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Tandem 02

  • Tandempartner*in 1: Ackermann; Lisa-Marie
  • Tandempartner*in 2: Wehr; Laura

Entwurfsfassung

Die Studie von Iris Bockermann: „Wo verläuft der Digital Divide im Klassenraum? Lehrerhandeln und Digitale Medien„ befasst sich mit dem speziellen Verhältnis von LehrerInnen zu Digitalen Medien im Schulalltag. (Vgl. Bockermann, 2012, S. 6) Dabei beleuchtet sie die Referenzen der Lehrkräfte in Bezug auf ihre Verortung und Interpretation der Digitalen Medien, um zu schauen ob daraus verallgemeinerbare Orientierungs- und Deutungsmuster gezogen werden können. (Ebd. S. 6) Die Existenz einer Vorstudie über Lehramtsstudierende neben der Hauptstudie über das Forschungsfeld der Lehrkräfte scheint diese Forschungsarbeit zu charakterisieren. (Ebd. S. 74f)

Verhältnis Theorie-Gegenstand

Fragestellung, Forschungsperspektiven

Die Fragestellung setzt sich aus drei getrennten Fragestellungen zusammen. „Worauf referenzieren Lehrkräfte, wenn sie Digitale Medien verorten und interpretieren?“ (Ebd. 74) „Welche Gründe sind für das besondere Verhältnis von LehrerInnen zu Digitalen Medien im schulischen Kontext konstitutiv?“ (Ebd. 74) „Gibt es verallgemeinerbare Orientierungs- und Deutungsmuster?“ (Ebd. 74) Die Forschungsarbeit greift somit eine gesellschaftlich relevante Problemstellung auf, im Hinblick auf den zu erfüllenden Lehrauftrag der Lehrkräfte. ( Vgl. Flick, 2009, S. 38; Vgl. Bockermann, 2012, S. 6) Durch diese Fragestellung ist es der Forscherin möglich Methoden der Sozialforschung (hier: Blog-Erhebung; leitfadengestützte ExpertInnen-Interviews) (Vgl. Bockermann, 2012, S. 74; 76) anzuwenden um Erkenntnisse zu gewinnen. (Vgl. Flick, 2009, S. 39) Die Fragen sind klar und zielgerichtet formuliert ohne dabei die Forschung mit zu vielen Fragen zu überlagern. (Ebd. S. 39) Die Forschungsperspektive stellt in dieser Forschungsarbeit eine Besonderheit dar. Die Vorstudie wird aus dem Feld heraus erhoben, da die Forscherin in ihrer eigenen Lehrveranstaltung an der Universität eine Blog-Erhebung durchführt. (Vgl. Flick, 2009, S. 126f; Vgl. Bockermann, 2012, S. 74f.) Folglich wird die Distanz zu den Erforschenden reduziert, was Auswirkungen auf die Ergebnisse haben könnte. (Vgl. Bockermann, 2012, S. 126f; Przyborski, Wohlrab-Sahr, 2014, S. 44-49) Die Hauptstudie wird lediglich über einmaligen Kontakt in Form eines Experteninterviews durchgeführt, wonach lediglich eine Autorisierung durch die Lehrkräfte erfolgt. (Vgl. Bockermann, 2012, S. 86) Wodurch die Distanz zum Interviewpartner gewahrt wird.

Annäherung ans Feld

In der Vorstudie wird der Feldzugang zu Lehramtsstudierende ermöglicht, indem die Forscherin in ihrer eigenen Lehrveranstaltung eine Blog-Erhebung durchführt. (Ebd. S. 75) Durch die Erschließung der Haltung und Einstellung von Studenten nähert sich Iris Bockermann ihrem Feld (Lehrkräfte) an. ( Ebd. 74) Für ihre Hauptstudie erschließt sie sich das Feld der Lehrpersonen über die Institution Schule. (Vgl. Bockermann, 2012, S. 79, Przyborski, Wohlrab-Sahr, 2014, S. 40) Dabei wählt sie explizit zwei norddeutsche, jungen Schulen aus, die eine Technik bzw. Medien-Orientierung aufweisen, um den Faktor defizitäre mediale Rahmenbedingungen innerhalb der Schulen ausschließen zu können. ( Vgl. Bockermann, 2012, S. 79) Das Forschungsfeld erschließt sich die Forscherin schlussendlich über ein leitfadengestütztes Experteninterview. (Ebd. S.74; Vgl. Flick, 2009, S. 113f.) Die Stichprobenziehung wird in diesem Fall über eine gezielte Auswahl getroffen, indem ein statistisches Sampling durchgeführt wird, bei dem nach der Schule und dem Geschlecht differenziert wird. (Vgl. Bockermann, 2012, S. 85; Vgl. Flick, 2009, S. 92ff.)

