersuchungsgegenstand in einem unerforschten Forschungsfeld explorativ angenähert werden muss, da eine Hypothesenbildung noch nicht möglich ist (ebd., S.50).
Ebenso muss die Fragestellung so formuliert sein, dass „[…] die Fragestellungen mit den Methoden der Sozialforschung bearbeitbar […]“ sind (Flick, 2009, S.39). Leimbach legt sich auf ein qualitatives Forschungsdesign fest (Leimbach, 2015, S.49). Im Folgenden nimmt der Autor die fünf handlungsorientierten Postulate zur Grundlage qualitativen Forschens von Mayring und knüpft an die Bestimmungsmerkmale qualitative Forschung, die von Reinders formuliert worden sind, an (ebd., S.48 ff.).
Mit der Begründung, dass die Denkweise, deren Erlebtes und die schriftlichen und mündlichen Äußerungen der Schüler_innen in ihrer Ganzheit erfasst werden können, muss ein Verfahren laut Leimbach mit einer möglichst unverfälscht subjektiven Sichtweise gewählt werden (ebd., S.48). Leimbach wählte eine Forschungsperspektive mit Zugang zur subjektiven Sichtweise. Den methodologischen Rahmen der Studie bildet der Symbolische Interaktionismus, welcher besagt, dass Menschen durch die subjektive Sichtweise und menschlichen Interaktionen Bedeutungszuschreibungen entwickeln (ebd., S.52 f.). Eine wichtige Rolle spielt die Offenheit für seine Erhebungsmethode.
Abgeleitet aus den methodischen Konsequenzen des Symbolischen Interaktionismus und für die Beantwortung der bisherigen Erfahrungen ihres Lebens, beschließt der Autor die Befragung in Form von Interviews durchzuführen (ebd., S.59) und anhand seiner herausgearbeiteten Kriterien für das Interview, legt er sich auf ein leitfadengestütztes problemzentriertes Interview fest (ebd., S.62 ff.).
Nachdem der Autor sich intensiv mit dem Forschungsgegenstand und dem Verfahren der Studie beschäftigt hat, muss nun die Annäherung an das Feld erfolgen. Mayring gibt seinen Grundgedanken zur Feldforschung wieder: „Feldforschung will ihren Gegenstand in möglichst natürlichen Umfeld untersuchen, um Verzerrungen durch Eingriff der Untersuchungsmethode bzw. durch die wirklichkeitsferne Außenperspektive zu vermeiden“ (Mayring, 2002, S.55). Dieses erfüllt Leimbach, indem er in einem stufenweisen Informations- und Annäherungsverfahren die Schule und ihre Schüler_innen aufklärt (Leimbach, 2015, S.80 f.) und die Interviewreihe in einem diskreten Raum der Schule durchführt (ebd., S.104).
Das Sample soll aus 13-14-Jährigen bestehen, die fähig sind zu reflektieren. Leimbachs stufenweise Informationsvermittlung und Annäherung an die Schule, gewährleistet Transparenz und die Bedeutung der Studie sowie die Akzeptanz des Vorhabens wird durch die Schule verdeutlicht. So können Schüler_innen ohne Fremdbeeinflussung entscheiden und dadurch werden ernsthafte Interviewpartner gewonnen (ebd., S.78).
Aus den Gründen, dass Leimbach selbst ehemaliger Schulleiter der Schule war und die Möglichkeit besteht durch sein Vorwissen gewisse Aussagen nicht genügend zu würdigen und Schüler_innen in ihrer Sprechmotivation zu hemmen, tritt er nicht selbst als Interviewer auf (ebd., S.65, 78f). Die Stelle des Interviewers wird ein promovierter Mitarbeiter der Universität Oldenburg einnehmen, der mit diesem Themenfeld schon vertraut ist. Dieser kann durch seine türkischen Herkunft und seinen Kenntnisse z.B. in Sprache, Werten oder Milieu eine ganz andere Vertrautheit und Verhältnis zu den Befragten aufbauen (ebd., S.65). Die Bedingung ist, „[…] den Interviewer mit Ziel und Verfahren der Studie intensiv vertraut zu machen und die Orientierung am Leitfaden vorzubereiten“ (ebd., S.79). Damit die Schüler_innen zu persönlichen Fragen ehrlich antworten, ist eine vertrauensvolle Basis nötig. Dieses verlangt laut Leimbach, die Transparenz der Ziele zu gewährleisten, Verfahren und Verwendung der Ergebnisse aufzuzeigen, glaubwürdigen Anonymität bei Aussagen zu garantieren und die ganze Schule über das Vorhaben zu informieren (ebd., S.78).
