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lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:faehnrich:tandem32

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lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:faehnrich:tandem32 [2017/09/15 22:45]
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 ==== Fixierung der Daten==== ==== Fixierung der Daten====
  
-Fähnrich nutzt die Tonaufzeichnung als Fixierung der Daten, um bessere Möglichkeiten zur „interpretativen Überprüfung von Interpretationen“ zu erhalten (vgl. Flick 2007, S.372). Da sämtliche Sprechpausen, Unterbrechungen, Tonfall, Sprechtempo sowie andere viele Merkmale aufgezeichnet werden, ergeben sich so für den Forscher vielfältige Interpretationsmöglichkeiten, welche anhand allein von Notizen nicht möglich wären. Daher hat die Fixierung großen Einfluss auf die Qualität der Daten. Flick erklärt, dass durch Aufzeichnungsgeräte erst Methoden der objektiven Hermeneutik ermöglicht werden wodurch eine intersubjektive, neutrale Textauslegung ermöglicht wird. Demnach wird die Fixierung der Daten von Sichtweisen unabhängig gemacht, weswegen unverfälschte Forschungsergebnisse entstehen können. Jedoch betont Flick in diesem Zusammenhang, es sei wichtig, das Aufzeichnungsgerät nicht großartig zu präsentieren, um das natürliche Auftreten der Probanden nicht zu hindern. (ebd. S.372). In Fähnrichs Forschungsvorgehen wurden die Ergebnisse wörtlich transkribiert (vgl. Fähnrich 2009, S. 123). Anhand des Interviewmaterials wurden die Lebenslagen und biographischen Erfahrungen typisiert, sodass eine Bildung verschiedener Deutungsmuster ermöglicht wurde.+Fähnrich nutzt die Tonaufzeichnung als Fixierung der Daten, um bessere Möglichkeiten zur „interpretativen Überprüfung von Interpretationen“ zu erhalten (vgl. Flick 2007, S.372). Da sämtliche Sprechpausen, Unterbrechungen, Tonfall, Sprechtempo sowie andere viele Merkmale aufgezeichnet werden, ergeben sich so für den Forscher vielfältige Interpretationsmöglichkeiten, welche anhand allein von Notizen nicht möglich wären. Daher hat die Fixierung großen Einfluss auf die Qualität der Daten. Flick erklärt, dass durch Aufzeichnungsgeräte erst Methoden der objektiven Hermeneutik angewendet werden können wodurch eine intersubjektive, neutrale Textauslegung ermöglicht wird. Demnach wird die Fixierung der Daten von Sichtweisen unabhängig gemacht, weswegen unverfälschte Forschungsergebnisse entstehen können (ebd.). Jedoch betont Flick in diesem Zusammenhang, es sei wichtig, das Aufzeichnungsgerät nicht großartig zu präsentieren, um das natürliche Auftreten der Probanden nicht zu behindern (ebd.). In Fähnrichs Forschungsvorgehen wurden die Ergebnisse wörtlich transkribiert (vgl. Fähnrich 2009, S. 123). Anhand des Interviewmaterials wurden die Lebenslagen und biographischen Erfahrungen typisiert, sodass eine Bildung verschiedener Deutungsmuster ermöglicht wurde.
 ==== Interpretation der Daten==== ==== Interpretation der Daten====
  
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 ==== Geltungsbegründung==== ==== Geltungsbegründung====
  
