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lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:faehnrich:tandem23

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lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:faehnrich:tandem23 [2017/09/15 18:48]
tandem23a [Fragestellung, Forschungsperspektiven]
lehre:sose2017:sozialwissmeth:analysen:faehnrich:tandem23 [2020/11/04 21:41] (aktuell)
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 wird sich aber nicht nur auf eine Methode minimieren und versucht somit den Nachteilen der Methoden auszuweichen. wird sich aber nicht nur auf eine Methode minimieren und versucht somit den Nachteilen der Methoden auszuweichen.
 Dieses Verfahren ermöglicht Vergleichbarkeit und Offenheit gegenüber andere Sichtweisen (ebd.). Dieses Verfahren ermöglicht Vergleichbarkeit und Offenheit gegenüber andere Sichtweisen (ebd.).
-Der erste Schritt erfolgt mit Einzelfallanalysen. Dadurch soll ein Kategoriensystem für den einzelnen Fall  +Der erste Schritt erfolgt mit Einzelfallanalysen. Dadurch soll ein Kategoriensystem entwickelt und ein Motto  
-entwickelt und ein Motto für jeden Fall festgelegt werden (Flick 2016, S. 403ff.). Fähnrich beschreibt +für jeden Fall festgelegt werden (Flick 2016, S. 403ff.). Fähnrich beschreibt 
 jeden Fall in ca. 4-6 Seiten, verzichtet aber darauf, ein Motto für jeden Fall festzulegen, um sich nicht von jeden Fall in ca. 4-6 Seiten, verzichtet aber darauf, ein Motto für jeden Fall festzulegen, um sich nicht von
 dem ersten Eindruck leiten zu lassen (Fähnrich 2009, S.126). dem ersten Eindruck leiten zu lassen (Fähnrich 2009, S.126).
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 es darum, dass die Daten aufgebrochen und Phänomene benannt werden (Vgl. Flick S. 388ff). Anders als  es darum, dass die Daten aufgebrochen und Phänomene benannt werden (Vgl. Flick S. 388ff). Anders als 
 bei Strauss/Corbin fasst Fähnrich die Aussage des Interviewten mit eigenen Worten zusammen (Vgl. Fähnrich, S.127). bei Strauss/Corbin fasst Fähnrich die Aussage des Interviewten mit eigenen Worten zusammen (Vgl. Fähnrich, S.127).
-Nach dem Prinzip des offenen Kodieren wird für die Benennung von Kodes die Aussagen von dem +Nach dem Prinzip des offenen Kodierenwird für die Benennung von Kodesdie Aussagen von dem 
 Interviewpartner zu übernehmen empfohlen (Vgl. Flick, S. 391). Fähnrich verwendet für die festgelegten Kategorien  Interviewpartner zu übernehmen empfohlen (Vgl. Flick, S. 391). Fähnrich verwendet für die festgelegten Kategorien 
 einen selbst formulierten Begriff (Vgl. Fähnrich 2009, S.126ff). einen selbst formulierten Begriff (Vgl. Fähnrich 2009, S.126ff).
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 Somit entsteht eine Struktur, welche auf die nächsten Fälle übertragen werden kann. Somit werden die  Somit entsteht eine Struktur, welche auf die nächsten Fälle übertragen werden kann. Somit werden die 
 Gemeinsamkeiten und Unterschiede besser herausgearbeitet. Während diesen Vorgangs soll der Autor offen  Gemeinsamkeiten und Unterschiede besser herausgearbeitet. Während diesen Vorgangs soll der Autor offen 
-für neues sei, um seine Struktur zu modifizieren (Vgl. Flick, S. 404). Dies wird auch von Fähnrich in den +für neues sein, um seine Struktur zu modifizieren (Vgl. Flick, S. 404). Dies wird auch von Fähnrich in den 
 Vordergrund gestellt (Vgl. S.129). Vordergrund gestellt (Vgl. S.129).
 Nachdem die wichtigsten Merkmale von allen Fällen herausgearbeitet und mit einander verglichen wurden,  Nachdem die wichtigsten Merkmale von allen Fällen herausgearbeitet und mit einander verglichen wurden, 
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 ==== Verhältnis Theorie-Gegenstand==== ==== Verhältnis Theorie-Gegenstand====
  