Für die Teilnahme an dieser Studie erklärten sich zwei männliche und drei weibliche Jugendliche bereit. Der Meinung Leimbachs nach, ist dies zwar ein sehr begrenztes Sample, doch mit einem heterogenen Sample, wie es nach Informationen der Schule der Fall ist, ist die Qualität der Daten höher und somit die Chance, für neue Erkenntnisse größer (2015, S.82).
Voraus geht ein Kurzfragebogen, welcher die Daten des sozioökonomischen Status, die Familienstruktur oder der Sprachkompetenz erhebt und dabei das Interview entlasten soll (ebd., S.69). In der ersten Interviewdurchführung wird der Leitfaden erprobt und ein Vertrauensverhältnis aufgebaut. Dadurch werden schon vereinzelt individuelle Ansichten erkennbar. Dadurch können im zweiten Interviewzyklus die Fragen modifiziert und differenziert werden, so dass sie dem Gesprächsverlauf angepasst sind. Hierbei wendet Leimbach eine nicht standardisierte Befragung durch ein Leitfaden-Interview an. Dieses hat laut Flick (2009, S.113 f.) die Möglichkeit von den Fragen abzuweichen und/oder die Reihenfolge zu variieren.
Leimbach verwendet zur Fixierung seiner Daten die Dokumentation durch ein Tonband. Die Datenerhebung erfolgt drei Phasen (Leimbach, 2015, S. 84). Anfangs erfolgt ein Kurzfragebogen, welcher vorab schriftlich von den Schüler_innen ausgefüllt wird. Anschließend erfolgen zwei Interviewphasen. Bei seiner Transkription der Interviews legt Leimbach Wert auf die gänzliche Verfügbarkeit seiner Daten. Laut Flick (2009, S.139) soll zur Transkription der Daten eine objektive Sichtweise verwendet werden. Um dies zu gewährleiten, hat Leimbach einen außenstehenden Interviewer hinzugezogen, welcher parallel zum geführten Interview Feldnotizen angefertigt hat.
Leimbach nimmt seine Analyse in vier Stufen vor (2015, S.111). Dabei verwendet er in abgewandelter Form die Valenz- und Intensitätsanalyse an. Im ersten Schritt wird untersucht, ob die Interviews den vorher festgelegten Auswertungskategorien Leimbachs zugeordnet werden können. Zusätzlich wird ermittelt, ob neue Kategorien hinzugefügt werden müssen (ebd., S.89). Dies stimmt auch mit der Beschreibung Mayrings (2015, S.15) überein, dieser beschreibt den Vorgang durch die „Bestimmung der Skalenpunkte“. Wobei die Kategorienzuordnung individuell und durch die interpretierende Person geschieht.