Sammlung der Daten

Das Erhebungsverfahren setzt sich aus zwei unterschiedlichen Methoden zusammen, einer Blog-Erhebung und einem leitfadengestützten Experteninterview. (Vgl. Bockermann, 2012, S. 74) Der Blog-Fragenkatalog, sowie das Experteninterview folgen einer nicht standardisierten Befragung, aufgrund der offenen Fragestellungen und der daraus resultierenden freien und ausführlichen Antwortmöglichkeit der Interviewten. (Vgl. Flick, 2009, S. 113f.; Bockermann, S. 201-206) Bei der Blog-Erhebung nehmen 147 Studierende teil, die insgesamt 411 Beiträge zur Verfügung stellen. Frauen machen dabei einen Anteil von 62% aus, Männer hingegen nur 38%. (Vgl. Bockermann, 2012, S. 75f.) Hier führt Iris Bockermann keine gezielteren Auswahl der Teilnehmer an Hand von bestimmten Merkmalen durch. (Ebd. S. 75f.) Begründet wird dieses Vorgehen mit der sonst zu geringen Fallzahl und der damit verbundenen problematischen Aussagefindung. (Ebd. S. 75f.) Somit weicht die Vorstudie leicht von dem Prozess einer qualitativen Studie ab, da hier ein gezieltes Sampling vorgesehen ist. (Vgl. Flick, 2009, S. 96) Dies gelingt Iris Bockermann hingegen bei dem Experteninterview, bei dem lediglich 17 Lehrpersonen teilnehmen. (Vgl. Bockermann, 2012, S. 85) Dabei wählt sie anhand von der jeweiligen Schule, sowie nach Geschlecht explizit Lehrkräfte aus. (Ebd. S. 85) Die Forscherin scheint hier ein purposive Sampling zu verfolgen, bei dem möglichst wenige, aber unterschiedliche Fälle herangezogen werden, da das Prinzip der maximalen Variation verfolgt werden soll, um sich das Feld darüber zu erschließen. (Vgl. Flick, 2009, S. 95)

Fixierung der Daten

Interpretation der Daten

Die Blogbeiträge der Studierenden dienten einer ersten Verhältnisbestimmung innerhalb der Phase der Vorstudie, die Stellungnahmen aus 411 Blogbeiträgen wurden durch Kategorien wie Geschlecht, Semesterzahl, Schulform usw. ergänzt und anschließend qualitativ inhaltsanalytisch ausgewertet (Bockermann, 2012, S. 75). Für die Interpretation der Daten wurde das Material mehrfach gelesen und eine Kategorienbildung vorgenommen um größere Kontexte erschließen zu können und systematisch deren qualitative Aspekte zu betrachten (Ebd. S76). Die Datenauswertung der Experteninterviews der von Bockermann erhobenen Daten erfolgte in drei Schritten: Transkription, Analyse und Systematisierung der Ergebnisse (Ebd. S.89). Die Interviews mit den Lehrkräften wurden vollständig transkribiert und autorisiert (Ebd. S.207). Hierbei ist Bockermann nur am Inhalt des Gesagten ihrer TeilnehmerInnen interessiert (Ebd. S.90). Die Methode der inhaltsanalytischen Auswertung beinhaltet den Vorteil, den subjektiv gemeinten Sinn von Handlungen zu beachten (Lamnek, 2010, S.186).