-Im Ansatz der gegenstandsbegründeten Theoriebildung sind  die Daten und das untersuchte Feld im Vordergrund (vgl. Flick 2016, S.124). Dabei sind die Bestandteile des theoretischen Samplings zu beachten (vgl. Flick 2016, S.125). Wichtig ist hierbei, dass nicht zuerst alle Interviews durchgeführt werden und anschließend mit der Interpretation der Daten angefangen wird, sondern der Untersuchungsgegenstand soll mit kritischen Theorien entwickelt werden (vgl. Flick 2016 S.126). Das Basiswissen von Fähnrich erlaubt ihm, eine Lücke in dem Forschungsbereich „Die Jugendkriminalität“ zu finden (vgl. Fähnrich 2009, S.7). Dadurch entwickelt er eine kritische Theorie, welche bisher noch nicht berücksichtigt wurde. Anschließend verschafft Fähnrich ein Überblick ausgewählter klassischer sowie aktueller Theorien zur (Jugend-)Kriminalität, aber den Lesern wird hier nicht erläutert, ob die Bestandteile des theoretischen Samplings beachtet wurden (vgl. Fähnrich 2009, S.53). +Im Ansatz der gegenstandsbegründeten Theoriebildung sind  die Daten und das untersuchte Feld im Vordergrund (vgl. Flick 2016, S.124). Dabei sind die Bestandteile des theoretischen Samplings zu beachten (vgl. Flick 2016, S.125). Wichtig ist hierbei, dass nicht zuerst alle Interviews durchgeführt werden und anschließend mit der Interpretation der Daten angefangen wird, sondern der Untersuchungsgegenstand soll mit kritischen Theorien entwickelt werden (vgl. Flick 2016 S.126). Das Basiswissen von Fähnrich erlaubt ihm, eine Lücke in dem Forschungsbereich „Die Jugendkriminalität“ zu finden (vgl. Fähnrich 2009, S.7). Dadurch entwickelt er eine kritische Theorie, welche bisher noch nicht berücksichtigt wurde. Anschließend verschafft Fähnrich ein Überblick ausgewählter klassischer sowie aktueller Theorien zur (Jugend-)Kriminalität, aber den Lesern wird vorenthalten, ob die Bestandteile des theoretischen Samplings beachtet wurden (vgl. Fähnrich 2009, S.53). 
 ==== Fragestellung, Forschungsperspektiven==== ==== Fragestellung, Forschungsperspektiven====
  
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 das Ziel der Forschung und auch die exakte Formulierung der Fragestellung. Somit folgt der Forscher ein eindeutiges  das Ziel der Forschung und auch die exakte Formulierung der Fragestellung. Somit folgt der Forscher ein eindeutiges 
 Ziel, ist aber trotzdem offen und interessiert für neue Erkenntnisse (vgl. Flick 2016, S.133). Fähnrich hat das  Ziel, ist aber trotzdem offen und interessiert für neue Erkenntnisse (vgl. Flick 2016, S.133). Fähnrich hat das 
-Prinzip von Flick bei seinem Forschungstext angewendet. Die Ausgangsthese, Forschungsfrage und das Forschungsziel +Prinzip von Flick ebenfalls beachtet. Die Ausgangsthese, Forschungsfrage und das Forschungsziel 
 wurden explizit definiert: „Wie deuten die Jugendlichen ihre aktuellen Lebensumstände und biografischen Erfahrungen  wurden explizit definiert: „Wie deuten die Jugendlichen ihre aktuellen Lebensumstände und biografischen Erfahrungen 
 (einschließlich ihrer Straftaten) selbst?“ und „Lassen sich typische Selbstdeutungsmuster der Jugendlichen bezüglich  (einschließlich ihrer Straftaten) selbst?“ und „Lassen sich typische Selbstdeutungsmuster der Jugendlichen bezüglich 
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 sein Motiv und leitet dadurch seine Forschungsfrage ab (vgl. Fähnrich 2009, S.102ff). Fähnrich erklärt  sein Motiv und leitet dadurch seine Forschungsfrage ab (vgl. Fähnrich 2009, S.102ff). Fähnrich erklärt 
 sein Motiv und auch seine Forschungsperspektive, aber die Kombination zwischen der Methode und der  sein Motiv und auch seine Forschungsperspektive, aber die Kombination zwischen der Methode und der 
-Forschungsperspektive werden nicht herausgestellt+Forschungsperspektive werden nicht erläutert
  