Die darauffolgende Stufe bündelt die Ergebnisse in einem Kommentar, um so „[…] die Häufigkeit der Nennung und Bedeutung […]“ (Leimbach, 2015, S.112) für jeden einzelnen Interviewpartner darzulegen. Die Kommentare werden in einem Kategoriensystem strukturiert dargestellt. Dadurch gibt die Anmerkung individuelle Informationen über die Schüler_innen. Darauffolgend werden die Anmerkungen hinsichtlich der gesetzten Ziele analysiert und miteinander verglichen (ebd., S.113 f.). Dadurch soll die „Skalierung der Auswertungseinheiten nach dem Kategoriensystem“ gesichert werden und die Kodierung garantiert werden (Mayring, 2015, S.16)
Beim dritten Schritt erfolgt ein Perspektivwechsel, indem nicht mehr nur das einzelne Interview untersucht wird, sondern die Zuordnung der Aussagen in die entsprechenden Kategorien. Durch das verdeutlichen von Zitaten werden Bedeutungszuschreibungen unterstützt und die Folgerung von Affinität und Differenz werden aufgezeigt. Dahingehen kann dieser Schritt laut Mayring (2015, S.16) als Verrechnung benannt werden. Dort werden die Häufigkeiten der Nomierungen mit einander verglichen. In seiner letzten Analysestufe werden alle Resümee miteinander vergleichen, ob diese ausreichende „[…] Belege für generalisierende Vermutungen oder gar Typisierungen enthalten […]“ (Leimbach, 2015, S.115).
Die Geltungsbegründung wird von Mayring kritisiert, da laut ihm die beiden klassischen Gütekriterien Validität und Reliabilität nicht mehr nur für die qualitative Forschung ausreichen. Daher hat Mayring sechs Kriterien verfasst, um sie als allgemeine Kriterien in der qualitativen Forschung einzusetzen. Die Verfahrensdokumentation setzt eine detaillierte Dokumentation voraus, welche auf angewandte Verfahren und Methoden verweist. Laut Mayring werden die Methoden für den jeweiligen Kontext spezialisiert (2002, S.145).
Leimbach hat die Analyse seiner Daten modifiziert (2015, 89), indem er „[…] mit Hilfe deduktiv abgeleiteter Kategorien eine bestimmt Struktur aus dem Material […] (herausfiltert) und durch Ankerbeispiele […]“ belegt hat (ebd., S.89). Dadurch deckt er das Kriterium der Regelgeleitetheit ab. Eine Struktur bewahrt er dennoch trotz der Modifizierung. Die Argumentative Interpretationsabsicherung zeigt sich, dass die Erkenntnisse aus der Datenanalyse argumentativ begründet sein sollen (Mayring, 2002, S.145). Die Nähe zum Gegenstand, behält Leimbach bei, indem er ins Forschungsfeld geht und die Interviewpartner_innen über den Sinn der Studie, dem Ablauf und dem Thema bekannt macht (2015, S.103).
Die kommunikative Validierung wird erbracht, indem die Schüler_innen sich mit der Thematik vertraut machten und sich eine Meinung bilden konnten. Die Triangulation wurde von Leimbach eingehalten, da er keine Übereinstimmung der Daten erlangen wollte, sondern die Interviews systematisch ausgewertet und miteinander verglichen hat.
Der Diskurs mit den Schüler_innen erfolgt bei Leimbach durch einen Kurzfragebogen und einem problemzentrierten Interview. Der Fragebogen wird teilweise nur selektiv durchgeführt. In der Interpretation zeigt es sich als positiv, da sich der Interviewer individuell den Schüler_innen angepasst hat (Leimbach 2015, S.106). Die vermittelte Bedeutungszuschreibung und das entstehende Vertrauensverhältnis, regt den Redeprozess der Befragten an.(ebd., S.111) Die Kommunikativität wird gesichert, wodurch die Schüler_innen gemeinsam mit den Interviewer die Handlungssituation erfassen können. (Lamnek, 1995, S.200 f.) Die subjektiven Ansichten der Schüler_innen sind für den Forschungszweck von Bedeutung, da dadurch die „Veränderung der Lebenspraxis“ (Flick, 1995, S.170) der Schüler_innen bezweckt wird. Diese gilt bei Flick als Verbindung zwischen Forschung und Beforschten (1995, S.170 f.) und erfüllt somit das gesetzte Ziel von Leimbach. Erkennbar wird, dass Leimbach seinen Diskurs vor allem nach außen, auf die Teilnehmenden richtet (Leimbach 2015, S.28).