Geltungsbegründung

Die klassischen Gütekriterien, Validität, Reliabilität und Objektivität, wie sie ursprünglich in der quantitativen Methodologie formuliert wurden, können in dieser Studie wie folgt betrachtet werden (Przyborski, 2014, S.21): Die Validität, also die Gültigkeit wird in qualitativen Verfahren meist nicht in Frage gestellt, da es sich nicht selten – wie auch hier– um eine Rekonstruktion der Untersuchten handelt und sich die Forscherin somit während beider Erhebungsmethoden nah am Phänomen befindet (Ebd. S. 22). Durch die Auswahl zweier Erhebungsmethoden erfüllt die Studie den Aspekt der Triangulation, wodurch die Validierung gewährleistet wird (Bockermann, 2012, S.74; Flick, 2009, S.225). Es werden durch die Blog-Erhebung und das Experteninterview unterschiedliche Perspektiven auf den zu untersuchenden Gegenstand geworfen, wodurch ein größerer Erkenntniszuwachs erzielt wird, wie bei lediglich einem Zugang zum Feld (Bockermann, 2012, S. 74; Flick, 2009, S. 226). Auf Grund der qualitativen Forschungsmethoden die Bockermann wählte, lässt sich nur schwer ein Operationalisierung durch interpretierendes Festhalten von Beobachtungen bestimmen, nicht zuletzt da beispielsweise die Experteninterviews nicht replizierbar sind (Przyborksi, 2014, S. 24). Sowohl in der Literatur von Flick, als auch bei Lamnek, Przyborski und Wohlrab-Sahr ist allerdings keine klare und eindeutige Abgrenzung der Gütekriterien definitert.

Forschung als Diskurs

Literatur

  • Bockermann, Iris: „Wo verläuft der Digital Divide im Klassenraum? Lehrerhandeln und Digitale Medien“. 2012.
  • Flick, Uwe: „Sozialforschung -Methoden und Anwendung. Ein Überblick für die BA-Studiengänge“, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2009.
  • Lamnek, Siegfried: „Qualitative Sozialforschung“, 5.Aufl.,Weinheim/Basel: Beltz Verlag, 2010.
  • Przyborski, Aglaja; Wohlrab-Sahr, Monike: „Qualitative Sozialforschung. Ein Arbeitsbuch.“ 4.Aufl., München: Oldenburg Wirtschaftsverlag GmbH, 2014.

Zweiter Text: Begründete Einschätzung anderer Analysen

Ranking: 1. Platz, 2. Platz, 3. Platz, 4. Platz (jeweils Tandem-Nummer eintragen)

Tandem 03, Platz 1

Neben der Studie werden zwei weiter Quellen in einheitlicher Form angegeben. In Bezug auf Sekundärzitate sind vier verschiedene Quellenverweise problematisch zu sehen. Nur ein Beispiel: (vgl. Bockermann, 2012, S.89, zitiert nach: Goodmann, 1994, S. 235) Hier wird ein Verweis auf die Studie geliefert, wo die Forscherin selbst lediglich einen Vergleich zu einem anderen Werk zieht, nicht jedoch daraus zitiert. Hinsichtlich der inhaltlichen Präzision ist nur der Ausdruck „nach Flick“ anzumerken, der zu Missverständnissen führen kann. Wird zeitgleich über die Studie, sowie über Flicks Forschungsansichten geschrieben, erscheint es durch diesen Ausdruck so, als würde Flick dies explizit über die Studie von Iris Bockermann sagen. Da inhaltlich in dieser Analyse das Verhältnis zwischen Erklärung und Beschreibung am Besten passt, setzen wir sie auf Platz 1.

Tandem 37, Platz 2

Neben der Studie sind zwei weitere Quellen angegeben, jedoch in Bezug auf die Jahreszahlen uneinheitlich. Quellenverweise werde teilweise erst nach drei Sätzen hinzugefügt, doch könnte man sie bereits nach jedem Satz setzen, da über die Studie geschrieben und nicht eigenes Wissen dargelegt wird. Auffällig sind die unzähligen Zitate, die das Lesen, sowie die Verständlichkeit erschweren. In eigenen Worten formulierte Äußerungen würden den Analyseinhalt dem Leser leichter zugänglich machen. Das Verhältnis zwischen Beschreibung und Erklärung der Studie ist in manchen Abschnitten unausgewogen, doch im Großen und Ganzen ist die Studie ausreichend für die Erstfassung analysiert worden. (Bsp.: 2/3 der Fragestellung stellt eine Einleitung dar)

