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lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:faehnrich:tandem38 [2017/09/14 20:30]
tandem38a [Sammlung der Daten]
lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:faehnrich:tandem38 [2020/11/04 21:41] (aktuell)
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 ==== Sammlung der Daten ==== ==== Sammlung der Daten ====
  
-"Um einen umfassenden Überblick über jugendliche Wiederholungstäter zu erhalten, wurde im Frühjahr 2006 Kontakt mit einem hessischen Polizeipräsidium aufgenommen." (Fähnrich 2009, S.105). +"Um einen umfassenden Überblick über jugendliche Wiederholungstäter zu erhalten, wurde im Frühjahr 2006 Kontakt mit einem hessischen Polizeipräsidium aufgenommen." (Fähnrich2009, S.105). 
-„Die Jugendlichen werden mithilfe des Projekts “Besonders auffällige Straftäter unter 21 Jahren“, künftig BASU 21 genannt, beschrieben… .“ (Fähnrich 2009, S. 105). Für die Studie wurden zunächst, anhand einer von der Polizeibehörde durchgeführten EDV-Recherche, 80 potentiellen Kandidaten ausselektiert. Die Beamten taten dies anhand  der von ihnen regelmäßig geführten Kriminalakte, die unteranderem jeweils ein Personagram über den Jugendlichen enthält. Diese Personagramme enthalten wichtige Anhaltspunkte über die Person und Biographie, sowie aktuelle Daten zu den Angehörigen, dem sozialen Umfeld, dem Beruf oder schulischen Werdegang und natürlich die begangenen Straftaten.+„Die Jugendlichen werden mithilfe des Projekts “Besonders auffällige Straftäter unter 21 Jahren“, künftig BASU 21 genannt, beschrieben… .“ (Fähnrich2009, S. 105). Für die Studie wurden zunächst, anhand einer von der Polizeibehörde durchgeführten EDV-Recherche, 80 potentiellen Kandidaten ausselektiert. Die Beamten taten dies anhand  der von ihnen regelmäßig geführten Kriminalakte, die unteranderem jeweils ein Personagram über den Jugendlichen enthält. Diese Personagramme enthalten wichtige Anhaltspunkte über die Person und Biographie, sowie aktuelle Daten zu den Angehörigen, dem sozialen Umfeld, dem Beruf oder schulischen Werdegang und natürlich die begangenen Straftaten.
    
  
-Es handelt sich bei der Studie um einen qualitativen Forschungsprozess. Die Auswahl der Jugendlichen wurde zunächst durch Selektives Sampling getroffen. Nach Definition und Kriterien trafen die Forscher eine Auswahl, bei der jedoch nur vier Personen zusagten. Mithilfe weiterer Einrichtungen war es möglich, sieben Jugendliche heranzuziehen, die grundsätzlich zum Profil BASU 21 passen. Somit ergab die Auswahl der Jugendlichen eine Art Zufallsstichprobe, bei der elf Personen ausgewählt wurden (Fähnrich, 2009, S.119-120). "Im Hinblick auf die Stichprobenziehung kann schließlich festgehalten werden, dass die vorliegende Arbeit bedingt durch die sich ergebenden Umstände, vom Selektiven Sampling Abstand nehmen musste. Die Untersuchungsgruppe resultiert letztlich aus einer Art Zufallsstichprobe." (Fähnrich 2009,S.121).+Es handelt sich bei der Studie um einen qualitativen Forschungsprozess. Die Auswahl der Jugendlichen wurde zunächst durch Selektives Sampling getroffen. Nach Definition und Kriterien trafen die Forscher eine Auswahl, bei der jedoch nur vier Personen zusagten. Mithilfe weiterer Einrichtungen war es möglich, sieben Jugendliche heranzuziehen, die grundsätzlich zum Profil BASU 21 passen. Somit ergab die Auswahl der Jugendlichen eine Art Zufallsstichprobe, bei der elf Personen ausgewählt wurden (Fähnrich, 2009, S.119-120). "Im Hinblick auf die Stichprobenziehung kann schließlich festgehalten werden, dass die vorliegende Arbeit bedingt durch die sich ergebenden Umstände, vom Selektiven Sampling Abstand nehmen musste. Die Untersuchungsgruppe resultiert letztlich aus einer Art Zufallsstichprobe." (Fähnrich2009, S.121).
  