 ==== Annäherung ans Feld==== ==== Annäherung ans Feld====
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 Nach der Erhebungsphase wurde mit der Datenauswertung begonnen. Das Ziel war die Herleitung der „typischen kriminellen Karriereverläufe“ (Fähnrich 2009, S.123). Nach der Erhebungsphase wurde mit der Datenauswertung begonnen. Das Ziel war die Herleitung der „typischen kriminellen Karriereverläufe“ (Fähnrich 2009, S.123).
-Fähnrich orientiert sich bei der Auswertung an dem „thematischen Kodieren“ (Flick 2009, S. 402), aber wird sich nicht nur auf eine Methode minimieren und versucht somit den Nachteilen der Methoden auszuweichen. Dieses Verfahren ermöglicht Vergleichbarkeit und Offenheit gegenüber andere Sichtweisen (ebd.). Der erste Schritt erfolgt mit Einzelfallanalysen und dadurch soll ein Kategoriensystem für den einzelnen Fall entwickelt werden und ein Motto für jeden Fall festgelegt werden (Flick 2009, S. 403ff.). Fähnrich beschreibt jeden Fall in ca. 4-6 Seiten, verzichtet aber auf den individuellen Motto, um sich nicht von dem ersten Eindruck leiten zu lassen (Fähnrich 2009, S.126). +Fähnrich orientiert sich bei der Auswertung an dem „thematischen Kodieren“ (Flick 2009, S. 402), aber wird sich nicht nur auf eine Methode minimieren und versucht somit den Nachteilen der Methoden auszuweichen. Dieses Verfahren ermöglicht Vergleichbarkeit und Offenheit (ebd.). Der erste Schritt erfolgt mit Einzelfallanalysen und dadurch soll ein Kategoriensystem und ein Motto für jeden Fall entwickelt werden (Flick 2009, S. 403ff.). Fähnrich beschreibt jeden Fall in ca. 4-6 Seiten, verzichtet aber auf den Motto, um sich nicht von dem ersten Eindruck leiten zu lassen (Fähnrich 2009, S.126). 
-Laut Flick soll „zunächst offen, dann selektiv“ kodiert werden (vgl. Flick 2009, S. 404). Die Kodierung bei Fähnrich erfolgt nicht offen oder selektiv sondern nach der Thematik. Anschließend fasst er die Bedeutung der Aussage mit wenigen Worten aussagekräftig zusammen (vgl. Fähnrich 2009, S.126). Für den ersten Analyseschritt wird die „Konzeptualisierung der Daten“ (Strauss/Corbin) verwendet. Hierbei geht es darum, dass die Daten aufgebrochen werden und Phänomene benannt werden (Vgl. Flick S. 388ff). Anders als bei Strauss/Corbin fasst Fähnrich die Aussage des Interviewten mit eigenen Worten zusammen (Vgl. Fähnrich, S.127). Nach dem Prinzip des offenen Kodieren, wird für die Benennung von Kodes empfohlen, die Aussagen von dem Interviewpartner zu übernehmen (vgl. Flick, S. 391). Fähnrich verwendet für die festgelegten Kategorien ein selbstformuliertes Begriff (vgl. Fähnrich 2009, S.126ff). Nachdem mehrere Kategorien entstanden sind, werden diese thematisch in Gruppen zugeordnet. (Vgl. Flick, S. 391). Somit entsteht eine Struktur, welche sich auf die nächsten Fälle übertragen lässt. So werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede besser herausgearbeitet. Während dieses Vorgangs soll der Autor offen für neues sein, um seine Struktur zu modifizieren (vgl. Flick, S. 404). Dies wird auch von Fähnrich in den Vordergrund gestellt (vgl. S.129). Nachdem die wichtigsten Merkmale von allen Fällen herausgearbeitet und mit einander verglichen wurden, wurde anhand Merkmalen und Selbstdeutungsmustern Charakteristika für zwei Typenbildungen erstellt:  Aktuelle Lebensumstände und Kriminalität (hier sog. „Situationstypen“) und biografische Erfahrungen und Kriminalität (hier sog. „Biografietypen“) (vgl. Fähnrich, S. 133). Zuletzt wurden die o.g. Typen miteinander verglichen und kombiniert. Dadurch entstanden neue Typen, die „Lebenslagentypen“ genannt wurden (vgl. Fähnrich, S. 134). Dies ist eine weiterführende Methode von Fähnrich.+Laut Flick soll „zunächst offen, dann selektiv“ kodiert werden (vgl. Flick 2009, S. 404). Die Kodierung bei Fähnrich erfolgt nicht offen oder selektiv sondern nach der Thematik. Anschließend fasst er die Bedeutung der Aussage mit wenigen Worten aussagekräftig zusammen (vgl. Fähnrich 2009, S.126). Für den ersten Analyseschritt wird die „Konzeptualisierung der Daten“ (Strauss/Corbin) verwendet. Hierbei geht es darum, dass die Daten aufgebrochen werden und Phänomene benannt werden (Vgl. Flick S. 388ff). Anders als bei Strauss/Corbin fasst Fähnrich die Aussage des Interviewten mit eigenen Worten zusammen (Vgl. Fähnrich, S.127). Außerdem verwendet Fähnrich für die festgelegten Kategorien ein selbstformuliertes Begriff (vgl. Fähnrich 2009, S.126ff). Nachdem mehrere Kategorien entstanden sind, werden diese thematisch in Gruppen zugeordnet. (Vgl. Flick, S. 391). Somit entsteht eine Struktur, welche sich auf die nächsten Fälle übertragen lässt. So werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede besser herausgearbeitet. Während dieses Vorgangs soll der Autor offen für neues sein, um seine Struktur zu modifizieren (vgl. Flick, S. 404). Dies wird auch von Fähnrich in den Vordergrund gestellt (vgl. Fähnrich S.129). Nachdem die wichtigsten Merkmale von allen Fällen herausgearbeitet und mit einander verglichen wurden, wurde anhand Merkmalen und Selbstdeutungsmustern Charakteristika für zwei Typenbildungen erstellt:  Aktuelle Lebensumstände und Kriminalität (hier sog. „Situationstypen“) und biografische Erfahrungen und Kriminalität (hier sog. „Biografietypen“) (vgl. Fähnrich, S. 133). Zuletzt wurden diese Typen miteinander verglichen und kombiniert. Dadurch entstand: //die „Lebenslagentypen“//, welches eine weiterführende Methode darstellt (vgl. Fähnrich, S. 134).
  
  
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