Tandem 39, Platz 3

Neben der Studie ist ein weiteres Werk angegeben und im Hinblick auf die einheitlichen Angaben ist nichts zu beanstanden. In Bezug auf Sekundärzitate fallen jedoch drei Stellen ins Auge. Nur ein Beispiel: (Bockermann, 2012, S. 91, zitiert nach Mikos und Wegener 2005; 200ff.) Bockermann zitiert hier nicht aus Mikos und Wegener, sondern zieht nur einen Vergleich zu diesem Werk. Quellenverweise werden sehr sparsam gesetzt, jedoch könnten sie fast nach jedem Satz auftauchen, da entweder über die Studie oder über Flicks Forschungsansichten geschrieben wird. Die Formulierung „Nach Flick“ führt teilweise zu missverständlichen Aussagen, da es den Eindruck erweckt, dass Flick diese Aussage über die Studie von Bockermann trifft. Die Balance zwischen den Beschreibungen der Studie und den Einschätzungen ist in manchen Abschnitten unausgewogen. Bei der Geltungsbegründung tauchen inhaltliche Wiederholungen auf, die eingespart werden könnten.

Tandem 22, Platz 4

Neben der Studie werden vier weitere Quellen einheitlich angegeben. In Bezug auf die Quellenverweise kommt es häufig vor, dass ein Zitatverweis erfolgt, jedoch tauchen keine Anführungszeichen auf, die das Zitat kenntlich machen würden, sodass es sich eher um einen Vergleich handelt. Auch eine uneinheitliche Zitatkennzeichnung ist zu erkennen, da manchmal die Verweise schon vor dem Zitat gesetzt werden und ein anderes Mal danach. Mit Quellenverweisen wird sehr sparsam umgegangen, sodass es an einigen Stellen sinnvoll erscheint noch zusätzlich Verweise zu setzten. An manchen Stellen wird über die Studie geschrieben, jedoch ein Verweis auf Flick gesetzt. Das Verhältnis zwischen Beschreibung und Erklärung ist teilweise unausgeglichen, da lange Beschreibungen erfolgen und nur kurze Erklärungen geliefert werden. Aufgrund der an manchen Stellen fehlenden Verweise und dem unausgewogenen Verhältnis zwischen Beschreibung und Erklärung setzen wir diese Analyse auf den Platz 4.

Dritter Text: Endfassung

Einleitung

Die Studie von Iris Bockermann: „Wo verläuft der Digital Divide im Klassenraum? Lehrerhandeln und Digitale Medien“ (Bockermann, 2012, Deckblatt)befasst sich mit dem speziellen Verhältnis von Lehrer*Innen zu Digitalen Medien im Schulalltag (Vgl. Bockermann, 2012, S. 6). Dabei beleuchtet sie die Referenzen der Lehrkräfte in Bezug auf ihre Verortung und Interpretation der Digitalen Medien, um zu schauen, ob daraus verallgemeinerbare Orientierungs- und Deutungsmuster gezogen werden können (Ebd. S. 6). Die Existenz einer Vorstudie über Lehramtsstudierende neben der Hauptstudie über das Forschungsfeld der Lehrkräfte scheint diese Forschungsarbeit zu charakterisieren (Ebd. S. 74f).

Verhältnis Theorie-Gegenstand

In der qualitativen Sozialforschung wird die Komplexität der zu untersuchenden Gegenstände deutlich (Vgl. Flick, 2012, S. 27), wie auch bei Iris Bockermann, die in ihrer Studie verschiedene Gegenstände aufgreift. Sie konstruiert Lehrkräfte und deren Orientierungs- und Deutungsmuster als Gegenstand, sowie die Digitale Medien (Vgl. Bockermann, 2012, S. 74). Dabei folgt sie der Theorie, dass trotz ausreichender Ausstattung, Beschulung und dem erteiltem Bildungsauftrag Digitale Medien nur wenig im schulischen Kontext zum Einsatz kommen (Vgl. Ebd. S. 22). Bockermann schließt sich somit vorangegangenen Publikationen an, wie von Elke Middendorf (Vgl. Ebd. S. 22f) und Tulodziecki et. al. (Vgl. Ebd. S. 24), was verdeutlicht, dass empirische Literatur zum Untersuchungsgegenstand genutzt wurde, um sich einen Überblick über das Forschungsfeld zu verschaffen (Vgl. Flick, 2012, S. 74ff.). Gemäß der qualitativen Forschung (Vgl. Ebd. S. 27; 74) versucht Bockermann nicht, diese Theorie empirisch zu überprüfen, indem sie diese nur als Ausgangspunkt für ihre Studie wählt, sondern möchte neue Erkenntnisse darüber gewinnen, welche Faktoren neben den bereits bekannten Aspekten, den geringen Einsatz der Digitalen Medien beeinflussen (Vgl. Bockermann, 2012, S. 73f).