  
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 ==== Interpretation der Daten ==== ==== Interpretation der Daten ====
  
-Um die Typenbildung zu ermöglichen, war es nötig, die Daten in mehreren Auswertungsschritten zu verarbeiten. Dabei behalf sich die Studie von der thematischen Kodierung, die von Flick entwickelt wurde (Flick, 2012, S.448 ff.). In dem mehrstufigen Vorgehen, erstellten die Forscher zunächst Einzelfallporträts. Daraus trafen sie thematische Aussagen, die in Kategorien und Subkategorien geordnet wurden. Zuletzt fanden die Kategorien auf die anderen Einzelfällen Anwendung. Schließlich ermöglichte die Auswertung die Erstellung von ausführlichen Fallporträts, Mustern und Typen. Hierbei findet eine Unterscheidung zwischen Situationstypen und Biografietypen statt (Fähnrich, 2009, S. 126 ff.Flick 1995, S. 435 ff.).+Um die Typenbildung zu ermöglichen, war es nötig, die Daten in mehreren Auswertungsschritten zu verarbeiten. Dabei behalf sich die Studie von der thematischen Kodierung, die von Flick entwickelt wurde (Flick, 2012, S.448 ff.). In dem mehrstufigen Vorgehen, erstellten die Forscher zunächst Einzelfallporträts. Daraus trafen sie thematische Aussagen, die in Kategorien und Subkategorien geordnet wurden. Zuletzt fanden die Kategorien auf die anderen Einzelfällen Anwendung. Schließlich ermöglichte die Auswertung die Erstellung von ausführlichen Fallporträts, Mustern und Typen. Hierbei findet eine Unterscheidung zwischen Situationstypen und Biografietypen statt (Fähnrich, 2009, S. 126 ff.Flick 1995, S. 435 ff.).
 ==== Geltungsbegründung ==== ==== Geltungsbegründung ====
  
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 ==== Verhältnis Theorie-Gegenstand==== ==== Verhältnis Theorie-Gegenstand====
  
-Die Dissertation wurde in einer Phase geschrieben, in der die Kriminalität junger Personen in Deutschland ihre Hochphase erlebte (bpb, 2016). Fähnrich beschäftigte sich im Genaueren damit, welche Gründe Wiederholungstäter vorweisen, die sie dazu führen, rückfällig zu werden (Fähnrich, 2009, S. 6). Der Gegenstand der Forschung ist also die Jugendkriminalität. +Die Dissertation wurde in einer Phase geschrieben, in der die Kriminalität junger Personen in Deutschland ihre Hochphase erlebte (bpb, 2016). Fähnrich beschäftigte sich im Genaueren damit, welche Gründe Wiederholungstäter vorweisen, die sie dazu führen, rückfällig zu werden (vgl. Fähnrich, 2009, S. 6). Der Gegenstand der Forschung ist also die Jugendkriminalität. 
  