-Um eine qualitative Studie bewerten zu können, sollte man deren Verallgemeinerungen überprüfen (vgl. Flick, 2009, S.257f), sowie die klassischen Kriterien wie Reliabilität, Validität und Objektivität oder methodenangemessene Güterkriterien (ebd. 2011, S. 489).+Um eine qualitative Studie bewerten zu können, sollte man deren Verallgemeinerungen überprüfen (vgl. Flick, 2009, S.257f), sowie die klassischen Kriterien wie Reliabilität, Validität und Objektivität oder methodenangemessene Gütekriterien (ebd. 2011, S. 489).
 Unser Eindruck ist, dass es sich bestenfalls um Einzelanalysen handelt, die kaum Verallgemeinerungen erlauben. Das zeigt sich schon bei der Auswahl der Jugendlichen. Dabei handelt es sich um alles andere als um eine „Zufallsstichprobe“ (vgl. Fähnrich, S. 120f.). Von  den 80 jugendlichen Mehrfachtätern der von vornherein festgelegten Untersuchungsgruppe stellten sich schließlich für die Untersuchung nur ganz wenige zur Verfügung (ebd. S. 121). Aufschlussreich wäre vielleicht gewesen, wenn man den Jugendlichen, die nicht in die Untersuchung einwilligten, die Frage gestellt hätte, warum sie nicht teilnehmen wollen, und die Antworten aufgelistet und kategorisiert hätte.  Unser Eindruck ist, dass es sich bestenfalls um Einzelanalysen handelt, die kaum Verallgemeinerungen erlauben. Das zeigt sich schon bei der Auswahl der Jugendlichen. Dabei handelt es sich um alles andere als um eine „Zufallsstichprobe“ (vgl. Fähnrich, S. 120f.). Von  den 80 jugendlichen Mehrfachtätern der von vornherein festgelegten Untersuchungsgruppe stellten sich schließlich für die Untersuchung nur ganz wenige zur Verfügung (ebd. S. 121). Aufschlussreich wäre vielleicht gewesen, wenn man den Jugendlichen, die nicht in die Untersuchung einwilligten, die Frage gestellt hätte, warum sie nicht teilnehmen wollen, und die Antworten aufgelistet und kategorisiert hätte. 
-Den Jugendlichen sei die „Schweigepflicht zugesichert“ worden. Andererseits sei es Bestandteil des Gesprächs gewesen, dass „nur befugte Personen Zugang zu den Aufzeichnungen haben“ (ebd. S. 123). Doch was heißt dies genau? Wurde den Jugendlichen zugesichert, dass Polizei, Gerichte und andere staatliche Stellen, nichts von ihren Aussagen erfahren? Wenn ja, war dies dann auch wirklich der Fall? Selbst wenn der Forscher gegenüber den Jugendlichen ehrlich war, kann man nicht davon ausgehen, dass die Jugendlichen ihnen gegenüber kein Misstrauen haben und ihnen ehrliche und authentische Antworten geben (können/wollen). Nur schon aus den genannten Gründen ist die Gültigkeit der Daten fragwürdig bzw. die interne Validität gering.+Den Jugendlichen sei die „Schweigepflicht zugesichert“ worden. Andererseits sei es Bestandteil des Gesprächs gewesen, dass „nur befugte Personen Zugang zu den Aufzeichnungen haben“ (ebd. S. 123). Doch was heißt dies genau? Wurde den Jugendlichen zugesichert, dass Polizei, Gerichte und andere staatliche Stellen, nichts von ihren Aussagen erfahren? Wenn ja, war dies dann auch wirklich der Fall? Selbst wenn der Forscher gegenüber den Jugendlichen ehrlich war, kann man nicht davon ausgehen, dass die Jugendlichen ihm gegenüber kein Misstrauen haben und ihm ehrliche und authentische Antworten geben (können/wollen). Nur schon aus den genannten Gründen ist die Gültigkeit der Daten fragwürdig bzw. die interne Validität gering.
  
 ==== Forschung als Diskurs==== ==== Forschung als Diskurs====
  
-Die Forschung als Diskurs befasst sich mit dem Subjektverständnis der Forschung und inwiefern diese in die Thematik mit einbezogen wurde (vgl. Flick, 1996, S. 170). Zuerst werden die Jugendlichen um ihre Einwilligung gebeten (vgl. Fähnrich, S. 121), diese Vorgehensweise wird von Flick als kommunikative Validierung beschrieben (vgl. Flick, 1996, S.170). Diese Daten werden vertraulich behandelt und danach ausgewertet, zusammengeführt und in Übersichten und Tabellen dokumentiert (vgl. Fähnrich, S. 108f). Nach Abschluss der Studie sollte laut Flick eine Rückmeldung erfolgen, ob dies von Fähnrich durchgeführt wurde, wird in der Studie nicht erwähnt (vgl. Flick, 1996, S.170).+Die Forschung als Diskurs befasst sich mit dem Subjektverständnis der Forschung und inwiefern diese in die Thematik mit einbezogen wurde (vgl. Flick, 1996, S. 170). Zuerst werden die Jugendlichen um ihre Einwilligung gebeten (vgl. Fähnrich, S. 121), diese Vorgehensweise wird von Flick als kommunikative Validierung beschrieben (vgl. Flick, 1996, S.170). Diese Daten werden vertraulich behandelt und danach ausgewertet, zusammengeführt und in Übersichten und Tabellen dokumentiert (vgl. Fähnrich, S. 108f). Nach Abschluss der Studie sollte laut Flick eine Rückmeldung erfolgen, ob diese von Fähnrich vorgenommen wurde, wird in der Studie nicht erwähnt (vgl. Flick, 1996, S.170).
 ==== Literatur ==== ==== Literatur ====
  
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