Fragestellung, Forschungsperspektiven

Die Fragestellung setzt sich aus drei getrennten Fragestellungen zusammen: „Worauf referenzieren Lehrkräfte, wenn sie Digitale Medien verorten und interpretieren?“ (Ebd. 74); „Welche Gründe sind für das besondere Verhältnis von LehrerInnen zu Digitalen Medien im schulischen Kontext konstitutiv?“ (Ebd. 74); „Gibt es verallgemeinerbare Orientierungs- und Deutungsmuster?“ (Ebd. 74). Die Forschungsarbeit greift somit eine gesellschaftlich relevante Problemstellung auf, im Hinblick auf den zu erfüllenden Lehrauftrag der Lehrkräfte ( Vgl. Flick, 2009, S. 38; Vgl. Bockermann, 2012, S. 6). Durch diese Fragestellung ist es der Forscherin möglich Methoden der Sozialforschung (hier: Blog-Erhebung; leitfadengestützte ExpertInnen-Interviews) (Vgl. Bockermann, 2012, S. 74; 76) anzuwenden um Erkenntnisse zu gewinnen (Vgl. Flick, 2009, S. 39). Die Fragen sind klar und zielgerichtet formuliert ohne dabei die Forschung mit zu vielen Fragen zu überlagern (Ebd. S. 39). Die Forschungsperspektive stellt in dieser Forschungsarbeit eine Besonderheit dar. Die Vorstudie wird aus dem Feld heraus erhoben, da die Forscherin in ihrer eigenen Lehrveranstaltung an der Universität eine Blog-Erhebung durchführt (Vgl. Flick, 2009, S. 126f; Vgl. Bockermann, 2012, S. 74f.). Folglich wird die Distanz zu den Erforschenden reduziert, was Auswirkungen auf die Ergebnisse haben könnte (Vgl. Bockermann, 2012, S. 126f; Przyborski, Wohlrab-Sahr, 2014, S. 44-49). Die Hauptstudie wird lediglich über einmaligen Kontakt in Form eines Experteninterviews durchgeführt, wonach lediglich eine Autorisierung durch die Lehrkräfte erfolgt (Vgl. Bockermann, 2012, S. 86). Folglich wird hier die Distanz gewahrt.

Annäherung ans Feld

In der Vorstudie wird der Feldzugang zu Lehramtsstudierende ermöglicht, indem die Forscherin in ihrer eigenen Lehrveranstaltung eine Blog-Erhebung durchführt (Ebd. S. 75). Durch die Erschließung der Haltung und Einstellung von Studenten nähert sich Iris Bockermann ihrem Feld (Lehrkräfte) an ( Ebd. 74). Für ihre Hauptstudie erschließt sie sich das Feld der Lehrpersonen über die Institution Schule (Vgl. Bockermann, 2012, S. 79, Przyborski, Wohlrab-Sahr, 2014, S. 40). Dabei wählt sie explizit zwei norddeutsche, jungen Schulen aus, die eine Technik bzw. Medien-Orientierung aufweisen, um den Faktor defizitäre mediale Rahmenbedingungen innerhalb der Schulen ausschließen zu können ( Vgl. Bockermann, 2012, S. 79). Das Forschungsfeld erschließt sich die Forscherin schlussendlich über ein leitfadengestütztes Experteninterview (Vgl. Ebd. S.74; Vgl. Flick, 2009, S. 113f.). Laut Flick dienen Expert*Inneninterviews lediglich der Erfragung einer Expertise des Befragten in einem bestimmten Bereich, ohne jeglichen Einfluss der Persönlichkeit des Interviewten (Vgl. Flick 2009, S. 115). Folglich erscheint ihre Methodenauswahl in Bezug auf ihre Fragestellung unzweckmäßig, da Sie auch am persönlichen Hintergrund der Lehrkräfte interessiert ist ( Vgl. Bockermann,2012, S. 78). Doch gerade diese Abweichung begründet Bockermann mit der Definition von „Gläser und Laudel“ (Bockermann, 2012, S. 78), die den Einfluss der Persönlichkeit in dieser Methode nicht ausschließen (Vgl. Ebd. S. 78). Gleichzeitig wirkt sie somit der Rollendiffusion beim Interviewpartner entgegen (Vgl. Flick, 2012, S. 270), da die Persönlichkeit bei ihr mit einfließen darf. Die Stichprobenziehung wird in diesem Fall über eine gezielte Auswahl getroffen, indem ein statistisches Sampling durchgeführt wird, bei dem nach der Schule und dem Geschlecht differenziert wird (Vgl. Bockermann, 2012, S. 85; Vgl. Flick, 2009, S. 92ff.).