-Fähnrich beginnt seine Arbeit damit, bereits publizierte Theorien und Vorschungsansätze, aus verschiedenen Fachbereichen, vorzustellen und kritisch zu beleuchten. „Die in Kapitel beschriebenen Kriminalitätsmodelle verdeutlichen die Komplexität der Thematik und aus wie vielen Perspektiven man diese Problematik sehen, deuten und interpretieren kann.“ (Fähnrich 2009, S. 102). Fähnrich betont, wie vielfältig das Thema Kriminalität ist und man könne anhand verschiedener Theorien, immer nur Teilausschnitte des gesamten Themenkomplexes, betrachten. „Kriminalität ist in ihrer unterschiedlichsten Ausprägung so umfangreich und komplex, dass es wohl kaum möglich ist, sie mit einer einzigen Theorie zu erfassen und erklären.“ (Fähnrich 2009, S.101). Das bringt ihn letztlich zu der folgenden, entscheidenden These: „Es ist bislang weder möglich, rückfällige Jugendliche im Vorhinein zu identifizieren, noch zu ergründen, warum sich Jugendliche mit ähnlichen Problemlagen teils abweichend, teils konform verhalten.“ (Fähnrich 2009, S. 102) Denn „… die vorliegenden theoretischen Forschungsansätze berücksichtigen bislang nur unzulänglich die Selbstdeutungen der Jugendlichen für ihr kriminelles Verhalten.“ (Fähnrich 2009, S.103). Daher soll es nun „… darum gehen, wie die Jugendlichen selbst ihre Straftaten beschreiben und zum Teil aus ihrer Sicht begründen („subjektive Karriere“).“ (Fähnrich 2009, S.102). +Fähnrich beginnt seine Arbeit damit, bereits publizierte Theorien und Vorschungsansätze, aus verschiedenen Fachbereichen, vorzustellen und kritisch zu beleuchten. „Die in Kapitel zwei beschriebenen Kriminalitätsmodelle verdeutlichen die Komplexität der Thematik und aus wie vielen Perspektiven man diese Problematik sehen, deuten und interpretieren kann.“ (Fähnrich 2009, S. 102). Fähnrich betont, wie vielfältig das Thema Kriminalität ist und man könne anhand verschiedener Theorien, immer nur Teilausschnitte des gesamten Themenkomplexes, betrachten. „Kriminalität ist in ihrer unterschiedlichsten Ausprägung so umfangreich und komplex, dass es wohl kaum möglich ist, sie mit einer einzigen Theorie zu erfassen und erklären.“ (ebd., S.101). Das bringt ihn letztlich zu der folgenden, entscheidenden These: „Es ist bislang weder möglich, rückfällige Jugendliche im Vorhinein zu identifizieren, noch zu ergründen, warum sich Jugendliche mit ähnlichen Problemlagen teils abweichend, teils konform verhalten.“ (ebd., S. 102) Denn „… die vorliegenden theoretischen Forschungsansätze berücksichtigen bislang nur unzulänglich die Selbstdeutungen der Jugendlichen für ihr kriminelles Verhalten.“ (ebd., S.103). Daher soll es nun „… darum gehen, wie die Jugendlichen selbst ihre Straftaten beschreiben und zum Teil aus ihrer Sicht begründen („subjektive Karriere“).“ (ebd., S.102). 
 ==== Fragestellung, Forschungsperspektiven==== ==== Fragestellung, Forschungsperspektiven====
  
-Seine Forschungsfragen formuliert Fähnrich eindeutig (vgl. Flick 2016, S. 140). Die hier aufgeführte Studie beschäftigt sich mit den folgenden zwei Forschungsfragen:+Seine Forschungsfragen formuliert Fähnrich eindeutig (vgl. Flick2016, S. 140). Die hier aufgeführte Studie beschäftigt sich mit den folgenden zwei Forschungsfragen:
  
-• „Wie deuten die Jugendlichen ihre aktuellen Lebensumstände und biografischen Erfahrungen (einschließlich ihrer Straftaten) selbst?“ (Fähnrich 2009, S.103)+• „Wie deuten die Jugendlichen ihre aktuellen Lebensumstände und biografischen Erfahrungen (einschließlich ihrer Straftaten) selbst?“ (Fähnrich2009, S.103)
  
-• Lassen sich typische Selbstdeutungsmuster der Jugendlichen bezüglich ihrer aktuellen Lebensumstände sowie biografischen Erfahrungen (einschließlich Straftaten) feststellen?“ (Fähnrich 2009, S.103)+• Lassen sich typische Selbstdeutungsmuster der Jugendlichen bezüglich ihrer aktuellen Lebensumstände sowie biografischen Erfahrungen (einschließlich Straftaten) feststellen?“ (Fähnrich2009, S.103)
  
-Für die Durchführung seiner Studie, interviewte Fähnrich 11 jugendliche Straftäter, im Alter von 14 bis 18 Jahren, mit annähernd ähnlichen Profilen. Das Ziel des Leitfadeninterviews ist, durch den Dialog, die individuelle Sicht des Interviewpartners auf das Thema zu erhalten (vgl. Flick 2009, S.113).+Für die Durchführung seiner Studie, interviewte Fähnrich 11 jugendliche Straftäter, im Alter von 14 bis 18 Jahren, mit annähernd ähnlichen Profilen. Das Ziel des Leitfadeninterviews ist, durch den Dialog, die individuelle Sicht des Interviewpartners auf das Thema zu erhalten (vgl. Flick2009, S.113).
  