Sammlung der Daten

Das Erhebungsverfahren setzt sich aus zwei Methoden zusammen, einer Blog-Erhebung und einem leitfadengestützten Experteninterview (Vgl. Bockermann, 2012, S. 74). Der Blog-Fragenkatalog, sowie das Experteninterview folgen einer nicht standardisierten Befragung, aufgrund der offenen Fragestellungen und der daraus resultierenden freien und ausführlichen Antwortmöglichkeit der Interviewten (Vgl. Flick, 2009, S. 113f.; Bockermann, S. 201-206). Bei der Blog-Erhebung nehmen 147 Studierende teil, die insgesamt 411 Beiträge zur Verfügung stellen. Frauen machen dabei einen Anteil von 62% aus, Männer hingegen nur 38% (Vgl. Bockermann, 2012, S. 75f.). Hier führt Iris Bockermann keine gezielteren Auswahl der Teilnehmer an Hand von bestimmten Merkmalen durch (Ebd. S. 75f.). Begründet wird dieses Vorgehen mit der sonst zu geringen Fallzahl und der damit verbundenen problematischen Aussagefindung (Ebd. S. 75f.). Somit weicht die Vorstudie leicht von dem Prozess einer qualitativen Studie ab, da hier ein gezieltes Sampling vorgesehen ist (Vgl. Flick, 2009, S. 96). Dies gelingt Iris Bockermann hingegen bei dem Experteninterview, bei dem lediglich 17 Lehrpersonen teilnehmen (Vgl. Bockermann, 2012, S. 85). Dabei wählt sie anhand von der jeweiligen Schule, sowie nach Geschlecht explizit Lehrkräfte aus (Ebd. S. 85). Die Forscherin scheint hier ein purposive Sampling zu verfolgen, bei dem möglichst wenige, aber unterschiedliche Fälle herangezogen werden, da das Prinzip der maximalen Variation verfolgt werden soll, um sich das Feld darüber zu erschließen (Vgl. Flick, 2009, S. 95).

Fixierung der Daten

Die Daten der Vorstudie werden durch die Blogbeiträge in schriftlicher Form gewonnen, indem die Teilnehmer Beiträge in einem nicht öffentlichen Blog zu fünf verschiedenen Schwerpunkten posten sollen (Vgl. Bockermann, 2012, S. 74f; 93). Alle Student*Innen stellen ihre Beiträge selbst online, sodass hier zunächst kein Einfluss auf die Qualität der Daten genommen wird (Vgl. Flick, 2009, S. 67). Bockermann wählt jedoch die freie Form der Antwortmöglichkeit (Vgl. Bockermann, 2012, S. 93ff), sodass diese Daten anschließend zu Antworttypen zusammengefasst werden müssen, um sie dann Zahlenwerten zuordnen zu können, wodurch mit qualitative Einbußen zu rechnen ist (Vgl. Flick, 2009, S. 67). In der Hauptstudie werden durch das leitfadengestütztes Expert*Inneninterview verbale Daten gewonnen, die anschließende anhand von offengelegten Transkriptionsregeln (Vgl. Bockermann, 2012, S. 207) aufgeschrieben werden (Vgl. Ebd. S. 85f.). Somit folgt Bockermann den qualitativen Forschungsstandards, (Vgl. Flick, 2009, S. 73) die großen Wert auf die Exaktheit und den Umfang der Aufzeichnungen legen (Vgl. Ebd. S. 138f.). Aufgrund der notwendigen Anonymisierung der Befragten in der Sozialforschung (Vgl. Ebd. S. 287f), begründet Bockermann die fehlenden Angaben, als nicht maßgebend entscheidend für ihr Forschungsziel (Vgl. Bockermann,2012, S. 86ff.). Folglich bleiben Aufzeichnungen der Fächerkombinationen , sowie detaillierte Informationen zu Alter und Berufserfahrungen aus (Vgl. Ebd. S. 86).

Interpretation der Daten

Die Blogbeiträge der Studierenden dienten einer ersten Verhältnisbestimmung innerhalb einer Vorstudie, die Stellungnahmen aus 411 Blogbeiträgen wurden durch Kategorien wie Geschlecht, Semesterzahl, Schulform usw. ergänzt und anschließend qualitativ inhaltsanalytisch ausgewertet (Vgl. Bockermann, 2012, S. 75). Für die Interpretation der Daten wurde das Material mehrfach gelesen und eine Kategorienbildung vorgenommen um größere Kontexte erschließen zu können und systematisch deren qualitative Aspekte zu betrachten (Vgl. Ebd. S.76). Ihre Datenauswertung der Expert*Inneninterviews erfolgte in drei Schritten: Transkription, Analyse und Systematisierung der Ergebnisse (Vgl. Ebd. S.89). Bockermann verwendet das Computerprogramm MaxQDA, dass die Texterstellung erleichtert, sowie hierarchische Kategoriensysteme anhand der Daten erstellen kann (Vgl. Bockermann, 2012, S. 86, Flick, 2009, S. 464). Durch diese Computerprogramme erhofft man sich eine gesteigerte Validität, aufgrund besserer Transparenz ( Vgl. Flick, 2009, S.455f). Die Expert*Inneninterviews wurden vollständig transkribiert und autorisiert (Vgl. Ebd. S.207). Hierbei ist Bockermann nur am Inhalt des Gesagten ihrer Teilnehmer*Innen interessiert (Vgl. Ebd. S.90). Die Methode der inhaltsanalytischen Auswertung beinhaltet den Vorteil, den subjektiv gemeinten Sinn von Handlungen zu beachten (Vgl. Lamnek, 2010, S.186).