-„Das Ziel der Arbeit ist es, (1) herauszufinden, wie und unter welchen Bedingungen die Jugendlichen aufgewachsen sind; (2) zu beschrieben, wie die Jugendlichen ihre biografischen Erfahrungen und aktuellen Lebensumstände deuten und ihre Straftaten rechtfertigen. Anschließend sollen typische Beschreibungs- bzw. Selbstdeutungsmuster herausgearbeitet werden; (3) Anregungen zu aktuellen Diskussion um das Thema Jugendkriminalität zu liefern.“ (Fähnrich 2009, S.104)+„Das Ziel der Arbeit ist es, (1) herauszufinden, wie und unter welchen Bedingungen die Jugendlichen aufgewachsen sind; (2) zu beschrieben, wie die Jugendlichen ihre biografischen Erfahrungen und aktuellen Lebensumstände deuten und ihre Straftaten rechtfertigen. Anschließend sollen typische Beschreibungs- bzw. Selbstdeutungsmuster herausgearbeitet werden; (3) Anregungen zu aktuellen Diskussion um das Thema Jugendkriminalität zu liefern.“ (Fähnrich2009, S.104)
 ==== Annäherung ans Feld==== ==== Annäherung ans Feld====
  
-Um an die benötigten Informationen über jugendliche Wiederholungstäter zu gelangen, wurde mit der hessischen Polizei Kontakt aufgenommen (Fähnrich 2009, S.105). „Die Jugendlichen werden mithilfe des Projekts “Besonders auffällige Straftäter unter 21 Jahren“, künftig BASU 21 genannt, beschrieben… .“ (Fähnrich 2009, S. 105). Für die Studie wurden zunächst, anhand einer von der Polizeibehörde durchgeführten EDV-Recherche, 80 potentiellen Kandidaten ausselektiert. Die Beamten taten dies anhand der von ihnen regelmäßig geführten Kriminalakte, die unter anderem jeweils ein Personagram über den Jugendlichen enthält. Diese Personagramme enthalten wichtige Anhaltspunkte über die Person und Biographie, sowie aktuelle Daten zu den Angehörigen, dem sozialen Umfeld, dem Beruf oder schulischen Werdegang und die begangenen Straftaten.+Um an die benötigten Informationen über jugendliche Wiederholungstäter zu gelangen, wurde mit der hessischen Polizei Kontakt aufgenommen (Fähnrich2009, S.105). „Die Jugendlichen werden mithilfe des Projekts “Besonders auffällige Straftäter unter 21 Jahren“, künftig BASU 21 genannt, beschrieben… .“ (ebd., S.105). Für die Studie wurden zunächst, anhand einer von der Polizeibehörde durchgeführten EDV-Recherche, 80 potentiellen Kandidaten ausselektiert. Die Beamten taten dies anhand der von ihnen regelmäßig geführten Kriminalakte, die unter anderem jeweils ein Personagram über den Jugendlichen enthält. Diese Personagramme enthalten wichtige Anhaltspunkte über die Person und Biographie, sowie aktuelle Daten zu den Angehörigen, dem sozialen Umfeld, dem Beruf oder schulischen Werdegang und die begangenen Straftaten.
 ==== Sammlung der Daten==== ==== Sammlung der Daten====
  