Geltungsbegründung

Die klassischen Gütekriterien, Validität, Reliabilität und Objektivität,der quantitativen Methodologie, können hier wie folgt betrachtet werden (Vgl. Przyborski, 2014, S.21): Die Validität, also die Gültigkeit wird in qualitativen Verfahren meist nicht in Frage gestellt, da es sich häufig um eine Rekonstruktion der Untersuchten handelt und die Forscherin sich somit während beider Erhebungsmethoden nah am Phänomen befindet (Vgl. Ebd. S. 22). Durch das erneute Vorlegen der transkribierten Form der Interviews bei den Befragten, erfüllt Bockermann die kommunikative Validierung (Vgl. Bockermann, 2012, S. 86; Steinke, 2000, S. 320.). Durch die Auswahl zweier Erhebungsmethoden erfüllt die Studie den Aspekt der Triangulation, wodurch die methodische Verzerrung minimiert wird und gleichzeitig die Validierung gewährleistet ist (Vgl. Bockermann, 2012, S.74f.; Flick, 2009, S.225; Steinke, 2000, S. 320.). Es werden durch die Blog-Erhebung und das Expert*Inneninterview unterschiedliche Perspektiven auf den zu untersuchenden Gegenstand geworfen, wodurch ein größerer Erkenntniszuwachs erzielt wird, wie bei lediglich einem Zugang zum Feld (Vgl. Bockermann, 2012, S. 74; Flick, 2009, S. 226). Die starken Unterschiede von Selbsteinschätzung und dem Medieneinsatz der Befragten ließen für Bockermann keinen eindeutigen Zusammenhang erkennen und folglich konnte keine Generalisierung vorgenommen werden (Vgl. Bockermann, 2012, S. 166f). Somit erscheint die Limitation in diesem Punkt erfüllt zu sein, da keine unzulässige Verallgemeinerung vorgenommen wird (Vgl. Steinke, 2000, S. 329f). In Bezug auf reflektierte Subjektivität, ist anzunehmen, dass bei der Hauptstudie durch den geringen persönlichen Kontakt zwischen Bockermann und den Lehrkräften, keine Vertrauensbeziehung entstanden ist, lediglich durch die Anonymisierung der gewonnen Daten (Vgl. Steinke, 2000, S. 330f.; Bockermann, 2012, S. 86). Darüber hinaus gibt Bockermann zu bedenken, dass gerade Lehrpersonen sozialtechnologisch geschult sind und es dadurch zur Wahrheitsverzerrungen kommen kann (Vgl. Bockermann, 2012, S. 76f.). Auf Grund der qualitativen Forschungsmethoden die Bockermann wählte, lässt sich nur schwer ein Operationalisierung durch interpretierendes Festhalten von Beobachtungen bestimmen, nicht zuletzt da beispielsweise die Experteninterviews nicht replizierbar sind (Vgl. Przyborksi, 2014, S. 24). Sowohl in der Literatur von Flick, als auch bei Lamnek, Przyborski und Wohlrab-Sahr ist allerdings keine klare und eindeutige Abgrenzung der Gütekriterien zu finden.

Forschung als Diskurs

Bockermann liefert im siebten Kapitel ein umfassendes Fazit ihrer Studie ab, indem sie auch ihr Vorgehen rückblickend kritisch reflektiert und noch weiteren Forschungsbedarf anmerkt ( Vgl. Bockermann, S.2012, S. 159). Die gewonnenen Kenntnisse erhält sie, indem sie Lehrkräfte im aktiven Dienst interviewt, sodass sie den Gegenstand im alltäglichen Kontext untersuchen kann ( Vgl. Bockermann, 2012, S. 159; Vgl. Flick, 2012, S. 27). Ein Beitrag zum Forschungsstand scheint gegeben, da ihre Ergebnisse durch empirisches Material begründet werden und ihre Methoden in Bezug auf die Fragestellung angemessen gerechtfertigt erscheinen (Vgl. Flick, 2012, S. 27f; Vgl. Bockermann,2012. S.75, 73-159). Dennoch merkt Bockermann an, dass es durchaus noch weitere Apekte zu betrachten gibt, die Einfluss auf den Digitalen Divide haben könnten und gibt eine kurzen Ausblick darüber (Vgl. Bockermann, 2012, S. 170ff.). Die Beurteilung der Qualität einer qualitativen Forschung scheint weitaus schwieriger, da es keine abstrakten Kriterien der Wissenschaftlichkeit gibt, sowie in der quantitativen Forschung, anhand dieser es eindeutig zu klären sei ( Vgl. Flick, 2012, S. 28).

Literatur

  • Flick, Uwe. „Sozialforschung. Methoden und Anwendungen Ein Überblick für die BA Studiengänge“, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag,2009.
  • Bockermann, Iris (2012): „Wo verläuft der Digital Divide im Klassenraum? Lehrerhandeln und Digitale Medien“, Online publiziert auf dem Server der Deutschen Nationalbibliothek: http://d-nb.info/1071992643 (Letzter Zugriff: 31.08.2017)
  • Flick, Uwe: „Qualitative Sozialforschung- Eine Einführung“, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2012.
  • Steinke, I.: „Gütekriterien qualitativer Forschung“, In: Flick, U., von Kardorff, E. & Steinke,I(Hrsg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch, S. 319-331, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2000.
  • Lamnek, Siegfried: „Qualitative Sozialforschung“, 5.Aufl.,Weinheim/Basel: Beltz Verlag, 2010.
  • Przyborski, Aglaja; Wohlrab-Sahr, Monike: „Qualitative Sozialforschung. Ein Arbeitsbuch.“ 4.Aufl., München: Oldenburg Wirtschaftsverlag GmbH, 2014.

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