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 Um die Typenbildung zu ermöglichen, war es nötig, die Daten in mehreren Auswertungsschritten zu verarbeiten. Dafür behalfen sich die Forscher zunächst einmal der „Konzeptualisierung der Daten“ (Strauss/Corbin). Die Grundlage für die Auswertung der Leitfadennterviews bildet die Methode des theoretischen Kodierens nach Flick und Strauss. "Im Ansatz von Strauss (1991) ist die Interpretation von Daten der Kern des empirischen Vorgehens, das dabei jedoch explizite Erhebungsverfahren wie Interviews und Beobachtungen einschließt." (Flick, 2014, S.386). Um die Typenbildung zu ermöglichen, war es nötig, die Daten in mehreren Auswertungsschritten zu verarbeiten. Dafür behalfen sich die Forscher zunächst einmal der „Konzeptualisierung der Daten“ (Strauss/Corbin). Die Grundlage für die Auswertung der Leitfadennterviews bildet die Methode des theoretischen Kodierens nach Flick und Strauss. "Im Ansatz von Strauss (1991) ist die Interpretation von Daten der Kern des empirischen Vorgehens, das dabei jedoch explizite Erhebungsverfahren wie Interviews und Beobachtungen einschließt." (Flick, 2014, S.386).
-In dem mehrstufigen Vorgehen, erstellten die Forscher zunächst Einzelfallporträts. Diese fassten sie mit eigenen Worten auf jeweils vier bis sechs Seiten zusammen, um die Daten kompakter zu gestalten.  Daraus trafen sie thematische Aussagen, die in Kategorien und Subkategorien geordnet wurden. "Die Interpretation von Texten dient der Theorieentwicklung und gleichzeitig als Basis für die Entscheidung, welche Daten zusätzlich erhoben werden sollen... ."(Flick, 2014, S.387). Zuletzt fanden die Kategorien auf die anderen Einzelfällen Anwendung. Schließlich ermöglichte die Auswertung, eine Erstellung von ausführlichen Fallporträts, Mustern und Typen. Hierbei fand eine Unterscheidung zwischen Situationstypen und Biografietypen statt (Fähnrich, 2009, S. 126 ff.Flick 1995, S. 435 ff.). +In dem mehrstufigen Vorgehen, erstellten die Forscher zunächst Einzelfallporträts. Diese fassten sie mit eigenen Worten auf jeweils vier bis sechs Seiten zusammen, um die Daten kompakter zu gestalten.  Daraus trafen sie thematische Aussagen, die in Kategorien und Subkategorien geordnet wurden. "Die Interpretation von Texten dient der Theorieentwicklung und gleichzeitig als Basis für die Entscheidung, welche Daten zusätzlich erhoben werden sollen... ."(Flick, 2014, S.387). Zuletzt fanden die Kategorien auf die anderen Einzelfällen Anwendung. Schließlich ermöglichte die Auswertung, eine Erstellung von ausführlichen Fallporträts, Mustern und Typen. Hierbei fand eine Unterscheidung zwischen Situationstypen und Biografietypen statt (Fähnrich, 2009, S. 126 ff.Flick1995, S. 435 ff.). 
  
 Schließlich konnte Fähnrich aus seiner Studie drei Lebenslagentypen herausbilden. „Der subkulturell verhaftetete Typ“, „Der biografisch belastete und subkulturell verhaftete Typ“ und „Der biografisch belastetete Typ mit ausstiegsorientierten Tendenzen“ (Fähnrich, 2009, S. 215). „Verallgemeinerung bei qualitativer Forschung liegt in der schrittweisen Übertragung von Erkenntnissen aus Fallstudien und ihrem Kontext in allgemeinere und abstraktere Zusammenhänge, z.B. eine Typologie… .“ (Flick, 2014, S.524). Genau das brachte Fähnrich in seiner Studie hervor. Er verallgemeinerte die verschiedenen Fallportraits und formulierte daraus Thesen für die jeweiligen Lebenslagenypen. Daraus gab Fähnrich schließlich eine Prognose ab. Er legt Voraussetzungen fest, welche für die jugendlichen unumgehbar sind, um künftig in Straffreiheit leben zu können und nicht in alte Negativmuster zu verfallen. Schließlich konnte Fähnrich aus seiner Studie drei Lebenslagentypen herausbilden. „Der subkulturell verhaftetete Typ“, „Der biografisch belastete und subkulturell verhaftete Typ“ und „Der biografisch belastetete Typ mit ausstiegsorientierten Tendenzen“ (Fähnrich, 2009, S. 215). „Verallgemeinerung bei qualitativer Forschung liegt in der schrittweisen Übertragung von Erkenntnissen aus Fallstudien und ihrem Kontext in allgemeinere und abstraktere Zusammenhänge, z.B. eine Typologie… .“ (Flick, 2014, S.524). Genau das brachte Fähnrich in seiner Studie hervor. Er verallgemeinerte die verschiedenen Fallportraits und formulierte daraus Thesen für die jeweiligen Lebenslagenypen. Daraus gab Fähnrich schließlich eine Prognose ab. Er legt Voraussetzungen fest, welche für die jugendlichen unumgehbar sind, um künftig in Straffreiheit leben zu können und nicht in alte Negativmuster zu verfallen.
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 ==== Forschung als Diskurs==== ==== Forschung als Diskurs====
  
-Bei der Forschung als Diskurs steht der Einbezug der Jugendlichen zum erforschten Thema im Vordergrund (Flick, 1995, S. 170). Den Jugendlichen wurde ermöglicht, freiwillig und authentisch auf die Fragen zu antworten und Fähnrich übernahm direkte Zitate in seine Forschung. Dafür wurde das Gespräch aufgezeichnet, um nachträglich genauer auf das Gesprochene zurückzugreifen (Fähnrich, 2009. S. 123). Ob eine Rückmeldung am Ende der Forschung erfolgte (Flick, 1995, S. 170), wird nicht klar. Durch die ausdrückliche Garantie der Anonymisierung, erhofften sich die Forscher möglichst wahrheitsgemäße Aussagen (Fähnrich, 2009, S.119). Während des Interviews, waren bloß der Interviewer und der Interviewte anwesend (ebd., S. 123). +Bei der Forschung als Diskurs steht der Einbezug der Jugendlichen zum erforschten Thema im Vordergrund (vgl. Flick, 1995, S. 170). Den Jugendlichen wurde ermöglicht, freiwillig und authentisch auf die Fragen zu antworten und Fähnrich übernahm direkte Zitate in seine Forschung. Dafür wurde das Gespräch aufgezeichnet, um nachträglich genauer auf das Gesprochene zurückzugreifen (Fähnrich, 2009. S. 123). Ob eine Rückmeldung am Ende der Forschung erfolgte (Flick, 1995, S. 170), wird nicht klar. Durch die ausdrückliche Garantie der Anonymisierung, erhofften sich die Forscher möglichst wahrheitsgemäße Aussagen (Fähnrich, 2009, S.119). Während des Interviews, waren bloß der Interviewer und der Interviewte anwesend (ebd., S. 123). 
 ==== Literatur ==== ==== Literatur ====
   * Flick, Uwe. „Sozialforschung. Methoden und Anwendungen Ein Überblick für die BA Studiengänge“. Hamburg.(2014)   * Flick, Uwe. „Sozialforschung. Methoden und Anwendungen Ein Überblick für die BA Studiengänge“. Hamburg.(2014)
   * Flick, Uwe. „Qualitative Sozialforschung: Eine Einführung.“ 9. Aufl., Reinbek (2012).   * Flick, Uwe. „Qualitative Sozialforschung: Eine Einführung.“ 9. Aufl., Reinbek (2012).
   * Flick, Uwe; Kardoff, Ernst von; Steinke, Ines. „Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung.“ 4. Aufl., Reinbek (2011).   * Flick, Uwe; Kardoff, Ernst von; Steinke, Ines. „Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung.“ 4. Aufl., Reinbek (2011).
 +  * Flick, Uwe. "Qualitative Sozialforschung: Eine Einführung". 6.Auflage. Reinbeck (2014).
   * Flick, Uwe; Kardoff, Ernst von; Keupp, Heiner; Rosenstiel, Lutz von; Wolff, Stephan. „Handbuch Qualitative Sozialforschung. Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen.“ Weinheim. (1995).   * Flick, Uwe; Kardoff, Ernst von; Keupp, Heiner; Rosenstiel, Lutz von; Wolff, Stephan. „Handbuch Qualitative Sozialforschung. Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen.“ Weinheim. (1995).
   * Flick, Uwe. Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung. Hamburg, Reinbek (2016).   * Flick, Uwe. Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung. Hamburg, Reinbek (2016).
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